POPSCENE Juli 07/21
Das total umsonste Popkulturmagazin.
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wir hätten auch in Mexico stranden können.<br />
Zum Glück ist dies nicht passiert und wir haben<br />
recht schnell nach unserer Rückkehr angefangen<br />
neue Songs zu schreiben, die wir Ende letzten<br />
Jahres in den Sandlane Studios in Holland<br />
aufgenommen haben. Gemixt wurde die Scheibe<br />
wieder von Jens Bogren in Stockholm.<br />
Wo genau liegt die Weiterentwicklung in<br />
Sachen Texten und Musik im Vergleich zu<br />
früheren Studioalben?<br />
„Call of the Wild“ ist der nächste Schritt, und es<br />
ist ein großer Schritt. „The Sacrament of Sin“ hat<br />
uns gezeigt, dass noch viel mehr möglich ist, es<br />
war seinerzeit ein wichtiger Schritt mit dem wir<br />
unseren Horizont und unseren Sound erweitert<br />
haben. Wir sind mit unserem typischen Sound<br />
ins Songwriting gegangen und haben der Sache<br />
freien Lauf gelassen. Am Ende sind wir Powerwolf<br />
und haben eine sehr starke Identität, was<br />
unsere Trademarks angeht. Genau deshalb können<br />
wir auch mal unsere Wurzeln ein kleines<br />
Stück weit verlassen ohne die Trademarks zu<br />
verlieren. Es gibt schließlich nur einen Attila<br />
Dorn, und der klingt unverkennbar. Auf „Call of<br />
the Wild“ stehen so unterschiedliche Songs wie<br />
„Dancing with the dead“, „Varcolac“ oder eine<br />
reinrassige Ballade wie „Alive or undead“ nebeneinander<br />
und es klingt zu jedem Moment wie<br />
eben nur Powerwolf klingen können.<br />
Textlich haben wir uns auf diesem Album<br />
mehr mit Mythen und Legenden beschäftigt<br />
und dabei auch immer wieder die Brücke zu<br />
Religion bzw. Religionsgeschichte geschlagen.<br />
Beide Themen sind nicht so weit voneinander<br />
entfernt, im Gegenteil. Religion und Spiritualität<br />
waren schon bei frühen Naturvölkern ein<br />
Weg, um unerklärliche Phänomene der Natur<br />
greifbar zu machen, und daran hat sich nicht<br />
viel geändert. „Beast of Gévaudan“ etwa, eine<br />
wahre Begebenheit, aus dem 18. Jahrhundert:<br />
Damals hat eine mysteriöse Bestie im Süden<br />
Frankreichs in kurzer Zeit bis zu hundert Menschen<br />
getötet. Unter anderem wurde das von<br />
der Kirche als eine Rache Gottes an den sündigen<br />
Menschen der Region gedeutet. Solche<br />
Geschichten faszinieren uns und darüber schreiben<br />
wir.<br />
6<br />
Welche Bedeutung kommt dem schwedischen<br />
Erfolgs-Techniker Jens Bogren zu?<br />
Bei dieser Produktion war er in der Tat nur für<br />
den Mix zuständig. Auf „Call of the Wild“ arbeiteten<br />
wir schon ab der der ersten halbfertigen<br />
Nummer mit Joost van den Broek von den<br />
Sandlane Studios/Holland zusammen. Joost<br />
zeigte sich für die Orchestrierungen und Chöre<br />
verantwortlich und war somit schon frühzeitig<br />
in die Produktion involviert.<br />
Neben reichlich Uptempo-Nummern, gibt es<br />
mit „Alive Or Undead“ auch eine Power-Ballade<br />
zu hören. Für die Quote oder haben<br />
Powerwolf auch daran großen Spaß?<br />
Von welcher Quote sprichst du? Wir nehmen<br />
uns nicht bewusst vor, eine Ballade, einen extrem<br />
schnellen Song oder eine Midtempo-Nummer<br />
zu schreiben. Kunst bzw. Musik passiert im<br />
gemeinsamen Prozess. Das ist nicht planbar.<br />
In der Tat wurde aber bei diesem Song recht<br />
schnell deutlich, dass es nach „Where the wild<br />
wolves have gone“ eine zweite Ballade wird.<br />
Wir setzen uns selbst da auch keine Grenzen<br />
und haben großen Spaß daran. Und dass eine<br />
Ballade auch live gut passen kann, hat unsere<br />
Show auf dem Wacken-Festival gezeigt, als<br />
80.000 Fans ihr Handylicht anschalteten. Solche<br />
Momente vergisst du nicht!<br />
Auf der Tournee im Oktober präsentiert ihr<br />
sicher wieder die gewohnte Metal-Messe.<br />
Bisher ist aber kein Auftritt in der Heimat,<br />
weder in Saarbrücken noch im Saarland geplant.<br />
Warum?<br />
Mal abwarten, ha, ha. Wir planen gerade wieder<br />
etwas, so dass wir auch in unserer Heimat<br />
wieder Station machen können. Die letzte<br />
Show in der ausverkauften Saarlandhalle ist<br />
unvergesslich!<br />
Wer wie Du, bald wieder mit der Musik durch<br />
die Welt reist, will wahrscheinlich zuhause<br />
eher seine Ruhe genießen. Verfolgst Du in<br />
Saarbrücken die lokale/regionale Musikszene<br />
und wenn ja, welche Bands empfiehlst Du<br />
da unserer Leserschaft?<br />
Ich bin kein Mensch, der viel Ruhe braucht.<br />
TITEL