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Ausgabe_02_2021

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.

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PETERSKIRCHE<br />

Die Verlockung des<br />

Gartenparadieses<br />

Die Ausstellung zeigt Gartenparadiese aus dem Schatz der Thüringer Stiftung<br />

Schlösser und Gärten.<br />

Wer durch die mächtige, aber schlichte Holztür in die Peterskirche tritt,<br />

wird von gedämpfter Helligkeit empfangen und von Stille umhüllt. Fühlt<br />

es sich so an, das Paradies – beruhigend und geheimnisvoll? Paradiesgärten<br />

oder ein Gartenparadies verspricht die Ausstellung der Thüringer<br />

Stiftung Schlösser und Gärten im Inneren des romanischen Sandsteinbaus. Nach mehrjährigem<br />

Umbau erstrahlt die Kirche des ehemaligen Klosters St. Peter und Paul nun zur<br />

Bundesgartenschau in einem ganz besonderen Licht. Neben den bedeutendsten Wandmalereien<br />

in Thüringen beinhaltet der 900 Jahre alte Bau eine grandiose Ausstellung:<br />

„Man muss nicht erst sterben, um ins Paradies zu gelangen, solange man einen Garten<br />

hat“, beschreibt ein persisches Sprichwort. Die Peterskirche ist kein Prunkbau und dennoch<br />

der beste Ort für die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“. Kuratorin Dr.<br />

Rita Hombach und die Ausstellungsgestalter vom Atelier Hähnel-Bökens haben das Gartenparadies<br />

zwischen den dicken Sandsteinwänden und den mächtigen Holzkonstruktionen<br />

aufblühen lassen. Die Architektur der Peterskirche umschließt wie eine Einfriedung<br />

die in der Ausstellung gezeigten Gärten, ist zugleich ein Hauptexponat. Vom Eingang<br />

aus fällt der Blick durch scherenschnittartig gestaltete Metallelemente auf eine biblische<br />

Szene, halb verhüllt von einem virtuellen Wasserfall. Auf das<br />

deckenhohe Gemälde zu führt die Illusion eines Wasserlaufes<br />

aus dunklem Stein.<br />

Wer diese Szene umrundet, trifft auf eine Wasserfläche –<br />

oder doch nur eine Illusion? Daneben zu lesen das Credo der<br />

Ausstellung: „Alles Leben begann in einem Garten. Alle Kultur<br />

begann in einem Garten. Gärten erzählen die Geschichte, wie<br />

der Mensch sich in der Welt einrichtete. Wie er sich die Welt<br />

vorstellte und wie er mit ihr umging.“ Eine Chill-out-Area lädt<br />

zum Verweilen ein, an Audiostationen lauscht man Gartengeschichte<br />

und biblischen Geschichten.<br />

Wenige Schritte entfernt: die virtuelle Gartenwelt zum Selbstgestalten. Je mehr sich der<br />

Besucher auf der Fläche und vor der virtuellen Wand bewegt, umso schneller wachsen<br />

Bäume, verwandelt sich Gras in ein Blumenfeld und schweben Schmetterlinge zwischen<br />

den Bäumen. Die Leichtigkeit und beschwingte Fröhlichkeit dieses Erlebnisses nimmt man<br />

gern mit zum Spazieren entlang der Seitennischen. In jeder ist ein Garten verborgen, 11<br />

an der Zahl. Die ausgewählten Beispiele repräsentieren die Gartenkunst in Thüringen von<br />

der Renaissance wie im Schlossgarten Wilhelmsburg in Schmalkalden über barocke Gestaltungen<br />

der Orangerie von Schloss Friedenstein oder im Schlosspark Molsdorf. Dort<br />

lässt sich auch der Übergang zu Landschaftsgärten und -parks ablesen. Anlagen wie<br />

der Herzogliche Park Gotha, der Fürstliche Greizer Park und der Schlosspark Altenstein<br />

in Bad Liebenstein repräsentieren diese Epoche. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts<br />

wuchs das Interesse an Gartenkunst und Botanik auch bei den Bürgern, wie der Garten<br />

am Kirms-Krackow-Haus in Weimar veranschaulicht. Die scherenschnittartigen Gestaltungen,<br />

den Bildern der Parkanlagen in den Nischen vorangestellt, schaffen einen wunderbaren<br />

3D-Effekt, der Betrachter fühlt sich in den Park hineinversetzt. Originalexponate<br />

aus den Anlagen wie die Skulptur des Fisches aus dem Schlosspark Wilhelmsburg verstärken<br />

diesen Eindruck. Die paradiesische Reise durch mehrere Jahrhunderte Gartenkultur<br />

unter einem virtuellen Sternenhimmel endet mit der Frage, wie man einen Garten sieht<br />

oder auch betritt. Ein Ausspruch von Bernhard von Clairvaux mag da helfen: „Den Garten<br />

des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen.“<br />

Alles Leben begann in einem Garten – in der Peterskirche gibt es<br />

vieles zu entdecken, zu sehen und zu hören.<br />

Mehr Informationen zur Ausstellung in der Peterskirche und ein virtueller Rundgang:<br />

www.thueringerschloesser.de/museum-paradiesgaerten/<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

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