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Jahresbericht 2020

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Pandemie <strong>2020</strong><br />

Corona<br />

trifft uns mit<br />

voller Wucht<br />

Anhand von vier Beispielen wollen wir Einblick geben,<br />

welche großen Herausforderungen und Anfangsschwierigkeiten<br />

die Coronakrise im Frühjahr <strong>2020</strong> mit<br />

sich gebracht hat: Welche Einrichtungen müssen<br />

geschlossen werden, welche bleiben in jedem Fall<br />

geöffnet, wie organisiert man Schutzkleidung für<br />

PflegemitarbeiterInnen, wenn es eigentlich gar keine gibt,<br />

oder wie kann man sich durch kreative Ideen<br />

selbst helfen?<br />

Mund-Nasen-Schutzmasken als Herausforderung<br />

Zu Beginn der Coronakrise im März <strong>2020</strong> waren Mund-Nasen-<br />

Schutzmasken so gut wie nicht erhältlich, für unsere MitarbeiterInnen<br />

in der Pflege oder in der Betreuung von Menschen mit<br />

Behinderungen aber unerlässlich. Barbara Musch vom Bereich<br />

Personal und Wirtschaft, Fachbereich Immobilien und Verträge,<br />

wirkte bei der Organisation der groß angelegten Maskennähaktion<br />

mit. Den chronologischen Ablauf schildert sie so:<br />

So., 22. März: Auftrag aus Krisenstab: Wir nähen als Übergangslösung<br />

Mund-Nasen-Schutz zweilagig selbst mit dem Ziel je<br />

3 Stück für ca. 800 Pflegekräfte.<br />

Bis 30. März: Die Produktion läuft. Die pensionierten Mitarbeiterinnen<br />

Monika Hoschek und Christine Punz, KollegInnen aus<br />

Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Furth, Krems,<br />

Schrems, St. Christophen, Vitis, Waidhofen/Thaya und Sozialstationen<br />

der mobilen Pflege machen mit. Private Stoffvorräte, Flachwäsche,<br />

Spenden von Verwandten werden zu Masken vernäht.<br />

Mo., 30. März: Ab 1. April wird das Tragen des Mund-Nasen-<br />

Schutzes auch bei Einkäufen Pflicht. Unser Bedarf steigt stark an<br />

und wir fahren die Kapazitäten weiter hoch – BBO, Jobcoaching,<br />

carla Amstetten, BiGs, Bäuerinnen und SPÖ-Frauen Pyhra, die<br />

Werkstatt Obergrafendorf und einige mehr nähen mit, andere<br />

holen ab und liefern aus. Die Organisation ist sehr zeitintensiv. Wir<br />

lernen rasch, besser und schneller zu werden.<br />

Do., 9. April: Am Gründonnerstag ist die Aktion MNS-Nähen mit<br />

rund 8.000 Masken beendet. Gut 6 Kilometer Textil und fast 2 Kilometer<br />

Gummibänder wurden verarbeitet, verwendbare Flachwäsche<br />

aus den vier carlas komplett aufgebraucht.<br />

Allen Helferinnen und Helfern, die bei der Aktion mitgeholfen<br />

haben, noch einmal ein herzliches DANKE! Die Zusammenarbeit<br />

mit euch war großartig und sehr bereichernd für mich!<br />

Funktionierende Rahmenbedingungen schaffen<br />

„Zu Beginn der Coronakrise befanden wir uns alle in einer nie da<br />

gewesenen Situation. Diese löste Unsicherheit und Ängste bei<br />

KundInnen und MitarbeiterInnen aus”, erinnert sich Andrea Harm,<br />

Pflegedienstleiterin in der Caritas St. Pölten.<br />

Die größte und anstrengendste Herausforderung im ersten Lockdown<br />

im Frühjahr <strong>2020</strong> war für sie, dass wenig bis gar keine<br />

Schutzausrüstung erhältlich war. Das stand im Widerspruch zum<br />

ArbeitnehmerInnenschutz mit dem Auftrag, auf die Gesundheit<br />

der MitarbeiterInnen zu achten. „Mobile Pflege und Betreuung<br />

betrifft außerdem insgesamt weit mehr Menschen als im stationären<br />

Bereich. Auf einer Tour müssen MitarbeiterInnen in wenigen<br />

Stunden oft bis zu zehn Haushalte und mehr anfahren und haben<br />

dabei engsten Kontakt zu den pflegebedürftigen Menschen, meist<br />

älteren und vorerkrankten Menschen, die zur Hochrisikogruppe<br />

gehören”, betont die Pflegedienstleiterin.<br />

In der Pflege war es deshalb ganz besonders wichtig, rasch funktionierende<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Mitarbeiter-<br />

Innen Sicherheit geben zu können. Dazu wurden Leitlinien erstellt,<br />

bundes- und landesweite Empfehlungen und Verordnungen<br />

angepasst und Videoanleitungen zum An- und Auskleiden der<br />

Schutzausrüstung angefertigt. Die Digitalisierung hat dabei geholfen,<br />

alle MitarbeiterInnen zu erreichen und auch die regelmäßigen<br />

Dienstbesprechungen auf Zoom-Meetings umzustellen.<br />

„Aufgrund der spärlich vorhandenen Schutzausrüstung wurde<br />

gemeinsam in Abstimmung mit dem internen Krisenstab eine Nähgruppe<br />

ins Leben gerufen, die in kürzester Zeit eine große Menge<br />

an Mund-Nasen-Schutzmasken genäht hat”, weiß Andrea Harm.<br />

„Das war für mich rückblickend eines der beeindruckendsten<br />

Projekte. Es war unglaublich, wie schnell wir in der Caritas<br />

gemeinsam eine tolle Lösung für das Problem gefunden haben.”<br />

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