Maxfeld-Bote - Evangelisch-Lutherische Gemeinde Maxfeld
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2 Gedanken zum Monatsspruch<br />
Zur Freiheit hat uns Jesus befreit.<br />
Bleibt daher fest und lasst euch nicht<br />
von neuem das Joch der Knechtschaft<br />
auflegen! (Galater 5,1)<br />
Liebe <strong>Gemeinde</strong>!<br />
Das ist mir aufgefallen bei der Konfirmation<br />
heuer: Ein häufig gewähltes<br />
Thema bei der Auswahl der Konfirmationssprüche<br />
war das Thema Freiheit.<br />
Ein Beispiel: „Gott ist Geist. Wo aber<br />
der Geist des Herrn ist, da ist<br />
Freiheit.“ Ich habe mich darüber sehr<br />
gefreut, weil für mich persönlich<br />
Freiheit auch ein ganz wichtiges<br />
Geschenk unseres Glaubens ist. Als<br />
junges Mädchen war das für mich die<br />
Freiheit, meinen eigenen Lebensweg<br />
wählen zu dürfen, mich befreien zu<br />
dürfen von dem Bild, das meine Eltern<br />
für mich entworfen hatten.<br />
Später, als ich geheiratet hatte, war<br />
für mich wichtig, dass wir, mein Mann<br />
und ich, das Recht hatten, unsere Ehe<br />
nach unserem Verständnis und Vermögen<br />
zu leben. Ich erinnere mich an<br />
ein Gespräch mit meiner Schwiegermutter,<br />
die ich im übrigen sehr verehrte<br />
und liebte. In diesem Gespräch<br />
wollte sie mir ein paar Tipps,<br />
sozusagen von Frau zu Frau, geben,<br />
wie ich mich als Ehefrau verhalten<br />
sollte. „Der Mann“, sagte sie „ist der<br />
Kopf in der Partnerschaft, aber die<br />
Frau ist der Hals, und der Hals dreht<br />
den Kopf“. Damals habe ich ihr spontan<br />
entgegnet: „Siehst Du, Mutti, genauso<br />
möchte ich es nicht machen in<br />
unserer Partnerschaft, sondern jeder<br />
spricht und vertritt sich selber und keiner<br />
herrscht in irgendeiner Weise über<br />
den anderen.“<br />
Als Mutter war mir später die Freiheit<br />
wichtig, mit meinem Mann und meinen<br />
Kindern sowie unseren Eltern zusammen<br />
entscheiden zu dürfen, ob<br />
und inwieweit ich berufstätig bleiben<br />
würde.<br />
Freiheit – auch für den Apostel Paulus<br />
war das ein wichtiges Thema, ja Freiheit<br />
ist das Thema des Galaterbriefes.<br />
Paulus, der in der Tradition des Judentums<br />
aufgewachsen war und sich<br />
stets bemüht hatte, den Anforderungen<br />
des Gesetzes zu entsprechen,<br />
fühlte sich durch Jesus Christus und<br />
den Ruf in seine Nachfolge so frei wie<br />
ein Vogel und wollte diese Freiheit um<br />
nichts in der Welt mehr missen Er<br />
fühlte sich geliebt und in einzigartiger<br />
Weise wahrgenommen, und das ohne<br />
dass er etwas dafür tun musste. Ja er<br />
war Gottes geliebtes Kind, obwohl er<br />
Jesus erbittert verfolgt hatte!<br />
Diese Erfahrung war für Paulus so<br />
umwerfend, dass er sich dafür mit seinem<br />
ganzen Leben einsetzte, und<br />
kein Blatt vor den Mund nahm, wenn<br />
er die Freiheit des Glaubens gefährdet<br />
sah. Das sah er bei den Galatern<br />
gegeben. Sie diskutierten erneut darüber,<br />
ob sie sich nun doch zuerst beschneiden<br />
lassen und Juden werden<br />
sollten, um nicht Christen zweiter<br />
Klasse zu sein. Anlass für diese Diskussion<br />
war das missverstandene<br />
Verhalten von Petrus und einigen anderen<br />
Judenchristen gewesen, dem<br />
Paulus entgegenhält: Zur Freiheit hat<br />
uns Jesus befreit. Bleibt daher fest<br />
und lasst euch nicht von neuem das<br />
Joch der Knechtschaft auflegen!<br />
Ihre<br />
Ursula Butz-Will, Pfarrerin