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Seelische Probleme im Umgang mit Sterben und Tod

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Gr<strong>und</strong>lagen<br />

viele Fragen offen, auf die der menschliche Verstand keine zufriedenstellenden Antworten<br />

findet, weil er sich auf die materiell – stoffliche Ebene des Meß-, Wäg- <strong>und</strong> Teilbaren<br />

begrenzt. Nur wer bereit ist, diese Grenze des Verstandes zu überschreiten, entgeht der<br />

„Sogwirkung des Irdisch – Materiellen bzw. dessen Selbstbegrenzungstendenz“. Erst dann<br />

kann er seine spezifisch menschliche Fähigkeit der Vernunft bewusst aktivieren <strong>und</strong><br />

dadurch auch den unsichtbaren, transzendenten, metaphysischen, überirdischen,<br />

jenseitigen, göttlichen Bereich als „geistige Realität“ in sein Erkenntnisvermögen<br />

<strong>mit</strong>einbeziehen. 11<br />

Um Eindrücke von den seelischen <strong>Probleme</strong>n unserer Mitmenschen <strong>im</strong> <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Sterben</strong> <strong>und</strong> <strong>Tod</strong> zu gewinnen, haben wir uns unter anderem auch an die Empfehlung des<br />

Schweizer Psychoanalytikers C.G. Jung gehalten, die da lautet: „Wer die menschliche<br />

Seele kennenlernen will, dem wäre zu raten, lieber die wissenschaftliche Psychologie an<br />

den Nagel zu hängen, den Gelehrtenrock auszuziehen, der Studierstube Lebewohl zu<br />

sagen <strong>und</strong> <strong>mit</strong> menschlichem Herzen durch die Welt zu wandern: durch die Schrecken der<br />

Gefängnisse, Irrenhäuser <strong>und</strong> Spitäler, durch trübe Vorstadtkneipen, Bordelle <strong>und</strong><br />

Spielhöllen, durch die Salons der eleganten Gesellschaft, durch Börsen, politische Häuser<br />

<strong>und</strong> Kirchen; Liebe <strong>und</strong> Hass, Leidenschaft in jeder Form am eigenen Leibe zu erleben –<br />

<strong>und</strong> er käme zurück <strong>mit</strong> reicherem Wissen beladen als es ihm dicke Lehrbücher je<br />

gegeben hätten, <strong>und</strong> er wird seinen Kranken ein Arzt sein können, ein wirklicher Kenner<br />

der menschlichen Seele.“ 12<br />

Also haben wir nicht nur in der Literatur recherchiert, sondern uns auch herumgehört bei<br />

unseren Familien<strong>mit</strong>gliedern <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en, Nachbarn <strong>und</strong> Arbeitskollegen, Ärzten,<br />

Schwestern <strong>und</strong> Pflegern, Patienten <strong>und</strong> Seelsorgern, aber auch bei allerlei „zufällig“ (?)<br />

begegneten Menschen.<br />

Diese Erfahrungsberichte haben wir in Form von Gesprächsprotokollen <strong>im</strong> Anhang<br />

unserer Arbeit zusammengefasst. Sie stellen einen ganz wichtigen ergänzenden Beitrag<br />

dar!<br />

11 vgl. HIERZENBERGER, Gottfried: Erk<strong>und</strong>ungen des Jenseits. Der Blick auf die andere Seite der Wirklichkeit,<br />

Herder & Co, Wien, 1988, S 270 f<br />

12 zitiert in: FOSTRA – Mitteilungen Nr. 108/2001, Informationsblatt für Mitglieder <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der<br />

Förderungsgemeinschaft der Strath-Idee e.V., Donaustauf, S 2<br />

Seite 10 von 50 © Verfasser

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