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Rita Sarki ist dankbar, dass<br />
sie das Wasser für den<br />
ganzen Haushalt nur noch<br />
eine kurze Strecke tragen<br />
muss<br />
Keine der 60 Familien in der weit verstreuten<br />
Berggemeinde muss nun mehr länger<br />
als zehn Minuten zum Brunnen laufen.<br />
Für uns, die wir an fliessendes Wasser im<br />
Haus gewöhnt sind, wäre auch dies noch<br />
«Früher floss das Wasser so<br />
spärlich, dass es eine halbe<br />
ewigkeit dauerte, bis unsere<br />
gefässe voll waren.»<br />
äusserst beschwerlich. Denn nicht nur<br />
das Trinkwasser muss herbeigeschleppt<br />
werden, sondern auch jenes zum Kleiderwaschen,<br />
für die tägliche Hygiene, zum<br />
Kochen und teilweise für die Tiere.<br />
Rita Sarki unterstützt demnächst die Kampagne des SRK<br />
Doch für Rita Sarki und die andern Frauen<br />
von Diwang ist der Alltag viel einfacher<br />
geworden. Als Nächstes planen sie, ihre<br />
Gärten zu bewässern, damit sie ganzjährig<br />
Gemüse anpflanzen und sich gesund<br />
ernähren können. Das Rote Kreuz führt in<br />
Dorfgruppen entsprechende Schulungen<br />
durch. «Weil bisher Wasser so knapp war,<br />
Mit jedem Tropfen Wasser geht Rita Sarki achtsam um, auch beim Abwaschen<br />
haben die Menschen keine Erfahrung mit<br />
dem Bewässern und Bepflanzen ihrer Gärten.<br />
In der Trockenzeit ernährten sie sich<br />
mangelhaft. Dank dem Brunnen kann sich<br />
das nun ändern», erklärt Raj Kumar Kshetri.<br />
Auch zu Gesundheit und Hygiene klärt<br />
das Rote Kreuz mit seinen Freiwilligen die<br />
Dorfbevölkerung auf. Dazu zählt etwa<br />
das Händewaschen mit Seife, Geschirrtrocknen<br />
an der Sonne, um die Keime<br />
abzutöten, und natürlich der Bau von<br />
Latrinen. Durch all diese Massnahmen<br />
verbessert sich die Gesundheit merklich.<br />
«Früher starben in den Bergdörfern jedes<br />
Jahr 3 bis 5 Kleinkinder an den Folgen<br />
von Durchfall», sagt Rotkreuz-Mitarbeiter<br />
Kshetri. In den 18 Dörfern, wo das SRK<br />
in den letzten Jahren Wasserleitungen<br />
gebaut hat, sei es kaum mehr zu solch<br />
tragischen Todesfällen gekommen.<br />
Auch Rita Sarki fühlt sich gesünder, seit sie<br />
nicht mehr bis an den Rand ihrer Kräfte<br />
Wasser schleppen muss. «Vieles ist besser<br />
geworden, das mich früher bedrückte.<br />
Jetzt bleibt mir vor allem ein Wunsch: Dass<br />
mein Bruder bald heiratet und seine Frau<br />
hier einzieht. Dann kann auch ich eine eigene<br />
Familie gründen und dafür sorgen,<br />
dass meine Kinder gesund aufwachsen.»<br />
➥ redcross.ch/nepal<br />
Kurz befragt<br />
Monika Christofori-Khadka<br />
ist seit sechs Jahren Programmverantwortliche<br />
des<br />
SRK für Nepal, Tibet und<br />
Kirgistan. Zuvor lebte sie<br />
mehrere Jahre in Nepal und<br />
in Bangladesch.<br />
report<br />
Warum engagiert sich das SRK<br />
in nepal?<br />
Vor über 25 Jahren hat man sich dafür<br />
entschieden, weil es der Bevölkerung<br />
in abgelegenen Dörfern am<br />
Nötigsten fehlte. Jetzt ist unsere Unterstützung<br />
besonders wichtig, weil<br />
sich Nepal von einem langjährigen<br />
Bürgerkrieg erholt. Vieles muss neu<br />
aufgebaut werden. Wir wollen die<br />
benachteiligten Menschen in diesem<br />
Land unterstützen. Gerade sie sollen<br />
vom Aufbruch profitieren können.<br />
Wie werden die Regionen<br />
ausgewählt?<br />
Fundierte Erhebungen haben gezeigt,<br />
dass in den Bereichen Ernährung,<br />
Wasser, Gesundheit und Katastrophenvorsorge<br />
in der Midwest-Region<br />
der grösste Handlungsbedarf besteht.<br />
Wir engagieren uns deshalb dort, wo<br />
die Not am grössten ist.<br />
Braucht es weitere Spenden<br />
für nepal?<br />
Ja, es bleibt noch viel zu tun und unsere<br />
Arbeit wird sehr geschätzt. Jedes<br />
Jahr gelangen neue Dörfer und lokale<br />
Behörden an uns und bitten um Unterstützung.<br />
Noch haben längst nicht alle<br />
Dörfer Wasserleitungen und Latrinen.<br />
Gesundheitsaufklärung ist immer noch<br />
wichtig, und es gibt auch weitere grössere<br />
Projekte wie der Bau eines Augenspitals.<br />
Bei unserer Arbeit entstehen<br />
neue Ideen. So möchten wir uns künftig<br />
vermehrt für ältere, alleinstehende Frauen<br />
und im Bereich der Müttergesundheit<br />
engagieren. Mit noch mehr finanziellen<br />
Mitteln können wir in Nepal noch mehr<br />
Menschen in benachteiligten Regionen<br />
ein besseres Leben ermöglichen.<br />
<strong>Humanité</strong> 3/2012 7