Hochschule 24 Hochschule <strong>FernUniversität</strong> in Hagen
NEW LEARNING Hagener Manifest for<strong>der</strong>t, das Lernen neu zu denken Initiiert von <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong> zeichneten führende Bildungsfachleute in 12 Thesen ein Bild davon, wie gutes Lernen im Zeitalter <strong>der</strong> Digitalisierung gelingt. Mehr als 1.000 Personen haben das Manifest inzwischen unterzeichnet. Seit im Frühjahr <strong>2020</strong> erstmals pandemiebedingt Schulen geschlossen wurden, steht das Thema Bildung ganz oben auf <strong>der</strong> Agenda <strong>der</strong> gesellschaftlichen und politischen Debatten. Allerdings waren diese häufig angstgetrieben und defizitorientiert: Es ging um potenzielle Gesundheitsrisiken von Präsenz- und Distanzunterricht, um fehlende digitale Endgeräte und schwache Internetbandbreiten o<strong>der</strong> darum, wie Eltern sich zwischen Homeoffice und Homeschooling aufreiben. Dass die Corona-Krise aber auch ein Lernauslöser für das Bildungssystem sein »Die Revolution des Lernens hat begonnen.« Rektorin Prof. Ada Pellert kann, davon war die Rektorin <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong>, Prof. Dr. Ada Pellert, überzeugt. »Die Revolution des Lernens hat begonnen«, lautete <strong>der</strong> Titel eines Interviews, das sie im Juni <strong>2020</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen Zeitung gab. »Die Reaktion auf Corona darf nicht nur in besserer Hygiene bestehen. Seifenspen<strong>der</strong> sind gut, aber gutes Lernen ist wichtiger«, betonte Pellert darin. »Wir haben in den vergangenen Wochen eine neue Praxis von Lernen kennengelernt. Es wäre jammerschade, wenn wir das einfach wie<strong>der</strong> vergäßen.« Das Programm dafür, Lernen neu und an<strong>der</strong>s zu denken, war zu diesem Zeitpunkt bereits in Arbeit. Initiiert von <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong> formulierten führende Bildungs expertinnen und -experten im Sommer <strong>2020</strong> in einem kollaborativen Arbeitsprozess das Hagener Manifest zu New Learning. Das brauchte es nicht erst wegen Corona. Es ist <strong>der</strong> digitale Wandel, <strong>der</strong> ein grundlegend neues Verständnis vom Lernen nötig macht. Denn die Digitalisierung verän<strong>der</strong>t Gesellschaft, Arbeits- und Lebenswelt fundamental. In zwölf Thesen führt das Hagener Manifest aus, wie New Learning es ermöglichen kann, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Das Manifest beschränkt sich dabei nicht auf die For<strong>der</strong>ung nach besserer Hard- und Softwareausstattung und geht damit weit über die aktuellen tagespolitischen Kontroversen hinaus. Technik ist zwar ein wichtiges Mittel für die Neugestaltung des Lernens, aber kein Selbstzweck. New Learning bedeutet vielmehr, die Lernenden mit ihren individuellen Stärken und Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen. Darum for<strong>der</strong>t das Manifest auch, die Grenzen zwischen den Bildungseinrichtungen zu überwinden und das Lernen konsequent als lebenslangen Weg zu begreifen, bei dem die Lehrenden die Rolle von partnerschaftlichen Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern übernehmen. Das Manifest setzt sich darüber hinaus mit Fragen <strong>der</strong> Bildungsgerechtigkeit, <strong>der</strong> Vernetzung von Bildungsangeboten und <strong>der</strong> Bewertung von Lernerfolgen auseinan<strong>der</strong>, mit Medienkompetenz und Data Literacy, Datenschutz und digitaler Diskriminierung. <strong>FernUniversität</strong> übernimmt Verantwortung als Pionierin des New Learning In <strong>der</strong> Corona-Krise wurde die FernUni versität zum Vorbild. Was nun an Schulen und Hoch schulen zur ungeplanten Notwen digkeit wurde, wird hier bereits seit mehr als 40 Jahren praktiziert. Die einzige staatliche Fernuniversität in Deutschland erforscht und entwickelt immer wie<strong>der</strong> neue Methoden und Technologien <strong>der</strong> zeit- und ortsunabhängigen Lehre. Dafür stehen ins beson<strong>der</strong>e das Institut für Bildungs wissen schaft und Medienforschung, das Zentrum für päda go gische Berufsgruppen- und Orga nisa tions forschung ZeBO Hagen sowie <strong>der</strong> Forschungsschwerpunkt Digitalisierung, Diversität und Lebenslanges Lernen D²L². Sie waren maßgeblich an <strong>der</strong> Formulierung des Hagener Manifests beteiligt, das auch vom Rektorat <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong> mitgetragen wird. Vernetzung und Verbreitung Ziel des Hagener Manifests war es auch, den Wissenstransfer zwischen Bildungsinstitutionen, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu unterstützen und neue Netzwerke zu knüpfen. Darum hat die <strong>FernUniversität</strong> sich für das Hagener Manifest prominente und kompetente Unterstützung eingeladen. Unter den Erstunterzeichnenden sind so unterschied liche Persönlichkeiten wie die Publizistin und Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel, <strong>der</strong> Vorstand <strong>der</strong> Bertels mann Stiftung Jörg Dräger, Magdalena Rogl, Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Social-Media-Influencer und »Netz <strong>Jahrbuch</strong> <strong>2020</strong> Hochschule 25