Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.
Sommer 2021
Journal
Das Magazin für unsere Kunden
Edle Tropfen
Vinarium am Petersberg Seite 24
Süße Träume
Park Café in Molsdorf lockt ins Grüne Seite 26
Tramlink nimmt
Fahrt auf
Unsere neuen Bahnen sind unterwegs Seite 34
BUGA-Spezial
25 schöne Seiten
von Erfurt
Inhalt
Das Ende des Verfalls
Bauarbeiten
im Dreienbrunnenbad........................... 32
Nicht nur für Gipfelstürmer
Ausflug ins Schwarzatal.......................42
Sommerbühne
Erfurter Herbstlese geht
neue Wege...........................................44
Wie zu Opas Zeiten
Zu Besuch in
der Bäckerei Helbing............................50
Neues Portal für die Energie
Mehr Service für unsere Kunden.......... 52
Von Licht und Schatten
Britta Schatton: Textilkunst
auf der Krämerbrücke......................... 62
Ihre Stadtwerke im Netz:
www.stadtwerke-erfurt.de
Der Stadtwerke-Blog:
www.swefuererfurt.de
Paradiesbaum Erfurt –
mein Blatt – unser Baum
Seit September 2020 ziert ein Paradiesbaum den
Erfurter Petersberg. Die Skulptur, die als Symbol
für Hoffnung, Frieden und Leben steht, wurde
als Sinnbild des interkulturellen Dialogs von
den Künstlern Ruth Horam und Nihad Dabeet entworfen.
Bereits jetzt trägt der knapp 7 Meter hohe
Baum 65.000 kupferne Olivenblätter. Möchten Sie
mithelfen, den Baum weiter wachsen zu lassen? Für
20 Euro pro handgeschnittenem Blattpaar unterstützen
Sie das einzigartige Projekt. Ende September
wird Nihad Dabeet im Rahmen der ACHAVA-
Festspiele wieder in Erfurt sein und den Baum mit
weiteren Blättern der Hoffnung verzieren.
Die Blätter gibt es in allen Sparkassen-Filialen in
Erfurt, im Info-Point auf dem Petersberg, im
Restaurant „Glashütte“, in der Tourist Information
auf dem Benediktsplatz oder bei 360Grad Thüringen
Digital Entdecken auf dem Willy-Brandt-Platz.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter
www.paradiesbaum.org.
Unsere Facebook-Seite:
www.facebook.com/sweerfurt
Hier geht es zur
App SWE für Erfurt.
Impressum
HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH
REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert
E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128
BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,
Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,
Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert
REDAKTIONSSCHLUSS: 10.06.2021
GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert
TITELBILD: Jacob Schröter
FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT
2 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 3
Diese Augenblicke gibt
es nur auf der BUGA
„Blumen sind die
schönsten Worte der
Natur“ (Johann Wolfgang
von Goethe, Universalgenie).
„Wo Blumen blühen,
lächelt die Welt“ (Ralph
Waldo Emerson, Philosoph).
Recht haben sie, die beiden
Dichter und Denker.
Wer in Erfurt unterwegs
ist, wird auf Schritt und
Tritt den „schönsten Worten
der Natur“ begegnen,
hoffentlich mit einem
Lächeln. Seit Ende April
sorgt die BUGA 2021 dafür,
dass das Leben in der Landeshauptstadt
bunter und
fröhlicher geworden ist als
es sowieso schon war.
Egal, ob im egapark, auf
dem Petersberg oder in der
Stadt – überall verzaubern
unzählige Farben, Düfte
und Eindrücke die Sinne der
Menschen.
FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT
4 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 5
Rasant durch
Tulpen und Kräuter
– die drei Riesenrutschen
sind beliebt
bei allen
Altersgruppen.
Die bronzenen
Großplastiken des
Thüringer Künstlers
Volkmar Kühn beeindrucken
auf dem
Petersberg.
Blick auf einen
„Wasserfall“ aus
Blumen, arrangiert auf
dem Petersberg.
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
6 7
1 Blick durch
Zierkirschen in
den Japanischen
Garten im
egapark.
2 Lilienblütige
Tulpen verzaubern
mit ihrem Gelb Teile
der Wasserachse,
im Hintergrund der
Aussichtsturm.
❸
❶
3 Im Steingarten
im egapark sorgen
Küchenschellen für
optische Genüsse.
4 Im Danakil
wachsen auch
Echiverien aus
der Familie der
Dickblattgewäche.
❹
5 Entspannen
hinter dem Danakil
– mit dem Duft der
Zierapfelblüte
und dem Spiel des
Wassers.
❺
❷
8 FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT 9
So isst die BUGA
Essen auf einer BUGA
in Thüringen, dem
Heimatland der Grillkultur,
ist mehr als nur
Bratwurst und Brätel!
Obwohl beides bei der
Bundesgartenschau in
Erfurt natürlich auch
nicht fehlen darf…
Servicemitarbeiterin Sandy Held und Koch Edgar Krinke sorgen in der
„GenussZentrale“ auf dem Petersberg dafür, dass sich die Gäste wohlfühlen.
Restaurantleiter Kevin Vollrath von der Caponniere setzt mit
seinem Team auf Frische, Qualität und Regionalität.
Dem Himmel nah, eine wunderschöne Stadt zu
Füßen und was Leckeres in Griffweite. Dazu noch
eine unvergleichliche, ständig sich neu erfindende
Blütenpracht und eine faszinierende Historie zum Sattsehen
– was will man mehr?
Dass die BUGA in Erfurt mehr als eine Olympiade der Gärtner
in einer bezaubernden Stadt ist, merkt der Besucher spätestens,
wenn er Hunger hat. Und z. B. auf der Ost-Terrasse
Platz nimmt. „Stimmt schon, dieser Ausblick über die gesamte
Innenstadt in Verbindung mit Speis und Trank ist einzigartig
und hat es so noch nie gegeben“, sagt Gastronom Denis
Baumgart. Er ist neben Ronny Schmidt Chef der Peter Berg
GbR und hat gleich vier Locations auf dem Petersberg, mit
denen er die Gäste verwöhnt: „Auf der Ost-Terrasse servieren
wir eher leichte Dinge – Flammkuchen, Ofenkartoffeln,
verschiedenste BUGA-Salate.“
Nur wenige Meter weiter steht seit mehr als 200 Jahren
die Defensionskaserne und davor, BUGA sei Dank, gibt es
(gut beschirmt) 400 Plätze auf einer Terrasse aus massiven
Holzbohlen: „Hier servieren wir gegen den etwas größeren
Hunger Thüringer Küche. Auf die Regionalität bei Rezepten
und Produkten legen wir großen Wert“, sagt Baumgart.
Puffbohnensuppe mit Speck, Bunter BUGArtensalat, Mutzbraten,
Rinderroulade, Köstritzer Schwarzbiergulasch. „Und
natürlich auch Bratwurst, Rostbrätel und Schnitzel.“ Baumgart:
„Aber auch Veganer kommen z. B. mit den BUGA-Perlen
auf ihre Kosten. Die bestehen aus Puffbohnen, Erfurter
Blumenkohl und Brunnenkresse.“ Und sind echt lecker...
Susanne Richter ist (unter anderem) Teamleiterin Organisation
und hat in Sachen BUGA-Gastronomie den Hut auf.
„Die Bundesgartenschau schreibt mit ihrer Gastronomie Geschichte,
denn wir arbeiten ausschließlich mit lokalen Gastronomen
zusammen. Regionalität ist uns auch bei Speisen
und Getränken wichtig, so lernen die Besucher kennen, was
wir Thüringer zu bieten haben und wir tun dank der kurzen
Wege auch etwas für den Umweltschutz.“
Richter weiter: „Insgesamt haben wir acht Gastronomen
mit 17 Restaurants, Cafés und Imbissen verteilt an
den Standorten egapark und Petersberg.“ Und die Bratwurst?
„Wir haben die verschiedensten Sorten gekostet,
keine Wurst schmeckt wie die andere. Da gibt es regionale
Unterschiede, die wir alle unseren Gästen anbieten wollen“,
sagt Susanne Richter. Und so liefern zeitversetzt zehn Thüringer
Fleischereien ihre rustikale Delikatesse an die sieben
Grillstationen auf der BUGA…
Lauschige Plätze im Schatten großer Bäume und dazu z. B.
eine kühle Limo – im egapark kommen die Besucher ebenfalls
kulinarisch auf ihre Kosten. Regionale und saisonale Küche
gibt es in der „Caponniere“. Restaurantleiter Kevin Vollrath:
„Bei uns gibt es hausgemachtes Würzfleisch, und in
dieser Saison werden wir noch selbstgemachte Pasta anbieten.“
Wer will: Kartoffelpuffer, Zanderfilet, Wildblumensalat,
Tagliatelle oder Roulade gibt’s ebenfalls frisch serviert. Und
mehr als 10.000 Thüringer Rostbrätel sollen hier im Laufe
der BUGA verputzt werden.
Eher der süße Typ? Kein Problem: Mousse au Chocolat-Torte,
Erdbeertorte, Rhabarber-Streusel und viele andere
saisonale Kuchen können ebenfalls in der „Caponniere“
probiert werden. „Unsere Kuchen und Torten werden in der
hauseigenen Konditorei im Schloss Molsdorf gebacken und
kreiert“, so Vollrath.
Übrigens: Im Ateliergarten nebenan wird alles auf 100
Prozent kompostierbarem BIO-Einweggeschirr aus nachwachsenden
Rohstoffen serviert.
Urlaubsfeeling im „Genusshafen“ an der Wasserachse, Chillen
am „Lilienbalkon“, Essen zwischen Wüste und Regenwald
im Danakil oder traumhafte Ausblicke wie an der Ost-Terrasse
der Defensionskaserne auf dem Petersberg – die BUGA is(s)t
fantastisch!
TEXT: LARA MARIA KLEWIN
FOTOS: JACOB SCHRÖTER, STEVE BAUERSCHMIDT
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SWE-Journal 02_2021 SWE-Journal 02_2021 11
Von wegen scheu – die Hasen vom
Petersberg sind Profis, hoppeln
erst im letzten Augenblick davon.
Bis dahin warten sie ab,
was Mensch so macht…
UNSERE
Gartenschätze
sind SEIN
Schlaraffenland
Blick auf den Festungsgraben mit den Erfurter Gartenschätzen. Er sieht nicht nur schön aus und riecht herrlich – einige
Gemüsesorten und Kräuter, die hier gedeihen, schmecken auch lecker (siehe Kohlrabi „Gigant“, kleines Foto).
Wie gut, dass die Hasen vom Petersberg keine
Menschen sind. Denn die Fressattacke
von Lepus europaeus (lateinischer Name) auf
rund 150 Kohlrabis der Sorte „Gigant“ kann
im Juristendeutsch durchaus als „Diebstahl in einem besonders
schweren Fall zur Sicherung der Lebensgrundlage“ gewertet
werden. Heißt: bis zu fünf Jahre Knast…
Der Kohlrabi-Beutezug der Feldhasen auf der BUGA sorgte
bundesweit für Schlagzeilen. Anfang Mai, wenige Tage
nach der Eröffnung der Bundesgartenschau in Erfurt, stellten
Gärtner fest, dass von den allermeisten, äußerst zarten Minikohlrabis
nur noch Stängel übrig waren. Wenn überhaupt.
„Die Hasen hatten sie sich gegönnt“, sagt Maximilian Daus,
Projektleiter der Erfurter Gartenschätze.
Hier, im einstigen Festungsgraben auf dem Petersberg, will
Ausstellungschefin Beate Walther mit ihrem Team den Unterschied
zwischen historischen und modernen Gemüse- und
Kräutersorten zeigen. „Die Hasen haben die verschiedenen
Sorten Kohlrabi zum Fressen gerne“, sagt Walther. Vor allem
die Sorte „Gigant“ hat’s den Langohren angetan: „Dieser
Kohlrabi wächst sehr langsam und ist am Anfang besonders
zart und knackig.“
Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv
und so kommen die Tiere den Besuchern nur selten vor
Augen. „Die Tiere, die auf dem Petersberg leben, waren
schon lange vor der BUGA hier“, sagt Daus, „die haben ihr
Revier überall, auch im Willkommensbereich unterhalb der
Glashütte.“ Wie die Hasen durch den Zaun schlüpfen, der das
BUGA-Areal eingrenzt, bleibt ihr Geheimnis…
Im unteren Teil des Festungsgrabens werden zur BUGA
Züchtungen und gärtnerische Erfolge aus der langen Tradition
des Gartenbaus in Erfurt gezeigt. Neben den bekannten
Blumenbeeten einer Gartenschau gibt es ausgewählte
Färber- und Faserpflanzen, Kräuter-, Heil- und Duftpflanzen
zu sehen (und zu riechen). Im Ausstellungsbeitrag „Erfurter
Gartenschätze“ sind Erfurter Gemüsesorten gepflanzt.
Hier grünt und blüht eine Auswahl bekannter Erfurter Sorten,
z. B. der Blumenkohl „Erfurter Zwerg“, die Buschbohne „Ruhm
von Erfurt“, der Kopfsalat „Brauner Trotzkopf“, die Puffbohne
„Beste Erfurter Volltragende“ oder der Weißkohl „Juniriese“.
Ein Schlaraffenland für jeden Hasen! Vor allem, wenn ihn
der Mensch (wie auf der BUGA) in Ruhe lässt und ihm nicht
mit Schießgewehr oder Greifvögeln nachstellt – auch wenn’s
so manche Nutzpflanze kostet. Daus: „Wir schützen die Kohlrabis
mit Hornspänen, das scheint zu helfen.“ Die Späne riechen
kräftig, ist nix für empfindliche Hasen-Nasen.
Kleine Hasenkunde: Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bis zu
68 Zentimeter, die Länge der Hinterfüße bis zu 18 Zentimeter,
die Ohren können bis zu 14 Zentimeter lang werden.
Ausgewachsene Tiere bringen bis zu 5 Kilo auf die Waage.
Hasen ruhen am Tag in flachen Mulden, bei Gefahr „drücken“
sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im
letzten Moment die Flucht.
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
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SWE-Journal 02_2021 13
Herr der
blühenden
Gärten
1 Der idyllische Wassergarten ist an heißen Sommertagen
ein entspannter Ort.
2 Der Steingarten ist Vorbild für viele Gartenfans,
die sich ein solches Areal anlegen wollen.
3 Auch an schattigen Plätzen gedeihen prächtige
Stauden. Die Kombination von Gräsern und Blattschmuckstauden
bezeichnete Foerster als Harfe
und Pauke.
4 Waschbetonkübel und Mobiliar aus den
1970er-Jahren.
5 Karl Foersters Büste blickt in „seinen“
Themengarten.
Karl Foersters Erbe
wird im egapark gehütet
6 Rittersporn gehörte zu seinen großen
Zuchterfolgen.
❶
Pflanzen zum Wachsen und Blühen zu verhelfen,
neue Sorten entstehen zu lassen, die Natur
ein wenig nach dem eigenen Maß zu formen
– das muss eine erfüllende Beschäftigung
sein. Wie sonst lässt es sich erklären, dass ein unermüdlicher
Züchter und Gärtner wie Karl Foerster das biblische
Alter von 96 Jahren erreichte? Etwa 370 Züchtungen,
allen voran Rittersporn und Phlox, sind ihm im
Laufe seiner Tätigkeit gelungen, von denen etwa ein
Drittel noch heute im Handel erhältlich ist. Gartengestaltung
hatte bei Foerster einen gewissen Pragmatismus:
Es sollten „Gärten für intelligente Faule“ entstehen,
wie Karl Foerster es selbst nannte. Ziel der Züchtung war
deshalb – neben der Schönheit der Blüten – den Pflegeaufwand
so gering wie möglich zu halten. Die Stabilität
und das Größenwachstum der Pflanzen wurde verbessert,
die Anfälligkeit für Krankheiten und die Dürre- und
Frostempfindlichkeit verringert.
Karl Foersters Erbe in Reinkultur findet der interessierte
Gartenfreund nahe dem Ausgang Gothaer Platz
im Staudengarten, der seit 1965 die Schönheit der Stauden
präsentiert. Deren Vielseitigkeit verleiht dem Areal
ein besonderes Flair. Der Schaugarten ist in weiten Teilen
in seinem Ursprungszustand erhalten geblieben. Er
gliedert sich in 19 ansteigende Terrassen am Nordhang,
z. B. Heidegarten, Steingarten, Farngarten, Wassergarten
und mehrere mit unterschiedlichen Stauden. Bis zur
BUGA wurde der Bereich mit Unterstützung vieler Partner
saniert und überarbeitet. Die denkmalgeschützten
Pergolen und die typischen Waschbetonmauern
erstrahlen in neuem Glanz und verleihen dem Garten
das typische Flair der 1970er-Jahre. Die unteren Terrassen
sind vom Geist der Foersterschen Gartengestaltung
geprägt. Angelegt wurde der Karl-Foerster-Garten
von seinen Schülern Walter Funcke und Hermann
❷
❸
❹
Göritz, die zum engen Bornimer Kreis um den Staudenpapst
gehörten.
Runde Wasserbecken im Wassergarten nehmen die
Formen der Pflanzgefäße vom Festplatz auf, es sind
baugleiche Klöpperböden, in denen vor Halle 1 Sommerblumen
blühen. Im Sinne von Karl Foerster sind
Stauden in den Beeten kombiniert. Der zentrale Bereich
bleibt in seinen historischen Strukturen erhalten.
Die umfangreichen Staudenschauflächen sollen ausschließlich
die Foerster-Themen „Staudenzüchtung“
sowie „Pflanzenverwendung“ und „Gartenpoesie“ anschaulich
präsentieren.
Der mit Bäumen bestandene Böschungsbereich
zwischen den Schauflächen und der alten Gothaer
Straße ist den Themen moderner, großzügiger Staudenverwendung
gewidmet.
Im oberen Bereich lädt ein neuer Pavillon dazu ein,
das Lebenswerk des Staudenpapstes zu entdecken. In
Richtung Japanischer Garten schließen Beete mit modernen
Pflanzungen den Karl-Foerster-Garten ab. Auf
denen sind Phlox und Rittersporn zu Hause, so wie es
Karl Foerster auch auf seinen Beeten plante.
„Ein Garten ohne Rittersporn ist ein Irrtum“, wird
der Altmeister häufig zitiert. Karl Foersters Zitate aus
einem seiner 29 Bücher sind beinahe genauso beliebt
wie seine Züchtungen. Der Staudenpapst blickte am
Ende seines erfüllten Lebens nicht nur auf ein enormes
gärtnerisches Schaffen zurück, sondern auch auf einen
reichen literarischen Fundus von Aphorismen und Gedichten.
Im Karl-Foerster-Garten des egaparks ist beides
zu finden, für Staudenliebhaber und Fans des Gartenpoeten.
TEXT: CHRISTINE KARPE
FOTOS: JENS HAENTZSCHEL
Videovorstellung des Karl-Foerster-
Gartens – einfach den QR-Code scannen.
14 15
❺
❻
Zwei fröhliche
Gesichter
der BUGA
Lara Maria Klewin und Frieda
Schmidt zeigen die schönsten
Seiten der BUGA (v. l.)
Das hat’s noch nie gegeben, die BUGA als TV-Format.
Und SIE können dabei sein, jeden Tag, 24
Stunden lang – bis die Bundesgartenschau am
10. Oktober ihre Tore wieder schließt.
„BUGA Live heißt der Kanal und er ist auf YouTube zu finden“,
sagt Lara Maria Klewin (27), eine der Reporterinnen,
die täglich über vieles berichten, was auf den beiden Ausstellungsflächen
egapark und Petersberg zu erleben und zu
bestaunen ist. „Unser Programm ist wie die BUGA kunterbunt
und lebensfroh, wir wollen den Zuschauern einen Vorgeschmack
auf das bieten, was sie auf den beiden Ausstellungsflächen
zu sehen bekommen. Und natürlich werden wir
auch über unser wunderschönes Erfurt berichten, damit die
Touristen staunen, was wir neben der Bundesgartenschau
noch so alles zu bieten haben…“
Frieda Schmidt (23) ist täglich als Reporterin auf dem Gelände
unterwegs: „Es wäre fantastisch, wenn wir mit unseren
Videos alle Altersklassen und so viele Interessengruppen
wie möglich ansprechen und begeistern können.“ Dabei
legen die Macher gar nicht so viel Wert auf Perfektion, sondern
vielmehr auf Authentizität: „Uns ist wichtig, ehrlich zu
beschreiben, was wir sehen und erleben. Das geht manchmal
mit einem Selfie besser als mit einem
großen Kamerateam.“ Sonnenauf- und
Sonnenuntergänge auf dem Gelände
zeigen einmalige Eindrücke; Augenblicke
der Stille und die Bewunderung für
die Natur gehören zum Repertoire.
Die Themen sind so vielfältig wie die
BUGA selber: „Wir berichten über die
verschiedenen Wettbewerbe von Gärt-
nereien und Garten- und Landschaftsbauern; wir zeigen, wie
sich die beiden Ausstellungsflächen im Laufe der Jahreszeiten
verändern. Wir berichten über die verschiedensten Pflanzen,
befragen Gärtner, geben Tipps“, sagt Frieda Schmidt.
„Doch nicht nur das“, sagt Lara Maria Klewin. „Alles, was interessant
ist und auf der BUGA geschieht, wird dokumentiert.
Aber auch Putziges wie eine Live-Reportage über die Hasen,
die den gesamten Kohlrabi gefressen
haben.“ Drohnen fliegen
regelmäßig über egapark und
Petersberg, dokumentieren die
Veränderungen. Berichte über
Künstler auf der BUGA, über die
Peterskirche mit ihrer einzigartigen
Ausstellung, über die verschiedenen
farbenfrohen Hallenschauen:
„Wir lassen nichts aus, der Zuschauer braucht sich
bloß das auswählen, was ihn interessiert.“
„Wir berichten über Essen und Trinken auf der BUGA, testen,
was es alles gibt, berichten über die Gastwirte und deren
Spezialitäten. Wir stellen die 25 Außenstandorte vor, sind
vor Ort mit Drohnen unterwegs oder schildern unsere Eindrücke.
So kann jeder selber entscheiden, ob der Besuch etwas
für ihn ist oder eher nicht“, sagt Frieda Schmidt.
Lara Maria Klewin ergänzt: „Pressekonferenzen vor Ort
können von jedem, der es möchte, mitverfolgt werden. Wir
geben immer wieder Tipps für Besucher, also zum Beispiel,
wie sie am besten von A nach B kommen oder wie sie ihren
BUGA-Besuch am besten gestalten können.“
Schalten Sie ein, folgen Sie der BUGA auf BUGA Live – es
lohnt sich.
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
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PETERSKIRCHE
Die Verlockung des
Gartenparadieses
Die Ausstellung zeigt Gartenparadiese aus dem Schatz der Thüringer Stiftung
Schlösser und Gärten.
Wer durch die mächtige, aber schlichte Holztür in die Peterskirche tritt,
wird von gedämpfter Helligkeit empfangen und von Stille umhüllt. Fühlt
es sich so an, das Paradies – beruhigend und geheimnisvoll? Paradiesgärten
oder ein Gartenparadies verspricht die Ausstellung der Thüringer
Stiftung Schlösser und Gärten im Inneren des romanischen Sandsteinbaus. Nach mehrjährigem
Umbau erstrahlt die Kirche des ehemaligen Klosters St. Peter und Paul nun zur
Bundesgartenschau in einem ganz besonderen Licht. Neben den bedeutendsten Wandmalereien
in Thüringen beinhaltet der 900 Jahre alte Bau eine grandiose Ausstellung:
„Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten
hat“, beschreibt ein persisches Sprichwort. Die Peterskirche ist kein Prunkbau und dennoch
der beste Ort für die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“. Kuratorin Dr.
Rita Hombach und die Ausstellungsgestalter vom Atelier Hähnel-Bökens haben das Gartenparadies
zwischen den dicken Sandsteinwänden und den mächtigen Holzkonstruktionen
aufblühen lassen. Die Architektur der Peterskirche umschließt wie eine Einfriedung
die in der Ausstellung gezeigten Gärten, ist zugleich ein Hauptexponat. Vom Eingang
aus fällt der Blick durch scherenschnittartig gestaltete Metallelemente auf eine biblische
Szene, halb verhüllt von einem virtuellen Wasserfall. Auf das
deckenhohe Gemälde zu führt die Illusion eines Wasserlaufes
aus dunklem Stein.
Wer diese Szene umrundet, trifft auf eine Wasserfläche –
oder doch nur eine Illusion? Daneben zu lesen das Credo der
Ausstellung: „Alles Leben begann in einem Garten. Alle Kultur
begann in einem Garten. Gärten erzählen die Geschichte, wie
der Mensch sich in der Welt einrichtete. Wie er sich die Welt
vorstellte und wie er mit ihr umging.“ Eine Chill-out-Area lädt
zum Verweilen ein, an Audiostationen lauscht man Gartengeschichte
und biblischen Geschichten.
Wenige Schritte entfernt: die virtuelle Gartenwelt zum Selbstgestalten. Je mehr sich der
Besucher auf der Fläche und vor der virtuellen Wand bewegt, umso schneller wachsen
Bäume, verwandelt sich Gras in ein Blumenfeld und schweben Schmetterlinge zwischen
den Bäumen. Die Leichtigkeit und beschwingte Fröhlichkeit dieses Erlebnisses nimmt man
gern mit zum Spazieren entlang der Seitennischen. In jeder ist ein Garten verborgen, 11
an der Zahl. Die ausgewählten Beispiele repräsentieren die Gartenkunst in Thüringen von
der Renaissance wie im Schlossgarten Wilhelmsburg in Schmalkalden über barocke Gestaltungen
der Orangerie von Schloss Friedenstein oder im Schlosspark Molsdorf. Dort
lässt sich auch der Übergang zu Landschaftsgärten und -parks ablesen. Anlagen wie
der Herzogliche Park Gotha, der Fürstliche Greizer Park und der Schlosspark Altenstein
in Bad Liebenstein repräsentieren diese Epoche. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts
wuchs das Interesse an Gartenkunst und Botanik auch bei den Bürgern, wie der Garten
am Kirms-Krackow-Haus in Weimar veranschaulicht. Die scherenschnittartigen Gestaltungen,
den Bildern der Parkanlagen in den Nischen vorangestellt, schaffen einen wunderbaren
3D-Effekt, der Betrachter fühlt sich in den Park hineinversetzt. Originalexponate
aus den Anlagen wie die Skulptur des Fisches aus dem Schlosspark Wilhelmsburg verstärken
diesen Eindruck. Die paradiesische Reise durch mehrere Jahrhunderte Gartenkultur
unter einem virtuellen Sternenhimmel endet mit der Frage, wie man einen Garten sieht
oder auch betritt. Ein Ausspruch von Bernhard von Clairvaux mag da helfen: „Den Garten
des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen.“
Alles Leben begann in einem Garten – in der Peterskirche gibt es
vieles zu entdecken, zu sehen und zu hören.
Mehr Informationen zur Ausstellung in der Peterskirche und ein virtueller Rundgang:
www.thueringerschloesser.de/museum-paradiesgaerten/
TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
18 19
„Ich bin nicht nur in einer
Gärtnerei, sondern
auch in einer Idylle aufgewachsen
und alles war
sehr naturverbunden“,
erzählt Pascal Klenart.
Der Staudenmeister
vom Erfurter Norden
Von Krokussen bis zur prächtigen Pfingstrose:
Bei der Gärtnerei Klenart-Stauden ist für jeden
Garten ein Kraut gewachsen.
Ganz schön goldig! Die Erfurter Gärtnerei wurde
auf zahlreichen Gartenschauen ausgezeichnet.
„Bei uns ist für jeden Garten ein Kraut gewachsen“,
sagt Pascal Klenart (31) und grinst.
Das kann der Mann mit dem wettergegerbten
Gesicht durchaus zu Recht behaupten: In
seiner Gärtnerei erblicken jedes Jahr mehr als
100.000 Pflanzen das Licht der Welt! Wenn jemand
einen grünen Daumen hat, dann gehört
der Mann aus dem Erfurter Norden dazu.
In dem kunterbunten Blumenparadies an
der Stotternheimer Straße dreht sich alles
um Stauden, also Pflanzen, die mehrere Jahre
überdauern und jedes Jahr erneut erblühen.
„Schon mit 11 wusste
ich, dass ich die Gärtnerei
meines Vaters übernehmen
will“, sagt Klenart.
„Mein Vater hat den
Laden 1981 in Bischleben
gegründet und ist
später in den Norden
gezogen. Hier haben wir
die Gärtnerei von einem
Gemischtwarenbetrieb
auf einen reinen Staudenbetrieb
umstrukturiert.“
Mehr als 1.500 verschiedene Stauden wachsen
auf 4.000 Quadratmetern. „Während meiner
Ausbildung konnte ich bei renommierten
Staudengärtnern neue Eindrücke und Erfahrungen
sammeln und habe versucht, diese
nach und nach bei uns umzusetzen. Wir
haben das Sortiment erweitert, die Organisation
der Gärtnerei umstrukturiert und seit
2013 können die Kunden auf unseren Anbauflächen
einkaufen. So bekommen sie bei uns
einen ganz anderen Einblick als beispielsweise
im Gartenmarkt“, sagt Klenart.
Von der pflegeleichten und immergrünen
Wolfsmilch mit ihren langen, spitz zulaufenden
Blättern in kräftigem Grün und dunklem
Rot über betörend duftende weiße Federnelken
mit kleinen, zarten Blüten bis hin zu exotisch
wirkenden, knallig bunten Fackellilien
Bei uns ist für
jeden Garten ein
Kraut gewachsen.
Pascal Klenert
Gärtnermeister
hat die Staudengärtnerei so einiges zu bieten.
Von sonnengelben Primeln und edlen
Lenzrosen im Frühjahr bis hin zu zart duftendem
Lavendel im Sommer gibt es das ganze
Jahr über viel zu tun. Die bunten Stauden
ziehen Klenart und sein neunköpfiges Team
selbst. Von der ersten Aussaat bis zur Pflanze
im Verkauf dauert es im Schnitt bis zu 7
Jahre. „Eine Iris kann sich bis zu ihrer Blüte 5
Jahre Zeit lassen“, sagt er mit einem Lächeln,
während er ein braunes Blatt von einer kleinen
Jungpflanze zupft.
Einer neuen Herausforderung
stellt sich der
Gärtnermeister dieses Jahr
durch das Mitwirken an der
Bundesgartenschau. Die
Gärtnerei hat u. a. 10.000
Pflanzen für den Iris- und
Liliengarten des egaparks
beigesteuert. Und: Pascal
Klenart ist der Betreiber
des Gärtnermarktes der
BUGA im egapark.
„Schon 2010, als es hieß,
dass die BUGA nach Erfurt kommt, war mir
klar: Das bringt unserer Stadt etwas. Die optischen
Veränderungen sind der Hammer“,
sagt Klenart. „Wir wollen unsere Pflanzen in
den Hallenschauen präsentieren und natürlich
auch Medaillen gewinnen. Auf der letzten
Gartenschau in Heilbronn haben wir 17
Medaillen und einen Ehrenpreis für unseren
Freiland-Hibiskus abgeräumt.“
Doch nicht nur Stauden haben es ihm angetan:
„Wir haben uns seit zwei Jahren mit
dem Thema Insekten auseinandergesetzt und
wollen jetzt mit unseren selbstgebauten Insektenhotels
überzeugen.“ Denn mit der Natur
im Einklang zu sein, ist für ihn besonders
wichtig: „Ich habe mich gefragt, warum so
viele falsch gebaute Insektenhotels verkauft
werden. Das bringt ja nix, am Ende sind sie
nur Deko...“
TEXT: EMELY LEA STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
20 21
Hier werden die Äpfel
noch handgepflückt
Ralf Großstück
verkauft knapp
ein Drittel seiner
angebauten
Früchte in seinem
Laden in Marbach.
Kleiner Tipp
des Fachmanns:
„Kirschen, aber
auch Äpfel sollten
kühl gelagert
werden. Für Äpfel
sind 0,5 bis
4 °C optimal.“
Besuch beim Marbacher Obstgarten
Wenn Sie diesen Mann besuchen, betreten Sie eine Apotheke der
Natur. Ralf Großstück (57) ist Inhaber des Marbacher Obstgartens
und bei ihm gibt es alle regionalen Obstsorten, die die Saison zu
bieten hat: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Mirabellen. Alles
Vitaminbomben, sie versorgen den Körper mit lebenswichtigen
Mineralstoffen – und ihr Genuss beugt vielen Krankheiten vor.
Ralf Großstück ist Obstgärtner. Auf 25 Hektar Fläche bauen er
und seine drei festangestellten Mitarbeiter verschiedene Früchte
an. „Auf rund 7 Hektar stehen Apfelbäume, wir haben 45 verschiedene
Sorten. Darunter auch alte Sorten wie „Carola“, ein Apfel,
der saftig ist und süß-säuerlich schmeckt.“ 1963 wurde der
heutige Obstgarten gegründet: „Ich bin seit 1995 dabei, damals
noch im Nebenerwerb. Zu der Zeit war ich Lehrausbilder in einer
Jugendeinrichtung, habe Gärtner ausgebildet. Irgendwann
musste ich mich entscheiden: Obstgarten oder Ausbilder. 2005
habe ich mich für den Obstgarten entschieden“, sagt Großstück.
„Ich bin sehr gern an der frischen Luft und freue mich, wenn alles
funktioniert, wenn die Blütezeit kommt, ich die Zeit finde, im
Laden zu helfen und mich dort mit den Menschen zu unterhalten.“
An seiner Seite ist Dorothea Urbach. Wie auch ihr Lebensgefährte
lächelt sie, wenn sie vom Leben auf dem Hof erzählt:
„Besonders die Blütezeit ist wunderschön. Es ist alles weiß, ein
bisschen wie Urlaub.“
Urlaub gibt es bei so viel Arbeit nur selten. In der Erntezeit werden
die beiden von bis zu zehn Helfern unterstützt. Doch das
ist nicht jedes Jahr so. „Manches Jahr stand ich auch schon mit
30.000 Bäumen alleine da. Aber dafür brauche ich kein Fitnessstudio
– bei uns gibt es Fitness von früh bis spät.“
Denn hier wird noch alles per Hand pflückt. „Ich habe eine andere
Größenstruktur als vergleichbare Obstgärten. Bei uns würden
sich große Rüttelmaschinen nicht lohnen. Außerdem möchte
ich, solange es geht, die traditionellen Anbau- und Erntemethoden
beibehalten.“
Übrigens: Obst als natürliche (und leckere) Arznei funktioniert
nur, wenn beim Anbau auf die Natur Rücksicht genommen wird.
Ralf Großstück: „Die Natur ist ganz wichtig, sie ist ja auch überall.“
Und so nimmt er nicht nur von der Natur, er kümmert sich
auch um sie: „Für Vögel haben wir Sitzbrücken und Brutkästen.
Für Bienen haben wir Blühstreifen angelegt.“ Und damit seine
Plantage mit der Natur im Einklang bleibt, hält er auch das Düngen
so natürlich wie möglich. „Wir versuchen mit wenigen, aber
gezielten Maßnahmen zu arbeiten, die niemals kontraproduktiv
für die Umwelt sind.“
TEXT: EMELY LEA STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
22 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 23
Ihre Weinberge sind in ganz Thüringen verstreut, in der
Nähe der Leuchtenburg, in Bad Sulza oder am Bünauer
Berg in Kaatschen. Auf dem Erfurter Petersberg sind sie
alle vereint: 12 Thüringer Winzer präsentieren eine Auswahl
ihrer Weine in der alten Geschützkaponniere am Petersberg
– auf dem Gelände der BUGA. Unter dem Dach des ehrwürdigen
Gemäuers hat Stefan A. Beck ein Vinarium eingerichtet,
das seinesgleichen sucht.
Stefan A. Beck präsentiert
im Vinarium am Petersberg
die Thüringer Winzer.
Die Welt der Weinkulinarik birgt viele Geheimnisse.
Edle Tropfen
am Petersberg
BUGA-Besucher
können im Vinarium
in die Welt der Weine eintauchen
Susanne Schubert, Anerkannte Beraterin für Deutschen Wein, reicht
zwischen den Weinproben Erfurter Trinkwasser aus dem Zapfhahn.
Sie wollen mehr über Thüringer
Weine wissen? Wir haben ein
interessantes Video für Sie.
Scannen Sie den QR-Code.
Das Ambiente ist edel, Böden und Decke sind mit Holz verkleidet,
große Oberlichter tauchen das großzügig gestaltete
Obergeschoss in ein warmes Licht. Das historische Gebäude,
das aus den 1820er-Jahren stammt und unter den Preußen
der Verteidigung des Festungsgrabens diente, wurde komplett
entkernt. 24 großzügig angeordnete Sitzplätze an kleinen
runden Tischen lassen Luft zum Atmen, zur Besinnung
auf die edlen Tropfen.
Der 6 Meter lange Tresen ist für Weinproben geradezu prädestiniert.
Wo andere Bier vom Fass zapfen, wird im Vinarium
gutes Erfurter Trinkwasser ausgeschenkt – perfekt zum Neutralisieren
zwischen den einzelnen Weinen. „Für uns ist das die
optimale Kombination. Und ein Zapfhahn für Trinkwasser, das
ist schon was Besonderes“, sagt Stefan A. Beck, dessen Ziel es
ist, den Petersberg zu beleben.
„Wir fangen mit der BUGA an, bleiben aber auf Dauer, bieten
Außenbewirtung, Weinproben und Weinseminare. Die Erfurter
können einfach vorbeispazieren und wenn sie mögen,
ein Glas Wein trinken“, sagt Stefan A. Beck, der in unmittelbarer
Nachbarschaft die Destille betreibt und Chef der Erfurter
Weinmanufaktur ist. Das Vinarium wendet sich auch an Tagesgäste,
Besucher, die mit dem Bus kommen und denen die
Zeit fehlt, die einzelnen Thüringer Weingüter zu besuchen.
Bis zu 80 Personen finden im Vinarium Platz. „Wir arbeiten
eng mit dem Deutschen Weininstitut zusammen, sind quasi
das neue Weinzentrum des Ostens, denn hier finden Fachseminare
für Profis statt, hier kann man sich zum Anerkannten
Weinberater Deutscher Weine ausbilden lassen“, sagt Stefan
A. Beck stolz.
An vielen Wochenenden sind die Winzer selbst vor Ort,
schenken aus und wecken Interesse für besondere Tropfen.
Während der BUGA steht jedes Wochenende ein anderes
Thüringer Weingut im Mittelpunkt.
Im Erfurter Vinarium kann man nicht nur in verschiedensten
weißen oder roten Köstlichkeiten schwelgen, klassische
Guts- und Premiumweine probieren, sondern auch tief in die
Weinkulinarik eintauchen. Hier erfahren Besucher vieles über
das Geheimnis der Aromen, über die Bedeutung der Böden
für den Charakter der Weine und den Weingenuss an sich, der
sich nicht nur auf der Zunge, sondern ganz wesentlich auch
in der Nase abspielt.
In der Aroma-Arena können Besucher eigenständig auf
Entdeckungsreise gehen. Das Sehen, Riechen und Schmecken
steht hier im Vordergrund. Hier werden nicht nur die
verschiedenen Böden Thüringer Weinberge präsentiert, aus
denen sich der Wein die gesamte Mineralik abholt. Hier können
Besucher sehen, wie sich Weine der gleichen Rebsorte
im Laufe der Jahre wandeln. Je nach Sonneneinstrahlung und
Keltervorgang variieren die Weintiefen, die Farben von Weiß-,
Rosé- oder Rotweinen.
Welche Aromen stehen für Kerner, Scheurebe oder Sauvignon?
Wie verändern sich Geruch und Geschmack von Wein,
wenn man ihn mit kleinen Holzstäbchen aus Kastanie oder
Akazie versetzt und ihn vier Wochen gut verschlossen ziehen
lässt? Was ist gemeint, wenn ein Rotwein sehr tannin- oder
gerbstoffreich ist? Welche Schokolade harmoniert mit welchem
Wein? Welchen Käse reicht man zu welchem Tropfen? All das können
Besucher in der Aromawelt mit allen Sinnen erforschen.
Die Krönung des Ganzen ist der Schwarzglastest – der oft Welten
zusammenbrechen lässt. Denn hier werden Weiß-, Rot- und
Roséweine in gleicher Temperatur quasi blind präsentiert. „In den
schwarzen Gläsern kann man die Farbe nicht erkennen. Wenn man
die Weine nicht sieht, hat man oft ein Problem, weißen von rotem
Wein zu unterscheiden“, erklärt Stefan A. Beck.
Freunde der Weinkultur können im musealen Bereich alte Werkzeuge
des Weinanbaus bestaunen. Alte Butten aus Holz, in denen
die Trauben auf dem Rücken transportiert wurden, kleine eiserne
Weinbergböller, mit denen die Vögel vertrieben wurden, historische
Korkmaschinen oder Weingefäße – im Halbjahresrhythmus
stellt das Weinmuseum der Neuenburg in Freyburg immer wieder
neue interessante Exponate zur Verfügung.
Mehr zum Thüringer Vinarium gibt es im Blog unter
www.swefuererfurt.de. Einfach den QR-Code
scannen.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Über 60 Weinreben wurden vor und
im Vinarium gepflanzt, um den Gästen
auch „Reb-Praxis“ bieten zu können
– ganz in alter Weinbautradition.
Im 11. Jahrhundert wurden hier die
ersten Reben gesetzt.
24
SWE-Journal 02_2021 SWE-Journal 02_2021 25
Vive la Joie
Es lebe die Freude – Park Café im Schloss Molsdorf
lockt mit süßen Köstlichkeiten
Ute Strucksbergs Spezialität sind kleine raffinierte Törtchen.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Historie und Moderne perfekt kombiniert: Blick auf einen von zwei historischen Gartensalons und die Südfassade.
Schloss Molsdorf ist um eine Attraktion reicher, und zwar
um eine kulinarische. Im historischen Ambiente des barocken
Lustschlosses des Grafen Gustav Adolf von Gotter
ist ein wunderbares kleines Park Café entstanden. Betrieben
wird es von der Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH.
Prächtig sind die Räumlichkeiten, die auf den Park hinausführen.
45 Gäste können hier sitzen und die Aussicht
genießen. Im Außenbereich sind 60 Plätze vorgesehen.
Behutsam sind die alten Mauern unter Regie des
Büros SÜDSEITE-Architektur saniert worden, alles in enger
Abstimmung mit der Stiftung Thüringer Schlösser
und Gärten.
Die beiden Gartensalons strahlen in ihrer alten Pracht.
Besonders eindrucksvoll sind die Leinwandgemälde an
den Wänden, die sich sehr gut mit dem schlicht gehaltenen
weißen Interieur ergänzen. Sie gehören nicht zur
barocken Ausstattung von Schloss Molsdorf, sondern
wurden zum Abschluss der Schlosssanierung in den
1960er-Jahren aus zwei reußischen Schlössern im thüringischen
Vogtland nach Molsdorf gebracht. Die Gemälde
stammen aus dem 18. Jahrhundert und zeigen
Landschaften mit Architektur – teils Ruinen, teils intakte
Gebäude und Staffagefiguren.
Die perfekte Kulisse, um sich im Park Café süßen Träumen
hinzugeben. Hier gibt es nicht nur die klassischen
Thüringer Blechkuchen, sondern auch raffinierte Torten
und Törtchen mit exquisiten Füllungen. Alle aus eigener
Herstellung, denn das Park Café hat seine eigene Konditorei.
Hier hat Ute Strucksberg ihr kleines, gut gehütetes
Reich. Gemeinsam mit drei Mitarbeitern, darunter zwei
Menschen mit Behinderung, kreiert die Konditorin aus
Leidenschaft wunderbares Backwerk: angefangen von
Erdbeerträumen über Variationen von Pfirsich-Maracuja
mit Molsdorfer Schlossblüten bis hin zu einer Kombination
aus Pistazie und dunklem Nougat. No-Bake-Torten
– ungebackene Köstlichkeiten – gehören ebenso zu ihrem
Repertoire wie vegane Kuchen – immer saisonal und
aus regionalen Zutaten.
Sogar den alten Grafen von Gotter erweckt
die Konditorin wieder zum Leben. Zu Ehren
des kultivierten Lebemanns hat
sie besondere Schlosstörtchen
kreiert – in vier himmlischen
Varianten.
„Hier haben wir
uns vom Grafen
selbst inspirieren
lassen, von
dem es heißt, dass
er zu Festlichkeiten
eine Schmuckschatulle herumgehen ließ, aus der sich
Gäste bedienen konnten“, erzählt Ute Strucksberg. Ob
dem nun so war, oder ob es nur eine Legende ist – egal,
die Törtchen jedenfalls wirken betörend.
Viele Rezepte hat die 54-Jährige aus Österreich, Belgien,
der Schweiz oder der Türkei mitgebracht, Ländern,
in denen sie ihre Konditorkünste vervollkommnete.
Von Molsdorf aus versorgt sie auch die Kindergärten,
die Gästehäuser und das Restaurant der Lebenshilfe Erfurt
Service gGmbH mit Kuchen. Perspektivisch soll es
sogar ein Torten-Taxi geben. Dann können die Erfurter
ihre Lieblingstorten bestellen und nach Hause liefern lassen,
verrät sie.
Doch das ist noch nicht alles. Schon jetzt werden im
Park Café regionale Produkte angeboten, z. B. Spirituosen
und Weine. Weitere sollen dazukommen, Marmeladen,
Pasta oder Aufstriche, um das Schloss Molsdorf
noch enger mit den Erfurtern zu verknüpfen. Im Likör-Offizin,
einem kleinen Schauraum mit Charme, sollen
in Kooperation mit der Destille Erfurt erlesene Liköre
entstehen. Feine Schokoladen sollen hier hergestellt
werden, auch den Kaffee will man selbst rösten. Denkbar
sind kleine Workshops.
Weitere Informationen und die aktuellen Öffnungszeiten
finden Sie im Internet unter www.parkcafemolsdorf.de.
Mehr zur Geschichte des Schlosses
gibt es im Blog der Stadtwerke
Erfurt. Einfach den QR-
Code scannen.
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SWE-Journal 02_2021
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Hilfe mit SWE lokal
BUGA für alle Gelegenheiten
Einfach mal die Kresse halten?
Kein Problem, (auch) dafür
gibt’s ja die BUGA…
Die hat einen offiziellen Werbepartner
– die FUNKE Medien Thüringen
(u. a. TA/TLZ). Und die
kreativen Köpfe haben sich
jede Menge Gedanken
gemacht, was die
vielen Besucher und
Fans der Bundesgartenschau
in Erfurt an Souvenirs
und witzigen Geschenken gebrauchen
könnten. Das Ergebnis ist ein kunterbuntes Repertoire
an den unterschiedlichsten Dingen: „Wir haben erst einmal
19 Produkte am Start“, sagt Birgit Rau, die maßgeblich für
die Organisation verantwortlich
ist. „Natürlich das Basecap mit
dem Kresse-halten-Spruch, eine
Retro-Emailletasse mit BUGA-
Maskottchen, eine Garten-/Grillschürze für Sie und Ihn, ein
Bastelbogenbuch, mit dem man mit den Kindern oder Enkeln
einen eigenen Garten bauen kann.“
Ein Mitbringsel mit blühenden Folgen ist das Saatgutkonfetti:
„Die kleinen Papierschnipsel enthalten Samen von 24
heimischen Pflanzen und wenn man diese nach einer Gartenparty
wirft, wachsen daraus nach dem nächsten Regen Blumen.“
Klein aber fein: Puffbohnensäckchen, Bleistif-te mit
einpflanzbarer Samenkapsel, Fruchtsaftherzen
aus deutscher Produktion. Auch beliebt: der
Bausatz Petersberg aus (heimischem)
Holz, der in eine Streichholzschachtel
passt und die Maskottchen-Gießkannen
der BUGA.
Das alles (und noch viel
mehr) gibt’s in den
BUGA-Shops auf
dem Petersberg
und im egapark,
in den
Außenstandorten
der BUGA und den Servicecentern der FUNKE-Tageszeitungen.
Rau: „Auch im Erfurter Buch- und Einzelhandel
findet man unsere Artikel. Wem das alles zu aufwendig ist,
der kann ganz bequem vom Sofa aus die BUGA zu sich nach
Hause holen: www.bugashop2021.de.“
Übrigens: Das Sortiment wird regelmäßig erweitert –
immer mal wieder reinschauen lohnt sich.
Gärtnerei
Linding
Serie
über
Erfurter
Fahrradgeschäfte
im
SWE Journal
Aus der Not geboren, aber keine Notlösung.
Das ist die Aktion #swelokal.
Unter der Pandemie litten Kneipenbesitzer,
Boutiqueinhaber, Künstler,
Clubbetreiber – besonders kleine
Geschäfte ohne große Rücklagen,
ohne Werbebudget. Das sind auch
alles Kunden der Stadtwerke, viele
über einen sehr langen Zeitraum.
Sie zu unterstützen ist das Ziel der
Aktion #swelokal der Stadtwerke.
Unter dem Hashtag #swelokal
haben die Stadtwerke seit letztem
Jahr mehr als 150 Erfurterinnen
und Erfurtern aus der Kultur- und
Geschäftswelt ein Gesicht gegeben.
Sie konnten ihre Aktionen
oder ihre Geschäfte einem größeren
Publikum vorstellen und
für sich werben. Ein Beitrag auf
dem Facebook-Kanal der Erfurter
Stadtwerke erreicht schnell
mal 20.000 Menschen – alles
potenzielle Kunden.
„Gerade in der Not steht man
zusammen. Erst recht, wenn man
in derselben Stadt wohnt und sich
mit dem Leben in der Stadt verbunden
fühlt“, begründet Geschäftsführer
der SWE Energie GmbH
Karel Schweng sein Engagement
für die Erfurter Geschäfte.
Die Unterstützung ist langfristig
angelegt, auch nach der Pandemie
wird #swelokal auf den Social-Media-Kanälen
und natürlich
hier im Journal weitergeführt.
Video
über das
Restaurant
„Magda“
auf
Facebook
Kinoklub am
Hirschlachufer
Serie
über
Erfurter
Eisdielen
im SWE
Journal
FOTOS: FUNKE MEDIEN THÜRINGEN
Buchhandlung „Contineo“ – Bericht im SWE Blog
Fotoserie
Schreibwerkstatt
Trillhase
Restaurant „Kartoffel Kult(ur)“
Videofilm über das Restaurant „Kromer‘s“
Werbung für den Spargelhof Kutzleben auf Facebook
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SWE-Journal 02_2021
TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, PAUL-PHILIPP BRAUN, KARINA HEßLAND-WISSEL
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#swelokal Erfurter Augenblicke
Für den optimalen Durchblick fehlt oft die richtige Brille. Wir haben Erfurter Optiker
besucht und stellen sie hier kurz vor:
gegründet 1878
ADRESSE
Anger 16, 99084 Erfurt
5 Mitarbeiter
LIEBLINGSBRILLE
Heiko Vothknecht: Retrobrille
von Andy Wolf;
Petra Vothknecht: 40 Brillen
je nach Laune
WEBSEITE
www.optiker-stein.de
KONTAKT
Telefon: 0361 6422710
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo bis Fr 09:00 bis 17:00 Uhr
Sa 10:00 bis 14:00 Uhr
SPEZIALITÄT
deutsche Fassungen, Korrektur
Winkelfehlsichtigkeit
in Erfurt seit 2013
ADRESSE
Anger 27, 99084 Erfurt
4 Mitarbeiter
LIEBLINGSBRILLE
natürlich ein Modell von Smart-
eyes, aber in fünf verschiedenen
Farben
WEBSEITE
www.smarteyes.de
KONTAKT
Telefon: 0361 66343710
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo bis Mi 10:00 bis 16:00 Uhr
Do bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr
Sa 10:00 bis 16:00 Uhr
SPEZIALITÄT
skandinavische Designbrillen
Optiker Stein Es ist wohl der traditionsreichste Optiker in Erfurt. Bereits 1878 gründete
Mechanikus Richard Hegelmann das Unternehmen. 1952 wurde der Optikermeister Fritz Vothknecht
neuer Inhaber. Der Enkel, Augenoptikermeister Heiko Vothknecht, führt mit seiner aus Hamburg kommenden
Frau Petra den Traditionsbetrieb nun in 3. Generation.
gegründet 2001
ADRESSE
Häßlerstraße 6, 99096 Erfurt
2 Mitarbeiter
LIEBLINGSBRILLE
mehrere, je nach Situation
WEBSEITE
www.suedparkoptik.de
KONTAKT
Telefon: 0361 6537810
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo bis Fr 09:00 bis 18:00 Uhr
Sa 09:00 bis 13:00 Uhr
SPEZIALITÄT
deutsche Glaslieferanten,
3D-Messung, Augenscreening
Smarteyes Die Optikerkette Smarteyes wurde 2007 in Schweden gegründet und
hat über 83 Filialen in Schweden, Dänemark und Deutschland. In Erfurt kann man seit 2013 Brillen
im skandinavischen Design kaufen. Seit 2015 führt die gebürtige Sächsin Sabine Raue die Erfurter
Filiale und kann hier ihre Leidenschaft für Schweden und für Brillen ausleben.
gegründet 1925
ADRESSE
Johannesstraße 177,
99084 Erfurt
4 Mitarbeiter
LIEBLINGSBRILLE
die eigene Holzbrille
WEBSEITE
www.augenoptik-richter.de
KONTAKT
Telefon: 0361 6422565
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr
Sa 10:00 bis 14:00 Uhr
SPEZIALITÄT
eigene Brillenherstellung aus
Holz, Büffelhorn & Acetat
Südparkoptik Seit 1992 ist Optiker Oliver Händel schon mit der ehemaligen Augustiner
Optik selbstständig und seit 2001 mit der Südparkoptik. Hier kann er das machen, was er schon
immer gern getan hat: mechanisches Handwerk. Wäre er kein Optiker geworden, so wäre er Uhrmacher.
Dazu kommt der Umgang mit Menschen: perfekt!
Optiker Richter Seit über 95 Jahren gibt es Brillen bei Optiker Richter in Erfurt.
Robert Schippel führt jetzt das Familienunternehmen. Er verkauft mit seinem Team nicht nur
Brillen, sondern stellt sie auch her – aus Holz, Büffelhorn & Acetat. Diese sehr individuellen Brillen
aus Erfurt werden deutschlandweit vermarktet.
TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
30 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 31
Das Ende des Verfalls
Eine Tür ist schon in den historischen Farben gestrichen.
In Cobaltblau und hellem Grau –
dem Ur-Farbkonzept von 1903 –
soll das Dreienbrunnenbad
bald wieder strahlen.
Wer im Erfurter Süden
an der Gera entlangschlendert,
mag sich wundern: Still ist
es im Dreienbrunnenbad.
Liegt das alte Frauenbad
im Dornröschenschlaf? Nein!
Hinter den Kulissen wird
die Sanierung vorbereitet.
Bereits im April dieses Jahres wurde die alte
FKK-Dachterrasse abgerissen. In den 1980er-Jahren
hatte man sie auf den historischen Umkleiden aufgesetzt,
was nicht nur der Ansicht schadete, sondern
auch dem Gebäude, denn die Eisenträger waren viel
zu schwer. Im Lauf der Zeit drang immer wieder Wasser ein,
durchfeuchtete die Mauern. In einem alten Gebäudeteil aus
DDR-Zeiten breitete sich Echter Hausschwamm aus. Der Anbau
soll jetzt abgerissen werden. „Wir wollen den Zustand
des Bades vom Anfang des 20. Jahrhunderts wieder herstellen,
auch die ursprüngliche Farbgebung, die etwas Besonderes
war“, verrät Planer Frank Spangenberg von der Spangenberg
+ Braun Architekten Partnerschaft mbB aus Erfurt.
Unter vielen alten Farbschichten haben Restauratoren die
Originaltöne entdeckt: Cobaltblau und ein helles, ins Beige
gehendes Grau. „Das hat uns sehr verblüfft. Um die Jahrhundertwende
waren Fachwerkbauten hauptsächlich in Braun,
Rot und Gelb gefasst. Das Cobaltblau in Verbindung mit dem
Beigeton hingegen war etwas sehr Ungewöhnliches und sollte
für Aufmerksamkeit sorgen. Diesen Eindruck möchten wir
gern wieder herstellen“, erklärt er.
Viel ist zu tun. Komplett barrierefrei soll das Bad in allen
öffentlichen Bereichen werden, mit Leiteinrichtungen,
z. B. für Menschen mit Sehbehinderungen, schwellenlosen
Zugängen. Als Beckeneinstieg ist u. a. eine barrierefreie Rutsche
mit Geländern geplant, damit auch Rollstuhlfahrer baden
können.
Das Kassenhäuschen, das erst später angebaut wurde,
wird abgerissen, um den ursprünglichen Zugang zum Bad
wieder zu öffnen. Am Hauptgebäude wird die historische
Fensterfront im Obergeschoss wieder hergestellt, ebenso
wie der Zugang zum Fachwerkhaus und die Schieferdeckung.
„Im Sanitärhäuschen gab es früher verglaste Oberlichter, sie
wurden im Laufe der Jahre zugemauert, wir stellen den originalen
Zustand wieder her und decken das Dach mit Schiefer“,
sagt Frank Spangenberg, der sich intensiv mit der Geschichte
des 1903 errichteten Bades beschäftigt hat.
Doch bis es soweit ist, fließt noch einiges an Wasser die
Gera hinunter. „Aktuell warten wir auf das Ergebnis der baufachlichen
Prüfung durch den Zuwendungsgeber, erst dann
werden die Fördermittel freigegeben. Danach können wir
mit der Erarbeitung der Ausschreibungen beginnen. 14 Gewerke
sind allein für die Sanierung der historischen Bausubstanz
zu berücksichtigen, da ist die Schwimmbadtechnik
noch nicht dabei, die modernste europäische Standards erfüllen
muss. Unser Ziel ist, spätestens im Sommer mit den
Ausschreibungen auf den Markt zu kommen“, erklärt der Architekt.
Das Gros der Arbeiten umfasst die Schwimmbadtechnik,
sie liegt in den Händen des Ingenieurbüros Pichler aus Tirol.
Sie wird in einem Teil des alten Beckens untergebracht. In
den Gebäuden wäre dafür kein Platz. Dafür wird die Wasserfläche
um ca. ein Viertel reduziert. Über der Technik im Keller
ist eine Terrasse mit Tischen und Sonnenschirmen geplant,
direkt vor dem Ausgabefenster des Cafés, das auch
nach draußen geöffnet wird. Vor dem Bad sind weitere Sitzflächen
für Spaziergänger und Radfahrer vorgesehen.
Wenn alles klappt, können die Bauarbeiten im Herbst 2021
beginnen. Hätte man das Bad dann nicht noch für eine Saison
öffnen können? „Nein“, sagt er. „Das Becken hat nicht
mehr die Festigkeit, die Folie ist an vielen Stellen verschlissen.
Trotz fortlaufender Nachbesserungen hält es das Wasser
nicht mehr“, sagt er. Darüber hinaus ist das Dach des Nordflügels,
auf dem sich die Dachterrasse befand, nur provisorisch
abgedichtet. Im Haupthaus kann das Erdgeschoss nicht
mehr betreten werden, da die Stützen im Kellergeschoss instabil
sind. Die Sicherheit für Besucher und Mitarbeiter wäre
bei einer Öffnung des Bades nicht mehr gewährleistet, betont
er.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Architekt Frank Spangenberg plant die Sanierung
der historischen Bausubstanz.
Die FKK-Dachterrasse aus den 1980ern sorgte für
große Schäden am Nordflügel.
32 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 33
EVAG unterwegs
im Wandel der Zeit
Der neue Tramlink, unterwegs
in der Erfurter Innenstadt. Seit
30 Jahren gibt’s die Stadtwerke
Erfurt Gruppe, seit 25 Jahren ist
die EVAG dabei. Seitdem ist viel
passiert…
➤
34 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 35
❶
Kaum auf den Schienen, schon ein Star mit echten
Groupies…
Als der nigelnagelneue Tramlink mit der Nummer
801 am 20. Mai seine erste Runde durch die Stadt
drehte, klickten nicht nur die Kameras der Pressefotografen.
Auch Dutzende sogenannte „Trainspotter“ (sammeln Aufnahmen
von Triebfahrzeugen, Lokomotiven, Waggons und
deren Kennzeichen) hatten den Augenblick abgepasst und
die erste neue Straßenbahn des Schweizer Herstellers Stadler
fotografisch festgehalten.
„Außenstehende können oft nicht glauben, wie viele Fans
Straßenbahnen haben. Und nicht nur die neuen Modelle – alles,
was Achsen hat, sorgt für großes Interesse“, sagt Michael
Nitschke, Betriebsleiter der EVAG. Er muss es wissen: Der
Mann mit dem eisgrauen Bart ist seit dem 1. März 1985 beim
Verkehrsunternehmen und kennt wie kaum ein zweiter Bus
und Bahn in der Landeshauptstadt. Seine Beiträge im SWE
Blog oder auf der EVAG-Facebook-Seite sorgen regelmäßig
für tausende Klicks.
„Die Straßenbahn mit der Nr. 801 ist die erste von 14 Bahnen,
die künftig in der Landeshauptstadt fahren. Seit Anfang
Juli ist sie auf der BUGA-Linie unterwegs, verbindet egapark
und Petersberg“, sagt Nitschke. Der Tramlink wird Erfurter
und ihre Gäste noch komfortabler von A nach B bringen und
mit 42 Metern Länge auch mehr Platz bieten: bis zu 248 Fahrgäste,
102 davon auf Sitzplätzen.
Auch sind die Bahnen mit intelligenten Klimaanlagen ausgestattet
– ein CO 2 -Sensor misst beständig die Luftqualität,
und das Klimasystem heizt oder kühlt genau das Frischluftvolumen,
wie es die Passagieranzahl erfordert.
„Die Integration der längeren Fahrzeuge in unser Schienennetz
mit der historischen Innenstadt war eine Herausforderung.
Umfangreiche Tests waren notwendig“, sagt Nitschke.
„Ab Juni werden jeden Monat zwei Bahnen geliefert, im
November soll der letzte der 14 Tramlinks in Erfurt eintreffen.“
Seit 30 Jahren gibt es die Stadtwerke Erfurt Gruppe, seit
dem 18. Dezember 1996 gehört die traditionsreiche EVAG
dazu. Und so ist es beileibe nicht das erste Mal für den Betriebsleiter,
dass neue Bahnen oder auch neue Busse Einzug
in die EVAG-Flotte halten – noch 1990 wurden die letzten
Tatras made in Prag in Betrieb genommen. „Kurz nach der
❷
❸
❹
❺
1 Im Laufe des vergangenen
Jahres erhielt
die EVAG insgesamt 14
MAN-Hybridbusse (sie
speichern Bremsenergie
und nutzen sie zum Anfahren).
2 Michael Nitschke ist
seit 1985 bei der EVAG,
als leitender Ingenieur
ist er für die Sicherheit
von Bus- und Bahnbetrieb
verantwortlich.
3 Großer Andrang zur
Verlängerung der Straßenbahn
zur Grubenstraße
– damit war am
29. September 1990 die
Voraussetzung für den
Anschluss des Roten
Berges an das Straßenbahnnetz
geschaffen.
4 Blick in die Krämpferstraße:
Am 27. Mai 2000
startete der erste Combino
zum Ringelberg.
5 Zu Wendezeiten aufgenommen:
Hier ist ein
Tatra-Dreiwagenzug auf
dem Anger unterwegs.
Wende hatten wir damit 156 Tatras im Bestand, dazu noch
145 Ikarus-Busse.“
Bahnen oder Busse – damals stand so ziemlich alles auf
dem Prüfstand. „Geld war vorhanden, das damalige Bundesministerium
war großzügig – so konnten wir zum Beispiel
die Strecke zum Roten Berg im Frühjahr 1992 in Betrieb
nehmen. Das Ganze wurde bis zu 100 Prozent gefördert…“,
sagt Nitschke. Doch nicht nur Streckenneubau – auch die
Sanierung vorhandener Anlagen gehörte zu den Herausforderungen:
„Kaputte Großverbundplatten, Schienenbrüche,
Oberleitungsrisse – es gab viel zu tun.“ Außerdem mussten
Haltestellen und Fahrgastinformationssysteme erneuert und
der Fuhrpark modernisiert werden.
Nitschke: „Schon 1991 erweiterten zehn neue Niederflurbusse
der Marken Mercedes und SETRA unsere Flotte. Tatras
wurden umgebaut, ab 1994 rollten die ersten Niederflurbahnen
vom Typ MGT6D der DUEWAG auf Erfurter Schienen.“
Die Erfurter waren von den neuen Straßenbahnen begeistert:
„Als wir die Wagen präsentierten, haben uns die Leute überrannt.
Das war irre!“ Im Jahr 2000 kamen die ersten Combinos
(Siemens) dazu, 60 Stück sollten es insgesamt werden.
Nitschke: „1996 beschloss der Stadtrat den Ausbau der
Straßenbahn zur Stadtbahn, das heißt, dass die Fahrzeuge
überwiegend vom übrigen Verkehr getrennte Trassen nutzen
und damit schneller unterwegs sein sollten. Auch das Thema
Barrierefreiheit ist seit der Wende ein Thema, 150 Haltestellen
mussten um- und ausgebaut werden.“ Heute sind
fast alle Bahnsteige so angelegt, dass Rollstuhlfahrer, aber
auch Mütter mit Kinderwagen bequem einsteigen können.
Apropos bequem unterwegs: Zwischen 1997 und 2000
wurde die Strecke vom Anger über die Leipziger Straße
zum Ringelberg gebaut. 2000/2001 kam es zum Lückenschluss
zwischen Domplatz und dem Gothaer Platz durch
das Brühl, von 2002 bis 2005 wurde die Bahntrasse vom
Hauptfriedhof bis nach Bindersleben verlängert. Letzte Neubaustrecke:
2007 die Verbindung von der Salinenstraße an
der Magdeburger Allee zum Rieth.
Nitschke: „Wer glaubt, wir können jetzt die Hände in den
Schoß legen, der irrt. Straßenbahnen und Busse verschleißen,
und auch die Schienen halten nicht ewig: Nach rund 20 Jahren
ist eine Sanierung fällig…“
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER, STEVE BAUERSCHMIDT, Archiv EVAG
36 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 37
Im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk
Erfurt-Ost werden 100 Prozent
der Wärme und 60 Prozent des
Stroms für Erfurt erzeugt.
2020 wurden die öffentlichen
Elektroladesäulen der SWE Energie GmbH
9.616 Mal zum Laden eines Elektrofahrzeuges
genutzt. Dabei wurden
147.269 kWh Naturstrom geladen.
38
1.000
Haushalte
werden
in Erfurt
durch die
Verwertung
von Bioabfällen
mit Strom
versorgt.
Auch Deponiegas, das bei der Zersetzung von Mikroorganismen entsteht, wird zur
Verstromung genutzt. Über knapp 50 Gasbrunnen wird Deponiegas in zwei Blockheizkraftwerke
geleitet. 1,1 MWh Elektroenergie können so jährlich gewonnen werden.
Das entspricht dem Bedarf von mehr als 1.500 Haushalten.
Pro Tag werden 300 t Müll in der Restabfallbehandlungsanlage
(RABA) verarbeitet.
Das entspricht dem Inhalt von 50 Müllfahrzeugen.
32 m hoch ist der Bunker der RABA. Der Greifer, mit dem der Müll sortiert
wird, wiegt 3,5 t. Er kann bis zu 3 t auf einmal fassen.
Jeder Erfurter produziert im Jahr rund 66 kg an Grünabfällen,
bei den Bioabfällen sind es 60 kg pro Einwohner.
76 m lang ist die
Schalenrutsche im Nordbad.
Die Wellenrutsche ist 18 m lang
und 3,5 m breit.
4,10 m ist die Sprunggrube im Nordbad
tief. Sie fasst 400.000 l.
30 Strandkörbe gibt es im
Strandbad Stotternheim.
50 m ist das erste Ponton vom Ufer
des Strandbades Stotternheim entfernt,
beim zweiten sind es bis zu 150 m.
Ca. 2 Millionen l
passen ins Schwimmbecken im
Freibad Möbisburg.
200 m³ Wasser können im
egapark gespeichert werden.
Die durchschnittliche Länge eines Grashalms auf der
großen Wiese im egapark liegt bei 3 bis 4 cm.
2.500 Bäume wachsen im egapark.
Sie produzieren jährlich rund 500 t Sauerstoff.
30
Fakten
aus
30
Jahren
SWE
Am 16. April 1991 wurden die
Stadtwerke Erfurt gegründet.
Seit 30 Jahren sind wir
für Erfurt und die Erfurter im
Einsatz. Anlässlich unseres
30. Geburtstages haben wir
für Sie 30 Fakten gesammelt.
Hätten Sie es gewusst?
900 km umfasst das Gasnetz der
SWE Netz GmbH – das entspricht in etwa
der Strecke von Erfurt bis nach Budapest.
124 Gasdruckregelanlagen
sorgen dafür, dass das Gas beim
Übergang vom Hochdruck- ins
Niederdrucknetz in mehreren
Stufen reguliert wird.
Wenn es beim Endkunden
ankommt, hat es
nicht mehr als 23 Millibar
Messdruck. Ungefähr
so viel Druck
braucht man, um
ein Streichholz
auszublasen.
Über 40 verschiedene Ausstellungen
rund um Thüringen, seine Parks, Gärten und
Traditionen umfasst die
Bundesgartenschau 2021.
Über 50 verschiedene Themen- und
Schaugärten werden präsentiert. Mehr als
300.000 Wechselflorpflanzen,
160.000 Frühjahrs- und 100.000 Sommerblumen,
25.000 Stauden und 20.000 Gemüsepflanzen
sorgen zur BUGA für ein farbenfrohes Blütenbild.
Der neue Tramlink wiegt mit seinen
52,53 t in etwa so viel wie
8 ausgewachsene
afrikanische Elefanten.
Über 20.000 Teile – von der
kleinen Schraube bis hin zum
Stromabnehmer – sind im
neuen Tramlink verbaut.
1994 rollten
die ersten
Niederflurstadtbahnen
durch die Stadt.
Das historische Quellwasserwerk am
Peterborn ist etwas Besonderes. Erbaut wurde
es 1136 von Benediktinermönchen, um den
Petersberg mit Wasser zu versorgen. Die Anlage
funktioniert auch nach fast 900
Jahren noch. Damit ist sie die einzige in
Mitteleuropa nichtrömischen Ursprungs. Zur
Trinkwassergewinnung wird sie nicht mehr genutzt,
aber regelmäßig öffnen sich ihre Pforten
im Rahmen der Denkmaltage.
Ca. 3.000 Mal wird das Trinkwasser
in Erfurt und den Gemeinden des
Trinkwasserzweckverbandes Erfurter
Becken jährlich kontrolliert. Damit
sichert die ThüWa Thüringen-
Wasser GmbH als Wasserversorger
für Erfurt und das Umland die hohe
Qualität des Lebensmittels Nr. 1.
1876 nahm in Wechmar das
erste städtische Wasserwerk zur
Versorgung Erfurts und der Umlandgemeinden
seinen Betrieb auf. Seitdem
sank die Nutzung von Brunnen
zur Trinkwassergewinnung.
Ca. 170.000 Menschen
erhalten das Erfurter Mischwasser –
einen ausgewogenen Mix aus mineralstoffreichem
Erfurter Grundwasser
und weichem Fernwasser aus dem
Thüringer Wald.
1991 wurden die ersten
7 Niederflurbusse
in Erfurt in Betrieb
genommen – der
Beginn einer neuen Ära.
Über 23 Unterwerke
werden die Betriebshöfe
und Fahrleitungen
der EVAG mit
Strom versorgt.
57.000 digitale
Tickets wurden 2020
im Verkehrsverbund
Mittelthüringen
über Check-in-/
Check-out-Funktion
mit FAIRTIQ gekauft.
SWE-Journal 02_2021 SWE-Journal 02_2021 GRAFIKEN: ADOBESTOCK.COM 39
liegen, wecken die Neugier, Unbekanntes
zu erforschen. „Wir wollen
die Liebe zu Thüringen wecken, Anregungen
geben, das Land zu erkunden“,
sagt Martina Damm und
verweist auf den digitalen Kulturreiseführer
„Thuringia.MyCulture.“
Die App gibt es in den gängigen
Appstores.
40
Martina Damm im Raum Weitblick. Per VR-Brille geht
es auf eine virtuelle Reise durch Thüringen.
Entdecken,
eintauchen,
erleben
Digitale Erlebniswelt am Erfurter
Hauptbahnhof – eine EVAG-Agentur mit
besonderem Charme
Thüringen hat ziemlich viel zu bieten. Das wird einem spätestens nach einem
Besuch der Erlebniswelt 360Grad Thüringen Digital Entdecken der Thüringer
Tourismus Gesellschaft am Willy-Brandt-Platz klar. Absolut außergewöhnlich
ist die VR-Reise durch Thüringen: Im Raum Weitblick kann man gemütlich
Platz nehmen und in eine Welt aus Licht, Farben und vielen Fakten rund um
das Bundesland im grünen Herzen Deutschlands eintauchen.
Per VR-Brille geht es über den Kyffhäuser bis in die Goldene Aue hinein,
durch die Drachenschlucht bei Eisenach, die an ihrer engsten Stelle gerade
mal 68 Zentimeter breit ist, über den Thüringer Wald bis zur Leuchtenburg,
die nicht nur atemberaubende Ausblicke bietet, sondern auch viele Geheimnisse
rund um das Weiße Gold hütet. „Oft sind es Kinder, die mit ihren Schulklassen
zu uns kommen und das Haus als kleine Thüringenexperten wieder
verlassen. Sie sind so begeistert, dass sie wenig später wieder mit ihren Eltern
vor der Tür stehen“, weiß Martina Damm zu erzählen, die seit 2019 als Thüringen-Botschafterin
arbeitet, und freut sich, dass die Erlebniswelt nach langer
Zeit endlich wieder geöffnet ist.
Viel gibt es am Hauptsitz der Thüringer Tourismus Gesellschaft (TTG) zu
entdecken. Hier erfährt man, dass „Der Herr der Ringe“ mit Kameraobjektiven
aus Jena gedreht wurde, wie die Windmaschine des Ekhof Theaters Gotha
klingt, das einst das moderne Regietheater begründete und damit über
die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde. Nicht nur der Raum Weitblick
mit seiner virtuellen Reise durch Thüringen fasziniert, auch die Lichtung.
Hier wachsen Bäume in den Himmel, erzählen Menschen von nebenan in Filmbeiträgen,
was sie an ihrer Heimat besonders mögen, wo ihre Lieblingsplätze
Herzstück der digitalen
Erlebniswelt ist der Raum
Lichtung, der mit atmosphärischen
Lichtstimmungen beeindruckt.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Viele Geheimtipps haben Martina
Damm und ihre Mitarbeiter
parat, z. B. für Freunde des Wassertourismus,
die nicht nur das
Thüringer Meer erkunden, sondern
auch Wasserrouten auf Saale, Unstrut
und Werra entdecken möchten.
Für Radfahrer bietet sich
beispielsweise die Bach-Rad-Erlebnis-Route an. Der Rundweg, der über
Wechmar, Ohrdruf und Arnstadt bis nach Dornheim führt, umfasst 54 Kilometer
und ist an den Radfernweg Thüringer Städtekette angeschlossen. „Die
Tour besticht nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch durch ihre wunderschöne
Landschaft“, schwärmt Martina Damm, die selbst gern mit dem
Fahrrad unterwegs ist, und verrät: „Bachs Vorfahren waren Bäcker aus Böhmen
und ließen sich in Wechmar nieder. Das alte Oberbackhaus und auch die
Mühle, in der Veit Bach sein Getreide mahlte, sind noch heute erhalten. Wer
mehr über Johann Sebastian Bach erfahren möchte, sollte die kleine Bachgedenkstätte
mit Museum besuchen.“ Interessant ist aber auch Ohrdruf. Hier
lebte der Komponist als Kind nach dem Tod seiner Eltern bei seinem 14 Jahre
älteren Bruder Johann Christoph, der ihn die Liebe zur Musik lehrte. Nicht weit
davon liegt das Renaissanceschloss Ehrenstein. Hier soll nach Abschluss der
Bauarbeiten eine Ausstellung zu den musikalischen Brüdern Bach entstehen.
Zum Service der Erlebniswelt 360Grad Thüringen Digital Entdecken gehören
die persönliche Beratung rund um die Reiseplanung, kostenfreie Broschüren,
die Buchung von Unterkünften sowie der Verkauf von Veranstaltungstickets
und Souvenirs.
EVAG-Agentur
Martina Damm berät auch rund um
die EVAG und Abo-Produkte des
Verkehrsverbundes Mittelthüringen.
Die TTG gehört außerdem zu den 14 EVAG-Agenturen in Erfurt. Hier bekommt
man alles, von A wie Abo über B wie Beratung bis Z wie Zeitung und
natürlich die beliebte Papierfahrkarte. Auch das Fahrkartensortiment für den
Verkehrsverbund Mittelthüringen und Abo-Produkte werden angeboten.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 09:00-17:00 Uhr, Samstag von 10:00
bis 16:00 Uhr, weitere Informationen unter 360grad.thueringen-entdecken.de
Am Willy-Brandt-Platz kann man Thüringen digital entdecken.
41
Die Thüringer Bergbahn
ist immer eine Reise wert.
Knapp 1,5 Stunden braucht
man mit dem Zug von
Erfurt bis Obstfelderschmiede
– die Talstation.
Für Familien mit Kindern ist die
Zugfahrt ins tiefste Thüringen
schon ein Erlebnis. Wenn es dann
aber mit der steilen Standseilbahn auf
den Gipfel geht, staunen nicht nur Kinder.
Für die 1,4 Kilometer von Obstfelderschmiede
bis zur Bergstation Lichtenhain
braucht die Bahn eine gute Viertelstunde.
Im gemütlichen Tempo von 5,7 Kilometern
pro Stunde zuckelt sie nach oben.
Doch die Bergbahn ist nur eins von zahlreichen
Highlights. Viel hat die Region
rund um die Schwarza zu bieten, grandiose
Ausblicke ins Thüringer Land, aber
auch Wanderstrecken, Kräuterseminare
und vieles mehr.
Links und rechts der Strecke stehen
Holzskulpturen, die eng mit der Geschichte
der einst sehr armen Bergregion verbunden
sind: der Buckelapotheker, der
die selbstgemachten Salben und Tiegel
zu Fuß bis nach Paris trug, oder die Kräuterfrau,
die in den Wäldern nach Bärwurz
oder Arnika suchte. Denn Kräuter und Olitäten
spielten im Schwarzatal eine wichtige
Rolle. Der Handel mit wohlriechenden
Ölen, Salben oder Essenzen war für
die Menschen im Schwarzatal über Jahrhunderte
eine der wichtigsten Einnahmequellen
neben der Glasbläserei. Dennoch
war es ein armer Landstrich und die
Not war groß, vor allem in den Bergdörfern.
Als 1900 die Schwarzatalbahn fertiggestellt
wurde, kamen die Orte entlang
der Bahnlinie zu bescheidenem
Wohlstand. Der aber blieb den Cursdorfern,
Oberweißbachern und Lichtenhainern
versagt. Eine Straße gab es nicht
und so trugen die Menschen ihre Waren
in hölzernen Butten über den Berg.
Eine beschwerliche Tour, die Steigung
liegt bei bis zu 25 Prozent. 1919 schließlich
begann man mit der Bergbahnstrecke,
um die wirtschaftliche Not zu lindern
und holte sich dafür den Arnstädter Inge-
Gipfelstürmen
leicht gemacht
Mit dem VMT-Ticket geht es von Erfurt bis
Rottenbach. Ab dort gilt das Bergbahn-Tagesticket.
Im Sommer geht es
mit dem Cabriowagen
nach oben. Unter
Sonnenschirmen
genießen die Fahrgäste
die steile Fahrt.
nieur Dr. Wolfgang Bäseler, der
eine weltweit einmalige Standseilbahn
mit Stufenwagen und
keilförmiger Güterbühne baute,
auf der die Wagen wechseln.
Über ein 40 Millimeter starkes
und 9 Tonnen schweres Seil sind
die Wagen verbunden, ziehen
sich gegenseitig im Pendelbetrieb
nach oben. „Über die Güterbühne
haben die Leute früher
alles transportiert, angefangen
von Kartoffeln über Holz und
Kohle bis zum Bier“, erzählt Daniela
Wieczorek. Seit acht Jahren
arbeitet die 49-Jährige als Bedienerin
der Bergbahn, früher war
sie als Zugführerin für die Deutsche
Bahn unterwegs. Was ihr an
der Arbeit gefällt? „Alles“, sagt
sie lachend. „Man ist mitten in
der Natur und trotzdem in engem
Kontakt mit den Besuchern,
die viele Fragen haben. Vor allem
die technischen Aspekte wecken
die Neugier“, erzählt sie. „Einer
der Gründe, warum wir uns entschlossen
haben, das Maschinarium
für Besucher zu öffnen“, sagt
Astrid Apel-Walleck. Die Tourismusbetriebswirtin
kümmert sich
um Marketing, Vertrieb und Veranstaltungsorganisation.
„Wir
locken mit Veranstaltungen ins
Schwarzatal. Unser Weihnachtsmarkt
ist sehr beliebt. An jeder
Station wird Glühwein ausgeschenkt.
Die Strecke ist die ganze
Adventszeit über weihnachtlich
geschmückt“, erzählt die
33-Jährige, die viele Ideen hat.
„Auch Friedrich Wilhelm August
Fröbel spielt bei uns eine große
Rolle. Familien können auf den
Spuren des Vaters des Kindergartens
wandeln, sein Elternhaus
in Oberweißbach mit der Kräuter-
und Olitätenstube besuchen
oder im Fröbelwald auf Entdeckungsreise
gehen und mehr über die Köhlerei, seltene
Baumarten oder Waldtiere erfahren“,
erzählt sie.
Mit dem Bergbahn-Tagesticket, das
auch auf ausgewählten Buslinien gilt,
kann man die Geschichte des Schwarzatals
erkunden, z. B. mit dem Olitätenwagen
mit Glasdach, Duftkasten und Kräutermemory
auf der Flachstrecke. Wer mit
Blick ins Maschinarium. Von hier wird
die Bergbahn gesteuert.
Bergbahnbedienerin Daniela Wieczorek in
ihrem Element: Viel weiß sie über die Region an
der Schwarza zu berichten.
Im Fröbelwald können Kinder spielerisch
auf Entdeckungsreise gehen.
dem Zug kommt, muss nur bis Rottenbach
lösen. Ab dort gilt das Bergbahn-Tagesticket
bereits. Erwachsene zahlen 14
Euro, Kinder ab 6 Jahre 3 Euro.
Mehr zur Thüringer Bergbahn
gibt es im Internet unter
www.thueringerbergbahn.com,
Ausflugstipps in unserem Blog
www.swefuererfurt.de. Einfach den QR-
Code scannen.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, THÜRINGER BERGBAHN
42 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 43
D
as Kultur: Haus Dacheröden
hat eine neue Chefin.
28 Jahre ist sie alt und kommt aus
der Veranstaltungsbranche. Juliane
Güttler ist studierte Tourismusfachwirtin
und stammt ursprünglich aus
Hannover. Erfurt aber ist für die junge
Frau kein neues Pflaster. „Ich liebe
die Stadt, die offene Kulturszene,
die sich auch von Corona nicht unterkriegen
lässt, das Miteinander“,
schwärmt sie. Einer der Gründe, warum
sie schon seit fünf Jahren hier
wohnt und die beschwerliche Anfahrt
zur Leuchtenburg auf sich nahm. Dort
hat sie die letzten Jahre als Veranstaltungsmanagerin
gearbeitet. „Ich freu
mich, dass ich jetzt mit dem Fahrrad
auf Arbeit fahren kann“, sagt sie. Ihre
Schwerpunkte sieht die junge Frau im
Marketing und der Optimierung der
Öffentlichkeitsarbeit. „Ich möchte,
dass sich das Dacheröden noch stärker
im Bewusstsein der Erfurter verwurzelt,
dass auch Leute zu uns finden,
die nicht automatisch sofort an
uns denken, wenn sie einen schönen
Abend verleben möchten“, betont sie.
Eine Bühne für
den Sommer
Monika Rettig und Juliane Güttler vom
Kultur: Haus Dacheröden haben große Pläne
Monika Rettig,
Programmchefin der
Erfurter Herbstlese,
und Juliane Güttler, Geschäftsführerin
des Kultur:
Haus Dacheröden,
planen, Haus und Hof
für Kulturinteressierte
zu öffnen.
Die Sommerbühne beim
Entstehen. Hier können
auch andere Kulturschaffende
aus Erfurt
auftreten.
Unterstützung bekommt sie von
Monika Rettig. Die Programmchefin
der Erfurter Herbstlese manövriert
schon länger durch unruhige Gewässer.
Erst kürzlich musste sie die Frühlingslese
absagen – schon zum zweiten
Mal. Nun bieten Krisen nicht nur
Risiken, sondern immer auch Chancen.
„Ob man will oder nicht, es gilt,
alte, bewährte Pfade zu verlassen
und nach Alternativen zu schauen“,
sagt sie und verweist auf die Sommerbühne
im Hof des historischen
Kultur: Haus Dacheröden. Die wurde
im letzten Jahr in einem zweiwöchigen
Testlauf sehr gut angenommen
und hat ihr Potenzial längst noch
nicht ausgeschöpft. So viel Potenzial,
dass aus der provisorischen Einrichtung
jetzt eine feste Bühne geworden
ist. 6 x 3 Meter ist sie groß. Bis
zu 100 Besucher finden im Hof Platz
– unter Corona-Bedingungen. Von
hier aus haben sie eine gute Sicht
auf die Bühne, auf der ziemlich viel
möglich ist. Sommerkino, Theater,
Musikdarbietungen, Lesungen und
vieles mehr. „Wir wollen die Bühne
nicht nur für unsere eigenen Veranstaltungen
nutzen, sondern auch anderen
Kulturschaffenden Raum bieten“,
betont Juliane Güttler. So hat
z. B. „Die Schotte“, Erfurts Kinder- und
Jugendtheater, schon einen Termin
gebucht, erzählt sie. Aber auch für
Schulen, die ihre Aulen aktuell nicht
nutzen können, würde sich die Sommerbühne
anbieten. Auch an Schutz
vor Sonne und Regen wurde gedacht.
„Perspektivisch möchten wir Gastronomie
anbieten, den Hof für Freunde
von Theater, Musik, Lesung & Co. öffnen“,
sagt sie.
Zahlreiche Veranstaltungen haben
Monika Rettig und Juliane Güttler
für die Sommerbühne geplant.
Start sollte eigentlich im Mai sein mit
Größen wie Landolf Scherzer, Rob
van Essen oder Zeruya Shalev, deren
deutsche Lesung Maria Schrader
übernommen hätte. „Aber aufgeschoben
ist nicht aufgehoben“,
Monika Rettig lächelt tapfer und
schaut optimistisch in die nähere Zukunft,
konkret in den Juli. Thüringens
bekannteste Jugendbuch-Autorin
Antje Babendererde ist am 8. Juli
mit ihrem neuen Buch „Sommer der
blauen Wünsche“ fest eingeplant. Einen
Tag später gastiert Jutta Kammann.
Für alle Fans der Serie „In aller
Freundschaft“ ist der Abend rund um
ihre Autobiografie „Rothaarig und
wild entschlossen. Aufgeben gibt’s
nicht – mein Leben“ sicher ein besonderes
Erlebnis. Sie verkörperte in der
Serie über viele Jahre Oberschwester
Ingrid. „Jetzt hat sie über ihre 77 Lebensjahre
– zum Teil an der Seite bekannter
Stars und Regisseure – und
ihre Emanzipation als Frau, Lebensgefährtin
und Schauspielerin ihre Autobiografie
geschrieben“, erzählt Monika
Rettig.
Mit dabei ist auch das Erfurter Duo
Verena Fränzel & Gerd Krambehr.
„Die beiden gehörten zu den ersten,
die auf unser Angebot, als Externe
das Programm der ‚Sommerbühne‘
zu bereichern, eingegangen sind. Sie
planen am 17. Juli ein ganz besonderes
Wyssozki-Spektakel“, sagt Monika
Rettig. Im Rahmen der Musikreihe
„Welt:MUSIK“ ist am 30. Juli ein Ausflug
nach Frankreich geplant. Das Erfurter
Ensemble „par-ci, par-là“ lässt
die französische Lebensart lebendig
werden.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
44 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 45
Vielfalt für Ihr Handy
DIE STADTWERKE-APP FÜR ERFURT
In unserer App
SWE Für Erfurt.
finden Sie viele
SWE Funktionen
und lokale Infos.
Nachrichten: Lesen Sie lokale Nachrichten
aus der Thüringer Allgemeinen,
Aktuelles aus allen Bereichen der
Stadtwerke Erfurt und interessante
Geschichten aus dem SWE Blog. Auf
einen Blick sehen Sie die drei neuesten
Nachrichten in Kurzform. Wer mehr
erfahren möchte, schaut auf die Detailseite
mit allen Informationen. Was
ist gerade los in Erfurt? Wo wird gebaut,
was wurde beschlossen und wo
gibt es etwas Neues zu entdecken?
Das und vieles mehr erfahren Sie hier.
Tipps: Entdecken Sie wöchentlich
wechselnd interessante Tipps aus der
Welt der SWE. Wie spare ich Energie?
Welche interessanten Ausbildungsberufe
gibt es? Wie pflege ich meinen
Garten?
Parkhäuser: Die App zeigt Ihnen
die aktuellen Füllstände der Erfurter
Parkhäuser. Die verfügbaren Stellplätze
Ihres Lieblingsparkhauses können
Sie sich wahlweise auf der Startseite
anzeigen lassen.
Vorteilswelt: Als Kunde der SWE
Energie GmbH, Abonnent der EVAG
oder Inhaber der BUGA-Dauerkarte
haben Sie viele exklusive Vorteile.
Über unsere App können Sie direkt
an Ihren gewünschten Vorteilsaktionen
teilnehmen.
Wetter-Erfurt: Sandalen, T-Shirt
oder dicker Pulli – unsere App zeigt
Ihnen die aktuelle Temperatur und
hilft bei der Kleiderwahl. Die Daten
liefert uns ein Sensor im Herzen des
egapark Erfurt.
Karte: Unsere interaktive Stadtkarte
zeigt Ihnen alle SWE Standorte
(inkl. Öffnungszeiten und Adresse),
den Liniennetzplan der EVAG,
Sammelstellen für Glas, Papier und
Grünschnitt sowie Elektroladesäulen
für Autos und Fahrräder.
Bäder-Check-in: Unterstützend
zur analogen Variante, Kontaktdaten
bei einem Besuch in unseren Bädern
auf einem Papierformular einzutragen,
bieten wir die digitale Variante
mit der App – für die beiden
Schwimmhallen.
Sie haben die App
noch nicht? Dann laden
Sie sie über folgenden
QR-Code herunter.
Die bunte Welt der SWE
Im Rahmen der Bundesgartenschau in Erfurt präsentieren
wir die Stadtwerke Erfurt in einer besonderen Veranstaltungsreihe.
Auf der Parkbühne sorgen wir für Musik,
Spaß und Spiel, praktische Tipps und Wissenswertes
rund um die SWE.*
Mit Kind und Kegel
30. Juli, 16 bis 20 Uhr
Wie kommt der Strom in die Stadt? Wie sieht ein Umspannwerk
von oben aus? Unsere Kollegen
von der SWE Netz GmbH informieren rund
um unser Gas- und Stromnetz und erklären,
wie man klitzekleine Lecks in
Gasleitungen aufspürt. Besucher
können ihre Geschicklichkeit
sowie ihr Wissen an Quizund
Experimentierstationen
testen oder bei „Hau
den Lukas“ ihre Kraft ausprobieren.
Nervennahrung
gibt es für alle an
der Candy-Bar.
Bewusst(er)leben
27. August, 16 bis 20 Uhr
An diesem Tag dreht sich alles um
das Thema Nachhaltigkeit. Wie kann
man alten, scheinbar wertlosen Materialien
neues Leben einhauchen? Und wie klingt
eigentlich nachhaltige Musik? Kinder können
sich auf die „Jagd nach dem grünen Ticket“
machen und erfahren so ganz nebenbei einiges
über grüne Mobilität. Beim Berufe-Memory können
Neugierige ihr Gedächtnis testen und mehr über die Ausbildungsmöglichkeiten
bei den Stadtwerken Erfurt erfahren.
Kulinarische Brücken
24. September, 16 bis 20 Uhr
Energie zum Anfassen ist angesagt. Gemeinsam mit der SWE
Energie GmbH schlagen wir inhaltliche und kulinarische Brücken
zum Strom- und Gasnetz. Mit dabei sind Künstler, die
alte Brücken der Energie neu gestaltet haben. Videos und
Modellpräsentationen wechseln sich ab. Praktisch wird
es beim Kochworkshop mit Julchens Kochmobil mit
selbst gemachten Smoothies oder der Frage, wie
man Eier ohne Strom- oder Gaskocher brät. Spiele
rund um das Thema Energie runden den Nachmittag
ab.
*Aufgrund von Corona-
Einschränkungen kann es
zu Änderungen in der Veranstaltungsplanung
und
bei den damit verbundenen
Kundenvorteilen
kommen.
Aktuelle
Informationen
gibt es in der
App SWE Für
Erfurt. sowie im
Internet unter
www.stadtwerkeerfurt.de.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: SUSANN NÜRNBERGER, CHRISTIAN FISCHER,
GUIDO WERNER, DÖLLMANN DESIGN + ARCHITEKTUR ZT GMBH, BY-STUDIO/STOCK.ADOBE.COM
AMIXSTUDIO/STOCK.ADOBE.COM, VOLFF/STOCK-ADOBE.COM,
STEVE BAUERSCHMIDT, COLLAGE: DER KOCH | PATRICK KOCH, SWE NETZ GMBH
46
Onlineticket fürs Freibad
Es ist heiß, und Sie wollen sich abkühlen? Am liebsten ganz
schnell? Dann buchen Sie doch ein Onlineticket für Nordbad,
Strandbad Stotternheim oder Freibad Möbisburg.
Über unseren Webshop shop.baederportal-erfurt.de
geht das mit wenigen Klicks. Das beschleunigt den Einlass
und dient auch der Kontaktreduzierung. Hier können
ebenso Tickets für Schwimmhallen, Gutscheine und
Kurse gebucht werden.
Wie gefällt Ihnen unser Journal?
3
Gutscheine
á 50 Euro für das
„Bâ Badiyel“ zu
gewinnen
Ist es Ihnen aufgefallen? Seit der Ausgabe 1/2021 setzen wir auf FSC-zertifiziertes Papier, das aus Hölzern
hergestellt ist, die aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Gefällt Ihnen das
neue Papier? Was halten Sie von der Gestaltung unseres Journals? Was sagen Sie
zu unseren Fotos? Was können wir besser machen? Was würden Sie gern in unserem
Magazin lesen? Schenken Sie uns 5 Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei
unserer Befragung mit.
Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei Restaurantgutscheine im Wert von
jeweils 50 Euro für das türkische Restaurant „Bâ Badiyel“. Teilnahmeschluss ist der
31. August 2021. Einfach den QR-Code scannen. Aber auch per www.stadtwerkeerfurt.de/
swejournal ist die Teilnahme möglich.
Wir sagen Danke!
SWE-Journal 02_2021 SWE-Journal 02_2021 47
Armin Wohlfahrt und
Lena Stolz wollen
Familien mit kleinen
Kindern medienpädagogisch
unterstützen.
In der Brühler Straße 52 hat der Landesfilmdienst
Thüringen e. V. seit 30 Jahren sein Domizil.
M
edien spielen nicht nur im Alltag von Erwachsenen
eine große Rolle, sondern immer mehr
auch im Leben von kleinen Kindern. Sie sehen nicht nur
fern, Spiele am Tablet oder Handy gehören ebenfalls zu ihrer
Lebenswelt. Sind Bilderbücher für die Zwei- und Dreijährigen
noch das Hauptmedium, ist es bei den Vier- und
Fünfjährigen das Fernsehen, ist in der miniKIM-Studie 2014
zu lesen. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Umgang
mit den Medien, finden Lena Stolz und Armin Wohlfahrt
vom Landesfilmdienst Thüringen e. V., der seit 30 Jahren
medienpädagogisch aktiv ist. „Unser Schwerpunkt ist
die Vermittlung von Medienkompetenz für Kinder, Jugendliche,
aber auch für Eltern und Multiplikatoren, z. B. Lehrer
und Erzieher“, sagt Armin Wohlfahrt. Als ausgebildeter
Mediengestalter Bild und Ton pflegt er seit 2004 enge
Kontakte zu Schulen und Kindergärten, führt Workshops
durch. „Innerhalb von 3 bis 5 Tagen entsteht ein 5-Minuten-Film,
alles selbst ausgedacht, selbst gedreht“, erzählt
er von den Projekten, die momentan aufgrund der
Corona-Lage leider stillliegen, ebenso wie das Sonntagskino.
Seit 2013 können Familien mit Kindern ab 6 Jahren
in einem kleinen gemütlichen Kino im Hinterhof der
Brühler Straße 52 Filme schauen. Dabei geht es nicht nur
um das gemeinsame Kinoerlebnis, sondern vor allem darum,
den Film zu verarbeiten. „Das ist ganz wichtig, weil Kin-
21x1000: Die medienpädagogische
Arbeit des Landesfilmdienstes
Thüringen e. V. gehört zu den
21 Projekten, die wir in diesem Jahr
mit jeweils 1.000 Euro fördern.
Großes Kino für
kleine Kinder
Kleine Kinder lieben Filme. Allein sollten sie aber
trotzdem nicht fernsehen. FOTO: ADOBESTOCK.COM
der die Dinge anders wahrnehmen als Erwachsene, kleinere
noch mehr als 8-Jährige“, sagt Lena Stolz. Die 25-Jährige
studiert im Master Kinder- und Jugendmedien an der Universität
Erfurt.
So entstand die Idee für das Knirpsenkino – einmal im
Monat möchte der Verein Kinotage für Familien mit Kindern
unter 6 Jahren anbieten – medienpädagogisch begleitet und
unterstützt durch die Projektförderung 21x1000 der Stadtwerke
Erfurt. Doch das ist Zukunftsmusik. Wann das kleine
Kino wieder öffnen darf, weiß niemand. Auf Eis legen wollten
Lena Stolz und Armin Wohlfahrt das Projekt deswegen
nicht. Da Kinder auch zu Hause gern fernsehen, möchte der
Verein Familien bei der Rezeption unterstützen. „Uns geht
es nicht nur darum, bei der Auswahl der Filme zu helfen. Wa-
rum sollten Eltern mit ihren Kindern nicht selbst einen
kleinen Film drehen oder die Geschichte nachfotografieren,
um das Gesehene zu verarbeiten? Einfach rausgehen
in die Natur und die Welt wirken lassen. Ein Smartphone
hat schließlich fast jeder“, erklärt Lena Stolz,
die von Haus aus Erzieherin ist. Von Null
auf Hundert ist das allerdings schwierig.
Deshalb wird Lena Stolz im Auftrag
des Landesfilmdienstes kleine
Erklärfilme drehen, um Familien
im Umgang mit Medien zu unterstützen,
Ideen für das spielerische
Lernen zu liefern. Im Fokus stehen
dabei nicht nur die technischen
Fertigkeiten zum Drehen und
Nachbearbeiten, sondern auch die richtigen Filme für kleine
Kinder. Ein guter Film für 3-Jährige ist z. B. „Die Biene hat ein
Problem“, der auch auf Youtube zu finden ist, ebenso wie
„Wombo“, ein kurzes abgeschlossenes Abenteuer für Kinder
ab 5 Jahren, der kostenlos beim Landesfilmdienst ausgeliehen
werden kann. „Hier ist natürlich immer zu beachten,
dass Kinder unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung
sind und unterschiedliche Sehgewohnheiten haben. Wir haben
DVDs mit Kinderkurzfilmen zusammengestellt, die altersgerecht
aufbereitet sind. Sie können kostenlos ausgeliehen
werden. Themen sind Freundschaft, Liebe, aber auch
Natur und Umwelt. Wichtig ist, dass die Filme einen Bezug
zur Lebenswelt der Kinder haben“, sagt Armin Wohlfahrt.
Mehr zum Landesfilmdienst gibt es im Internet unter
www.landesfilmdienst-thueringen.de.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
48 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 49
Leckeres Brot
wie zu Opas Zeiten
❶
❷
1 Bevor es in den
300 °C heißen Ofen
geht, müssen die
Teiglinge die Brotform
verlassen. Hier
ruhten sie knapp
50 Minuten in der
„Gare“, wuchsen
dank der Hefe
kräftig.
2 Michael Stark und
Kevin Backhaus
bringen den Teig in
Form, sie „wirken
ihn rund“.
3 Einen Teil des
Strombedarfes erzeugen
die Erfurter
Bäcker auf den
Dächern ihrer Brotmanufaktur.
Den
Rest liefert die SWE
Energie GmbH.
Kevin Backhaus inmitten
seiner fertigen Werke:
links das Leinefelder,
rechts das Krustenbrot.
Beides sind Mischbrote,
das Krustenbrot hat aufgrund
der Oberfläche
einen etwas intensiveren
Geschmack.
❸
Schließen Sie kurz die Augen, machen Sie
es sich bequem und denken Sie an ein frisches
Brot. Noch warm und mit brauner
Kruste. Riechen Sie ihn, diesen einzigartigen
Duft? Bekommen Sie auch sofort Appetit
auf ein herrliches Butterbrot? Marmeladenbrot,
Käsebrot, Wurstbrot…
Kevin Backhaus (!) ist Bäcker, einer, der
seinen Beruf als Berufung sieht. „Nicht
ein Brot schmeckt wie das andere“, sagt
er. „Wir Bäcker sind Handwerker, vieles
ist zwar vorgegeben, aber jeder von uns
macht seine eigenen Erfahrungen und
gibt sie weiter.“
Backhaus, ein gebürtiger Erfurter, ist
Backstubenleiter in der Brotmanufaktur
der Bäckerei Helbing an der Eugen-Richter-Straße.
Hier verlassen u. a. 15 verschiedene
Brotsorten und Brötchen in aller Frühe
die Öfen und werden zu den Filialen
des Lieblingsbäckers (Firmenlogo) gefahren.
„Ich mag Brot in allen Variationen“,
sagt er. „Egal, ob Graubrot, Weißbrot, Kartoffelbrot
zu Erntedank, Möhrenbrot zu
Ostern oder Eiweißbrot, Haferbrot…“
Deutschland, so weiß er, gilt weltweit
als das Land, in dem die meisten Brotsorten
gebacken werden. Und den Ausbildungsgang
zum Bäckermeister gibt es
ebenfalls nur hier. Backhaus: „Es klingt
einfach – der Teig besteht eigentlich nur
aus Mehl, Salz, Wasser und einem Triebmittel.“
Das kann Backhefe sein oder Sauerteig
(für Brote mit hohem Roggenmehlanteil).
„Doch ein wirklich gutes Brot, das nicht
industriell hergestellt wird, besteht mehr
als nur aus den Zutaten“, sagt Firmenchef
Tobias Helbing (ebenfalls gelernter Bäcker).
Es ist ein wenig wie beim Bier, das –
zumindest in Deutschland – nur aus Wasser,
Malz und Hopfen besteht und doch
so unterschiedlich schmecken kann. „Ein
Bäcker braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl,
um ein wirklich gutes und
leckeres Brot zu backen.“ Egal, ob es der
Duft des Teigs ist, wie er sich anfasst, sein
Knetverhalten – alles Wahrnehmungen,
die dazu führen, dass jeder Bäcker etwas
anders backt…
Kleine Brotkunde: Das feste, dunkle Äußere
des Brotes heißt Kruste. Darin enthalten
sind Röstaromen, die beim Backen
entstehen. Durch Einschneiden der
Brotoberfläche vor dem Backen bilden
sich im Ofen Ausbünde, die die Oberfläche
vergrößern – die Kruste enthält mehr
Aromen. Backhaus: „Die Dicke der Kruste
hängt von der Backdauer ab, die Farbe
von der Backtemperatur.“
Tobias Helbing: „Es ist nicht nur die Art
und Weise, wie ein Brot entsteht – auch
die Zutaten spielen eine große Rolle.“ Jedes
Wasser schmeckt anders, jedes Mehl
hat unterschiedliche Qualitäten: „Regionalität
ist uns wichtig. Wir leben hier in
der Kornkammer Deutschlands. Wir haben
gute dunkle Böden, bestes Getreide
und natürlich kommt das Mehl für unsere
Backwaren von hier.“ Proteine, Kohlenhydrate
und Mineralstoffe – Getreide ist eben
nicht immer Getreide. „Wir arbeiten eng
mit der Mühle zusammen, nehmen nur
zertifiziertes Mehl aus kontrolliertem Anbau.“
Und dann gibt es noch den Sauerteig,
ohne ihn wäre ein Brot aus Roggenmehl
nicht backfähig. Backhaus: „Der Sauerteig
sorgt dafür, dass das Brot aufgeht und
nicht flach bleibt.“ Im Sauerteig gibt es
Milchsäurebakterien und Hefepilze, ihre
Stoffwechselprodukte lockern den Teig
und verbessern Verdaulichkeit, Aroma,
Geschmack und Haltbarkeit. Sauerteigbrote
enthalten viele Geruchs- und Geschmacksstoffe:
Mehr als 300 sind bekannt…
Helbing: „Unsere Bäckerei gibt es seit
1912. Und wir verwenden immer noch Rezepte
von damals. Auch wenn wir manches
weiterentwickelt haben – unsere
Brotrezepte haben sich nie groß geändert.“
Und so gibt’s zur BUGA zwar ein
Brot mit verschiedensten Blüten (viele aus
der Region), aber mit einem Teig wie zu
Großvaters Zeiten.
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
50 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 51
Rund-um-die-
Uhr-Service
Das neue Kundenportal der Stadtwerke
Eine Webseite ist wie ein Haus – ein virtuelles Kundenzentrum.
Jedes Haus muss ab und zu renoviert und Wünschen
angepasst werden. Das haben die Stadtwerke
getan. Viele Kunden „betreten“ die SWE durch den Webauftritt.
Es gibt Räume mit verschiedenen Funktionen. Alles
hat seinen Platz. Auf der neuen Webseite werden sich
die Kunden schnell zurechtfinden und viele „neue Räume“
entdecken. Die Gäste sollen sich wohlfühlen, immer
einen Überblick haben und schnell alle wichtigen Informationen
finden.
Eine effiziente Anlaufstelle für SWE Kunden im Netz zu
kreieren war das Ziel. Ein modernisierter Webauftritt mit
Kundenportal ist das Ergebnis.
Was ist nun neu am neuen
Webauftritt für Kunden der SWE?
Am auffälligsten ist sicherlich das neue Design der Webseite
– eine klare Navigationsstruktur ist das Herzstück. Produkte,
Kundenvorteile, Energiethemen und der Kundenservice
sind sofort sichtbar und präsent. So gibt es zum Beispiel zwei
Hauptwege zum Stromprodukt: über den Preisrechner oder
die Produktwelt.
In der Produktwelt werden maßgeschneiderte Produkte
präsentiert – ob Mieter, Hauseigentümer, Gewerbe oder allgemeiner
als Privat- und Geschäftskunde. Die Struktur erinnert
an Onlineshops: Über Kategorien ausgewählt, präsen-
tiert die Webseite zu Ihnen passende Strom- & Gasprodukte,
Energieberatungen oder Angebote zur E-Mobilität. Bei Fragen
besteht jederzeit die Möglichkeit, eine persönliche Beratung
anzufordern.
Vertragsabschlüsse finden dann im neuen Kundenportal
statt. Dort können sich registrierte Kunden einen schnellen
Überblick über ihre Verträge verschaffen und ihre Serviceanliegen
unkompliziert selbst erledigen. Der Vorteil: Zugriff
hat man rund um die Uhr, auch unterwegs mit dem Smartphone
oder Tablet. Nach der Registrierung unter kundenportal.stadtwerke-erfurt.de
können SWE Kunden die Onlineservices
sofort nutzen und sich jederzeit ganz einfach
mit ihrem Benutzernamen und Passwort einloggen. Registrierte
Kunden können einfach, komfortabel und zeitsparend
persönliche Vertragsdaten und Bankverbindungen verwalten,
Kontaktdaten aktualisieren, Lastschriftmandate erteilen
und neue Verträge abschließen.
Über das neue Postfach haben SWE Kunden künftig Zugriff
auf Rechnungen und andere wichtige Dokumente. Den
Energieverbrauch der letzten Jahre übersichtlich darstellen,
Veränderungen im Blick haben, Abschläge einfach selber ändern,
all das und noch vieles mehr ist im neuen Portal möglich,
der Funktionsumfang wird auch kontinuierlich erweitert.
So wird es zukünftig auch Visualisierungsmöglichkeiten für
intelligente Messsysteme geben. Die Umstellung auf digitale
Post ist ein weiterer wichtiger Baustein, getreu dem Motto:
„Weniger Papier ist mehr Umwelt“.
TEXT: IVO DIERBACH FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT
52 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 53
Mit dem SCHÜLER-
FERIENTICKET unterwegs
In den Sommerferien was erleben? Mit dem
Schüler-Ferienticket Thüringen sind Kletterpark,
Zeltplatz oder Ausflüge an den See ein
Stückchen näher. Für 29 Euro sind Schüler
bis 20 Jahre die ganzen Sommerferien über
mobil mit Bus, Bahn und Straßenbahn. Das
Ticket gibt es im EVAG-Mobilitätszentrum am
Anger, bei den EVAG-Agenturen und an den
EVAG-Fahrkartenautomaten an den Haltestellen.
Das Ticket bietet freie Fahrt in der 2. Klasse
der Nahverkehrszüge, in Straßenbahnen und
Bussen bei über 40 Verkehrsunternehmen in
Thüringen.
Mehr Infos unter www.evag-erfurt.de.
Vorsicht vor
Haustürgeschäften!
Schüler-/
Azubi-Abo
Auch zum Start des neuen
Schuljahres ist das Abo für
Schüler und Azubis eine gute
Wahl. Damit geht es günstig
und bequem
zur Schule
oder Ausbildungsstätte.
Und natürlich
ist man auch
in der Freizeit
mobil mit Bus, Bahn und
Straßenbahn. Mehr Infos zum
Schüler-/Azubi-Abo gibt es
im Internet. Einfach den QR-
Code scannen.
BEFRAGUNG Tramlink
Seit Anfang Juli ist der
Tramlink, die neue Straßenbahn
der EVAG, auf
Erfurts Schienen unterwegs.
Uns interessiert,
wie das neue Fahrzeug
bei den Fahrgästen ankommt.
Was gefällt Ihnen
besonders gut? Wie
empfinden Sie die Fahrt?
Ist der Innenraum ansprechend?
Nehmen Sie bis zum
31. Juli an unserer Onlinebefragung
teil und
sagen Sie uns Ihre Meinung.
Einfach den QR-
Code scannen.
FOTO: JACOB SCHRÖTER
FOTO: BARBARA NEUMANN
FOTO: ADOBESTOCK.COM
Wichtige Entscheidungen brauchen Zeit zum Nachdenken.
Die Haustür und das Telefon sind daher keine
Orte, wo man Verträge schließen sollte. Unseriöse
Geschäftemacher nutzen den Zeitdruck aus. Manchmal
geben sie sich sogar als Mitarbeiter der Stadtwerke aus.
Dabei versuchen die Werber an sensible Kundendaten, z. B.
Zählernummern, zu gelangen. Mit den Informationen kündigen
diese, ohne Einwilligung des Kunden, den bestehenden
Vertrag bei der SWE Energie GmbH, um einen neuen Energieliefervertrag
abzuschließen. Dieser ist entgegen der Angaben
der Vertreter oft teurer als der Altvertrag.
Kundenzufriedenheit mit Zertifikat
TÜV NORD hat dem Energieversorger
der Stadtwerke – der SWE Energie
GmbH – wieder das Siegel „Geprüfte
Kundenzufriedenheit“ verliehen. So
knüpft die SWE Energie GmbH an das
hohe Niveau der Vorjahre an und
positioniert sich weiter als verlässlicher
Partner.
Unabhängige Experten
von TÜV NORD befragten
hierzu online insgesamt
4.780 Strom- und
Gaskunden. Um realistische
Vergleichswerte zu
erhalten, wurden die gleichen Inhalte
wie im vergangenen Jahr abgefragt,
so z. B. die Zufriedenheit der Kunden
mit Kontaktkanälen, der Erreichbarkeit
oder Reaktionszeit bei Anfragen. Alle
Befragten sollten darüber hinaus
eine Einschätzung zur Fachkompetenz
und Freundlichkeit
der Mitarbeiter
machen und Bewertungen
zum Abwicklungsprozess,
zum Preis-Leistungs-Verhältnis
und
Umgang mit Beschwer-
Wie kann man sich schützen?
Der beste Schutz ist, keine Daten an Unbekannte weiterzugeben,
auch keine E-Mail-Adressen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke
Erfurt Gruppe können sich immer ausweisen und schließen
niemals Geschäfte an der Haustür ab.
Was tun, wenn man Opfer
dieser Masche geworden ist?
Bei unerwünschtem Vertreterbesuch oder Anrufen einfach
die 0361 564-1010 anrufen oder eine E-Mail an privatkunden.
energie@stadtwerke-erfurt.de schreiben. Verbraucherinnen
und Verbraucher, die Werbeanrufe erhalten, in die sie nicht eingewilligt
haben oder die sie trotz eines Werbewiderrufs erhalten,
können dies außerdem bei der Bundesnetzagentur unter
www.bundesnetzagentur.de/telefonwerbung-beschwerde
melden.
den abgeben. Wie schon 2020 konnte
die SWE Energie GmbH die hohen Qualitätsansprüche
erfüllen und darf auch
künftig das Siegel zur geprüften Kundenzufriedenheit
tragen.
„Wir optimieren unsere Services und
Leistungen laufend“, unterstreicht Karel
Schweng, Geschäftsführer der SWE
Energie GmbH. „Das Feedback, das wir
fortwährend von Kunden und Experten
erhalten, fließt dabei ein. Schön zu sehen,
dass unsere Bemühungen Früchte
tragen und unsere Kunden nachweislich
mit uns zufrieden sind.“
54 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021 55
Neue Technologie
zu Füßen des Domberges
Manche Erfolgsgeschichten kommen ganz leise daher. Ohne
viel Tamtam, ohne viel Aufhebens.
So eine Geschichte spielt sich seit Jahren in der Petersstraße
ab, zu Füßen des altehrwürdigen Domberges. Die Haupthelden
dieser Geschichte sind die gut 250 Mitarbeiter der
NT.AG Unternehmensgruppe, eines mittelständischen Unternehmens
„made in Erfurt“, das sich in einem hart umkämpften
Markt durchgesetzt hat und sich (vor allem) als Dienstleister
für Banken in Europa versteht. Aber auch der Thüringer
Mittelstand und mitteldeutsche Institutionen stehen im Fokus
des Unternehmens.
Doch von Anfang an. „Ich musste mir mein Studium der
Volkswirtschaft finanzieren, habe deshalb 1992 meine Selbstständigkeit
als IT-Dienstleister begonnen. Nach Abschluss
2004 baute die NT.AG den alten, runtergekommenen
Kanonenschuppen am Fuße des Domberges zur Firmenzentrale um,
2016 errichte das Unternehmen das neu gebaute Dompalais.
Innovatives Unternehmertum im Herzen von Erfurt
des Studiums wurde dann 1997 die NT Neue Technologie
AG gegründet“, sagt Martin H. Kühn, ein geborener Erfurter,
der jetzt CEO (steht für Chief Executive Officer oder auch
Vorstandsvorsitzender) seines Unternehmens ist. „In den Anfängen
der NT.AG lag der Schwerpunkt auf dem klassischen
IT-Service, also Firmen mit PCs ausrüsten, Netzwerke einrichten.
Dazu noch das Installieren von Software, der Betrieb der
Systeme – bis heute noch Kernkompetenzen der NT.AG.“
Doch wer wachsen will, braucht neue Geschäftsfelder: „Unser
Unternehmen setzte zusätzlich auf die Entwicklung eigener
Softwarelösungen, errichtete 2003 ein eigenes Rechenzentrum,
baute es aus, investierte in höchste Sicherheit, holte
sich alle möglichen Zertifizierungen – und besitzt jetzt ein
neues Rechenzentrum in Erfurt, wie es so modern und sicher
kein zweites Mal in Thüringen gibt.“
„Unser Rechenzentrum bietet Platz für bis zu 2.000 Hochleistungsserver,
die über ein hochintelligentes Managementsystem
bis Faktor 50 vervielfacht werden können“, sagt Dirk
Rosenbaum, Leiter IT-Service und Rechenzentrum.
Kühn: „Wir sind besonders stolz, dass sich die Möglichkeiten
unseres Hochleistungsrechenzentrums bis nach Berlin
herumgesprochen haben, wo man ganz aktuell als Projektpartner
für drei große KI-Forschungsprojekte des Bundeswirtschaftsministeriums
ausgewählt wurde.“ Dabei wird die
NT.AG cloudbasierte IT- Infrastrukturen für KI (Künstliche Intelligenz)-Anwendungen
entwickeln und betreiben, die auf
den zukünftigen europäischen Cloud-Standard „GAIA-X“
ausgerichtet sind. „Das unter dem eigenen Branding agierende
,Rechenzentrum Mitteldeutschland‘ entwickelt sich damit
immer weiter zu einer Investition mit Weitblick: Wir können
die gestiegenen Anforderungen unserer Kunden erfüllen“,
sagt Martin H. Kühn. „Datensicherheit und Hochverfügbarkeit
sind die Grundlagen unserer digitalen Gesellschaft!“
Denn zu den Kunden der NT.AG zählen inzwischen Banken,
Ministerien, Kommunen. Kühn:
„Auch wenn wir jetzt europaweit unterwegs
sind, wir sind und bleiben ein thüringisches
Mittelstandsunternehmen,
das weiterhin einen Schwerpunkt auf die
Regionalität und Mittelstandsbetreuung
legt.“ Mit Erfolg: 2006 waren es 23 Mitarbeiter,
2016 dann 75 und nun existiert
um die NT.AG eine ganze Unternehmensgruppe
mit über 250 Mitarbeitern.
Der Erfolg ist sichtbar: 2004 baute die
NT.AG den alten, runtergekommenen Kanonenschuppen
am Fuße des Domberges
zur Firmenzentrale um – 2016 errichtete
das Unternehmen das neu gebaute Dompalais,
das sich perfekt an das historische
Umfeld anpasst und schuf damit
seinen eigenen Campus. Das
alles ohne den Gang an die
Börse und ohne fremde
Beteiligungen.
Inzwischen ist die
NT.AG ein kleiner Konzern,
bestehend aus 12
Firmen mit den verschiedensten
Kompetenzen.
Dazu noch Niederlassungen
in Wien und Berlin.
Kühn: „Kern unseres Erfolgs
bleibt die NT.AG, die
Töchterfirmen haben sich
auf verschiedene digitalisierte
Dienstleistungen spezialisiert,
die von der Innovationskraft
der Unternehmensmutter
partizipieren.“
Unsere Mitarbeiter
sind das wahre
Vermögen der NT.AG.
Martin H. Kühn
CEO der NT.AG
Arbeiten bei der NT.AG bedeutet arbeiten in
Büros ausgestattet mit edlen Materialien, viel Licht und
Weite, hohen Räumen und warmen Farben.
Ein Beispiel ist die Firma Instant Service AG, die seit 2012
Finanzinstituten ihre Dienstleistung anbietet und sofort zum
Marktführer avancierte: Immobilienbesichtigung & Dokumentation
für Banken, im Rahmen der Finanzierung von
Wohneigentum. „Inzwischen stellt die
von uns entwickelte Softwarelandschaft
die Grundlage für täglich ca. 1.000 Sachverständigenbesuche
bei Objekten in
Deutschland und Österreich.“ Das Unternehmen
realisiert mit einem umfassenden
Managementsystem hocheffizient
die Einsätze ihrer Immobilienexperten.
Das alles funktioniert auch deswegen
so gut, weil die Mitarbeiter das wahre
Vermögen des Unternehmens bilden.
Die Fluktuation ist sehr gering, der Altersdurchschnitt
liegt unter 35 Jahre.
„Wir unternehmen viel gemeinsam“, sagt Kühn. Ein besonderes
Augenmerk liegt auf den Mitarbeiterfamilien. Für jeden
Nachwuchs gibt es ein Begrüßungsgeld von 1.000 Euro, auch
werden die Kitakosten übernommen. Zudem gibt es für Mitarbeiter
E-Fahrräder oder PKW-Stellplätze am Standort. Und
auch das Arbeitsumfeld muss bei der NT.AG stimmen.
Das Unternehmen setzt in den Büros auf hochwertige
Materialien, auf viel Licht und Weite mit bodentiefen
Fenstern, hohen Räumen, warmen Farben und raffinierten
Lichtkonzeptionen. Und natürlich auch mit
modernster Technik. „Die Kollegen sollen sich wohlfühlen“,
sagt Kühn. „Das trägt auch zum Erfolg des
Unternehmens bei.“
Und natürlich setzt die NT.AG auch auf Nachhaltigkeit.
Das Rechenzentrum, ein wahrer Stromfresser,
wird zwar mit Strom der SWE Energie
GmbH versorgt (Kühn: „unser regionaler Partner“),
unternehmenseigene Photovoltaikanlagen erzeugen
jedoch an einem Thüringer Standort mit ihren
11.800 Modulen höchst umweltfreundlich jährlich rund
800.000 kWh Energie. Und vermeiden somit 532 t
CO 2 . Damit hat dann die gesamte Unternehmensgruppe
auch eine positive Energiebilanz.
TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, NT.AG
56 SWE-Journal 02_2021 SWE-Journal 02_2021
57
Mit 4 Pfoten unterwegs
Alfred Leubauer
ist Gassigeher aus
Leidenschaft. Heute
ist er mit Iwan unterwegs,
einem Westsibirischen
Laika.
Alfred Leubauer ist ein alter Hase, wenn es ums Gassigehen
geht. Seit 2016 führt er regelmäßig Hunde
aus dem Tierheim am Lutherstein aus. Besondere
Lieblinge hat der 76-Jährige nicht. „Ich komme mit
jedem aus und war im Laufe der Zeit mit 70 Hunden unterwegs“,
resümiert er und präsentiert uns stolz seine Liste. Minutiös
ist darin aufgeführt, mit welcher Fellnase er an welchem
Tag unterwegs war. Sogar das Wetter ist dokumentiert.
Heute wartet Iwan auf ihn, ein Westsibirischer Laika. Die
beiden kennen sich noch nicht. „Tui gawarisch po russki?“,
fragt Alfred Leubauer ihn. Iwan zeigt sich unbeeindruckt und
schweigt.
Klaglos lässt sich der Rüde von Paula Lindel, sie arbeitet
als Bufdi im Tierheim, an Alfred Leubauer übergeben. Er wird
erst neugierig, als es in Alfreds Tasche knistert. Ganz plötzlich
setzt sich er sich hin und hebt bettelnd seine große Pfote,
lässt sich die Ohren kraulen und schaut ihn treuherzig an.
Iwan weiß, wie man Herzen zum Schmelzen bringt.
„Anfang Januar wurde er ausgesetzt, am Lutherstein mit
Maulkorb festgebunden“, sagt Laura, die froh ist, dass Iwan
schnell gefunden wurde, denn zu der Zeit war es ziemlich
kalt. Doch Iwan ist leider kein Einzelfall. Wer mit seinem Tier
nicht klarkommt und es deshalb loswerden will, geht leider
oft den Weg des geringsten Widerstandes und setzt das
Tier aus, statt es im Tierheim abzugeben. Viele schrecken
die Kosten ab, vielleicht ist es aber auch die Scham, versagt
zu haben. Wer weiß das schon?
Vier Jahre ist der pflegeleichte Rüde alt und wartet auf
eine hundeerfahrene Familie, die es gut mit ihm meint. Iwan
ist verschmust, sehr energiegeladen. „Auf keinen Fall ein
Hund für Anfänger, denn er braucht noch Erziehung. Auch
das Alleinbleiben fällt ihm schwer, dann jault er gern“, erzählt
Paula, die sich für ihn ein Rudel mit Zeit und eingezäuntem
Grundstück wünscht, denn Laikas brauchen nicht nur Bewegung,
sondern auch Beschäftigung.
Wegen Corona treffen sich Paula Lindel, sie arbeitet als
Bufdi im Tierheim, und Alfred Leubauer direkt am Eingang
zur Übergabe.
Währenddessen haben sich Alfred und Iwan beschnuppert
und machen sich auf den Weg ins Grüne. Auf ihrer Runde
treffen die beiden andere Gassigeher. Auch Rocky ist gerade
am Spazierengehen, allerdings mit Maulkorb, denn er ist kein
einfacher Zeitgenosse und knurrt uns an, sowie wir uns nähern.
Iwan hingegen ist entspannt. Auch Sammy kommt uns
entgegen. „Der Kleine hat seinen eigenen Kopf, vor allem,
wenn er in eine andere Richtung will. Wir sind oft zusammen
draußen. Manchmal stehen wir fünf Minuten mit straffer Leine,
am Ende gibt er dann aber doch nach und dreht um“, erzählt
Alfred. Aber auch mit Tobi hat er seinen Spaß. „Ein Mix,
der seinem Namen alle Ehre macht. Er tobt zu gern herum“,
erzählt Alfred, der bei Wind und Wetter als Gassigeher unterwegs
ist. Ein- bis zweimal die Woche. „Ich genieße die Zeit
mit dem Hund, meist laufen wir so zwei bis drei Stunden, das
ist Entspannung pur. Manchmal wollen die Hunde bei Regen
eher rein als ich“, sagt er und schmunzelt.
Wie er zum Tierheim kam? Über einen Bericht im „Allgemeinen
Anzeiger“. „Ich hab angerufen, wurde belehrt, denn
es gibt ja schon einiges zu beachten, wenn man mit fremden
Hunden unterwegs ist“, sagt er und teilt seinen Erfahrungsschatz
mit uns. „Mit Leckerlis sollte man eher verhalten
sein, auch wenn die Tiere noch so betteln, denn manche
Hunde haben Allergien. Und auch von der Leine sollte man
die Hunde nicht lassen. Hier fahren viele Laster, das wäre zu
gefährlich“, erzählt er.
Wenn er nicht Gassi geht, genießt er seinen Entspannungsgarten
in Rhoda-Möbisburg, hilft den Nachbarn gern
bei technischen Problemen. Sein Spezialgebiet: Elektrotechnik.
Lange hat er als Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer
Erfurt gearbeitet. Ruhen ist nicht so seins. Und so
ist er auch als Freiwilliger bei der Bundesgartenschau in Erfurt
aktiv. „Ich führe die Leute durch den Festungsgraben
am Petersberg und erkläre, was es mit den Kräutern dort auf
sich hat“, erzählt er.
Wer sich fürs Gassigehen interessiert, kann sich gern per
Telefon unter: 0361 564-4400 melden, sollte sich aber darüber
im Klaren sein, dass es nicht nur um Spaziergänge am
Wochenende, sondern vorrangig in der Woche geht.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
Alfred Leubauer und Iwan haben sich schnell angefreundet
und sprinten zusammen über die Wiese.
58 SWE-Journal 02_2021 SWE-Journal 02_2021 59
Gemeinsam
gegen den Müll
„Ich habe seit 25 Jahren keine
Langeweile in meinem Job. Es gibt
immer neue Herausforderungen“,
sagt Thomas Niehoff von der SWE
(links). „Unsere Aufgaben sind
vielfältig und das Einsatzgebiet ist
riesig“, sagt Christian Körting vom
Garten- und Friedhofsamt .
So kämpfen Stadt und Stadtwerke gegen
Kippen, Pappe, Plaste & Co.
Zerbrochene Bierflaschen neben der Parkbank,
dahinter Aluschalen, Einweggrills und Plastikgeschirr,
verwaiste Coffee-to-go-Becher zwischen
blühenden Stauden. An manchen Tagen,
vor allem nach sonnigen Wochenenden, herrscht in Erfurter
Parks Müllchaos. Thomas Niehoff und Christian
Körting können ein Lied davon singen, gemeinsam mit
ihren Teams sind sie täglich im Einsatz, um die Müllflut
zu beseitigen.
550 Hektar Erholungsfläche (rund 770 Fußballfelder)
gibt es in Erfurt, 942 Papierkörbe sollen hier Müll sammeln.
Seit Januar ist die Straßenreinigung der SWE Stadtwirtschaft
GmbH für sie verantwortlich. Unter Abteilungsleiter
Thomas Niehoff kann das dreiköpfige Team
täglich 200 Papierkörbe leeren. Davor gehörte das zu den
Aufgaben von Christian Körting, Revierleiter und Meister
in der Grünflächenpflege beim Garten- und Friedhofsamt.
„Seit wir die Leerung der Papierkörbe an die
Stadtwerke übergeben konnten, haben wir viel mehr Ressourcen
für die Grünpflege“, sagt der 38-Jährige. Denn
neben der Pflege und der Reinigung von Erfurts Parkund
Grünflächen kümmern sich die Teams des Gartenund
Friedhofsamtes auch um Ordnung auf den Spielplätzen
und verschiedenste Einbauten, vom Schild über
Fahrradständer bis hin zur Parkbank.
„Wir versuchen, die Papierkörbe der Hotspots drei
Mal wöchentlich zu leeren“, sagt Niehoff. Im Nordpark
ist das Müllaufkommen besonders hoch. „Die Menschen
suchen immer die Nähe zum Wasser“, sagt Körting. Niehoff:
„Durch Corona hat das Müllaufkommen noch zugenommen,
besonders durch den To-go-Verkauf von Essen.“
Seit 2019 ist das Müllvolumen in den Erfurter Parks
von 174 auf 199 Tonnen gestiegen (Gewicht von 34 Elefanten).
Im gesamten Stadtgebiet gibt es 1.300 Papierkörbe.
Neun sind Presspapierkörbe, sie können mit 600 Litern
Fassungsvermögen das Zehnfache eines normalen Papierkorbes
an Müll aufnehmen. Trotzdem scheinen sie oft
überfüllt zu sein. Jan Renke (36), Gruppenleiter des Bereichs
Reinigung und Pflege bei der SWE Stadtwirtschaft:
„Besonders sperrige Dinge wie Pizzakartons blockieren
unsere Papierkörbe. Durch ihre Größe kann die Klappe
nicht schließen, das Ganze ist dann außer Betrieb.“
Würden mehr Papierkörbe zu weniger Überfüllung
führen? Die Antwort der Experten: Nein. „Wir sehen immer
wieder, dass Hausmüll in den Papierkörben entsorgt
wird, wodurch die Abfälle der Parkbesucher keinen
Platz mehr haben“, sagt Renke. „Mehr Papierkörbe
sind keine Lösung. Sie scheinen den Müll förmlich anzuziehen“,
findet auch Körting. Und das nicht nur rund um
die Papierkörbe – viele Besucher lassen ihre Einweggrills,
Zigarettenkippen oder Essenverpackungen einfach auf
der Wiese liegen.
Niehoff: „Mehr Mülleimer bekämpfen nicht die Ursache
des Problems. Es ist besser, auf den Verursacher zuzugehen.“
Genau an diesem Punkt setzt die neue Kampagne
„Voll daneben – Meine Stadt. Mein Park. Mein Müll“ an.
Unter dem Hashtag #erfurtsauber wollen die Stadtwerke
Erfurt gemeinsam mit der Stadt Erfurt auf den Bürger zugehen
– in den sozialen Medien, durch Plakate und Promotion-Teams.
Ziel: Die Erfurter nehmen ihren Müll wieder
mit nach Hause und entsorgen ihn dort ordnungsgemäß.
„Es ist traurig zu sehen, wie die eigene Arbeit scheinbar
mit Füßen getreten wird“, sagt Renke. „Ich sehe Parks
und besonders die neu entstandenen Grünanlagen als Bereicherung.
Da ist es schade, wenn alles kaputt gemacht
wird oder verdreckt.“ Und das könne ja kein Erfurter wirklich
wollen…
TEXT: EMELY LEA STEHR FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT
60 SWE-Journal 02_2021
SWE-Journal 02_2021
61
Es dolupta quid que et re
volupta pligendae pari
dolesequi omniet qui deriature
reEm voles aut
alit enihill iquisquam non
prae voluptur?
Seit 2019 hat Textilkünstlerin Britta Schatton ihr Atelier auf der Krämerbrücke. Im Haus zur Glocke spielt sie mit Licht und Schatten.
Von Licht und Schatten
Zu Besuch bei
Britta Schatton –
Textilkunst
von der
Krämerbrücke
Aus Merinowolle, Fasern, Seide, Baumwolle, Leinen
und Papieren kreiert Britta Schatton wahre Wunderwerke
– textile Collagen aus abstrakten Landschaften
und floralen Elementen, schimmernde Schals in
warmen Tönen. Alles aus der Erinnerung, alles ein Ausdruck
des Lichts, das sie tief in sich aufgenommen hat.
Seit 2019 führt sie ihre kleine Ladengalerie im Haus zur
Glocke auf der Krämerbrücke. ARTenVielfalt Erfurt heißt sie.
In der ersten Etage hat sich die 47-Jährige ein kleines Atelier
eingerichtet. Ganz oben wohnt sie. Schön ist es hier. An der
Rückseite ihres Ladens schaut sie direkt auf die Breitstrominsel,
auf die Gera, die ihre Farben – je nach Wetterlage
– ändert. Hier, im Haus Nr. 7, hatten im Mittelalter Kannengießer
ihr Domizil. Davon kündet eine alte Stuckarbeit
an der Decke von 1680, die von der Stiftung Krämerbrücke
sorgfältig restauriert wurde. „1890 zogen in einem Hintergebäude
Färber ein, das in den 1960er-Jahren abgerissen
wurde“, erzählt Britta Schatton, die sich freut, dass sie die
Tradition indirekt fortführt, denn das Spiel von Farben, von
Licht und Schatten spielt auch in ihrer Arbeit eine wichtige
Rolle. Im Haus Nr. 7 vereint sie Wohnen, Kunst und Handel
wieder unter einem Dach.
Zwei riesige hölzerne Tische mit sehr flachen Metallwannen
stehen in ihrer kleinen Werkstatt. Hier bannt sie
das Licht des Südens, die
warmen, erdigen Töne der
Toskana, das bezwingende
Blau der kroatischen Küste
in ihre textilen Kunstwerke.
Kontraste faszinieren sie,
die Variationen von Hell und
Dunkel. Anfangs gestaltete
sie vor allem Kleider und
Hüte verschiedenster Stilepochen.
„Das kam gut an.
Irgendwann aber war mir
das zu wenig, bot zu wenig
Raum für Interpretationen“,
erzählt sie. Heute
brilliert sie mit textilen
Wandgestaltungen, großen
und kleinen. Die großen
zieht sie auf Keilrahmen,
schmückt damit Wände. Die
kleinen arrangiert sie auf Papier.
Gern spielt sie mit den
Oberflächen, bricht mit konventionellen
Sehgewohnheiten,
sprengt die Zweidimensionalität
mit ihren haptisch
ausgelegten Collagen, versetzt
das Gegenständliche
ins Abstrakte, wechselt Perspektiven,
abstrahiert und
reduziert auf Licht, Schatten
und Bewegung. So entstehen
im Textil Risse oder Erd-
Schimmernde Schals aus Wolle und
Seide sind ihre Spezialität.
In ihrem Lädchen auf der Krämerbrücke präsentiert
Britta Schatton nicht nur Textilkunst, sondern auch
Gemälde und Drucke befreundeter Kollegen.
schollen, leichte Blütenblätter, die man unbedingt berühren
möchte und auch darf, wie sie betont.
Auf Wunsch fertigt sie wunderbare Schals und Capes aus
Seidenfilz, die in den verschiedensten Farben strahlen, je
nach Lichteinfall in vielen Tönen schimmern. Ihr Geheimtipp?
„Die Seide“, sagt sie und lächelt. „Ich schichte die Materialien
übereinander, teilweise in mehreren Lagen, führe
Wasser zu und arbeite die Wolle in die Seide ein, das gibt
dem Filz einen besonderen Schimmer“, verrät die zierliche
Frau, die ordentlich zupacken kann. Denn Filzen ist Schwerstarbeit,
es erfordert nicht nur Kraft, sondern auch eine unglaubliche
Geduld. Drei bis vier Tage braucht sie für einen
Schal. Die Wolle färbt sie mit eigenen Pigmentmischungen.
Olivbraun und Olivgrün dominieren, ebenso wie Rostorange
und turmaline Töne – angelehnt an den Edelstein,
der für seine gemischten Farben bekannt ist und auch als
Chamäleon-Edelstein bezeichnet wird, da er wegen seiner
changierenden Farben gern verwechselt wird.
Von Haus ist die Wahlerfurterin, die aus Magdeburg
stammt, Biologin. Schon als Kind hat Britta Schatton viel
gezeichnet, gemalt, ihrer Leidenschaft lange Zeit nur durch
Zeichenkurse nachgegeben. 2006 entschloss sie sich, selbst
künstlerische Wege zu gehen und die Lehre von Flora und
Fauna an den Nagel zu hängen. Nicht ganz, denn wenn
man genau hinschaut, sieht man in ihren Arbeiten immer
wieder verfremdete naturbezogene
Motive: Blätter, Strömungen,
Fische...
Inspiration holt sie sich am
Mittelmeer, aber auch an der
Ostsee. Immer ist sie mit ihrer
kleinen Polaroid unterwegs,
fängt Lichtimpressionen ein,
aber auch besondere vegetative
Strukturen, die aus der
Landschaft herausstechen.
In ihrem kleinen Laden führt
sie aber nicht nur Textilkunst,
sondern auch Gemälde, Drucke
und handgefertigte Leuchten
aus Naturmaterialien
befreundeter Kollegen – beispielsweise
von Silvia Döhler,
die ihr Atelier nur wenige
Meter weiter hat. In normalen
Zeiten bietet Britta Schatton
besondere Workshops an, immer
in kleinen Gruppen. Experimentelle
Kurse, in denen sie
die Kunst des Filzens vermittelt,
Material- und Schablonendruck
auf Seide, das Färben
von Geweben, die Gestaltung
von textilen Collagen.
Mehr über Britta Schatton
gibt es im Internet unter
www.schatton-textilkunst.de.
TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
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Hier hat jedes Kind
den grünen Daumen
Gartenarbeit im
Schulalltag – in der
CJD Christophorusschule
in Erfurt wird
jedes Kind zum Gärtner.
Auch Rollstühle sind
bald kein Hindernis mehr.
Nachwuchsgärtner im Einsatz: Nadja gießt den Kübel, in dem
bald eine Tomatenpflanze wachsen wird. Oskar überlegt noch,
wo er den Oregano einpflanzen möchte.
Justin ist stolz – er hat mit
seinen Klassenkameraden
alle Beete vorbereitet.
Buddeln, säen, pflanzen
und ernten – die Arbeit im
Schulgarten ist besonders
beliebt. In der Erde knien,
sich dreckig machen und mit der
Gießkanne Matschpfützen zu fabrizieren,
gehört natürlich dazu.
Aber was, wenn die Kinder im
Rollstuhl sitzen? Kein Problem
– in der CJD Christophorusschule
in Erfurt darf jeder
seinen grünen Daumen entwickeln.
„Wir haben eine sehr vielfältige
Schülerschaft mit
verschiedenen, individuellen
Bedürfnissen“, erzählt
Katja Kirchner, die Schulleiterin
der Förderschule.
Ein Schulgarten kann
aber für manche Schüler
schnell zum Hindernis
werden. „Es ist
ganz schön schwierig,
aus dem Rollstuhl heraus
tätig zu werden und
im Beet arbeiten zu können.“
Also was tun? „Wir haben
uns bei der Projektförderung
,Junges Gemüse‘ von
den Stadtwerken Erfurt beworben
und wollen unterfahrba-
re Hochbeete bauen. Dort können unsere Schülerinnen und
Schüler im Rollstuhl die gleichen Gemüsesorten und Kräuter
anbauen wie auf dem Schulacker.“ Und damit das Beet mobil
wird, bekommt es kleine Rollen verpasst.
Ideen wie die der Förderschule zu unterstützen, ist das Ziel
der SWE. „Wir wollen Schulen gezielt helfen“, sagt Annett
Glase, die Referentin für Schulkommunikation der Stadtwerke
Erfurt. Deswegen werden dieses Jahr zum dritten Mal 11
Projekte in drei Kategorien (Starthilfe, Gesunde Ernährung,
Junges Gemüse) mit je 500 Euro gefördert. So bunt wie die
Schüler selbst sind auch ihre Ideen: von Kräuterspiralen über
Insektenhotels bis hin zum Mini-Treibhaus.
Die erhaltenen 500 Euro Startkapital für ihr Projekt hat die
CJD Erfurt Christophorusschule nicht nur in das Material für
die barrierefreien Beete investiert. Neue Gartengeräte, Samen
und Jungpflanzen wurden gekauft. Denn neben den
Hochbeeten sollen verschiedene Kartoffelsorten keimen,
Erdbeeren wachsen und Tomaten
gedeihen. Und das
alles auf dem Schulhof: „Mini-Acker“
haben sie ihr Projekt
deswegen getauft.
„Unsere Schüler mögen
alles, was praktisch ist. Bei
Kindern mit sonderpädagogischem
Förderbedarf reicht
kein Arbeitsblatt, um zu verstehen,
wie eine Pflanze
wächst. Sie müssen erleben,
wie sich die Erde anfühlt, sehen,
wie die Pflanzen wachsen
und lernen, was sie dafür
tun müssen“, sagt Kirchner.
„Das ist unser erstes Schulgartenprojekt, ich freue mich
schon richtig darauf“, erzählt Nadja. Die Siebtklässlerin wird
mit ihren Klassenkameraden eine eigene Tomatenpflanze
großziehen. Dass sie sofort mit der Gartenarbeit starten
können, haben sie den älteren Schülern zu verdanken. „Wir
haben die Beete zusammengebaut und mit Erde befüllt. Das
hat richtig Spaß gemacht“, erzählt Justin. Er ist 16 Jahre und
besucht die Werkstufe 3.
Insgesamt lernen hier 108 Schüler im Alter zwischen 6 und
21 Jahren in zwölf Klassen. „Wir sind eine richtig gute Gemeinschaft“,
sagt Kirchner. Deswegen wird nicht nur Wert
darauf gelegt, das Obst und Gemüse gemeinsam anzubauen,
sondern auch zusammen zu verwerten. „Die Ernte wird
miteinander geteilt. Wir wollen bei Schulfesten wie unserem
Erntedankfest gemeinsam etwas aus unserer Ernte machen,
zum Beispiel Aufstriche aus Tomaten.“
Damit sich die Schüler nicht nur in diesem Jahr über
selbst angebautes
Obst und Gemüse
freuen können,
wird Wert auf
Nachhaltigkeit gelegt.
„Es gelingt uns,
Projekte über viele
Jahre hinweg fortzuführen.
Wir haben
schon lange eigene
Schulschafe. Sind die
Voraussetzungen für
ein solches Projekt
einmal da, wollen wir
dies auch dauerhaft
nutzen“, sagt Kirchner.
TEXT: EMELY LEA STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
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Superhelden-Eistee
Ich mix mir
Was!ser!
• 1 Liter Wasser
• 1 Glas Apfelsaft
• 2 Zitronen
• 2 Beutel Apfeltee
• 2 Beutel Pfefferminztee
• frische Minze
• Eiswürfel
Zuerst werden die Teebeutel mit kochendem Wasser übergossen –
lasst euch dabei von euren Eltern helfen. Dann presst ihr eine Zitrone
aus und gebt den Saft mit dem Apfelsaft in die Kanne. Das Ganze
sollte ungefähr 10 Minuten ziehen. Wenn der Tee richtig kalt ist,
(am besten stellt ihr ihn in den Kühlschrank), kann er mit Eiswürfeln,
ein paar Zitronenscheiben und frischer Minze serviert werden. Lecker!
Kinder-Mojito
• ½ Liter Wasser
• 2 Limetten
• 2 Zitronen
• Minzsirup
• frische Minze
• Crushed Ice
Schnappt euch die Limetten und die Zitronen und presst sie ordentlich
aus. Den Saft mixt ihr einfach mit dem Wasser in einer Kanne.
Gebt ungefähr drei Teelöffel Minzsirup (alternativ Holundersirup)
dazu. Jetzt könnt ihr eine Handvoll Minze pflücken und in euren Händen
„zermatschen“. Gebt die zermahlene Minze in ein leeres Glas, danach
reichlich Crushed Ice draufkippen. Füllt nun das Glas mit dem aromatisierten
Wasser auf – eine super Erfrischung für Groß und Klein.
Wir suchen die leckersten
Durstlöscher für die heiße Jahreszeit
Unter dem Motto „Ich mix mir Was!ser!“
suchen wir eure Lieblings-Wasserrezepte.
Denn im Sommer ist nichts
wichtiger als trinken, trinken, trinken! Das
ist gesund und wichtig für kleine Abenteurer.
Lennart hat schon mal losgelegt und
zeigt seine drei Lieblingskreationen zum
Durstlöschen. So lecker kann Trinken sein!
Macht mit bei unserem Trinkwasserprojekt
und gewinnt tolle Preise für eure Klasse.
Schneller Melonen-Erdbeer-Slushi
• 250 ml Wasser
• 1 kleine Wassermelone
• 250 g Erdbeeren
• Crushed Ice
Als Erstes müsst ihr die Melone und die Erdbeeren in kleine Würfel
schneiden. Püriert jetzt das Obst mit einer Küchenmaschine oder
einem Mixer zu einem Obstbrei. Gebt dabei immer wieder ein bisschen
Wasser dazu. Eure Eltern helfen bestimmt beim Pürieren. Stellt
euer Sommergetränk ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank. Danach
könnt ihr es mit reichlich Crushed Ice genießen. Ein eiskaltes Vergnügen.
Jetzt mitmachen
Jetzt seid ihr dran! Schickt uns eure leckersten Durstlöscher-
Sommerrezepte und nehmt an unserem Trinkwasserwettbewerb
teil. Das Tolle: Erfurter Grundschüler können für ihre Klasse einen
von zehn Trinkwassersprudlern oder einen Besuch von „Julchens
Kochmobil“ gewinnen. Unter dem Stichwort
„Ich trink Was!ser!“ sendet ihr eure Rezepte per
E-Mail an: annett.glase@stadtwerke-erfurt.de oder per Post an:
SWE Stadtwerke Erfurt GmbH, Magdeburger Allee 34,
99086 Erfurt, zu Händen Annett Glase.
Einsendeschluss ist der 16. Juli 2021.
Mehr Infos: www.stadtwerke-erfurt.de/trinkwasserwettbewerb.
TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER
FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT
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ERFURT
ERBLÜHT
87.000 m 2
Blumen
2 Ausstellungsflächen
Petersberg & egapark
23 Blumenhallenschauen
Zahlreiche
Veranstaltungen
Aktuelle Infos
und Tickets unter
buga2021.de
BUGA Erfurt
2021 App
Jetzt in den App-Stores.
www.buga2021.de
youtube.de/BUGAlive
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Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt
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am Anger: Beratung, Verkauf
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■ FREIZEIT
Bäder
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BUGA-Hotline
Telefon: 0361 664-0160
egapark Erfurt
Besucherservice
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