#8. NEW AGE Das Goldene Zeitalter

Ich beobachte mein Kind die letzten Monate immer wieder, wie er ganz von selbst
Englisch lernt, in dem er Youtube-Videos schaut, die ihn begeistern. Er weiß, wie
er Tik Tok nutzt, wie er mir beim Videodreh behilflich ist und anschließend das
Schnittprogramm verwendet, um daraus einen Clip zu machen. Er ist fasziniert
vom Programmieren von Spielen, zeichnet gerne Animis nach und ist geschickt in
handwerklichen Dingen. Außerdem liebt er Kartentricks, lässt sich sogar eigene
einfallen und mischt schon wie ein Zauberer.
Diese Lernfenster sind bei ihm gerade offen und hier eignet er sich Wissen wie von
selbst an.
Wie wä re eine Sc h u le, die i n dies e m Mom ent darauf
einge h e n könnt e?
Grundwissen ja, aber vertiefen dort, wo Talente sind? Wichtig wäre auch, dass
er dieses auch gleich anwenden kann, sehen, wofür es sinnvoll ist, was er damit
bewirkt. Solch eine Schule wünsche ich mir für die Zukunft, in der Kinder ihre
Stärken ausleben dürfen und sie für die Schwächen keine Bewertung erlangen.
Ich stelle mir die glücklichen Gesichter vor, wenn sie am Nachmittag oder Abend
heimkommen, mit Begeisterung erzählen, was ihnen heute gelungen ist, wo sie
über sich hinausgewachsen sind und wo sie ihren Teil einbringen konnten.
Das bringt mich gleich auf den nächsten Gedanken, was sich daraus für
wundervolle Erwachsene entwickeln, die gewohnt sind an etwas Sinnhaften zu
arbeiten, dass sie mit ihrem Tun etwas bewirken und zum großen Ganzen
beitragen. Wenn Firmen erkennen, dass es nicht notwendig ist, die Arbeitskraft
auszunutzen und Menschen zu kontrollieren, kann sich viel verändern.
Ei n e s i nnstift end e Betätigung, etwas, das sic h nicht
wie Arb eit anfü h l t, e rz eugt Le b ens e n ergie.
Wir wachsen über uns hinaus, leisten mehr, als wir müssten und sind letztlich noch
zufriedener. Ich bin überzeugt, dass Betriebe, die auf das Miteinander (an MitarbeiterInnen
und Umwelt) setzen, die Krise besser überstehen und langfristig mehr
Erfolg haben. Ganz ehrlich – für welches Unternehmen arbeitest Du lieber –
eines, wo Du Dich auf jeden Arbeitstag freust, weil Du weißt, Du trägst etwas bei,
veränderst etwas zum Positiven und wirst noch zusätzlich wertgeschätzt? Oder
eine Firma, die Dich bei allem, was Du machst kontrolliert, Deine Vorgesetzen Dir
keine eigenständige Arbeit zutrauen und Du nur für Dein Fehlverhalten verurteilt
wirst. Arbeitest Du nicht auch lieber in einem Umfeld, das Deinen eigenen Wertvorstellungen
entspricht, dort wo Du so sein kannst, wie Du wirklich bist und
Dich nicht zu verstellen brauchst?
Ich weiß, wie das sich anfühlt! Lange Zeit habe ich für einen Tabakkonzern
gearbeitet, es war wie eine große Familie, ein wertschätzendes Miteinander, mit
vielen Annehmlichkeiten. Doch das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass
ich meine Stärken nur bedingt eingesetzt habe und mir mehr und mehr bewusstwurde,
dass ich mit meinen Produkten, der Menschheit schadete.
Seit 13 Jahren folge ich jetzt schon meinem Herzen, wenn Du den Unterschied
erlebt hast, wie erfüllend Arbeit sein kann, willst Du nie wieder etwas anderes!
Dort sehe ich die Zukunft der Wirtschaft. Firmen, die nicht in Konkurrenz
miteinander stehen, die sich beflügeln, kreative Kooperationen eingehen und die
vor allem auf den Mehrwert für alle und nicht nur auf den eigenen schauen. Unternehmen,
die bestrebt sind, die Umwelt zu schützen, statt zu schädigen, die die
Ideen ihrer MitarbeiterInnen dankbar annehmen und im Gegenzug ein Umfeld
schaffen, in dem es eine Freude ist zu arbeiten. Diese Arbeitgeber sollen steuerliche
Vorteile genießen, Vergünstigungen, die ihnen helfen noch besser zu wirtschaften
und kreative und alternative Methoden umzusetzen.
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