NL-274

über irgendwelche Vorfälle ausgetauscht werden. Wir
sindbiszumSchlussdavonausgegangen,dasswirwahrscheinlich
spielen werden, dementsprechend haben wir
auchtrainiert,unsvorbereitetundwärenauchmitvoller
Mannschaft angerückt. Dennoch gab es – wie schon erwähnt–nichtnachvollziehbareSchrittedesDHBundDiskussionen,
warum da nicht früher reagiert worden ist.
Aber das ist mehr ein Problem für Trainer und Vorstand
desKKHT,diedafürgesorgthaben,dassunsereMeinung
indieserFrageklargemachtwurde.
Greiner: Das ist eine vielschichtige Situation gewesen.
ZumeinengibteseinenmedizinischenAspekt.DamüssenwiralsVereinschonschauen,obwirdasunabhängig
von dem, was der DHB sagt, verantworten können. Was
mindestensgenausowichtigfürdenVorstandist:Wieist
denn die Stimmung in der Mannschaft? Selbst wenn es
medizinisch oder rechtlich möglich ist, zu spielen, die
Mannschaftabersagt:„WirhabeneineblödesGefühldabei“,
dann hätten wir ja auch nicht mitmachen können,
weildiesesVotumjaoberstePrioritäthat.
Ich finde es aber sehr schön, dass Mannschaft und Vorstand
da in allen Fragen immer gleicher Auffassung waren.WirwarenderMeinung,wirkriegendashin,wirspielen.ZumSchlussisteseinbisschengekipptundauchda
warenwirunseinig.Einweiterer,entscheidenderFaktor,
mitdemsichTrainerundMannschaftabernichtsosehr
auseinandersetzen müssen, ist die juristische Thematik,
nämlich:darfman’sschlichtweg.Ichbinauchdavonausgegangen,dasswirspielen.IndenletztenbeidenWochen
hat sich aber alles extrem verschärft. Und wenn man
dannbeieinerInzidenzvon250inKölnist,dannistdas
ein Problem. Ich habe mit meinen Hamburger Kollegen
gesprochen, die mir gesagt haben, dass sie sich schwer
tun,ihreJungsjetztnachKölnzuschicken,wasichauch
zueinemgewissenGradnachvollziehenkann.
Wenn man sich den rechtlichen Rahmen anschaut, in
demmansichbewegt,dannmussmanzumSchlusseinfach
feststellen: Wir dürfen nicht spielen. Das ist ganz
klar. Im Bundesinfektionsschutzgesetz steht zu Ausnahmen
nichts von ,Profisportlern’ drin, sondern von ,Berufssportlern’unddiehabenwiralseingetragenerVerein
nunmalnicht.Ichtuemichauchschwer,michanherbeigeführten
Ausnahmemöglichkeiten entlang zu hangeln.
Man kann ja geteilter Meinung zu den getroffenen Maßnahmen
sein, aber wenn man sich an einen rechtlichen
Rahmen, den es nun mal gibt, nicht hält, dann funktioniertdasallesnicht.
Deswegen haben wir dem DHB in den letzten Wochen
zwarkeinenDruck,aberunserPositionklargemacht.Wir
sind das „Sandwich“ und am Ende der Nahrungskette.
Und wenn der DHB uns sagt, wir sollen spielen und wir
stehen dann am Platz und das Ordnungsamt kommt,
dann sind wir diejenigen, die gekniffen sind. Deshalb
fand ich, dass die Beendigung der Saison vor unserem
erstenPoolrundenspielerfolgtist,schonausjuristischen
Gründenvölligkorrekt.
NL:DerbisherigefinanzielleundzeitlicheAufwanddurch
diezweimaligenTestaktioneninjederWochewarsicher
beträchtlich.WärediePoolrundegespieltworden,wäre
der Aufwand noch gestiegen, weil Reise- und Schiedsrichterkosten
hinzugekommen wären, dem aber keine
EinnahmenausEintrittsgeldernentgegengestandenhätten.Kannmanjetztschonsagen,welcheKostenaufden
Klubzukommen?
Greiner:Das ist – wie überall in der Pandemie – aktuell
noch gar nicht abzusehen. Wir werden jetzt irgendwann
maleinenSchlussstrichziehen.Aberdasistjaaucheine
Betrachtung, die uns nicht weiterhilft. Wir wollten spielen,hattenBockdaraufunddeswegenhabenwirdenAufwandaufunsgenommen.Natürlichhatunsdaseinbisschenwasmehrgekostet.Schwierigerwirdeswahrscheinlich
in der nächsten Saison dadurch, dass in der 2.Bundesliga
wohl niemand absteigt und mehr Mannschaften
inderGruppesind,wasdieReisekostenerhöht.Aberdas
muss man dann halt möglich machen. Dafür sind wir
starkgenug.WenndieFrageinRichtungRegressgeht:Das
istnatürlichaufkeinenFalleinThema.
NL: Die Bundesliga ist beendet. Schwarz-Weiß führte
zwardieRundean,aberderPunktvorsprungvoreinem
Abstiegsplatz war knapp. War aus sportlicher Sicht der
AbbruchFluchoderSegen?
Jäkel:RückwirkendbetrachtethattenwirimOktoberletzten
Jahres so gesehen ein absolutes Endspiel in Düsseldorf,
das wir bravourös 2:0 gewinnen. Wenn wir da gewusst
hätten, in welcher Situation wir jetzt sind, wäre
man da vielleicht mit einem anderen Gefühl reingegangenundnichtmitderEinstellung„okay,wirspielenhier
gegen den möglichen Aufsteiger“. Dementsprechend ist
dieserSiegnatürlichinderNachbetrachtungdoppeltso
schönunddoppeltsovielwertundhatunsaucheinegewisseGelassenheitundRuhegegeben,nichtaufdenFrage,wiedieBundesligasaisongewertetwird,zuachten.So
gesehenfindeichdieRegelung,dasseseinenAufsteiger
in die 1.Bundesliga gibt, absolut gerechtfertigt. Ich bin
nach wie vor noch nicht so richtig glücklich, dass in der
1.Ligavollgewertetwird,dasseseinenDeutschenMeister
und mit Großflottbek und Krefeld als Absteiger gibt,
diebeideinunsereLigarunterkommen,dassaberinder
2.LiganurAufsteigergewertetwerdensollen.Daswürde
die nächste Runde infolge eines möglichen Ungleichgewichts
der Nord-West-Gruppe zur Süd-Ost-Gruppe
schwierig machen, weil dabei verschieden viele Saisonspiele
herauskommen können. Es könnte sein, dass der
Spielmodusbeiunsmitmaximal13Mannschaftenverändert
wird. Sollte es dazu kommen, werden Mehrkosten
durchmehrAuswärtsspieleRichtungHannoverundHamburgentstehen.DergrößtePunktistaber,dassdasnegative
Auswirkungen für den Jugendbereich, und hier besondersdieJugend-A-Mannschaft,habenkann,weildann
der Spielplan richtig eng wird. Eine Jugend-A-RegionalligasaisonnochindenHerbstmitunterzubringen,istsehr
fragwürdig.
Freund: Meine persönliche Meinung: Wenn die Saison
durchmehrSpieleverlängertwird,dannwirftdasProblemeauf.DiemeistenvonunssindStudentenoderAuszubildende,
die sich dann doch freuen, wenn sie einmal
dreiWochenkeinHockeyhabenunddemKörpereineRuhepause
geben können. Und wenn die dann wegfällt
durchverkürzteVorbereitungaufHalleundwiederRückrunde,merktmandasnatürlichauch.
NL:WasisteuerWunsch,wenndennendlichalleswieder
normalläuft?
Jäkel: Bei den Herren habe ich keine großen Wünsche
mehr,weilichmirsicherbin,dasswir–wennwirhätten
spielenmüssen–dasauchgutgemachthätten.Wasich
mir sonst wünsche? Dass das Vereinsleben – vor allen
Dingen an den Wochenenden – wieder richtig angekurbeltwird,dassMannschaftensichuntereinanderwieder
sehenundtreffenunddasnichtmehrnurinKleingruppen,
was für den Klub ein Gewinn sein kann, weil er als
BegegnungsstätteundTreffpunktjaimmerdaistundalle
sichdanachsehnen,dasauchrichtiginvollenZügengenießenzudürfen.
Freund:UnserKlubistimEndeffektimmernocheinBreitensportverein.
Wir sind so aufgestellt, dass viele Menschen
bei uns Sport treiben, was momentan im Wettkampf
gegeneinander nur bedingt möglich ist. Wir wünschenuns,dasswirdenanderenzuschauenkönnenund
dassdieunszuschauenkönnenunddasswirdanachzusammenaufderTerrassebeiGeorgdenrestlichenSonntaggenießenkönnen.DasistdasZiel,aufdaswirhoffen
undaufdaswirmitdenKonzepten,diederVereinerstellt
hat,allehinarbeiten.WirfreuenunsalsMannschaftdarauf,
dass wir wieder die Wochenenden zusammen im
Klubverbringenkönnen.
Greiner:DieWortevonJacksonundPaulfreuenmichnatürlich,
denn sie zeigen, dass die Mannschaft Teil des
Klubsist.SiesiehtsichnichtnuralsLeistungskaderund
verschwindet nach den Spielen. Das ist genau dieser
wichtigePunkt„sozialesLeben“.DasistderabsoluteNukleus
von dem, was wir machen. Das ist ganz entscheidend.Natürlichistestotalgeil,hierzweiteLigazuspielenundichwürdemirauchunglaublichwünschen,dass
wir oben mal mitspielen und mal an der Tür zur ersten
Liga kratzen, doch das tatsächlich wirklich Wichtige ist
eben was anderes. Wichtig ist, wie gerade gesagt, dass
mansichtrifftundüberdenSportzusammenkommt.Ich
möchte auf unserer neuen Terrasse sitzen und mir die
SpielevondenKids,denHerrenundDamenanschauen.
Ganz,ganzwichtigist,dassdieKinderundJugendlichen
wieder in den Sport kommen. Da haben wir ein ganz
schwierigesJahrfürdiehinteruns.Diemüssensichzum
einenwiederbewegenkönnenundzumanderenzusammenkommen.Ichglaube,dassdaeinwahnsinnigerNachholbedarfist.
Wir müssen daran arbeiten, nicht nur die wirtschaftlich
Folgen der letzten zwölf Monate aufzuarbeiten, sondern
auch die persönlichen psychologischen Folgen. Dazu ist
einVereinabsolutGoldwert.Unddannhoffeich,dasswir
– und da nehme ich alle Mitarbeiter in die Pflicht – den
Spirit,denwirindenletztenJahrenmitdemAufbaudes
Jugend-undAktivenbereichsundderKlubanlagehatten,
wiederfindenunddaanschließen,wowirimletztenMärz
aufgehörthaben.
Und um den Spannungsbogen bis zur vollen Normalität
aufrechtzuhalten,könnteichmirvorstellendasswirmit
den Blauen, den MSClern und den Düsseldorfern einen
Rheinland-Cupveranstalten.unddannmalunserebeiden
PlätzebespielenundeinbisschenLebenindieBudebringen.
UndichwünschemirunbedingteineJugend-A-Saison.
Jäkel: Das wünsche ich mir auch, je nachdem wie der
Spielplanaussehenwird.WenndasechsDoppelwochenenden
rauskommen, dann wird es schwer, mittwochs
noch jede Woche den Jugend-A-Kader aufzustellen. Natürlich
muss man einerseits unseren Top-Spielern eine
Top-Mannschaftdahinstellen,damitsichdieMannschaft
gutRichtungdeutscheEndrunde,westdeutscheEndrundepräsentierenkann.Abervorallemgehtesauchumdie
Jungs,dieabsolutesPotenzialhaben,sichaberim1.Herrenbereich
in ihrem ersten Jahr in der Mannschaft noch
nicht vollends in den Spielerkader hineingearbeitet haben,
die aber auf höchstem Niveau ihre Jugendsaison
brauchen.Damüssenwirschauen,wiemaneineguteMischungfindet.
Freund:Wichtigistmirnoch,demVereinfürseineUnterstützung
bei den Testaktionen und Trainer und Mannschaft
für die große Disziplin zu danken. In der ganzen
Zeit, in der wir ja in Köln auch einen Inzidenzwert von
über200hatten,hateskeineneinzigenpositivenCoronafallimTeamgegeben.Daszeigt,dasssichjedernichtnur
im Sport, sondern auch im privaten und beruflichen LebenandieRegulariengehalten.Damitsindwireinesder
wenigenTeams,diekeineneinzigenCoronafallhatten.
Jäkel:EswarunsereAufgabe,euchhierfürdieVoraussetzungen
zu schaffen und da muss man unsere Tester besonderserwähnenundihnendanken:Dr.PeterGrünberg,
der unser Helfer der Testaktion fortgebildet und eingewiesen
hat, vor allem aber auch Georg Irmen und Juli
Brettschneider. Die sind zum Beispiel sonntags um
8:30Uhr rausgekommen und haben die Tests, damit wir
um11UhrinNeusseinTrainingsspielmachenkönnen.Die
haben das ohne Knurren und Murren gemacht und nur
füreinDankeschöngemacht.
Greiner: Dem kann ich mich nur voll anschließen. Auch
dasssichdieSpielersoverhaltenhaben,dasswirkeinen
einzigen Risikofall hatten, finde ich großartig. Das geht
nurübereinesolcheDisziplin,ansonstenhättedasnicht
funktioniert.DassprichtfürMannschaftundUmfeldund
daistderVorstandstolzdrauf.
NL: Ich danke euch für das Gespräch und eure Zeit am
Sonntagmorgenhierzu.
(Das Gespräch führte – coronakonform über Zoom –
HerbertBohlscheid)
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