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Dorfleben Westerholt

12. November 2021

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Abriss sorgt für neue Einblicke<br />

Von Danijela Budschun<br />

ass auf der Zeche<br />

<strong>Westerholt</strong> mal mit<br />

mehr, mal mit weniger<br />

schwerem Gerät<br />

Abrissarbeiten laufen, war<br />

bisher eher weniger sichtbar,<br />

da diverse Zechengebäude<br />

zur Egonstraße hin<br />

einiges abgeschirmt haben –<br />

ganz zu schweigen von der<br />

Mauer, die das Gelände umgibt.<br />

Doch aktuell fällt der Fortschritt<br />

der Arbeiten regelrecht<br />

ins Auge – und das<br />

liegt vor allem daran, dass<br />

ehemalige Ausbildungsgebäude<br />

abgerissen worden<br />

sind, die direkt an der Egonstraße<br />

gelegen waren. „Das<br />

waren Gebäude, die nicht<br />

unter Denkmalschutz standen“,<br />

erklärt Robert Bures<br />

von der RAG Montan Immobilien<br />

GmbH. Der Ingenieur<br />

ist für den Rückbau auf dem<br />

Gelände des ehemaligen<br />

Bergwerks Lippe, das auf<br />

der Stadtgrenze von Herten<br />

und Gelsenkirchen gelegen<br />

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Die Arbeiten auf dem Gelände der Zeche <strong>Westerholt</strong> schreiten voran –<br />

und werden jetzt auch immer sichtbarer.<br />

ist, verantwortlich. Dass die<br />

ehemalige Ausbildungswerkstatt,<br />

anders als andere<br />

Zechengebäude, nicht als<br />

denkmalwürdig angesehen<br />

wurde, liegt vor allem an<br />

der Schadstoffbelastung<br />

und Problemen mit der Baustatik.<br />

„Die Gebäude waren<br />

nicht geeignet für einen<br />

dauerhaften Erhalt“, sagt<br />

Bures.<br />

Doch nicht nur da haben<br />

die Abrissbagger ganze Arbeit<br />

geleistet. „Abgebrochen<br />

haben wir den Rundeindicker,<br />

die Filterpresse und<br />

die Längsklärbecken“, zählt<br />

der Projektingenieur auf.<br />

Dabei handelte es sich um<br />

technische Anlagen zur Prozesswasser-Aufbereitung.<br />

So<br />

bezeichnen Bergleute das<br />

Wasser, mit dem die Kohlen<br />

gewaschen wurden. Das<br />

wurde in einem Kreislauf<br />

innerhalb der Zeche wiederaufbereitet<br />

und wiederverwendet.<br />

Wagenumlauf wird ab<br />

Dezember abgerissen<br />

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Der Abrissbagger hat ganze Arbeit geleistet: Auf diesem Bild steht eines der Gebäude der<br />

ehemaligen Ausbildungswerkstatt noch. Auch der Wagenumlauf hinten im Bild soll bald abgerissen<br />

werden.<br />

FOTO FRANK BERGMANNSHOFF<br />

Während diese Anlagen bereits<br />

dem Erdboden gleichgemacht<br />

worden sind, steht<br />

das dem Wagenumlauf<br />

noch bevor. Das prägende<br />

Gebäude stand eigentlich in<br />

der Denkmalschutzliste der<br />

Stadt Herten. Dass es dennoch<br />

abgerissen wird, liegt<br />

am Geld: Es wäre schlicht<br />

zu teuer, den Wagenumlauf<br />

zu erhalten. Doch vor den<br />

Abriss hat die Denkmalschutzbehörde<br />

eine sogenannte<br />

„denkmalrechtliche<br />

Dokumentation“ gestellt:<br />

Robert Bures und seine Leute<br />

haben vom Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe einen<br />

umfassenden Katalog<br />

erhalten, welche Pläne und<br />

Unterlagen zu erhalten<br />

sind, welche Fotos zu machen<br />

sind etc. Das sei Standard,<br />

wenn ein eigentlich<br />

denkmalwürdiges Objekt<br />

zum Abriss freigegeben<br />

wird, erklärt der Experte. So<br />

bleibt das Gebäude mit seinen<br />

Besonderheiten wenigstens<br />

in Fotos und auf Papier<br />

für die Nachwelt erhalten.<br />

Gut vier Wochen wird es<br />

wohl noch dauern, bis der<br />

Abriss beginnt. „Wir haben<br />

das Gebäude in den Wagenumlauf<br />

Nord und Süd aufgeteilt“,<br />

erklärt Robert Bures.<br />

Nord sei der Teil zur Egonstraße<br />

hin, Süd der Teil zu<br />

den Bahngleisen. Im Gebäude<br />

laufen aktuell die Dekontaminationsmaßnahmen<br />

und die Schadstoffe werden<br />

anschließend fachgerecht<br />

entsorgt.<br />

Der Ausbau der Fenster<br />

und des Dachs seien fast abgeschlossen,<br />

berichtet Bures.<br />

Wenn dann auch im Innern<br />

alles fertig sei und der<br />

Gutachter die Freigabe erteilt,<br />

werde Nord abgebrochen.<br />

„Ich hoffe, dass das<br />

Anfang Dezember losgehen<br />

kann.“ Der weithin sichtbare<br />

Turm, der quasi mitten<br />

im Wagenumlauf steht,<br />

bleibt das auch: stehen.<br />

Der Bauschutt, der auf<br />

dem Gelände entsteht, wird<br />

wiederverwendet – soweit<br />

möglich. Robert Bures betont,<br />

dass da nicht einfach<br />

Material ohne Rücksicht auf<br />

mögliche Schadstoffbelastungen<br />

klein geschreddert<br />

und in die Erde gekippt<br />

wird. Im Gegenteil: „Der<br />

Bauschutt wird analytisch<br />

Geschichte und Zukunft<br />

Am 9. September 1907 wurde<br />

die Zeche <strong>Westerholt</strong> abgeteuft,<br />

1910 ging sie in Betrieb.<br />

1968 übernahm die<br />

Ruhrkohle AG (RAG) die Zeche,<br />

die 1998 mit dem Bergwerk<br />

Fürst Leopold/Wulfen<br />

zum Bergwerk Lippe zusammengeführt<br />

wurde. Am 19.<br />

Dezember 2008 war „Schicht<br />

am Schacht“.<br />

überprüft und, sofern geeignet,<br />

zur Verfüllung von Kellern,<br />

Baugruppen etc. genutzt.“<br />

Das gehe auch nur<br />

mit gutachterlich freigegebenem<br />

Material und im Einvernehmen<br />

mit der Unteren<br />

Wasserbehörde. Dafür<br />

braucht man eine sogenannte<br />

„wasserrechtliche Erlaubnis“.<br />

„Wir bereiten den Bauschutt<br />

auf. Der wird gebrochen,<br />

auf eine Körnung, wie<br />

man sie auch im Straßenbau<br />

benutzt“, erklärt der<br />

Baustellen-Chef. Geplant ist,<br />

dass die Rückbauarbeiten<br />

Ende 2023 abgeschlossen<br />

sind. Robert Bures ist zuversichtlich,<br />

dass das klappt:<br />

„Ich halte das für machbar.“<br />

Für die Entwicklung und<br />

Vermarktung des Geländes<br />

(ein Mix aus Gewerbe, Kultur<br />

und Wohnen soll entstehen)<br />

ist die „Entwicklungsgesellschaft<br />

Neue Zeche<br />

<strong>Westerholt</strong>“ zuständig. Gesellschafter<br />

sind die Städte<br />

Herten und Gelsenkirchen<br />

sowie die RAG Montan Immobilien<br />

GmbH.<br />

10 <strong>Dorfleben</strong> <strong>Westerholt</strong>

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