07.09.2021 Aufrufe

EVL erleben 02|2021 Sonderausgabe

Sonderausgabe über das Hochwasser am 14. Juli 2021.

Sonderausgabe über das Hochwasser am 14. Juli 2021.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SONDERAUSGABE I EVL ERLEBEN

DAS STROMNETZ

IN LEVERKUSEN

EVL SORGT BIS ZUM HAUS-

ANSCHLUSS FÜR EINE

ZUVERLÄSSIGE VERSORGUNG

Höchstspannungsnetz

Beim Thema Stromversorgung

denken viele an den Energielieferanten

direkt vor Ort. Doch

bevor der Strom bei den EVL-Kunden

fließt, hat er einen langen Weg hinter

sich. Vom Übertragungsnetz, das die

Regionen in Deutschland untereinander

verbindet, wird die Energie von großen

Erzeugungsanlagen in das Hochspannungsnetz

transportiert. Von dort

fließt der Strom über ein Umspannwerk

in die Mittelspannung.

Hochspannungsnetz

Ab hier ist der

Elektriker zuständig

Mittelspannungsnetz

„Ab diesem Zeitpunkt reduziert die

EVL die Energie in der Mittelspannung

soweit, dass der Strom über die

Niederspannung zum Kunden fließt“,

sagt Dr. Ulrik Dietzler, technischer Geschäftsführer

der Energieversorgung

Leverkusen. Wichtig ist dafür, dass die

Hausanschlüsse intakt sind. Was viele

nicht wissen: Für die Hauptsicherung

sowie Unterverteilung im jeweiligen

Gebäude ist der Eigentümer zuständig.

Und dieser muss bei einer defekten

Hausverteilung den Elektriker

zurate ziehen.

Was passiert also, wenn kein Strom

fließt, wie zum Beispiel nach dem

*

Bis hierhin

hilft die EVL

Niederspannungsnetz

Kabelverteiler

Umverteilung

Hauptsicherung

& Zähler

Hausanschluss

EVL-Netz

Hochwasser? „In diesem Fall muss die

EVL zuerst einmal die Mittelspannung

prüfen und stabilisieren. Danach prüft

sie die Niederspannung und kann die

Straßenzüge wieder zuschalten, deren

Hausanschlüsse keine Schäden haben“,

sagt Dietzler.

Bei defekten Hausverteilungen, die

beispielsweise feucht sind, muss der

Elektroinstallateur einspringen. Erst

wenn die Anschlüsse durch das örtliche

Handwerk repariert sind, versorgt

die Energieversorgung Leverkusen die

Haushalte wieder.

GRUNDWASSER: GEWOHNTE QUALITÄT

BISLANG KEINE BEEINTRÄCHTIGUNG DURCH HOCHWASSER UND CHEMIE-UNFALL

Erst Corona, dann das Hochwasser

entlang Wupper und Dhünn,

zuletzt die Explosion in der Bürriger

Sondermüll-Verbrennungsanlage

der Currenta: Während sich Ängste

und Unsicherheit immer tiefer in den

Alltag vieler Einwohner fressen, tauchen

bei der EVL immer mehr Kundenfragen

zum Thema Trinkwasser

auf: Hat die Explosion das Grundwasser

verseucht? Wurden die Anlagen

zur Trinkwassergewinnung überflutet

und kann ich das Wasser aus dem

Hahn überhaupt noch trinken? Die

gute Nachricht vorweg: „Auch 2021

war das Leverkusener Trinkwasser zu

keiner Zeit beeinträchtigt und kann

bedenkenlos getrunken werden“, sagt

Alexander Boßhammer. Der Georessourcenmanager

kümmert sich um die

Grundwasser-Qualität des Rheindorfer

Trinkwassers und hat die Lage

nach den beiden Katastrophen analysiert.

Stichwort Hochwasser: Das Rheindorfer

Wasserwerk fördert für die Leverkusener

Trinkwasserversorgung Grundwasser,

welches sich im Bereich zwischen

Rheindorf und Langenfeld-

Reusrath bildet. Rheindorf war jedoch

durch das Hochwasser weniger

betroffen: „Am südlichen Ende des

Grundwasser-Einzugsgebiet im Bereich

Wupperstraße/Westring hatten

wir die Flut in unserer Schutzzone“,

sagt Alexander Boßhammer. Besorgt

ist der Trinkwasser-Experte aber

nicht: „Da das Grundwasser nur langsam

fließt, braucht es Monate, bis es

beim Wasserwerk ankommt.“ In dieser

Zeit reinigen die Gesteinsschichten

das Grundwasser, so dass sich die

Flut nicht auf die Trinkwasserqualität

im Wasserwerk Rheindorf auswirke.

Und wenn doch? „Wir beproben das

Trinkwasser seit den Ereignissen im

Sommer noch engmaschiger und können

in diesem unwahrscheinlichen Fall

die Versorgung für ganz Leverkusen

über den Wasserturm laufen lassen“,

sagt der EVL-Mitarbeiter. Das Wasserturm-Wasser

kommt aus der Großen

Dhünn-Talsperre.

Findet das von der EVL beauftragte

Trinkwasserlabor der RheinEnergie

bei einer der zahlreichen Kontrollen

etwas in der Probe, ist die EVL verpflichtet,

umgehend den Amtsarzt des

Gesundheitsamts zu informieren. Der

entscheidet dann, welche Maßnahme

zum Schutz der Trinkwasser-Kunden

ergriffen wird. „Wir sind dann auf alle

Szenarien vorbereitet und informieren

kurzfristig per Handzettel, Social Media

und Radio über Maßnahmen wie

Abkochgebote“, sagt Boßhammer.

Stichwort Currenta-Unfall: Nach der

Explosion des Sondermüll-Tanks am

Morgen des 27. Juli bildete sich schnell

eine hohe schwarze Rauchsäule, die

in nordöstlicher Richtung von Bürrig

aus über Leverkusen zog. „Auch hier

hatten wir aus Sicht der Wasserversorgung

Glück im Unglück, denn die

Rauchfahne zog knapp am Einzugsgebiet

vorbei“, so Boßhammer weiter.

Nach Messungen des Landesamts für

Natur, Umwelt und Verbraucherschutz

Nordrhein-Westfalen (LANUV) geht

dieses Mitte August „von einer sehr

hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass es

außerhalb des Werksgeländes nicht zu

einem relevanten Stoffeintrag kam“. In

den Schutzzonen rund um das Wasserwerk

Rheindorf wurden laut Leverkusener

Umweltamt nach dem Unglück

zudem keine Rußniederschläge gemeldet.

Kartenmaterial unter:

www.evl-erleben.de/grundwasser

GUT VORBEREITET FÜR DIE ZUKUNFT

DIE ENERGIEVERSORGUNG LEVERKUSEN ZIEHT LEHREN AUS DER FLUTKATASTROPHE UND SORGT VOR

Fast 3.000 Kilometer Netzlänge

und gut 71.000 Hausanschlüsse

kennzeichnen das Netz der EVL.

Um einen hohen Versorgungsstandard

zu gewährleisten, überprüft die EVL

regelmäßig ihre Prozesse für den Krisenfall.

Erst 2019 erhielt sie die Zertifizierung

für das Technische Sicherheitsmanagement,

die belegt, dass die

EVL über qualifizierte personelle sowie

einwandfreie technische Ausstattung

verfügt und die Unternehmensabläufe

gut organisiert sind. „Unsere Kunden

können sich sicher sein, dass wir nach

strengen Qualitätsstandards arbeiten“,

sagt Dr. Ulrik Dietzler.

Dennoch verzeichnet auch die EVL

nach der Flut einen Verlust im siebenstelligen

Bereich. „Um zukünftig Schäden

zu minimieren und weiterhin eine

stabile Energieversorgung zu gewährleisten,

haben wir bereits im Nachgang

der Katastrophe erste Gespräche geführt

und nehmen in den kommenden

Monaten Verbesserungen vor, um vor

allem die Technik möglichst krisensicher

zu platzieren und zu erneuern“,

sagt Dr. Dietzler. Die EVL strebt zudem

ein Gespräch mit der Feuerwehr

an, da diese aufgrund ihrer Struktur,

Ausbildung und Erfahrung ein Profi in

Sachen Extremsituationen ist. So will

die Energieversorgung ihren Kunden

auch in Zukunft ein rasches Handeln

und ein sicheres Netz ermöglichen.

Alexander Boßhammer kontrolliert

das Wasserschutzgebiet.

Im Wasserwerk Rheindorf beproben

die EVL-Mitarbeitenden regelmäßig

das Trinkwasser.

6

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!