Weihegarten

Der Weihegarten
The Consecration Garden
Seit dem 9. Jahrhundert nach unserer Zeit ist die
Kräuterweihe in der römisch-katholischen Kirche
überliefert und wird am 15. August zum Fest Maria
Himmelfahrt gefeiert. Der Tag gedenkt der leiblichen
Aufnahme Mariens in den Himmel. In Schmirn,
und einigen entlegeneren Ortschaften, findet die
Kräuterweihe am 8. September, dem Fest Maria
Geburt statt. Die Kräuterweihe ist Ausdruck der
Achtung und des Glaubens an die Heilkraft der
Kräuter.
Die Zusammensetzung der Sträuße ist regional
unterschiedlich. Es sollen mindestens sieben Kräuter
sein. Die Zahl 7 steht für die sieben Wochen- und
Schöpfungstage und die sieben Schmerzen Marias
(Entfremdung und Mitleiden Marias mit Jesu). In
Schmirn wird hauptsächlich Pfefferminze, Kamille,
Reinfarn, Schafgarbe, Frauenmantel, Wermut,
Liebstöckel, Dost, Johanniskraut, Salbei und auch
Blumen wie Ringelblume, Astern, Schneeflöckchen,
Lilien, Rosen, Margeriten, Buschnelken, Königskerze
und Phlox verwendet.
Die geweihten Kräuter werden getrocknet und
zum Räuchern in den drei Rauhnächten Heiliger
Abend, Silvester und Dreikönig verwendet. Bei
Unwettergefahr werden einige Zweige im Herd
verbrannt. Auch vor dem Almauftrieb werden einige
Kräuter dem Futter untergemischt.
Since the 9th century common era the consecration of herbs
has been handed down in the Roman Catholic Church and
celebrates the feast of the Assumption of Mary on August
15th. The day commemorates the bodily admission of Mary
into heaven. In Schmirn, and some more remote villages,
the consecration of herbs takes place on September 8th, the
feast of the Nativity of Mary.
The consecration of herbs is an expression of respect and
belief in the healing power of herbs. The herbs and flowers
tied together in bouquets are also meant to protect against
danger.
The composition of the bouquets varies from region to
region. However, there should be at least seven herbs.
The number 7 stands for the seven days of the week and
creation and the seven pains of Mary (alienation and
compassion of Mary with Jesus). In Schmirn, mainly
peppermint, chamomile, pure fern, yarrow, lady‘s mantle,
wormwood, lovage, dost, St. John‘s wort, sage and also
flowers such as marigold, asters, snowflakes, lilies, roses,
daisies, sequier‘s pink, mullein and phlox are used.
The consecrated herbs are dried and used for smoking
on the three rough nights of Christmas Eve, New Year‘s
Eve and Epiphany. If there is a danger of storms, some
branches are burned in the stove. Some herbs are also
mixed into the fodder before the ascent to the mountain
pastures.
· www.wipptal.at

Blütezeit Juni bis Oktober mit mehreren
Teilblüten
Vorkommen in ganz Europa bis 1.300m sandigen
Lehmböden bei viel Licht
Verwendung der getrockneten Blüten, des
Krautes und der Samen für Tee und des durch
Dampf extrahierten blaugrünen Öls
enthält ätherisches Kamillenöl
Wirkstoff Flavonoid mit Interaktion mit
Enzymen unddie Aktivierung von Zellen,
Bisabolol entzündungshemmend auf Haut und
Schleimhäute
Wirkung gegen krampfartige Magenund
Darmbeschwerden sowie bei
Entzündungen, Gastritis, Blähungen und
Menstruationsbeschwerden
Geschichte im antiken Griechenland zur
Behandlung von Hauterkrankungen und
Geschwüren und Anwendung in Form von
Kamillentränken, Sitzbädern und Umschlägen
gegen Blähungen sowie Krämpfe im Magen-
Darm-Trakt, in der Gebärmutter und
Blasenkrämpfe
flowering June to October with several
partial flowers
occurence throughout Europe up to 1.300m on sandy
loamy soils and needs sunlight
use of the dried flowers, herb and seeds for tea and by
steam extracted blue-green oil
contains essential camomile oil
active ingredient flavonoid with interaction
with enzymes to activate cells & bisabolol antiinflammatory
on skin and mucous membranes
effect against cramp-like stomach and intestinal
complaints as well as inflammations, gastritis,
flatulence and menstrual problems
history in ancient Greece for the treatment of skin
diseases and ulcers and use in the form of chamomile
potions, sitting baths and compresses against flatulence
and cramps in the gastrointestinal tract, uterus and
bladder cramps
Echte Kamille

Echte Kamille
Matricaria chamomilla
griechisch chamai χαμαί = auf dem Boden, niedrig,
klein & mēlon μῆλον = Apfel wegen des Duftes
Chamomile
Matricaria chamomilla
greek chamai χαμαί = on the ground, low,
small & mēlon μῆλον = apple because of the
scent
· www.wipptal.at Der Weihegarten

Blütezeit August bis Oktober
Vorkommen in Eurasien
Lichtpflanze an staudenreichen Wegen,
Schuttplätzen, Brandstellen, nicht zu trockenen,
nährstoffreichen Böden
Aussehen krautige Pflanze bis 50cm,
körbchenförmige weiße Teilblütenstände.
Alle Pflanzenteile besitzen einen starken,
charakteristischen Geruch
wurzelt bis 90cm tief und vermehrt sich dadurch
Verwendung getrocknete Blätter und Blüten als
Duftpflanze und zur Herstellung von Tee sowie
als Färbemittel
Wirkung ätherische Öle (95% davon giftiges
Thujon) und Isochlorogensäure gegen Herpesviren
und verlangsamt nach einer Mahlzeit Aufnahme
von Zucker ins Blut (Kaffeesäure)
Futterpflanze für viele Raupenarten
!Giftigkeit ätherischen Öl Thujon ist ein
Nervengift, wirkt bereits bei Berührung.
Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen
Geschichte Erwähnung in der
Landgüterverordnung (Capitulare de villis)
Karl des Großen von 795, früher trotz
Vergiftungsgefahr gegen Wurmerkrankungen,
zudem gegen Ungeziefer wie Kartoffelkäfer,
Waschung bei Flöhen und Kopfläusen sowie
wohlriechend bei Bestattungen und als
Rauchmittel in Imkerei
flowering August to October
occurence in Eurasia
heliophyte on paths with a lot of perennial plants,
rubble, burnt areas, not too dry, nutrient-rich soil
appearance herbaceous plant up to 50cm, capitular
white partial flowering. All plant parts have a strong,
characteristic smell
roots up to 90cm deep and multiplies through this
use dried leaves and flowers as a fragrant plant and
for making tea and as a dye
effect essential oils (95% of which is toxic thujone) and
isochlorogenic acid against herpes viruses and slows
down the absorption of sugar into the blood after a
meal (caffeic acid)
fodder plant for many caterpillar species
!toxicity essential oil thujone nerve poison, works
already by touch. Risk factor for cardiovascular
diseases
history mention in Charlemagne’s country estate
regulation (Capitulare de villis) dated 795, in former
times despite danger of poisoning against worm
diseases, furthermore against vermin like potato beetles,
washing for fleas and head lice as well as fragrant at
funerals and as a smoking agent in beekeeping
Reinfarn

Reinfarn
Tanacetum vulgare
griechisch athanatos αθάνατος = unsterblich
(getrocknete Pflanze bleit lange Zeit unverändert)
deutsch „Reinfarn“ = Ähnlichkeit der gefiederten
Blätter mit einem Farnwedel
auch „Wurmkraut“ (früher Verwendung gegen
Würmer)
Tansy
Tanacetum vulgare
greek athanatos αθάνατος = immortal (dried plant
remains unchanged for a long time)
german “pure fern“ = similarity of the pinnate leaves
with a fern frond
also “wormwood“ (formerly used against worms)
· www.wipptal.at Der Weihegarten

Blütezeit Juni bis September
Aussehen winterharte, ausdauernde, krautige
Pflanze, Wuchshöhen bis 2m
ganze Pflanze riecht aromatisch
verzweigte Stängel ist intensiv grün mit langen
gefiederten Laubblättern
doppeldoldige gelbliche bis hellgrüne Blüten
Vorkommen keine besonderen
Standortansprüche, bevorzugt jedoch
tiefgründigen, nährstoffreichen Boden und
verträgt auch Halbschatten
ursprünglich aus dem Iran und Afghanistan
Verwendung frische Blätter als
Gewürz (für Suppen)
Wirkung getrocknete Liebstöckelfrüchte
bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen,
ätherisches Öl aus Wurzeln mit Phthaliden (wirkt
sich entspannend auf die glatte Muskulatur
der Blutgefäße aus), weitet Blutgefäße und
senkt Blutdruck, Durchspülungstherapie bei
Harnwegsinfekten
Geschichte wie Reinfarn war Liebstöckl in der
Landgüterverordnung Karl des Großen von 795
aufscheinend mit landwirtschaftlichen Regeln,
die im ganzen Karolingerreich zu gelten hatten
und eine Vorschrift über den Anbau bestimmter
Gewürz- und Heilpflanzen in Gärten. Seit Antike
als erwärmend, verdauungsfördernd und gegen
den Biss wilder Tiere angewendet
flowering June to September
Appearance hardy, perennial, herbaceous plant,
growth height up to 2m
whole plant smells aromatic
branched stem is intense green with long pinnate leaves
double umbelliferous yellowish to light green flowers
occurence no special site requirements, but prefers
deep, nutrient-rich soil and can also tolerate partial
shade
originally from Iran and Afghanistan
use fresh leaves as a spice (for soups)
effect dried lovage fruits for digestive problems and
flatulence, essential oil from roots with phthalides (has
a relaxing effect on the smooth muscles of the blood
vessels), dilates blood vessels and lowers blood pressure,
flushing therapy for urinary tract infections
history like tansy, lovage was also included in
Charlemagne‘s landed estate decree of 795 with
agricultural rules that applied throughout the
Carolingian Empire and a regulation on the
cultivation of certain spice and medicinal plants
in gardens. Used since ancient times as a warming,
digestive and anti-wild animal bite remedy
Liebstöckl

Liebstöckl
Levisticum officinale
lateinisch ligusticus = ligurisch (aus Ligurien
stammende Pflanze)
deutsch „Maggikraut“ = Geschmacksähnlichkeit mit
„Maggi-Würze“ 1886 von Julius Maggi als preiswerter
Ersatz für Fleichextrakt erfunden
Lovage
Levisticum officinale
latin ligusticus = Ligurian (plant originating from
Liguria)
german “Maggi herb” = similarity in taste with
“Maggi Seasoning Sauce” invented 1886 by Julius
Maggi as a cheap substitute for meat extract
· www.wipptal.at Der Weihegarten

Blütezeit Juli bis September
Aussehen mehrjährige Pflanze mit rosafarbenen
Lippenblüten
Vorkommen warme, sonnige Lagen mit eher
trockenen und nährstoffarmen Böden
ursprünglich aus der Mittelmeerregion
verwandt mit Basilikum, Majoran, Lavendel,
Minze, Salbei und Thymian
Verwendung Tee aus den Blättern und Blüten
sowie Oregano Öl, ebenso Verwendung als leicht
bitteres Gewürz (für Pizza)
Wirkung Gerb- und Bitterstoffe sowei
Carvacrol mit entkrampfender Wirkung als
Teemischung gegen krampfartige Magen- und
Darmbeschwerden sowie Erkrankungen der
oberen Atemwege, Öl gegen unreine Haut und
Pilzinfektionen (Hefepilze), hoher Vitamin-C-
Gehalt
Geschichte in Antike zur Geburtsbeschleunigung
und zur Heilung von Hämorrhoiden. Im
Mittelalter Räucherungen zum Schutz vor
Dämonen und den Teufel
flowering July to September
appearance perennial plant with pink labiate flowers
occurence warm, sunny locations with rather dry
and nutrient-poor soils
originally from the Mediterranean region
related to basil, marjoram, lavender, mint, sage and
thyme
use tea from the leaves and flowers and oregano oil,
also used as a slightly bitter spice (for pizza)
effect tanning and bitter substances as well as
carvacrol with an antispasmodic effect as a tea blend
against cramp-like stomach and intestinal complaints
as well as diseases of the upper respiratory tract, oil
against impure skin and fungal infections (yeast fungi),
high vitamin C content
history in antiquity for accelerating birth and healing
hemorrhoids. In the middle ages incenses to protect
against demons and the devil
Echter Dost

Echter Dost
Origanum vulgare
griechisch oros ὄρος & ganos γάνος = Glanz des
Gebirges
deutsch „Oregano“ = durch Vermittlung über das
italienische „origano“ in die deutsche Sprache entlehnt
Oregano
Origanum vulgare
greek oros ὄρος & ganos γάνος = brightness of
the mountain
english “Oregano“ = borrowed into English
through the Italian “oregano“
· www.wipptal.at Der Weihegarten

Blütezeit Juni bis September
Aussehen in fünf bis 30 körbchenförmigen
Teilblütenständen
Vorkommen häufig wild in Gärten, Gras- und
Staudenfluren auf lehmigen, nährstoffreichen
Böden
ursprünglich aus dem Kaukasus und der Türkei
Verwendung Tee aus der getrockneten Pflanze
Wirkung Parthenolid kann Auftreten von
Migräneanfällen vermindern, wenn es über
Wochen regelmäßig prophylaktisch eingenommen
wird, wirkt zur Nervenregeneration, zudem
beruhigend und verdauungsfördernd gegen
Parasiten im Darm
hemmt überschießende Serotoninfreisetzung
(Hormon in Blutblättchen als Botenstoff in
Nervenzellen und reguliert die Blutgerinnung).
Eventuell als mögliche Grundlage eines neuen
Medikamentes gegen Leukämie
Geschichte nach der Benediktiner-Äbtissin
Hildegard von Bingen bei sämtlichen Frauenleiden
anzuwenden, es löst die Menstruation aus und
fördert die Ablösung der Plazenta
1772 empfahl der englische Apotheker John Hill
Mutterkraut bei schlimmsten Kopfschmerzen.
Im Mittelalter zudem gegen Fieber und
Kopfschmerzen eingesetzt
flowering period June to September
appearance in five to 30 cup-shaped partial
inflorescences
occurence often wild in gardens, grass and perennial
fields on clayey soil, nutrient-rich soils originally from
the Caucasus and Turkey
use tea from the dried plant
effect active ingredient parthenolide can reduce
the occurrence of migraine attacks if it is taken
regularly as a prophylactic over a period of weeks,
has a regenerative effect on the nerves, and also has
a calming and digestive effect against parasites in
the intestine inhibits excessive release of serotonin
(hormone in blood platelets as a messenger substance in
nerve cells and regulates blood clotting). Possibly as a
basis for a new medicine against leukaemia
history according to the Benedictine abbess Hildegard
of Bingen to be used for all gynaecological disorders, it
triggers menstruation and promotes the replacement
of the placenta in 1772, the English pharmacist John
Hill recommended motherwort for the worst headaches.
Also used in Middle Ages aginst fever and headaches
Mutterkraut

Mutterkraut
Tanacetum parthenium
griechisch parthénium παρθενιος = Jungfrau
deutsch auch „falsche Kamille“ = Ähnlichkeit der
Blüten zur Kamille
Feverfew
Tanacetum parthenium
greek parthénium παρθενιος = Virgin
german also „false chamomile“ = similarity of the
flowers to chamomile
· www.wipptal.at Der Weihegarten

Bewegung aus eigener Kraft
in unberührter Naturlandschaft
Bergsteigerdorf St. Jodok, Schmirn- und Valsertal
· www.bergsteigerdörfer.at
Tourismusverband Wipptal
Rathausplatz 1
6150 Steinach am Brenner
+43 5272 6270 t
+ 43 5272 2110 f
tourismus@wipptal.at e
www.wipptal.at w