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Ausgabe 1 | <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> | Preis: € 4,90<br />
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das magazin<br />
DAS MAGAZIN FÜR‘S LAND<br />
Österreichische Post AG/Postentgelt bar bezahlt Verlagsort 6306 Söll Eine Sonderausgabe der Wilden Kaiserin<br />
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Direkt vor der Haustüre ist es oft<br />
am schönsten. Unsere Berge, Seen,<br />
Wälder und Wiesen laden ein zum<br />
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2 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 3
GÜLTIG BIS SAMSTAG, 31.10.<strong>2020</strong><br />
108<br />
28<br />
8<br />
Inhalt<br />
Sonnwendjoch 8<br />
Gipfelkreuz Seekarlspitze 18<br />
G'sunds für'n Berg 24<br />
Kaiser-Wanderung 28<br />
Paragleiten Seekarspitz 36<br />
Trekkingbike Zillertal 42<br />
Aufwärmtipps 50<br />
Wandern Ebner Joch 54<br />
Rezept Kaiserschmarrn 62<br />
Biketour Innsbruck 66<br />
Portrait Roman Rohrmoser 76<br />
Um den Kaiser 77<br />
Naturschutz Franz Goller 88<br />
88<br />
100<br />
Trailbike Kitzbühel 92<br />
Bike-Hüttentour 100<br />
G'sunds vom Berg 108<br />
Wandern Zahmer Kaiser 112<br />
Klettersteig Reintalersee 116<br />
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4<br />
<strong>Bergheimat</strong><br />
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Vorwort<br />
Heiko Mandl (Redaktionsverantwortlicher der »<strong>Bergheimat</strong>« / Journalist und<br />
Fotograf ), Günther Fankhauser (Herausgeber »<strong>Bergheimat</strong>« Das Magazin)<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Warum in die Ferne schweifen, wenn das<br />
Gute so nah ist. Das haben wir uns auch<br />
bei der Ideenfindung zur ersten Ausgabe<br />
der <strong>Bergheimat</strong> gedacht, die zukünftig<br />
als Sonderausgabe der Wilden Kaiserin,<br />
Zillachtolarin und Unterlandlerin erscheinen<br />
wird. Unserer Naturschätze<br />
befinden sich oft um die Ecke, wir müssen<br />
es nur wissen. und genau das ist unser<br />
Ziel, Ihnen liebe LeserInnen unsere<br />
schöne Natur, die hohen Berge, die klaren<br />
Gebirgsseen, die tiefen Wälder und saftige<br />
Wiesen näher zu bringen. Aber auch die<br />
Leute vorstellen, die sich dort bewegen, dort<br />
arbeiten oder ihre Leidenschaft, ihren Sport<br />
ausüben. Zudem wollen wir euch mit Tipps<br />
und Rezepten unsere regionale Küche näher<br />
bringen und die Naturschätze gleich vor der<br />
Haustüre präsentieren.<br />
Die kleinen Dinge sind es oft, die uns die<br />
größte Freude bereiten. Die Wanderung auf<br />
das Sonnwendjoch zum Beispiel – wir<br />
brauchen keinen 4000er oder eine Steilwand<br />
für unser Glück. Nein, es reicht<br />
eine Genusstour in den frühen Morgenstunden,<br />
um das innere Gleichgewicht<br />
zu finden. Eines ist aber auch wichtig,<br />
wir sollten unsere Heimat, unsere Berge<br />
schützen und pflegen. Denn nur so<br />
können wir sie weiterhin unbeschwert<br />
genießen und in den kommenden Ausgaben<br />
der <strong>Bergheimat</strong> davon berichten.<br />
Nun wünschen wir Ihnen noch viele gemütliche Lesemomente<br />
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IMPRESSUM<br />
CO 2 -Emissionen komb. 149 g/km, 5,7 l/100 km<br />
Medieneigentümer und Herausgeber: GMedia e.U, Herausgeber: Günther Fankhauser, Wald 32/4a, 6306 Söll,<br />
Aktionspreis inkl. NoVA und 20 % MwSt.<br />
Grafik/Layout: Gigi Marksteiner, Monika Hausberger<br />
Fehler und Änderungen vorbehalten<br />
Fotos: GPHOTO, Heiko Mandl, Martin Guggenberger, Fanky, Florian Egger, Helmut Dersch, Gerhard Flatscher, CrazyProjects/Max Draeger, Andreas Mone Monsberger<br />
Achental Tourismus/Michael Meisl, Fabio Keck<br />
Redaktion: redaktion@wildekaiserin.tirol, Tel. Redaktion: 0664/88982720<br />
Redaktion: Heiko Mandl, Adriane Gamper<br />
Anzeigen: Günther Fankhauser, Renate Sykes, anzeigen@wildekaiserin.tirol, Tel: 0664/2149490<br />
Druck: GMedia Druckorganisationsservice. Es können auf allen Seiten Produktplatzierungen enthalten sein.<br />
Titelfotos: Heiko Mandl Korrektur: Monika Egger (korrekturmanufaktur.com)<br />
Erscheinungsgebiet: in allen Trafiken in Tirol um 4.90€, kostenlos für SPAR Kunden in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Schwaz Mai <strong>2020</strong>,<br />
Nächste Ausgabe: Ende Jänner<br />
6 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 7<br />
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Sonnwendjoch<br />
Rundtour am Morgen<br />
Das Hintere Sonnwendjoch ist ein leicht zu begehender Gipfel, auch für<br />
Familien und Wandereinsteiger. Atemberaubend ist aber der Ausblick vom<br />
Gipfel. Wer will, kann die Krenspitze in die Wanderung mit einbauen, die aber<br />
etwas anspruchsvoller und ausgesetzt ist. In Summe bietet die Runde eine<br />
schöne Wanderung mit vielen Naturhighlights.<br />
TEXT: Heiko Mandl FOTO: GPHOTO / Fanky<br />
Es ist noch früh am Morgen, als wir zu<br />
unserer Tour starten. Die Sonne steht<br />
noch hinter den Bergen und bereitet sich<br />
auf den Tag vor. Die Vögel erwachen<br />
gerade aus ihrem Schlaf und läuten mit<br />
ihrem Gezwitscher den Morgen ein. In<br />
der Ferne rauscht ein Bach und das ein<br />
oder andere undefinierbare Geräusch<br />
kommt von der nahegelegenen Wiese.<br />
8 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 9
Sonnwendjoch<br />
Unsere heutige Tour führt bis zum Sonnwendjoch<br />
und weiter bis zur Krenspitze. Wer will,<br />
kann auch nur das Sonnwendjoch besteigen.<br />
Von der Ackernalm aus ist die kurze Tour auch<br />
ideal für Familien. Das Mangfallgebirge thront<br />
um uns herum. Das Sonnwendjoch ist hier das<br />
Tüpfelchen auf dem i, als höchster Gipfel der<br />
Region ist es der König des Gebirges. Wobei<br />
es nicht unbedingt so wirkt. Eher sanft sticht es<br />
as der Bergwelt heraus. Wir befinden uns im<br />
Grenzgebiet zwischen Bayern und Österreich.<br />
Und obwohl das Mangfallgebirge mehrheitlich<br />
in Bayern liegt, befindet sich das Hintere Sonnwendjoch<br />
in Tirol. Die Grenze zieht sich etwas<br />
nördlich des Gipfels durch die Landschaft.<br />
So starten wir in aller Früh bei der Ackernalm. Sie ist<br />
bequem mit dem Auto zu erreichen und im Hochsommer<br />
Anziehungspunkt vieler Wanderer und<br />
Naturliebhaber. Jetzt ist es noch ruhig. Die Sonne<br />
ist jetzt gerade über dem Horizont aufgetaucht<br />
und wirft die ersten Schatten in die Landschaft. Das<br />
Gras ist noch feucht, schon bald werden die Sonnenstrahlen<br />
den Boden erwärmen und die Natur<br />
aufwachen lassen.<br />
10 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 11
Sonnwendjoch<br />
doping, vielleicht werden wir am Rückweg<br />
ein paar Gustostückerl mitnehmen. Das Tal<br />
Richtung Thiersee wird langsam aber sicher<br />
vom Morgenlicht beleuchtet. Dahinter tut<br />
sich das Kaisergebirge auf, das sich im Morgenrot<br />
von seiner besten Seite zeigt. Dort<br />
sind wohl schon einige Wanderer auf Tour<br />
zu den schroffen Gipfeln. Wir hingegen sind<br />
noch unter uns, mit Blick nach oben Richtung<br />
Sonnwendjoch.<br />
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Wer will, kann die Tour auch vom<br />
Tal aus starten, in Summe kommen<br />
dann aber 1500 Höhenmeter auf das<br />
Tageskonto, was den Anstieg um einiges<br />
verlängert und auch dann für<br />
Familien eher nicht mehr infrage<br />
kommt. Die ersten Meter wandern<br />
wir auf der asphaltierten Straße bis zur<br />
Almkäserei. Wer will, kann hier Käse<br />
kosten und natürlich auch kaufen.<br />
Für uns ist es noch zu früh für Eiweiß-<br />
Die Tour ist zwar nicht lange und mit 650<br />
Höhenmetern sicherlich auf der leichteren<br />
Seite. Im Hochsommer sollte man aber auch<br />
den Anstieg nicht unterschätzen, besonders<br />
wenn die Sonne unaufhörlich vom Himmel<br />
brennt. Kurz vor der Bärenbadalm biegen wir<br />
ab und setzten unseren Weg Richtung Gipfel<br />
fort. Der Anstieg wird dann etwas schroffer<br />
und ein paar Passagen über felsiges Gelände<br />
bieten auch hier eine willkommene Abwechslung<br />
zu den Forstwegen. Besonders für Kinder<br />
sind die Steinpassagen ein großes Abenteuer,<br />
ohne groß in Gefahr zu laufen sich zu<br />
verletzten. Für uns ist das alles kein Problem.<br />
Bei nasser Witterung allerdings kann ich mir<br />
vorstellen, hier etwas vorsichtiger zu agieren.<br />
Ausgerutscht ist man schnell einmal.<br />
Es geht weiter stetig bergauf. Der Gipfel<br />
kommt immer näher und wir kämpfen uns<br />
Meter für Meter hoch. Zum Schluss geht es<br />
durch eine kleine Schotterpassage auf den<br />
felsigen Gipfel des Hinteren Sonnwendjochs,<br />
der mit einem großen Gipfelkreuz markiert<br />
ist. Von hier oben hat man eine wundervolle<br />
Rundumsicht, ein 360-Grad-Panorama,<br />
das seinesgleichen sucht. Auf fast 2000 Metern<br />
Höhe ist der Rundumblick großartig, wir<br />
stehen auf dem höchsten Punkt des Mang-<br />
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12 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 13
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geht der Blick bei guter Sicht. Davor<br />
sticht das Kaisergebirge noch immer dominant<br />
ins Auge und auch die Zugspitze<br />
ist von hier nicht allzu weit entfernt. Dazu<br />
noch das Karwendel und die Stubaier<br />
Alpen, Großvenediger und ungezählte<br />
weitere Berge, die Ziel vieler Alpinisten<br />
sind. Beim Blick nach Deutschland sehen<br />
wir die steil abfallende Nordwand des<br />
Hinteren Sonnwendjochs und dahinter<br />
den Wendelstein und die Rotwand links<br />
davon mit dem markanten Rotwandhaus.<br />
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14 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 15<br />
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Jetzt haben wir uns eine Pause verdient.<br />
Wir genießen unsere Rast und schauen<br />
den Dohlen bei ihren Flugeinlagen zu. Sie<br />
kreisen um uns herum, in der Hoffnung<br />
das eine oder andere Brotkrümel abzubekommen.<br />
Wir belohnen ihren Auftritt mit<br />
den Brotresten, die sie dankend in ihren<br />
Schnäbeln verschwinden lassen.<br />
Nicht unweit von uns entfernt sehen wir<br />
die Krenspitze zu uns herüberleuchten.<br />
Sie ist nur 14 Meter niedriger als das<br />
Hintere Sonnwendjoch und durch einen<br />
langen Grat mit dem höchsten Gipfel der<br />
Region verbunden. Wir nehmen auch<br />
diesen Weg in Angriff und stehen schneller<br />
als gedacht auf unserem zweiten<br />
Gipfel des heutigen Tages. Zurück geht<br />
es wieder zum Hinteren Sonnwendjoch<br />
und weiter über den Abstiegsweg über die<br />
Bärenbadalm bergab.<br />
In Summe haben wir einen schönen Tag<br />
in den Bergen erlebt. Zur Einkehr nehmen<br />
wir die Ackernalm, wo auch unsere Autos<br />
stehen. Aber nicht, ohne zuvor noch<br />
ein paar Stücke Käse mitzunehmen. So<br />
können wir auch noch zu Hause von der<br />
Tour zehren, den Almkäse genießen und<br />
von dem Tag schwärmen.<br />
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16 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 17
Gipfelkreuz Seekarlspitze<br />
und zur Einweihung übergab. Ich sprach<br />
mit meinem Bruder Simon darüber und<br />
seit diesem Zeitpunkt keimte in uns die<br />
Idee rund um das steinerne Kreuz.« Um<br />
dem ursprünglichen Gedanken Folge<br />
leisten zu können, mussten allerdings erst<br />
die Voraussetzungen geschaffen werden:<br />
»In den Anfangsjahren unseres Unternehmens<br />
Walserstein hätten wir uns ein<br />
solches Projekt schlichtweg nicht leisten<br />
können und so musste das Projekt noch<br />
ein wenig warten. Als jedoch im vergangenen<br />
Jahr die Bergrettung Maurach ihr<br />
60-jähriges Bestehen feierte, brachten wir<br />
unsere Idee vor«, so Walser.<br />
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Steinerner Zeuge aus Granit<br />
Eine langgehegte Vision zweier Brüder wurde nunmehr Realität: Auf der Seekarlspitze im<br />
Rofangebirge thront seit kurzem ein Kreuz aus purem Granit. Es dient der Erinnerung an das 60-jährige<br />
Bestehen der Bergrettung Maurach. Was das Gipfelkreuz abseits des Materials, aus dem es gemacht<br />
wurde, so besonders macht, ist die beispiellose Kooperation einiger Familien und Betriebe in Maurach,<br />
die die Errichtung des mehr als vier Meter hohen Kreuzes erst möglich machte.<br />
Nach wenigen Besprechungen wurde<br />
aus dem Gedanken ein Projekt und man<br />
fand einen weiteren wichtigen Partner,<br />
um das Vorhaben umsetzen zu können:<br />
Für den Transport des Natursteinkreuzes<br />
auf die Seekarlspitze kam die Familie<br />
Leo Schwarzmann aus Maurach – quasi<br />
als Logistikpartner – an Bord und erklärte<br />
sich bereit, die notwendigen Hubschraubereinsätze<br />
zur Errichtung des<br />
Gipfelkreuzes zu übernehmen. »Ich war<br />
sofort fasziniert, als ich von der Idee<br />
rund um das steinerne Gipfelkreuz hörte<br />
und wollte meinen Beitrag dazu leisten.<br />
Die Bergrettung verdient unsere größte<br />
Wertschätzung, denn sie ist Hilfs- und<br />
TEXT: Dirty, FOTO: Achental Tourismus, Michael Meisl, Fabio Keck<br />
Man kennt sie als Holz- oder Metallkonstruktion,<br />
einige sind aufgrund ihrer<br />
Höhenlage ganzjährig vereist, andere<br />
wiederum kunstvoll verziert. Sehr selten<br />
jedoch sind – zumindest in unseren Breiten<br />
–Gipfelkreuze aus Stein. Ein solch rares<br />
Exemplar wurde unlängst im Rahmen<br />
eines aufsehenerregenden Fluges auf<br />
den 2.261 Meter hohen Gipfel der Seekarlspitze<br />
(Rofangebirge) in der Region<br />
Achensee transportiert. 2700 Kilogramm<br />
Granit, 2500 Kilogramm Beton und 700<br />
Arbeitsstunden sind die eindrucksvollen<br />
Zahlen rund um das 3,3 Meter hohe<br />
Kreuz, das eine ganz besondere Entstehungsgeschichte<br />
hat.<br />
VON DER IDEE ZUM PROJEKT<br />
Bereits vor etwa 18 Jahren fasste Raimund<br />
Walser aus Maurach den Entschluss, einmal<br />
ein Gipfelkreuz aus Stein anzufertigen:<br />
»Ich war damals mit dabei, als ein<br />
Freund von mir – Kunstschmiedemeister<br />
von Beruf – ein Gipfelkreuz spendete<br />
18 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 19
Gipfelkreuz Seekarlspitze<br />
herausgeschnitten. Nach dem Zuschnitt<br />
wurde händisch mit tausenden Hammerschlägen<br />
die Struktur im unteren<br />
Bereich ausgearbeitet. Im Anschluss folgten<br />
Schliff und Politur, bevor das sakrale<br />
Kunstwerk für den Transport vorbereitet<br />
werden konnte. Zeitgleich begannen<br />
Mitglieder der Bergrettung Maurach mit<br />
dem Errichten des Fundamentes am Berg.<br />
Nach dem Aushub für das Fundament<br />
wurden händisch 1000 Kilogramm Fertigbeton<br />
verarbeitet, um die Bodenplatte<br />
zu errichten. Mit einigen Transportflügen<br />
wurde das Fundament – also weitere<br />
1500 Kilogramm Beton – für das Kreuz<br />
zum Gipfel gebracht und im Anschluss<br />
fertiggestellt.<br />
Am 22.07.<strong>2020</strong> war es dann so weit: Ein<br />
mit Doppelrotorsystem ausgestatteter<br />
Hubschrauber der Type Kamov holte<br />
das Kreuz unterhalb der Buchaueralm<br />
ab. Das Gipfelkreuz – bereits am frühen<br />
Vormittag vom Erdbauunternehmen Feil<br />
zur Abflugstelle gebracht – war nach<br />
wenigen Handgriffen der Flughelfer für<br />
den Transport bereit. Der 4000 PS starke<br />
Helikopter transportierte das steinerne<br />
Kreuz im Rahmen einer spektakulären<br />
Aktion zum Gipfel. Höchste Anforderungen<br />
an das Können des Piloten stellte die<br />
Zentimeterarbeit beim Einfädeln in das<br />
Fundament dar. »Mit dem Gipfelkreuz<br />
aus Granit auf der Seekarlspitze ist die<br />
Region Achensee nunmehr um ein Alleinstellungsmerkmal<br />
reicher«, freut sich<br />
Martin Tschoner, Geschäftsführer Achensee<br />
Tourismus. Auf Anfrage beim Österreichischen<br />
Alpenverein konnte erhoben<br />
werden, dass bislang kein vergleichbares<br />
Steinkreuz auf österreichischen Berggipfeln<br />
bekannt ist. Ebenfalls etwas Besonderes:<br />
Anhand eines in den Stein gemeißelten<br />
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Gefahr sind. Ich freue mich, dass mit dem<br />
Steinkreuz nun ein besonderes, weit sichtbares<br />
Monument unserer Kultur am Achensee<br />
seinen Platz gefunden hat«, so Leo Schwarzmann.<br />
Im Frühjahr <strong>2020</strong> begann man schließlich<br />
bei Walserstein mit der Produktion: Aus<br />
einem 6700 Kilogramm schweren Granitblock<br />
wurden die Konturen eines Kreuzes<br />
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20 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 21
Gipfelkreuz Seekarlspitze<br />
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Steinkreuz auf der Seekarlspitze künftig<br />
in ein digitales Gipfelbuch eintragen.<br />
Bis zur Einweihung dieses beeindruckenden<br />
steinernen Zeugen hoch über dem<br />
Achensee werden noch einige Wochen<br />
ins Land bzw. über den See ziehen. Im<br />
Rahmen einer Gipfelmesse auf der über<br />
einen ausgeschilderten schwarzen Bergweg<br />
erreichbaren Seekarlspitze wird das<br />
Kreuz am 11. Oktober <strong>2020</strong> eingeweiht.<br />
»Bei der Einweihung durch Univ.-Prof. Dr.<br />
Józef Niewiadomski werden zahlreiche<br />
Mitglieder der Bergrettung Maurach zugegen<br />
sein. Wir möchten diese Gelegenheit<br />
dann auch dazu nutzen, der Firma<br />
Walserstein, der Familie Leo Schwarzmann<br />
und allen weiteren Unterstützern<br />
und Partnern recht herzlich zu danken«,<br />
so Martin Roner, Ortsstellenleiter der<br />
Bergrettung Maurach am Achensee.<br />
»Wir wünschen eine weiterhin unfallfreie<br />
Wandersaison und wir sind überzeugt,<br />
dass die Bergsteiger auf der Seekarlspitze<br />
dem steinernen Gipfelkreuz die gleiche<br />
Wertschätzung entgegenbringen wie wir<br />
es tun.«<br />
Verbrauch: 4,8-9,6 l/100 km, CO 2<br />
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22 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 23
G'sunds für'n Berg<br />
»Man kann bei den Zutaten nach Lust<br />
und Laune variieren. Ich liebe etwa<br />
Kürbiskerne als Zutat.«<br />
Bettina Ager, Hobbybäckerin und Backbuchautorin<br />
werden alle Zutaten einfach zusammengeschüttet<br />
und gut durchgemischt.<br />
»Dann gilt es nur noch, die Masse auf<br />
zwei Backbleche zu verteilen und den<br />
Teig dünn auszustreichen. Das war es<br />
auch schon«, erklärt Bettina. Bei den<br />
Zutaten hält sich die begeisterte Bäckerin<br />
nicht immer an die eigene Zutatenliste.<br />
In die Rührschüssel kommt, was der<br />
Vorratsschrank hergibt.<br />
MISCHEN WAS DER<br />
SCHRANK HERGIBT<br />
»Die einzelnen Zutaten können ganz nach<br />
den individuellen Vorlieben variiert werden.<br />
Ich mag etwa sehr gerne Kürbiskerne. Wer<br />
eine süße Variante sucht, kann Rosinen und<br />
ein wenig Honig zufügen.« Für 15 Minuten<br />
geht es für die beiden Backbleche erst einmal<br />
in den Ofen. »Nach dieser ersten Anbackzeit<br />
muss das Knäckebrot unbedingt in<br />
Stücke geschnitten werden. Am Ende der<br />
Backzeit ist das Brot zu hart dafür.« Ideal<br />
zum Schneiden ist ein Pizzaschneider. Die<br />
Größe der Stücke richtet sich ganz nach<br />
dem eigenen Geschmack. Danach geht<br />
es für die Stücke wieder in den Ofen. Je<br />
länger die Trockenzeit, desto knuspriger<br />
wird das Knäckebrot. Nach dem Abkühlen<br />
am besten offen aufbewahren, empfiehlt<br />
Bettina, »so bleibt es schön knackig und hält<br />
praktisch ewig.«<br />
Knackiger<br />
Bergebegleiter<br />
Träumen Sie nicht nur davon.<br />
Entdecken Sie unsere neuen Boxspringbetten.<br />
Die Hobbybäckerin und Backbuchautorin Bettina Ager suchte etwas Schmackhaftes zum Mitnehmen<br />
und entwickelte ihr eigenes Knäckebrot-Rezept. Nicht einmal zehn Minuten dauert<br />
die Zubereitung. Und das Beste, jeder kann seine individuelle Lieblingsvariante kreieren.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Florian Egger<br />
NEU<br />
KOLLEKTION<br />
»Ich wollte etwas zum Knabbern für<br />
zwischendurch, das lange hält, schnell zuzubereiten<br />
und gesund ist sowie Energie<br />
gibt. Dazu kommt, dass ich Knäckebrot<br />
immer schon gerne gegessen habe«, erklärt<br />
Bettina Ager die Entstehung ihres<br />
Knäckebrot-Rezepts. Nicht das einzige<br />
Rezept, das die gebürtige Münstererin,<br />
die heute in Fügen lebt, entwickelte.<br />
Insgesamt fünf Backbücher von Weihnachtskeksen<br />
bis hin zum Brot sind<br />
bis jetzt entstanden. »Ich bin nicht die<br />
Kraxlerin, die sich am Seil nach oben<br />
hantelt. Ganz im Gegenteil, ich liebe es<br />
zu gehen, weit zu gehen. Diese Ruhe in<br />
den Bergen ist einmalig und genau da<br />
kommen mir die besten Ideen. Bei diesen<br />
Wandertouren kamen mir auch viele<br />
Rezeptideen für meine Kuchen, Brote<br />
und Kekse in den Sinn und wieder<br />
zu Hause habe ich sie ausprobiert und<br />
verfeinert.<br />
SNACK IM HANDUMDREHEN<br />
Zweimal die Woche landet selbstgebackenes<br />
Brot in ihrem Ofen und immer<br />
wieder eine Portion ihres geliebten Knäckebrots.<br />
»Ich nehme es sehr gerne zum<br />
Arbeiten mit, da es durch den Leinsamen<br />
etwas den Hunger stillt und nur gesunde<br />
Zutaten enthält.« Dass der Teig für<br />
das Knäckebrot im Handumdrehen zubereitet<br />
ist, ist ein weiterer Pluspunkt. So<br />
<strong>2020</strong>/21<br />
24 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 25<br />
Betten Eberharter | Talstaße 76 | 6284 Ramsau | +43 (0) 5282 / 2480 | info@betten-eberharter.at | www.betten-eberharter.at
G'sunds für'n Berg<br />
SENSATI<br />
NELL<br />
ZUTATEN:<br />
120 g Dinkelmehl<br />
120 g Haferflocken<br />
100 g Sonnenblumenkerne<br />
50 g Sesam<br />
50 g Leinsamen<br />
½ TL Salz<br />
2 EL Olivenöl<br />
500 ml Wasser<br />
TRADITIONELL<br />
ZUBEREITUNG:<br />
• Alle Zutaten in eine Schüssel geben und miteinander<br />
vermischen.<br />
• Die Mischung auf zwei mit Backpapier belegte<br />
Backbleche verteilen und dünn ausstreichen.<br />
• Beide Bleche in das auf 170 Grad vorgeheizte<br />
Backrohr schieben.<br />
• Nach etwa 15 Minuten die Backbleche herausnehmen<br />
und die angetrocknete Teigplatte in<br />
Stücke schneiden.<br />
• Das geschnittenen Knäckebrot für 40 Minuten<br />
erneut in den Ofen schieben und fertig backen.<br />
gemütlicher Gastgarten mit Blick auf den Wilden Kaiser<br />
regionale, traditionelle und gut bürgerliche Küche<br />
Kinderspielplatz für unsere kleinen Gäste<br />
Öffnungszeiten: 11 bis 23 Uhr · Montag Ruhetag<br />
Innsbrucker Straße 72 · 6353 Going · Tel: 0664/166 48 99<br />
info@reischerwirt.at · www.reischerwirt.at<br />
26 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 27
Kaiser-Wanderung<br />
Durch den Kaiser<br />
Die Runde unter den Felswänden des Wilden Kaisers ist bis auf das<br />
Stück über den Jubiläumssteig und Teile hoch zur Goinger Halt relativ<br />
leicht zu begehen. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte diese Passage nur<br />
mit Vorsicht gehen. Höhepunkt der Tour ist die Hintere Goinger Halt,<br />
die vom Kübelkar aus leicht zu begehen ist.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
Ausgangspunkt der Tour ist die Wochenbrunneralm<br />
(1087 m). Sie ist von Ellmau aus<br />
leicht über die Mautstraße zu erreichen. Vom<br />
Parkplatz aus geht man zunächst über freie<br />
Flächen bergauf und erreicht schließlich einen<br />
Wald, den man auf dem markierten Pfad<br />
durchquert. Schließlich wird der Wald lichter<br />
und ab einer Höhe von ca. 1.300 Metern ist<br />
die Baumgrenze erreicht. Weiter führt der<br />
Weg über eine große Schotterhalde bergauf.<br />
Nach kurzer Zeit kommt man schließlich auf<br />
einen Sattel und kann Richtung Osten schon<br />
den Gruttenkopf (1584 m) gut sehen. Der<br />
Weg führt beim Gruttenkopf vorbei weiter<br />
und wird flacher. Man kann dann schon die<br />
Gruttenhütte gut erkennen. Man folgt dem<br />
Pfad, der flach direkt zur Hütte führt. Die<br />
Hütte ist auch Ausgangspunkt für einige Tourenvarianten,<br />
zum Beispiel hoch zur Ellmauer<br />
Halt oder zum Kopftörl. Die Hütte wurde<br />
1899 erbaut und am 14. Juli 1900 eröffnet.<br />
Schon bald darauf wurde die Hütte durch eine<br />
Veranda und einen Stall erweitert. 1925 installierte<br />
der damalige Hüttenwirt einen Steig<br />
Richtung Ellmauer Tor, den heutigen Jubiläumssteig.<br />
Während des Zweiten Weltkrieges<br />
wurde die Hütte geschlossen und nach der<br />
Grenzöffnung wieder in Stand gesetzt. Bis<br />
heute wurde die Gruttenhütte immer wieder<br />
modernisiert und umgebaut und ist ein beliebtes<br />
Wanderziel.<br />
Richtung Gaudeamushütte gibt es zwei Wegvarianten,<br />
entweder über das Klamml nach<br />
Osten oder über den darüber liegenden<br />
Jubiläumssteig in das Kübelkar, das bergauf<br />
Richtig guad essen<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Geöffnet von 10.00 - 00.00 Uhr.<br />
Durchgehend warme Küche<br />
von 11.30 - 21 Uhr.<br />
Mittwoch und Donnerstag Ruhetag.<br />
Dorf 43 · 6352 Ellmau · Reservierung unter: 05358/44069<br />
guad@dasoachkatzl.at · www.dasoachkatzl.at<br />
28 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 29
Kaiser-Wanderung<br />
Richtung Ellmauer Tor führt. Der erste<br />
Eindruck trügt noch, geht es anfangs<br />
relativ flach Richtung Nordosten. Aber<br />
schon bald geht es kurz bergab und dann<br />
klettert man über Eisenleitern steil bergauf.<br />
Danach geht es mehrmals bergauf<br />
und bergab und schließlich kommt man<br />
zu einem Felsschlurf, den man passiert,<br />
um anschließend einige kurze gesicherte<br />
Passagen zu klettern. Schließlich wird<br />
der Weg wieder technisch einfacher und<br />
man erreicht eine Wegverzweigung, die<br />
unter einer Felswand liegt.<br />
Nach oben geht es Richtung Gipfel. Nach<br />
der ersten Querung kommt am Ende ein<br />
drahtseilgesicherter Übergang, der ein<br />
wenig ausgesetzt ist, technisch aber leicht<br />
zu bewältigen ist. Hinter der Felsstufe<br />
tut sich der direkte Blick zum höchsten<br />
Punkt des Kars auf. Die grüne Vegetation<br />
hat sich spätestens hier verabschiedet<br />
und man geht über zum Teil sehr loses<br />
Geröll – Achtung Rutschgefahr – weiter<br />
bergauf. Die letzten Serpentinen ziehen<br />
sich fast gänzlich durch die gesamte Karbreite<br />
und gegen Ende hin wird der Weg<br />
auch noch etwas steiler. Zum Teil können<br />
sich hier auch noch Schneereste befinden,<br />
die durch Lawinen und Einwehungen<br />
fast den ganzen <strong>Sommer</strong> über liegen<br />
bleiben. Nach drei Stunden Aufstieg erreicht<br />
man schließlich das Ellmauer Tor.<br />
Oben angekommen wirkt das Zwischenziel<br />
der Tour unspektakulär, gibt es hier<br />
keine Gipfel, sondern es geht auf der<br />
anderen Seite wieder bergab Richtung<br />
Stripsenjochhaus. Spektakulärer ist der<br />
Ausblick nach Süden und auf die Felsen<br />
der Fleischbank, die einige der bekanntesten<br />
Kletterrouten des Wilden Kaisers<br />
beherbergen. Wenn man genau hinsieht<br />
kann man die bunten Hosen der Kletterer<br />
in der Wand erkennen.<br />
30 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 31
Kaiser-Wanderung<br />
Freude am Fahren<br />
Doch das eigentliche Ziel liegt noch ein<br />
paar Stockwerke über uns. Die Hintere<br />
Goinger Halt ist zwar einer der leichteren<br />
Gipfel im Wilden Kaiser, doch Trittsicherheit<br />
ist bei dem steinigen Anstieg<br />
dennoch gefragt. Zuerst geht es über<br />
felsiges Gelände zur Anstiegskante und<br />
dann weiter über einen Schotterhang<br />
querend zur »Schlüsselstelle« des letzten<br />
Teiles, einer gesicherten Stelle über<br />
ein paar Felsen. Man kommt schließlich<br />
an einem felsigen Grat an und hält sich<br />
danach links, geht über ein paar felsige<br />
Stufen und kommt schließlich zum Gipfelkreuz<br />
der Hinteren Goinger Halt. Der<br />
»In das Herz des<br />
Wilden Kaisers, so<br />
könnte man die Tour<br />
auch beschreiben.«<br />
360-Grad-Rundumblick kann von der gegenüberliegenden<br />
Fleischbank und dem<br />
Totenkirchl bis hinüber zum Zahmen<br />
Kaiser und den Chiemgauer Alpen und<br />
Richtung Süden dem Alpenhauptkamm<br />
mit den Hohen Tauern schweifen. Bergab<br />
geht es wieder den Aufstieg entlang<br />
zum Ellmauer Tor. Bergab sollte man bei<br />
dem losen Geröll Acht geben, schnell einmal<br />
fährt man mit dem Schotter Richtung<br />
Tal anstatt kontrolliert auf beiden Beinen.<br />
Zurück geht es durch das Kübelkar Richtung<br />
Gaudeamushütte. Nach einer kurzen<br />
Rast ist’s dann nicht mehr weit bis zur<br />
Wochenbrunner Alm.<br />
THE<br />
PLUG-IN<br />
X3HYBRID<br />
Heiko Mandl, Fotograf<br />
Endach 32, 6330 Kufstein, Telefon 05372/6945<br />
info@unterberger.cc, www.unterberger.bmw.at<br />
BMW X3 xDrive30e: 215 kW (292 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt 2,2 l/100 km,<br />
CO 2 -Emissionen 49 g CO 2 /km, Stromverbrauch von 26,6 bis 29,7 kWh/100 km.<br />
Angegebene Verbrauchs- und CO 2 -Emissionswerte ermittelt nach WLTP.<br />
32 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 33<br />
Symbolfoto
FOTO: GPHOTO / Martin Gugenberger<br />
Zum Bergsteigergrab<br />
Das Grab ist die letzte Ruhestätte<br />
vom »Wieser Much«, der sie eigenhändig<br />
aus dem Fels geschlagen<br />
haben soll. Von der Wochenbrunneralm<br />
führt der Weg über die<br />
Gaudeaumshütte hoch zum Baumgartenköpfl,<br />
das direkt neben dem<br />
Grab liegt. Die Tour ist bei Sonnenaufgang<br />
empfehlenswert, dann erwacht<br />
die Natur as ihrem Schlaf und<br />
der Tag begrüßt die Wanderer mit<br />
einem herrlichen Panorama.<br />
Über den Skiwelt Panoramaweg<br />
Der Skiwelt Panoramaweg führt<br />
von Hochsöll über 20 leichte Wander-Kilometer<br />
zum Astbergsee und<br />
dem Kaiserkino. Wer will, kann auch<br />
kürzere Varianten wählen und die<br />
<strong>Sommer</strong>bergbahnen Wilder Kaiser<br />
– Brixental für den Auf- oder Abstieg<br />
benützen.<br />
Einen Tag zu Fuß<br />
durch die Kaiserwelt<br />
Was nach einer Marathonwanderung klingt, ist bei genauem<br />
Hinsehen auch für Genusswanderer möglich. Durch die Bergbahnen<br />
der Skiwelt kann die Tour nämlich bequem abgekürzt werden.<br />
FOTO: MANUEL BIALUCHA<br />
Die Kühe grasen friedlich auf den grünen Almen,<br />
Bächlein suchen sich ihren Weg ins Tal und der Ausblick<br />
Richtung Alpenhauptkamm ist an dem schönen<br />
Tag einfach atemberaubend. Immer wieder geben uns<br />
kurze Waldpassagen angenehm Schatten. So kommen<br />
wir schneller als erwartet unserem Ziel näher. Natürlich<br />
können Wanderer die 20 Kilometer auch abkürzen und<br />
von jedem der vier Kaiserorte Ellmau, Going, Scheffau<br />
und Söll in die Tour einsteigen. Mit der Bergbahn-<br />
Erlebnis-Card sind die Bergbahnen zudem unbegrenzt<br />
benutzbar.<br />
FOTO: GPHOTO / FANKY<br />
Die Pölven-Überschreitung<br />
Die Überschreitung ist mit 1200 Höhenmetern<br />
und leicht ausgesetzten<br />
Stellen eine Tour für fortgeschrittene<br />
Wanderer. Der Weg führt zunächst<br />
leicht über den Pölven Rundweg hoch<br />
Richtung Lengauer Steig, der steil<br />
und ausgesetzt ist und Klettersteigcharakter<br />
aufweist. Vom großen Pölven<br />
geht es über den höchsten Punkt am<br />
Mittagskogel und den kleinen Pölven<br />
zurück in das Tal.<br />
Tourismusverband Wilder Kaiser<br />
wilderkaiser.info/blog<br />
www.instagram.com/wilder.kaiser<br />
www.facebook.com/WilderKaiser<br />
Mit leuchtenden Augen stehen wir im<br />
Tal und blicken sehnsüchtig nach oben.<br />
Dort thront sie, die Hohe Salve, mit<br />
ihren 1828 Metern von unten im Tal<br />
nicht zu übersehen. Doch unser Ziel ist<br />
heute nicht der imposante Gipfel über<br />
unseren Köpfen, sondern der Astberg,<br />
der mit seinem gleichnamigen See rund<br />
20 Wanderkilometer von uns entfernt<br />
in der wunderschönen Naturlandschaft<br />
der Skiwelt liegt. Das Gute daran ist,<br />
dass wir mit den Bergbahnen der Skiwelt<br />
unsere Wanderung abkürzen können<br />
und so bequem und ohne große<br />
Sorgen, die Tour nicht zu schaffen, in<br />
Söll starten können.<br />
So nehmen wir gleich zum Start die<br />
Hexenwasser-Gondelbahn, die uns im Nu<br />
nach Hochsöll bringt. Von dort an ist vorerst<br />
Muskelkraft angesagt. Sanft schlängelt<br />
sich der Forstweg am Filzalmsee vorbei<br />
bis zum Alpengasthof Jochstube. Das am<br />
See gelegene Gasthaus ist der ideale Platz<br />
für unsere erste Rast. Mit einem schönen<br />
Rundblick über die Berglandschaft tanken<br />
wir bei einer Brettljause Energie und lassen<br />
die Füße in das frische Quellwasser hängen.<br />
Wer will, kann von hier noch einen<br />
kurzen Abstecher zur Tanzbodenalm<br />
unternehmen – Kaiser-Bergpanorama inklusive<br />
– wir beschließen aber den Panoramaweg<br />
Richtung Astberg weiterzugehen.<br />
Der Tag neigt sich für uns langsam dem Ende zu und<br />
unsere Beine machen sich langsam aber sicher bemerkbar.<br />
Gott sei Dank gibt es auf der Tour genug Einkehrmöglichkeiten,<br />
wo uns regionale Schmankerl und<br />
Köstlichkeiten aus der Tiroler Küche serviert werden.<br />
Jetzt ist es aber nicht mehr weit. Ein kurzer Anstieg<br />
noch und wir stehen vor dem Speicherteich am Astberg.<br />
Es begrüßt uns ein herrliches Panorama über das<br />
komplette Kaiser-Massiv. Mit offenem Mund stehen<br />
wir hier oben und erleben das Kaiser-Kino erste Reihe<br />
fußfrei. Die Sonne verschwindet Stück für Stück hinter<br />
dem Horizont und lässt die schroffen Felswände in eine<br />
sanftes Abendrot tauchen. Der Tag geht zu Ende und<br />
wir gehen zu Fuß in Richtung Tal. Unten angekommen<br />
bringt uns der Kaiserjet wieder bequem zurück nach<br />
Söll, wo wir in der Früh gestartet sind.<br />
FOTO: GPHOTO / FANKY<br />
Zum Juffinger Jöchl<br />
Der Sunnseitweg wird nicht von ungefähr<br />
so genannt. Südseitig gelegen<br />
scheint hier die Sonne bis spät am<br />
Abend. Das Gasthof Stallhäusl ist eine<br />
gut gelegene Einkehrmöglichkeit. Die<br />
letzten Meter zum Juffinger Jöchl sind<br />
etwas steiler, der Rest des Anstiegs ist<br />
pures Genusswandern.<br />
34 Werbung<br />
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Paragleiten Seekarspitz<br />
Hike and Fly<br />
Einmal Vogel spielen und durch die Lüfte segeln. Für Helmut und Julian ist das fast<br />
schon Alltag. Sie kennen mit ihren Paragleitschirmen die Region rund um das<br />
untere Inntal wie ihre eigene Westentasche. Das heutige Ziel ist die Seekarspitze am<br />
Achensee und natürlich der Flug von knapp über 2000 Metern bis zum Achensee.<br />
TEXT: Heiko Mandl FOTO: GPHOTO / Helmut Dersch<br />
Ich durfte sie bei ihrem Abenteuer begleiten<br />
und in die Welt des Paragleitens<br />
reinschnuppern. Aber bevor es in die Luft<br />
geht, haben wir noch einen schweißtreibenden<br />
Anstieg vor uns. Unser Ziel für<br />
heute: Die Seekarspitze (2053 m) am<br />
nördlichen Westufer des Achensees und<br />
an der östlichen Begrenzung des Karwendels<br />
in Tirol. Wir starten kurz vor 9 Uhr<br />
und machen uns auf den Weg Richtung<br />
Gipfel. Die Wetterprognose sagt einen<br />
sehr heißen Tag mit herrlichem Westwind<br />
voraus. Ideal für den Flug vom Gipfel.<br />
Zudem wartet ein neues Gipfelkreuz auf<br />
uns, aus Granit soll es sein und imposant<br />
in der Höhe stehen.<br />
Wir starten mit unseren Gleitschirmen<br />
am Rücken vom Wanderparkplatz aus<br />
und folgen einer steilen Forststraße der<br />
Beschilderung in Richtung Seekarspitze<br />
und der Seekaralm (1500 m). Die Abzweigung<br />
zur Gaisalm lassen wir links<br />
liegen und bewegen uns weiter nach<br />
oben. Die Straße ist teilweise relativ steil<br />
und wir gewinnen schnell an Höhe. Nach<br />
einigen Kehren haben wir das erste Mal<br />
einen wunderschönen Blick hinab auf<br />
den Achensee. Türkisblau glänzt er aus<br />
dem Tal zu uns empor. Die vielen Schiffe<br />
wirken hier wie Spielzeugboote, dazwischen<br />
erkennen wir den einen oder<br />
anderen Windsurfer. Etwas später, kurz<br />
vor der privaten Koglalm, sieht man mit<br />
der Seekarspitze bereits das Tagesziel<br />
und den breiten Rücken, über den wir<br />
ab der Seekaralm zum Gipfel aufsteigen<br />
werden. Kurz nach der Überquerung eines<br />
Bachbetts wechseln wir wieder nach<br />
links, von der Forststraße auf einen Pfad,<br />
der uns zur bewirtschafteten Seekaralm<br />
führt.<br />
Es ist kurz vor zehn, doch die prognostizierte<br />
Hitze lässt uns bereits ordentlich<br />
schwitzen und wir stärken uns kurz mit<br />
einem kalten Radler. Aber das Ziel liegt<br />
ja noch 500 Meter oberhalb. Zeit um aufzubrechen<br />
und den letzten Teil unserer<br />
Wanderung zu meistern. Ab der Seeka-<br />
36 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 37
Paragleiten Seekarspitz<br />
Das Gipfelkreuz ist schnell gefunden – leider<br />
können wir aber kein neues Kreuz entdecken.<br />
Aber nicht so schlimm, wir sind ja nicht wegen<br />
dem Kreuz hier, sondern wegen unserem bevorstehenden<br />
Flug ins Tal.<br />
ralm folgen wir weiter der gut ersichtlichen<br />
Markierung. Der Pfad geht zunächst<br />
moderat bergauf und wird dann entlang<br />
des Bergrückens teilweise steil und ausgesetzt,<br />
kurze Passagen verlangen auch etwas<br />
Klettergeschick. Die Wegfindung ist<br />
durch Markierungen erleichtert, grundsätzlich<br />
bewegen wir uns aber direkt am<br />
Grat oder leicht rechts davon. Nach insgesamt<br />
zweieinhalb Stunden Gehzeit stehen<br />
wir schließlich am Gipfel und können<br />
uns in alle Himmelsrichtungen am Panorama<br />
sattsehen. Im Osten das Rofan, im<br />
Westen das Karwendel und unter den Füßen<br />
der herrlich blaue Achensee!<br />
Die Aussicht am Gipfel ist sensationell,<br />
muss aber verdient werden. Auch für uns!<br />
Gerade der obere Teil ist sehr felsig und<br />
es gibt einige leichte Kletterstellen, für<br />
welche man trittsicher sein sollte. Wer<br />
hier hinauf will, der muss wissen, was er<br />
in den Bergen tut.<br />
Wir genießen die Aussicht und unsere mitgebrachte<br />
Jause. Der Wind kommt deutlich<br />
schwächer als prognostiziert – aber dafür nicht<br />
rein aus westlicher Richtung. Nach der Stärkung<br />
machen wir uns auf einem kleinen, mit<br />
Latschen durchsetzten Wiesenstück startbereit.<br />
Wir breiten unsere Schirme aus und legen das<br />
Gurtzeug an.<br />
Der Start gelingt problemlos, mit wenigen<br />
Schritten laufen wir die steile Westflanke des<br />
Berges hinab und in Sekunden sind wir »Airborne«.<br />
Vorsichtig suchen wir nach den ersten<br />
Thermiken und können uns über den Gipfel<br />
hocharbeiten. Uns tut sich ein traumhafter Blick<br />
auf die Leute am Berg, den Achensee und die<br />
umgebenden Berge auf. Die kühle Luft und die<br />
Gewissheit, nicht mehr zu Fuß den Berg wieder<br />
hinuntergehen zu müssen, zaubert uns ein<br />
Lächeln ins Gesicht und wir nutzen die Thermiken,<br />
um über eine Stunde zwischen Karwendel<br />
und Rofan zu fliegen.<br />
Immer wieder rüttelt der Wind an unseren Schirmen<br />
und zeigt uns, dass ab einer Höhe von ca.<br />
2.000 m aufwärts der Wind doch stärker wird<br />
und zunimmt. Mit etwa 2.600 m Höhe queren<br />
wir über das Tal zum Gipfel des Unnützs und<br />
statten dort den Gipfelstürmern einen kurzen<br />
Besuch ab, welche dort die Aussicht genießen.<br />
Bald darauf entschließen wir uns zu landen. Direkt<br />
neben dem Auto haben wir wieder Kontakt<br />
mit dem Boden bzw. mit der frisch gemäh-<br />
Richtig guad essen<br />
ÖFFNUNGSZEITEN:<br />
Geöffnet von 10.00 - 00.00 Uhr.<br />
Durchgehend warme Küche<br />
von 11.30 - 21 Uhr.<br />
Mittwoch und Donnerstag Ruhetag.<br />
Dorf 43 · 6352 Ellmau · Reservierung unter: 05358/44069<br />
guad@dasoachkatzl.at · www.dasoachkatzl.at<br />
38 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 39
Paragleiten Seekarspitz<br />
SvenRoscherKufsteinerland<br />
From Farm to Table<br />
Hochlandrinder, Schafe, Hühner und Bienen, der Lindhof in Thiersee,<br />
inmitten der Tiroler Bergwelt, sprüht vor Leben, während Obstbäume,<br />
Gemüsebeete und Kräuter einen Ort der Ruhe inszenieren. Ein Kraftplatz,<br />
dessen Schätze im Stadthotel Alpenrose Kufstein und European<br />
Ayurveda Resort Sonnhof in exquisite Kulinarik verwandelt werden.<br />
Genuss trifft Regionalität und gelebte Landwirtschaft.<br />
»Unser Herzenswunsch:<br />
dass es den Gästen<br />
genauso schmeckt wie<br />
es dem Alpenrose-Team<br />
Spaß macht.«<br />
Stephan Mauracher,<br />
Stadthotel Alpenrose Kufstein<br />
ten Wiese. Der Boden hat uns wieder und auch<br />
die inzwischen drückende Hitze lässt uns wieder<br />
den Schweiß aus den Poren treten, während wir<br />
unsere Ausrüstung zusammenpacken und wieder<br />
in den Rucksäcken verstauen. Etwas müde<br />
und ziemlich verschwitzt lassen wir die Tour bei<br />
einem kalten Weissbier ausklingen.<br />
Aber da war doch noch was – wo war denn das<br />
neue Gipfelkreuz ?! Auch dieses Rätsel konnten<br />
wir mit Unterstützung einer ortsansässigen Kellnerin<br />
noch lösen: unsere Tour hat uns auf den<br />
Gipfel der Seekarspitze im Karwendel geführt.<br />
Wer aber das neue Gipfelkreuz sehen will – der<br />
muss die Seekarlspitze im gegenüberliegenden<br />
Rofan besuchen. Knapp daneben ist eben<br />
doch vorbei.<br />
Bereits als kleiner Bub war Stephan<br />
Mauracher, Gastgeber im Stadthotel<br />
Alpenrose Kufstein, am liebsten bei den<br />
Tieren im Stall oder am Traktor. Intensive<br />
Erfahrungen, die er heute mit Leidenschaft<br />
in den familieneigenen Lindhof<br />
einbringt. Die Herkunft der Produkte,<br />
der Umgang mit den Tieren stehen für<br />
ihn im Mittelpunkt. Qualität und Regionalität,<br />
die er mit seinen Gästen im Stadthotel<br />
Alpenrose genauso teilt wie das<br />
Alpenrose-Team Stephans Philosophie.<br />
So fährt Küchenchef Markus Heimann,<br />
ausgezeichnet mit zwei Hauben des<br />
Gault & Millau, regelmäßig selbst zum<br />
Lindhof, um nach den Tieren zu sehen<br />
und den optimalen Erntezeitpunkt für<br />
Obst und Gemüse sicherzustellen. Dieser<br />
Einsatz des Alpenrose-Teams wurde<br />
2019 sogar mit der Wahl zum Bezirkssieger<br />
von »Bewusst Tirol« gewürdigt.<br />
AUSSERGEWÖHNLICH SPEISEN<br />
Besondere Augenblicke liefert das<br />
ALPENROSE SHARING, bei dem Gaumenfreuden<br />
in der Tischmitte platziert und<br />
Genussmomente dadurch multipliziert<br />
werden. Der Lindhof selbst wird für Events<br />
genutzt. Von der romantischen Wiesenhochzeit<br />
über das Seminar in der 150 Jahre<br />
alten Stube bis zum Ripperlabend im Stall.<br />
Restaurantleiter und Sommelier Christian<br />
Prack kümmert sich um das Wohl der<br />
Gäste, wählt stilsicher die richtige Begleitung<br />
für die exquisite Kulinarik.<br />
40 <strong>Bergheimat</strong><br />
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Kontakt<br />
ALPENrose Kufstein<br />
Weissachstraße 47<br />
6330 Kufstein<br />
T +43 5372 621 22<br />
M hotel@alpenrose-kufstein.at<br />
W www.alpenrose-kufstein.at
Trekkingbike Zillertal<br />
Durch das Zillertal<br />
Über 31 Kilometer erstreckt sich der beliebte Radweg durch das Zillertal. Dabei<br />
passieren die Radfahrer viele Attraktionen und landschaftliche Highlights.<br />
Nicht zu vergessen: Wer will, kann einen Teil des Weges mit der Bahn zurücklegen.<br />
Einmal mit dem Rad durch das Tal und mit der Bahn zurück also.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
In einem Tag durch das Zillertal, so<br />
war unser Auftrag. Eine Reise, die man<br />
im <strong>Sommer</strong> planen sollte. Die letzten<br />
Schneereste sind dann verschwunden<br />
und die Radfahrer werden von blühenden<br />
Blumenwiesen, kalten Bächen zum<br />
Abkühlen und jeder Menge Einkehrmöglichkeiten<br />
empfangen. So stehen wir in<br />
Mayrhofen, es ist noch früh am Morgen,<br />
und satteln auf unsere Räder auf. 31 Kilometer<br />
bis nach Strass, dem Eingang in das<br />
Zillertal, liegen vor uns. Eigentlich sind es<br />
ja 62, weil wir auch noch den Rückweg<br />
bewältigen müssen. Doch wir haben ja<br />
noch einen Joker im Ärmel, in Form der<br />
Zillertalbahn, die uns jederzeit mitnehmen<br />
und nach Hause bringen kann. Un-<br />
ser Ehrgeiz ist aber besonders groß und<br />
so planen wir die komplette Strecke in<br />
einem Tag zu bewältigen. Best of Zillertal<br />
am Rad in einem Tag – so lautetet unser<br />
Motto.<br />
Gemütlich fahren wir die breite Straße<br />
von Mayrhofen Richtung Norden entlang,<br />
immer wieder fordert uns der leichte<br />
Gegenwind und treibt uns den Schweiß<br />
in die Stirn. »Wann haben wir den letzten<br />
Radfahrer gesehen«, fragt mich Susanne.<br />
Hmmm, da muss ich selbst genauer<br />
überlegen. So früh am Morgen ist der<br />
Radweg noch nicht so stark frequentiert.<br />
Am Nachmittag tummeln sich dann viele<br />
Genuss-Radfahrer auf der Radverbindung<br />
42 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 43
1<br />
Trekkingbike Zillertal<br />
Here comes the sun.<br />
Der größte Leon Kombi aller Zeiten.<br />
durch das Zillertal herum. Wir starteten unsere<br />
Tour am Ortsplatz von Mayrhofen.<br />
Dort, wo sich im Winter die Skifahrer die<br />
Gondeltüre in die Hand geben, finden wir<br />
<strong>Sommer</strong>idylle vor. Die alten Häuser sind<br />
mit Blumen geschmückt und strahlen uns<br />
von ihrer besten Seite an. Von hier aus<br />
führt uns der Weg gleich einmal Richtung<br />
Norden.<br />
Genauer gesagt fahren wir die ersten<br />
Minuten an der Ziller entlang Richtung<br />
Zell. Wir kommen immer wieder an kleinen<br />
Orten vorbei, wo die Zeit stehen geblieben<br />
ist und Begriffe wie Stress und Hektik<br />
nichts zu suchen haben. Die Wiesen stehen<br />
in voller Blüte und die Orte erwachen<br />
aus ihrem Morgenschlaf. Die Viehherden<br />
testen die Weiden auf ihre Qualität und<br />
auch die Radfahrer hier machen sich so<br />
langsam fit.<br />
»Komm, lass uns eine Rast machen«, sagt<br />
Eva. Es wäre ja viel zu schade hier einfach<br />
durchzurasen, immer mit gesenktem Kopf<br />
und Blick auf den Tacho. Das Regionalmuseum<br />
kurz vor Zell am Ziller ist der ideale<br />
Rastplatz auf unserer Tour. Während<br />
die glühende Sonne langsam den Zenit<br />
erreicht hat, fühlen wir uns im Schatten<br />
der Obstbäume wohl und nehmen einen<br />
Schluck aus unseren Trinkflaschen. Das<br />
Hauptgebäude des Museums, ein altes<br />
Bauernhaus, wurde 1713 im Zillertal errichtet<br />
und gehörte über Generationen<br />
den örtlichen Bauern. Heute ist es Anziehungspunkt<br />
für Touristen und Geschichtsinteressierte.<br />
Der Garten und die anderen<br />
alten Gebäude ergänzen das Bauernhaus.<br />
Von hier aus tut sich Richtung Süden ein<br />
imposanter Blick auf die Bergwelt auf.<br />
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Wir rollen weiter Richtung Ortszentrum.<br />
Vorbei geht es an einem Kinderspielplatz<br />
und an der Ziller entlang in den Ortskern<br />
von Zell. Direkt vor einer Brücke entdecken<br />
6235 Reith im Alpbachtal, St. Gertraudi 80<br />
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44 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 45
Trekkingbike Zillertal<br />
wir eine Konditorei, die wir nicht links liegen<br />
lassen können. Eigentlich war unsere<br />
letzte Rast erst ein paar Minuten her,<br />
doch beim Anblick von den Kuchen und<br />
Eis, müssen wir fast stoppen und rasten.<br />
Bei Café und ein Stück Kuchen hätten wir<br />
fast die Zeit übersehen. Die Sonne steht<br />
jetzt dominant am blauen Himmel, kein<br />
Wölkchen trübt den Weitblick und wir<br />
befinden uns im Relaxmodus. So stellen<br />
wir uns Urlaub vor.<br />
Aber jetzt wird es Zeit, sich auf die Räder<br />
zu schwingen. Wir haben noch das<br />
halbe Tal vor uns. Die lange Gerade nach<br />
der Ortsausfahrt raubt uns fast den Nerv.<br />
Endlos scheint der Weg gegen den Wind<br />
zu sein und wir treten weiter in unsere<br />
Pedale. Weiter geht es wieder die Ziller<br />
entlang Richtung Aschau. Plötzlich hören<br />
wir ein lautes Geräusch und schneller<br />
men können. Die Ziller führt gerade viel Wasser.<br />
Im <strong>Sommer</strong> rinnt das Schmelzwasser des<br />
Gletschers von der Ziller in den Inn, bis es im<br />
Schwarzen Meer seine letzte Ruhe findet. Ein<br />
weiter Weg, der unsere 31 Kilometer durch<br />
das Zillertal als winzig klein vorkommen lässt.<br />
Wir rollen weiter talauswärts. Fast hinter<br />
jeder Kurve in der Region empfängt uns ein<br />
Bauernhof mit Kühen, Hühnern und Schafen.<br />
Die Landwirtschaft spielt hier eine gewichtige<br />
Rolle. Und so kommen auch meist regionale<br />
Produkte auf den Teller der Wirtshäuser. Das<br />
können wir auch bei unserer Mittagsrast in<br />
einem urigen Wirtshaus in Stumm testen. Bei<br />
heimischem Bier und einer guten Jause lassen<br />
wir die Zeit verstreichen und genießen die<br />
lokalen Köstlichkeiten.<br />
als wir gedacht haben überholt uns die<br />
Zillertalbahn von hinten. Sie fährt in regelmäßigen<br />
Abständen durch das Zillertal<br />
und kann auch uns jederzeit mitnehmen,<br />
sofern wir das wollen. So schnell sie gekommen<br />
ist, so schnell ist sie auch wieder<br />
fort. Ein kleiner roter Strich in der Ferne<br />
lässt uns erahnen, wohin wir fahren müssen.<br />
Immerhin verläuft der Radweg oft<br />
parallel zur Bahnstrecke.<br />
Von Zell schlängelt sich der Weg Richtung<br />
Inntal. Wir überqueren die Eisenbahnbrücke<br />
und können erstmals die Ziller von<br />
oben begutachten. Bisher hatten wir nur<br />
die tosenden Wassergeräusche wahrneh-<br />
Etwas weiter empfängt uns ein einmaliges<br />
Panorama Richtung Norden: Der Karwendel<br />
mit dem Rofan leuchtet weit entfernt in der<br />
Sonne. Mittlerweile zeigt das Thermometer<br />
weit über 20 Grad an. Wir nutzen die nächste<br />
Möglichkeit für eine kurze Rast am Ziller. Wir<br />
schieben die Räder die Böschung hinab und<br />
kühlen unsere Beine im kalten Schmelzwasser<br />
des Flusses. Hier am Ufer der Ziller lässt<br />
es sich gut aushalten, während am Radweg<br />
die Reifen – und auch wir – fast zum Glühen<br />
beginnen. Ein <strong>Sommer</strong>tag im Zillertal eben.<br />
Weiter geht es über Uderns und an Fügen<br />
vorbei zu unserem Ziel. Das heißt ab sofort<br />
der Badesee in Schlitters. Schließlich lädt der<br />
Tag zu einer abschließenden Badesession im<br />
glasklaren See ein. Doch bis dahin müssen wir<br />
noch eine Weile in die Pedale treten. Das Tal<br />
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Hochfügenerstraße 88 - 6263 Fügen<br />
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46 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 47
Trekkingbike Zillertal<br />
wird immer breiter. Die Wiesen und Felder<br />
werden von den Bauern gemäht, damit sie<br />
genug Heu für ihre Tiere haben, besonders<br />
im Winter sind die getrockneten Kräuter<br />
und Gräser wichtig für das Wohl der Kühe.<br />
Schließlich fahren wir zu unserem letzten<br />
Ziel, dem Badesee. Wir legen unsere Helme<br />
ab und lassen die Füße in das Wasser<br />
hängen. Es ist jetzt richtiges Badewetter<br />
mit über 30 Grad. Die letzte Frage, die wir<br />
beantworten müssen, wäre die der Rückfahrt<br />
nach Mayrhofen. Rad oder Bahn? Wir<br />
schauen uns fragend an, dann Richtung<br />
Badesee und schon haben wir die Antwort<br />
parat. Natürlich nehmen wir die Zillertalbahn<br />
zurück zum Ausgangspunkt. Dann<br />
bleibt uns noch Zeit zum Entspannen im<br />
schönen Zillertal.<br />
Wir begleiten Sie<br />
durch Täler<br />
zum Gipfel<br />
SBU Wirtschaftstreuhand & Steuerberatungs GmbH<br />
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48 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 49
Aufwärm -Tipps<br />
»Die Beanspruchung des Körpers beim<br />
normalen Wandern wird von den meisten<br />
unterschätzt«, weiß Robert Mühlberger.<br />
Der ehemalige Leistungssportler und heutige<br />
Trainer sowie Lehrer am Schigymnasium<br />
Saalfelden hält wenig vom »kalten<br />
Durchstarten«. Gelenke, Bänder, Herz-<br />
Kreislauf-System, Muskeln, die Beanspruchung<br />
für all diese Bereiche ist selbst beim<br />
gemütlichen Bergaufgehen groß. »Natür-<br />
Regenerieren im Storchengang<br />
Nach dem Wandern bietet sich Kneippen<br />
zur Erholung und Regeneration an.<br />
Ein Bein wird komplett aus dem Wasser herausgezogen<br />
und mit der Fußspitze voran wieder ins Wasser eingetaucht.<br />
Schon nach einigen Sekunden sollte ein starkes<br />
Kältegefühl in Füßen und Beinen zu spüren sein. Das<br />
Wasser verlassen und nach einer kurzen Pause wiederholen.<br />
Je kälter das Wasser umso kürzer die Verweildauer.<br />
In den Pausen idealerweise etwas dehnen, um die<br />
beanspruchte Muskulatur noch besser zu regenerieren.<br />
Zum Kneippen eignet sich ein Gebirgsbach genauso<br />
wie ein See oder ein eigenes Kneippbecken.<br />
Wichtig: Nach dem Kneippen die Beine nicht abtrocknen.<br />
Das Wasser nur abstreifen und trocken laufen.<br />
Aufwärmen<br />
& abkühlen<br />
Endlich Wochenende. Das Büro wird gegen die Berge<br />
getauscht. Neben der Freude an der Natur treibt viele der<br />
Wunsch nach Fitness und Gesundheit zur Wanderpartie.<br />
Dabei kann genau das Gegenteil eintreten, wenn man eine<br />
entscheidende Sache außen vor lässt. Aufwärmen.<br />
TEXT: Adriane Gamper Foto: GPHOTO / Martin Guggenberger<br />
lich macht es einen Unterschied, ob ich<br />
ein Couchpotato bin oder durchtrainiert.<br />
Doch selbst für einen Spitzensportler ist<br />
das Aufwärmen wichtig. Mehr noch, es ist<br />
für ihn ein essentieller Teil des Trainings,<br />
weil er weiß, dass sich dadurch seine Leistung<br />
steigert.« Das Aufwärmen bereitet<br />
den Körper auf die kommende Aktivität<br />
vor, wie Heilmasseurin Silvia Haid anfügt.<br />
»Das Wohlbefinden steigt, ganz abgesehen<br />
von dem Verletzungsrisiko, das durch<br />
ein paar einfache Übungen erheblich reduziert<br />
wird. Die Durchblutung wird gefördert,<br />
Gelenke werden mobilisiert, Muskeln<br />
aktiviert.« Der Körper braucht Zeit,<br />
um sich an die Mehrbeanspruchung zu<br />
gewöhnen und diese Zeit muss man ihm<br />
auch geben. »Ein weiterer Effekt des richtigen<br />
Aufwärmens, du zeigst deinem Körper<br />
die Bewegung, die jetzt dann folgt.«<br />
Deshalb haben die beiden Profis spezielle<br />
Übungen zur richtigen Wander-Vorbereitung<br />
zusammengestellt.<br />
DIE ZWEI VARIANTEN<br />
Das »Warm-up« von Silvia und Robert ist funktionell.<br />
Jede Übung ist ein Teil der bevorstehenden<br />
Gesamtbewegung und zielt auf Mobilisation<br />
und Stabilisation ab. »Unser Warm-up<br />
soll nicht als eigene Trainingseinheit gesehen<br />
werden, es sind vielmehr einfache Übungen<br />
für jedermann, immer und überall durchführbar.«<br />
Entscheidend ist, die Übungen langsam<br />
und mit einem kurzen Halten in der Endposition<br />
auszuführen. Körperspannung von der<br />
Zehe bis zum Kopf. Die Variante A ist die<br />
Basisübung. Variante B ist die Steigerung und<br />
schult zudem das Gleichgewicht. »Ein gutes<br />
Gleichgewicht ist beim Wandern von großer<br />
Bedeutung und kann täglich ganz nebenbei<br />
gefördert werden. Ich sage schon zu meinen<br />
Eltern immer: steht beim Zähneputzen einfach<br />
auf einem Fuß«, so Robert. Übrigens, der<br />
Körper kühlt recht schnell wieder aus, schon<br />
nach einer halben Stunde ist er quasi wieder<br />
auf Null. Nach einem Einkehrschwung sollten<br />
daher idealerweise vor dem Weitergehen wieder<br />
ein paar Übungen folgen. Vor allem, wenn<br />
es zurück ins Tal geht, da das Abwärtsgehen<br />
für Gelenke und Muskulatur anspruchsvoller<br />
ist als das Aufwärtsgehen.<br />
NASSER COOL-DOWN<br />
Zum Abschluss der Wanderung empfehlen die<br />
beiden Profis kneippen. »Der starke Kältereiz<br />
fördert die oberflächliche und tiefe Durchblutung,<br />
regt den Kreislauf sowie die Regeneration<br />
an, sorgt für fitte Beine. Die Folge ist ein<br />
angenehm frisches Körpergefühl«, so Silvia.<br />
Robert verweist zudem auf den psychischen<br />
Part. »Das Kneippen rundet das Bergerlebnis<br />
ab, das Wandern erhält dadurch eine höhere<br />
Wertigkeit. Man nimmt durch diese bewusste<br />
Abschlusshandlung viel mehr an Erlebnis und<br />
Erinnerung mit.«<br />
50 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 51
Aufwärm -Tipps<br />
Waden & Sprunggelenke<br />
Ausgangsposition:<br />
Mit dem Vorfuß auf einen Vorsprung stellen, die Ferse<br />
»schwebt« in der Luft und wird bewusst nach unten gerückt.<br />
Endposition:<br />
Die Ferse hochdrücken bis hinauf in den Zehenstand<br />
Der gesamte Körper bleibt dabei aufrecht.<br />
10 Wiederholungen<br />
Variante A: Mit Festhalten, Abstützen auf Wanderstöcke<br />
oder dergleichen<br />
Variante B: Ohne Festhalten<br />
FOTO: GPHOTO / Martin Guggenberger<br />
Hintere Oberschenkel-,<br />
Gesäß- und Rückenmuskulatur &<br />
Hüft-, Kniegelenk und<br />
gesamte Wirbelsäule<br />
Neuer Genussplatz<br />
mit Weitblick<br />
Die Umadum Stubn auf der Hohen Salve hat mit der Umadum Lounge<br />
Zuwachs bekommen. Eine aussichts- und genussreiche Terrasse im<br />
stylischen Altholz-Stil, umgeben von unzähligen Dreitausendern, gekrönt<br />
mit gehobener Kulinarik. Neu: Für die Kinder heißt es auf der Hohen Salve<br />
auf zum Klettern und zum Schatzsuchen beim neuen »Salvi's Kraxxl-Platzl«.<br />
Ausgangsposition:<br />
Einbeinstand. Der Oberkörper wird<br />
leicht eingerollt, die Ellbogen berühren<br />
das Knie des freien Beins<br />
Endposition:<br />
Oberkörper, Arme und das freie Bein<br />
werden gestreckt. Der Oberkörper ist<br />
nach vorne geneigt und das Standbein<br />
leicht gebeugt.<br />
Die Hüfte bleibt während der gesamten<br />
Übung parallel zum Boden.<br />
5 Wiederholungen pro Seite<br />
Variante A: Mit Festhalten, Abstützen<br />
auf Wanderstöcke<br />
oder dergleichen<br />
Variante B: Ohne Festhalten<br />
Imposant ragt der Balkon der neuen Umadum<br />
Lounge in die sanfte Almlandschaft<br />
und bietet damit ein weiteres kulinarisches<br />
Freilufterlebnis auf einem der wohl schönsten<br />
Aussichtsberge Österreichs. »Unsere<br />
Umadum Stubn ist für viele unserer Gäste<br />
ein absolutes Highlight. Die traumhafte<br />
Aussicht auf über 70 Dreitausender trifft<br />
auf ein gemütliches Altholz-Ambiente und<br />
hochwertige Kulinarik. Diesen exklusiven<br />
Bereich mit Bedienung wollten wir ausdehnen«,<br />
erklärt Martin Ager vom Gipfelrestaurant.<br />
Der neu geschaffene Freibereich<br />
ist dank Fußbodenheizung <strong>Sommer</strong> wie<br />
Winter nutzbar. In der stylisch-gemütlichen<br />
Umadum Lounge erwartet die Gäste eine<br />
erweiterte Speise- und Getränkekarte auf<br />
hohem Niveau. Aus vorrangig heimischen<br />
Grundprodukten, wenn möglich von den<br />
umliegenden Bauern, werden abwechslungsreiche<br />
Gerichte für kulinarische Highlights<br />
inmitten der Bergwelt kreiert.<br />
EINE HAND ZUM KRAXXLN<br />
Es gibt eine Sage vom Salvenriesen und<br />
dem Markbachjochriesen, die sich gegenseitig<br />
Steine zuwarfen, bis sich der Salvenriese<br />
überschätzte und mitsamt dem<br />
riesigen Fels, den er gerade werfen wollte,<br />
umfiel. Seit Jahren ist der versteinerte<br />
Kopf des Riesen nahe der Gipfelalm Hohe<br />
Salve zu sehen. Kinder klettern, toben<br />
darauf herum und erfreuen sich am Sandkasten<br />
im riesigen Mund. Seit Ende August<br />
ist nun auch die Hand des Riesen mitsamt<br />
dem Stein aufgetaucht. Kleine Abenteurer<br />
können sie mutig erkraxeln oder im<br />
Inneren des Steins auf Schatzsuche gehen.<br />
Ein Riesenschmetterling, Trampoline<br />
und ein Kraxelbaum laden zusätzlich zum<br />
Spielen ein.<br />
52 <strong>Bergheimat</strong><br />
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1829 m<br />
Kontakt<br />
Bergrestaurant Hohe Salve<br />
Familie Ager<br />
Salvenberg 59<br />
A - 6363 Westendorf<br />
T +43 (0)5335 2216<br />
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W www.hohe-salve.at
Wandern Ebner Joch<br />
Auf das Ebner Joch<br />
Das Ebner-Joch begeistert mit einem schönen Ausblick auf den Achensee<br />
und den Rofan. Da sind die 1000 Höhenmeter Anstieg schnell vergessen,<br />
wenn man stolz oben am Gipfel steht und den Triumph genießt. An schönen<br />
Tagen ist hier viel los, aber das ist kein Wunder bei dem Panorama.<br />
TEXT: Heiko Mandl, FOTO: GPHOTO / Fanky<br />
Wir starten in der Früh beim Wanderparkplatz<br />
in Eben und überqueren die Hauptstraße.<br />
Gleich von der Straße weg beginnt<br />
der Anstieg hoch zum Ebner Joch. Zuerst<br />
führt der Weg über einen Forstweg und<br />
wir biegen nach wenigen Minuten rechts<br />
in den Pfad zur Astenau-Alpe ein. Der<br />
Weg führt in der Folge durch den Wald,<br />
nur eine Geröllrinne unterbricht das lichte<br />
Waldstück. Für uns kein Problem, wir<br />
überqueren ohne Mühe das Geröllfeld<br />
und gehen weiter. Schon bald tun sich<br />
die ersten Ausblicke über das Inntal auf.<br />
Hier oben geht es im Vergleich zu anderen<br />
Wanderungen eher beschaulich<br />
zu, vielleicht auch wegen der fehlenden<br />
Seilbahn, die nicht weit von hier aber die<br />
Gäste nach oben befördert.<br />
Nach einer Schneise geht der Weg durch<br />
einen Wald. In vier kurzen Serpentinen<br />
schlängelt sich der Pfad empor und man<br />
sammelt in kurzer Zeit einige Höhenmeter.<br />
Nach einer guten Stunde Gehzeit<br />
erreichen wir die Waldgrenze und vor<br />
uns liegt die Astenau-Alpe mit der dazugehörigen<br />
Kapelle und einer Aussicht<br />
Ang‘schaut!<br />
Blaiken 72 | 6351 Scheffau<br />
54 <strong>Bergheimat</strong><br />
www.sport-schuh-steiner.at <strong>Bergheimat</strong> 55
Wandern Ebner Joch<br />
auf das, was noch vor uns liegt. Nämlich<br />
der Anstieg hoch zum Ebner Joch, zum<br />
Teil durch Latschenwälder, zum Teil über<br />
freie Flächen.<br />
Das erste Zwischenziel auf dem Weg<br />
Richtung Gipfel ist mit der Astenau-Alpe<br />
erreicht, die auf halber Strecke zur Einkehr<br />
einlädt und mit ihrer Sonnenterrasse<br />
ein beliebter Ort zum Verweilen ist. Bereits<br />
ab April ist die Hütte geöffnet und<br />
bietet regionale Speisen aus eigener Küche<br />
an. Für Herbstwanderer hat die Hütte<br />
bis November offen. Der südseitige<br />
Anstieg kann dann bei schönem Wetter<br />
ganz schön heiß werden. Im <strong>Sommer</strong><br />
sollte man auf jeden Fall genug Flüssigkeit<br />
mitnehmen. Wir gehen an der Almwirtschaft<br />
vorbei und treffen kurz darauf auf<br />
einen Wegweiser, bei dem wir uns links<br />
halten und in die Latschengasse, der wir<br />
bis zum Gipfel des Ebner Jochs folgen<br />
werden, einbiegen.<br />
Jetzt warten zwei schroffe Steilstufen auf<br />
uns. Auf den ersten Blick wirken sie abschreckender<br />
als sie in Wirklichkeit sind.<br />
Dennoch sollten sie nicht unterschätzt<br />
werden. Nach den zwei Schlüsselstellen<br />
wird der Weg wieder flacher und zieht<br />
sich bequem weiter zum Gipfel. Die<br />
Latschen werden neben dem Weg zum<br />
Teil beachtlich hoch und verbauen die<br />
Sicht auf die Umgebung.<br />
Aus‘gsuacht!<br />
Blaiken 72 | 6351 Scheffau<br />
56 <strong>Bergheimat</strong><br />
www.sport-schuh-steiner.at <strong>Bergheimat</strong> 57
Wandern Ebner Joch<br />
DOPPELT<br />
EINZIGARTIG.<br />
Bei einer Verzweigung werden wir vor<br />
die Wahl gestellt, nach rechts den direkten<br />
steilen Weg oder nach links den<br />
leichteren Weg zum Ebner Joch einzuschlagen.<br />
Wir entscheiden uns für die<br />
leichte Variante nach links und queren<br />
gemütlich in leichtem Auf und Ab den<br />
Gipfelhang. Nach kurzer Zeit folgen wir<br />
dem Wegweiser und kämpfen uns durch<br />
die Latschenfelder hoch. Nun können wir<br />
erstmals einen Blick hinunter zum Achensee<br />
werfen. Wir wandern gerade weiter<br />
und queren erneut den Gipfelhang.<br />
Im großen Finale der Tour steigt der Pfad<br />
über Serpentinen hinauf zum Gipfelkreuz<br />
des Ebner Joches. Endlich geschafft, vom<br />
höchsten Punkt aus können wir den<br />
Rundumblick über das Karwendel, den<br />
Achensee, das Rofan und über das Inntal<br />
zu den Hohen Tauern und den Zillertaler<br />
Alpen genießen. Wer schnell unterwegs<br />
ist, hat den Gipfel in guten zwei Stunden<br />
erreicht. Mit dem Abstieg von rund eineinhalb<br />
Stunden beträgt die Gesamtzeit<br />
knappe vier Stunden.<br />
Beim Abstieg sollte man die Sonnenterrasse<br />
der Astenau-Alpe auf jeden Fall<br />
nicht links liegen lassen. Auf der Alm<br />
gibt es leckeren, selbst gebackenen Kuchen,<br />
da können wir fast nicht Nein sagen.<br />
Denn nach der langen Wanderung<br />
haben sich die Sportler eine Stärkung<br />
verdient. So auch wir. Der Tag neigt sich<br />
langsam dem Ende zu und wir genießen<br />
einen tollen Sonnenuntergang erste<br />
Reihe fußfrei mitten im Rofan.<br />
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58 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 59
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Die Welt entdecken. Bett, Küche & Co griffbereit und damit vollkommen<br />
unabhängig. Übernachten, wo das Herz sich öffnet. Besitzer von Campingbussen<br />
kennen dieses faszinierende Gefühl der Freiheit. Auto Bacher macht dieses Glück<br />
mit dem Toyota Crosscamp mietbar. Campen mit Sternenblick.<br />
Verankerungen lösen, hochklappen und<br />
genießen. Eine warme Brise weht vorbei.<br />
Die Dämmerung macht langsam dem<br />
Dunkel der Nacht Platz. Minuten später<br />
werden die ersten Sterne sichtbar. Das<br />
Zirpen der Grillen erfüllt die Luft. Nächtlicher<br />
Luxus im »Himmelbett« des Toyota<br />
Crosscamp. Das Aufstelldach und die<br />
öffenbare Front ermöglichen einmalige<br />
Ausblicke und faszinierende Momente<br />
hoch über dem Boden mit den Sternen<br />
als Blickpunkt. »Das ist mit Sicherheit eines<br />
der Highlights unseres Toyota Crosscamp«,<br />
erklärt Lukas Bacher von Auto Bacher.<br />
Seit heuer führt das Autohaus mit<br />
Sitz in Hall und Uderns den vielseitigen<br />
Campingbus in ihrem Programm und seit<br />
August ist dieser darüber hinaus mietbar.<br />
FREILUFTKÜCHE<br />
»Einen Crosscamp zum Mieten anzubieten,<br />
stand eigentlich gar nicht auf unserem<br />
Plan. Als wir aber immer häufiger gefragt<br />
wurden, ob die Möglichkeit besteht,<br />
einmal auf Probe zu campen, entwickelte<br />
sich dieses Angebot quasi von selbst«, so<br />
Lukas Bacher. Mitte August startete das<br />
Projekt mit vorerst einem Crosscamp, wobei<br />
für das kommende Frühjahr aufgrund<br />
der Nachfrage eine Ausweitung der Flotte<br />
geplant ist. Kein Wunder, denn die Unterkunft<br />
auf vier Rädern bietet alles, was<br />
das Camperherz begehrt, inklusive einer<br />
kompletten Küchenausstattung. Die Multifunktionsküche<br />
selbst ermöglicht einen<br />
besonderen Luxus, da sie kurzerhand in<br />
ABENTEUER FÜR VIER<br />
Wandelbar ist auch der hintere Camperbereich,<br />
der mit wenigen Handgriffen in ein zweites<br />
Doppelbett umbaubar ist, womit vier Personen<br />
bequem im Bus schlafen können. Die Standheizung<br />
ermöglicht dazu auch an kühleren Herbsttagen<br />
warmen Wohn- und Schlafkomfort. Aber<br />
Vorsicht, wer einmal von der Freiheit, die ein<br />
Crosscamp liefert, genascht hat, wird leicht süchtig,<br />
wie Lukas Bacher augenzwinkernd verrät.<br />
Und er muss es wissen, ist er doch selbst leidenschaftlicher<br />
Camper auf vier Rädern. »Es ist dieses<br />
Freiheitsgefühl, das mich am meisten fasziniert.<br />
Du bist auf Achse und hast deinen Schlafplatz immer<br />
dabei. Du entdeckst weitaus mehr, als wenn<br />
du in einem Hotel absteigst, und spürst Kilometer<br />
für Kilometer, Tag für Tag diesen Hauch des<br />
Abenteuers.« Wer bei dem gemieteten Abenteuertrip<br />
auf den Geschmack kommt und sich seinen<br />
persönlichen Crosscamp gönnen möchte, erhält<br />
den Mietpreis beim Kauf zurückerstattet. Die<br />
Mindestmietdauer beträgt drei Tage. Buchungen<br />
sind via E-Mail hall@bacher.cc oder telefonisch<br />
05223/5811-0 möglich.<br />
»Der Crosscamp liefert ein<br />
ungeahntes Freiheitsgefühl<br />
auf vier Rädern.«<br />
60 Werbung<br />
Werbung 61<br />
Lukas Bacher,<br />
Auto Bacher
Rezept Kaiserschmarrn<br />
Melanie Lanthaler<br />
Beeren als Krönung<br />
Bianca Sojer<br />
Kaiserschmarrn zählt mit zu den beliebtesten Gerichten auf Tirols Almen. Kala-Alm-<br />
Koch Domitius Mairhofer setzt dem Gericht auf seiner Hütte am Hang des Pendlings<br />
mit Walderdbeeren eine fruchtige Krone auf. Seine Zutaten für ein perfektes Ergebnis<br />
reichen dabei von zerrissenen Eiern bis hin zur schiefen Pfanne.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Martin Guggenberger<br />
Ulrike Hafner<br />
Die alte Eisenpfanne hat Domitius Mairhofer<br />
schon eine halbe Ewigkeit, wie er<br />
erzählt. Tausende Portionen des beliebten<br />
Kaiserschmarrns sind darin bereits<br />
entstanden. »Ja, die Pfanne trägt schon<br />
einen gewissen Teil zum perfekten<br />
Schmarrn bei, aber es gibt auch sonst<br />
noch ein paar wichtige Tricks.« Und damit<br />
beginnt der Kala-Alm-Koch, das Mehl<br />
mit der Milch zu verrühren. Salz, Zucker,<br />
Vanillezucker und ein Schuss Rum folgen.<br />
Erst zum Schluss werden die Eier hinzugefügt<br />
und nur »zerrissen«, wie Domitius<br />
betont. »Dieser Schritt entscheidet ganz<br />
grundlegend, ob ein Schmarrn locker<br />
wird oder eine harte Konsistenz hat. Die<br />
meisten glauben, sie müssten einen Eischnee<br />
schlagen, doch das hat darauf keinen Einfluss.<br />
Genauso wird der Schmarrn umso zäher, je<br />
länger die Eier untergerührt werden.«<br />
Stefanie Feger<br />
GEKONNTE SCHIEFLAGE<br />
Wenn viel los ist, entstehen in der Küche auf<br />
1.400 m Höhe an einem Tag schon einmal an<br />
die 100 Portionen Kaiserschmarrn. Jede Portion<br />
wird frisch gebacken. Auch ein wichtiger<br />
Punkt auf dem Weg zum perfekten Ergebnis.<br />
In die Pfanne kommt zum Anbraten nur Öl<br />
und keinesfalls Butter. Mit ein paar Tropfen<br />
Teig erfolgt die Hitzeprobe. »Beginnt es zu<br />
brutzeln, wird, je nach Pfanne, zwei bis drei<br />
Zentimeter hoch Teig eingegossen. Wichtig<br />
ist, in dem Moment die Hitze auf ein Minimum<br />
zu reduzieren. Deckel darauf und dann<br />
heißt es geduldig warten.« Nach acht bis zehn<br />
Minuten hat sich unten eine braune Schicht<br />
gebildet, während der obere Teil der Ei-Mehl-<br />
Milch-Mischung noch flüssig ist. »Jetzt muss<br />
man den noch nicht gestockten Teil unterheben,<br />
ansonsten ist der Schmarrn oben noch<br />
flüssig, während er unten schon dunkel und<br />
hart wird. Das heißt, ich hebe den Teig etwas<br />
an und halte die Pfanne schräg. Dadurch<br />
rinnt der flüssige Teil nach unten, so dass eine<br />
neue unterste Schicht entsteht.« Ist der gesamte<br />
Teig gestockt, wird die Platte gewendet<br />
bezaubernd<br />
Unser Handwerk.<br />
Unser Team.<br />
STYLING SALON WILDER KAISER · DORFSTRASSE 6 ·<br />
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62 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 63<br />
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Susen Ilius (Kosmetikerin)<br />
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Montags Wimpern- und<br />
Nagel-Modellage
Rezept Kaiserschmarrn<br />
REZEPT für 2 Personen:<br />
0,3 l Milch<br />
1 Prise Salz<br />
200 g glattes Mehl<br />
Rum ein Schuss 60%-iger<br />
1 EL Vanillezucker<br />
2 EL Zucker<br />
6 Eier Größe L<br />
150 g Walderdbeeren<br />
»Die Eier müssen<br />
zerrissen werden, auf gar<br />
keine Fall fest rühren.«<br />
Domitius Mairhofer, Kala Alm<br />
etwas Staubzucker<br />
Öl zum Anbacken<br />
Butter und Zucker zum Karamellisieren<br />
ZUBEREITUNG:<br />
• Milch, Salz, Mehl, Rum, Vanillezucker, Zucker<br />
verrühren.<br />
• Eier hinzufügen und leicht zerschlagen.<br />
• In einer Pfanne etwas Öl erhitzen und etwa<br />
1,5 cm hoch die Teigmasse hineingießen.<br />
Zugedeckt bei sehr niedriger Temperatur etwa<br />
10 Minuten backen.<br />
• Den Teig auf einer Seite etwas anheben und die<br />
Pfanne leicht schief halten, damit der noch flüssige<br />
Teil des Teiges nach unten rinnen kann.<br />
• Sobald der Teig komplett gestockt ist, wenden und<br />
auch diese Seite zugedeckt braun backen.<br />
• Den Teig nochmals wenden und sofort zerstechen.<br />
• Die Stücke mit etwas Zucker bestäuben, Butter<br />
hinzufügen und die Temperatur wieder stark<br />
erhöhen, damit der Zucker karamellisiert.<br />
• Die Walderdbeeren mit Staubzucker bestäuben<br />
und kurz erwärmen.<br />
• Schmarrn am Teller anrichten und Beeren obenauf<br />
setzen. Vor dem Servieren noch einmal mit Staubzucker<br />
bestäuben.<br />
und mit geschlossenem Deckel weiter<br />
gebacken, bis auch die zweite Seite<br />
angebräunt ist.<br />
ZUCKRIGES<br />
GESCHMACKSGEHEIMNIS<br />
»Bevor der Schmarrn in die charakteristischen<br />
Stücke gestochen wird, sollte man<br />
ihn noch einmal wenden, so geht das Zerteilen<br />
leichter.« Zu den Stücken kommen<br />
ein wenig Zucker und rund zwei Esslöffel<br />
Butter. »Die Temperatur wird nun wieder<br />
ganz hochgefahren, damit der Zucker<br />
karamellisiert.« Währenddessen bestäubt<br />
Domitius die Walderdbeeren mit Staubzucker<br />
und erwärmt sie leicht. »Der<br />
Staubzucker sorgt für einen noch intensiveren<br />
Geschmack. Erst am Teller werden<br />
die Beeren am Kaiserschmarrn platziert.<br />
Gibt man sie vorher zum Teig, fällt dieser<br />
zusammen.«<br />
64 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 65
Biketour Innsbruck<br />
Weltmeisterlich<br />
Rad fahren<br />
Einmal Hölle und zurück. Stefan Kirchmair fährt noch einmal<br />
die Strecke der Rad-WM 2018 in Innsbruck für uns ab<br />
und schwärmt von den vielen Highlights. Das Inntal hat für<br />
Rennradfahrer bekanntlich viele Strecken parat. Außer bei der<br />
Höttinger Höll – da treibt es ihm und seinem Kumpel Chris den<br />
Schweiß auf die Stirn. Kein Wunder bei bis zu 25 % Steigung.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
Stefan Kirchmair hat einiges erreicht in<br />
seiner radsportlichen Karriere. Zweimal<br />
gewann er den Ötztaler Radmarathon,<br />
viermal den im Tannheimer Tal, war österreichischer<br />
Meister im Radmarathon.<br />
Aber die Straßen-WM des Weltradsportverbands<br />
UCI? Immerhin fährt er an<br />
der Seite seines Radkollegen Chris über<br />
Teile der WM-Strecke. Die Strecke, seine<br />
Heimat, seine Stadt. Jede Kurve der<br />
WM-Strecke kann er aufzählen und war<br />
natürlich vor Ort, als die Profis durch<br />
Innsbruck rauschten. Jetzt aber rauscht<br />
erstmal ihm und Chris der Schweiß die<br />
Stirn hinab. Im Wiegetritt knechten sie<br />
ihre Renner die 25 Prozent steile »Höll«<br />
hinauf. Nach über 200 Kilometern im Sattel<br />
mussten die Profis 2018 den kurzen,<br />
harten Anstieg bewältigen, ehe sie über<br />
die Hungerburg Richtung Ziellinie jagten.<br />
Zigtausende Fans waren nach Innsbruck,<br />
ins damalige Zentrum der Rennradwelt<br />
gereist. Doch die Stadt ist Besuchermassen<br />
gewohnt. Zahllose Touristen kommen<br />
Jahr für Jahr, um die berühmten Wahrzei-<br />
66 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 67
Roadbike Innsbruck<br />
chen wie das Goldene Dachl zu bestaunen.<br />
Auch der Sport gehört zur DNA der<br />
Stadt. Schließlich lässt sich der Trip ideal<br />
mit dem Aktivurlaub verbinden, auch für<br />
Rennradfahrer. Sie können direkt in die<br />
Berge Tirols starten. Das Umland von<br />
Innsbruck bietet meist hügeliges Terrain<br />
mit einigen Stichstraßen, die wie geschaffen<br />
für Sammler von Höhenmetern sind.<br />
Richtung Kufstein können Genussradfahrer<br />
bequem durch das Inntal rollen und<br />
die Tiroler Bergwelt vom Erdgeschoss aus<br />
genießen. Wer höher hinaus will, hat es<br />
nicht weit zu Alpenpässen wie Kühtai,<br />
Timmelsjoch oder auch dem Ktzbüheler<br />
Horn oder die Zillertaler Höhenstraße.<br />
Stefan Kirchmair war einst als Profi unterwegs.<br />
»Zuhause an der WM teilzunehmen<br />
wäre natürlich etwas Besonderes«,<br />
gesteht er. Doch den Sprung in ein Profiteam<br />
im Ausland schaffte Kirchmair nicht.<br />
Verletzungen und Pech machten ihm<br />
einen Strich durch die Rechnung. Heute<br />
genießt er die Zeit auf dem Rennrad<br />
und betreut Hobbysportler. Jetzt steht er<br />
neben seinem Schützling Chris auf der<br />
Aussichtplattform vor der Hungerburg-<br />
Bergstation und blickt über Innsbruck. Im<br />
Hintergrund sticht die Skisprungschanze<br />
aus dem Stadtbild heraus, darüber<br />
strecken sich die Stubaier Alpen in den<br />
Himmel. Bevor die beiden Sportler den<br />
WM-Streckenteil südlich von Innsbruck<br />
unter die Räder nehmen, legen sie einen<br />
Abstecher ins Zentrum der Stadt ein.<br />
Doch vor dem Goldenen Dachl einen<br />
ruhigen Platz für die Kaffeepause zu finden,<br />
scheint beinahe unmöglich. Touristen<br />
über Touristen drängen auf der Suche<br />
nach der nächsten Sehenswürdigkeit<br />
durch die Gassen. Wer dem Trubel entfliehen<br />
möchte, sollte per Rennrad das<br />
Inntal erkunden«, empfiehlt Stefan. Es<br />
verbindet Innsbruck mit Kufstein und bildet<br />
einen Gegenpol zum Treiben in der<br />
Stadt. Je nach Kondition können Rennradfahrer<br />
viele Anstiege mitnehmen.<br />
»In Innsbruck lässt es sich gut Rad<br />
fahren. Die Strecken nach Kufstein und<br />
Richtung Brenner sind<br />
einmalig schön«.<br />
www.kia.com<br />
Stefan Kirchmair, ehem. Ötztaler Radmarathon-Sieger<br />
Einladung zu den Kia e-Testdrive Tagen.<br />
Am 14.09. bis 19.09.<strong>2020</strong><br />
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68 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 69
Roadbike Innsbruck<br />
In der Stadt hat es für die beiden Sportler<br />
doch noch mit Kaffee und Kuchen<br />
geklappt. Gestärkt sausen sie Richtung<br />
Gnadenwald, das auf gut 860 Metern<br />
liegt. Doch vorher muss noch ein Zielsprint<br />
her, bevor die Tour eigentlich begonnen<br />
hat. »Hier liegt die WM-Ziellinie«,<br />
erklärt er. Für die Profis ging es 2018 von<br />
Kufstein durchs Inntal kommend sieben<br />
Mal vorbei am Schloss Ambrass Richtung<br />
Aldrans, ehe das Finale über die Höll<br />
wartete. Das haben die beiden schon<br />
hinter sich. Jetzt heißt Kufstein ihr Ziel.<br />
Sie werden durch Wiesen und Wälder<br />
rauschen. Sie werden die mit Blumen<br />
verzierten Bauernhäuser bewundern, die<br />
Kühe beim Grasen beobachten und bei<br />
manchem Anstieg ins Schwitzen kommen.<br />
Denn in und um Innsbruck wartet<br />
ein Paradies auf Rennradfahrer. Nicht nur<br />
während der Weltmeisterschaften.<br />
Das GLC Coupé.<br />
Freiheit in seiner schönsten Form.<br />
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70 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 71
Edelsteinsuche<br />
im Kaiserwald<br />
Eine große Suche hat im Kaiserwald Scheffau<br />
begonnen, denn der alte, weise Kaiser hat die<br />
wertvollen Edelsteine seiner Krone verloren.<br />
Für kleine und große Abenteurer heißt es<br />
auf Entdeckungsreise gehen. Aber Vorsicht,<br />
es warten mannshohe Spinnennetze, große<br />
Gräben, eine geheimnisvolle Burg und vieles<br />
mehr im Kaiserwald, der neuen Attraktion der<br />
Bergbahn Scheffau.<br />
FOTO: Christian Daxenbichler<br />
»Die turbulente Edelsteinsuche führt junge<br />
Abenteurer quer durch den Kaiserwald.«<br />
Andreas Haselsberger, Bergbahn Scheffau<br />
Es war der Salvenriese, das steht fest. Er<br />
wollte dem alten Kaiser den Weg versperren,<br />
doch so leicht lässt sich ein echter<br />
Kaiser nicht einschüchtern. Er hat sich<br />
tapfer geschlagen, bis ihm der Riese das<br />
Schwert entriss und in den Baumstumpf<br />
neben dem Weg rammte. Ja, und dort<br />
steckt es seither und glänzt in der Sonne.<br />
Der Baumstumpf mit dem Schwert ist<br />
die zweite Station der neuen Attraktion<br />
»Kaiserwald Scheffau«. Quer durch den<br />
Wald führt die Suche nach den sieben<br />
wertvollen Edelsteinen der Kaiserkrone,<br />
die der Kaiser auf der Suche nach einem<br />
Schatz verloren hat. »Der neue Kaiserwald<br />
Scheffau verbindet die Tiroler Naturlandschaft<br />
mit einer genussvollen, aussichtsreichen<br />
Wanderung und etlichen<br />
Stationen, an denen jede Menge Action,<br />
Spaß und Erlebnis wartet«, beschreibt<br />
Georg Mühlegger vom ausführenden<br />
Atelier arti das neue Highlight der Bergbahn<br />
Scheffau.<br />
KAISERBLICK UND WASSERGARTEN<br />
Schon der Start des Weges gestaltet sich<br />
kaiserlich. Durch einen Bogen hindurch,<br />
vorbei an einer goldenen Krone, geht<br />
es tiefer in den Wald. An jeder Station<br />
erfährt man mehr über den Kaiser und<br />
seine abenteuerliche Schatzsuche. Aber<br />
nicht nur das. Wer aufmerksam ist, entdeckt<br />
auch die verlorenen Edelsteine und<br />
dicht daneben eine Stanzstation. »Hier<br />
können die Kinder als Beweis, dass sie<br />
einen der gesuchten Steine gefunden haben,<br />
ihren Sammelpass stanzen«, erklärt<br />
Andreas Haselsberger von der Bergbahn<br />
Scheffau. Dünne Baumstämme in Form<br />
einer Krone, die einen Kletterweg bilden,<br />
Balancierbalken, aussichtsreiche Baum-<br />
Podeste. Ein Waldturm am Wegesrand<br />
lädt mit Netzetagen ein, die goldene<br />
Krone zu erklimmen. Ein Baumkronen-<br />
Podest liefert einen Traumblick auf den<br />
Wilden Kaiser. Nass und erfrischend wird<br />
die Suche gegen Ende, wenn man den<br />
märchenhaften Wassergarten erreicht<br />
hat, bevor im Kaiserladen, als Belohnung<br />
für die gelungene Steinsuche, eine Überraschung<br />
wartet.<br />
Kontakt<br />
Bergbahn Scheffau GmbH & Co KG<br />
Schwarzach 2<br />
6351 Scheffau am Wilden Kaiser<br />
T +43 5358 8153<br />
F +43 5358 8181<br />
M bergbahnen.scheffau@skiwelt.at<br />
W www.kaiserwelt.at<br />
72 Werbung<br />
Werbung 73
Portrait<br />
Sagenhaft<br />
guad essen<br />
Der Name Roman Rohrmoser ist im Zillertal<br />
ein Begriff. Der in Ramsau geborene Sportler<br />
ist durch seine Karriere im Freeriden bekannt<br />
geworden, hat auch im Schnee seine größten<br />
Erfolge erzielen können. Seine Sportlerkarriere<br />
begann wie bei so vielen in den Alpen<br />
als Skirennfahrer. Mit zwei Jahren zum ersten<br />
Mal auf den Skiern, gewann er bis in die Jugend<br />
unzählige Skirennen. Eine Karriere als<br />
ÖSV-Athlet war somit schon vorgegeben.<br />
Bis das Freeriden immer populärer wurde.<br />
Er wechselte von der Piste in den Tiefschnee<br />
und begann sich mit dem Thema genauer<br />
auseinanderzusetzen. Er fuhr bei der Freeride<br />
Rookie Tour und anschließend bei der Freeride<br />
World Tour mit. Er gehörte und gehört<br />
noch immer zu den besten Freeridern weltweit,<br />
die mit spektakulären Abfahrten immer<br />
wieder für Aufsehen sorgen.<br />
Outdoor-Freak<br />
Roman Rohrmoser ist im Zillertal aufgewachsen und hat die Berge dort<br />
zu seinem Spielplatz erkoren. <strong>Sommer</strong> wie Winter erklimmt er seine<br />
Berge, um sie mit den Skiern, Bike oder dem Paragleiter abzufahren bzw.<br />
zu fliegen. Dabei hat er seine Heimat immer mehr zu schätzen gelernt.<br />
Nach langen Reisen um die halbe Welt schöpft er die Kraft in seinen<br />
Bergen vor der Haustüre.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl & Andreas Mone Monsberger<br />
Heute lebt er seinen Sport noch immer mit<br />
großer Leidenschaft und steht für den Freeridesport<br />
in der Region. Aber nicht nur im<br />
Winter, auch im <strong>Sommer</strong> ist Roman in den<br />
Bergen zu Hause. »Ursprünglich habe ich die<br />
Sportarten im <strong>Sommer</strong> als Training für den<br />
Winter genützt«, erinnert er sich. Doch aus<br />
dem Training entwickelt sich mit der Zeit die<br />
Leidenschaft für den Mountainbikesport in<br />
den Bergen des Zillertales. Auch er entdeckte<br />
schnell, dass die Abfahrt mit dem Bike genauso<br />
anstrengend sein kann wie Uphill und<br />
machte auch immer öfters die Trails unsicher.<br />
Nachdem Roman Rohrmoser keine halben<br />
Sachen macht, hat er zudem die Ausbildung<br />
zum Bikeguide absolviert und zeigt immer<br />
wieder seinen Gästen die schönen Bikespots<br />
im Zillertal. Ob mit dem Bike oder mit dem<br />
E-Bike ist nebensächlich, Roman liebt es, mit<br />
beiden Varianten auf Fahrt zu gehen. Sein<br />
jährliches E-Bike-Camp im August ist zudem<br />
eines der Highlights im <strong>Sommer</strong>.<br />
Hinterstein 17 • 6351 Scheffau am Wilden Kaiser<br />
Tel.: +43 (0) 5358 8113 • Fax: +43 (0) 5358 8113<br />
baernstatt@aon.at · www.baernstatt.at<br />
74 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 75
Portrait<br />
Um den Kaiser<br />
»Die Trails im Zillertal sind top.<br />
Mein Lieblingstrail ist der Wiesenalmtrail<br />
in Zell am Ziller.«<br />
Roman Rohrmoser, Ski- und Bikepro<br />
Die schönsten Momente erlebt er am Berg,<br />
alleine oder mit seinen Freunden. Die Zillertaler<br />
Alpen sind der ideale Spielplatz für<br />
seine Unternehmungen. Neben dem Biken<br />
gehört das Paragleiten zu seinen Leidenschaften<br />
im <strong>Sommer</strong>. Wenn er am Abend<br />
am Gipfel steht und in den Sonnenuntergang<br />
hinein fliegt, dann wird ihm wieder<br />
bewusst, dass er an einem der schönsten<br />
Plätze, die man sich vorstellen kann, leben<br />
darf. Durch seinen Sport hat er fast die ganze<br />
Welt bereisen und seine Freeride-Skier<br />
an den schönsten Wintersportorten durch<br />
den Tiefschnee treiben dürfen. Ein<br />
Job, der zwar schön ist, aber auch<br />
sehr zeitintensiv. »Der Sport, die<br />
Familie und mein Business, da bleibt<br />
nicht viel Zeit für viele andere Dinge«,<br />
so Rohrmoser. Dafür sind dann solche<br />
Momente am Berg, wenn die Ruhe<br />
einkehrt und er die Schönheit der<br />
Natur aufsaugen kann, umso wichtiger.<br />
Hier tankt er dann die Energie,<br />
die er für neue Projekte, Ideen und<br />
seine Reisen braucht. Ganz egal, ob<br />
auf den Skiern, mit dem Bike am Trail<br />
oder mit dem Paragleiter in der Luft.<br />
Kaiserliche Biketour<br />
Der Wilde Kaiser ist seit jeher ein Mekka für Wanderer und Bergsteiger. Mountainbiker<br />
haben hier wenig zu suchen, was nicht heißt, das man ihn nicht mit dem Bike umrunden<br />
kann. Zwei Bikerinnen haben sich auf die Suche gemacht und eine Möglichkeit gefunden,<br />
den Kaiser in drei Tagen mit ihren Bikes zu umrunden, und haben viel gesehen und erlebt.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
76 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 77
Um den Kaiser<br />
Für Mountainbiker ist das Fahren auf des<br />
Kaisers Forstwegen und Trails meist verboten.<br />
Die Einheimischen hüten ihr Juwel<br />
wie einen Goldschatz, seit 1963 stehen<br />
die Gipfel unter Naturschutz, was auch<br />
gut so ist. Was bleibt Bikern also übrig, als<br />
den grauen Riesen aus sicherer Entfernung<br />
zu bewundern, ihm so nah wie möglich zu<br />
kommen, ihn voller Ehrfurcht einzukreisen?<br />
Heute ein Kaiser – das wär’s! Und<br />
morgen gleich nochmals, und übermorgen<br />
erst recht. Bis er umzingelt ist.<br />
Petra und Larissa haben an diesem<br />
Wochenende genau das vor. Drei Tage<br />
nehmen sich die beiden Bikerinnen Zeit,<br />
um den Wilden Kaiser zu umrunden.<br />
Drei Tage mit netten Trails und Hütten<br />
sollen es werden. Allein die Planung ist<br />
nicht leicht. Wie gesagt, die Kernzone<br />
des Wilden Kaisers ist für Biker tabu. Die<br />
drei Etappen dürfen nicht zu lang sein<br />
und möglichst wenig Tragestrecken beinhalten.<br />
Doch nach intensivem Studium<br />
von Landkarten haben sie eine vielversprechende<br />
Route zwischen Kitzbüheler<br />
Alpen und Chiemgauer Alpen gefunden.<br />
78 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 79
Um den Kaiser<br />
Traumwochenende und Bergdoktor, wir kommen!<br />
Petra und Larissa können ihre Augen<br />
nicht von der grauen Eminenz lassen. Der Wilde<br />
Kaiser thront genau gegenüber und wird<br />
von den letzten Sonnenstrahlen des Tages<br />
illuminiert. Seine Schatten werden immer länger<br />
und modellieren die unzähligen Rinnen,<br />
Grate und Tobel der Wände immer stärker<br />
heraus.<br />
Ein letztes Aufflackern, dann gleitet der rote<br />
Feuerball sanft in den Horizont hinein und<br />
schickt den Monarchen in Minutenschnelle in<br />
den Tiefschlaf. Zeit, selbst in die wohlverdiente<br />
Nachtruhe zu gehen. Denn der erste von<br />
drei Tagen im Bike-Sattel war lang, anstrengend<br />
und erlebnisreich.<br />
Von Kufstein aus sind die beiden die vielen<br />
Serpentinen zum Brentenjoch getreten.<br />
Von 500 auf 1200 Meter Seehöhe<br />
führte die steile Schotterstraße hoch zum<br />
ersten Highlight der Tour. Als Belohnung<br />
wartete ein wunderschöner Tiefblick<br />
nach Kufstein mit Burg und Inn, der mitten<br />
durch die Stadt fließt.<br />
Nach der Rast beim Weinbergerhaus<br />
nahmen Petra und Larissa den Rest der<br />
ersten Etappe in Angriff und fuhren über<br />
die Kaindlhütte rüber zur Walleralm. Mit<br />
langer Tragestrecke inklusive. Denn ganz<br />
ohne Widerstand lässt sich kein Kaiser<br />
erobern. Erst recht kein österreichischer.<br />
Heute morgen starten die beiden Freundinnen<br />
von ihrem Hotel in Söll schon<br />
ganz früh. Zwar stehen nur gute 30 Kilometer<br />
auf dem Tagesplan, doch zu Saisonbeginn<br />
sind die Beine noch nicht in<br />
Hochform. Und überhaupt, Stress soll an<br />
80 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 81
Um den Kaiser<br />
»Wir kennen den Kaiser<br />
jetzt von allen Seiten. Zeit<br />
um ihn zu besteigen, aber<br />
ohne Rad. «<br />
PENSION GASTHAUS<br />
MIT ABSTAND<br />
DER BESTE<br />
SOMMER<br />
DAHEIM<br />
Petra Bernhard, Bikepro<br />
Genieße den <strong>Sommer</strong> beim<br />
Schlemmen auf unserer<br />
großzügigen Sonnenterrasse.<br />
Fleischbank, Ellmauer Tor und auch Stripsenjochhaus<br />
– exakt zwischen Wildem und Zahmem<br />
Kaiser gelegen – sind von hier aus gut<br />
zu erkennen. Für Biker sind diese Hot Spots<br />
der Alpinszene kein Thema.<br />
Die Feldalm liegt am Ende eines langen Tales,<br />
das sich vom Walchsee Richtung Kaisergebirge<br />
zieht.<br />
Spielen, toben und entdecken<br />
am Spielplatz & im Streichelzoo.<br />
so einem Ladys-Wochenende nicht aufkommen,<br />
das hatte schon von Anfang an<br />
oberste Priorität.<br />
Der erste Anstieg hoch zum Brandstadl<br />
fordert den beiden alles ab, immer wieder<br />
federn ihre Bikes unter dem noch<br />
unrunden Tritt ein. Ein Glück, dass zumindest<br />
die ersten Kilometer auf asphaltierter<br />
Straße bewältigt werden können.<br />
An den steilen Grashängen stehen die<br />
mächtigen Bauernhäuser wie Festungen,<br />
geschmückt mit Blumen und verziert mit<br />
Holzschindeln. Im Frühling trauen sich<br />
die Kühe wieder aus den Ställen und testen<br />
die ersten Grashalme auf ihre Qualität,<br />
das Läuten ihrer Glocken gibt den<br />
beiden den Takt für ihre Trittfrequenz vor.<br />
Über den Bromberg erreichen sie schließlich<br />
den Brandstadl. Ein idyllisch gelegener<br />
Speicherteich kommt nach den schweißtreibenden<br />
Metern auf den Gipfel gerade<br />
recht. »Schau mal, wen wir da haben«,<br />
ruft Petra. Und da steht er wieder, der alte<br />
Bekannte. Vis-à-vis mit dem Kaiser-Massiv<br />
lassen sie die Zeit verstreichen und kühlen<br />
ihre Waden in dem kalten Nass ab. Was<br />
jetzt noch kommt, ist nur noch reiner Abfahrtsspaß!<br />
Auch der letzte Tourentag beginnt wie<br />
die vorangegangenen. Der Wilde Kaiser<br />
hat ihnen mittlerweile den Rücken<br />
gekehrt, doch seine Nordseite ist nicht<br />
weniger imposant als die Südwände, die<br />
viele Postkarten und Imagekataloge zieren.<br />
Keine Gondeln, kein Motorenlärm, nur die<br />
Geräusche der Natur begleiten die Alpenidylle.<br />
Bei einem Glas frischer Buttermilch und<br />
einem Apfelstrudel lassen es sich die beiden<br />
gut gehen.<br />
Über die Gwirchtalm – mit einem kurzen und<br />
knackigen Anstieg – fahren die Freundinnen<br />
schließlich bis an das Ufer des Walchsees.<br />
Wie ein Alleinherrscher steht das Kaisergebirge<br />
inmitten sanfter Hügel und dunkler Wälder.<br />
Aber bald schon kennen sie ihn von allen<br />
Seiten. Also nehmen die beiden den letzten<br />
Anstieg der Tour zur Aschingeralm in Angriff.<br />
Der Tag biegt auch schon in die letzte Kurve<br />
ein, und so bleibt für sie nicht mehr viel Zeit,<br />
im letzten Tageslicht Kufstein zu erreichen.<br />
Und stets wacht der Wilde Kaiser über sie und<br />
passt auf, dass ihm niemand zu nahe kommt.<br />
Nicht mal die beiden Ladys.<br />
Jeden Donnerstag spuit die<br />
Musi - live & unplugged.<br />
Unsere Öffnungszeiten:<br />
Montag: Ruhetag<br />
Dienstag - Freitag:<br />
15:30 - 23:30 Uhr<br />
Samstag, Sonntag, Feiertag:<br />
11:00 - 23:30 Uhr<br />
Elfriede Lackner<br />
Pension Gasthaus Widauer<br />
Austraße 4 • 6352 Ellmau<br />
Telelfon: +43 650 44 50 515<br />
82 <strong>Bergheimat</strong><br />
info@pension-gasthaus-widauer.at<br />
<strong>Bergheimat</strong> 83<br />
GASTRONOMIE<br />
www.pension-gasthaus-widauer.at
Es sind verhexte Zeiten, in die wir Mitte<br />
März dieses Jahres geraten sind. Doch<br />
in Söll ist die Zeit nicht stehengeblieben,<br />
im Gegenteil. Die Hexenwasser Hexen<br />
haben die Ruhe am Berg genutzt und ihr<br />
Zuhause, wie auch so mancher von euch,<br />
auf den Prüfstand gestellt. Die Gondelbahn<br />
haben sie größer gehext, der Hexentopf<br />
wurde zum Rabennest umgebaut und<br />
auch für sich selbst haben die Hexen ein<br />
neues Zuhause gefunden.<br />
Am Samstag, den 1. August, war es nun<br />
endlich soweit. Das Hexenwasser öffnete<br />
wieder seine geheimnisvollen Pforten und<br />
hat bis zum Saisonende am 26. Oktober<br />
<strong>2020</strong> mehr denn je zu bieten.<br />
Die nagelneue, singende, klingende und<br />
erzählende 10er-Gondelbahn Hexenwasser<br />
(von Söll Talstation bis ins Hexenwas-<br />
Ein Rendezvous<br />
mit der Hexe<br />
Die weisen Damen mit Spitzhut haben alles auf<br />
den Kopf gestellt und das Hexenwasser mit ihren<br />
Besen ordentlich herausgeputzt.<br />
84 Werbung FOTO: Bergbahnen Söll<br />
Werbung 85
Die zwei Gondelbahnen<br />
Hexenwasser & Hohe Salve und der<br />
Sessellift Keat sind täglich von<br />
9:00 Uhr bis 16:45 Uhr<br />
bis zum 26. Oktober <strong>2020</strong> geöffnet.<br />
ser) startet mit dem <strong>Sommer</strong>betrieb. Talund<br />
Bergstation präsentieren sich frisch<br />
herausgeputzt. In jeder der 72 Gondeln<br />
findet sich eine ganz eigene Hexenwelt<br />
– die »Hexophonie«, und auf Schritt und<br />
Tritt spürt man:<br />
»Etwas, nein, vieles ...<br />
ja fast alles ist<br />
ANDERS!«<br />
Der Grund: Die Hexen sind mehr denn je<br />
die Gastgeber im Hexenwasser, kochen<br />
ihr Süppchen und wir alle dürfen es auslöffeln.<br />
Es ist manchmal zum Verrücktwerden,<br />
aber wir haben’s so gewollt, das Gebiet<br />
von Söll ist nunmal seit jeher das Zuhause<br />
der Juffinger und der Saukogl Hexe. Nun<br />
ist es passiert, und wenn wir achtsam sind,<br />
bleiben die Hexen und teilen ihr Hexenwissen<br />
mit uns.<br />
Was das zu bedeuten hat, darf jede/r Hexenwasser-Besucher/in<br />
für sich herausfinden:<br />
STAUNEN, BEGREIFEN, VERSTEHEN<br />
Kontakt<br />
Hexenwasser<br />
Stampfanger 21<br />
6306 Söll<br />
T +43 53 33 52 60<br />
M bergbahnen.soell@skiwelt.at<br />
W www.hexenwasser.at<br />
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Naturschutz<br />
Die Natur ist<br />
kein Sportgerät<br />
Costa Rica änderte Franz Gollers Sicht auf die Natur. Aus der Angst vor jedem nächtlichen<br />
Geräusch wird Neugierde. Und das trotz Puma, der ihm auflauerte. Ein Leben für die Natur<br />
zwischen eBikes, die zum »Erblinden« führen, bis hin zu getragenen Amphibien.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Florian Egger<br />
Dieses Frühjahr hat Franz Goller 3.654<br />
Amphibien über die Straße getragen, damit<br />
sie nicht überfahren werden. Ein Satz,<br />
der wohl jedes Klischee untermauert, das<br />
über Naturschützer existiert. Doch Franz<br />
ist anders, wie schon seine Überzeugung<br />
zeigt. »Schutzgebiete kann es ohne den<br />
Tourismus nicht geben. Denn, wenn sie<br />
keinen offensichtlichen Nutzen haben,<br />
werden sie nicht gefördert.« Der spätberufene<br />
Biologe ist Schutzgebietsbetreuer,<br />
kümmert sich um die Schwemm in Walchsee,<br />
den Egelsee bei Kufstein, die Maistaller<br />
Lacke und das Kaisergebirge. Das<br />
Hauptproblem rund um den Naturschutz<br />
ist in seinen Augen, dass viele die Natur<br />
nicht mehr wahrnehmen, obwohl Wandern,<br />
Radfahren und Co boomt, Naturfotos<br />
die sozialen Medien überschwemmen,<br />
der Tourismus mit der Natur wirbt.<br />
Dieses »Nicht-sehen«, ein Phänomen,<br />
dem auch Franz erst entkommen musste.<br />
Es war ein Weg zwischen Pumas in Costa<br />
Rica, Kufsteiner Eulen und schneebedeckter<br />
Leere.<br />
TIROLER-DEPRESSION<br />
Costa Rica im Jahr 2013. Franz arbeitet<br />
im Rahmen seiner Bachelorarbeit für eine<br />
Forschungsstation. Nachts marschiert der<br />
Kufsteiner für seine Arbeit im Regenwald<br />
umher. »Ich war umgeben von unzähligen<br />
Geräuschen. Anfangs herrschte die<br />
Angst vor, doch bald überwog die Frage,<br />
wer hinter den Geräuschen steckt.« Selbst<br />
ein Puma, der ihm auflauert, kann seine<br />
Neugierde nicht mehr aufhalten. Bis er<br />
nach Tirol zurückkehrt. »Ich kam vom vor<br />
Leben überschäumenden Regenwald in<br />
den Tiroler Winter. Bei uns im Wald war<br />
nichts zu hören, nichts zu sehen. Es war<br />
wie eine Depression. Ich dachte nur, ich<br />
muss wieder zurück.« Doch Franz bleibt,<br />
denn mit jedem Tag sieht er mehr. »Auch<br />
bei uns ist extrem viel los, wenn du dich<br />
darauf einlässt. Es ist ein Wahnsinn, vor allem<br />
in der Nacht.« Kufsteiner Eulen öffnen<br />
ihm schließlich gänzlich die Augen.<br />
LIKE GEGEN DEN NATURGENUSS<br />
»Ich habe für meine Masterarbeit die Eulen<br />
im Bezirk Kufstein erfasst. Viele sagten,<br />
die gibt es doch bei uns gar nicht. Das was<br />
ich dann erlebte, war ein Geschenk. 100<br />
Individuen und fünf verschiedene habe<br />
ich gezählt.« Es sind aber nicht nur die<br />
Pflanzen und Tiere, die es wieder zu sehen<br />
gilt. »Da sind das U in der Landschaft,<br />
das einst der Gletscher formte, die schroffen<br />
Bergspitzen, die darauf schließen lassen,<br />
dass sie über den Gletscher empor<br />
ragten. Die Natur öffnet ein Fenster in die<br />
Vergangenheit und ist damit viel spannender<br />
als die meisten wahrnehmen.«<br />
»Mitschuld« daran ist für Franz der Geschwindigkeitsrausch.<br />
»Beruf und Freizeit<br />
werden von Schnelligkeit dominiert. Wie<br />
viele Kilometer habe ich heute geschafft?<br />
Wie schnell war ich am Ziel? Ich will nicht<br />
über E-Bikes schimpfen, aber sie unterstützen<br />
diesen Geschwindigkeitswahn.«<br />
Schnell hochradeln, ein Foto vom Gipfel<br />
schießen, ins Netz stellen und auf Likes<br />
warten. Das bestimmt für etliche den<br />
»Naturgenuss«. »Die Natur verkommt<br />
zum Sportgerät, wird nur benutzt. Um<br />
die Pflanzen und Tiere am Wegesrand<br />
zu sehen, die Natur zu erfassen, braucht<br />
man aber Zeit.«<br />
88 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 89
Naturschutz<br />
SÖLLER<br />
GENUSS-<br />
KRUMMEREI<br />
URLAUBER AUS DEM SÜDEN<br />
»Wir Naturschützer schützen im Grunde<br />
das Wenige, das noch da ist. Auch gilt<br />
es, das zu unterstützen, was sich wieder<br />
entwickelt.« Bestes Beispiel sind für Franz<br />
Biber. »Die Menschen sehen oft nur die<br />
angenagten Bäume, hinterfragen nicht.<br />
Im Grunde erledigt der Biber Renaturierungsarbeiten,<br />
die ansonsten schnell einmal<br />
Unsummen verschlingen. Der Biber<br />
schafft neue Lebensräume, so dass sich<br />
andere Tiere wieder ansiedeln können.«<br />
So kam etwa der Eisvogel nach Tirol zurück.<br />
»Wir müssen auch unsere internationale<br />
Verantwortung erkennen, die Natur<br />
ist vernetzt, kennt keine Grenzen. Die<br />
Tiroler Braunkehlchen etwa brüten bei<br />
uns und fliegen zum Überwintern nach<br />
Afrika.« Werden hier in Tirol ihre Lebensräume<br />
zerstört, verschwinden diese Vögel<br />
auch in Afrika. Die Natur ist mehr als auf<br />
Plakaten verkauft wird, mehr als schöne<br />
Berglandschaften, wie Franz Goller betont.<br />
»Vor allem hat die Natur für sich eine<br />
Existenzberechtigung. Doch es gibt positive<br />
Entwicklungen. Durch den grenzüberschreitenden<br />
Naturschutz der EU brüten<br />
wieder einstmals heimische Vogelarten<br />
bei uns, so wie etwa der Rotmilan.«<br />
»Wenn du anfängst zu sehen,<br />
eröffnet sich dir eine neue Welt.«<br />
Franz Goller, Schutzgebietsbeauftragter<br />
Durchgehend von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.<br />
Donnerstag Ruhetag<br />
Dorf 7 · 6306 Söll · Tel. +43 664 49 45 726<br />
info@krummerei.at · www.krummerei.at<br />
90<br />
<strong>Bergheimat</strong>
Trailbike Kitzbühel<br />
Hahnenkamm<br />
mit dem Bike<br />
Kitzbühel ist für mich und Freeride-Pro Angie Hohenwarter so etwas<br />
wie ein weißer Fleck auf unserer Landkarte. Zeit also, um dem<br />
mondänen Winterskiort einen Besuch abzustatten und die Trails in<br />
der Umgebung zu testen. Fazit: Wir kommen wieder!<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
Wann ich das erste Mal in Kitzbühel war?<br />
Das muss Jahre zurückliegen, eigentlich<br />
kann ich mich nicht mehr so genau daran<br />
erinnern. Es war auf jeden Fall Winter und<br />
ich hatte anstatt meinem Bike die Freeride-Skier<br />
mit. Aber im <strong>Sommer</strong> machte<br />
ich bisher immer einen Bogen und den<br />
noblen Wintersportort. Warum eigentlich,<br />
die Trails sollten doch um nichts den<br />
anderen in der Umgebung nachstehen.<br />
Saalbach und Co werden links liegen gelassen,<br />
Tirol wir kommen.<br />
Wir treffen uns am Parkplatz der<br />
Fleckalmbahn und machen uns dort bereit<br />
für unseren ersten Trail. Eine gute<br />
Stunde ist es von Innsbruck und Salzburg<br />
mit dem Auto bis ins Brixental. Ich komme<br />
etwas zu spät, aber die Fotografen<br />
kommen nie pünktlich, das kennt Angie<br />
nur zu gut. Wir könnten natürlich auch<br />
92 <strong>Bergheimat</strong> 93
Trailbike Kitzbühel<br />
Der Goglhof<br />
FÜGENBERG IM ZILLERTAL<br />
mit dem Bike bis zum Gipfel des Hahnenkamm<br />
hochtreten. Könnten. Wir nehmen<br />
aber lieber gemütlich die Bahn. Spart Zeit,<br />
Schweiß und Kraft für den Downhill auf<br />
den Trails. Die wichtigsten Gondeln und<br />
Lifte befördern hier auch im <strong>Sommer</strong> die<br />
Pedalritter. Mountainbiker können hier viele<br />
Höhenmeter abwärts cruisen ohne viel<br />
bergauf radeln zu müssen. Das kommt gut<br />
an. Jedes Jahr besuchen mehr und mehr<br />
Biker die Region.<br />
Nachdem wir unsere Tickets gelöst haben,<br />
steigen wir endlich in die Gondeln. Ganze<br />
1100 Höhenmeter befördert uns die Bahn<br />
Richtung Gipfel. 1100 Höhemeter, die<br />
dann auch wieder bergab führen. Unsere<br />
Vorfreude steigt! Vor einigen Jahren, als<br />
Angie noch im XC aktiv war, ist sie die<br />
Rampen noch hochgetreten, heute bevorzugt<br />
auch sie mehr den Weg bergab.<br />
Sie ist schon viel herumgekommen in der<br />
Welt, hat die Trails in Whistler gerockt, ist<br />
in Taiwan auf Trailsuche gegangen oder<br />
war auch bei der Rampage als Zuseher<br />
live vor Ort. Aber hier oben, mitten in<br />
den Alpen, fasziniert sie jedes Mal der<br />
Blick über die Berge bis hin zu den Hohen<br />
Tauern. Ganz egal, auf welchem Berg du<br />
hier stehst, es führt immer ein Trail bergab.<br />
Hinter uns leuchtet die weiße Wand<br />
der Zentralalpen rüber und unter mir beginnen<br />
die endlosen Almen und Weiden<br />
der Kitzbüheler Alpen. Zudem sticht der<br />
Wilde Kaiser vom Norden zu uns rüber.<br />
Es ist ruhig hier, ich höre nur den leichten<br />
Wind, der vom Süden zu uns weht<br />
und das Zwitschern der Vögel, die sich<br />
langsam auf den Weg Richtung Süden<br />
machen. Genau für solche Momente leben<br />
wir den Sport. In der Natur sein, den<br />
Trail bergab fahren und eine gute Zeit mit<br />
Freunden genießen. Genau darum geht<br />
es uns.<br />
Bevor es los geht, haben wir noch ein<br />
paar Höhenmeter vor uns. Nein, nicht<br />
bergab, sondern bergauf. Von der Bergstation<br />
geht es zunächst rüber zum Hahnenkamm-Trail.<br />
Er führt neben der berüchtigten<br />
Piste bergab, direkt in den Ort<br />
Kitzbühel. Der Trail beginnt von der Bergstation<br />
des Hahnenkamms über einen<br />
Gemma<br />
zun Gogl<br />
guat essen<br />
Fam. Baumann | 6264 Fügenberg | Panoramastraße 50<br />
info@goglhof.at | Tel. +43(0)5288/62725<br />
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BETRIEBSURLAUB: 27.10. - 05.11.<strong>2020</strong><br />
TÖRGGELEN<br />
von Oktober<br />
bis Ende<br />
November<br />
94 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 95
Trailbike Kitzbühel<br />
»Kitzbühel beeindruckt nicht nur im<br />
Winter, sondern auch im <strong>Sommer</strong><br />
mit einer traumhaften Kulisse.«<br />
Angie Hohenwarter, Bikepro aus Innsbruck<br />
Wir starten jetzt mit den ersten Kurven,<br />
die noch parallel über der Skipiste liegen.<br />
Von hier oben kann ich den Verlauf des<br />
Trails gut überblicken. Wie von Hand gemalt<br />
zieht er sich durch die Landschaft<br />
und verliert sich am Ende des Bergrückens.<br />
Anfangs habe ich noch Zeit für<br />
den einen oder anderen Blick in die<br />
Alpenlandschaft. Nach einem kurzen<br />
Flachstück wird der Trail aber dann steiler<br />
und die ersten Sprünge spicken den Weg<br />
Richtung Tal. Die Kicker sind so gebaut,<br />
dass jeder, der nicht will, sie leicht umfahren<br />
kann. Immer wieder kommen uns<br />
Wurzelpassagen entgegen, ich muss öfters<br />
absteigen, Angie hingegen fährt alles<br />
ohne Probleme durch. Der Trail ist übrigens<br />
mit 7,1 Kilometern und 1100 Tiefenmessern<br />
einer der längsten Trails des<br />
Landes. Das bekomme ich auch bald zu<br />
spütren, die Hände schmerzen und die<br />
Waden verkrampfen. Zeit für ein kleine<br />
Rast an einer der vielen Quellen neben<br />
dem Trail.<br />
Für viele Biker ist es Pflicht bei der<br />
Fleckalm einzukehren. Der Kaiserschmarrn<br />
ist hier einmalig und spätestens<br />
bei der zweiten Fahrt beginnt der Magen<br />
zu knurren. Heute hat die Alm schon zu<br />
und so fahren wir weiter Richtung Tal.<br />
Der Trail taucht in den Wald ein und<br />
schlängelt sich bis zur Talstation. Ein paar<br />
North-Shore-Elemente wechseln sich mit<br />
schnellen Waldboden-Trailpassagen ab<br />
und schneller als gedacht stehen wir wieder<br />
vor unseren Autos am Parkplatz der<br />
Bahn. Sollen wir es nochmal wagen? Der<br />
Tag ist schon lange und die Beine müde,<br />
aber die Sucht nach dem Gefühl, wenn<br />
wir die Trails surfen, überwiegt. Also dann<br />
auf ein zweites oder drittes oder viertes.<br />
breiten Bergrücken über die Südseite des<br />
Berges hinab in einen dunklen Wald, wo<br />
sich die Kurven zwischen den Bäumen<br />
Richtung Tal schlängeln. Der Trail ist eher<br />
auf der einfachen Seite, besitzt viele sanfte<br />
Kurven und wenige technische Stellen.<br />
Ideal also, um sich warmzufahren. Wir<br />
kommen schließlich bei der Talstation an<br />
und nehmen gleich die nächste Gondel<br />
hoch zum Gipfel des Hahnenkamms.<br />
Der Spaß hat hier noch kein Ende, es<br />
geht über einen langen Anstieg wieder<br />
hoch zur Fleckalmbahn, wo sogleich der<br />
gleichnamige Trail startet. Der Trail ist steiler<br />
und technisch anspruchsvoller, mit Anliegern,<br />
Sprüngen und welligem Gelände<br />
mit Wurzelpassagen.<br />
Wadenkrämpfe, müde Muskeln?<br />
Der einzige natürliche Bio<br />
Sportdrink mit Magnesium!<br />
Extra entwickelt<br />
für Radflaschenhalter!<br />
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<strong>Bergheimat</strong> 97<br />
Mehr Infos dazu unter: www.repet.com
Foto: GPHOTO / Martin Guggenberger<br />
Hört man von Bilder- und Fotodrucken<br />
in erstklassiger Ausführung, so fallen<br />
einem gleich die Zillertaler Unternehmer<br />
Andy und Melanie Steindl ein. Mit ihrem<br />
Werbehandwerksbetrieb können die<br />
beiden bereits auf mehr als 20 Jahre<br />
Erfahrung als Druckerei zurückgreifen,<br />
mit dem Online-Shop bergfoto.tirol<br />
haben sie sich weit über die Grenzen des<br />
Tals einen Namen gemacht. »Wir drucken<br />
vor allem für die Hotellerie und Gastronomie<br />
vor Ort, für Hotelausstatter und Architekten,<br />
aber auch für heimische Fotografen<br />
und Künstler. Alle setzen höchste Ansprüche<br />
und Präzision für ihre Fotodrucke voraus<br />
und brauchen einen verlässlichen Partner«,<br />
beschreibt Andy Steindl. Den Partner<br />
haben sie im Zillertaler Unternehmerpaar<br />
gefunden, wie Fotograf Tom Klocker sagt:<br />
»Das schafft eben keine 08/15 Online-<br />
Druckerei.« Der »Rockstar« unter den<br />
Tiroler Berg- und Naturfotografen ist einer<br />
der Mitbegründer von bergfoto.tirol und<br />
zählt unglaubliche 215000 Follower zu seinen<br />
Fans. Auch die anderen Fotokünstler<br />
wie der Natur- und Tierfotograf Fabio Hain<br />
sowie Torsten Mühlbacher, Thomas Hoflacher,<br />
Christian Schipflinger, Domi Tauber,<br />
Hanspeter Leiter, Dominic Ebenbichler und<br />
Tom Pfister verstehen es, die Schönheit ihrer<br />
Zillertaler Heimat in ihrem unnachahmlichen<br />
Stil festzuhalten.<br />
EINHEIMISCHE SETZEN DRAUF<br />
Das Bilderangebot im Shop wächst sozusagen<br />
täglich, in einem Jahr hat sich dieses<br />
sogar verdoppelt. Derzeit findet man dort<br />
bereits mehr als 1800 Bilder aus der Tiroler<br />
und Südtiroler Bergwelt, die ausgewählt und<br />
auf verschiedensten Materialien wie Holz,<br />
Acrylglas oder Leinwand versandkostenfrei<br />
Tiroler<br />
Bergmomente<br />
Gerade in der Hotellerie und Gastronomie ist es wichtig, seine Gäste<br />
mit dem Ambiente zu fesseln und mit außergewöhnlichen Wandbildern<br />
in Erinnerung zu bleiben. Wer für seine Wände also etwas anderes<br />
als faden Möbelhaus-Charme oder Einheitsbrei sucht, der wird bei<br />
der einzigartigen Foto-Auswahl von bergfoto.tirol ganz sicher fündig<br />
werden. Die Hôtelièren des St. Georgs und Pramstrallers in Mayrhofen<br />
haben ihre Motive bereits.<br />
bestellt werden können. Es werden zwar<br />
fixe Größen angeboten, allerdings sind<br />
die Steindls absolute Spezialisten und realisieren<br />
deshalb auch Kundenwünsche<br />
in jeder noch so kleinen oder großen<br />
Ausführung.<br />
Die Qualität zu schätzen wissen auch<br />
die Hôtelièren der Betriebe St. Georg<br />
und Pramstraller in Mayrhofen. Bei ersterem<br />
erstreckt sich eine wunderschöne<br />
Bergkulisse von Tom Klockner über eine<br />
Wand des Hotels. »Wir haben hier im<br />
Zillertal eine atemberaubende Natur, die<br />
man oft nicht mehr so wahrnimmt, wenn<br />
man sie jeden Tag sieht«, beschreibt Liesa<br />
Pfister. »Daher haben wir uns für einen<br />
Druck, auf dem die Landschaft abgebildet<br />
ist, entschieden. Noch dazu ist Tom<br />
ein grandioser Fotograf mit gewaltigen<br />
Bildern und ein guter Freund von uns.«<br />
Auch Bettina Pramstraller vom gleichnamigen<br />
Hotel findet nur lobende<br />
Worte: »Wir haben damals die Rezeption<br />
neu gemacht und noch eine Dekoration<br />
gebraucht. Familie Steindl hat uns verschiedene<br />
Motive vorgeschlagen, uns<br />
hat der Steinbock am besten gefallen.<br />
Auch weil er im Wappen von Mayrhofen<br />
ist und somit besonders gut passt.« Ein<br />
gestochen scharfes Foto eines Steinbocks<br />
von Fabio Hein schmückt den Eingangsbereich<br />
des Hotels.<br />
Melanie Steindl und Liesa Pfister<br />
Kontakt<br />
HERR STEINDL GmbH<br />
Kreuzlau 390b<br />
A - 6290 Mayrhofen<br />
T +43 (0)5285 65065<br />
F +43 (0)5285 65065-25<br />
M info@ bergfoto.tirol<br />
W www. bergfoto.tirol<br />
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Bike -Hüttentour<br />
Vier Tage ,<br />
vier Täler<br />
In vier Tagen durch das Zillertal, Schmirntal, Stubaital und das Inntal.<br />
Dazu noch in Begleitung eines Extremradfahrers. Da kann man schon<br />
an seine persönlichen Grenzen stoßen. Mountainbiker und Autor der<br />
Geschichte Heiko Mandl hat das auf der Runde erleben dürfen und<br />
wird die Tour so schnell nicht vergessen. Im Positiven, wie die<br />
schönen Berglandschaften, und im Negativen, wie die Qualen<br />
bergauf, betrachtet.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
Wie es sich anfühlt, mit David Beckham Fußball zu spielen?<br />
Keine Ahnung. Aber ich kann zumindest sagen, wie es ist,<br />
mit einem Race-Across-America-Sieger durch die Tiroler<br />
Berge zu radeln. Wer es noch nicht weiß: Das Race Across<br />
America (RAAM) ist mit über 5000 Kilometern das härteste<br />
Radrennen der Welt. Die Teilnehmer fahren die Strecke<br />
aber nicht in Etappen, sondern nonstopp. Pierre Bischoff<br />
hat es gewonnen, mit gut 9 Tagen im Sattel. Mit genau<br />
100 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 101
Bike -Hüttentour<br />
diesem Herrn Bischoff bin ich nun in<br />
Österreichs Alpen unterwegs. Für mich<br />
ist Tirol biketechnisch Neuland, für Pierre<br />
ist das Bundesland seine zweite Heimat.<br />
Der Deutsche lebt schon seit ein paar<br />
Jahren in Nauders, arbeitet als Bikeguide<br />
und ist schon gespannt, den Osten Tirols<br />
rund um das Zillertal mal unter die Lupe<br />
zu nehmen. Der Dritte im Bunde heißt<br />
Thomas, kommt aus Wien und sitzt jede<br />
freie Minuten am Bike. Er will wissen, wie<br />
es so ist, mit eine Extremradsportler auf<br />
Tour zu gehen. Zwei Österreicher, ein<br />
Deutscher, ein gemeinsamer Plan.<br />
Der lautet: In vier Tagen durch das Zillertal,<br />
am Brenner vorbei und weiter in das Stubaital<br />
bis nach Innsbruck. Also fast halb so lange<br />
im Sattel wie beim Race Across America, von<br />
der Zeit her. Nur eben keine gut 2000 Kilometer,<br />
sondern schwache 143 Kilometer, einige<br />
Höhenmeter – nicht auf Asphalt, sondern mit<br />
dem Bike auf Trails und Schotterpisten. Bereits<br />
auf den ersten Rampen vom Inntal hoch zur<br />
Weidener Hütte zeigt uns Pierre seine Stärken<br />
und wir ihm unsere Schwächen. Der Radfreak<br />
macht auch am Bike eine sehr gute Figur und<br />
so ist es kein Wunder, dass der RAAM-Sieger<br />
schon sein zweites Bier bestellt, während wir<br />
erst bei der Hütte ankommen. Wir haben uns<br />
die vier Etappen so eingeteilt, dass genug Zeit<br />
bleibt, die schöne Tiroler Alpenlandschaft zu<br />
genießen und ausreichend Pausen machen<br />
zu können. Anders als beim RAAM fahren wir<br />
ja nicht auf Zeit, sondern wollen vom Alltag<br />
abschalten und die Trails zu 100 % auskosten.<br />
Die erste Etappe ist also geschafft, wir sitzen<br />
vor der Weidener Hütte und schauen rüber in<br />
das Karwendel, das von den letzten Sonnenstrahlen<br />
beleuchtet wird.<br />
gut behütet!<br />
dahuam verSICHERt *<br />
Der zweite Tag führt uns in das schöne Zillertal.<br />
Das langgezogene Tal ist ein einziger<br />
Spielplatz für Funsportler. <strong>Sommer</strong> wie Winter.<br />
Während in der kalten Jahreszeit die Skifahrer<br />
und Freerider ihre Lines Richtung Tal<br />
ziehen, rocken im <strong>Sommer</strong> die Biker die Trails.<br />
So wie wir. Wir haben bereits früh am Morgen<br />
die letzten Meter hoch zum Geiseljoch<br />
hinter uns gebracht und machen uns bereit<br />
für die erste lange Abfahrt hinunter in das<br />
Tuxer Tal. Die Bergspitzen sind bereits sanft<br />
in Schnee gehüllt und die Gletscher leuchten<br />
statt im schmutzigen <strong>Sommer</strong>grau in reinem<br />
Persilweiß zu uns rüber. Wir sind hier oben<br />
nicht alleine. Viele Alpencrosser begleiten<br />
uns nach unten. Für sie ist es heuer die wahr-<br />
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102 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 103
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scheinlich letzte Möglichkeit für eine Alpenüberquerung.<br />
Bis zu acht Tage sind<br />
sie unterwegs an den Gardasee. Pierre<br />
schmunzelt dabei nur. Immerhin schlafen<br />
die Alpencrossnovizen in der Nacht.<br />
Er gönnte sich beim RAAM nur ein paar<br />
Stunden Schlaf – in neun Tagen<br />
Wir lassen die anderen hinten und stürzen<br />
uns Richtung Tal. Es hat sich bei uns<br />
auch im Downhill-Ranking nichts geändert.<br />
Pierre übernimmt die Spitze und<br />
wir folgen ihm den Trail hinunter. Der<br />
Junge kanns eben, nicht nur bergauf,<br />
sondern auch bergab. Ich bin gespannt,<br />
wie er sich vom Tuxerjoch runter in das<br />
Schmirntal anstellen wird, der Trail hat<br />
schon viele Biker absatteln lassen. Hält<br />
unser RAAM-Sieger der Herausforderung<br />
stand? Bevor die Challenge startet,<br />
müssen wir in Hintertux nochmal das kleine<br />
Ritzel einlegen und bergauf hoch zum<br />
Tuxerjochhaus treten. Die ersten Meter<br />
meinen es noch gut mit uns, doch schon<br />
bald zeigt der lange Anstieg sein wahres<br />
Gesicht. Besonders die letzten Kehren<br />
sind zumindest für mich unfahrbar. Meine<br />
Kraft ist am Ende. Und Pierre? Der<br />
sitzt schon im Gastgarten des Tuxerjochhauses<br />
und genießt den Ausblick hinüber<br />
zum Hintertuxer Gletscher. Für alpines<br />
Sightseeing bleibt für uns jetzt nicht viel<br />
Zeit. Der Tag neigt sich langsam dem<br />
Ende zu und wir starten Richtung Trail<br />
runter in das Schmirntal. Wie eine lange<br />
Freeride-Line zieht sich der Trail bis zu<br />
einer markanten Kante, bis er sich dann<br />
immer steiler werdend in das Schmirntal<br />
windet. Ich habe schon viel über diesen<br />
berühmt-berüchtigten Trail gehört und<br />
gelesen. Unfahrbar, gefährlich, verblockt?<br />
Wir werden gleich sehen, ob die Geschichten<br />
darüber auch wahr sind. Pierre<br />
übernimmt in gewohnter Manier das<br />
Kommando und tänzelt mit seinem Bike<br />
gekonnt durch die ersten Spitzkehren.<br />
Thomas und ich versuchen an seinem<br />
Hinterrad zu bleiben und nicht nach vorne<br />
abzusteigen. Mir wird nach den ersten<br />
drei Kehren bewusst, die Gerüchte stimmen.<br />
Zumindest für mich, ich muss immer<br />
öfter absteigen und das Bike tragen.<br />
Und Pierre? Der trägt auch. Das Schmirntal<br />
empfängt uns mit einer angenehmen<br />
Ruhe. Das Seitental des Brenners ist nur<br />
wenigen bekannt und es verirren sich nur<br />
Naturliebhaber und Wanderer hierher.<br />
Die verschlafenen Dörfer empfangen uns<br />
mit einer Freundlichkeit, die ich aus den<br />
Alpen nur selten kenne. Pierre, Thomas<br />
und ich rollen das Tal hinaus und suchen<br />
uns ein Bett für die Nacht.<br />
Wir versorgen Sie jede Woche mit zwei neuen Beiträgen aus<br />
einer unserer 5 attraktiven Rubriken.<br />
zu empfangen über Kabel TV ZLine und Magenta Telekom TV<br />
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104 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 105<br />
©Bildrechte: vielsaitig.media
Bike -Hüttentour<br />
die Schotterstraße Richtung Hütte. Wir blicken<br />
über fast das ganze Tal hinweg und genießen<br />
die letzten Sonnenstrahlen der Saison. Ich kann<br />
noch einmal die letzten Kräfte aktivieren und<br />
den langen Anstieg zur Hütte ohne Probleme<br />
bewältigen. Auch am letzten Tag zeigt uns Pierre<br />
erbarmungslos seine Überform. Was ich aus der<br />
Viertagestour gelernt habe? Ich werde nie das<br />
RAAM fahren, geschweigen denn gewinnen,<br />
ich sollte mehr am Rad trainieren und ich werde<br />
bestimmt bald wieder mit den beiden Jungs auf<br />
Tour gehen. Fußball mit Beckham? Da ist Biken<br />
mit Bischoff schon erlebnisreicher.<br />
Tag drei steht im Zeichen der Höhenmeter,<br />
über zwei lange Anstiege führt die dritte Etappe<br />
in das Stubaital. Schön langsam spüre ich<br />
die vielen Höhenmeter in den Beinen. Nur<br />
mit Mühe komme ich auf mein Bike, während<br />
Pierre schon losrollt. Die Schmerzen während<br />
der dritten Etappe möchte ich hier nicht erwähnen.<br />
Mehrmals steht meine Aufgabe zur<br />
Diskussion und auch Thomas leckt schon das<br />
ALPINOLINO WESTENDORF<br />
Blut von seinen Waden. Genau in diesem<br />
Moment macht Pierre das, was er neben<br />
dem Radfahren am besten kann. Durch<br />
seine Motivationskünste halte ich durch<br />
und erreiche unser Quartier. Was er mir<br />
gesagt hat? Nicht viel, ich solle mich<br />
ablenken und den Schmerz vergessen.<br />
Wenn das immer so einfach wäre.<br />
Die letzte Etappe hat es noch einmal richtig<br />
in sich. Vom Stubaital aus wartet auf<br />
uns die letzte Prüfung der Tirol-Runde.<br />
Die Starkenburger-Hütte thront 1200 Höhenmeter<br />
über unseren Köpfen und wartet<br />
darauf, erobert zu werden. Wir starten<br />
in Fulpmes und nehmen die Herausforderung<br />
an. In langen Serpentinen zieht sich<br />
DA ROLLT DER SPASS - „SPOGGOLINO“ WESTENDORF.<br />
Vor lauter lachen kann ich mich hier zerkugeln, denn im Spoggolino ist immer<br />
was los. Im Alpinolino Westendorf rund um die Choralpe (1.820 m) führt eine<br />
lustige Kugelbahn die mich einzigartiges erleben lässt. Natürlich gehen schlaue<br />
Füchse, flinke Wiesel und echte Forschergeister wie ich auf eine spannende<br />
Entdeckungsreise am Talkaser (1.770 m). „Himmelsteig“, „Holzwurmweg“ und<br />
„Adlerhorst“ warten mit vielen tierischen Rätseln, jeder Menge Spaß und<br />
noch mehr Naturwundern auf mich und meine Freunde.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Geöffnet bis 26. Oktober <strong>2020</strong>, täglich von 08.30 bis 17.00 Uhr<br />
Jeden Montag Alpinolino Kinderfest, bis 31. August <strong>2020</strong><br />
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<strong>Bergheimat</strong> 107
G'sunds vom Berg<br />
»Die Natur gibt uns alles, was<br />
wir für unsere Gesundheit und<br />
unser Wohlbefinden benötigen.<br />
Gegen akute Beschwerden<br />
genauso wie vorbeugend.«<br />
Agnes Luger, Kräuterexpertin<br />
A wie Anis<br />
Z wie Zitronenmelisse<br />
Hopfenzapfen, Gänseblümchen, Königskerze. Unsere Wälder und Wiesen sind voller<br />
gesunder und schmackhafter Kräuter. Die Breitenbacherin und Kräuterspezialistin Agnes<br />
Luger gewährt in der <strong>Bergheimat</strong> zukünftig Einblicke in die vielfältige Kräuterwelt.<br />
Über die schmale Treppe geht es nach<br />
oben. Mit jedem Schritt intensiviert sich<br />
ein Duftgemisch aus Pfefferminz, Lavendel<br />
und anderen nicht zuordenbaren<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: GPHOTO / Gerhard Flatscher<br />
Kräutern. Eine letzte Stufe. Die unter dem<br />
Giebel eingezogene Zwischendecke ist<br />
erreicht. Aufrecht stehen ist kaum möglich,<br />
teilweise ist der langgezogene Raum<br />
unter einem Meter hoch. Agnes Luger ist<br />
das egal, denn hier heroben ist der perfekte<br />
Platz für ihre Schätze. Himbeerblätter,<br />
Odermennig, Schafgarbe und vieles mehr<br />
liegen auf zwei ausgebreiteten Leintüchern.<br />
Aus einem großen Korb ragen die gelben Blüten<br />
des Steinklees. Auf kleinen Tabletts trocknen<br />
Lavendelbüschel, Kamillenblüten, Rosenblätter.<br />
»Die Rose hat eine besonders hohe<br />
Schwingung, die sehr heilend wirkt. Und ich<br />
liebe die Blütenblätter als bunte Farbtupfer in<br />
meinen Teemischungen.«<br />
GEMISCHTE GESUNDHEIT<br />
Agnes' Kräuterliebe hat vor über 30 Jahren begonnen.<br />
Damals liest sie von einer Kräuterwanderung<br />
in Hopfgarten, nimmt daran teil und ist<br />
fasziniert. »Ich konnte mir von den unzähligen<br />
besprochenen Pflanzen zwar nur einen Bruchteil<br />
merken, doch die Materie ließ mich nicht<br />
mehr los.« Weitere Wanderungen folgen, ihr<br />
Wissen rund um Kräuter und deren Wirkung<br />
wächst. Sie besorgt sich Fachliteratur, fängt an,<br />
immer mehr Pflanzen zu sammeln. Erst nur für<br />
ihre Familie, dann auch für Freunde und Bekannte.<br />
»Ich liebe es, Teemischungen herzustellen.<br />
Vom Husten- bis zum Entschlackungstee.«<br />
Über 50 verschiedene Kräuter warten inzwischen<br />
am Dachboden auf ihren Einsatz.<br />
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108 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 109<br />
© TVB Wilder Kaiser / Stefan Leitner<br />
B<br />
Bodenständig
G'sunds vom Berg<br />
GLASPARADE<br />
Nach ihrem Favoriten gefragt, kommt<br />
als Erstes die Schafgarbe. Ein echter Tausendsassa.<br />
»Aber auch Brennessel und<br />
Goldrute sind etwas Spezielles. Und<br />
dann natürlich die Meisterwurz. Schon<br />
allein ihr Duft ist einmalig.« In gebückter<br />
Haltung geht es weiter durch den Raum.<br />
In einem Regal stehen unzählige große,<br />
randvoll gefüllte Gläser. Rot. Gelb. Grün.<br />
Lila. Rotklee, Linden- und Hollerblüten.<br />
Im Kasten daneben stapeln sich weitere<br />
Gläser. Hopfenzapfen. Gänseblümchen.<br />
Lungenkraut. Gesammelt wird nur bei<br />
Trockenheit. Wenn das Wetter passt, startet<br />
Agnes ab dem Frühjahr ein-, zweimal<br />
die Woche los. Sie hat ihre Plätze, weiß,<br />
wo was wächst. Ungedüngt und ungespritzt<br />
ist wichtig. »Es ist mir dabei wichtig,<br />
die Natur zu achten und nicht auszubeuten.<br />
Ich ernte nie alles ab, sondern lasse<br />
einen Teil der Kräuter stehen, damit sie<br />
nachwachsen können.«<br />
Gerechtigkeit<br />
lässt nicht nach.<br />
Besonders in Krisenzeiten braucht es jemanden, der darauf<br />
schaut, dass es gerecht zugeht. Jetzt geht es darum, Österreich<br />
neu zu starten und die Menschen, die täglich daran mitarbeiten,<br />
zu stärken. Für sie setzt sich die Arbeiterkammer mit aller Kraft ein.<br />
Vor der Krise, während der Krise und auch nach der Krise.<br />
ARBEITERKAMMER.AT/NEUSTARTEN<br />
#FÜRIMMER<br />
110 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 111
Wandern Zahmer Kaiser<br />
Hoch zur Winkelalm<br />
Die Rundtour am Zahmen Kaiser bietet jede Menge Abwechslung, nach einem<br />
gemäßigten Anstieg zur Winkelalm ist auf den steilen Pfaden zur Jofenalm Trittsicherheit<br />
gefragt. Ausklingen lässt man die Tour schließlich bei der Einkehr in einer der<br />
bewirtschafteten Almen rund um den Sessellift, bis es wieder zurück in das Tal geht.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
Während am bekannten Wilden Kaiser<br />
meist die schroffen Felsen das Landschaftsbild<br />
dominieren, erscheint sein<br />
zahmer Bruder etwas gemäßigter. Der<br />
Name kommt ja nicht von ungefähr!<br />
Über dem Walchsee befinden sich einige<br />
Wanderungen, die meist über gemäßigte<br />
Wanderwege durch tiefe Wälder und grüne<br />
Almen gehen. So auch die genüssliche<br />
Rundtour über die Winkelalm, die auch<br />
für Familien gut geeignet ist und mit einem<br />
kühlen Bad am See ihren Abschluss<br />
finden kann. Im Hochsommer besticht<br />
die Wanderung durch ihre schattigen<br />
Passagen. Einzig eine Einkehr sucht der<br />
Wanderer beim Aufstieg vergeblich. Dafür<br />
gibt es viele einsame Plätze für eine<br />
Rast und zum Verweilen.<br />
Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz<br />
in Durchholzen am Fuße des Liftes und<br />
der <strong>Sommer</strong>rodelbahn. Von dort aus<br />
geht man zuerst durch den Ort durch, bis<br />
man schließlich nach einem Parkplatz an<br />
einem Schranken vorbei auf eine Schotterstraße<br />
gelangt. Der Weg führt die erste<br />
Zeit durch einen Wald und mündet<br />
schließlich auf einer großen Wiese. Man<br />
folgt weiter dem Hauptweg, der sich<br />
flach in das Tal hineinzieht. Schließlich<br />
kommt man nach knapp einer Stunde bei<br />
der Großpointneralm (928 m) an. Hier<br />
ändert sich fortan auch der Untergrund<br />
der Route, dem Schotterweg folgt ein<br />
Wanderpfad, der in Folge immer steiler<br />
wird. Schließlich erreicht man die Winkelalm<br />
(1192 m), die geschützt am Rande<br />
eines flachen Kessels liegt.<br />
Die Winkelalm ist Ausgangspunkt von<br />
Touren und Klettersteigen mitten in das<br />
Herz des Zahmen Kaisers. Die Alm ist<br />
leider nicht bewirtschaftet, ist aber ein<br />
guter Punkt, um eine Rast einzulegen,<br />
das Panorama zu den hohen Gipfeln<br />
ein paar Stockwerke weiter oben ist<br />
atemberaubend.<br />
112 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 113
Wandern Zahmer Kaiser<br />
Der Weg zum Sessellift führt flach durch<br />
einen Wald, man hat auch die Möglichkeit,<br />
bei der Bergstation in dem dazugehörigen<br />
Restaurant einzukehren. Wer bereits<br />
müde Beine hat, der kann mit dem<br />
Lift – sofern er offen hat, im <strong>Sommer</strong><br />
meist immer – in das Tal fahren. Zu Fuß<br />
nimmt man einfach die Forststraße, die in<br />
Serpentinen unter dem Lift bergab führt.<br />
Die letzten Meter sind dann noch auf der<br />
Asphaltstraße durch den Ort zu gehen,<br />
bis man am Parkplatz bei der Talstation<br />
ankommt. Von hier aus ist es nicht mehr<br />
weit zum Walchsee. Der warme Gebirgssee<br />
lädt bei sommerlichen Temperaturen<br />
zu einem kühlen Bad ein. Wer<br />
noch nicht genug hat, kann aber auch<br />
der Schwemm, einer Moorlandschaft<br />
unweit der Wanderroute, einen Besuch<br />
abstatten.<br />
Von der Winkelalm biegt man schließlich<br />
nach rechts ab und geht den schmalen<br />
Pfad ein paar Meter bergab, bis dieser<br />
schließlich über eine breite Schotterhalde<br />
wieder steiler ansteigt. Hier ist Vorsicht<br />
geboten, der Schotter ist zum Teil sehr<br />
lose und kann rutschen. Besonders bei<br />
feuchter Witterung ist hier Rutschgefahr<br />
angesagt. Am Ende der Halde führt der<br />
Weg in kurzen steilen Serpentinen, geschützt<br />
durch das Unterholz weiter bergauf.<br />
Von der Jovenalm (1300 m) geht es<br />
jetzt über einen sehr steilen Wanderpfad<br />
durch einen Wald bergab. In kurzen Serpentinen<br />
führt die Tour in eine Senke, die<br />
in einer Almlandschaft mündet. Von dort<br />
aus kann man anschließend – sich rechts<br />
haltend – zur Bergstation des Sesselliftes<br />
gehen oder links einen Abstecher zur<br />
Aschinger Alm machen.<br />
114 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 115
Klettersteig Reintalersee<br />
In luftiger Höhe<br />
Einmal einen Klettersteig gehen. Nachdem ich ein Haus gebaut und einen Baum gepflanzt<br />
habe, ist es nun an der Zeit dafür. Der Klettersteig am Reintalersee, so lautet<br />
meine Wahl. Er gehört zwar nicht zu den leichtesten Klettersteigen in der Gegend,<br />
aber der Ausblick auf den See soll mich für die Mühen entschädigen.<br />
In den letzten Jahren ist das Begehen<br />
von Klettersteigen immer beliebter geworden.<br />
Zeit für mich, auch einmal in<br />
der Vertikalen mein Glück zu versuchen<br />
und am Drahtseil entlang Höhenluft zu<br />
schnuppern. »Der Klettersteig am Reintalersee<br />
ist zu empfehlen«, rät mir Georg.<br />
TEXT & FOTO: Heiko Mandl<br />
Er hat ihn schon mehrmals durchstiegen<br />
und kennt jede Ecke und Kante in der<br />
Felswand. Zufällig hat er morgen am Vormittag<br />
Zeit und würde mich gerne bei<br />
meinem Vorhaben begleiten. Da kann<br />
ich fast nicht Nein sagen und zudem ist<br />
es nicht von Nachteil, wenn ein erfahrener<br />
Klettersteig-Spezialist mit Tipps und<br />
Tricks zur Seite steht.<br />
Dabei wird der Sport oft unterschätzt.<br />
Es passieren aber immer wieder Unfälle,<br />
meistens durch Überschätzung der<br />
eigenen Kondition. Das sollte mir nicht<br />
passieren, ich gehe mit viel Respekt an<br />
die Sache ran und informiere mich zuerst<br />
über den Klettersteig im Inntal. In<br />
der Wand wurden zwei Routen errichtet,<br />
die sich über 250 Höhenmeter durch die<br />
Wand ziehen. Der erste, leichtere Steig<br />
zieht sich nach ca. 50 Metern nach rechts<br />
über steile Platten nach oben und ist auf<br />
der fünfteiligen Skala (von A - leicht bis F<br />
sehr schwer) mit C/D bewertet. Die linke<br />
Variante besitzt die Schwierigkeit F und<br />
ist nur etwas für erfahrene Kletterer. Wer<br />
nicht mehr weiterkommt, muss beim Klettersteig<br />
wieder zurück nach unten, was<br />
zum Teil anstrengender ist als nach oben<br />
zu kommen. Ich gehe kurz in mich und<br />
entscheide mein Vorhaben zu starten.<br />
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116 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 117
Klettersteig Reintalersee<br />
»Der Klettersteig darf nicht<br />
unterschätzt werden und<br />
beginnt gleich mit einer der<br />
schwersten Stellen<br />
in der Wand. «<br />
Georg Rupprechter, Bergfex<br />
Am nächsten Tag stehe ich mit Georg beim<br />
Parkplatz am Reintalersee und blicke ehrfürchtig<br />
hoch zur Wand. Ich dachte mir nicht,<br />
dass 250 Meter so hoch wirken können. Steil<br />
ziehen sich die Wände über der Baumgrenze<br />
in den Himmel hoch. »Kannst du das Dach<br />
in der Mitte der Wand sehen?«, fragt mich<br />
Georg. Dort führt die sportliche Variante<br />
durch den Fels. Meist überhängend und<br />
ausgesetzt. Bevor wir in die Wand einsteigen,<br />
steht uns noch der Anstieg durch<br />
den Wald bevor. In 20 Minuten sollten<br />
wir dann endlich die Gurte anlegen können.<br />
Nach ein paar Minuten öffnet sich<br />
auch der Blick zum See und dem Inntal.<br />
Für das Panorama habe ich in dem<br />
Moment aber keinen Kopf. Beim Blick<br />
nach oben wirkt die Wand immer steiler<br />
und imposanter.<br />
Mit Schweiß auf der Stirn kommen wir<br />
schließlich zum Einstieg in die Tour. Mein<br />
Blick fällt sogleich auf ein Schild, wo die<br />
Route gut aufgegliedert ist und die einzelnen<br />
Teile erklärt werden. Anfangs wartet<br />
sogleich eine Stelle mit der Schwierigkeit<br />
D, bevor es dann wieder leichter wird.<br />
Wir legen unsere Gurte an, befestigen<br />
die Klettersteigsets und setzen die Helme<br />
auf. Ein Klettersteigset besteht aus zwei<br />
Bandschlingen, an deren Ende zwei Karabiner<br />
befestigt sind. Ein Karabiner muss<br />
immer am Drahtseil eingehängt sein,<br />
während man den anderen in das nächste<br />
Seilstück über dem Eisenstift einhängt.<br />
So ist man in der Wand immer mit zumindest<br />
einem Ende gesichert.<br />
Beim Hochgehen darf man natürlich neben<br />
dem Fels auch das Drahtseil oder<br />
Eisenstufen verwenden, um nach oben<br />
zu kommen. So ziehe ich mich die ersten<br />
Meter hoch. Viele Tritte sind nicht im<br />
Fels, kein Wunder bei der Schwierigkeit<br />
zu Beginn, doch nach der ersten Querung<br />
kann ich erstmal durchschauen und<br />
den Blick ins Tal genießen. Nach einem<br />
weiteren Anstieg kommt nun die Abzweigung,<br />
wo sich die Kletterer zwischen<br />
dem linken, sportlichen Steig und dem<br />
rechten entscheiden müssen. Beim Blick<br />
in das Dach fällt die Entscheidung leicht.<br />
Rechts, alles andere wäre purer Leicht-<br />
118 <strong>Bergheimat</strong><br />
<strong>Bergheimat</strong> 119
Klettersteig Reintalersee<br />
Fotos: David Keusch<br />
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Weltweit der erste Klettersteig<br />
an einer Staumauer<br />
sinn. So kämpfen wir uns die Platten nach<br />
rechts hoch. Immer wieder helfen mir<br />
Eisenstufen beim Hochklettern. Aber<br />
dennoch, die Arme sind bald weich wie<br />
Butter. Oder besser gesagt hart. Die Muskeln<br />
sind verkrampft und die Kraft lässt<br />
nach.<br />
Gott sei Dank wird der Steig zum Ende<br />
hin leichter und wir hanteln uns über<br />
Grasbänke und Wege Richtung Ausstieg.<br />
Nach knapp zwei Stunden haben wir es<br />
geschafft, wir stehen am Ende des Klettersteigs<br />
und blicken in die Tiefe. Etwas<br />
Stolz kommt in mir hoch, mein erster<br />
Klettersteig! Aber noch sind wir nicht am<br />
Ende, der Abstieg führt über der Wand<br />
zum Forstweg, der uns wieder sicher<br />
nach unten bringt. Alternativ könnten wir<br />
auch wieder über den Steig nach unten<br />
klettern, was jedoch bei viel Verkehr in<br />
der Wand nicht zu raten ist. Jetzt stehe<br />
ich wieder unten am Parkplatz und blicke<br />
noch einmal zurück zur Wand. »Georg<br />
was machst du morgen?«, frage ich.<br />
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Trailrunnerin Berglund<br />
Vom Foto zum<br />
Berlinerhöhenweg<br />
Ein Foto im Großformat vom Schönbichlerhorn puscht die Wahltirolerin Kristin<br />
Berglund durch ihre Physiotherapie. Gleichzeitig fixiert sich ein langgehegter<br />
Wunsch. Die leidenschaftliche Bergläuferin will den Berliner Höhenweg bewältigen.<br />
In einem Stück. Ein Vorhaben umrahmt von Vollmond, Dauerregen, grandiosen<br />
Ausblicken und der Kraft der Freunde.<br />
TEXT: Adriane Gamper FOTO: CrazyProjects / Max Draeger<br />
Im Jänner dieses Jahres zieht sich Kristin<br />
Berglund am Weg zur Grinbergspitze<br />
einen Kreuzbandriss zu. Als Physiotherapeutin<br />
weiß die erfolgreiche Trailrunnerin,<br />
wie wichtig die Physiotherapie<br />
ist. »Trotzdem war es schwierig, mich<br />
aufzuraffen. Es gab Momente, in denen<br />
wollte ich alles, nur nicht meine Übungen<br />
absolvieren.« Die gebürtige Schwedin<br />
greift zu einem Motivationstrick, organisiert<br />
ein Großformatfoto, das sie zeigt,<br />
wie sie auf das Schönbichlerhorn läuft.<br />
»Jedes Mal wenn ich keine Lust auf meine<br />
Rehaübungen hatte, habe ich auf das Bild<br />
geblickt und mir gesagt: dort möchte ich<br />
wieder laufen und dafür muss ich jetzt<br />
trainieren.« Kristin Berglund hat nämlich<br />
einen langgehegten Traum. »Seit Markus<br />
Kröll, mein Teamkollege vom österreichischen<br />
Salomon Running Team, den Berliner<br />
Höhenweg in einem Stück absolviert<br />
hat, denke ich darüber nach, dies auch<br />
zu versuchen.« Ein Weitwanderweg im<br />
Zillertal, den Wanderer normalerweise in<br />
sechs Tagen zurücklegen. Knapp 7.000<br />
Höhenmeter. An die 90 Kilometer lang.<br />
Blaiken 72 | 6351 Scheffau<br />
122 <strong>Bergheimat</strong><br />
www.sport-schuh-steiner.at <strong>Bergheimat</strong> 123<br />
Abg‘stimmt!
Trailrunnerin Berglund<br />
SCHWEDISCHES MÄRCHEN<br />
Die 36-jährige Wahl-Radfelderin liebt die<br />
Berge. Eine »späte« Liebe. Kristin war 17,<br />
als sie zum ersten Mal Berge sah. »Das<br />
war in Frankreich. Bis dorthin bin ich<br />
wie in einem schwedischen Märchen<br />
aufgewachsen. Das Haus meiner Eltern<br />
liegt wunderschön an einem See. Ein<br />
klassisches rotes Schwedenhaus. Ringsum<br />
nichts außer Natur. Keine Nachbarn,<br />
keine Geschäfte, nichts.« Allen voran<br />
keine Berge. Die höchsten Hügel ringsum<br />
haben gerade einmal 200 Höhenmeter,<br />
die nächsten höheren Gipfel liegen 1.500<br />
km weiter nördlich. »Als ich in Frankreich<br />
zum ersten Mal die Berge sah, wusste ich,<br />
das ist es.«<br />
VOM VOLLMOND ZU DEN<br />
SONNENSTRAHLEN<br />
Kristin kämpft sich durch die Reha und<br />
ein halbes Jahr später, am 5. Juli, wird<br />
ihr Traum wahr. Um elf Uhr nachts fällt<br />
in Mayrhofen vor dem Europahaus der<br />
Startschuss für ihr Abenteuer »Berliner<br />
Höhenweg nonstop«. Die Wettervorhersage<br />
ist nicht gerade gut, doch an<br />
ein Verschieben denkt die Trailrunnerin<br />
nicht. »Ich wollte meine Freunde dabei<br />
haben. Wir waren insgesamt zu zehnt, da<br />
kannst du nicht so einfach einen Termin<br />
neu ansetzen.« Neben anderen Teamkollegen<br />
steht auch Lokalmatador Markus<br />
Kröll mit ihr an der Startlinie. Der Zillertaler<br />
schaffe 2012 als erster die Nonstop-<br />
Begehung des bekannten Höhenwegs.<br />
Er will Kristin den ganzen Weg hindurch<br />
begleiten, die anderen Freunde wechseln<br />
sich ab.<br />
DER BERG AUS DER REHA<br />
Es ist mitten in der Nacht. Stirnlampen<br />
und der Vollmond erhellen den Weg.<br />
Über Serpentinen und Latschenfelder<br />
geht es von Mayrhofen nach Finkenberg,<br />
hinauf zur Gamshütte und weiter zum<br />
Friesenberghaus. Damit haben sie das als<br />
»1. Etappe« bezeichnete Teilstück absolviert.<br />
Normale Wanderer brauchen dafür<br />
an die elf, zwölf Stunden. Kristin erreicht<br />
das Friesenhaus nach fünf Stunden und<br />
40 Minuten. Bei der Olpererhütte erhellen<br />
erste Sonnenstrahlen die Bergwelt. Es<br />
geht hinab zum Schlegeisspeicher, wieder<br />
hinauf zum Furtschaglhaus und von<br />
An‘passt!<br />
Blaiken 72 | 6351 Scheffau<br />
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www.sport-schuh-steiner.at <strong>Bergheimat</strong> 125
Trailrunnerin Berglund<br />
»Als der Regen kam, bin ich<br />
teilweise sogar gekrabbelt.«<br />
Kristin Berglund, Trailrunnerin<br />
dort zum Schönbichlerhorn. Dem Berg auf<br />
dem Foto aus der Reha. »Ich habe schon ab<br />
und an gedacht, wenn wieder etwas passiert,<br />
fängt alles von vorne an. Dazu kam, dass ich<br />
mich bei den Downhill-Strecken mit meinem<br />
Knie schwer tat, aber die Stimmung war grandios<br />
und das Wetter entgegen der Vorhersagen<br />
sensationell. Bis jetzt.«<br />
TAUSCHE SPANIEN GEGEN TIROL<br />
»Am Schönbichlerhorn war ich schon öfters.<br />
Überhaupt hatte ich einige der Teilabschnitte<br />
des Berliner Höhenwegs bereits zuvor absolviert.<br />
Ich mag diese Strecken, ja den gesamten<br />
Berliner Höhenweg, da er von der<br />
Geologie her eine logische Route darstellt.<br />
So etwas fasziniert mich.« Ihre Faszination<br />
für die Berge war auch der Grund, dass sie<br />
damals in Schweden einen Tag nach der<br />
Matura in ihr Auto stieg und nach Tirol zog.<br />
»Eigentlich wollte ich nach Spanien. Malaga,<br />
die Sierra Nevada und die spanische Sprache<br />
hatten es mir angetan, doch die Arbeitssituation<br />
war dort sehr schlecht. Daher fragte<br />
ich beim AMS in Schweden nach einem Job<br />
und sie vermittelten mir eine Au-Pair-Stelle in<br />
Breitenbach.« Nie zuvor hat sie von Tirol gehört,<br />
doch sie fühlt sich mitten in den Bergen<br />
sofort wohl. Aus einem Jahr werden drei, be-<br />
Ganz persönlich<br />
Blaiken 72 | 6351 Scheffau<br />
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Trailrunnerin Berglund<br />
vor sie nach Schweden zurückkehrt, um<br />
die Ausbildung zur Physiotherapeutin zu<br />
absolvieren. Doch Tirol lässt sie nicht los<br />
und so packt sie 2010 wieder ihre Koffer.<br />
Zurück in Tirol entdeckt Kristin das Trailrunning.<br />
2016 wird sie Mitglied des Salomon<br />
Running Teams. Längst gilt sie als<br />
eine der erfolgreichsten Trailrunnerinnen<br />
Tirols. Allein 2016 siegte Kristin Berglund<br />
beim Großglockner und beim Zugspitz<br />
Ultra Trail.<br />
EISIGER ANTRIEB<br />
Erfahrungen, die jetzt am Berliner Höhenweg<br />
hilfreich sind. Neun Stunden und 40 Minuten<br />
nach dem Start in Mayrhofen steht Kristin vor<br />
der Berliner Hütte. Eine Essensrast steht an und<br />
der Hüttenwirt hat schlechte Nachrichten. »Er<br />
sagte uns, dass es regnen wird, obwohl das für<br />
uns bei dem blauen Himmel kaum vorstellbar<br />
war.« Zuversichtlich rennen sie weiter. Greizer<br />
Hütte, Lapenscharte. Der Himmel verdunkelt<br />
sich. Es wird windig. Die Temperatur fällt. Der<br />
Regen setzt ein. »Wir dachten, es ist ein kurzer<br />
Schauer, aber es hörte nicht auf.« Der ansonsten<br />
schon anspruchsvolle Weg wird immer<br />
rutschiger. »Ich bin teilweise sogar gekrabbelt.«<br />
Fünf Stunden heftiger Dauerregen.<br />
Der Wind zerrt an ihrer Kleidung. Die Kälte<br />
treibt sie vorwärts, vorbei an der letzten geplanten<br />
Raststation, der Karl-von-Edel-Hütte.<br />
»Niemand wollte einkehren, wir wollten nur<br />
zurück nach Mayrhofen.« 23 Stunden und 57<br />
Minuten nach ihrem Start in Mayrhofen erreicht<br />
sie wieder das Europahaus. Als erste<br />
Frau hat Kristin Berglund den Berliner Höhenweg<br />
nonstop unter 24 Stunden absolviert.<br />
»Ein grandioses Gefühl.«<br />
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AUF DER RÜBE<br />
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Zualosen, aufhorchen<br />
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128 <strong>Bergheimat</strong><br />
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TOP ARBEITGEBERIN<br />
Mag. Jane Platter (Leiterin Personalmarketing) und Dr. Walter Schieferer (Vorstandsvorsitzender)<br />
freuen sich über die Auszeichnung.<br />
Die TIROLER VERSICHERUNG ist<br />
Leading employer <strong>2020</strong>.<br />
Arbeitgebersiegel gibt es einige – unabhängige Bewertungsinstitute, die frei<br />
recherchieren nur wenige. Leading employers sammelte 700.000 Daten von<br />
40.000 Unternehmen in sämtlichen Branchen und Regionen und führte damit die<br />
umfassendste Studie ganzheitlicher Arbeitgeberqualitäten in Österreich durch.<br />
Die nachhaltige Personalpolitik der TIROLER VERSICHERUNG hat überzeugt –<br />
unter anderem mit den vielen Angeboten für Mitarbeiter*innen, der hohen Teamzufriedenheit,<br />
dem Gesundheitsmanagement und dem Image.<br />
„Seit Jahren setzen wir verstärkt Maßnahmen, um unseren Mitarbeiter*innen<br />
ein chancengerechtes und gesundes Arbeitsumfeld zu bieten“, so Vorstandsvorsitzender<br />
Walter Schieferer. „Dabei scheuen wir uns auch nicht, unkonventionelle<br />
Maßnahmen zu ergreifen. Diese Auszeichnung bestätigt uns darin, unseren Weg<br />
konsequent weiterzugehen.“<br />
Freude bei der Arbeit: Daniela Kowalczyk (IT-ASP Koordination),<br />
Elisabeth Knapp (Kundenservice), Marcel Schmid (Kundenberater Kufstein),<br />
Mervehan Duyar (Kundenservice Wörgl)<br />
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Die<br />
Kaiserwurzen aus Tirol<br />
Für die Jause am Berg: Die TANN Kaiserwurzen werden nach traditionellem<br />
Rezept im TANN-Frischfleischbetrieb in Wörgl produziert.<br />
Über Buchenholz geräuchert und mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet:<br />
bei SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR erhältlich.<br />
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