Amtsblatt der Stadt Bad Berka - Kurstadt Bad Berka
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<strong>der</strong> jeweils tätigen geistlichen und weltlichen Beamten <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
auch Angaben über Einwohnerzahlen, Nahrungsmittelpreise und<br />
Berichte über geschichtliche Ereignisse. 1926 wurde darüber eine kleine<br />
Broschüre herausgegeben. Auch 1990 haben Pfarrer, Bürgermeister<br />
und Ortschronist über die jüngste Zeit berichtet und die Dokumente in<br />
einer neuen, größeren Kupferhülse verwahrt.<br />
Pfarrer Werneburg präsentiert<br />
die Dokumente aus dem Turmknopf<br />
Bürgermeister Lutterberg und<br />
<strong>Stadt</strong>archivar Ludwig Häfner<br />
sichten 1993 die Dokumente<br />
aus dem Turmknopf des Rathauses<br />
Weniger bekannt ist <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> Dokumente<br />
im Turmknopf des <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>er<br />
Rathauses.<br />
Anlässlich <strong>der</strong> Rekonstruktion von Dach<br />
und Turm wurden am 11. Oktober 1993<br />
auch die Wetterfahne und <strong>der</strong> Knopf<br />
abgenommen. Die Kugel wies einen und<br />
die Fahne drei Einschüsse auf. Dieselben<br />
sollen am 12. April 1945 von einem amerikanischen<br />
Soldaten abgefeuert worden<br />
sein aus Freude an <strong>der</strong> kampflosen Einnahme<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>. Lei<strong>der</strong> wurde die in <strong>der</strong><br />
Kugel befindliche Hülse dabei durchschossen,<br />
so dass <strong>der</strong> eindringende Regen<br />
die inliegenden Dokumente stark beschädigte.<br />
Die Turmbekrönung war nach dem Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
des Rathauses am 17. Februar<br />
1818 aufgesetzt worden. Die Schriftstücke<br />
berichten über das schreckliche<br />
Brandunglück in <strong>der</strong> Nacht vom 24. zum<br />
25. April 1816, bei dem die gesamte<br />
Innenstadt mit 86 Häusern, Ställen,<br />
Scheunen und Nebengelassen,<br />
Mädchenschule, Gasthof, Fronefeste<br />
und das Rathaus ein Raub <strong>der</strong> Flammen<br />
wurde. Aber auch eine große „Teuerung“<br />
mit ständig steigenden Getreide-,<br />
Brot- und Bierpreisen, hervorgerufen<br />
durch Missernten in den Jahren 1816<br />
und 1817, findet Erwähnung ebenso wie<br />
die drückenden Kriegslasten zwischen<br />
1806 und 1816. Lei<strong>der</strong> kaum lesbar ist<br />
<strong>der</strong> Bericht über das 1816 gefeierte Friedensfest<br />
und den Wie<strong>der</strong>aufbau des<br />
abgebrannten Rathauses und <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />
1858 wurde eine Reparatur wegen Schäden durch Holzwurmbefall notwendig.<br />
Die dabei eingelegten Dokumente enthalten Verzeichnisse<br />
über die im Ort anwesenden <strong>Bad</strong>egäste verschiedener Zeiten, ein<br />
Schriftstück des <strong>Bad</strong>einspektors Heinrich Friedrich Schütz über das<br />
<strong>Bad</strong>, ein 10jähriges Sterberegister (lei<strong>der</strong> kaum lesbar) und einen<br />
umfangreichen Bericht des Bürgermeisters Wächter über Ereignisse<br />
<strong>der</strong> damaligen Zeit und die Getreidepreise.<br />
Durch Blitzschlag, <strong>der</strong> aber zum Glück nichts entzündete, kam es am<br />
25. Juni 1897 erneut zu Zerstörungen am Turm. Wie<strong>der</strong> musste die<br />
Turmbekrönung abgenommen und repariert werden. In dem eingelegten<br />
Dokument beklagte sich Bürgermeister Linsenbarth über die Verlegung<br />
des ehemaligen Justiz- und Rechnungsamtes aus <strong>Berka</strong> nach<br />
Blankenhain. Die Bürger mussten nun zeitaufwändige Behördengänge<br />
in den Nachbarort auf sich nehmen. Außerdem befürchtete er als Kaufmann<br />
vor allem einen finanziellen Verlust für die Geschäfte und Gaststätten<br />
<strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, da viele Besucher aus <strong>der</strong> Umgebung nun gleich in<br />
Blankenhain einkauften und nicht mehr in <strong>Berka</strong>. Er schrieb: „Hoffentlich<br />
ist an zuständiger Stelle bis dahin, wo <strong>der</strong> Turmknopf wie<strong>der</strong> einmal<br />
geöffnet wird anerkannt, daß für den Staat aus <strong>der</strong> Wegnahme <strong>der</strong><br />
Ämter kein Vorteil entstanden ist, und ist <strong>Berka</strong> a/ Ilm zu dieser Zeit<br />
vielleicht wie<strong>der</strong> ein Sitz eines Amtsgerichtes und eines Rechnungsamtes“.<br />
Neben weiteren Berichten und Preisangaben sind beson<strong>der</strong>s die Angaben<br />
über das Gemeindevermögen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> interessant. So verfügte die<br />
<strong>Stadt</strong> 1897 über ein Vermögen von 194 024 Mark, davon sind Grundvermögen<br />
(also Grundstücke Gebäude u. a.) 146 182 Mark. Schulden<br />
hatte die <strong>Stadt</strong> 154 622 Mark, davon allein 47 700 Mark bei <strong>der</strong> <strong>Bad</strong>ekasse<br />
und 44 578 für den Bau <strong>der</strong> Eisenbahn.<br />
- 9 - 10. Januar 2009 – <strong>Amtsblatt</strong> 01/2009<br />
Auch <strong>der</strong> Ratswirt Woldemar Seybeck legte ein Schreiben bei, in dem<br />
er u.a. die ausführenden Handwerker benannte. Er schrieb, dass er für<br />
die Rathauswirtschaft jährlich 1360 Mark Pacht zahlen müsste. Im<br />
Angebot hatte er nun Bier aus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>brauerei <strong>Berka</strong> und nicht mehr<br />
aus dem Brauhaus. Es kostete aber <strong>der</strong> Vers (0,5 Ltr.) statt bisher 11 Pfg<br />
jetzt 13 Pfg. Die Handwerker bestätigten: „Das Bier schmeckt.“ Der<br />
Wirt hatte ihnen 23 Ltr. bei ihrer Arbeit spendiert.<br />
Wie beim Kirchturm enthalten auch die Turmknopfdokumente des Rathauses<br />
die Namen wichtiger Personen <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>: u.a. Bürgermeister,<br />
<strong>Stadt</strong>räte, Amtmänner, Pfarrer und Lehrer.<br />
Auch 1993 wurden Dokumente (Bil<strong>der</strong>,<br />
Zeitungen, Festschriften und Veranstaltungspläne,<br />
Berichte des Bürgermeisters<br />
und des Ortschronisten,<br />
Geld <strong>der</strong> DDR und <strong>der</strong> BRD) eingelegt.<br />
Um alles aufnehmen zu können,<br />
musste ein zweiter Behälter angefertigt<br />
werden. Am 29. Oktober 1993<br />
wurde die Turmbekrönung wie<strong>der</strong><br />
aufgesetzt.<br />
Aufsetzen des Turmknopfes auf<br />
dem Rathaus 1993<br />
Rat und Hilfe im Sozialrecht!<br />
Tipps und Termine<br />
Ludwig Häfner<br />
Ein frohes und gesundes neues Jahr wünscht Ihnen <strong>der</strong> Sozialverband<br />
VdK.<br />
Auch in diesem Jahr führen wir wie<strong>der</strong> Sprechstunden in <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong><br />
durch.<br />
Nächster Termin:<br />
Mittwoch, 14. Januar 2009,<br />
von 14.00 - 17.00 Uhr,<br />
im “Familienzentrum Sonnenhöhe“<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>, Her<strong>der</strong>straße 20.<br />
Info und Terminvereinbarung:<br />
Hartmut Steckert (036450) 31035<br />
Verkehrsteilnehmerschulung neu aufgelegt:<br />
Aus DDR-Zeiten sind sie allen Kraftfahrern noch gut bekannt: Die Verkehrsteilnehmerschulungen.<br />
In den letzten an<strong>der</strong>thalb Jahrzehnten aus<br />
<strong>der</strong> Mode gekommen, grübelt inzwischen aber doch so mancher „alte<br />
Hase“ hin und wie<strong>der</strong> angesichts neuer Verkehrsschil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> -regeln.<br />
Bei den neu aufgelegten Verkehrsteilnehmerschulungen kann nun je<strong>der</strong><br />
sein Wissen auffrischen und Fragen loswerden.<br />
Veranstalter ist die Verkehrswacht Weimarer Land, Referent: Wolfgang<br />
Axnick, Fahrlehrer im Ruhestand.<br />
Der erste Abend am Donnerstag, 22. Januar 2009, 19.00 Uhr im<br />
Lesesaal des Zeughauses <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> beschäftigt sich mit dem<br />
Thema: Fahren im Winter.<br />
Am Donnerstag, 26. März 2009, geht es dann ebenfalls um 19 Uhr im<br />
Zeughaus um die Problematik: Kraftstoffsparendes Fahren.<br />
Alle Interessenten sind herzlich willkommen. Die Teilnahme ist<br />
kostenlos.