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Ausgabe_02_2021

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.

Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie Informatives zu den Leistungen der Stadtwerke, Erfurttypisches und Geschichten aus der Region um die Landeshauptstadt. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, neue Bahnen für die EVAG, Ausflug ins Schwarzatal, Trinktipps und vieles mehr.

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Kaum auf den Schienen, schon ein Star mit echten<br />

Groupies…<br />

Als der nigelnagelneue Tramlink mit der Nummer<br />

801 am 20. Mai seine erste Runde durch die Stadt<br />

drehte, klickten nicht nur die Kameras der Pressefotografen.<br />

Auch Dutzende sogenannte „Trainspotter“ (sammeln Aufnahmen<br />

von Triebfahrzeugen, Lokomotiven, Waggons und<br />

deren Kennzeichen) hatten den Augenblick abgepasst und<br />

die erste neue Straßenbahn des Schweizer Herstellers Stadler<br />

fotografisch festgehalten.<br />

„Außenstehende können oft nicht glauben, wie viele Fans<br />

Straßenbahnen haben. Und nicht nur die neuen Modelle – alles,<br />

was Achsen hat, sorgt für großes Interesse“, sagt Michael<br />

Nitschke, Betriebsleiter der EVAG. Er muss es wissen: Der<br />

Mann mit dem eisgrauen Bart ist seit dem 1. März 1985 beim<br />

Verkehrsunternehmen und kennt wie kaum ein zweiter Bus<br />

und Bahn in der Landeshauptstadt. Seine Beiträge im SWE<br />

Blog oder auf der EVAG-Facebook-Seite sorgen regelmäßig<br />

für tausende Klicks.<br />

„Die Straßenbahn mit der Nr. 801 ist die erste von 14 Bahnen,<br />

die künftig in der Landeshauptstadt fahren. Seit Anfang<br />

Juli ist sie auf der BUGA-Linie unterwegs, verbindet egapark<br />

und Petersberg“, sagt Nitschke. Der Tramlink wird Erfurter<br />

und ihre Gäste noch komfortabler von A nach B bringen und<br />

mit 42 Metern Länge auch mehr Platz bieten: bis zu 248 Fahrgäste,<br />

1<strong>02</strong> davon auf Sitzplätzen.<br />

Auch sind die Bahnen mit intelligenten Klimaanlagen ausgestattet<br />

– ein CO 2 -Sensor misst beständig die Luftqualität,<br />

und das Klimasystem heizt oder kühlt genau das Frischluftvolumen,<br />

wie es die Passagieranzahl erfordert.<br />

„Die Integration der längeren Fahrzeuge in unser Schienennetz<br />

mit der historischen Innenstadt war eine Herausforderung.<br />

Umfangreiche Tests waren notwendig“, sagt Nitschke.<br />

„Ab Juni werden jeden Monat zwei Bahnen geliefert, im<br />

November soll der letzte der 14 Tramlinks in Erfurt eintreffen.“<br />

Seit 30 Jahren gibt es die Stadtwerke Erfurt Gruppe, seit<br />

dem 18. Dezember 1996 gehört die traditionsreiche EVAG<br />

dazu. Und so ist es beileibe nicht das erste Mal für den Betriebsleiter,<br />

dass neue Bahnen oder auch neue Busse Einzug<br />

in die EVAG-Flotte halten – noch 1990 wurden die letzten<br />

Tatras made in Prag in Betrieb genommen. „Kurz nach der<br />

❷<br />

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❺<br />

1 Im Laufe des vergangenen<br />

Jahres erhielt<br />

die EVAG insgesamt 14<br />

MAN-Hybridbusse (sie<br />

speichern Bremsenergie<br />

und nutzen sie zum Anfahren).<br />

2 Michael Nitschke ist<br />

seit 1985 bei der EVAG,<br />

als leitender Ingenieur<br />

ist er für die Sicherheit<br />

von Bus- und Bahnbetrieb<br />

verantwortlich.<br />

3 Großer Andrang zur<br />

Verlängerung der Straßenbahn<br />

zur Grubenstraße<br />

– damit war am<br />

29. September 1990 die<br />

Voraussetzung für den<br />

Anschluss des Roten<br />

Berges an das Straßenbahnnetz<br />

geschaffen.<br />

4 Blick in die Krämpferstraße:<br />

Am 27. Mai 2000<br />

startete der erste Combino<br />

zum Ringelberg.<br />

5 Zu Wendezeiten aufgenommen:<br />

Hier ist ein<br />

Tatra-Dreiwagenzug auf<br />

dem Anger unterwegs.<br />

Wende hatten wir damit 156 Tatras im Bestand, dazu noch<br />

145 Ikarus-Busse.“<br />

Bahnen oder Busse – damals stand so ziemlich alles auf<br />

dem Prüfstand. „Geld war vorhanden, das damalige Bundesministerium<br />

war großzügig – so konnten wir zum Beispiel<br />

die Strecke zum Roten Berg im Frühjahr 1992 in Betrieb<br />

nehmen. Das Ganze wurde bis zu 100 Prozent gefördert…“,<br />

sagt Nitschke. Doch nicht nur Streckenneubau – auch die<br />

Sanierung vorhandener Anlagen gehörte zu den Herausforderungen:<br />

„Kaputte Großverbundplatten, Schienenbrüche,<br />

Oberleitungsrisse – es gab viel zu tun.“ Außerdem mussten<br />

Haltestellen und Fahrgastinformationssysteme erneuert und<br />

der Fuhrpark modernisiert werden.<br />

Nitschke: „Schon 1991 erweiterten zehn neue Niederflurbusse<br />

der Marken Mercedes und SETRA unsere Flotte. Tatras<br />

wurden umgebaut, ab 1994 rollten die ersten Niederflurbahnen<br />

vom Typ MGT6D der DUEWAG auf Erfurter Schienen.“<br />

Die Erfurter waren von den neuen Straßenbahnen begeistert:<br />

„Als wir die Wagen präsentierten, haben uns die Leute überrannt.<br />

Das war irre!“ Im Jahr 2000 kamen die ersten Combinos<br />

(Siemens) dazu, 60 Stück sollten es insgesamt werden.<br />

Nitschke: „1996 beschloss der Stadtrat den Ausbau der<br />

Straßenbahn zur Stadtbahn, das heißt, dass die Fahrzeuge<br />

überwiegend vom übrigen Verkehr getrennte Trassen nutzen<br />

und damit schneller unterwegs sein sollten. Auch das Thema<br />

Barrierefreiheit ist seit der Wende ein Thema, 150 Haltestellen<br />

mussten um- und ausgebaut werden.“ Heute sind<br />

fast alle Bahnsteige so angelegt, dass Rollstuhlfahrer, aber<br />

auch Mütter mit Kinderwagen bequem einsteigen können.<br />

Apropos bequem unterwegs: Zwischen 1997 und 2000<br />

wurde die Strecke vom Anger über die Leipziger Straße<br />

zum Ringelberg gebaut. 2000/2001 kam es zum Lückenschluss<br />

zwischen Domplatz und dem Gothaer Platz durch<br />

das Brühl, von 20<strong>02</strong> bis 2005 wurde die Bahntrasse vom<br />

Hauptfriedhof bis nach Bindersleben verlängert. Letzte Neubaustrecke:<br />

2007 die Verbindung von der Salinenstraße an<br />

der Magdeburger Allee zum Rieth.<br />

Nitschke: „Wer glaubt, wir können jetzt die Hände in den<br />

Schoß legen, der irrt. Straßenbahnen und Busse verschleißen,<br />

und auch die Schienen halten nicht ewig: Nach rund 20 Jahren<br />

ist eine Sanierung fällig…“<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER, STEVE BAUERSCHMIDT, Archiv EVAG<br />

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