EVL erleben 02|2021 Sonderausgabe
Sonderausgabe über das Hochwasser am 14. Juli 2021.
Sonderausgabe über das Hochwasser am 14. Juli 2021.
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SONDERAUSGABE I EVL ERLEBEN
DAS STROMNETZ
IN LEVERKUSEN
EVL SORGT BIS ZUM HAUS-
ANSCHLUSS FÜR EINE
ZUVERLÄSSIGE VERSORGUNG
Höchstspannungsnetz
Beim Thema Stromversorgung
denken viele an den Energielieferanten
direkt vor Ort. Doch
bevor der Strom bei den EVL-Kunden
fließt, hat er einen langen Weg hinter
sich. Vom Übertragungsnetz, das die
Regionen in Deutschland untereinander
verbindet, wird die Energie von großen
Erzeugungsanlagen in das Hochspannungsnetz
transportiert. Von dort
fließt der Strom über ein Umspannwerk
in die Mittelspannung.
Hochspannungsnetz
Ab hier ist der
Elektriker zuständig
Mittelspannungsnetz
„Ab diesem Zeitpunkt reduziert die
EVL die Energie in der Mittelspannung
soweit, dass der Strom über die
Niederspannung zum Kunden fließt“,
sagt Dr. Ulrik Dietzler, technischer Geschäftsführer
der Energieversorgung
Leverkusen. Wichtig ist dafür, dass die
Hausanschlüsse intakt sind. Was viele
nicht wissen: Für die Hauptsicherung
sowie Unterverteilung im jeweiligen
Gebäude ist der Eigentümer zuständig.
Und dieser muss bei einer defekten
Hausverteilung den Elektriker
zurate ziehen.
Was passiert also, wenn kein Strom
fließt, wie zum Beispiel nach dem
*
Bis hierhin
hilft die EVL
Niederspannungsnetz
Kabelverteiler
Umverteilung
Hauptsicherung
& Zähler
Hausanschluss
EVL-Netz
Hochwasser? „In diesem Fall muss die
EVL zuerst einmal die Mittelspannung
prüfen und stabilisieren. Danach prüft
sie die Niederspannung und kann die
Straßenzüge wieder zuschalten, deren
Hausanschlüsse keine Schäden haben“,
sagt Dietzler.
Bei defekten Hausverteilungen, die
beispielsweise feucht sind, muss der
Elektroinstallateur einspringen. Erst
wenn die Anschlüsse durch das örtliche
Handwerk repariert sind, versorgt
die Energieversorgung Leverkusen die
Haushalte wieder.
GRUNDWASSER: GEWOHNTE QUALITÄT
BISLANG KEINE BEEINTRÄCHTIGUNG DURCH HOCHWASSER UND CHEMIE-UNFALL
Erst Corona, dann das Hochwasser
entlang Wupper und Dhünn,
zuletzt die Explosion in der Bürriger
Sondermüll-Verbrennungsanlage
der Currenta: Während sich Ängste
und Unsicherheit immer tiefer in den
Alltag vieler Einwohner fressen, tauchen
bei der EVL immer mehr Kundenfragen
zum Thema Trinkwasser
auf: Hat die Explosion das Grundwasser
verseucht? Wurden die Anlagen
zur Trinkwassergewinnung überflutet
und kann ich das Wasser aus dem
Hahn überhaupt noch trinken? Die
gute Nachricht vorweg: „Auch 2021
war das Leverkusener Trinkwasser zu
keiner Zeit beeinträchtigt und kann
bedenkenlos getrunken werden“, sagt
Alexander Boßhammer. Der Georessourcenmanager
kümmert sich um die
Grundwasser-Qualität des Rheindorfer
Trinkwassers und hat die Lage
nach den beiden Katastrophen analysiert.
Stichwort Hochwasser: Das Rheindorfer
Wasserwerk fördert für die Leverkusener
Trinkwasserversorgung Grundwasser,
welches sich im Bereich zwischen
Rheindorf und Langenfeld-
Reusrath bildet. Rheindorf war jedoch
durch das Hochwasser weniger
betroffen: „Am südlichen Ende des
Grundwasser-Einzugsgebiet im Bereich
Wupperstraße/Westring hatten
wir die Flut in unserer Schutzzone“,
sagt Alexander Boßhammer. Besorgt
ist der Trinkwasser-Experte aber
nicht: „Da das Grundwasser nur langsam
fließt, braucht es Monate, bis es
beim Wasserwerk ankommt.“ In dieser
Zeit reinigen die Gesteinsschichten
das Grundwasser, so dass sich die
Flut nicht auf die Trinkwasserqualität
im Wasserwerk Rheindorf auswirke.
Und wenn doch? „Wir beproben das
Trinkwasser seit den Ereignissen im
Sommer noch engmaschiger und können
in diesem unwahrscheinlichen Fall
die Versorgung für ganz Leverkusen
über den Wasserturm laufen lassen“,
sagt der EVL-Mitarbeiter. Das Wasserturm-Wasser
kommt aus der Großen
Dhünn-Talsperre.
Findet das von der EVL beauftragte
Trinkwasserlabor der RheinEnergie
bei einer der zahlreichen Kontrollen
etwas in der Probe, ist die EVL verpflichtet,
umgehend den Amtsarzt des
Gesundheitsamts zu informieren. Der
entscheidet dann, welche Maßnahme
zum Schutz der Trinkwasser-Kunden
ergriffen wird. „Wir sind dann auf alle
Szenarien vorbereitet und informieren
kurzfristig per Handzettel, Social Media
und Radio über Maßnahmen wie
Abkochgebote“, sagt Boßhammer.
Stichwort Currenta-Unfall: Nach der
Explosion des Sondermüll-Tanks am
Morgen des 27. Juli bildete sich schnell
eine hohe schwarze Rauchsäule, die
in nordöstlicher Richtung von Bürrig
aus über Leverkusen zog. „Auch hier
hatten wir aus Sicht der Wasserversorgung
Glück im Unglück, denn die
Rauchfahne zog knapp am Einzugsgebiet
vorbei“, so Boßhammer weiter.
Nach Messungen des Landesamts für
Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Nordrhein-Westfalen (LANUV) geht
dieses Mitte August „von einer sehr
hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass es
außerhalb des Werksgeländes nicht zu
einem relevanten Stoffeintrag kam“. In
den Schutzzonen rund um das Wasserwerk
Rheindorf wurden laut Leverkusener
Umweltamt nach dem Unglück
zudem keine Rußniederschläge gemeldet.
Kartenmaterial unter:
www.evl-erleben.de/grundwasser
GUT VORBEREITET FÜR DIE ZUKUNFT
DIE ENERGIEVERSORGUNG LEVERKUSEN ZIEHT LEHREN AUS DER FLUTKATASTROPHE UND SORGT VOR
Fast 3.000 Kilometer Netzlänge
und gut 71.000 Hausanschlüsse
kennzeichnen das Netz der EVL.
Um einen hohen Versorgungsstandard
zu gewährleisten, überprüft die EVL
regelmäßig ihre Prozesse für den Krisenfall.
Erst 2019 erhielt sie die Zertifizierung
für das Technische Sicherheitsmanagement,
die belegt, dass die
EVL über qualifizierte personelle sowie
einwandfreie technische Ausstattung
verfügt und die Unternehmensabläufe
gut organisiert sind. „Unsere Kunden
können sich sicher sein, dass wir nach
strengen Qualitätsstandards arbeiten“,
sagt Dr. Ulrik Dietzler.
Dennoch verzeichnet auch die EVL
nach der Flut einen Verlust im siebenstelligen
Bereich. „Um zukünftig Schäden
zu minimieren und weiterhin eine
stabile Energieversorgung zu gewährleisten,
haben wir bereits im Nachgang
der Katastrophe erste Gespräche geführt
und nehmen in den kommenden
Monaten Verbesserungen vor, um vor
allem die Technik möglichst krisensicher
zu platzieren und zu erneuern“,
sagt Dr. Dietzler. Die EVL strebt zudem
ein Gespräch mit der Feuerwehr
an, da diese aufgrund ihrer Struktur,
Ausbildung und Erfahrung ein Profi in
Sachen Extremsituationen ist. So will
die Energieversorgung ihren Kunden
auch in Zukunft ein rasches Handeln
und ein sicheres Netz ermöglichen.
Alexander Boßhammer kontrolliert
das Wasserschutzgebiet.
Im Wasserwerk Rheindorf beproben
die EVL-Mitarbeitenden regelmäßig
das Trinkwasser.
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