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Ausgabe_02_2021

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.

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Sommer 2<strong>02</strong>1<br />

Journal<br />

Das Magazin für unsere Kunden<br />

Edle Tropfen<br />

Vinarium am Petersberg Seite 24<br />

Süße Träume<br />

Park Café in Molsdorf lockt ins Grüne Seite 26<br />

Tramlink nimmt<br />

Fahrt auf<br />

Unsere neuen Bahnen sind unterwegs Seite 34<br />

BUGA-Spezial<br />

25 schöne Seiten<br />

von Erfurt


Inhalt<br />

Das Ende des Verfalls<br />

Bauarbeiten<br />

im Dreienbrunnenbad........................... 32<br />

Nicht nur für Gipfelstürmer<br />

Ausflug ins Schwarzatal.......................42<br />

Sommerbühne<br />

Erfurter Herbstlese geht<br />

neue Wege...........................................44<br />

Wie zu Opas Zeiten<br />

Zu Besuch in<br />

der Bäckerei Helbing............................50<br />

Neues Portal für die Energie<br />

Mehr Service für unsere Kunden.......... 52<br />

Von Licht und Schatten<br />

Britta Schatton: Textilkunst<br />

auf der Krämerbrücke......................... 62<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Paradiesbaum Erfurt –<br />

mein Blatt – unser Baum<br />

Seit September 2<strong>02</strong>0 ziert ein Paradiesbaum den<br />

Erfurter Petersberg. Die Skulptur, die als Symbol<br />

für Hoffnung, Frieden und Leben steht, wurde<br />

als Sinnbild des interkulturellen Dialogs von<br />

den Künstlern Ruth Horam und Nihad Dabeet entworfen.<br />

Bereits jetzt trägt der knapp 7 Meter hohe<br />

Baum 65.000 kupferne Olivenblätter. Möchten Sie<br />

mithelfen, den Baum weiter wachsen zu lassen? Für<br />

20 Euro pro handgeschnittenem Blattpaar unterstützen<br />

Sie das einzigartige Projekt. Ende September<br />

wird Nihad Dabeet im Rahmen der ACHAVA-<br />

Festspiele wieder in Erfurt sein und den Baum mit<br />

weiteren Blättern der Hoffnung verzieren.<br />

Die Blätter gibt es in allen Sparkassen-Filialen in<br />

Erfurt, im Info-Point auf dem Petersberg, im<br />

Restaurant „Glashütte“, in der Tourist Information<br />

auf dem Benediktsplatz oder bei 360Grad Thüringen<br />

Digital Entdecken auf dem Willy-Brandt-Platz.<br />

Weitere Informationen gibt es im Internet unter<br />

www.paradiesbaum.org.<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

Hier geht es zur<br />

App SWE für Erfurt.<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,<br />

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 10.06.2<strong>02</strong>1<br />

GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />

TITELBILD: Jacob Schröter<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

2 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 3


Diese Augenblicke gibt<br />

es nur auf der BUGA<br />

„Blumen sind die<br />

schönsten Worte der<br />

Natur“ (Johann Wolfgang<br />

von Goethe, Universalgenie).<br />

„Wo Blumen blühen,<br />

lächelt die Welt“ (Ralph<br />

Waldo Emerson, Philosoph).<br />

Recht haben sie, die beiden<br />

Dichter und Denker.<br />

Wer in Erfurt unterwegs<br />

ist, wird auf Schritt und<br />

Tritt den „schönsten Worten<br />

der Natur“ begegnen,<br />

hoffentlich mit einem<br />

Lächeln. Seit Ende April<br />

sorgt die BUGA 2<strong>02</strong>1 dafür,<br />

dass das Leben in der Landeshauptstadt<br />

bunter und<br />

fröhlicher geworden ist als<br />

es sowieso schon war.<br />

Egal, ob im egapark, auf<br />

dem Petersberg oder in der<br />

Stadt – überall verzaubern<br />

unzählige Farben, Düfte<br />

und Eindrücke die Sinne der<br />

Menschen.<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

4 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 5


Rasant durch<br />

Tulpen und Kräuter<br />

– die drei Riesenrutschen<br />

sind beliebt<br />

bei allen<br />

Altersgruppen.<br />

Die bronzenen<br />

Großplastiken des<br />

Thüringer Künstlers<br />

Volkmar Kühn beeindrucken<br />

auf dem<br />

Petersberg.<br />

Blick auf einen<br />

„Wasserfall“ aus<br />

Blumen, arrangiert auf<br />

dem Petersberg.<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

6 7


1 Blick durch<br />

Zierkirschen in<br />

den Japanischen<br />

Garten im<br />

egapark.<br />

2 Lilienblütige<br />

Tulpen verzaubern<br />

mit ihrem Gelb Teile<br />

der Wasserachse,<br />

im Hintergrund der<br />

Aussichtsturm.<br />

❸<br />

❶<br />

3 Im Steingarten<br />

im egapark sorgen<br />

Küchenschellen für<br />

optische Genüsse.<br />

4 Im Danakil<br />

wachsen auch<br />

Echiverien aus<br />

der Familie der<br />

Dickblattgewäche.<br />

❹<br />

5 Entspannen<br />

hinter dem Danakil<br />

– mit dem Duft der<br />

Zierapfelblüte<br />

und dem Spiel des<br />

Wassers.<br />

❺<br />

❷<br />

8 FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT 9


So isst die BUGA<br />

Essen auf einer BUGA<br />

in Thüringen, dem<br />

Heimatland der Grillkultur,<br />

ist mehr als nur<br />

Bratwurst und Brätel!<br />

Obwohl beides bei der<br />

Bundesgartenschau in<br />

Erfurt natürlich auch<br />

nicht fehlen darf…<br />

Servicemitarbeiterin Sandy Held und Koch Edgar Krinke sorgen in der<br />

„GenussZentrale“ auf dem Petersberg dafür, dass sich die Gäste wohlfühlen.<br />

Restaurantleiter Kevin Vollrath von der Caponniere setzt mit<br />

seinem Team auf Frische, Qualität und Regionalität.<br />

Dem Himmel nah, eine wunderschöne Stadt zu<br />

Füßen und was Leckeres in Griffweite. Dazu noch<br />

eine unvergleichliche, ständig sich neu erfindende<br />

Blütenpracht und eine faszinierende Historie zum Sattsehen<br />

– was will man mehr?<br />

Dass die BUGA in Erfurt mehr als eine Olympiade der Gärtner<br />

in einer bezaubernden Stadt ist, merkt der Besucher spätestens,<br />

wenn er Hunger hat. Und z. B. auf der Ost-Terrasse<br />

Platz nimmt. „Stimmt schon, dieser Ausblick über die gesamte<br />

Innenstadt in Verbindung mit Speis und Trank ist einzigartig<br />

und hat es so noch nie gegeben“, sagt Gastronom Denis<br />

Baumgart. Er ist neben Ronny Schmidt Chef der Peter Berg<br />

GbR und hat gleich vier Locations auf dem Petersberg, mit<br />

denen er die Gäste verwöhnt: „Auf der Ost-Terrasse servieren<br />

wir eher leichte Dinge – Flammkuchen, Ofenkartoffeln,<br />

verschiedenste BUGA-Salate.“<br />

Nur wenige Meter weiter steht seit mehr als 200 Jahren<br />

die Defensionskaserne und davor, BUGA sei Dank, gibt es<br />

(gut beschirmt) 400 Plätze auf einer Terrasse aus massiven<br />

Holzbohlen: „Hier servieren wir gegen den etwas größeren<br />

Hunger Thüringer Küche. Auf die Regionalität bei Rezepten<br />

und Produkten legen wir großen Wert“, sagt Baumgart.<br />

Puffbohnensuppe mit Speck, Bunter BUGArtensalat, Mutzbraten,<br />

Rinderroulade, Köstritzer Schwarzbiergulasch. „Und<br />

natürlich auch Bratwurst, Rostbrätel und Schnitzel.“ Baumgart:<br />

„Aber auch Veganer kommen z. B. mit den BUGA-Perlen<br />

auf ihre Kosten. Die bestehen aus Puffbohnen, Erfurter<br />

Blumenkohl und Brunnenkresse.“ Und sind echt lecker...<br />

Susanne Richter ist (unter anderem) Teamleiterin Organisation<br />

und hat in Sachen BUGA-Gastronomie den Hut auf.<br />

„Die Bundesgartenschau schreibt mit ihrer Gastronomie Geschichte,<br />

denn wir arbeiten ausschließlich mit lokalen Gastronomen<br />

zusammen. Regionalität ist uns auch bei Speisen<br />

und Getränken wichtig, so lernen die Besucher kennen, was<br />

wir Thüringer zu bieten haben und wir tun dank der kurzen<br />

Wege auch etwas für den Umweltschutz.“<br />

Richter weiter: „Insgesamt haben wir acht Gastronomen<br />

mit 17 Restaurants, Cafés und Imbissen verteilt an<br />

den Standorten egapark und Petersberg.“ Und die Bratwurst?<br />

„Wir haben die verschiedensten Sorten gekostet,<br />

keine Wurst schmeckt wie die andere. Da gibt es regionale<br />

Unterschiede, die wir alle unseren Gästen anbieten wollen“,<br />

sagt Susanne Richter. Und so liefern zeitversetzt zehn Thüringer<br />

Fleischereien ihre rustikale Delikatesse an die sieben<br />

Grillstationen auf der BUGA…<br />

Lauschige Plätze im Schatten großer Bäume und dazu z. B.<br />

eine kühle Limo – im egapark kommen die Besucher ebenfalls<br />

kulinarisch auf ihre Kosten. Regionale und saisonale Küche<br />

gibt es in der „Caponniere“. Restaurantleiter Kevin Vollrath:<br />

„Bei uns gibt es hausgemachtes Würzfleisch, und in<br />

dieser Saison werden wir noch selbstgemachte Pasta anbieten.“<br />

Wer will: Kartoffelpuffer, Zanderfilet, Wildblumensalat,<br />

Tagliatelle oder Roulade gibt’s ebenfalls frisch serviert. Und<br />

mehr als 10.000 Thüringer Rostbrätel sollen hier im Laufe<br />

der BUGA verputzt werden.<br />

Eher der süße Typ? Kein Problem: Mousse au Chocolat-Torte,<br />

Erdbeertorte, Rhabarber-Streusel und viele andere<br />

saisonale Kuchen können ebenfalls in der „Caponniere“<br />

probiert werden. „Unsere Kuchen und Torten werden in der<br />

hauseigenen Konditorei im Schloss Molsdorf gebacken und<br />

kreiert“, so Vollrath.<br />

Übrigens: Im Ateliergarten nebenan wird alles auf 100<br />

Prozent kompostierbarem BIO-Einweggeschirr aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen serviert.<br />

Urlaubsfeeling im „Genusshafen“ an der Wasserachse, Chillen<br />

am „Lilienbalkon“, Essen zwischen Wüste und Regenwald<br />

im Danakil oder traumhafte Ausblicke wie an der Ost-Terrasse<br />

der Defensionskaserne auf dem Petersberg – die BUGA is(s)t<br />

fantastisch!<br />

TEXT: LARA MARIA KLEWIN<br />

FOTOS: JACOB SCHRÖTER, STEVE BAUERSCHMIDT<br />

10<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 11


Von wegen scheu – die Hasen vom<br />

Petersberg sind Profis, hoppeln<br />

erst im letzten Augenblick davon.<br />

Bis dahin warten sie ab,<br />

was Mensch so macht…<br />

UNSERE<br />

Gartenschätze<br />

sind SEIN<br />

Schlaraffenland<br />

Blick auf den Festungsgraben mit den Erfurter Gartenschätzen. Er sieht nicht nur schön aus und riecht herrlich – einige<br />

Gemüsesorten und Kräuter, die hier gedeihen, schmecken auch lecker (siehe Kohlrabi „Gigant“, kleines Foto).<br />

Wie gut, dass die Hasen vom Petersberg keine<br />

Menschen sind. Denn die Fressattacke<br />

von Lepus europaeus (lateinischer Name) auf<br />

rund 150 Kohlrabis der Sorte „Gigant“ kann<br />

im Juristendeutsch durchaus als „Diebstahl in einem besonders<br />

schweren Fall zur Sicherung der Lebensgrundlage“ gewertet<br />

werden. Heißt: bis zu fünf Jahre Knast…<br />

Der Kohlrabi-Beutezug der Feldhasen auf der BUGA sorgte<br />

bundesweit für Schlagzeilen. Anfang Mai, wenige Tage<br />

nach der Eröffnung der Bundesgartenschau in Erfurt, stellten<br />

Gärtner fest, dass von den allermeisten, äußerst zarten Minikohlrabis<br />

nur noch Stängel übrig waren. Wenn überhaupt.<br />

„Die Hasen hatten sie sich gegönnt“, sagt Maximilian Daus,<br />

Projektleiter der Erfurter Gartenschätze.<br />

Hier, im einstigen Festungsgraben auf dem Petersberg, will<br />

Ausstellungschefin Beate Walther mit ihrem Team den Unterschied<br />

zwischen historischen und modernen Gemüse- und<br />

Kräutersorten zeigen. „Die Hasen haben die verschiedenen<br />

Sorten Kohlrabi zum Fressen gerne“, sagt Walther. Vor allem<br />

die Sorte „Gigant“ hat’s den Langohren angetan: „Dieser<br />

Kohlrabi wächst sehr langsam und ist am Anfang besonders<br />

zart und knackig.“<br />

Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv<br />

und so kommen die Tiere den Besuchern nur selten vor<br />

Augen. „Die Tiere, die auf dem Petersberg leben, waren<br />

schon lange vor der BUGA hier“, sagt Daus, „die haben ihr<br />

Revier überall, auch im Willkommensbereich unterhalb der<br />

Glashütte.“ Wie die Hasen durch den Zaun schlüpfen, der das<br />

BUGA-Areal eingrenzt, bleibt ihr Geheimnis…<br />

Im unteren Teil des Festungsgrabens werden zur BUGA<br />

Züchtungen und gärtnerische Erfolge aus der langen Tradition<br />

des Gartenbaus in Erfurt gezeigt. Neben den bekannten<br />

Blumenbeeten einer Gartenschau gibt es ausgewählte<br />

Färber- und Faserpflanzen, Kräuter-, Heil- und Duftpflanzen<br />

zu sehen (und zu riechen). Im Ausstellungsbeitrag „Erfurter<br />

Gartenschätze“ sind Erfurter Gemüsesorten gepflanzt.<br />

Hier grünt und blüht eine Auswahl bekannter Erfurter Sorten,<br />

z. B. der Blumenkohl „Erfurter Zwerg“, die Buschbohne „Ruhm<br />

von Erfurt“, der Kopfsalat „Brauner Trotzkopf“, die Puffbohne<br />

„Beste Erfurter Volltragende“ oder der Weißkohl „Juniriese“.<br />

Ein Schlaraffenland für jeden Hasen! Vor allem, wenn ihn<br />

der Mensch (wie auf der BUGA) in Ruhe lässt und ihm nicht<br />

mit Schießgewehr oder Greifvögeln nachstellt – auch wenn’s<br />

so manche Nutzpflanze kostet. Daus: „Wir schützen die Kohlrabis<br />

mit Hornspänen, das scheint zu helfen.“ Die Späne riechen<br />

kräftig, ist nix für empfindliche Hasen-Nasen.<br />

Kleine Hasenkunde: Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bis zu<br />

68 Zentimeter, die Länge der Hinterfüße bis zu 18 Zentimeter,<br />

die Ohren können bis zu 14 Zentimeter lang werden.<br />

Ausgewachsene Tiere bringen bis zu 5 Kilo auf die Waage.<br />

Hasen ruhen am Tag in flachen Mulden, bei Gefahr „drücken“<br />

sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im<br />

letzten Moment die Flucht.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

12 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 13


Herr der<br />

blühenden<br />

Gärten<br />

1 Der idyllische Wassergarten ist an heißen Sommertagen<br />

ein entspannter Ort.<br />

2 Der Steingarten ist Vorbild für viele Gartenfans,<br />

die sich ein solches Areal anlegen wollen.<br />

3 Auch an schattigen Plätzen gedeihen prächtige<br />

Stauden. Die Kombination von Gräsern und Blattschmuckstauden<br />

bezeichnete Foerster als Harfe<br />

und Pauke.<br />

4 Waschbetonkübel und Mobiliar aus den<br />

1970er-Jahren.<br />

5 Karl Foersters Büste blickt in „seinen“<br />

Themengarten.<br />

Karl Foersters Erbe<br />

wird im egapark gehütet<br />

6 Rittersporn gehörte zu seinen großen<br />

Zuchterfolgen.<br />

❶<br />

Pflanzen zum Wachsen und Blühen zu verhelfen,<br />

neue Sorten entstehen zu lassen, die Natur<br />

ein wenig nach dem eigenen Maß zu formen<br />

– das muss eine erfüllende Beschäftigung<br />

sein. Wie sonst lässt es sich erklären, dass ein unermüdlicher<br />

Züchter und Gärtner wie Karl Foerster das biblische<br />

Alter von 96 Jahren erreichte? Etwa 370 Züchtungen,<br />

allen voran Rittersporn und Phlox, sind ihm im<br />

Laufe seiner Tätigkeit gelungen, von denen etwa ein<br />

Drittel noch heute im Handel erhältlich ist. Gartengestaltung<br />

hatte bei Foerster einen gewissen Pragmatismus:<br />

Es sollten „Gärten für intelligente Faule“ entstehen,<br />

wie Karl Foerster es selbst nannte. Ziel der Züchtung war<br />

deshalb – neben der Schönheit der Blüten – den Pflegeaufwand<br />

so gering wie möglich zu halten. Die Stabilität<br />

und das Größenwachstum der Pflanzen wurde verbessert,<br />

die Anfälligkeit für Krankheiten und die Dürre- und<br />

Frostempfindlichkeit verringert.<br />

Karl Foersters Erbe in Reinkultur findet der interessierte<br />

Gartenfreund nahe dem Ausgang Gothaer Platz<br />

im Staudengarten, der seit 1965 die Schönheit der Stauden<br />

präsentiert. Deren Vielseitigkeit verleiht dem Areal<br />

ein besonderes Flair. Der Schaugarten ist in weiten Teilen<br />

in seinem Ursprungszustand erhalten geblieben. Er<br />

gliedert sich in 19 ansteigende Terrassen am Nordhang,<br />

z. B. Heidegarten, Steingarten, Farngarten, Wassergarten<br />

und mehrere mit unterschiedlichen Stauden. Bis zur<br />

BUGA wurde der Bereich mit Unterstützung vieler Partner<br />

saniert und überarbeitet. Die denkmalgeschützten<br />

Pergolen und die typischen Waschbetonmauern<br />

erstrahlen in neuem Glanz und verleihen dem Garten<br />

das typische Flair der 1970er-Jahre. Die unteren Terrassen<br />

sind vom Geist der Foersterschen Gartengestaltung<br />

geprägt. Angelegt wurde der Karl-Foerster-Garten<br />

von seinen Schülern Walter Funcke und Hermann<br />

❷<br />

❸<br />

❹<br />

Göritz, die zum engen Bornimer Kreis um den Staudenpapst<br />

gehörten.<br />

Runde Wasserbecken im Wassergarten nehmen die<br />

Formen der Pflanzgefäße vom Festplatz auf, es sind<br />

baugleiche Klöpperböden, in denen vor Halle 1 Sommerblumen<br />

blühen. Im Sinne von Karl Foerster sind<br />

Stauden in den Beeten kombiniert. Der zentrale Bereich<br />

bleibt in seinen historischen Strukturen erhalten.<br />

Die umfangreichen Staudenschauflächen sollen ausschließlich<br />

die Foerster-Themen „Staudenzüchtung“<br />

sowie „Pflanzenverwendung“ und „Gartenpoesie“ anschaulich<br />

präsentieren.<br />

Der mit Bäumen bestandene Böschungsbereich<br />

zwischen den Schauflächen und der alten Gothaer<br />

Straße ist den Themen moderner, großzügiger Staudenverwendung<br />

gewidmet.<br />

Im oberen Bereich lädt ein neuer Pavillon dazu ein,<br />

das Lebenswerk des Staudenpapstes zu entdecken. In<br />

Richtung Japanischer Garten schließen Beete mit modernen<br />

Pflanzungen den Karl-Foerster-Garten ab. Auf<br />

denen sind Phlox und Rittersporn zu Hause, so wie es<br />

Karl Foerster auch auf seinen Beeten plante.<br />

„Ein Garten ohne Rittersporn ist ein Irrtum“, wird<br />

der Altmeister häufig zitiert. Karl Foersters Zitate aus<br />

einem seiner 29 Bücher sind beinahe genauso beliebt<br />

wie seine Züchtungen. Der Staudenpapst blickte am<br />

Ende seines erfüllten Lebens nicht nur auf ein enormes<br />

gärtnerisches Schaffen zurück, sondern auch auf einen<br />

reichen literarischen Fundus von Aphorismen und Gedichten.<br />

Im Karl-Foerster-Garten des egaparks ist beides<br />

zu finden, für Staudenliebhaber und Fans des Gartenpoeten.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

FOTOS: JENS HAENTZSCHEL<br />

Videovorstellung des Karl-Foerster-<br />

Gartens – einfach den QR-Code scannen.<br />

14 15<br />

❺<br />


Zwei fröhliche<br />

Gesichter<br />

der BUGA<br />

Lara Maria Klewin und Frieda<br />

Schmidt zeigen die schönsten<br />

Seiten der BUGA (v. l.)<br />

Das hat’s noch nie gegeben, die BUGA als TV-Format.<br />

Und SIE können dabei sein, jeden Tag, 24<br />

Stunden lang – bis die Bundesgartenschau am<br />

10. Oktober ihre Tore wieder schließt.<br />

„BUGA Live heißt der Kanal und er ist auf YouTube zu finden“,<br />

sagt Lara Maria Klewin (27), eine der Reporterinnen,<br />

die täglich über vieles berichten, was auf den beiden Ausstellungsflächen<br />

egapark und Petersberg zu erleben und zu<br />

bestaunen ist. „Unser Programm ist wie die BUGA kunterbunt<br />

und lebensfroh, wir wollen den Zuschauern einen Vorgeschmack<br />

auf das bieten, was sie auf den beiden Ausstellungsflächen<br />

zu sehen bekommen. Und natürlich werden wir<br />

auch über unser wunderschönes Erfurt berichten, damit die<br />

Touristen staunen, was wir neben der Bundesgartenschau<br />

noch so alles zu bieten haben…“<br />

Frieda Schmidt (23) ist täglich als Reporterin auf dem Gelände<br />

unterwegs: „Es wäre fantastisch, wenn wir mit unseren<br />

Videos alle Altersklassen und so viele Interessengruppen<br />

wie möglich ansprechen und begeistern können.“ Dabei<br />

legen die Macher gar nicht so viel Wert auf Perfektion, sondern<br />

vielmehr auf Authentizität: „Uns ist wichtig, ehrlich zu<br />

beschreiben, was wir sehen und erleben. Das geht manchmal<br />

mit einem Selfie besser als mit einem<br />

großen Kamerateam.“ Sonnenauf- und<br />

Sonnenuntergänge auf dem Gelände<br />

zeigen einmalige Eindrücke; Augenblicke<br />

der Stille und die Bewunderung für<br />

die Natur gehören zum Repertoire.<br />

Die Themen sind so vielfältig wie die<br />

BUGA selber: „Wir berichten über die<br />

verschiedenen Wettbewerbe von Gärt-<br />

nereien und Garten- und Landschaftsbauern; wir zeigen, wie<br />

sich die beiden Ausstellungsflächen im Laufe der Jahreszeiten<br />

verändern. Wir berichten über die verschiedensten Pflanzen,<br />

befragen Gärtner, geben Tipps“, sagt Frieda Schmidt.<br />

„Doch nicht nur das“, sagt Lara Maria Klewin. „Alles, was interessant<br />

ist und auf der BUGA geschieht, wird dokumentiert.<br />

Aber auch Putziges wie eine Live-Reportage über die Hasen,<br />

die den gesamten Kohlrabi gefressen<br />

haben.“ Drohnen fliegen<br />

regelmäßig über egapark und<br />

Petersberg, dokumentieren die<br />

Veränderungen. Berichte über<br />

Künstler auf der BUGA, über die<br />

Peterskirche mit ihrer einzigartigen<br />

Ausstellung, über die verschiedenen<br />

farbenfrohen Hallenschauen:<br />

„Wir lassen nichts aus, der Zuschauer braucht sich<br />

bloß das auswählen, was ihn interessiert.“<br />

„Wir berichten über Essen und Trinken auf der BUGA, testen,<br />

was es alles gibt, berichten über die Gastwirte und deren<br />

Spezialitäten. Wir stellen die 25 Außenstandorte vor, sind<br />

vor Ort mit Drohnen unterwegs oder schildern unsere Eindrücke.<br />

So kann jeder selber entscheiden, ob der Besuch etwas<br />

für ihn ist oder eher nicht“, sagt Frieda Schmidt.<br />

Lara Maria Klewin ergänzt: „Pressekonferenzen vor Ort<br />

können von jedem, der es möchte, mitverfolgt werden. Wir<br />

geben immer wieder Tipps für Besucher, also zum Beispiel,<br />

wie sie am besten von A nach B kommen oder wie sie ihren<br />

BUGA-Besuch am besten gestalten können.“<br />

Schalten Sie ein, folgen Sie der BUGA auf BUGA Live – es<br />

lohnt sich.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

16<br />

17


PETERSKIRCHE<br />

Die Verlockung des<br />

Gartenparadieses<br />

Die Ausstellung zeigt Gartenparadiese aus dem Schatz der Thüringer Stiftung<br />

Schlösser und Gärten.<br />

Wer durch die mächtige, aber schlichte Holztür in die Peterskirche tritt,<br />

wird von gedämpfter Helligkeit empfangen und von Stille umhüllt. Fühlt<br />

es sich so an, das Paradies – beruhigend und geheimnisvoll? Paradiesgärten<br />

oder ein Gartenparadies verspricht die Ausstellung der Thüringer<br />

Stiftung Schlösser und Gärten im Inneren des romanischen Sandsteinbaus. Nach mehrjährigem<br />

Umbau erstrahlt die Kirche des ehemaligen Klosters St. Peter und Paul nun zur<br />

Bundesgartenschau in einem ganz besonderen Licht. Neben den bedeutendsten Wandmalereien<br />

in Thüringen beinhaltet der 900 Jahre alte Bau eine grandiose Ausstellung:<br />

„Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten<br />

hat“, beschreibt ein persisches Sprichwort. Die Peterskirche ist kein Prunkbau und dennoch<br />

der beste Ort für die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“. Kuratorin Dr.<br />

Rita Hombach und die Ausstellungsgestalter vom Atelier Hähnel-Bökens haben das Gartenparadies<br />

zwischen den dicken Sandsteinwänden und den mächtigen Holzkonstruktionen<br />

aufblühen lassen. Die Architektur der Peterskirche umschließt wie eine Einfriedung<br />

die in der Ausstellung gezeigten Gärten, ist zugleich ein Hauptexponat. Vom Eingang<br />

aus fällt der Blick durch scherenschnittartig gestaltete Metallelemente auf eine biblische<br />

Szene, halb verhüllt von einem virtuellen Wasserfall. Auf das<br />

deckenhohe Gemälde zu führt die Illusion eines Wasserlaufes<br />

aus dunklem Stein.<br />

Wer diese Szene umrundet, trifft auf eine Wasserfläche –<br />

oder doch nur eine Illusion? Daneben zu lesen das Credo der<br />

Ausstellung: „Alles Leben begann in einem Garten. Alle Kultur<br />

begann in einem Garten. Gärten erzählen die Geschichte, wie<br />

der Mensch sich in der Welt einrichtete. Wie er sich die Welt<br />

vorstellte und wie er mit ihr umging.“ Eine Chill-out-Area lädt<br />

zum Verweilen ein, an Audiostationen lauscht man Gartengeschichte<br />

und biblischen Geschichten.<br />

Wenige Schritte entfernt: die virtuelle Gartenwelt zum Selbstgestalten. Je mehr sich der<br />

Besucher auf der Fläche und vor der virtuellen Wand bewegt, umso schneller wachsen<br />

Bäume, verwandelt sich Gras in ein Blumenfeld und schweben Schmetterlinge zwischen<br />

den Bäumen. Die Leichtigkeit und beschwingte Fröhlichkeit dieses Erlebnisses nimmt man<br />

gern mit zum Spazieren entlang der Seitennischen. In jeder ist ein Garten verborgen, 11<br />

an der Zahl. Die ausgewählten Beispiele repräsentieren die Gartenkunst in Thüringen von<br />

der Renaissance wie im Schlossgarten Wilhelmsburg in Schmalkalden über barocke Gestaltungen<br />

der Orangerie von Schloss Friedenstein oder im Schlosspark Molsdorf. Dort<br />

lässt sich auch der Übergang zu Landschaftsgärten und -parks ablesen. Anlagen wie<br />

der Herzogliche Park Gotha, der Fürstliche Greizer Park und der Schlosspark Altenstein<br />

in Bad Liebenstein repräsentieren diese Epoche. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts<br />

wuchs das Interesse an Gartenkunst und Botanik auch bei den Bürgern, wie der Garten<br />

am Kirms-Krackow-Haus in Weimar veranschaulicht. Die scherenschnittartigen Gestaltungen,<br />

den Bildern der Parkanlagen in den Nischen vorangestellt, schaffen einen wunderbaren<br />

3D-Effekt, der Betrachter fühlt sich in den Park hineinversetzt. Originalexponate<br />

aus den Anlagen wie die Skulptur des Fisches aus dem Schlosspark Wilhelmsburg verstärken<br />

diesen Eindruck. Die paradiesische Reise durch mehrere Jahrhunderte Gartenkultur<br />

unter einem virtuellen Sternenhimmel endet mit der Frage, wie man einen Garten sieht<br />

oder auch betritt. Ein Ausspruch von Bernhard von Clairvaux mag da helfen: „Den Garten<br />

des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen.“<br />

Alles Leben begann in einem Garten – in der Peterskirche gibt es<br />

vieles zu entdecken, zu sehen und zu hören.<br />

Mehr Informationen zur Ausstellung in der Peterskirche und ein virtueller Rundgang:<br />

www.thueringerschloesser.de/museum-paradiesgaerten/<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

18 19


„Ich bin nicht nur in einer<br />

Gärtnerei, sondern<br />

auch in einer Idylle aufgewachsen<br />

und alles war<br />

sehr naturverbunden“,<br />

erzählt Pascal Klenart.<br />

Der Staudenmeister<br />

vom Erfurter Norden<br />

Von Krokussen bis zur prächtigen Pfingstrose:<br />

Bei der Gärtnerei Klenart-Stauden ist für jeden<br />

Garten ein Kraut gewachsen.<br />

Ganz schön goldig! Die Erfurter Gärtnerei wurde<br />

auf zahlreichen Gartenschauen ausgezeichnet.<br />

„Bei uns ist für jeden Garten ein Kraut gewachsen“,<br />

sagt Pascal Klenart (31) und grinst.<br />

Das kann der Mann mit dem wettergegerbten<br />

Gesicht durchaus zu Recht behaupten: In<br />

seiner Gärtnerei erblicken jedes Jahr mehr als<br />

100.000 Pflanzen das Licht der Welt! Wenn jemand<br />

einen grünen Daumen hat, dann gehört<br />

der Mann aus dem Erfurter Norden dazu.<br />

In dem kunterbunten Blumenparadies an<br />

der Stotternheimer Straße dreht sich alles<br />

um Stauden, also Pflanzen, die mehrere Jahre<br />

überdauern und jedes Jahr erneut erblühen.<br />

„Schon mit 11 wusste<br />

ich, dass ich die Gärtnerei<br />

meines Vaters übernehmen<br />

will“, sagt Klenart.<br />

„Mein Vater hat den<br />

Laden 1981 in Bischleben<br />

gegründet und ist<br />

später in den Norden<br />

gezogen. Hier haben wir<br />

die Gärtnerei von einem<br />

Gemischtwarenbetrieb<br />

auf einen reinen Staudenbetrieb<br />

umstrukturiert.“<br />

Mehr als 1.500 verschiedene Stauden wachsen<br />

auf 4.000 Quadratmetern. „Während meiner<br />

Ausbildung konnte ich bei renommierten<br />

Staudengärtnern neue Eindrücke und Erfahrungen<br />

sammeln und habe versucht, diese<br />

nach und nach bei uns umzusetzen. Wir<br />

haben das Sortiment erweitert, die Organisation<br />

der Gärtnerei umstrukturiert und seit<br />

2013 können die Kunden auf unseren Anbauflächen<br />

einkaufen. So bekommen sie bei uns<br />

einen ganz anderen Einblick als beispielsweise<br />

im Gartenmarkt“, sagt Klenart.<br />

Von der pflegeleichten und immergrünen<br />

Wolfsmilch mit ihren langen, spitz zulaufenden<br />

Blättern in kräftigem Grün und dunklem<br />

Rot über betörend duftende weiße Federnelken<br />

mit kleinen, zarten Blüten bis hin zu exotisch<br />

wirkenden, knallig bunten Fackellilien<br />

Bei uns ist für<br />

jeden Garten ein<br />

Kraut gewachsen.<br />

Pascal Klenert<br />

Gärtnermeister<br />

hat die Staudengärtnerei so einiges zu bieten.<br />

Von sonnengelben Primeln und edlen<br />

Lenzrosen im Frühjahr bis hin zu zart duftendem<br />

Lavendel im Sommer gibt es das ganze<br />

Jahr über viel zu tun. Die bunten Stauden<br />

ziehen Klenart und sein neunköpfiges Team<br />

selbst. Von der ersten Aussaat bis zur Pflanze<br />

im Verkauf dauert es im Schnitt bis zu 7<br />

Jahre. „Eine Iris kann sich bis zu ihrer Blüte 5<br />

Jahre Zeit lassen“, sagt er mit einem Lächeln,<br />

während er ein braunes Blatt von einer kleinen<br />

Jungpflanze zupft.<br />

Einer neuen Herausforderung<br />

stellt sich der<br />

Gärtnermeister dieses Jahr<br />

durch das Mitwirken an der<br />

Bundesgartenschau. Die<br />

Gärtnerei hat u. a. 10.000<br />

Pflanzen für den Iris- und<br />

Liliengarten des egaparks<br />

beigesteuert. Und: Pascal<br />

Klenart ist der Betreiber<br />

des Gärtnermarktes der<br />

BUGA im egapark.<br />

„Schon 2010, als es hieß,<br />

dass die BUGA nach Erfurt kommt, war mir<br />

klar: Das bringt unserer Stadt etwas. Die optischen<br />

Veränderungen sind der Hammer“,<br />

sagt Klenart. „Wir wollen unsere Pflanzen in<br />

den Hallenschauen präsentieren und natürlich<br />

auch Medaillen gewinnen. Auf der letzten<br />

Gartenschau in Heilbronn haben wir 17<br />

Medaillen und einen Ehrenpreis für unseren<br />

Freiland-Hibiskus abgeräumt.“<br />

Doch nicht nur Stauden haben es ihm angetan:<br />

„Wir haben uns seit zwei Jahren mit<br />

dem Thema Insekten auseinandergesetzt und<br />

wollen jetzt mit unseren selbstgebauten Insektenhotels<br />

überzeugen.“ Denn mit der Natur<br />

im Einklang zu sein, ist für ihn besonders<br />

wichtig: „Ich habe mich gefragt, warum so<br />

viele falsch gebaute Insektenhotels verkauft<br />

werden. Das bringt ja nix, am Ende sind sie<br />

nur Deko...“<br />

TEXT: EMELY LEA STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

20 21


Hier werden die Äpfel<br />

noch handgepflückt<br />

Ralf Großstück<br />

verkauft knapp<br />

ein Drittel seiner<br />

angebauten<br />

Früchte in seinem<br />

Laden in Marbach.<br />

Kleiner Tipp<br />

des Fachmanns:<br />

„Kirschen, aber<br />

auch Äpfel sollten<br />

kühl gelagert<br />

werden. Für Äpfel<br />

sind 0,5 bis<br />

4 °C optimal.“<br />

Besuch beim Marbacher Obstgarten<br />

Wenn Sie diesen Mann besuchen, betreten Sie eine Apotheke der<br />

Natur. Ralf Großstück (57) ist Inhaber des Marbacher Obstgartens<br />

und bei ihm gibt es alle regionalen Obstsorten, die die Saison zu<br />

bieten hat: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Mirabellen. Alles<br />

Vitaminbomben, sie versorgen den Körper mit lebenswichtigen<br />

Mineralstoffen – und ihr Genuss beugt vielen Krankheiten vor.<br />

Ralf Großstück ist Obstgärtner. Auf 25 Hektar Fläche bauen er<br />

und seine drei festangestellten Mitarbeiter verschiedene Früchte<br />

an. „Auf rund 7 Hektar stehen Apfelbäume, wir haben 45 verschiedene<br />

Sorten. Darunter auch alte Sorten wie „Carola“, ein Apfel,<br />

der saftig ist und süß-säuerlich schmeckt.“ 1963 wurde der<br />

heutige Obstgarten gegründet: „Ich bin seit 1995 dabei, damals<br />

noch im Nebenerwerb. Zu der Zeit war ich Lehrausbilder in einer<br />

Jugendeinrichtung, habe Gärtner ausgebildet. Irgendwann<br />

musste ich mich entscheiden: Obstgarten oder Ausbilder. 2005<br />

habe ich mich für den Obstgarten entschieden“, sagt Großstück.<br />

„Ich bin sehr gern an der frischen Luft und freue mich, wenn alles<br />

funktioniert, wenn die Blütezeit kommt, ich die Zeit finde, im<br />

Laden zu helfen und mich dort mit den Menschen zu unterhalten.“<br />

An seiner Seite ist Dorothea Urbach. Wie auch ihr Lebensgefährte<br />

lächelt sie, wenn sie vom Leben auf dem Hof erzählt:<br />

„Besonders die Blütezeit ist wunderschön. Es ist alles weiß, ein<br />

bisschen wie Urlaub.“<br />

Urlaub gibt es bei so viel Arbeit nur selten. In der Erntezeit werden<br />

die beiden von bis zu zehn Helfern unterstützt. Doch das<br />

ist nicht jedes Jahr so. „Manches Jahr stand ich auch schon mit<br />

30.000 Bäumen alleine da. Aber dafür brauche ich kein Fitnessstudio<br />

– bei uns gibt es Fitness von früh bis spät.“<br />

Denn hier wird noch alles per Hand pflückt. „Ich habe eine andere<br />

Größenstruktur als vergleichbare Obstgärten. Bei uns würden<br />

sich große Rüttelmaschinen nicht lohnen. Außerdem möchte<br />

ich, solange es geht, die traditionellen Anbau- und Erntemethoden<br />

beibehalten.“<br />

Übrigens: Obst als natürliche (und leckere) Arznei funktioniert<br />

nur, wenn beim Anbau auf die Natur Rücksicht genommen wird.<br />

Ralf Großstück: „Die Natur ist ganz wichtig, sie ist ja auch überall.“<br />

Und so nimmt er nicht nur von der Natur, er kümmert sich<br />

auch um sie: „Für Vögel haben wir Sitzbrücken und Brutkästen.<br />

Für Bienen haben wir Blühstreifen angelegt.“ Und damit seine<br />

Plantage mit der Natur im Einklang bleibt, hält er auch das Düngen<br />

so natürlich wie möglich. „Wir versuchen mit wenigen, aber<br />

gezielten Maßnahmen zu arbeiten, die niemals kontraproduktiv<br />

für die Umwelt sind.“<br />

TEXT: EMELY LEA STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

22 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 23


Ihre Weinberge sind in ganz Thüringen verstreut, in der<br />

Nähe der Leuchtenburg, in Bad Sulza oder am Bünauer<br />

Berg in Kaatschen. Auf dem Erfurter Petersberg sind sie<br />

alle vereint: 12 Thüringer Winzer präsentieren eine Auswahl<br />

ihrer Weine in der alten Geschützkaponniere am Petersberg<br />

– auf dem Gelände der BUGA. Unter dem Dach des ehrwürdigen<br />

Gemäuers hat Stefan A. Beck ein Vinarium eingerichtet,<br />

das seinesgleichen sucht.<br />

Stefan A. Beck präsentiert<br />

im Vinarium am Petersberg<br />

die Thüringer Winzer.<br />

Die Welt der Weinkulinarik birgt viele Geheimnisse.<br />

Edle Tropfen<br />

am Petersberg<br />

BUGA-Besucher<br />

können im Vinarium<br />

in die Welt der Weine eintauchen<br />

Susanne Schubert, Anerkannte Beraterin für Deutschen Wein, reicht<br />

zwischen den Weinproben Erfurter Trinkwasser aus dem Zapfhahn.<br />

Sie wollen mehr über Thüringer<br />

Weine wissen? Wir haben ein<br />

interessantes Video für Sie.<br />

Scannen Sie den QR-Code.<br />

Das Ambiente ist edel, Böden und Decke sind mit Holz verkleidet,<br />

große Oberlichter tauchen das großzügig gestaltete<br />

Obergeschoss in ein warmes Licht. Das historische Gebäude,<br />

das aus den 1820er-Jahren stammt und unter den Preußen<br />

der Verteidigung des Festungsgrabens diente, wurde komplett<br />

entkernt. 24 großzügig angeordnete Sitzplätze an kleinen<br />

runden Tischen lassen Luft zum Atmen, zur Besinnung<br />

auf die edlen Tropfen.<br />

Der 6 Meter lange Tresen ist für Weinproben geradezu prädestiniert.<br />

Wo andere Bier vom Fass zapfen, wird im Vinarium<br />

gutes Erfurter Trinkwasser ausgeschenkt – perfekt zum Neutralisieren<br />

zwischen den einzelnen Weinen. „Für uns ist das die<br />

optimale Kombination. Und ein Zapfhahn für Trinkwasser, das<br />

ist schon was Besonderes“, sagt Stefan A. Beck, dessen Ziel es<br />

ist, den Petersberg zu beleben.<br />

„Wir fangen mit der BUGA an, bleiben aber auf Dauer, bieten<br />

Außenbewirtung, Weinproben und Weinseminare. Die Erfurter<br />

können einfach vorbeispazieren und wenn sie mögen,<br />

ein Glas Wein trinken“, sagt Stefan A. Beck, der in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft die Destille betreibt und Chef der Erfurter<br />

Weinmanufaktur ist. Das Vinarium wendet sich auch an Tagesgäste,<br />

Besucher, die mit dem Bus kommen und denen die<br />

Zeit fehlt, die einzelnen Thüringer Weingüter zu besuchen.<br />

Bis zu 80 Personen finden im Vinarium Platz. „Wir arbeiten<br />

eng mit dem Deutschen Weininstitut zusammen, sind quasi<br />

das neue Weinzentrum des Ostens, denn hier finden Fachseminare<br />

für Profis statt, hier kann man sich zum Anerkannten<br />

Weinberater Deutscher Weine ausbilden lassen“, sagt Stefan<br />

A. Beck stolz.<br />

An vielen Wochenenden sind die Winzer selbst vor Ort,<br />

schenken aus und wecken Interesse für besondere Tropfen.<br />

Während der BUGA steht jedes Wochenende ein anderes<br />

Thüringer Weingut im Mittelpunkt.<br />

Im Erfurter Vinarium kann man nicht nur in verschiedensten<br />

weißen oder roten Köstlichkeiten schwelgen, klassische<br />

Guts- und Premiumweine probieren, sondern auch tief in die<br />

Weinkulinarik eintauchen. Hier erfahren Besucher vieles über<br />

das Geheimnis der Aromen, über die Bedeutung der Böden<br />

für den Charakter der Weine und den Weingenuss an sich, der<br />

sich nicht nur auf der Zunge, sondern ganz wesentlich auch<br />

in der Nase abspielt.<br />

In der Aroma-Arena können Besucher eigenständig auf<br />

Entdeckungsreise gehen. Das Sehen, Riechen und Schmecken<br />

steht hier im Vordergrund. Hier werden nicht nur die<br />

verschiedenen Böden Thüringer Weinberge präsentiert, aus<br />

denen sich der Wein die gesamte Mineralik abholt. Hier können<br />

Besucher sehen, wie sich Weine der gleichen Rebsorte<br />

im Laufe der Jahre wandeln. Je nach Sonneneinstrahlung und<br />

Keltervorgang variieren die Weintiefen, die Farben von Weiß-,<br />

Rosé- oder Rotweinen.<br />

Welche Aromen stehen für Kerner, Scheurebe oder Sauvignon?<br />

Wie verändern sich Geruch und Geschmack von Wein,<br />

wenn man ihn mit kleinen Holzstäbchen aus Kastanie oder<br />

Akazie versetzt und ihn vier Wochen gut verschlossen ziehen<br />

lässt? Was ist gemeint, wenn ein Rotwein sehr tannin- oder<br />

gerbstoffreich ist? Welche Schokolade harmoniert mit welchem<br />

Wein? Welchen Käse reicht man zu welchem Tropfen? All das können<br />

Besucher in der Aromawelt mit allen Sinnen erforschen.<br />

Die Krönung des Ganzen ist der Schwarzglastest – der oft Welten<br />

zusammenbrechen lässt. Denn hier werden Weiß-, Rot- und<br />

Roséweine in gleicher Temperatur quasi blind präsentiert. „In den<br />

schwarzen Gläsern kann man die Farbe nicht erkennen. Wenn man<br />

die Weine nicht sieht, hat man oft ein Problem, weißen von rotem<br />

Wein zu unterscheiden“, erklärt Stefan A. Beck.<br />

Freunde der Weinkultur können im musealen Bereich alte Werkzeuge<br />

des Weinanbaus bestaunen. Alte Butten aus Holz, in denen<br />

die Trauben auf dem Rücken transportiert wurden, kleine eiserne<br />

Weinbergböller, mit denen die Vögel vertrieben wurden, historische<br />

Korkmaschinen oder Weingefäße – im Halbjahresrhythmus<br />

stellt das Weinmuseum der Neuenburg in Freyburg immer wieder<br />

neue interessante Exponate zur Verfügung.<br />

Mehr zum Thüringer Vinarium gibt es im Blog unter<br />

www.swefuererfurt.de. Einfach den QR-Code<br />

scannen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Über 60 Weinreben wurden vor und<br />

im Vinarium gepflanzt, um den Gästen<br />

auch „Reb-Praxis“ bieten zu können<br />

– ganz in alter Weinbautradition.<br />

Im 11. Jahrhundert wurden hier die<br />

ersten Reben gesetzt.<br />

24<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 25


Vive la Joie<br />

Es lebe die Freude – Park Café im Schloss Molsdorf<br />

lockt mit süßen Köstlichkeiten<br />

Ute Strucksbergs Spezialität sind kleine raffinierte Törtchen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Historie und Moderne perfekt kombiniert: Blick auf einen von zwei historischen Gartensalons und die Südfassade.<br />

Schloss Molsdorf ist um eine Attraktion reicher, und zwar<br />

um eine kulinarische. Im historischen Ambiente des barocken<br />

Lustschlosses des Grafen Gustav Adolf von Gotter<br />

ist ein wunderbares kleines Park Café entstanden. Betrieben<br />

wird es von der Lebenshilfe Erfurt Service gGmbH.<br />

Prächtig sind die Räumlichkeiten, die auf den Park hinausführen.<br />

45 Gäste können hier sitzen und die Aussicht<br />

genießen. Im Außenbereich sind 60 Plätze vorgesehen.<br />

Behutsam sind die alten Mauern unter Regie des<br />

Büros SÜDSEITE-Architektur saniert worden, alles in enger<br />

Abstimmung mit der Stiftung Thüringer Schlösser<br />

und Gärten.<br />

Die beiden Gartensalons strahlen in ihrer alten Pracht.<br />

Besonders eindrucksvoll sind die Leinwandgemälde an<br />

den Wänden, die sich sehr gut mit dem schlicht gehaltenen<br />

weißen Interieur ergänzen. Sie gehören nicht zur<br />

barocken Ausstattung von Schloss Molsdorf, sondern<br />

wurden zum Abschluss der Schlosssanierung in den<br />

1960er-Jahren aus zwei reußischen Schlössern im thüringischen<br />

Vogtland nach Molsdorf gebracht. Die Gemälde<br />

stammen aus dem 18. Jahrhundert und zeigen<br />

Landschaften mit Architektur – teils Ruinen, teils intakte<br />

Gebäude und Staffagefiguren.<br />

Die perfekte Kulisse, um sich im Park Café süßen Träumen<br />

hinzugeben. Hier gibt es nicht nur die klassischen<br />

Thüringer Blechkuchen, sondern auch raffinierte Torten<br />

und Törtchen mit exquisiten Füllungen. Alle aus eigener<br />

Herstellung, denn das Park Café hat seine eigene Konditorei.<br />

Hier hat Ute Strucksberg ihr kleines, gut gehütetes<br />

Reich. Gemeinsam mit drei Mitarbeitern, darunter zwei<br />

Menschen mit Behinderung, kreiert die Konditorin aus<br />

Leidenschaft wunderbares Backwerk: angefangen von<br />

Erdbeerträumen über Variationen von Pfirsich-Maracuja<br />

mit Molsdorfer Schlossblüten bis hin zu einer Kombination<br />

aus Pistazie und dunklem Nougat. No-Bake-Torten<br />

– ungebackene Köstlichkeiten – gehören ebenso zu ihrem<br />

Repertoire wie vegane Kuchen – immer saisonal und<br />

aus regionalen Zutaten.<br />

Sogar den alten Grafen von Gotter erweckt<br />

die Konditorin wieder zum Leben. Zu Ehren<br />

des kultivierten Lebemanns hat<br />

sie besondere Schlosstörtchen<br />

kreiert – in vier himmlischen<br />

Varianten.<br />

„Hier haben wir<br />

uns vom Grafen<br />

selbst inspirieren<br />

lassen, von<br />

dem es heißt, dass<br />

er zu Festlichkeiten<br />

eine Schmuckschatulle herumgehen ließ, aus der sich<br />

Gäste bedienen konnten“, erzählt Ute Strucksberg. Ob<br />

dem nun so war, oder ob es nur eine Legende ist – egal,<br />

die Törtchen jedenfalls wirken betörend.<br />

Viele Rezepte hat die 54-Jährige aus Österreich, Belgien,<br />

der Schweiz oder der Türkei mitgebracht, Ländern,<br />

in denen sie ihre Konditorkünste vervollkommnete.<br />

Von Molsdorf aus versorgt sie auch die Kindergärten,<br />

die Gästehäuser und das Restaurant der Lebenshilfe Erfurt<br />

Service gGmbH mit Kuchen. Perspektivisch soll es<br />

sogar ein Torten-Taxi geben. Dann können die Erfurter<br />

ihre Lieblingstorten bestellen und nach Hause liefern lassen,<br />

verrät sie.<br />

Doch das ist noch nicht alles. Schon jetzt werden im<br />

Park Café regionale Produkte angeboten, z. B. Spirituosen<br />

und Weine. Weitere sollen dazukommen, Marmeladen,<br />

Pasta oder Aufstriche, um das Schloss Molsdorf<br />

noch enger mit den Erfurtern zu verknüpfen. Im Likör-Offizin,<br />

einem kleinen Schauraum mit Charme, sollen<br />

in Kooperation mit der Destille Erfurt erlesene Liköre<br />

entstehen. Feine Schokoladen sollen hier hergestellt<br />

werden, auch den Kaffee will man selbst rösten. Denkbar<br />

sind kleine Workshops.<br />

Weitere Informationen und die aktuellen Öffnungszeiten<br />

finden Sie im Internet unter www.parkcafemolsdorf.de.<br />

Mehr zur Geschichte des Schlosses<br />

gibt es im Blog der Stadtwerke<br />

Erfurt. Einfach den QR-<br />

Code scannen.<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

27


Hilfe mit SWE lokal<br />

BUGA für alle Gelegenheiten<br />

Einfach mal die Kresse halten?<br />

Kein Problem, (auch) dafür<br />

gibt’s ja die BUGA…<br />

Die hat einen offiziellen Werbepartner<br />

– die FUNKE Medien Thüringen<br />

(u. a. TA/TLZ). Und die<br />

kreativen Köpfe haben sich<br />

jede Menge Gedanken<br />

gemacht, was die<br />

vielen Besucher und<br />

Fans der Bundesgartenschau<br />

in Erfurt an Souvenirs<br />

und witzigen Geschenken gebrauchen<br />

könnten. Das Ergebnis ist ein kunterbuntes Repertoire<br />

an den unterschiedlichsten Dingen: „Wir haben erst einmal<br />

19 Produkte am Start“, sagt Birgit Rau, die maßgeblich für<br />

die Organisation verantwortlich<br />

ist. „Natürlich das Basecap mit<br />

dem Kresse-halten-Spruch, eine<br />

Retro-Emailletasse mit BUGA-<br />

Maskottchen, eine Garten-/Grillschürze für Sie und Ihn, ein<br />

Bastelbogenbuch, mit dem man mit den Kindern oder Enkeln<br />

einen eigenen Garten bauen kann.“<br />

Ein Mitbringsel mit blühenden Folgen ist das Saatgutkonfetti:<br />

„Die kleinen Papierschnipsel enthalten Samen von 24<br />

heimischen Pflanzen und wenn man diese nach einer Gartenparty<br />

wirft, wachsen daraus nach dem nächsten Regen Blumen.“<br />

Klein aber fein: Puffbohnensäckchen, Bleistif-te mit<br />

einpflanzbarer Samenkapsel, Fruchtsaftherzen<br />

aus deutscher Produktion. Auch beliebt: der<br />

Bausatz Petersberg aus (heimischem)<br />

Holz, der in eine Streichholzschachtel<br />

passt und die Maskottchen-Gießkannen<br />

der BUGA.<br />

Das alles (und noch viel<br />

mehr) gibt’s in den<br />

BUGA-Shops auf<br />

dem Petersberg<br />

und im egapark,<br />

in den<br />

Außenstandorten<br />

der BUGA und den Servicecentern der FUNKE-Tageszeitungen.<br />

Rau: „Auch im Erfurter Buch- und Einzelhandel<br />

findet man unsere Artikel. Wem das alles zu aufwendig ist,<br />

der kann ganz bequem vom Sofa aus die BUGA zu sich nach<br />

Hause holen: www.bugashop2<strong>02</strong>1.de.“<br />

Übrigens: Das Sortiment wird regelmäßig erweitert –<br />

immer mal wieder reinschauen lohnt sich.<br />

Gärtnerei<br />

Linding<br />

Serie<br />

über<br />

Erfurter<br />

Fahrradgeschäfte<br />

im<br />

SWE Journal<br />

Aus der Not geboren, aber keine Notlösung.<br />

Das ist die Aktion #swelokal.<br />

Unter der Pandemie litten Kneipenbesitzer,<br />

Boutiqueinhaber, Künstler,<br />

Clubbetreiber – besonders kleine<br />

Geschäfte ohne große Rücklagen,<br />

ohne Werbebudget. Das sind auch<br />

alles Kunden der Stadtwerke, viele<br />

über einen sehr langen Zeitraum.<br />

Sie zu unterstützen ist das Ziel der<br />

Aktion #swelokal der Stadtwerke.<br />

Unter dem Hashtag #swelokal<br />

haben die Stadtwerke seit letztem<br />

Jahr mehr als 150 Erfurterinnen<br />

und Erfurtern aus der Kultur- und<br />

Geschäftswelt ein Gesicht gegeben.<br />

Sie konnten ihre Aktionen<br />

oder ihre Geschäfte einem größeren<br />

Publikum vorstellen und<br />

für sich werben. Ein Beitrag auf<br />

dem Facebook-Kanal der Erfurter<br />

Stadtwerke erreicht schnell<br />

mal 20.000 Menschen – alles<br />

potenzielle Kunden.<br />

„Gerade in der Not steht man<br />

zusammen. Erst recht, wenn man<br />

in derselben Stadt wohnt und sich<br />

mit dem Leben in der Stadt verbunden<br />

fühlt“, begründet Geschäftsführer<br />

der SWE Energie GmbH<br />

Karel Schweng sein Engagement<br />

für die Erfurter Geschäfte.<br />

Die Unterstützung ist langfristig<br />

angelegt, auch nach der Pandemie<br />

wird #swelokal auf den Social-Media-Kanälen<br />

und natürlich<br />

hier im Journal weitergeführt.<br />

Video<br />

über das<br />

Restaurant<br />

„Magda“<br />

auf<br />

Facebook<br />

Kinoklub am<br />

Hirschlachufer<br />

Serie<br />

über<br />

Erfurter<br />

Eisdielen<br />

im SWE<br />

Journal<br />

FOTOS: FUNKE MEDIEN THÜRINGEN<br />

Buchhandlung „Contineo“ – Bericht im SWE Blog<br />

Fotoserie<br />

Schreibwerkstatt<br />

Trillhase<br />

Restaurant „Kartoffel Kult(ur)“<br />

Videofilm über das Restaurant „Kromer‘s“<br />

Werbung für den Spargelhof Kutzleben auf Facebook<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, PAUL-PHILIPP BRAUN, KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

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#swelokal Erfurter Augenblicke<br />

Für den optimalen Durchblick fehlt oft die richtige Brille. Wir haben Erfurter Optiker<br />

besucht und stellen sie hier kurz vor:<br />

gegründet 1878<br />

ADRESSE<br />

Anger 16, 99084 Erfurt<br />

5 Mitarbeiter<br />

LIEBLINGSBRILLE<br />

Heiko Vothknecht: Retrobrille<br />

von Andy Wolf;<br />

Petra Vothknecht: 40 Brillen<br />

je nach Laune<br />

WEBSEITE<br />

www.optiker-stein.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 6422710<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mo bis Fr 09:00 bis 17:00 Uhr<br />

Sa 10:00 bis 14:00 Uhr<br />

SPEZIALITÄT<br />

deutsche Fassungen, Korrektur<br />

Winkelfehlsichtigkeit<br />

in Erfurt seit 2013<br />

ADRESSE<br />

Anger 27, 99084 Erfurt<br />

4 Mitarbeiter<br />

LIEBLINGSBRILLE<br />

natürlich ein Modell von Smart-<br />

eyes, aber in fünf verschiedenen<br />

Farben<br />

WEBSEITE<br />

www.smarteyes.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 66343710<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mo bis Mi 10:00 bis 16:00 Uhr<br />

Do bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr<br />

Sa 10:00 bis 16:00 Uhr<br />

SPEZIALITÄT<br />

skandinavische Designbrillen<br />

Optiker Stein Es ist wohl der traditionsreichste Optiker in Erfurt. Bereits 1878 gründete<br />

Mechanikus Richard Hegelmann das Unternehmen. 1952 wurde der Optikermeister Fritz Vothknecht<br />

neuer Inhaber. Der Enkel, Augenoptikermeister Heiko Vothknecht, führt mit seiner aus Hamburg kommenden<br />

Frau Petra den Traditionsbetrieb nun in 3. Generation.<br />

gegründet 2001<br />

ADRESSE<br />

Häßlerstraße 6, 99096 Erfurt<br />

2 Mitarbeiter<br />

LIEBLINGSBRILLE<br />

mehrere, je nach Situation<br />

WEBSEITE<br />

www.suedparkoptik.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 6537810<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mo bis Fr 09:00 bis 18:00 Uhr<br />

Sa 09:00 bis 13:00 Uhr<br />

SPEZIALITÄT<br />

deutsche Glaslieferanten,<br />

3D-Messung, Augenscreening<br />

Smarteyes Die Optikerkette Smarteyes wurde 2007 in Schweden gegründet und<br />

hat über 83 Filialen in Schweden, Dänemark und Deutschland. In Erfurt kann man seit 2013 Brillen<br />

im skandinavischen Design kaufen. Seit 2015 führt die gebürtige Sächsin Sabine Raue die Erfurter<br />

Filiale und kann hier ihre Leidenschaft für Schweden und für Brillen ausleben.<br />

gegründet 1925<br />

ADRESSE<br />

Johannesstraße 177,<br />

99084 Erfurt<br />

4 Mitarbeiter<br />

LIEBLINGSBRILLE<br />

die eigene Holzbrille<br />

WEBSEITE<br />

www.augenoptik-richter.de<br />

KONTAKT<br />

Telefon: 0361 6422565<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr<br />

Sa 10:00 bis 14:00 Uhr<br />

SPEZIALITÄT<br />

eigene Brillenherstellung aus<br />

Holz, Büffelhorn & Acetat<br />

Südparkoptik Seit 1992 ist Optiker Oliver Händel schon mit der ehemaligen Augustiner<br />

Optik selbstständig und seit 2001 mit der Südparkoptik. Hier kann er das machen, was er schon<br />

immer gern getan hat: mechanisches Handwerk. Wäre er kein Optiker geworden, so wäre er Uhrmacher.<br />

Dazu kommt der Umgang mit Menschen: perfekt!<br />

Optiker Richter Seit über 95 Jahren gibt es Brillen bei Optiker Richter in Erfurt.<br />

Robert Schippel führt jetzt das Familienunternehmen. Er verkauft mit seinem Team nicht nur<br />

Brillen, sondern stellt sie auch her – aus Holz, Büffelhorn & Acetat. Diese sehr individuellen Brillen<br />

aus Erfurt werden deutschlandweit vermarktet.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

30 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 31


Das Ende des Verfalls<br />

Eine Tür ist schon in den historischen Farben gestrichen.<br />

In Cobaltblau und hellem Grau –<br />

dem Ur-Farbkonzept von 1903 –<br />

soll das Dreienbrunnenbad<br />

bald wieder strahlen.<br />

Wer im Erfurter Süden<br />

an der Gera entlangschlendert,<br />

mag sich wundern: Still ist<br />

es im Dreienbrunnenbad.<br />

Liegt das alte Frauenbad<br />

im Dornröschenschlaf? Nein!<br />

Hinter den Kulissen wird<br />

die Sanierung vorbereitet.<br />

Bereits im April dieses Jahres wurde die alte<br />

FKK-Dachterrasse abgerissen. In den 1980er-Jahren<br />

hatte man sie auf den historischen Umkleiden aufgesetzt,<br />

was nicht nur der Ansicht schadete, sondern<br />

auch dem Gebäude, denn die Eisenträger waren viel<br />

zu schwer. Im Lauf der Zeit drang immer wieder Wasser ein,<br />

durchfeuchtete die Mauern. In einem alten Gebäudeteil aus<br />

DDR-Zeiten breitete sich Echter Hausschwamm aus. Der Anbau<br />

soll jetzt abgerissen werden. „Wir wollen den Zustand<br />

des Bades vom Anfang des 20. Jahrhunderts wieder herstellen,<br />

auch die ursprüngliche Farbgebung, die etwas Besonderes<br />

war“, verrät Planer Frank Spangenberg von der Spangenberg<br />

+ Braun Architekten Partnerschaft mbB aus Erfurt.<br />

Unter vielen alten Farbschichten haben Restauratoren die<br />

Originaltöne entdeckt: Cobaltblau und ein helles, ins Beige<br />

gehendes Grau. „Das hat uns sehr verblüfft. Um die Jahrhundertwende<br />

waren Fachwerkbauten hauptsächlich in Braun,<br />

Rot und Gelb gefasst. Das Cobaltblau in Verbindung mit dem<br />

Beigeton hingegen war etwas sehr Ungewöhnliches und sollte<br />

für Aufmerksamkeit sorgen. Diesen Eindruck möchten wir<br />

gern wieder herstellen“, erklärt er.<br />

Viel ist zu tun. Komplett barrierefrei soll das Bad in allen<br />

öffentlichen Bereichen werden, mit Leiteinrichtungen,<br />

z. B. für Menschen mit Sehbehinderungen, schwellenlosen<br />

Zugängen. Als Beckeneinstieg ist u. a. eine barrierefreie Rutsche<br />

mit Geländern geplant, damit auch Rollstuhlfahrer baden<br />

können.<br />

Das Kassenhäuschen, das erst später angebaut wurde,<br />

wird abgerissen, um den ursprünglichen Zugang zum Bad<br />

wieder zu öffnen. Am Hauptgebäude wird die historische<br />

Fensterfront im Obergeschoss wieder hergestellt, ebenso<br />

wie der Zugang zum Fachwerkhaus und die Schieferdeckung.<br />

„Im Sanitärhäuschen gab es früher verglaste Oberlichter, sie<br />

wurden im Laufe der Jahre zugemauert, wir stellen den originalen<br />

Zustand wieder her und decken das Dach mit Schiefer“,<br />

sagt Frank Spangenberg, der sich intensiv mit der Geschichte<br />

des 1903 errichteten Bades beschäftigt hat.<br />

Doch bis es soweit ist, fließt noch einiges an Wasser die<br />

Gera hinunter. „Aktuell warten wir auf das Ergebnis der baufachlichen<br />

Prüfung durch den Zuwendungsgeber, erst dann<br />

werden die Fördermittel freigegeben. Danach können wir<br />

mit der Erarbeitung der Ausschreibungen beginnen. 14 Gewerke<br />

sind allein für die Sanierung der historischen Bausubstanz<br />

zu berücksichtigen, da ist die Schwimmbadtechnik<br />

noch nicht dabei, die modernste europäische Standards erfüllen<br />

muss. Unser Ziel ist, spätestens im Sommer mit den<br />

Ausschreibungen auf den Markt zu kommen“, erklärt der Architekt.<br />

Das Gros der Arbeiten umfasst die Schwimmbadtechnik,<br />

sie liegt in den Händen des Ingenieurbüros Pichler aus Tirol.<br />

Sie wird in einem Teil des alten Beckens untergebracht. In<br />

den Gebäuden wäre dafür kein Platz. Dafür wird die Wasserfläche<br />

um ca. ein Viertel reduziert. Über der Technik im Keller<br />

ist eine Terrasse mit Tischen und Sonnenschirmen geplant,<br />

direkt vor dem <strong>Ausgabe</strong>fenster des Cafés, das auch<br />

nach draußen geöffnet wird. Vor dem Bad sind weitere Sitzflächen<br />

für Spaziergänger und Radfahrer vorgesehen.<br />

Wenn alles klappt, können die Bauarbeiten im Herbst 2<strong>02</strong>1<br />

beginnen. Hätte man das Bad dann nicht noch für eine Saison<br />

öffnen können? „Nein“, sagt er. „Das Becken hat nicht<br />

mehr die Festigkeit, die Folie ist an vielen Stellen verschlissen.<br />

Trotz fortlaufender Nachbesserungen hält es das Wasser<br />

nicht mehr“, sagt er. Darüber hinaus ist das Dach des Nordflügels,<br />

auf dem sich die Dachterrasse befand, nur provisorisch<br />

abgedichtet. Im Haupthaus kann das Erdgeschoss nicht<br />

mehr betreten werden, da die Stützen im Kellergeschoss instabil<br />

sind. Die Sicherheit für Besucher und Mitarbeiter wäre<br />

bei einer Öffnung des Bades nicht mehr gewährleistet, betont<br />

er.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Architekt Frank Spangenberg plant die Sanierung<br />

der historischen Bausubstanz.<br />

Die FKK-Dachterrasse aus den 1980ern sorgte für<br />

große Schäden am Nordflügel.<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 33


EVAG unterwegs<br />

im Wandel der Zeit<br />

Der neue Tramlink, unterwegs<br />

in der Erfurter Innenstadt. Seit<br />

30 Jahren gibt’s die Stadtwerke<br />

Erfurt Gruppe, seit 25 Jahren ist<br />

die EVAG dabei. Seitdem ist viel<br />

passiert… <br />

➤<br />

34 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 35


❶<br />

Kaum auf den Schienen, schon ein Star mit echten<br />

Groupies…<br />

Als der nigelnagelneue Tramlink mit der Nummer<br />

801 am 20. Mai seine erste Runde durch die Stadt<br />

drehte, klickten nicht nur die Kameras der Pressefotografen.<br />

Auch Dutzende sogenannte „Trainspotter“ (sammeln Aufnahmen<br />

von Triebfahrzeugen, Lokomotiven, Waggons und<br />

deren Kennzeichen) hatten den Augenblick abgepasst und<br />

die erste neue Straßenbahn des Schweizer Herstellers Stadler<br />

fotografisch festgehalten.<br />

„Außenstehende können oft nicht glauben, wie viele Fans<br />

Straßenbahnen haben. Und nicht nur die neuen Modelle – alles,<br />

was Achsen hat, sorgt für großes Interesse“, sagt Michael<br />

Nitschke, Betriebsleiter der EVAG. Er muss es wissen: Der<br />

Mann mit dem eisgrauen Bart ist seit dem 1. März 1985 beim<br />

Verkehrsunternehmen und kennt wie kaum ein zweiter Bus<br />

und Bahn in der Landeshauptstadt. Seine Beiträge im SWE<br />

Blog oder auf der EVAG-Facebook-Seite sorgen regelmäßig<br />

für tausende Klicks.<br />

„Die Straßenbahn mit der Nr. 801 ist die erste von 14 Bahnen,<br />

die künftig in der Landeshauptstadt fahren. Seit Anfang<br />

Juli ist sie auf der BUGA-Linie unterwegs, verbindet egapark<br />

und Petersberg“, sagt Nitschke. Der Tramlink wird Erfurter<br />

und ihre Gäste noch komfortabler von A nach B bringen und<br />

mit 42 Metern Länge auch mehr Platz bieten: bis zu 248 Fahrgäste,<br />

1<strong>02</strong> davon auf Sitzplätzen.<br />

Auch sind die Bahnen mit intelligenten Klimaanlagen ausgestattet<br />

– ein CO 2 -Sensor misst beständig die Luftqualität,<br />

und das Klimasystem heizt oder kühlt genau das Frischluftvolumen,<br />

wie es die Passagieranzahl erfordert.<br />

„Die Integration der längeren Fahrzeuge in unser Schienennetz<br />

mit der historischen Innenstadt war eine Herausforderung.<br />

Umfangreiche Tests waren notwendig“, sagt Nitschke.<br />

„Ab Juni werden jeden Monat zwei Bahnen geliefert, im<br />

November soll der letzte der 14 Tramlinks in Erfurt eintreffen.“<br />

Seit 30 Jahren gibt es die Stadtwerke Erfurt Gruppe, seit<br />

dem 18. Dezember 1996 gehört die traditionsreiche EVAG<br />

dazu. Und so ist es beileibe nicht das erste Mal für den Betriebsleiter,<br />

dass neue Bahnen oder auch neue Busse Einzug<br />

in die EVAG-Flotte halten – noch 1990 wurden die letzten<br />

Tatras made in Prag in Betrieb genommen. „Kurz nach der<br />

❷<br />

❸<br />

❹<br />

❺<br />

1 Im Laufe des vergangenen<br />

Jahres erhielt<br />

die EVAG insgesamt 14<br />

MAN-Hybridbusse (sie<br />

speichern Bremsenergie<br />

und nutzen sie zum Anfahren).<br />

2 Michael Nitschke ist<br />

seit 1985 bei der EVAG,<br />

als leitender Ingenieur<br />

ist er für die Sicherheit<br />

von Bus- und Bahnbetrieb<br />

verantwortlich.<br />

3 Großer Andrang zur<br />

Verlängerung der Straßenbahn<br />

zur Grubenstraße<br />

– damit war am<br />

29. September 1990 die<br />

Voraussetzung für den<br />

Anschluss des Roten<br />

Berges an das Straßenbahnnetz<br />

geschaffen.<br />

4 Blick in die Krämpferstraße:<br />

Am 27. Mai 2000<br />

startete der erste Combino<br />

zum Ringelberg.<br />

5 Zu Wendezeiten aufgenommen:<br />

Hier ist ein<br />

Tatra-Dreiwagenzug auf<br />

dem Anger unterwegs.<br />

Wende hatten wir damit 156 Tatras im Bestand, dazu noch<br />

145 Ikarus-Busse.“<br />

Bahnen oder Busse – damals stand so ziemlich alles auf<br />

dem Prüfstand. „Geld war vorhanden, das damalige Bundesministerium<br />

war großzügig – so konnten wir zum Beispiel<br />

die Strecke zum Roten Berg im Frühjahr 1992 in Betrieb<br />

nehmen. Das Ganze wurde bis zu 100 Prozent gefördert…“,<br />

sagt Nitschke. Doch nicht nur Streckenneubau – auch die<br />

Sanierung vorhandener Anlagen gehörte zu den Herausforderungen:<br />

„Kaputte Großverbundplatten, Schienenbrüche,<br />

Oberleitungsrisse – es gab viel zu tun.“ Außerdem mussten<br />

Haltestellen und Fahrgastinformationssysteme erneuert und<br />

der Fuhrpark modernisiert werden.<br />

Nitschke: „Schon 1991 erweiterten zehn neue Niederflurbusse<br />

der Marken Mercedes und SETRA unsere Flotte. Tatras<br />

wurden umgebaut, ab 1994 rollten die ersten Niederflurbahnen<br />

vom Typ MGT6D der DUEWAG auf Erfurter Schienen.“<br />

Die Erfurter waren von den neuen Straßenbahnen begeistert:<br />

„Als wir die Wagen präsentierten, haben uns die Leute überrannt.<br />

Das war irre!“ Im Jahr 2000 kamen die ersten Combinos<br />

(Siemens) dazu, 60 Stück sollten es insgesamt werden.<br />

Nitschke: „1996 beschloss der Stadtrat den Ausbau der<br />

Straßenbahn zur Stadtbahn, das heißt, dass die Fahrzeuge<br />

überwiegend vom übrigen Verkehr getrennte Trassen nutzen<br />

und damit schneller unterwegs sein sollten. Auch das Thema<br />

Barrierefreiheit ist seit der Wende ein Thema, 150 Haltestellen<br />

mussten um- und ausgebaut werden.“ Heute sind<br />

fast alle Bahnsteige so angelegt, dass Rollstuhlfahrer, aber<br />

auch Mütter mit Kinderwagen bequem einsteigen können.<br />

Apropos bequem unterwegs: Zwischen 1997 und 2000<br />

wurde die Strecke vom Anger über die Leipziger Straße<br />

zum Ringelberg gebaut. 2000/2001 kam es zum Lückenschluss<br />

zwischen Domplatz und dem Gothaer Platz durch<br />

das Brühl, von 20<strong>02</strong> bis 2005 wurde die Bahntrasse vom<br />

Hauptfriedhof bis nach Bindersleben verlängert. Letzte Neubaustrecke:<br />

2007 die Verbindung von der Salinenstraße an<br />

der Magdeburger Allee zum Rieth.<br />

Nitschke: „Wer glaubt, wir können jetzt die Hände in den<br />

Schoß legen, der irrt. Straßenbahnen und Busse verschleißen,<br />

und auch die Schienen halten nicht ewig: Nach rund 20 Jahren<br />

ist eine Sanierung fällig…“<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER, STEVE BAUERSCHMIDT, Archiv EVAG<br />

36 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 37


Im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk<br />

Erfurt-Ost werden 100 Prozent<br />

der Wärme und 60 Prozent des<br />

Stroms für Erfurt erzeugt.<br />

2<strong>02</strong>0 wurden die öffentlichen<br />

Elektroladesäulen der SWE Energie GmbH<br />

9.616 Mal zum Laden eines Elektrofahrzeuges<br />

genutzt. Dabei wurden<br />

147.269 kWh Naturstrom geladen.<br />

38<br />

1.000<br />

Haushalte<br />

werden<br />

in Erfurt<br />

durch die<br />

Verwertung<br />

von Bioabfällen<br />

mit Strom<br />

versorgt.<br />

Auch Deponiegas, das bei der Zersetzung von Mikroorganismen entsteht, wird zur<br />

Verstromung genutzt. Über knapp 50 Gasbrunnen wird Deponiegas in zwei Blockheizkraftwerke<br />

geleitet. 1,1 MWh Elektroenergie können so jährlich gewonnen werden.<br />

Das entspricht dem Bedarf von mehr als 1.500 Haushalten.<br />

Pro Tag werden 300 t Müll in der Restabfallbehandlungsanlage<br />

(RABA) verarbeitet.<br />

Das entspricht dem Inhalt von 50 Müllfahrzeugen.<br />

32 m hoch ist der Bunker der RABA. Der Greifer, mit dem der Müll sortiert<br />

wird, wiegt 3,5 t. Er kann bis zu 3 t auf einmal fassen.<br />

Jeder Erfurter produziert im Jahr rund 66 kg an Grünabfällen,<br />

bei den Bioabfällen sind es 60 kg pro Einwohner.<br />

76 m lang ist die<br />

Schalenrutsche im Nordbad.<br />

Die Wellenrutsche ist 18 m lang<br />

und 3,5 m breit.<br />

4,10 m ist die Sprunggrube im Nordbad<br />

tief. Sie fasst 400.000 l.<br />

30 Strandkörbe gibt es im<br />

Strandbad Stotternheim.<br />

50 m ist das erste Ponton vom Ufer<br />

des Strandbades Stotternheim entfernt,<br />

beim zweiten sind es bis zu 150 m.<br />

Ca. 2 Millionen l<br />

passen ins Schwimmbecken im<br />

Freibad Möbisburg.<br />

200 m³ Wasser können im<br />

egapark gespeichert werden.<br />

Die durchschnittliche Länge eines Grashalms auf der<br />

großen Wiese im egapark liegt bei 3 bis 4 cm.<br />

2.500 Bäume wachsen im egapark.<br />

Sie produzieren jährlich rund 500 t Sauerstoff.<br />

30<br />

Fakten<br />

aus<br />

30<br />

Jahren<br />

SWE<br />

Am 16. April 1991 wurden die<br />

Stadtwerke Erfurt gegründet.<br />

Seit 30 Jahren sind wir<br />

für Erfurt und die Erfurter im<br />

Einsatz. Anlässlich unseres<br />

30. Geburtstages haben wir<br />

für Sie 30 Fakten gesammelt.<br />

Hätten Sie es gewusst?<br />

900 km umfasst das Gasnetz der<br />

SWE Netz GmbH – das entspricht in etwa<br />

der Strecke von Erfurt bis nach Budapest.<br />

124 Gasdruckregelanlagen<br />

sorgen dafür, dass das Gas beim<br />

Übergang vom Hochdruck- ins<br />

Niederdrucknetz in mehreren<br />

Stufen reguliert wird.<br />

Wenn es beim Endkunden<br />

ankommt, hat es<br />

nicht mehr als 23 Millibar<br />

Messdruck. Ungefähr<br />

so viel Druck<br />

braucht man, um<br />

ein Streichholz<br />

auszublasen.<br />

Über 40 verschiedene Ausstellungen<br />

rund um Thüringen, seine Parks, Gärten und<br />

Traditionen umfasst die<br />

Bundesgartenschau 2<strong>02</strong>1.<br />

Über 50 verschiedene Themen- und<br />

Schaugärten werden präsentiert. Mehr als<br />

300.000 Wechselflorpflanzen,<br />

160.000 Frühjahrs- und 100.000 Sommerblumen,<br />

25.000 Stauden und 20.000 Gemüsepflanzen<br />

sorgen zur BUGA für ein farbenfrohes Blütenbild.<br />

Der neue Tramlink wiegt mit seinen<br />

52,53 t in etwa so viel wie<br />

8 ausgewachsene<br />

afrikanische Elefanten.<br />

Über 20.000 Teile – von der<br />

kleinen Schraube bis hin zum<br />

Stromabnehmer – sind im<br />

neuen Tramlink verbaut.<br />

1994 rollten<br />

die ersten<br />

Niederflurstadtbahnen<br />

durch die Stadt.<br />

Das historische Quellwasserwerk am<br />

Peterborn ist etwas Besonderes. Erbaut wurde<br />

es 1136 von Benediktinermönchen, um den<br />

Petersberg mit Wasser zu versorgen. Die Anlage<br />

funktioniert auch nach fast 900<br />

Jahren noch. Damit ist sie die einzige in<br />

Mitteleuropa nichtrömischen Ursprungs. Zur<br />

Trinkwassergewinnung wird sie nicht mehr genutzt,<br />

aber regelmäßig öffnen sich ihre Pforten<br />

im Rahmen der Denkmaltage.<br />

Ca. 3.000 Mal wird das Trinkwasser<br />

in Erfurt und den Gemeinden des<br />

Trinkwasserzweckverbandes Erfurter<br />

Becken jährlich kontrolliert. Damit<br />

sichert die ThüWa Thüringen-<br />

Wasser GmbH als Wasserversorger<br />

für Erfurt und das Umland die hohe<br />

Qualität des Lebensmittels Nr. 1.<br />

1876 nahm in Wechmar das<br />

erste städtische Wasserwerk zur<br />

Versorgung Erfurts und der Umlandgemeinden<br />

seinen Betrieb auf. Seitdem<br />

sank die Nutzung von Brunnen<br />

zur Trinkwassergewinnung.<br />

Ca. 170.000 Menschen<br />

erhalten das Erfurter Mischwasser –<br />

einen ausgewogenen Mix aus mineralstoffreichem<br />

Erfurter Grundwasser<br />

und weichem Fernwasser aus dem<br />

Thüringer Wald.<br />

1991 wurden die ersten<br />

7 Niederflurbusse<br />

in Erfurt in Betrieb<br />

genommen – der<br />

Beginn einer neuen Ära.<br />

Über 23 Unterwerke<br />

werden die Betriebshöfe<br />

und Fahrleitungen<br />

der EVAG mit<br />

Strom versorgt.<br />

57.000 digitale<br />

Tickets wurden 2<strong>02</strong>0<br />

im Verkehrsverbund<br />

Mittelthüringen<br />

über Check-in-/<br />

Check-out-Funktion<br />

mit FAIRTIQ gekauft.<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 GRAFIKEN: ADOBESTOCK.COM 39


liegen, wecken die Neugier, Unbekanntes<br />

zu erforschen. „Wir wollen<br />

die Liebe zu Thüringen wecken, Anregungen<br />

geben, das Land zu erkunden“,<br />

sagt Martina Damm und<br />

verweist auf den digitalen Kulturreiseführer<br />

„Thuringia.MyCulture.“<br />

Die App gibt es in den gängigen<br />

Appstores.<br />

40<br />

Martina Damm im Raum Weitblick. Per VR-Brille geht<br />

es auf eine virtuelle Reise durch Thüringen.<br />

Entdecken,<br />

eintauchen,<br />

erleben<br />

Digitale Erlebniswelt am Erfurter<br />

Hauptbahnhof – eine EVAG-Agentur mit<br />

besonderem Charme<br />

Thüringen hat ziemlich viel zu bieten. Das wird einem spätestens nach einem<br />

Besuch der Erlebniswelt 360Grad Thüringen Digital Entdecken der Thüringer<br />

Tourismus Gesellschaft am Willy-Brandt-Platz klar. Absolut außergewöhnlich<br />

ist die VR-Reise durch Thüringen: Im Raum Weitblick kann man gemütlich<br />

Platz nehmen und in eine Welt aus Licht, Farben und vielen Fakten rund um<br />

das Bundesland im grünen Herzen Deutschlands eintauchen.<br />

Per VR-Brille geht es über den Kyffhäuser bis in die Goldene Aue hinein,<br />

durch die Drachenschlucht bei Eisenach, die an ihrer engsten Stelle gerade<br />

mal 68 Zentimeter breit ist, über den Thüringer Wald bis zur Leuchtenburg,<br />

die nicht nur atemberaubende Ausblicke bietet, sondern auch viele Geheimnisse<br />

rund um das Weiße Gold hütet. „Oft sind es Kinder, die mit ihren Schulklassen<br />

zu uns kommen und das Haus als kleine Thüringenexperten wieder<br />

verlassen. Sie sind so begeistert, dass sie wenig später wieder mit ihren Eltern<br />

vor der Tür stehen“, weiß Martina Damm zu erzählen, die seit 2019 als Thüringen-Botschafterin<br />

arbeitet, und freut sich, dass die Erlebniswelt nach langer<br />

Zeit endlich wieder geöffnet ist.<br />

Viel gibt es am Hauptsitz der Thüringer Tourismus Gesellschaft (TTG) zu<br />

entdecken. Hier erfährt man, dass „Der Herr der Ringe“ mit Kameraobjektiven<br />

aus Jena gedreht wurde, wie die Windmaschine des Ekhof Theaters Gotha<br />

klingt, das einst das moderne Regietheater begründete und damit über<br />

die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde. Nicht nur der Raum Weitblick<br />

mit seiner virtuellen Reise durch Thüringen fasziniert, auch die Lichtung.<br />

Hier wachsen Bäume in den Himmel, erzählen Menschen von nebenan in Filmbeiträgen,<br />

was sie an ihrer Heimat besonders mögen, wo ihre Lieblingsplätze<br />

Herzstück der digitalen<br />

Erlebniswelt ist der Raum<br />

Lichtung, der mit atmosphärischen<br />

Lichtstimmungen beeindruckt.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Viele Geheimtipps haben Martina<br />

Damm und ihre Mitarbeiter<br />

parat, z. B. für Freunde des Wassertourismus,<br />

die nicht nur das<br />

Thüringer Meer erkunden, sondern<br />

auch Wasserrouten auf Saale, Unstrut<br />

und Werra entdecken möchten.<br />

Für Radfahrer bietet sich<br />

beispielsweise die Bach-Rad-Erlebnis-Route an. Der Rundweg, der über<br />

Wechmar, Ohrdruf und Arnstadt bis nach Dornheim führt, umfasst 54 Kilometer<br />

und ist an den Radfernweg Thüringer Städtekette angeschlossen. „Die<br />

Tour besticht nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch durch ihre wunderschöne<br />

Landschaft“, schwärmt Martina Damm, die selbst gern mit dem<br />

Fahrrad unterwegs ist, und verrät: „Bachs Vorfahren waren Bäcker aus Böhmen<br />

und ließen sich in Wechmar nieder. Das alte Oberbackhaus und auch die<br />

Mühle, in der Veit Bach sein Getreide mahlte, sind noch heute erhalten. Wer<br />

mehr über Johann Sebastian Bach erfahren möchte, sollte die kleine Bachgedenkstätte<br />

mit Museum besuchen.“ Interessant ist aber auch Ohrdruf. Hier<br />

lebte der Komponist als Kind nach dem Tod seiner Eltern bei seinem 14 Jahre<br />

älteren Bruder Johann Christoph, der ihn die Liebe zur Musik lehrte. Nicht weit<br />

davon liegt das Renaissanceschloss Ehrenstein. Hier soll nach Abschluss der<br />

Bauarbeiten eine Ausstellung zu den musikalischen Brüdern Bach entstehen.<br />

Zum Service der Erlebniswelt 360Grad Thüringen Digital Entdecken gehören<br />

die persönliche Beratung rund um die Reiseplanung, kostenfreie Broschüren,<br />

die Buchung von Unterkünften sowie der Verkauf von Veranstaltungstickets<br />

und Souvenirs.<br />

EVAG-Agentur<br />

Martina Damm berät auch rund um<br />

die EVAG und Abo-Produkte des<br />

Verkehrsverbundes Mittelthüringen.<br />

Die TTG gehört außerdem zu den 14 EVAG-Agenturen in Erfurt. Hier bekommt<br />

man alles, von A wie Abo über B wie Beratung bis Z wie Zeitung und<br />

natürlich die beliebte Papierfahrkarte. Auch das Fahrkartensortiment für den<br />

Verkehrsverbund Mittelthüringen und Abo-Produkte werden angeboten.<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 09:00-17:00 Uhr, Samstag von 10:00<br />

bis 16:00 Uhr, weitere Informationen unter 360grad.thueringen-entdecken.de<br />

Am Willy-Brandt-Platz kann man Thüringen digital entdecken.<br />

41


Die Thüringer Bergbahn<br />

ist immer eine Reise wert.<br />

Knapp 1,5 Stunden braucht<br />

man mit dem Zug von<br />

Erfurt bis Obstfelderschmiede<br />

– die Talstation.<br />

Für Familien mit Kindern ist die<br />

Zugfahrt ins tiefste Thüringen<br />

schon ein Erlebnis. Wenn es dann<br />

aber mit der steilen Standseilbahn auf<br />

den Gipfel geht, staunen nicht nur Kinder.<br />

Für die 1,4 Kilometer von Obstfelderschmiede<br />

bis zur Bergstation Lichtenhain<br />

braucht die Bahn eine gute Viertelstunde.<br />

Im gemütlichen Tempo von 5,7 Kilometern<br />

pro Stunde zuckelt sie nach oben.<br />

Doch die Bergbahn ist nur eins von zahlreichen<br />

Highlights. Viel hat die Region<br />

rund um die Schwarza zu bieten, grandiose<br />

Ausblicke ins Thüringer Land, aber<br />

auch Wanderstrecken, Kräuterseminare<br />

und vieles mehr.<br />

Links und rechts der Strecke stehen<br />

Holzskulpturen, die eng mit der Geschichte<br />

der einst sehr armen Bergregion verbunden<br />

sind: der Buckelapotheker, der<br />

die selbstgemachten Salben und Tiegel<br />

zu Fuß bis nach Paris trug, oder die Kräuterfrau,<br />

die in den Wäldern nach Bärwurz<br />

oder Arnika suchte. Denn Kräuter und Olitäten<br />

spielten im Schwarzatal eine wichtige<br />

Rolle. Der Handel mit wohlriechenden<br />

Ölen, Salben oder Essenzen war für<br />

die Menschen im Schwarzatal über Jahrhunderte<br />

eine der wichtigsten Einnahmequellen<br />

neben der Glasbläserei. Dennoch<br />

war es ein armer Landstrich und die<br />

Not war groß, vor allem in den Bergdörfern.<br />

Als 1900 die Schwarzatalbahn fertiggestellt<br />

wurde, kamen die Orte entlang<br />

der Bahnlinie zu bescheidenem<br />

Wohlstand. Der aber blieb den Cursdorfern,<br />

Oberweißbachern und Lichtenhainern<br />

versagt. Eine Straße gab es nicht<br />

und so trugen die Menschen ihre Waren<br />

in hölzernen Butten über den Berg.<br />

Eine beschwerliche Tour, die Steigung<br />

liegt bei bis zu 25 Prozent. 1919 schließlich<br />

begann man mit der Bergbahnstrecke,<br />

um die wirtschaftliche Not zu lindern<br />

und holte sich dafür den Arnstädter Inge-<br />

Gipfelstürmen<br />

leicht gemacht<br />

Mit dem VMT-Ticket geht es von Erfurt bis<br />

Rottenbach. Ab dort gilt das Bergbahn-Tagesticket.<br />

Im Sommer geht es<br />

mit dem Cabriowagen<br />

nach oben. Unter<br />

Sonnenschirmen<br />

genießen die Fahrgäste<br />

die steile Fahrt.<br />

nieur Dr. Wolfgang Bäseler, der<br />

eine weltweit einmalige Standseilbahn<br />

mit Stufenwagen und<br />

keilförmiger Güterbühne baute,<br />

auf der die Wagen wechseln.<br />

Über ein 40 Millimeter starkes<br />

und 9 Tonnen schweres Seil sind<br />

die Wagen verbunden, ziehen<br />

sich gegenseitig im Pendelbetrieb<br />

nach oben. „Über die Güterbühne<br />

haben die Leute früher<br />

alles transportiert, angefangen<br />

von Kartoffeln über Holz und<br />

Kohle bis zum Bier“, erzählt Daniela<br />

Wieczorek. Seit acht Jahren<br />

arbeitet die 49-Jährige als Bedienerin<br />

der Bergbahn, früher war<br />

sie als Zugführerin für die Deutsche<br />

Bahn unterwegs. Was ihr an<br />

der Arbeit gefällt? „Alles“, sagt<br />

sie lachend. „Man ist mitten in<br />

der Natur und trotzdem in engem<br />

Kontakt mit den Besuchern,<br />

die viele Fragen haben. Vor allem<br />

die technischen Aspekte wecken<br />

die Neugier“, erzählt sie. „Einer<br />

der Gründe, warum wir uns entschlossen<br />

haben, das Maschinarium<br />

für Besucher zu öffnen“, sagt<br />

Astrid Apel-Walleck. Die Tourismusbetriebswirtin<br />

kümmert sich<br />

um Marketing, Vertrieb und Veranstaltungsorganisation.<br />

„Wir<br />

locken mit Veranstaltungen ins<br />

Schwarzatal. Unser Weihnachtsmarkt<br />

ist sehr beliebt. An jeder<br />

Station wird Glühwein ausgeschenkt.<br />

Die Strecke ist die ganze<br />

Adventszeit über weihnachtlich<br />

geschmückt“, erzählt die<br />

33-Jährige, die viele Ideen hat.<br />

„Auch Friedrich Wilhelm August<br />

Fröbel spielt bei uns eine große<br />

Rolle. Familien können auf den<br />

Spuren des Vaters des Kindergartens<br />

wandeln, sein Elternhaus<br />

in Oberweißbach mit der Kräuter-<br />

und Olitätenstube besuchen<br />

oder im Fröbelwald auf Entdeckungsreise<br />

gehen und mehr über die Köhlerei, seltene<br />

Baumarten oder Waldtiere erfahren“,<br />

erzählt sie.<br />

Mit dem Bergbahn-Tagesticket, das<br />

auch auf ausgewählten Buslinien gilt,<br />

kann man die Geschichte des Schwarzatals<br />

erkunden, z. B. mit dem Olitätenwagen<br />

mit Glasdach, Duftkasten und Kräutermemory<br />

auf der Flachstrecke. Wer mit<br />

Blick ins Maschinarium. Von hier wird<br />

die Bergbahn gesteuert.<br />

Bergbahnbedienerin Daniela Wieczorek in<br />

ihrem Element: Viel weiß sie über die Region an<br />

der Schwarza zu berichten.<br />

Im Fröbelwald können Kinder spielerisch<br />

auf Entdeckungsreise gehen.<br />

dem Zug kommt, muss nur bis Rottenbach<br />

lösen. Ab dort gilt das Bergbahn-Tagesticket<br />

bereits. Erwachsene zahlen 14<br />

Euro, Kinder ab 6 Jahre 3 Euro.<br />

Mehr zur Thüringer Bergbahn<br />

gibt es im Internet unter<br />

www.thueringerbergbahn.com,<br />

Ausflugstipps in unserem Blog<br />

www.swefuererfurt.de. Einfach den QR-<br />

Code scannen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, THÜRINGER BERGBAHN<br />

42 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 43


D<br />

as Kultur: Haus Dacheröden<br />

hat eine neue Chefin.<br />

28 Jahre ist sie alt und kommt aus<br />

der Veranstaltungsbranche. Juliane<br />

Güttler ist studierte Tourismusfachwirtin<br />

und stammt ursprünglich aus<br />

Hannover. Erfurt aber ist für die junge<br />

Frau kein neues Pflaster. „Ich liebe<br />

die Stadt, die offene Kulturszene,<br />

die sich auch von Corona nicht unterkriegen<br />

lässt, das Miteinander“,<br />

schwärmt sie. Einer der Gründe, warum<br />

sie schon seit fünf Jahren hier<br />

wohnt und die beschwerliche Anfahrt<br />

zur Leuchtenburg auf sich nahm. Dort<br />

hat sie die letzten Jahre als Veranstaltungsmanagerin<br />

gearbeitet. „Ich freu<br />

mich, dass ich jetzt mit dem Fahrrad<br />

auf Arbeit fahren kann“, sagt sie. Ihre<br />

Schwerpunkte sieht die junge Frau im<br />

Marketing und der Optimierung der<br />

Öffentlichkeitsarbeit. „Ich möchte,<br />

dass sich das Dacheröden noch stärker<br />

im Bewusstsein der Erfurter verwurzelt,<br />

dass auch Leute zu uns finden,<br />

die nicht automatisch sofort an<br />

uns denken, wenn sie einen schönen<br />

Abend verleben möchten“, betont sie.<br />

Eine Bühne für<br />

den Sommer<br />

Monika Rettig und Juliane Güttler vom<br />

Kultur: Haus Dacheröden haben große Pläne<br />

Monika Rettig,<br />

Programmchefin der<br />

Erfurter Herbstlese,<br />

und Juliane Güttler, Geschäftsführerin<br />

des Kultur:<br />

Haus Dacheröden,<br />

planen, Haus und Hof<br />

für Kulturinteressierte<br />

zu öffnen.<br />

Die Sommerbühne beim<br />

Entstehen. Hier können<br />

auch andere Kulturschaffende<br />

aus Erfurt<br />

auftreten.<br />

Unterstützung bekommt sie von<br />

Monika Rettig. Die Programmchefin<br />

der Erfurter Herbstlese manövriert<br />

schon länger durch unruhige Gewässer.<br />

Erst kürzlich musste sie die Frühlingslese<br />

absagen – schon zum zweiten<br />

Mal. Nun bieten Krisen nicht nur<br />

Risiken, sondern immer auch Chancen.<br />

„Ob man will oder nicht, es gilt,<br />

alte, bewährte Pfade zu verlassen<br />

und nach Alternativen zu schauen“,<br />

sagt sie und verweist auf die Sommerbühne<br />

im Hof des historischen<br />

Kultur: Haus Dacheröden. Die wurde<br />

im letzten Jahr in einem zweiwöchigen<br />

Testlauf sehr gut angenommen<br />

und hat ihr Potenzial längst noch<br />

nicht ausgeschöpft. So viel Potenzial,<br />

dass aus der provisorischen Einrichtung<br />

jetzt eine feste Bühne geworden<br />

ist. 6 x 3 Meter ist sie groß. Bis<br />

zu 100 Besucher finden im Hof Platz<br />

– unter Corona-Bedingungen. Von<br />

hier aus haben sie eine gute Sicht<br />

auf die Bühne, auf der ziemlich viel<br />

möglich ist. Sommerkino, Theater,<br />

Musikdarbietungen, Lesungen und<br />

vieles mehr. „Wir wollen die Bühne<br />

nicht nur für unsere eigenen Veranstaltungen<br />

nutzen, sondern auch anderen<br />

Kulturschaffenden Raum bieten“,<br />

betont Juliane Güttler. So hat<br />

z. B. „Die Schotte“, Erfurts Kinder- und<br />

Jugendtheater, schon einen Termin<br />

gebucht, erzählt sie. Aber auch für<br />

Schulen, die ihre Aulen aktuell nicht<br />

nutzen können, würde sich die Sommerbühne<br />

anbieten. Auch an Schutz<br />

vor Sonne und Regen wurde gedacht.<br />

„Perspektivisch möchten wir Gastronomie<br />

anbieten, den Hof für Freunde<br />

von Theater, Musik, Lesung & Co. öffnen“,<br />

sagt sie.<br />

Zahlreiche Veranstaltungen haben<br />

Monika Rettig und Juliane Güttler<br />

für die Sommerbühne geplant.<br />

Start sollte eigentlich im Mai sein mit<br />

Größen wie Landolf Scherzer, Rob<br />

van Essen oder Zeruya Shalev, deren<br />

deutsche Lesung Maria Schrader<br />

übernommen hätte. „Aber aufgeschoben<br />

ist nicht aufgehoben“,<br />

Monika Rettig lächelt tapfer und<br />

schaut optimistisch in die nähere Zukunft,<br />

konkret in den Juli. Thüringens<br />

bekannteste Jugendbuch-Autorin<br />

Antje Babendererde ist am 8. Juli<br />

mit ihrem neuen Buch „Sommer der<br />

blauen Wünsche“ fest eingeplant. Einen<br />

Tag später gastiert Jutta Kammann.<br />

Für alle Fans der Serie „In aller<br />

Freundschaft“ ist der Abend rund um<br />

ihre Autobiografie „Rothaarig und<br />

wild entschlossen. Aufgeben gibt’s<br />

nicht – mein Leben“ sicher ein besonderes<br />

Erlebnis. Sie verkörperte in der<br />

Serie über viele Jahre Oberschwester<br />

Ingrid. „Jetzt hat sie über ihre 77 Lebensjahre<br />

– zum Teil an der Seite bekannter<br />

Stars und Regisseure – und<br />

ihre Emanzipation als Frau, Lebensgefährtin<br />

und Schauspielerin ihre Autobiografie<br />

geschrieben“, erzählt Monika<br />

Rettig.<br />

Mit dabei ist auch das Erfurter Duo<br />

Verena Fränzel & Gerd Krambehr.<br />

„Die beiden gehörten zu den ersten,<br />

die auf unser Angebot, als Externe<br />

das Programm der ‚Sommerbühne‘<br />

zu bereichern, eingegangen sind. Sie<br />

planen am 17. Juli ein ganz besonderes<br />

Wyssozki-Spektakel“, sagt Monika<br />

Rettig. Im Rahmen der Musikreihe<br />

„Welt:MUSIK“ ist am 30. Juli ein Ausflug<br />

nach Frankreich geplant. Das Erfurter<br />

Ensemble „par-ci, par-là“ lässt<br />

die französische Lebensart lebendig<br />

werden.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

44 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 45


Vielfalt für Ihr Handy<br />

DIE STADTWERKE-APP FÜR ERFURT<br />

In unserer App<br />

SWE Für Erfurt.<br />

finden Sie viele<br />

SWE Funktionen<br />

und lokale Infos.<br />

Nachrichten: Lesen Sie lokale Nachrichten<br />

aus der Thüringer Allgemeinen,<br />

Aktuelles aus allen Bereichen der<br />

Stadtwerke Erfurt und interessante<br />

Geschichten aus dem SWE Blog. Auf<br />

einen Blick sehen Sie die drei neuesten<br />

Nachrichten in Kurzform. Wer mehr<br />

erfahren möchte, schaut auf die Detailseite<br />

mit allen Informationen. Was<br />

ist gerade los in Erfurt? Wo wird gebaut,<br />

was wurde beschlossen und wo<br />

gibt es etwas Neues zu entdecken?<br />

Das und vieles mehr erfahren Sie hier.<br />

Tipps: Entdecken Sie wöchentlich<br />

wechselnd interessante Tipps aus der<br />

Welt der SWE. Wie spare ich Energie?<br />

Welche interessanten Ausbildungsberufe<br />

gibt es? Wie pflege ich meinen<br />

Garten?<br />

Parkhäuser: Die App zeigt Ihnen<br />

die aktuellen Füllstände der Erfurter<br />

Parkhäuser. Die verfügbaren Stellplätze<br />

Ihres Lieblingsparkhauses können<br />

Sie sich wahlweise auf der Startseite<br />

anzeigen lassen.<br />

Vorteilswelt: Als Kunde der SWE<br />

Energie GmbH, Abonnent der EVAG<br />

oder Inhaber der BUGA-Dauerkarte<br />

haben Sie viele exklusive Vorteile.<br />

Über unsere App können Sie direkt<br />

an Ihren gewünschten Vorteilsaktionen<br />

teilnehmen.<br />

Wetter-Erfurt: Sandalen, T-Shirt<br />

oder dicker Pulli – unsere App zeigt<br />

Ihnen die aktuelle Temperatur und<br />

hilft bei der Kleiderwahl. Die Daten<br />

liefert uns ein Sensor im Herzen des<br />

egapark Erfurt.<br />

Karte: Unsere interaktive Stadtkarte<br />

zeigt Ihnen alle SWE Standorte<br />

(inkl. Öffnungszeiten und Adresse),<br />

den Liniennetzplan der EVAG,<br />

Sammelstellen für Glas, Papier und<br />

Grünschnitt sowie Elektroladesäulen<br />

für Autos und Fahrräder.<br />

Bäder-Check-in: Unterstützend<br />

zur analogen Variante, Kontaktdaten<br />

bei einem Besuch in unseren Bädern<br />

auf einem Papierformular einzutragen,<br />

bieten wir die digitale Variante<br />

mit der App – für die beiden<br />

Schwimmhallen.<br />

Sie haben die App<br />

noch nicht? Dann laden<br />

Sie sie über folgenden<br />

QR-Code herunter.<br />

Die bunte Welt der SWE<br />

Im Rahmen der Bundesgartenschau in Erfurt präsentieren<br />

wir die Stadtwerke Erfurt in einer besonderen Veranstaltungsreihe.<br />

Auf der Parkbühne sorgen wir für Musik,<br />

Spaß und Spiel, praktische Tipps und Wissenswertes<br />

rund um die SWE.*<br />

Mit Kind und Kegel<br />

30. Juli, 16 bis 20 Uhr<br />

Wie kommt der Strom in die Stadt? Wie sieht ein Umspannwerk<br />

von oben aus? Unsere Kollegen<br />

von der SWE Netz GmbH informieren rund<br />

um unser Gas- und Stromnetz und erklären,<br />

wie man klitzekleine Lecks in<br />

Gasleitungen aufspürt. Besucher<br />

können ihre Geschicklichkeit<br />

sowie ihr Wissen an Quizund<br />

Experimentierstationen<br />

testen oder bei „Hau<br />

den Lukas“ ihre Kraft ausprobieren.<br />

Nervennahrung<br />

gibt es für alle an<br />

der Candy-Bar.<br />

Bewusst(er)leben<br />

27. August, 16 bis 20 Uhr<br />

An diesem Tag dreht sich alles um<br />

das Thema Nachhaltigkeit. Wie kann<br />

man alten, scheinbar wertlosen Materialien<br />

neues Leben einhauchen? Und wie klingt<br />

eigentlich nachhaltige Musik? Kinder können<br />

sich auf die „Jagd nach dem grünen Ticket“<br />

machen und erfahren so ganz nebenbei einiges<br />

über grüne Mobilität. Beim Berufe-Memory können<br />

Neugierige ihr Gedächtnis testen und mehr über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

bei den Stadtwerken Erfurt erfahren.<br />

Kulinarische Brücken<br />

24. September, 16 bis 20 Uhr<br />

Energie zum Anfassen ist angesagt. Gemeinsam mit der SWE<br />

Energie GmbH schlagen wir inhaltliche und kulinarische Brücken<br />

zum Strom- und Gasnetz. Mit dabei sind Künstler, die<br />

alte Brücken der Energie neu gestaltet haben. Videos und<br />

Modellpräsentationen wechseln sich ab. Praktisch wird<br />

es beim Kochworkshop mit Julchens Kochmobil mit<br />

selbst gemachten Smoothies oder der Frage, wie<br />

man Eier ohne Strom- oder Gaskocher brät. Spiele<br />

rund um das Thema Energie runden den Nachmittag<br />

ab.<br />

*Aufgrund von Corona-<br />

Einschränkungen kann es<br />

zu Änderungen in der Veranstaltungsplanung<br />

und<br />

bei den damit verbundenen<br />

Kundenvorteilen<br />

kommen.<br />

Aktuelle<br />

Informationen<br />

gibt es in der<br />

App SWE Für<br />

Erfurt. sowie im<br />

Internet unter<br />

www.stadtwerkeerfurt.de.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: SUSANN NÜRNBERGER, CHRISTIAN FISCHER,<br />

GUIDO WERNER, DÖLLMANN DESIGN + ARCHITEKTUR ZT GMBH, BY-STUDIO/STOCK.ADOBE.COM<br />

AMIXSTUDIO/STOCK.ADOBE.COM, VOLFF/STOCK-ADOBE.COM,<br />

STEVE BAUERSCHMIDT, COLLAGE: DER KOCH | PATRICK KOCH, SWE NETZ GMBH<br />

46<br />

Onlineticket fürs Freibad<br />

Es ist heiß, und Sie wollen sich abkühlen? Am liebsten ganz<br />

schnell? Dann buchen Sie doch ein Onlineticket für Nordbad,<br />

Strandbad Stotternheim oder Freibad Möbisburg.<br />

Über unseren Webshop shop.baederportal-erfurt.de<br />

geht das mit wenigen Klicks. Das beschleunigt den Einlass<br />

und dient auch der Kontaktreduzierung. Hier können<br />

ebenso Tickets für Schwimmhallen, Gutscheine und<br />

Kurse gebucht werden.<br />

Wie gefällt Ihnen unser Journal?<br />

3<br />

Gutscheine<br />

á 50 Euro für das<br />

„Bâ Badiyel“ zu<br />

gewinnen<br />

Ist es Ihnen aufgefallen? Seit der <strong>Ausgabe</strong> 1/2<strong>02</strong>1 setzen wir auf FSC-zertifiziertes Papier, das aus Hölzern<br />

hergestellt ist, die aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Gefällt Ihnen das<br />

neue Papier? Was halten Sie von der Gestaltung unseres Journals? Was sagen Sie<br />

zu unseren Fotos? Was können wir besser machen? Was würden Sie gern in unserem<br />

Magazin lesen? Schenken Sie uns 5 Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei<br />

unserer Befragung mit.<br />

Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei Restaurantgutscheine im Wert von<br />

jeweils 50 Euro für das türkische Restaurant „Bâ Badiyel“. Teilnahmeschluss ist der<br />

31. August 2<strong>02</strong>1. Einfach den QR-Code scannen. Aber auch per www.stadtwerkeerfurt.de/<br />

swejournal ist die Teilnahme möglich.<br />

Wir sagen Danke!<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 47


Armin Wohlfahrt und<br />

Lena Stolz wollen<br />

Familien mit kleinen<br />

Kindern medienpädagogisch<br />

unterstützen.<br />

In der Brühler Straße 52 hat der Landesfilmdienst<br />

Thüringen e. V. seit 30 Jahren sein Domizil.<br />

M<br />

edien spielen nicht nur im Alltag von Erwachsenen<br />

eine große Rolle, sondern immer mehr<br />

auch im Leben von kleinen Kindern. Sie sehen nicht nur<br />

fern, Spiele am Tablet oder Handy gehören ebenfalls zu ihrer<br />

Lebenswelt. Sind Bilderbücher für die Zwei- und Dreijährigen<br />

noch das Hauptmedium, ist es bei den Vier- und<br />

Fünfjährigen das Fernsehen, ist in der miniKIM-Studie 2014<br />

zu lesen. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Umgang<br />

mit den Medien, finden Lena Stolz und Armin Wohlfahrt<br />

vom Landesfilmdienst Thüringen e. V., der seit 30 Jahren<br />

medienpädagogisch aktiv ist. „Unser Schwerpunkt ist<br />

die Vermittlung von Medienkompetenz für Kinder, Jugendliche,<br />

aber auch für Eltern und Multiplikatoren, z. B. Lehrer<br />

und Erzieher“, sagt Armin Wohlfahrt. Als ausgebildeter<br />

Mediengestalter Bild und Ton pflegt er seit 2004 enge<br />

Kontakte zu Schulen und Kindergärten, führt Workshops<br />

durch. „Innerhalb von 3 bis 5 Tagen entsteht ein 5-Minuten-Film,<br />

alles selbst ausgedacht, selbst gedreht“, erzählt<br />

er von den Projekten, die momentan aufgrund der<br />

Corona-Lage leider stillliegen, ebenso wie das Sonntagskino.<br />

Seit 2013 können Familien mit Kindern ab 6 Jahren<br />

in einem kleinen gemütlichen Kino im Hinterhof der<br />

Brühler Straße 52 Filme schauen. Dabei geht es nicht nur<br />

um das gemeinsame Kinoerlebnis, sondern vor allem darum,<br />

den Film zu verarbeiten. „Das ist ganz wichtig, weil Kin-<br />

21x1000: Die medienpädagogische<br />

Arbeit des Landesfilmdienstes<br />

Thüringen e. V. gehört zu den<br />

21 Projekten, die wir in diesem Jahr<br />

mit jeweils 1.000 Euro fördern.<br />

Großes Kino für<br />

kleine Kinder<br />

Kleine Kinder lieben Filme. Allein sollten sie aber<br />

trotzdem nicht fernsehen. FOTO: ADOBESTOCK.COM<br />

der die Dinge anders wahrnehmen als Erwachsene, kleinere<br />

noch mehr als 8-Jährige“, sagt Lena Stolz. Die 25-Jährige<br />

studiert im Master Kinder- und Jugendmedien an der Universität<br />

Erfurt.<br />

So entstand die Idee für das Knirpsenkino – einmal im<br />

Monat möchte der Verein Kinotage für Familien mit Kindern<br />

unter 6 Jahren anbieten – medienpädagogisch begleitet und<br />

unterstützt durch die Projektförderung 21x1000 der Stadtwerke<br />

Erfurt. Doch das ist Zukunftsmusik. Wann das kleine<br />

Kino wieder öffnen darf, weiß niemand. Auf Eis legen wollten<br />

Lena Stolz und Armin Wohlfahrt das Projekt deswegen<br />

nicht. Da Kinder auch zu Hause gern fernsehen, möchte der<br />

Verein Familien bei der Rezeption unterstützen. „Uns geht<br />

es nicht nur darum, bei der Auswahl der Filme zu helfen. Wa-<br />

rum sollten Eltern mit ihren Kindern nicht selbst einen<br />

kleinen Film drehen oder die Geschichte nachfotografieren,<br />

um das Gesehene zu verarbeiten? Einfach rausgehen<br />

in die Natur und die Welt wirken lassen. Ein Smartphone<br />

hat schließlich fast jeder“, erklärt Lena Stolz,<br />

die von Haus aus Erzieherin ist. Von Null<br />

auf Hundert ist das allerdings schwierig.<br />

Deshalb wird Lena Stolz im Auftrag<br />

des Landesfilmdienstes kleine<br />

Erklärfilme drehen, um Familien<br />

im Umgang mit Medien zu unterstützen,<br />

Ideen für das spielerische<br />

Lernen zu liefern. Im Fokus stehen<br />

dabei nicht nur die technischen<br />

Fertigkeiten zum Drehen und<br />

Nachbearbeiten, sondern auch die richtigen Filme für kleine<br />

Kinder. Ein guter Film für 3-Jährige ist z. B. „Die Biene hat ein<br />

Problem“, der auch auf Youtube zu finden ist, ebenso wie<br />

„Wombo“, ein kurzes abgeschlossenes Abenteuer für Kinder<br />

ab 5 Jahren, der kostenlos beim Landesfilmdienst ausgeliehen<br />

werden kann. „Hier ist natürlich immer zu beachten,<br />

dass Kinder unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung<br />

sind und unterschiedliche Sehgewohnheiten haben. Wir haben<br />

DVDs mit Kinderkurzfilmen zusammengestellt, die altersgerecht<br />

aufbereitet sind. Sie können kostenlos ausgeliehen<br />

werden. Themen sind Freundschaft, Liebe, aber auch<br />

Natur und Umwelt. Wichtig ist, dass die Filme einen Bezug<br />

zur Lebenswelt der Kinder haben“, sagt Armin Wohlfahrt.<br />

Mehr zum Landesfilmdienst gibt es im Internet unter<br />

www.landesfilmdienst-thueringen.de.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

48 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 49


Leckeres Brot<br />

wie zu Opas Zeiten<br />

❶<br />

❷<br />

1 Bevor es in den<br />

300 °C heißen Ofen<br />

geht, müssen die<br />

Teiglinge die Brotform<br />

verlassen. Hier<br />

ruhten sie knapp<br />

50 Minuten in der<br />

„Gare“, wuchsen<br />

dank der Hefe<br />

kräftig.<br />

2 Michael Stark und<br />

Kevin Backhaus<br />

bringen den Teig in<br />

Form, sie „wirken<br />

ihn rund“.<br />

3 Einen Teil des<br />

Strombedarfes erzeugen<br />

die Erfurter<br />

Bäcker auf den<br />

Dächern ihrer Brotmanufaktur.<br />

Den<br />

Rest liefert die SWE<br />

Energie GmbH.<br />

Kevin Backhaus inmitten<br />

seiner fertigen Werke:<br />

links das Leinefelder,<br />

rechts das Krustenbrot.<br />

Beides sind Mischbrote,<br />

das Krustenbrot hat aufgrund<br />

der Oberfläche<br />

einen etwas intensiveren<br />

Geschmack.<br />

❸<br />

Schließen Sie kurz die Augen, machen Sie<br />

es sich bequem und denken Sie an ein frisches<br />

Brot. Noch warm und mit brauner<br />

Kruste. Riechen Sie ihn, diesen einzigartigen<br />

Duft? Bekommen Sie auch sofort Appetit<br />

auf ein herrliches Butterbrot? Marmeladenbrot,<br />

Käsebrot, Wurstbrot…<br />

Kevin Backhaus (!) ist Bäcker, einer, der<br />

seinen Beruf als Berufung sieht. „Nicht<br />

ein Brot schmeckt wie das andere“, sagt<br />

er. „Wir Bäcker sind Handwerker, vieles<br />

ist zwar vorgegeben, aber jeder von uns<br />

macht seine eigenen Erfahrungen und<br />

gibt sie weiter.“<br />

Backhaus, ein gebürtiger Erfurter, ist<br />

Backstubenleiter in der Brotmanufaktur<br />

der Bäckerei Helbing an der Eugen-Richter-Straße.<br />

Hier verlassen u. a. 15 verschiedene<br />

Brotsorten und Brötchen in aller Frühe<br />

die Öfen und werden zu den Filialen<br />

des Lieblingsbäckers (Firmenlogo) gefahren.<br />

„Ich mag Brot in allen Variationen“,<br />

sagt er. „Egal, ob Graubrot, Weißbrot, Kartoffelbrot<br />

zu Erntedank, Möhrenbrot zu<br />

Ostern oder Eiweißbrot, Haferbrot…“<br />

Deutschland, so weiß er, gilt weltweit<br />

als das Land, in dem die meisten Brotsorten<br />

gebacken werden. Und den Ausbildungsgang<br />

zum Bäckermeister gibt es<br />

ebenfalls nur hier. Backhaus: „Es klingt<br />

einfach – der Teig besteht eigentlich nur<br />

aus Mehl, Salz, Wasser und einem Triebmittel.“<br />

Das kann Backhefe sein oder Sauerteig<br />

(für Brote mit hohem Roggenmehlanteil).<br />

„Doch ein wirklich gutes Brot, das nicht<br />

industriell hergestellt wird, besteht mehr<br />

als nur aus den Zutaten“, sagt Firmenchef<br />

Tobias Helbing (ebenfalls gelernter Bäcker).<br />

Es ist ein wenig wie beim Bier, das –<br />

zumindest in Deutschland – nur aus Wasser,<br />

Malz und Hopfen besteht und doch<br />

so unterschiedlich schmecken kann. „Ein<br />

Bäcker braucht viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl,<br />

um ein wirklich gutes und<br />

leckeres Brot zu backen.“ Egal, ob es der<br />

Duft des Teigs ist, wie er sich anfasst, sein<br />

Knetverhalten – alles Wahrnehmungen,<br />

die dazu führen, dass jeder Bäcker etwas<br />

anders backt…<br />

Kleine Brotkunde: Das feste, dunkle Äußere<br />

des Brotes heißt Kruste. Darin enthalten<br />

sind Röstaromen, die beim Backen<br />

entstehen. Durch Einschneiden der<br />

Brotoberfläche vor dem Backen bilden<br />

sich im Ofen Ausbünde, die die Oberfläche<br />

vergrößern – die Kruste enthält mehr<br />

Aromen. Backhaus: „Die Dicke der Kruste<br />

hängt von der Backdauer ab, die Farbe<br />

von der Backtemperatur.“<br />

Tobias Helbing: „Es ist nicht nur die Art<br />

und Weise, wie ein Brot entsteht – auch<br />

die Zutaten spielen eine große Rolle.“ Jedes<br />

Wasser schmeckt anders, jedes Mehl<br />

hat unterschiedliche Qualitäten: „Regionalität<br />

ist uns wichtig. Wir leben hier in<br />

der Kornkammer Deutschlands. Wir haben<br />

gute dunkle Böden, bestes Getreide<br />

und natürlich kommt das Mehl für unsere<br />

Backwaren von hier.“ Proteine, Kohlenhydrate<br />

und Mineralstoffe – Getreide ist eben<br />

nicht immer Getreide. „Wir arbeiten eng<br />

mit der Mühle zusammen, nehmen nur<br />

zertifiziertes Mehl aus kontrolliertem Anbau.“<br />

Und dann gibt es noch den Sauerteig,<br />

ohne ihn wäre ein Brot aus Roggenmehl<br />

nicht backfähig. Backhaus: „Der Sauerteig<br />

sorgt dafür, dass das Brot aufgeht und<br />

nicht flach bleibt.“ Im Sauerteig gibt es<br />

Milchsäurebakterien und Hefepilze, ihre<br />

Stoffwechselprodukte lockern den Teig<br />

und verbessern Verdaulichkeit, Aroma,<br />

Geschmack und Haltbarkeit. Sauerteigbrote<br />

enthalten viele Geruchs- und Geschmacksstoffe:<br />

Mehr als 300 sind bekannt…<br />

Helbing: „Unsere Bäckerei gibt es seit<br />

1912. Und wir verwenden immer noch Rezepte<br />

von damals. Auch wenn wir manches<br />

weiterentwickelt haben – unsere<br />

Brotrezepte haben sich nie groß geändert.“<br />

Und so gibt’s zur BUGA zwar ein<br />

Brot mit verschiedensten Blüten (viele aus<br />

der Region), aber mit einem Teig wie zu<br />

Großvaters Zeiten.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 51


Rund-um-die-<br />

Uhr-Service<br />

Das neue Kundenportal der Stadtwerke<br />

Eine Webseite ist wie ein Haus – ein virtuelles Kundenzentrum.<br />

Jedes Haus muss ab und zu renoviert und Wünschen<br />

angepasst werden. Das haben die Stadtwerke<br />

getan. Viele Kunden „betreten“ die SWE durch den Webauftritt.<br />

Es gibt Räume mit verschiedenen Funktionen. Alles<br />

hat seinen Platz. Auf der neuen Webseite werden sich<br />

die Kunden schnell zurechtfinden und viele „neue Räume“<br />

entdecken. Die Gäste sollen sich wohlfühlen, immer<br />

einen Überblick haben und schnell alle wichtigen Informationen<br />

finden.<br />

Eine effiziente Anlaufstelle für SWE Kunden im Netz zu<br />

kreieren war das Ziel. Ein modernisierter Webauftritt mit<br />

Kundenportal ist das Ergebnis.<br />

Was ist nun neu am neuen<br />

Webauftritt für Kunden der SWE?<br />

Am auffälligsten ist sicherlich das neue Design der Webseite<br />

– eine klare Navigationsstruktur ist das Herzstück. Produkte,<br />

Kundenvorteile, Energiethemen und der Kundenservice<br />

sind sofort sichtbar und präsent. So gibt es zum Beispiel zwei<br />

Hauptwege zum Stromprodukt: über den Preisrechner oder<br />

die Produktwelt.<br />

In der Produktwelt werden maßgeschneiderte Produkte<br />

präsentiert – ob Mieter, Hauseigentümer, Gewerbe oder allgemeiner<br />

als Privat- und Geschäftskunde. Die Struktur erinnert<br />

an Onlineshops: Über Kategorien ausgewählt, präsen-<br />

tiert die Webseite zu Ihnen passende Strom- & Gasprodukte,<br />

Energieberatungen oder Angebote zur E-Mobilität. Bei Fragen<br />

besteht jederzeit die Möglichkeit, eine persönliche Beratung<br />

anzufordern.<br />

Vertragsabschlüsse finden dann im neuen Kundenportal<br />

statt. Dort können sich registrierte Kunden einen schnellen<br />

Überblick über ihre Verträge verschaffen und ihre Serviceanliegen<br />

unkompliziert selbst erledigen. Der Vorteil: Zugriff<br />

hat man rund um die Uhr, auch unterwegs mit dem Smartphone<br />

oder Tablet. Nach der Registrierung unter kundenportal.stadtwerke-erfurt.de<br />

können SWE Kunden die Onlineservices<br />

sofort nutzen und sich jederzeit ganz einfach<br />

mit ihrem Benutzernamen und Passwort einloggen. Registrierte<br />

Kunden können einfach, komfortabel und zeitsparend<br />

persönliche Vertragsdaten und Bankverbindungen verwalten,<br />

Kontaktdaten aktualisieren, Lastschriftmandate erteilen<br />

und neue Verträge abschließen.<br />

Über das neue Postfach haben SWE Kunden künftig Zugriff<br />

auf Rechnungen und andere wichtige Dokumente. Den<br />

Energieverbrauch der letzten Jahre übersichtlich darstellen,<br />

Veränderungen im Blick haben, Abschläge einfach selber ändern,<br />

all das und noch vieles mehr ist im neuen Portal möglich,<br />

der Funktionsumfang wird auch kontinuierlich erweitert.<br />

So wird es zukünftig auch Visualisierungsmöglichkeiten für<br />

intelligente Messsysteme geben. Die Umstellung auf digitale<br />

Post ist ein weiterer wichtiger Baustein, getreu dem Motto:<br />

„Weniger Papier ist mehr Umwelt“.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

52 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 53


Mit dem SCHÜLER-<br />

FERIENTICKET unterwegs<br />

In den Sommerferien was erleben? Mit dem<br />

Schüler-Ferienticket Thüringen sind Kletterpark,<br />

Zeltplatz oder Ausflüge an den See ein<br />

Stückchen näher. Für 29 Euro sind Schüler<br />

bis 20 Jahre die ganzen Sommerferien über<br />

mobil mit Bus, Bahn und Straßenbahn. Das<br />

Ticket gibt es im EVAG-Mobilitätszentrum am<br />

Anger, bei den EVAG-Agenturen und an den<br />

EVAG-Fahrkartenautomaten an den Haltestellen.<br />

Das Ticket bietet freie Fahrt in der 2. Klasse<br />

der Nahverkehrszüge, in Straßenbahnen und<br />

Bussen bei über 40 Verkehrsunternehmen in<br />

Thüringen.<br />

Mehr Infos unter www.evag-erfurt.de.<br />

Vorsicht vor<br />

Haustürgeschäften!<br />

Schüler-/<br />

Azubi-Abo<br />

Auch zum Start des neuen<br />

Schuljahres ist das Abo für<br />

Schüler und Azubis eine gute<br />

Wahl. Damit geht es günstig<br />

und bequem<br />

zur Schule<br />

oder Ausbildungsstätte.<br />

Und natürlich<br />

ist man auch<br />

in der Freizeit<br />

mobil mit Bus, Bahn und<br />

Straßenbahn. Mehr Infos zum<br />

Schüler-/Azubi-Abo gibt es<br />

im Internet. Einfach den QR-<br />

Code scannen.<br />

BEFRAGUNG Tramlink<br />

Seit Anfang Juli ist der<br />

Tramlink, die neue Straßenbahn<br />

der EVAG, auf<br />

Erfurts Schienen unterwegs.<br />

Uns interessiert,<br />

wie das neue Fahrzeug<br />

bei den Fahrgästen ankommt.<br />

Was gefällt Ihnen<br />

besonders gut? Wie<br />

empfinden Sie die Fahrt?<br />

Ist der Innenraum ansprechend?<br />

Nehmen Sie bis zum<br />

31. Juli an unserer Onlinebefragung<br />

teil und<br />

sagen Sie uns Ihre Meinung.<br />

Einfach den QR-<br />

Code scannen.<br />

FOTO: JACOB SCHRÖTER<br />

FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

FOTO: ADOBESTOCK.COM<br />

Wichtige Entscheidungen brauchen Zeit zum Nachdenken.<br />

Die Haustür und das Telefon sind daher keine<br />

Orte, wo man Verträge schließen sollte. Unseriöse<br />

Geschäftemacher nutzen den Zeitdruck aus. Manchmal<br />

geben sie sich sogar als Mitarbeiter der Stadtwerke aus.<br />

Dabei versuchen die Werber an sensible Kundendaten, z. B.<br />

Zählernummern, zu gelangen. Mit den Informationen kündigen<br />

diese, ohne Einwilligung des Kunden, den bestehenden<br />

Vertrag bei der SWE Energie GmbH, um einen neuen Energieliefervertrag<br />

abzuschließen. Dieser ist entgegen der Angaben<br />

der Vertreter oft teurer als der Altvertrag.<br />

Kundenzufriedenheit mit Zertifikat<br />

TÜV NORD hat dem Energieversorger<br />

der Stadtwerke – der SWE Energie<br />

GmbH – wieder das Siegel „Geprüfte<br />

Kundenzufriedenheit“ verliehen. So<br />

knüpft die SWE Energie GmbH an das<br />

hohe Niveau der Vorjahre an und<br />

positioniert sich weiter als verlässlicher<br />

Partner.<br />

Unabhängige Experten<br />

von TÜV NORD befragten<br />

hierzu online insgesamt<br />

4.780 Strom- und<br />

Gaskunden. Um realistische<br />

Vergleichswerte zu<br />

erhalten, wurden die gleichen Inhalte<br />

wie im vergangenen Jahr abgefragt,<br />

so z. B. die Zufriedenheit der Kunden<br />

mit Kontaktkanälen, der Erreichbarkeit<br />

oder Reaktionszeit bei Anfragen. Alle<br />

Befragten sollten darüber hinaus<br />

eine Einschätzung zur Fachkompetenz<br />

und Freundlichkeit<br />

der Mitarbeiter<br />

machen und Bewertungen<br />

zum Abwicklungsprozess,<br />

zum Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

und<br />

Umgang mit Beschwer-<br />

Wie kann man sich schützen?<br />

Der beste Schutz ist, keine Daten an Unbekannte weiterzugeben,<br />

auch keine E-Mail-Adressen. Die Mitarbeiter der Stadtwerke<br />

Erfurt Gruppe können sich immer ausweisen und schließen<br />

niemals Geschäfte an der Haustür ab.<br />

Was tun, wenn man Opfer<br />

dieser Masche geworden ist?<br />

Bei unerwünschtem Vertreterbesuch oder Anrufen einfach<br />

die 0361 564-1010 anrufen oder eine E-Mail an privatkunden.<br />

energie@stadtwerke-erfurt.de schreiben. Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher, die Werbeanrufe erhalten, in die sie nicht eingewilligt<br />

haben oder die sie trotz eines Werbewiderrufs erhalten,<br />

können dies außerdem bei der Bundesnetzagentur unter<br />

www.bundesnetzagentur.de/telefonwerbung-beschwerde<br />

melden.<br />

den abgeben. Wie schon 2<strong>02</strong>0 konnte<br />

die SWE Energie GmbH die hohen Qualitätsansprüche<br />

erfüllen und darf auch<br />

künftig das Siegel zur geprüften Kundenzufriedenheit<br />

tragen.<br />

„Wir optimieren unsere Services und<br />

Leistungen laufend“, unterstreicht Karel<br />

Schweng, Geschäftsführer der SWE<br />

Energie GmbH. „Das Feedback, das wir<br />

fortwährend von Kunden und Experten<br />

erhalten, fließt dabei ein. Schön zu sehen,<br />

dass unsere Bemühungen Früchte<br />

tragen und unsere Kunden nachweislich<br />

mit uns zufrieden sind.“<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 55


Neue Technologie<br />

zu Füßen des Domberges<br />

Manche Erfolgsgeschichten kommen ganz leise daher. Ohne<br />

viel Tamtam, ohne viel Aufhebens.<br />

So eine Geschichte spielt sich seit Jahren in der Petersstraße<br />

ab, zu Füßen des altehrwürdigen Domberges. Die Haupthelden<br />

dieser Geschichte sind die gut 250 Mitarbeiter der<br />

NT.AG Unternehmensgruppe, eines mittelständischen Unternehmens<br />

„made in Erfurt“, das sich in einem hart umkämpften<br />

Markt durchgesetzt hat und sich (vor allem) als Dienstleister<br />

für Banken in Europa versteht. Aber auch der Thüringer<br />

Mittelstand und mitteldeutsche Institutionen stehen im Fokus<br />

des Unternehmens.<br />

Doch von Anfang an. „Ich musste mir mein Studium der<br />

Volkswirtschaft finanzieren, habe deshalb 1992 meine Selbstständigkeit<br />

als IT-Dienstleister begonnen. Nach Abschluss<br />

2004 baute die NT.AG den alten, runtergekommenen<br />

Kanonenschuppen am Fuße des Domberges zur Firmenzentrale um,<br />

2016 errichte das Unternehmen das neu gebaute Dompalais.<br />

Innovatives Unternehmertum im Herzen von Erfurt<br />

des Studiums wurde dann 1997 die NT Neue Technologie<br />

AG gegründet“, sagt Martin H. Kühn, ein geborener Erfurter,<br />

der jetzt CEO (steht für Chief Executive Officer oder auch<br />

Vorstandsvorsitzender) seines Unternehmens ist. „In den Anfängen<br />

der NT.AG lag der Schwerpunkt auf dem klassischen<br />

IT-Service, also Firmen mit PCs ausrüsten, Netzwerke einrichten.<br />

Dazu noch das Installieren von Software, der Betrieb der<br />

Systeme – bis heute noch Kernkompetenzen der NT.AG.“<br />

Doch wer wachsen will, braucht neue Geschäftsfelder: „Unser<br />

Unternehmen setzte zusätzlich auf die Entwicklung eigener<br />

Softwarelösungen, errichtete 2003 ein eigenes Rechenzentrum,<br />

baute es aus, investierte in höchste Sicherheit, holte<br />

sich alle möglichen Zertifizierungen – und besitzt jetzt ein<br />

neues Rechenzentrum in Erfurt, wie es so modern und sicher<br />

kein zweites Mal in Thüringen gibt.“<br />

„Unser Rechenzentrum bietet Platz für bis zu 2.000 Hochleistungsserver,<br />

die über ein hochintelligentes Managementsystem<br />

bis Faktor 50 vervielfacht werden können“, sagt Dirk<br />

Rosenbaum, Leiter IT-Service und Rechenzentrum.<br />

Kühn: „Wir sind besonders stolz, dass sich die Möglichkeiten<br />

unseres Hochleistungsrechenzentrums bis nach Berlin<br />

herumgesprochen haben, wo man ganz aktuell als Projektpartner<br />

für drei große KI-Forschungsprojekte des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

ausgewählt wurde.“ Dabei wird die<br />

NT.AG cloudbasierte IT- Infrastrukturen für KI (Künstliche Intelligenz)-Anwendungen<br />

entwickeln und betreiben, die auf<br />

den zukünftigen europäischen Cloud-Standard „GAIA-X“<br />

ausgerichtet sind. „Das unter dem eigenen Branding agierende<br />

,Rechenzentrum Mitteldeutschland‘ entwickelt sich damit<br />

immer weiter zu einer Investition mit Weitblick: Wir können<br />

die gestiegenen Anforderungen unserer Kunden erfüllen“,<br />

sagt Martin H. Kühn. „Datensicherheit und Hochverfügbarkeit<br />

sind die Grundlagen unserer digitalen Gesellschaft!“<br />

Denn zu den Kunden der NT.AG zählen inzwischen Banken,<br />

Ministerien, Kommunen. Kühn:<br />

„Auch wenn wir jetzt europaweit unterwegs<br />

sind, wir sind und bleiben ein thüringisches<br />

Mittelstandsunternehmen,<br />

das weiterhin einen Schwerpunkt auf die<br />

Regionalität und Mittelstandsbetreuung<br />

legt.“ Mit Erfolg: 2006 waren es 23 Mitarbeiter,<br />

2016 dann 75 und nun existiert<br />

um die NT.AG eine ganze Unternehmensgruppe<br />

mit über 250 Mitarbeitern.<br />

Der Erfolg ist sichtbar: 2004 baute die<br />

NT.AG den alten, runtergekommenen Kanonenschuppen<br />

am Fuße des Domberges<br />

zur Firmenzentrale um – 2016 errichtete<br />

das Unternehmen das neu gebaute Dompalais,<br />

das sich perfekt an das historische<br />

Umfeld anpasst und schuf damit<br />

seinen eigenen Campus. Das<br />

alles ohne den Gang an die<br />

Börse und ohne fremde<br />

Beteiligungen.<br />

Inzwischen ist die<br />

NT.AG ein kleiner Konzern,<br />

bestehend aus 12<br />

Firmen mit den verschiedensten<br />

Kompetenzen.<br />

Dazu noch Niederlassungen<br />

in Wien und Berlin.<br />

Kühn: „Kern unseres Erfolgs<br />

bleibt die NT.AG, die<br />

Töchterfirmen haben sich<br />

auf verschiedene digitalisierte<br />

Dienstleistungen spezialisiert,<br />

die von der Innovationskraft<br />

der Unternehmensmutter<br />

partizipieren.“<br />

Unsere Mitarbeiter<br />

sind das wahre<br />

Vermögen der NT.AG.<br />

Martin H. Kühn<br />

CEO der NT.AG<br />

Arbeiten bei der NT.AG bedeutet arbeiten in<br />

Büros ausgestattet mit edlen Materialien, viel Licht und<br />

Weite, hohen Räumen und warmen Farben.<br />

Ein Beispiel ist die Firma Instant Service AG, die seit 2012<br />

Finanzinstituten ihre Dienstleistung anbietet und sofort zum<br />

Marktführer avancierte: Immobilienbesichtigung & Dokumentation<br />

für Banken, im Rahmen der Finanzierung von<br />

Wohneigentum. „Inzwischen stellt die<br />

von uns entwickelte Softwarelandschaft<br />

die Grundlage für täglich ca. 1.000 Sachverständigenbesuche<br />

bei Objekten in<br />

Deutschland und Österreich.“ Das Unternehmen<br />

realisiert mit einem umfassenden<br />

Managementsystem hocheffizient<br />

die Einsätze ihrer Immobilienexperten.<br />

Das alles funktioniert auch deswegen<br />

so gut, weil die Mitarbeiter das wahre<br />

Vermögen des Unternehmens bilden.<br />

Die Fluktuation ist sehr gering, der Altersdurchschnitt<br />

liegt unter 35 Jahre.<br />

„Wir unternehmen viel gemeinsam“, sagt Kühn. Ein besonderes<br />

Augenmerk liegt auf den Mitarbeiterfamilien. Für jeden<br />

Nachwuchs gibt es ein Begrüßungsgeld von 1.000 Euro, auch<br />

werden die Kitakosten übernommen. Zudem gibt es für Mitarbeiter<br />

E-Fahrräder oder PKW-Stellplätze am Standort. Und<br />

auch das Arbeitsumfeld muss bei der NT.AG stimmen.<br />

Das Unternehmen setzt in den Büros auf hochwertige<br />

Materialien, auf viel Licht und Weite mit bodentiefen<br />

Fenstern, hohen Räumen, warmen Farben und raffinierten<br />

Lichtkonzeptionen. Und natürlich auch mit<br />

modernster Technik. „Die Kollegen sollen sich wohlfühlen“,<br />

sagt Kühn. „Das trägt auch zum Erfolg des<br />

Unternehmens bei.“<br />

Und natürlich setzt die NT.AG auch auf Nachhaltigkeit.<br />

Das Rechenzentrum, ein wahrer Stromfresser,<br />

wird zwar mit Strom der SWE Energie<br />

GmbH versorgt (Kühn: „unser regionaler Partner“),<br />

unternehmenseigene Photovoltaikanlagen erzeugen<br />

jedoch an einem Thüringer Standort mit ihren<br />

11.800 Modulen höchst umweltfreundlich jährlich rund<br />

800.000 kWh Energie. Und vermeiden somit 532 t<br />

CO 2 . Damit hat dann die gesamte Unternehmensgruppe<br />

auch eine positive Energiebilanz.<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT, NT.AG<br />

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57


Mit 4 Pfoten unterwegs<br />

Alfred Leubauer<br />

ist Gassigeher aus<br />

Leidenschaft. Heute<br />

ist er mit Iwan unterwegs,<br />

einem Westsibirischen<br />

Laika.<br />

Alfred Leubauer ist ein alter Hase, wenn es ums Gassigehen<br />

geht. Seit 2016 führt er regelmäßig Hunde<br />

aus dem Tierheim am Lutherstein aus. Besondere<br />

Lieblinge hat der 76-Jährige nicht. „Ich komme mit<br />

jedem aus und war im Laufe der Zeit mit 70 Hunden unterwegs“,<br />

resümiert er und präsentiert uns stolz seine Liste. Minutiös<br />

ist darin aufgeführt, mit welcher Fellnase er an welchem<br />

Tag unterwegs war. Sogar das Wetter ist dokumentiert.<br />

Heute wartet Iwan auf ihn, ein Westsibirischer Laika. Die<br />

beiden kennen sich noch nicht. „Tui gawarisch po russki?“,<br />

fragt Alfred Leubauer ihn. Iwan zeigt sich unbeeindruckt und<br />

schweigt.<br />

Klaglos lässt sich der Rüde von Paula Lindel, sie arbeitet<br />

als Bufdi im Tierheim, an Alfred Leubauer übergeben. Er wird<br />

erst neugierig, als es in Alfreds Tasche knistert. Ganz plötzlich<br />

setzt sich er sich hin und hebt bettelnd seine große Pfote,<br />

lässt sich die Ohren kraulen und schaut ihn treuherzig an.<br />

Iwan weiß, wie man Herzen zum Schmelzen bringt.<br />

„Anfang Januar wurde er ausgesetzt, am Lutherstein mit<br />

Maulkorb festgebunden“, sagt Laura, die froh ist, dass Iwan<br />

schnell gefunden wurde, denn zu der Zeit war es ziemlich<br />

kalt. Doch Iwan ist leider kein Einzelfall. Wer mit seinem Tier<br />

nicht klarkommt und es deshalb loswerden will, geht leider<br />

oft den Weg des geringsten Widerstandes und setzt das<br />

Tier aus, statt es im Tierheim abzugeben. Viele schrecken<br />

die Kosten ab, vielleicht ist es aber auch die Scham, versagt<br />

zu haben. Wer weiß das schon?<br />

Vier Jahre ist der pflegeleichte Rüde alt und wartet auf<br />

eine hundeerfahrene Familie, die es gut mit ihm meint. Iwan<br />

ist verschmust, sehr energiegeladen. „Auf keinen Fall ein<br />

Hund für Anfänger, denn er braucht noch Erziehung. Auch<br />

das Alleinbleiben fällt ihm schwer, dann jault er gern“, erzählt<br />

Paula, die sich für ihn ein Rudel mit Zeit und eingezäuntem<br />

Grundstück wünscht, denn Laikas brauchen nicht nur Bewegung,<br />

sondern auch Beschäftigung.<br />

Wegen Corona treffen sich Paula Lindel, sie arbeitet als<br />

Bufdi im Tierheim, und Alfred Leubauer direkt am Eingang<br />

zur Übergabe.<br />

Währenddessen haben sich Alfred und Iwan beschnuppert<br />

und machen sich auf den Weg ins Grüne. Auf ihrer Runde<br />

treffen die beiden andere Gassigeher. Auch Rocky ist gerade<br />

am Spazierengehen, allerdings mit Maulkorb, denn er ist kein<br />

einfacher Zeitgenosse und knurrt uns an, sowie wir uns nähern.<br />

Iwan hingegen ist entspannt. Auch Sammy kommt uns<br />

entgegen. „Der Kleine hat seinen eigenen Kopf, vor allem,<br />

wenn er in eine andere Richtung will. Wir sind oft zusammen<br />

draußen. Manchmal stehen wir fünf Minuten mit straffer Leine,<br />

am Ende gibt er dann aber doch nach und dreht um“, erzählt<br />

Alfred. Aber auch mit Tobi hat er seinen Spaß. „Ein Mix,<br />

der seinem Namen alle Ehre macht. Er tobt zu gern herum“,<br />

erzählt Alfred, der bei Wind und Wetter als Gassigeher unterwegs<br />

ist. Ein- bis zweimal die Woche. „Ich genieße die Zeit<br />

mit dem Hund, meist laufen wir so zwei bis drei Stunden, das<br />

ist Entspannung pur. Manchmal wollen die Hunde bei Regen<br />

eher rein als ich“, sagt er und schmunzelt.<br />

Wie er zum Tierheim kam? Über einen Bericht im „Allgemeinen<br />

Anzeiger“. „Ich hab angerufen, wurde belehrt, denn<br />

es gibt ja schon einiges zu beachten, wenn man mit fremden<br />

Hunden unterwegs ist“, sagt er und teilt seinen Erfahrungsschatz<br />

mit uns. „Mit Leckerlis sollte man eher verhalten<br />

sein, auch wenn die Tiere noch so betteln, denn manche<br />

Hunde haben Allergien. Und auch von der Leine sollte man<br />

die Hunde nicht lassen. Hier fahren viele Laster, das wäre zu<br />

gefährlich“, erzählt er.<br />

Wenn er nicht Gassi geht, genießt er seinen Entspannungsgarten<br />

in Rhoda-Möbisburg, hilft den Nachbarn gern<br />

bei technischen Problemen. Sein Spezialgebiet: Elektrotechnik.<br />

Lange hat er als Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer<br />

Erfurt gearbeitet. Ruhen ist nicht so seins. Und so<br />

ist er auch als Freiwilliger bei der Bundesgartenschau in Erfurt<br />

aktiv. „Ich führe die Leute durch den Festungsgraben<br />

am Petersberg und erkläre, was es mit den Kräutern dort auf<br />

sich hat“, erzählt er.<br />

Wer sich fürs Gassigehen interessiert, kann sich gern per<br />

Telefon unter: 0361 564-4400 melden, sollte sich aber darüber<br />

im Klaren sein, dass es nicht nur um Spaziergänge am<br />

Wochenende, sondern vorrangig in der Woche geht.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Alfred Leubauer und Iwan haben sich schnell angefreundet<br />

und sprinten zusammen über die Wiese.<br />

58 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 59


Gemeinsam<br />

gegen den Müll<br />

„Ich habe seit 25 Jahren keine<br />

Langeweile in meinem Job. Es gibt<br />

immer neue Herausforderungen“,<br />

sagt Thomas Niehoff von der SWE<br />

(links). „Unsere Aufgaben sind<br />

vielfältig und das Einsatzgebiet ist<br />

riesig“, sagt Christian Körting vom<br />

Garten- und Friedhofsamt .<br />

So kämpfen Stadt und Stadtwerke gegen<br />

Kippen, Pappe, Plaste & Co.<br />

Zerbrochene Bierflaschen neben der Parkbank,<br />

dahinter Aluschalen, Einweggrills und Plastikgeschirr,<br />

verwaiste Coffee-to-go-Becher zwischen<br />

blühenden Stauden. An manchen Tagen,<br />

vor allem nach sonnigen Wochenenden, herrscht in Erfurter<br />

Parks Müllchaos. Thomas Niehoff und Christian<br />

Körting können ein Lied davon singen, gemeinsam mit<br />

ihren Teams sind sie täglich im Einsatz, um die Müllflut<br />

zu beseitigen.<br />

550 Hektar Erholungsfläche (rund 770 Fußballfelder)<br />

gibt es in Erfurt, 942 Papierkörbe sollen hier Müll sammeln.<br />

Seit Januar ist die Straßenreinigung der SWE Stadtwirtschaft<br />

GmbH für sie verantwortlich. Unter Abteilungsleiter<br />

Thomas Niehoff kann das dreiköpfige Team<br />

täglich 200 Papierkörbe leeren. Davor gehörte das zu den<br />

Aufgaben von Christian Körting, Revierleiter und Meister<br />

in der Grünflächenpflege beim Garten- und Friedhofsamt.<br />

„Seit wir die Leerung der Papierkörbe an die<br />

Stadtwerke übergeben konnten, haben wir viel mehr Ressourcen<br />

für die Grünpflege“, sagt der 38-Jährige. Denn<br />

neben der Pflege und der Reinigung von Erfurts Parkund<br />

Grünflächen kümmern sich die Teams des Gartenund<br />

Friedhofsamtes auch um Ordnung auf den Spielplätzen<br />

und verschiedenste Einbauten, vom Schild über<br />

Fahrradständer bis hin zur Parkbank.<br />

„Wir versuchen, die Papierkörbe der Hotspots drei<br />

Mal wöchentlich zu leeren“, sagt Niehoff. Im Nordpark<br />

ist das Müllaufkommen besonders hoch. „Die Menschen<br />

suchen immer die Nähe zum Wasser“, sagt Körting. Niehoff:<br />

„Durch Corona hat das Müllaufkommen noch zugenommen,<br />

besonders durch den To-go-Verkauf von Essen.“<br />

Seit 2019 ist das Müllvolumen in den Erfurter Parks<br />

von 174 auf 199 Tonnen gestiegen (Gewicht von 34 Elefanten).<br />

Im gesamten Stadtgebiet gibt es 1.300 Papierkörbe.<br />

Neun sind Presspapierkörbe, sie können mit 600 Litern<br />

Fassungsvermögen das Zehnfache eines normalen Papierkorbes<br />

an Müll aufnehmen. Trotzdem scheinen sie oft<br />

überfüllt zu sein. Jan Renke (36), Gruppenleiter des Bereichs<br />

Reinigung und Pflege bei der SWE Stadtwirtschaft:<br />

„Besonders sperrige Dinge wie Pizzakartons blockieren<br />

unsere Papierkörbe. Durch ihre Größe kann die Klappe<br />

nicht schließen, das Ganze ist dann außer Betrieb.“<br />

Würden mehr Papierkörbe zu weniger Überfüllung<br />

führen? Die Antwort der Experten: Nein. „Wir sehen immer<br />

wieder, dass Hausmüll in den Papierkörben entsorgt<br />

wird, wodurch die Abfälle der Parkbesucher keinen<br />

Platz mehr haben“, sagt Renke. „Mehr Papierkörbe<br />

sind keine Lösung. Sie scheinen den Müll förmlich anzuziehen“,<br />

findet auch Körting. Und das nicht nur rund um<br />

die Papierkörbe – viele Besucher lassen ihre Einweggrills,<br />

Zigarettenkippen oder Essenverpackungen einfach auf<br />

der Wiese liegen.<br />

Niehoff: „Mehr Mülleimer bekämpfen nicht die Ursache<br />

des Problems. Es ist besser, auf den Verursacher zuzugehen.“<br />

Genau an diesem Punkt setzt die neue Kampagne<br />

„Voll daneben – Meine Stadt. Mein Park. Mein Müll“ an.<br />

Unter dem Hashtag #erfurtsauber wollen die Stadtwerke<br />

Erfurt gemeinsam mit der Stadt Erfurt auf den Bürger zugehen<br />

– in den sozialen Medien, durch Plakate und Promotion-Teams.<br />

Ziel: Die Erfurter nehmen ihren Müll wieder<br />

mit nach Hause und entsorgen ihn dort ordnungsgemäß.<br />

„Es ist traurig zu sehen, wie die eigene Arbeit scheinbar<br />

mit Füßen getreten wird“, sagt Renke. „Ich sehe Parks<br />

und besonders die neu entstandenen Grünanlagen als Bereicherung.<br />

Da ist es schade, wenn alles kaputt gemacht<br />

wird oder verdreckt.“ Und das könne ja kein Erfurter wirklich<br />

wollen…<br />

TEXT: EMELY LEA STEHR FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

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Es dolupta quid que et re<br />

volupta pligendae pari<br />

dolesequi omniet qui deriature<br />

reEm voles aut<br />

alit enihill iquisquam non<br />

prae voluptur?<br />

Seit 2019 hat Textilkünstlerin Britta Schatton ihr Atelier auf der Krämerbrücke. Im Haus zur Glocke spielt sie mit Licht und Schatten.<br />

Von Licht und Schatten<br />

Zu Besuch bei<br />

Britta Schatton –<br />

Textilkunst<br />

von der<br />

Krämerbrücke<br />

Aus Merinowolle, Fasern, Seide, Baumwolle, Leinen<br />

und Papieren kreiert Britta Schatton wahre Wunderwerke<br />

– textile Collagen aus abstrakten Landschaften<br />

und floralen Elementen, schimmernde Schals in<br />

warmen Tönen. Alles aus der Erinnerung, alles ein Ausdruck<br />

des Lichts, das sie tief in sich aufgenommen hat.<br />

Seit 2019 führt sie ihre kleine Ladengalerie im Haus zur<br />

Glocke auf der Krämerbrücke. ARTenVielfalt Erfurt heißt sie.<br />

In der ersten Etage hat sich die 47-Jährige ein kleines Atelier<br />

eingerichtet. Ganz oben wohnt sie. Schön ist es hier. An der<br />

Rückseite ihres Ladens schaut sie direkt auf die Breitstrominsel,<br />

auf die Gera, die ihre Farben – je nach Wetterlage<br />

– ändert. Hier, im Haus Nr. 7, hatten im Mittelalter Kannengießer<br />

ihr Domizil. Davon kündet eine alte Stuckarbeit<br />

an der Decke von 1680, die von der Stiftung Krämerbrücke<br />

sorgfältig restauriert wurde. „1890 zogen in einem Hintergebäude<br />

Färber ein, das in den 1960er-Jahren abgerissen<br />

wurde“, erzählt Britta Schatton, die sich freut, dass sie die<br />

Tradition indirekt fortführt, denn das Spiel von Farben, von<br />

Licht und Schatten spielt auch in ihrer Arbeit eine wichtige<br />

Rolle. Im Haus Nr. 7 vereint sie Wohnen, Kunst und Handel<br />

wieder unter einem Dach.<br />

Zwei riesige hölzerne Tische mit sehr flachen Metallwannen<br />

stehen in ihrer kleinen Werkstatt. Hier bannt sie<br />

das Licht des Südens, die<br />

warmen, erdigen Töne der<br />

Toskana, das bezwingende<br />

Blau der kroatischen Küste<br />

in ihre textilen Kunstwerke.<br />

Kontraste faszinieren sie,<br />

die Variationen von Hell und<br />

Dunkel. Anfangs gestaltete<br />

sie vor allem Kleider und<br />

Hüte verschiedenster Stilepochen.<br />

„Das kam gut an.<br />

Irgendwann aber war mir<br />

das zu wenig, bot zu wenig<br />

Raum für Interpretationen“,<br />

erzählt sie. Heute<br />

brilliert sie mit textilen<br />

Wandgestaltungen, großen<br />

und kleinen. Die großen<br />

zieht sie auf Keilrahmen,<br />

schmückt damit Wände. Die<br />

kleinen arrangiert sie auf Papier.<br />

Gern spielt sie mit den<br />

Oberflächen, bricht mit konventionellen<br />

Sehgewohnheiten,<br />

sprengt die Zweidimensionalität<br />

mit ihren haptisch<br />

ausgelegten Collagen, versetzt<br />

das Gegenständliche<br />

ins Abstrakte, wechselt Perspektiven,<br />

abstrahiert und<br />

reduziert auf Licht, Schatten<br />

und Bewegung. So entstehen<br />

im Textil Risse oder Erd-<br />

Schimmernde Schals aus Wolle und<br />

Seide sind ihre Spezialität.<br />

In ihrem Lädchen auf der Krämerbrücke präsentiert<br />

Britta Schatton nicht nur Textilkunst, sondern auch<br />

Gemälde und Drucke befreundeter Kollegen.<br />

schollen, leichte Blütenblätter, die man unbedingt berühren<br />

möchte und auch darf, wie sie betont.<br />

Auf Wunsch fertigt sie wunderbare Schals und Capes aus<br />

Seidenfilz, die in den verschiedensten Farben strahlen, je<br />

nach Lichteinfall in vielen Tönen schimmern. Ihr Geheimtipp?<br />

„Die Seide“, sagt sie und lächelt. „Ich schichte die Materialien<br />

übereinander, teilweise in mehreren Lagen, führe<br />

Wasser zu und arbeite die Wolle in die Seide ein, das gibt<br />

dem Filz einen besonderen Schimmer“, verrät die zierliche<br />

Frau, die ordentlich zupacken kann. Denn Filzen ist Schwerstarbeit,<br />

es erfordert nicht nur Kraft, sondern auch eine unglaubliche<br />

Geduld. Drei bis vier Tage braucht sie für einen<br />

Schal. Die Wolle färbt sie mit eigenen Pigmentmischungen.<br />

Olivbraun und Olivgrün dominieren, ebenso wie Rostorange<br />

und turmaline Töne – angelehnt an den Edelstein,<br />

der für seine gemischten Farben bekannt ist und auch als<br />

Chamäleon-Edelstein bezeichnet wird, da er wegen seiner<br />

changierenden Farben gern verwechselt wird.<br />

Von Haus ist die Wahlerfurterin, die aus Magdeburg<br />

stammt, Biologin. Schon als Kind hat Britta Schatton viel<br />

gezeichnet, gemalt, ihrer Leidenschaft lange Zeit nur durch<br />

Zeichenkurse nachgegeben. 2006 entschloss sie sich, selbst<br />

künstlerische Wege zu gehen und die Lehre von Flora und<br />

Fauna an den Nagel zu hängen. Nicht ganz, denn wenn<br />

man genau hinschaut, sieht man in ihren Arbeiten immer<br />

wieder verfremdete naturbezogene<br />

Motive: Blätter, Strömungen,<br />

Fische...<br />

Inspiration holt sie sich am<br />

Mittelmeer, aber auch an der<br />

Ostsee. Immer ist sie mit ihrer<br />

kleinen Polaroid unterwegs,<br />

fängt Lichtimpressionen ein,<br />

aber auch besondere vegetative<br />

Strukturen, die aus der<br />

Landschaft herausstechen.<br />

In ihrem kleinen Laden führt<br />

sie aber nicht nur Textilkunst,<br />

sondern auch Gemälde, Drucke<br />

und handgefertigte Leuchten<br />

aus Naturmaterialien<br />

befreundeter Kollegen – beispielsweise<br />

von Silvia Döhler,<br />

die ihr Atelier nur wenige<br />

Meter weiter hat. In normalen<br />

Zeiten bietet Britta Schatton<br />

besondere Workshops an, immer<br />

in kleinen Gruppen. Experimentelle<br />

Kurse, in denen sie<br />

die Kunst des Filzens vermittelt,<br />

Material- und Schablonendruck<br />

auf Seide, das Färben<br />

von Geweben, die Gestaltung<br />

von textilen Collagen.<br />

Mehr über Britta Schatton<br />

gibt es im Internet unter<br />

www.schatton-textilkunst.de.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

62<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 63


Hier hat jedes Kind<br />

den grünen Daumen<br />

Gartenarbeit im<br />

Schulalltag – in der<br />

CJD Christophorusschule<br />

in Erfurt wird<br />

jedes Kind zum Gärtner.<br />

Auch Rollstühle sind<br />

bald kein Hindernis mehr.<br />

Nachwuchsgärtner im Einsatz: Nadja gießt den Kübel, in dem<br />

bald eine Tomatenpflanze wachsen wird. Oskar überlegt noch,<br />

wo er den Oregano einpflanzen möchte.<br />

Justin ist stolz – er hat mit<br />

seinen Klassenkameraden<br />

alle Beete vorbereitet.<br />

Buddeln, säen, pflanzen<br />

und ernten – die Arbeit im<br />

Schulgarten ist besonders<br />

beliebt. In der Erde knien,<br />

sich dreckig machen und mit der<br />

Gießkanne Matschpfützen zu fabrizieren,<br />

gehört natürlich dazu.<br />

Aber was, wenn die Kinder im<br />

Rollstuhl sitzen? Kein Problem<br />

– in der CJD Christophorusschule<br />

in Erfurt darf jeder<br />

seinen grünen Daumen entwickeln.<br />

„Wir haben eine sehr vielfältige<br />

Schülerschaft mit<br />

verschiedenen, individuellen<br />

Bedürfnissen“, erzählt<br />

Katja Kirchner, die Schulleiterin<br />

der Förderschule.<br />

Ein Schulgarten kann<br />

aber für manche Schüler<br />

schnell zum Hindernis<br />

werden. „Es ist<br />

ganz schön schwierig,<br />

aus dem Rollstuhl heraus<br />

tätig zu werden und<br />

im Beet arbeiten zu können.“<br />

Also was tun? „Wir haben<br />

uns bei der Projektförderung<br />

,Junges Gemüse‘ von<br />

den Stadtwerken Erfurt beworben<br />

und wollen unterfahrba-<br />

re Hochbeete bauen. Dort können unsere Schülerinnen und<br />

Schüler im Rollstuhl die gleichen Gemüsesorten und Kräuter<br />

anbauen wie auf dem Schulacker.“ Und damit das Beet mobil<br />

wird, bekommt es kleine Rollen verpasst.<br />

Ideen wie die der Förderschule zu unterstützen, ist das Ziel<br />

der SWE. „Wir wollen Schulen gezielt helfen“, sagt Annett<br />

Glase, die Referentin für Schulkommunikation der Stadtwerke<br />

Erfurt. Deswegen werden dieses Jahr zum dritten Mal 11<br />

Projekte in drei Kategorien (Starthilfe, Gesunde Ernährung,<br />

Junges Gemüse) mit je 500 Euro gefördert. So bunt wie die<br />

Schüler selbst sind auch ihre Ideen: von Kräuterspiralen über<br />

Insektenhotels bis hin zum Mini-Treibhaus.<br />

Die erhaltenen 500 Euro Startkapital für ihr Projekt hat die<br />

CJD Erfurt Christophorusschule nicht nur in das Material für<br />

die barrierefreien Beete investiert. Neue Gartengeräte, Samen<br />

und Jungpflanzen wurden gekauft. Denn neben den<br />

Hochbeeten sollen verschiedene Kartoffelsorten keimen,<br />

Erdbeeren wachsen und Tomaten<br />

gedeihen. Und das<br />

alles auf dem Schulhof: „Mini-Acker“<br />

haben sie ihr Projekt<br />

deswegen getauft.<br />

„Unsere Schüler mögen<br />

alles, was praktisch ist. Bei<br />

Kindern mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf reicht<br />

kein Arbeitsblatt, um zu verstehen,<br />

wie eine Pflanze<br />

wächst. Sie müssen erleben,<br />

wie sich die Erde anfühlt, sehen,<br />

wie die Pflanzen wachsen<br />

und lernen, was sie dafür<br />

tun müssen“, sagt Kirchner.<br />

„Das ist unser erstes Schulgartenprojekt, ich freue mich<br />

schon richtig darauf“, erzählt Nadja. Die Siebtklässlerin wird<br />

mit ihren Klassenkameraden eine eigene Tomatenpflanze<br />

großziehen. Dass sie sofort mit der Gartenarbeit starten<br />

können, haben sie den älteren Schülern zu verdanken. „Wir<br />

haben die Beete zusammengebaut und mit Erde befüllt. Das<br />

hat richtig Spaß gemacht“, erzählt Justin. Er ist 16 Jahre und<br />

besucht die Werkstufe 3.<br />

Insgesamt lernen hier 108 Schüler im Alter zwischen 6 und<br />

21 Jahren in zwölf Klassen. „Wir sind eine richtig gute Gemeinschaft“,<br />

sagt Kirchner. Deswegen wird nicht nur Wert<br />

darauf gelegt, das Obst und Gemüse gemeinsam anzubauen,<br />

sondern auch zusammen zu verwerten. „Die Ernte wird<br />

miteinander geteilt. Wir wollen bei Schulfesten wie unserem<br />

Erntedankfest gemeinsam etwas aus unserer Ernte machen,<br />

zum Beispiel Aufstriche aus Tomaten.“<br />

Damit sich die Schüler nicht nur in diesem Jahr über<br />

selbst angebautes<br />

Obst und Gemüse<br />

freuen können,<br />

wird Wert auf<br />

Nachhaltigkeit gelegt.<br />

„Es gelingt uns,<br />

Projekte über viele<br />

Jahre hinweg fortzuführen.<br />

Wir haben<br />

schon lange eigene<br />

Schulschafe. Sind die<br />

Voraussetzungen für<br />

ein solches Projekt<br />

einmal da, wollen wir<br />

dies auch dauerhaft<br />

nutzen“, sagt Kirchner.<br />

TEXT: EMELY LEA STEHR FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

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Superhelden-Eistee<br />

Ich mix mir<br />

Was!ser!<br />

• 1 Liter Wasser<br />

• 1 Glas Apfelsaft<br />

• 2 Zitronen<br />

• 2 Beutel Apfeltee<br />

• 2 Beutel Pfefferminztee<br />

• frische Minze<br />

• Eiswürfel<br />

Zuerst werden die Teebeutel mit kochendem Wasser übergossen –<br />

lasst euch dabei von euren Eltern helfen. Dann presst ihr eine Zitrone<br />

aus und gebt den Saft mit dem Apfelsaft in die Kanne. Das Ganze<br />

sollte ungefähr 10 Minuten ziehen. Wenn der Tee richtig kalt ist,<br />

(am besten stellt ihr ihn in den Kühlschrank), kann er mit Eiswürfeln,<br />

ein paar Zitronenscheiben und frischer Minze serviert werden. Lecker!<br />

Kinder-Mojito<br />

• ½ Liter Wasser<br />

• 2 Limetten<br />

• 2 Zitronen<br />

• Minzsirup<br />

• frische Minze<br />

• Crushed Ice<br />

Schnappt euch die Limetten und die Zitronen und presst sie ordentlich<br />

aus. Den Saft mixt ihr einfach mit dem Wasser in einer Kanne.<br />

Gebt ungefähr drei Teelöffel Minzsirup (alternativ Holundersirup)<br />

dazu. Jetzt könnt ihr eine Handvoll Minze pflücken und in euren Händen<br />

„zermatschen“. Gebt die zermahlene Minze in ein leeres Glas, danach<br />

reichlich Crushed Ice draufkippen. Füllt nun das Glas mit dem aromatisierten<br />

Wasser auf – eine super Erfrischung für Groß und Klein.<br />

Wir suchen die leckersten<br />

Durstlöscher für die heiße Jahreszeit<br />

Unter dem Motto „Ich mix mir Was!ser!“<br />

suchen wir eure Lieblings-Wasserrezepte.<br />

Denn im Sommer ist nichts<br />

wichtiger als trinken, trinken, trinken! Das<br />

ist gesund und wichtig für kleine Abenteurer.<br />

Lennart hat schon mal losgelegt und<br />

zeigt seine drei Lieblingskreationen zum<br />

Durstlöschen. So lecker kann Trinken sein!<br />

Macht mit bei unserem Trinkwasserprojekt<br />

und gewinnt tolle Preise für eure Klasse.<br />

Schneller Melonen-Erdbeer-Slushi<br />

• 250 ml Wasser<br />

• 1 kleine Wassermelone<br />

• 250 g Erdbeeren<br />

• Crushed Ice<br />

Als Erstes müsst ihr die Melone und die Erdbeeren in kleine Würfel<br />

schneiden. Püriert jetzt das Obst mit einer Küchenmaschine oder<br />

einem Mixer zu einem Obstbrei. Gebt dabei immer wieder ein bisschen<br />

Wasser dazu. Eure Eltern helfen bestimmt beim Pürieren. Stellt<br />

euer Sommergetränk ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank. Danach<br />

könnt ihr es mit reichlich Crushed Ice genießen. Ein eiskaltes Vergnügen.<br />

Jetzt mitmachen<br />

Jetzt seid ihr dran! Schickt uns eure leckersten Durstlöscher-<br />

Sommerrezepte und nehmt an unserem Trinkwasserwettbewerb<br />

teil. Das Tolle: Erfurter Grundschüler können für ihre Klasse einen<br />

von zehn Trinkwassersprudlern oder einen Besuch von „Julchens<br />

Kochmobil“ gewinnen. Unter dem Stichwort<br />

„Ich trink Was!ser!“ sendet ihr eure Rezepte per<br />

E-Mail an: annett.glase@stadtwerke-erfurt.de oder per Post an:<br />

SWE Stadtwerke Erfurt GmbH, Magdeburger Allee 34,<br />

99086 Erfurt, zu Händen Annett Glase.<br />

Einsendeschluss ist der 16. Juli 2<strong>02</strong>1.<br />

Mehr Infos: www.stadtwerke-erfurt.de/trinkwasserwettbewerb.<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

66 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>1 67


ERFURT<br />

ERBLÜHT<br />

87.000 m 2<br />

Blumen<br />

2 Ausstellungsflächen<br />

Petersberg & egapark<br />

23 Blumenhallenschauen<br />

Zahlreiche<br />

Veranstaltungen<br />

Aktuelle Infos<br />

und Tickets unter<br />

buga2<strong>02</strong>1.de<br />

BUGA Erfurt<br />

2<strong>02</strong>1 App<br />

Jetzt in den App-Stores.<br />

www.buga2<strong>02</strong>1.de<br />

youtube.de/BUGAlive<br />

/buga2<strong>02</strong>1<br />

@buga2<strong>02</strong>1<br />

@buga2<strong>02</strong>1<br />

Kontakte<br />

■ SWE HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt<br />

■ VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienstleistungszentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: 0361 564-1010<br />

Störungsnummern<br />

Strom 0361 564-1000<br />

Wärme 0361 564-3000<br />

Erdgas 0361 564-3333<br />

Wasser 0361 564-1818<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: 0361 564-3455<br />

■ MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan und Tarifauskünfte<br />

Telefon: 0361 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: 0361 564-4644<br />

■ FREIZEIT<br />

Bäder<br />

Telefon: 0361 564-3532<br />

BUGA-Hotline<br />

Telefon: 0361 664-0160<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: 0361 564-3737

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