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ALFA E.V. MAGAZIN - LEBENSFORUM / 139 / 03/2021

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BIOETHIK-SPLITTER<br />

Mississippi wirbt für<br />

Abtreibungsverbot<br />

Washington/Jackson (ALfA). Der US-<br />

Bundesstaat Mississippi setzt sich in<br />

einem beim Obersten Gerichtshof der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika anhängigen<br />

Fall für ein Verbot von Abtreibungen<br />

ein. Das berichtet unter anderem<br />

die »Deutsche Welle«. Der Sender<br />

beruft sich auf ein Schreiben, das<br />

die Generalstaatsanwältin des US-amerikanischen<br />

Bundesstaates, Lynn Fitch,<br />

am 22. Juli beim US-Supreme-Court<br />

eingereicht habe. Darin heiße es unter<br />

anderem: »Abtreibung als verfassungsmäßiges<br />

Recht hat keine Grundlage in<br />

Text, (...) Geschichte oder Tradition.«<br />

Im Mai hatte der Supreme Court für<br />

viele überraschend angekündigt, den<br />

»Gestational Age Act« des US-Bundesstaates<br />

Mississippi in seiner im Oktober<br />

beginnenden nächsten Amtszeit<br />

verfassungsrechtlich prüfen zu wollen.<br />

Das Gesetz verbietet, von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen, Abtreibungen ab<br />

der 15. Schwangerschaftswoche. Es war,<br />

nachdem Abtreibungsbefürworter dagegen<br />

Klage erhoben hatten, von Gerichten<br />

gestoppt worden.<br />

Wie die »Deutsche Welle« berichtet,<br />

bezeichnet Fitch das Grundsatzurteil des<br />

Obersten Gerichtshofs im Fall »Roe vs.<br />

Wade« aus dem Jahre 1973, das Abtreibungen<br />

in den USA praktisch legalisierte,<br />

in ihrem Schreiben als »ungeheuerlich<br />

falsch«. Für den Fall, dass der Supreme<br />

Court sein vorheriges Urteil nicht<br />

aufhebe, solle er zumindest das Abtreibungsverbot<br />

in Mississippi ohne eine<br />

Beschränkung aufgrund der Lebensfähigkeit<br />

des Kindes anerkennen. Derzeit<br />

gelten sechs der neun Richter des Supreme<br />

Courts als konservativ, was die<br />

Chancen für eine Aufhebung oder Abschwächung<br />

des »Roe vs. Wade«-Urteils<br />

erhöhe. Eine Entscheidung werde<br />

nicht vor Juni 2022 erwartet. reh<br />

Arkansas: Richterin<br />

stoppt Novelle<br />

Little Rock (ALfA). Eine US-Bezirksrichterin<br />

hat vorläufig das Inkrafttreten<br />

eines Gesetzes verhindert, das Abtreibungen<br />

im US-Bundesstaat Arkansas fast<br />

vollständig verboten hätte. Das berichtet<br />

unter anderem die »New York Times«.<br />

Der im März von Arkansas‘ Gouverneur<br />

Asa Hutchinson unterzeichnete »Arkansas<br />

Unborn Child Protection Act«<br />

erlaubt vorgeburtliche Kindstötungen<br />

nur noch in Fällen, in denen diese medizinisch<br />

erforderlich sind, um das Leben<br />

der Mutter zu retten. Dies ist zum<br />

Forscher erwägen Einsatz<br />

embryonaler Stammzellen<br />

Basel (ALfA). Wissenschaftler am<br />

Department für Biosysteme der ETH<br />

Zürich in Basel haben einen Labortest<br />

entwickelt, mit dem sich neue<br />

Wirkstoffe zuverlässiger als bisher auf<br />

mögliche toxische Eigenschaften für<br />

schwangere Frauen und ihre ungeborenen<br />

Kinder prüfen lassen sollen.<br />

Das berichtet die Hochschule auf ihrer<br />

Homepage (ethz.ch).<br />

Flagge von Mississippi<br />

Asa Hutchinson<br />

Beispiel bei Eileiterschwangerschaften<br />

immer wieder der Fall. Verstöße gegen<br />

das Gesetz können mit Haftstrafen bis<br />

zu zehn Jahren und Geldstrafen von bis<br />

zu 100.000 US-Dollar (rund 84.000 Euro)<br />

geahndet werden. Die vom ehemaligen<br />

US-Präsidenten Barack Obama ernannte<br />

Bezirksrichterin Kristine G. Baker<br />

begründete ihre Entscheidung damit,<br />

dass das Gesetz »verfassungswidrig«<br />

sei. Amanda Priest, Sprecherin von<br />

Generalstaatsanwältin Leslie Rutledge,<br />

sagte der »New York Times«, Rutledge<br />

sei über die Entscheidung »enttäuscht«<br />

und prüfe nun, was der »nächste angemessene<br />

Schritt« sei.<br />

reh<br />

SHANE T. MCCOY/US MARSHALS/LICENCE: CC BY-SA 2.0<br />

»Embryoid Bodies« als Testsysteme<br />

Bis dato zum Einsatz kommende<br />

Zellkulturtests seien »eine starke Vereinfachung<br />

dessen, was sich im Mutterleib«<br />

abspiele. Bislang gäben Forschende<br />

die zu testenden Substanzen<br />

einfach in Kulturschalen mit embryonalen<br />

Stammzellen. Dadurch könnten<br />

sie Substanzen entdecken, die embryonale<br />

Zellen direkt schädigen.<br />

In Wirklichkeit könnten Arzneistoffe<br />

im Köper einer schwangeren<br />

Frau aber auch von deren Stoffwechsel<br />

so verändert werden, dass sie dem<br />

Embryo indirekt schadeten, so etwa<br />

dann, wenn sie die »Funktion der Plazenta«<br />

beeinträchtigten oder in dieser<br />

»Stressreaktionen« auslösten.<br />

Um solche Wirkungen feststellen<br />

zu können, entwickelten die Forscher<br />

nun einen »Chip mit mehreren Kompartimenten,<br />

die durch winzige Kanäle<br />

miteinander verbunden sind«. Auf<br />

ihnen kombinierten sie »aus Zelllinien<br />

gewonnene menschliche Plazentazellen<br />

mit kleinen Gewebekügelchen<br />

aus embryonalen Stammzellen von<br />

Mäusen (Embryoid Bodies), welche<br />

die frühe Embryonalentwicklung widerspiegeln«.<br />

Die zu testenden Sub-<br />

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