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Broschüre Ackerbürgerhaus Bärnau 2021

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Archäologie<br />

Archäologische Befunde in den<br />

Räumen des <strong>Ackerbürgerhaus</strong>es<br />

Das sogenannte Zintlhaus in der<br />

Bischof-Senestrey-Straße 2 wird<br />

gegenwärtig für die spätere Verwendung<br />

als „Mitmachhaus“ saniert.<br />

Das Gebäude befindet sich<br />

im historischen Stadtkern und weist<br />

mit seinen drei Kellern Bausubstanz<br />

auf, die dem 14. Jahrhundert, also<br />

der Gründungszeit der Stadt, zugeschrieben<br />

wird. Durch die topographische<br />

Lage des Hauses war bei<br />

den nötigen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen<br />

mit stadtarchäologischen<br />

Befunden zu rechnen.<br />

Daher werden die Bau- und Renovierungsmaßnahmen<br />

im <strong>Ackerbürgerhaus</strong><br />

seit 2019 archäologisch<br />

vom Lehrstuhl für Archäologie des<br />

Mittelalters und der Neuzeit der<br />

Universität Bamberg begleitet. Die<br />

archäologische Betrachtung des<br />

<strong>Ackerbürgerhaus</strong>es ist Teil zweier<br />

Forschungsprojekte.<br />

Zum einen wird im Rahmen des<br />

deutsch-tschechischen Forschungsprojektes<br />

„Socioeconomic Spaces<br />

crossing borders: Archäologische<br />

Untersuchungen einer Stadt an<br />

der bayerisch-böhmischen Grenze“,<br />

gefördert durch die Bayerisch-<br />

Tschechische Hochschulagentur<br />

(BTHA), das Leben in der historischen<br />

Grenzregion untersucht. Das<br />

bayerische Teilprojekt konzentriert<br />

sich auf die archäologische und<br />

bauhistorische Analyse der Geschichte<br />

des <strong>Ackerbürgerhaus</strong>es in<br />

<strong>Bärnau</strong>. Insgesamt geht es in dem<br />

Projekt aber um ein besseres Verständnis<br />

des historischen Wandels<br />

einer Grenzregion während des<br />

Kalten Krieges, als der Eiserne Vorhang<br />

die Menschen voneinander<br />

getrennt hat. In den letzten Jahren<br />

sind viele neue Verbindungen<br />

zwischen Bayern und Böhmen entstanden,<br />

die alte Konflikte zu überwinden<br />

suchen. So verbindet die<br />

Goldene Straße (oder Via Carolina)<br />

die beiden Städte <strong>Bärnau</strong> und Tachov<br />

nicht nur als weitgefächertes<br />

Hohlwegbündel, sondern auch im<br />

übertragenen Sinne. Zum anderen<br />

ist die Ausgrabung und die Auswertung<br />

der Befunde, insbesondere<br />

die Wissenschaftskommunikation<br />

dieser Arbeitsschritte ein wesentlicher<br />

Aspekt meiner Dissertation.<br />

Der Großteil der Ausgrabung fand<br />

im Rahmen von drei Grabungskampagnen<br />

im August 2019, Juli 2020<br />

und Oktober 2020 statt. Hauptsächlich<br />

als Lehrgrabung in Zusammenarbeit<br />

mit Studierenden der<br />

Universitäten Bamberg und Pilsen<br />

organisiert, wurden wir regelmäßig<br />

und tatkräftig von den ehrenamtlichen<br />

Grabungshelfern des <strong>Ackerbürgerhaus</strong>vereins<br />

unterstützt.<br />

Nach nun zwei Jahren sind die archäologischen<br />

Ausgrabungen im<br />

Haus fast abgeschlossen. Dabei<br />

sind interessante Funde und Befunde<br />

zu Tage getreten, die uns bis<br />

in die Zeit vor der Stadtgründung<br />

<strong>Bärnau</strong>s durch Ludwig den Bayern<br />

im Jahr 1343 zurückbringen.<br />

Das <strong>Ackerbürgerhaus</strong> in <strong>Bärnau</strong><br />

In dem ehemals von der Stadtmauer<br />

umgebenen Zentrum von <strong>Bärnau</strong><br />

sind rund um den rechteckigen<br />

Marktplatz Hausparzellen angelegt,<br />

die zwei Ringe bilden. Die Parzellen<br />

des Inneren Rings sind dabei deutlich<br />

größer gehalten als jene, die<br />

näher an der Stadtmauer lagen.<br />

Durch die Stadt führt eine Straße<br />

von Südwesten hinauf zum Marktplatz<br />

Richtung Nordosten an der<br />

Kirche vorbei und nach Osten wieder<br />

hinaus.<br />

Das sog. <strong>Ackerbürgerhaus</strong> befindet<br />

sich direkt an dieser Straßenführung<br />

an der Ecke zum Marktplatz.<br />

Das Gebäude ist in leicht abschüssiger<br />

Lage an den Hang gebaut.<br />

Auf dem Stadtplan von 1840 ist zu<br />

erkennen, dass sich das <strong>Ackerbürgerhaus</strong><br />

mit der Nr. 17 auf einer<br />

der breiteren Parzellen entlang der<br />

Hauptstraße befindet. Zu dem Haus<br />

gehört ein Hinterhof, der bis an die<br />

heutige Bachgasse heranreicht.<br />

Abb. 1: Lage des <strong>Ackerbürgerhaus</strong>es<br />

markiert im Stadtplan von 1840<br />

(Bayerisches Landesvermessungsamt<br />

München, Nr. 558/03).<br />

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