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JANUAR <strong>2022</strong>
Zum Titelbild<br />
Taufe Jesu<br />
Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,<br />
Staatsbibliothek Bamberg Msc.Bibl. 48, 9v,<br />
© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab<br />
Der Bamberger Psalter enthält auf insgesamt 208 Pergamentblättern den Text<br />
der 150 Psalmen und ist mit reichen Deckfarbenmalereien ausgestattet. Zu Beginn<br />
findet sich ein Kalendarium mit zwei Medaillons pro Monat. Acht ganzseitige<br />
Zierinitialen und drei Bildsequenzen mit insgesamt 15 Miniaturen zum<br />
Leben Jesu vor den Psalmen 1, 51 und 101 (neuer Zählung) gliedern den Text.<br />
Unser Titelbild zeigt die fünfte Miniatur in der ersten Bildfolge.<br />
Besonders eindrucksvoll ist der zeitgenössische Einband mit Hornplatten<br />
und silbernen Stegen. Die Hornplatten sind durchsichtig und lassen die darunterliegenden<br />
Deckfarbenmalereien auf Pergament durchscheinen: auf dem<br />
Vorderdeckel Christus in der Mandorla und auf dem Rückendeckel Maria mit<br />
Kind in der Mandorla.<br />
Während die Buchwerkstatt früher in Bamberg lokalisiert wurde, sehen die<br />
Kunsthistoriker sie heute eher in Regensburg. Wegen eines späteren Eintrags<br />
auf fol. 3r im Kalender, der sich auf die Ermordung eines Vogts des Hochstifts<br />
Eichstätt im Jahr 1245 bezieht, nimmt man an, dass der Codex zu dieser Zeit<br />
im Eichstätter Raum aufbewahrt wurde. Ab 1430/31 ist er in der Domsakristei<br />
Bamberg und 1743 im dortigen Domschatz belegt. Mit der Säkularisation<br />
gelangte die Handschrift Anfang des 19. Jahrhunderts in die heutige Staatsbibliothek<br />
Bamberg.<br />
Unser Titelbild zeigt Jesus in einem grünen Wellenberg, während ihn der<br />
erhöht stehende Johannes tauft. Auf der anderen Seite ist ein Engel mit den<br />
Kleidern Jesu dargestellt. Mit der Taube des Heiligen Geistes und dem geöffneten<br />
Himmel als Symbol für den Vater repräsentiert Christus die Dreifaltigkeit<br />
in der Mittelachse.<br />
Heinz Detlef Stäps
nicht<br />
wie des Kaisers<br />
neue Kleider<br />
es kommt nicht<br />
auf das Äußere an<br />
er ist<br />
selbst<br />
alles<br />
braucht kein<br />
mehr<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Taufe Jesu<br />
Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,<br />
Staatsbibliothek Bamberg Msc.Bibl. 48, 9v,<br />
© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />
Gesalbter<br />
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir.<br />
Denn der Herr hat mich gesalbt.<br />
Buch Jesaja – Kapitel 61, Vers 1<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />
Dezember 2021<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Februar <strong>2022</strong><br />
März <strong>2022</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />
April <strong>2022</strong><br />
Mai <strong>2022</strong><br />
Juni <strong>2022</strong><br />
Juli <strong>2022</strong><br />
August <strong>2022</strong><br />
September <strong>2022</strong><br />
Oktober <strong>2022</strong><br />
November <strong>2022</strong><br />
Sohn Gottes<br />
Gesalbter<br />
Hirte<br />
Lamm Gottes<br />
Heiland<br />
Auferstehung<br />
Sohn Davids<br />
Brot des Lebens<br />
Weg – Wahrheit – Leben<br />
Herr<br />
Gottesknecht<br />
Menschensohn<br />
Friedensfürst<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />
https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Ein menschlicher Mensch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Christus – Messias – Gesalbter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Fest der Beschneidung des Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />
Der Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Gelobet seist du, Jesu Christ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />
Engagiertes Christsein<br />
Mahner für den Frieden: Papst Benedikt XV. . . . . . . . . . 358<br />
Die Mitte erschließen<br />
Dreikönige und weihnachtliche Feste . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Seliger des Monats: Konrad von Mondsee . . . . . . . . . . . 364<br />
Sternsingeraktion stärkt Kindergesundheit . . . . . . . . . . . 366<br />
Gebetswoche mit Texten aus dem Nahen Osten . . . . . . . 368<br />
Sonntag des Wortes Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372<br />
Zurück ins Paradies? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
Inhalt 4<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . 378<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Ein Rabbi trifft am Eingang einer Höhle den Propheten Elija<br />
(nach Mal 3, 23 Vorläufer des Messias) und fragt ihn: „Wo ist<br />
der Messias?“ – „Drinnen in der Höhle.“ Da geht er hinein<br />
und findet den Messias da sitzen. Er fragt: „Wann kommst du,<br />
Herr?“ Der Messias antwortet: „Heute.“ Da geht der Rabbi fröhlich<br />
heraus und wartet bis zum Abend. Als aber der Messias<br />
immer noch nicht kommt, sagt der Rabbi zu Elija: „Der Messias<br />
hat gelogen; er sagte, er käme heute.“ Elija antwortet: „Er<br />
meinte: ,... heute, wenn ihr auf meine Stimme hört‘.“ (Psalm<br />
95, 7) So berichtet Franz Rosenzweig in einem Brief von 1917<br />
(vgl. Zeitgewinn, hg. v. G. Fuchs, H. H. Henrix, Frankfurt/Main<br />
1987, 158).<br />
Mit uns warten die Juden auf den Messias – mit dem Unterschied,<br />
dass wir Jesus erwarten, die Juden nicht. Ein unüberbrückbarer<br />
Graben? Wenn es um Jesus geht, ja. Angesichts in<br />
seinem Namen ausgeübter Judenverfolgung aus gutem Grund.<br />
Doch immer mehr jüdische Stimmen nehmen Jesus als Juden<br />
und jüdischen Lehrer ernst. Mir scheint, das steht uns Christen<br />
auch gut zu Gesicht, zumal Jesus seine messianische Prägung<br />
– das, was ihn für uns zum Christus macht – aus jüdischen<br />
Traditionen empfangen hat. Wer Jesus kennen lernen möchte,<br />
sollte nicht erst beim Neuen Testament beginnen, sondern vor<br />
allem Jesaja lesen (40 ff.), Jeremia (30 f.) und die Psalmen. Nicht<br />
als sei das alles auf Christus hin geschrieben. Sondern weil es<br />
die geistige (und geistliche!) Heimat Jesu ist. Jesus hat bei der<br />
Taufe Gottes Stimme gehört und darin Gottes Zuwendung erfahren,<br />
wie es die Propheten verheißen haben. So ist er selbst zur<br />
Stimme Gottes geworden, hat sich den Armen zugewandt, wie<br />
es vom Messias verkündet wird. „Gott erkennen heißt wissen,<br />
was zu tun ist“, sagt Emmanuel Levinas. Darin können wir uns<br />
treffen, Juden und Christen.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Ein menschlicher Mensch<br />
Dass der Text der 150 Psalmen mit 15 Miniaturen zum Leben<br />
Jesu illuminiert wurde, ist zunächst nicht naheliegend.<br />
Dahinter steht aber die christliche Tradition, die Psalmen auf<br />
Christus hin zu deuten und sie in seinem Heilshandeln erfüllt<br />
zu sehen. Die Szene der Taufe Jesu ist auf unserem Titelbild<br />
wie bei einer byzantinischen Ikone auf Goldgrund dargestellt.<br />
Ein in abwechselnden Farben gestaltetes Knickband füllt den<br />
gemalten Rahmen.<br />
Christus in menschlicher Gestalt<br />
Die zentrale Bildachse wird von der unbekleideten Figur Jesu<br />
beherrscht. Seine Füße (s. Innenkarte) sind in leichter Schrittstellung<br />
gezeigt und der rechte Fuß überschneidet den Rahmen<br />
unten. Dadurch und durch die anstößige Nacktheit (auch wenn<br />
das Geschlecht nicht zu sehen ist) wird gezeigt, wie sehr der<br />
Sohn Gottes im Menschsein angekommen ist: mit der Erde<br />
verbunden ist er ein menschlicher Mensch. Dabei wird seine<br />
Gottheit aber nicht versteckt. Der Goldnimbus mit dem eingeschriebenen<br />
Kreuz scheint sich im Goldgrund über den oberen<br />
Teil der Miniatur auszubreiten und verströmt göttliches Licht.<br />
Der Täufling hat die rechte Hand zum Segen erhoben (nach<br />
Lk 3, 21 betete er während der Taufe) und taucht die Linke in<br />
den grünen Wellenberg, der ihn vom Bauch abwärts mit einem<br />
netzartigen Muster umgibt.<br />
Auf der linken Seite türmt sich eine waghalsige Felsformation<br />
auf, deren Spitze Johannes der Täufer aufwärts schreitend<br />
einnimmt. Sein Obergewand ist blau und rot gezeigt, doch darunter<br />
kommt das „Gewand aus Kamelhaaren“ (Mt 3, 4) hervor,<br />
das ihn als Asketen in der Wüste charakterisiert. Der goldene<br />
Nimbus weist ihn als Heiligen aus. Mit der linken Handfläche<br />
zeigt er auf Jesus hin, die Rechte berührt mit zwei Fingern des-
7<br />
Das Bild im Blick<br />
sen Kopf in der Nähe des Scheitels. Es ist aber kein Wasser zu<br />
sehen, denn die Taufe wird nicht als Handlung des Täufers, sondern<br />
als trinitarisches Geschehen aufgefasst.<br />
In der Mitte die Dreifaltigkeit<br />
Denn auch die anderen beiden Personen der Dreifaltigkeit sind<br />
in der mittleren Bildachse zu sehen, wenn sie auch durch die<br />
symbolische Abkürzung nicht dasselbe Bildgewicht erhalten.<br />
Über dem Haupt Jesu ist die Taube des Heiligen Geistes wie im<br />
Sturzflug zu sehen. Diese Symbolik leitet sich von der Tauferzählung<br />
in den synoptischen Evangelien ab: „der Heilige Geist<br />
kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab“ (Lk 3, 21).<br />
Der Vater wird im Evangelientext in Gestalt einer Stimme aus<br />
dem Himmel eingeführt: „… und eine Stimme aus dem Himmel<br />
sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen<br />
gefunden“ (Lk 3, 21). Da es nicht ohne Weiteres möglich<br />
war, eine Stimme in der Malerei darzustellen (man könnte nur<br />
das, was die Stimme sagt, in einem Schriftband niederschreiben,<br />
aber dann wäre es Schrift, nicht gesprochenes Wort, von<br />
Stimme getragen), griff der Maler zur Darstellung des Vaters<br />
auf den geöffneten Himmel zu Beginn der Taufszene zurück.<br />
Er malte nämlich ein gewelltes blaues Wolkenband, das von<br />
der oberen Miniaturkante herabzutropfen scheint und den Rahmen<br />
überschneidet. In seinem Inneren aber ist eine ebenfalls<br />
gewellte orange-leuchtende Zunge zu sehen, die sozusagen das<br />
Innere des Himmels meint und Gott in seiner Liebe abbildet.<br />
In späteren Zeiten scheute die christliche Kunst auch nicht davor<br />
zurück, den Vater in menschlicher Gestalt darzustellen (vgl.<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong>, Dezember 2021).<br />
Vater, Heiliger Geist und Christus bilden die Mitte dieser Miniatur<br />
und werden von den beiden Figuren in Menschengestalt<br />
umrahmt und damit in ihrer Bedeutung hervorgehoben.
Das Bild im Blick 8<br />
Engel als Diener<br />
Gegenüber dem Täufer steht ein Engel auf einem Felsplateau,<br />
dem unten eine ähnlich gestaltete Stufe vorgelagert ist. Die<br />
seltsame Form der Felsen zeigt, warum diese Stilstufe der Romanik<br />
im Vorfeld der Gotik „Zackenstil“ heißt. Der Engel ist<br />
ebenfalls in blau-rote Gewänder gehüllt und den Kopf umgibt<br />
ein Nimbus (der hier aber vor den Flügeln besser zur Geltung<br />
kommt als bei Johannes). So wirkt er wie eine Spiegelung des<br />
Täufers, beide rahmen gemeinsam die göttliche Erscheinung in<br />
drei Personen. Die den Rahmen überschneidenden Flügel mit<br />
roten und weißen Federn zeigen ebenso wie beim Wolkensaum<br />
in der Mitte die Herkunft des Engels „von oben“ an. Der Engel<br />
aber hält dem Täufling seine grünen Kleider hin, um ihn zu<br />
bedecken oder abzutrocknen. Hiermit wird erneut die irdische<br />
(grün), menschliche Natur Jesu unterstrichen. Der Engel aber<br />
wird zum Diener, wie kurz danach am Ende der Versuchungsszene<br />
beschrieben: „… und siehe, es kamen Engel und dienten<br />
ihm“ (Mt 4, 11).<br />
Die Erzählung der Taufe Jesu markiert den Beginn des öffentlichen<br />
Wirkens Jesu. Bevor Jesus in Gottes Vollmacht spricht<br />
und handelt, bekennt sich der Vater zu ihm und nennt ihn<br />
„mein geliebter Sohn“. Es ist eine Bestätigung der messianischen<br />
Sendung Jesu, er wird als „Christus“ (Gesalbter) proklamiert.<br />
In den frühen christologischen Auseinandersetzungen ist<br />
diese Szene teilweise missinterpretiert worden als eine Form<br />
von Adoption: Jesus, der Mensch, wird von Gott als Sohn angenommen<br />
und erst jetzt mit göttlicher Vollmacht ausgestattet.<br />
Dementsprechend folgen auch manche frühen Darstellungen<br />
der Taufe Jesu dieser heterodoxen theologischen Spur, indem<br />
sie die menschliche Seite Jesu betonen und seine Nacktheit<br />
sehr drastisch darstellen (vgl. z. B. das Kuppelmosaik im Baptisterium<br />
der Arianer in Ravenna, um 500). Hier im 13. Jahrhundert<br />
ist das aber sicherlich nicht mehr der Fall. Nachdem<br />
in der Romanik sehr stark die göttliche Natur Jesu, seine könig-
9<br />
Das Bild im Blick<br />
liche Würde und seine wundertätige Macht zum Ausdruck gebracht<br />
wurden, bereitet sich nun schon die gotische Betonung<br />
der menschlichen Natur vor. Es geht darum zu zeigen, dass der<br />
Sohn Gottes als Mensch unter Menschen gelebt hat, dass er<br />
wie jedes Kind Windeln gebraucht hat und dass er unter seinem<br />
Gewand nackt war. Vor allem aber ging es darum, das Leiden<br />
des Gottessohnes zu zeigen, um Gottes Nähe und Zuwendung<br />
zu uns Menschen spürbar zu machen, gerade da wo wir leiden<br />
müssen und uns gottfern fühlen.<br />
Heinz Detlef Stäps
Hochfest der Gottesmutter<br />
Maria<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
A<br />
m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />
feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />
entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />
achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag<br />
mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung Jesu,<br />
wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen<br />
waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind den<br />
Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm man<br />
wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest. Das<br />
Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong> gefeiert. Maria hat der<br />
Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In ihr verehren
11<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können in unserem<br />
Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin bei<br />
Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch das neue Jahr.<br />
1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt.<br />
Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />
dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />
Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der<br />
Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen soll.<br />
Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag Maria,<br />
die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />
Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius<br />
von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,<br />
† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform<br />
von Cluny, ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute,<br />
† 1031) · hl. Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von<br />
Cluny in einem Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des<br />
„Gottesfriedens“, führte den Allerseelentag ein, † 1048)<br />
Heute ist Weltfriedenstag.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Ps 67, 2–4<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.
Morgen · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 354–<br />
358.<br />
Gelobet seist du, Jesu Christ,<br />
dass du Mensch geboren bist<br />
von einer Jungfrau, das ist wahr;<br />
des freuet sich der Engel Schar.<br />
Kyrieleis.<br />
Des ewgen Vaters einig Kind<br />
jetzt man in der Krippe findt;<br />
in unser armes Fleisch und Blut<br />
verkleidet sich das ewig Gut.<br />
Kyrieleis.<br />
Den aller Welt Kreis nie beschloss,<br />
der liegt in Marien Schoß;<br />
er ist ein Kindlein worden klein,<br />
der alle Ding erhält allein.<br />
Kyrieleis.<br />
Das ewig Licht geht da herein,<br />
gibt der Welt ein’ neuen Schein;<br />
es leucht wohl mitten in der Nacht<br />
und uns zu Lichtes Kindern macht.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />
GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 1–4<br />
(Strophen 5–7 folgen im Abendgebet)<br />
Psalm 34 Verse 12–23<br />
Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />
Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />
Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />
und gute Tage zu sehen wünscht?
13<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />
und deine Lippen vor falscher Rede!<br />
Meide das Böse und tu das Gute; *<br />
suche Frieden und jage ihm nach!<br />
Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />
seine Ohren hören ihr Schreien.<br />
Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />
um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />
Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />
er entreißt sie all ihren Ängsten.<br />
Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />
er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />
Der Gerechte muss viel leiden, *<br />
doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />
Er behütet all seine Glieder, *<br />
nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />
Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />
wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />
Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />
straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Vater aller Menschen, du hast uns zu Boten deines Friedens<br />
berufen. Gib, dass wir spüren, wo du uns brauchst, und lass uns<br />
von deiner Barmherzigkeit zeugen.<br />
Lesung Mich 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen<br />
Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt<br />
sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines<br />
Gottes.
Morgen · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />
Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,<br />
ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung<br />
neu.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in seiner Güte dieses neue Jahr beginnen<br />
lässt. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Richte in deiner Güte alles, was durch unser Versagen im<br />
vergangenen Jahr falsch gelaufen ist.<br />
– Lass alles, was wir im vergangenen Jahr begonnen haben, zu<br />
einem guten Ende gelangen.<br />
– Lass uns nicht ins Neue Jahr eintreten, ohne uns mit unseren<br />
Mitmenschen versöhnt zu haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />
Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />
Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />
Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />
des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Auf allen unseren Wegen<br />
geleite uns Gott durch sein ewiges Wort,<br />
seinen geliebten Sohn Jesus Christus.
15<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 238, 243, 257, 258, 364, 406, 407, 430, 530 ·<br />
KG 186, 196, 305, 334, 345, 350, 355, 356, 601, 766<br />
Gloria<br />
Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />
denn geboren ist uns der Herr.<br />
Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />
Vater der kommenden Welt.<br />
Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />
Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />
So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:<br />
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein<br />
Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />
sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />
werde sie segnen.<br />
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />
deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />
denn du richtest die Völker nach Recht *<br />
und leitest die Nationen auf Erden.
Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />
Gott, unser Gott, er segne uns!<br />
Es segne uns Gott! *<br />
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 149, 4<br />
oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />
Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott<br />
seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />
damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und<br />
damit wir die Sohnschaft erlangen.<br />
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />
in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />
Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber<br />
Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wo stehen wir? Sind wir mündig, sind wir erwachsen geworden?<br />
Nicht im Sinne der „Coolness“, gar des Abgebrühtseins.<br />
Erwachsen, mündig, das bedeutet nicht: Ich habe alles schon<br />
gesehen, mich tangiert das alles nicht mehr. Tangere heißt lateinisch:<br />
berühren. Vor allem: Was ficht mich deine Not an. Ist<br />
es meine Schuld? Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Doch es<br />
gibt Lebenslagen, da sind Menschen hilflos. Auf andere angewiesen.<br />
Radikal. Aber bitte, was soll das, was geht es mich an;<br />
bin ich Jesus? Ja. Im Heiligen Geist. Gott sandte „den Geist<br />
seines Sohnes in unsere Herzen“. Jedoch: Wünschen wir diese<br />
Beförderung? Ist das nicht wie bei der Einkommenssteuer,<br />
beruflicher Aufstieg, nächste Stufe, aber bringt nur Nachteile,
17<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
wenn man es mal durchrechnet. Kalte Progression lautet das<br />
Stichwort. „Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn;<br />
bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.“ Kind<br />
und Sklave waren in der Antike fast eins (Gal 4, 1–2). Wagen<br />
wir diesen Schritt? Sohn und Tochter Gottes werden, Erbe und<br />
Erbin sein – gemeinsam mit dem Sohn, im Heiligen Geist?<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />
und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es<br />
sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind<br />
gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das,<br />
was ihnen von den Hirten erzählt wurde.<br />
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />
Herzen.<br />
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />
alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />
worden war.<br />
Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />
sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />
hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />
zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />
in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet
Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />
hast. Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr<br />
näher zu dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
immer und überall zu danken, weil du Großes getan hast an<br />
der seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet,<br />
hat sie deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz<br />
unversehrter Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren,<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine<br />
Herrlichkeit, beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten.<br />
Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim<br />
feiern dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass<br />
auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Hebr 13, 8<br />
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />
Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben<br />
wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />
eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />
euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt<br />
an Leib und Seele.<br />
Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />
Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />
Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />
heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />
ewige Leben.
19<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 377.<br />
Hymnus<br />
Der Sohn des Vaters, Gott von Art,<br />
ein Gast in der Welt hie ward<br />
und führt uns aus dem Jammertal,<br />
macht uns zu Erben in sei’m Saal.<br />
Kyrieleis.<br />
Er ist auf Erden kommen arm,<br />
dass er unser sich erbarm<br />
und in dem Himmel mache reich<br />
und seinen lieben Engeln gleich.<br />
Kyrieleis.<br />
Das hat er alles uns getan,<br />
sein groß Lieb zu zeigen an.<br />
Des freu sich alle Christenheit<br />
und dank ihm des in Ewigkeit.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />
GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 5–7
Abend · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />
Canticum Phil 2,6–11<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Gottes Sohn ist uns geboren: Gott von Gott, Licht vom Licht,<br />
vor aller Zeit.<br />
Christus Jesus war Gott gleich, *<br />
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />
und den Menschen gleich.<br />
Sein Leben war das eines Menschen; /<br />
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />
und ihm den Namen verliehen, *<br />
der größer ist als alle Namen,<br />
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />
und jeder Mund bekennt: /<br />
„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Gal 4, 4–5<br />
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren<br />
von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die<br />
freikaufte, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die<br />
Sohnschaft erlangten.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />
hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.
21<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Treuer Gott und Vater der Armen, zu Beginn dieses Jahres empfehlen<br />
wir dir alle notleidenden Menschen und bitten dich:<br />
A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />
Für die Obdachlosen in unserem Land;<br />
– hilf, dass wir ihnen geschwisterlich begegnen und ihnen ein<br />
wenig Freude schenken.<br />
Für die Geflüchteten an Europas Grenzen;<br />
– gib, dass niemand Schutz versagt wird, dem in seiner Heimat<br />
Verfolgung und Unterdrückung droht.<br />
Für die Menschen in den Kriegsgebieten der Erde;<br />
– lass uns das Unsere tun, um dauerhaftem Frieden zu dienen.<br />
Für alle, denen die tägliche Nahrung fehlt;<br />
– leite uns an, mit ihnen zu teilen und ihnen beim Aufbau einer<br />
tragfähigen Lebensgrundlage zu helfen.<br />
Für alle Kranken und Sterbenden;<br />
– hilf, dass wir ihnen unsere Nähe schenken können oder ihnen<br />
durch Gebet beistehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />
Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />
Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />
Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />
des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />
und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.
Abend · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 22<br />
Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />
alle Tage unseres Lebens!<br />
Nach Tob 10, 11.13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
23<br />
Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Kalendergedanken<br />
Meine Freude als Kind<br />
über den kleinen roten Kalender –<br />
glänzend, neu,<br />
voller Erwartung!<br />
Mein Kalender heute ist digital.<br />
Leer ist er nicht einmal<br />
am ersten Tag des ersten Monats<br />
des neuen Jahrs.<br />
Macht unsere Zeitnot die Zeit tot?<br />
Was macht sie lebendig?<br />
– Der Tag füllt sich,<br />
aber erfüllt er sich?<br />
Öffnen wir Herz und Sinn<br />
für Unerwartetes,<br />
für die erfüllte Stunde,<br />
für Fülle und Fügung – jetzt!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
2. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
2. Sonntag nach Weihnachten<br />
Namenstag: hl. Basilius von Caesarea (Kirchenlehrer, † 379) · hl. Gregor<br />
von Nazianz (Kirchenlehrer, † 390) · hl. Adalhard von Corbie (Abt,<br />
Vetter Karls des Großen, Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter<br />
der karolingischen Renaissance, † 826) · Dietmar (erster Bischof<br />
von Prag, † 983) · Odino (Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der<br />
Rot, † 1182)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobt Gott für alles, was er an uns tut;<br />
rühmt seinen heiligen Namen!<br />
Es kommt ein Schiff, geladen<br />
bis an sein höchsten Bord,<br />
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,<br />
des Vaters ewigs Wort.<br />
Das Schiff geht still im Triebe,<br />
es trägt ein teure Last;<br />
das Segel ist die Liebe,<br />
der Heilig Geist der Mast.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
25<br />
Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Der Anker haft’ auf Erden,<br />
da ist das Schiff am Land.<br />
Das Wort will Fleisch uns werden,<br />
der Sohn ist uns gesandt.<br />
Zu Betlehem geboren<br />
im Stall ein Kindelein,<br />
gibt sich für uns verloren:<br />
Gelobet muss es sein.<br />
Und wer dies Kind mit Freuden<br />
umfangen, küssen will,<br />
muss vorher mit ihm leiden<br />
groß Pein und Marter viel,<br />
danach mit ihm auch sterben<br />
und geistlich auferstehn,<br />
das ewig Leben erben,<br />
wie an ihm ist geschehn.<br />
Elsass, 15. Jahrhundert; Bearbeitung: Daniel Sudermann um 1626<br />
GL 236 · GL 1975 114 · KG 305 · EG 8<br />
Psalm 118 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So soll das Haus Aaron sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?
Morgen · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />
ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Menschen zu bauen.<br />
Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />
als auf Fürsten zu bauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />
nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Wir danken dir, Ewiger,<br />
für deine Huld.<br />
Lesung Jes 49, 8b–9<br />
So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />
der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />
Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />
zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />
Kommt ans Licht!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gebenedeit bist du unter den Frauen, allzeit jungfräuliche Mutter<br />
Maria; denn du hast der Welt das ewige Wort geboren.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu<br />
ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.<br />
In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;<br />
– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen<br />
ins Reich des Vaters gerufen sind.<br />
Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben<br />
bedeutet;
27<br />
Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,<br />
wie der Vater es uns gegenüber tut.<br />
Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;<br />
– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die<br />
verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 238, 239, 247, 252, 254, 256 · KG 331, 333,<br />
334, 335, 352, 355, 356, 531<br />
Gloria<br />
Als tiefes Schweigen das All umfing<br />
und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,<br />
da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,<br />
vom Himmel herab, vom königlichen Thron.<br />
Weish 18, 14–15
Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 24, 1–2.8–12<br />
Die Weisheit lobt sich selbst und inmitten ihres Volkes rühmt<br />
sie sich. In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren<br />
Mund und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:<br />
Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein<br />
Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt<br />
auf und in Israel sei dein Erbteil!<br />
Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und<br />
bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Im heiligen Zelt diente ich vor<br />
ihm, so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.<br />
In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden,<br />
in Jerusalem ist mein Machtbereich, ich schlug Wurzeln in<br />
einem ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine Atmosphäre von Fülle, Leben und Liebe umgibt Frau<br />
Weisheit, der wir in den jüngsten Schriften des Alten Testaments<br />
begegnen. Heute spricht sie von sich selbst: Frau Weisheit<br />
stellt sich vor. Sie erzählt von ihrem göttlichen Ursprung<br />
vor aller Schöpfung und von ihrer Unvergänglichkeit, von ihrem<br />
Wirken im Kosmos und von ihrer Ansiedelung im Tempel.<br />
Von Anfang an hat die Weisheit den Schöpfer der Welt begleitet.<br />
Sie durchwaltet das All und ist wirksam in allen Kreaturen.<br />
In dem hier ausgelassenen Vers 6 heißt es: „Auf den Wogen<br />
des Meeres und auf der ganzen Erde, / in jedem Volk und in<br />
jeder Nation hatte ich Besitz.“ Also nicht: „Rule, Britannia,<br />
Britannia rule the waves.“ Frau Weisheit lässt sich nicht vereinnahmen.<br />
Ihr Zelt schlägt Gottes Weisheit nicht willkürlich auf.<br />
Gesucht ist ein Ort, der ihr entspricht. Der Herr unterstützt<br />
ihre Wahl: In Jerusalem wird seine Weisheit zelten, auf dem<br />
Zionsberg wird sie wohnen. In seinem heiligen Tempel tut sie<br />
liturgischen Dienst. Win-win, sagt man neudeutsch, ein Ge-
29<br />
Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
winn für beide Seiten. Gott liebt die Weisheit; sie darf auf dem<br />
Zion zelten. Gott liebt Israel; seine Weisheit lässt sich hier für<br />
immer nieder – und öffnet die Tora für alle: Damit wir lernen,<br />
dass nicht nur Menschen unserer eigenen Nation niemals zu<br />
Sklaven werden dürfen, sondern dass Gottes Weisheit auf die<br />
ganze Menschheit schaut. Was für eine Nachbarschaft!<br />
Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.<br />
Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />
Zion, lobe deinen Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />
Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />
er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />
in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Joh 1, 14, ferner GL 255 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 149, 6 (IX. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.15–18<br />
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />
Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn<br />
in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit<br />
wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe<br />
im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus<br />
Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,
Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in<br />
seinem geliebten Sohn.<br />
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich<br />
in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem<br />
Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen<br />
gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater<br />
der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures<br />
Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn<br />
berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes<br />
den Heiligen schenkt.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Völkern,<br />
Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />
Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14<br />
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das<br />
Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch<br />
das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden<br />
ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis<br />
hat es nicht erfasst.<br />
Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.<br />
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,<br />
damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst<br />
das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />
Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />
die Seinen nahmen ihn nicht auf.
31<br />
Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />
zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />
dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />
Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des<br />
einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />
Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über<br />
den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />
weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade.<br />
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />
die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />
gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />
ruht, er hat Kunde gebracht.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, heilige unsere Gaben durch die Menschwerdung<br />
deines Sohnes. Durch seine Geburt hast du allen Menschen<br />
den Weg der Wahrheit gewiesen und ihnen dein Reich<br />
verheißen. Lass uns in dieser Feier verkosten, was du denen<br />
bereitet hast, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />
dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />
In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />
unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />
zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir
Auslegung · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />
mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />
mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 12<br />
Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, befreie uns durch die Wirkung dieses Sakramentes<br />
von unseren Fehlern und Sünden. Erfülle unser Verlangen<br />
und schenke uns alles, was wir zum Heil nötig haben.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />
Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />
seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />
Gnade.<br />
Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />
mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />
In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />
ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />
durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Der Prolog ist kein in sich geschlossenes Ganzes, kein Schlüssel<br />
zum Inhalt des ganzen Evangeliums, vielmehr als Zeug-
33<br />
Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
nis für Jesus, Gottes Sohn und einzigen Offenbarer, zu verstehen<br />
(vgl. Joh 1, 6–8) und in diesem Sinn als Einladung, sich<br />
dem Geheimnis des göttlichen Wortes zu öffnen.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 22,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Von guten Mächten treu und still umgeben,<br />
behütet und getröstet wunderbar,<br />
so will ich diese Tage mit euch leben,<br />
und mit euch gehen in ein neues Jahr.<br />
Noch will das alte unsre Herzen quälen,<br />
noch drückt uns böser Tage schwere Last.<br />
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen<br />
das Heil, für das du uns geschaffen hast.<br />
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern,<br />
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,<br />
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern<br />
aus deiner guten und geliebten Hand.<br />
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken<br />
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz.<br />
Dann wolln wir des Vergangenen gedenken<br />
und dann gehört dir unser Leben ganz.
Abend · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 34<br />
Lass warm und still die Kerzen heute flammen,<br />
die du in unsre Dunkelheit gebracht.<br />
Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.<br />
Wir wissen es: Dein Licht scheint in der Nacht.<br />
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,<br />
so lass uns hören jenen vollen Klang<br />
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,<br />
all deiner Kinder hohen Lobgesang.<br />
Von guten Mächten wunderbar geborgen<br />
erwarten wir getrost, was kommen mag.<br />
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen<br />
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.<br />
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />
GL 430 · KG 554 · EG 65 u. 637<br />
Psalm 76 Verse 8–13<br />
Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />
vor der Gewalt deines Zornes?<br />
Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />
Furcht packt die Erde, und sie verstummt,<br />
wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />
um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.<br />
Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />
und der Rest der Völker dich feiern.<br />
Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />
Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />
Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />
furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Richte dein Recht auf in unserer Welt, gnädiger Gott, komm den<br />
Gebeugten zu Hilfe. Rüttle uns wach, damit wir Barmherzigkeit<br />
üben.
35<br />
Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lesung 1 Joh 1, 1–3<br />
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />
mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />
unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort<br />
des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen<br />
und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das<br />
beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und<br />
gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr<br />
Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit<br />
dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig der Leib, der den Sohn des ewigen Vaters getragen, selig<br />
die Brust, die Christus den Herrn genährt hat.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />
von dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />
Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />
– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />
Güte und Geduld begegnen.<br />
Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;<br />
– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in<br />
Not und Angst beistehen.<br />
Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />
– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />
ihnen dein Reich ist.<br />
Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />
– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.
Abend · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 36<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />
in der Liebe zueinander und zu allen,<br />
damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />
und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Montag, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiligster Name Jesu<br />
Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />
eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische<br />
Namen. Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst<br />
sich aus und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es:<br />
„Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel<br />
gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des<br />
Philipperbriefes (2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden<br />
„ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn<br />
bekennen.<br />
Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu<br />
im Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung<br />
des Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />
von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür<br />
ein. Papst Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das<br />
Fest des Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das<br />
Fest in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform<br />
wurde es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung<br />
nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest<br />
verzichtet und die „Namensgebung des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit<br />
erwähnt. Papst Johannes Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster<br />
Name Jesu“ für den Allgemeinen Römischen Kalender auf<br />
den 3. <strong>Januar</strong> fest.<br />
In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />
Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />
Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,<br />
† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,<br />
Klostergründerin, † um 734)
Morgen · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />
Hymnus<br />
Jesus, dir leb ich.<br />
Jesus, dir sterb ich.<br />
Jesus, dein bin ich<br />
im Leben und im Tod.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O sei uns gnädig,<br />
sei uns barmherzig,<br />
führ uns, o Jesus,<br />
in deine Seligkeit.<br />
1. Str. Martin Luther nach Röm 14, 8; 2. Str. Stuttgart 1838,<br />
GL 367 · GL 1975 (Anhänge)<br />
Psalm 31 Verse 2–9<br />
Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /<br />
Lass mich doch niemals scheitern; *<br />
rette mich in deiner Gerechtigkeit!<br />
Wende dein Ohr mir zu, *<br />
erlöse mich bald!<br />
Sei mir ein schützender Fels, *<br />
eine feste Burg, die mich rettet.<br />
Denn du bist mein Fels und meine Burg; *<br />
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.<br />
Du wirst mich befreien aus dem Netz, *<br />
das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.<br />
In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.<br />
Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren; *<br />
ich aber verlasse mich auf den Herrn.
39<br />
Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /<br />
denn du hast mein Elend angesehn, *<br />
du bist mit meiner Not vertraut.<br />
Du hast mich nicht preisgegeben<br />
der Gewalt meines Feindes, *<br />
hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Um deines Namens willen führst du uns, treuer Gott. Auf dich<br />
verlassen wir uns; denn du bist mit unserer Not vertraut.<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige<br />
Volk“, „Die Erlösten des Herrn“.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />
Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Im Namen Jesu ist uns das Heil zugesagt. Darum bitten wir:<br />
A: Rette uns, Christus.<br />
– Vor dem Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit.<br />
– Aus unserer Selbstsucht und Einsamkeit.<br />
– Wenn wir an deiner Treue zweifeln.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />
wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />
und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />
Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />
Vgl. Ps 118, 26–27<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht<br />
ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut,<br />
von Gott stammt.<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt<br />
uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />
nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />
werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />
wie er ist.<br />
Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig<br />
ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde<br />
ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die<br />
Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde. Jeder, der
41<br />
Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />
gesehen und ihn nicht erkannt.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.3c–6<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 14a.12a<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />
hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir
Eucharistie · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 42<br />
kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch<br />
ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit<br />
Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.<br />
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,<br />
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst<br />
und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist<br />
tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn<br />
Gottes.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Unsere theologische und liturgische Tradition kennt Listen<br />
und Litaneien mit Jesus-Namen. Schon im Johannes-Evangelium<br />
erkennt und benennt der Täufer den ihm Unbekannten<br />
vielfach stark und treffend: Gotteslamm – Wegträger der Sünde<br />
der Welt – Erstgeborener – Bleibe des Gottesgeistes – Geisttäufer<br />
– Sohn Gottes. Der Name Jesus bedeutet: Gott rettet. Auf<br />
diesen Namen können wir nur mit Liebe antworten. Nicht nur<br />
Not, auch Liebe macht erfinderisch, gerade im Finden von zärtlichen<br />
und bewundernden Namen ist die Liebe groß. Nur im<br />
Überschwang, im Überfluss, sieht sie einen Weg, das geliebte<br />
Gegenüber zu berühren, zu begreifen, dem Ziel ihrer Sehnsucht<br />
nahezukommen. Es müssen ja nicht gerade einhundertsiebenundzwanzig<br />
Namen für den Gottes- und Marien Sohn<br />
sein, wie sie dem Mönch Anastasios Sinaites, der um 700 Abt<br />
auf dem Sinai war, zugeschrieben werden. Schon ein Bruchteil<br />
seiner und des Täufers Leidenschaft, Jesus beim Namen zu<br />
nennen, wäre viel.
43<br />
Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich will nicht sagen: weinet nicht; denn nicht alle Tränen sind<br />
von Übel.<br />
Heute ist der 130. Geburtstag von J. R. R. Tolkien.<br />
• Kann ich Tränen zulassen – bei mir und bei anderen?<br />
• Worüber habe ich schon geweint?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Christus, Erlöser aller Welt,<br />
du Gottes einzig wahrer Sohn,<br />
geboren aus des Vaters Schoß<br />
geheimnisvoll vor aller Zeit.<br />
Des Vaters Abglanz, Licht vom Licht,<br />
von dir erhoffen wir das Heil:<br />
Erhöre deiner Diener Flehn,<br />
das rings vom Erdkreis zu dir dringt.
Abend · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 44<br />
Gedenke, dass der Jungfrau Schoß<br />
dich kleidete mit Fleisch und Blut<br />
in unsre arme Knechtsgestalt,<br />
dich, Urgrund unsres ew’gen Heils.<br />
Das kündet uns der große Tag,<br />
der wiederkehrt im Jahreskreis,<br />
dass du vom Thron des Vaters kamst<br />
als Heiland, der die Welt erlöst.<br />
Es jauchzen Himmel, Erd’ und Meer<br />
und alles, was in ihnen ist,<br />
dem Vater zu in frohem Dank,<br />
der dich gesandt zu unsrem Heil.<br />
Auch wir, mit deinem Blut erkauft,<br />
wir singen dir ein neues Lied<br />
voll Freude ob des heil’gen Tags,<br />
da du für uns geboren bist.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, redemptor omnium, 6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />
Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />
Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />
ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />
ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />
vor der großen Gemeinde.
45<br />
Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />
deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />
Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />
meine Sünden holen mich ein, *<br />
ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />
Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />
der Mut hat mich ganz verlassen.<br />
Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
Groß ist Gott, der Herr.<br />
Ich bin arm und gebeugt; *<br />
der Herr aber sorgt für mich.<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Mein Gott, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Gerechtigkeit, ewiger Gott, gereicht deinen Geschöpfen<br />
zum Segen. Lass sie in uns und durch uns Wirklichkeit werden.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />
miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />
aller Sünde.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />
denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.
Abend · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 46<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Beten wir für alle, die unter religiöser Diskriminierung und Verfolgung<br />
leiden;<br />
– ihre persönlichen Rechte mögen anerkannt und ihre Würde<br />
geachtet werden, weil wir alle Schwestern und Brüder einer<br />
einzigen Familie sind.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/<br />
aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />
wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />
und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger<br />
von Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />
† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin<br />
der Sisters of Charity, † 1821)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev.<br />
Theologe, 1877–1946)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu Betlehem geboren<br />
ist uns ein Kindelein.<br />
Das hab ich auserkoren,<br />
sein Eigen will ich sein.<br />
Eja, eja, sein Eigen will ich sein.<br />
In seine Lieb versenken<br />
will ich mich ganz hinab;<br />
mein Herz will ich ihm schenken<br />
und alles, was ich hab.<br />
Eja, eja, und alles, was ich hab.<br />
O Kindelein, von Herzen<br />
dich will ich lieben sehr<br />
in Freuden und in Schmerzen,<br />
je länger mehr und mehr.<br />
Eja, eja, je länger mehr und mehr.
Morgen · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />
Dazu dein Gnad mir gebe,<br />
bitt ich aus Herzensgrund,<br />
dass dir allein ich lebe<br />
jetzt und zu aller Stund.<br />
Eja, eja, jetzt und zu aller Stund.<br />
Dich wahren Gott ich finde<br />
in meinem Fleisch und Blut,<br />
darum ich fest mich binde<br />
an dich, mein höchstes Gut.<br />
Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.<br />
Lass mich von dir nicht scheiden,<br />
knüpf zu, knüpf zu das Band:<br />
Die Liebe zwischen beiden<br />
nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />
Eja, eja, nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />
Friedrich Spee 1637 – GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32<br />
Psalm 119 <br />
Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />
durch das du mir Hoffnung gabst.<br />
Das ist mein Trost im Elend: *<br />
Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />
Herr, dann bin ich getröstet.<br />
Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />
weil sie deine Weisung missachten.<br />
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />
im Haus meiner Pilgerschaft.<br />
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />
ich will deine Weisung beachten.<br />
Verse 49–56 Sajin
49<br />
Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Deine Befehle zu befolgen *<br />
ist das Glück, das mir zufiel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gütiger Gott, durch dein Wort schenkst du uns Leben und Hoffnung.<br />
Öffne unsere Ohren, damit wir bereit sind, deine Stimme<br />
zu hören, wenn du heute zu uns sprichst.<br />
Lesung Jes 45, 22–24<br />
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />
aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott,<br />
und sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und<br />
mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />
Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede<br />
Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von<br />
mir – gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu<br />
ihm, die sich ihm widersetzten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du<br />
hast die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest<br />
geboren als der neue Mensch.<br />
Bitten<br />
Heute vor 200 Jahren wurde der Philologe Georg Büchmann<br />
geboren, der vielen durch seine Zitatensammlung „Geflügelte<br />
Worte“ ein Begriff ist. Mit ihr hat er neu ins Bewusstsein gehoben,<br />
was seit der Antike bekannt ist: Worte haben nicht nur<br />
selbst die Kraft zu fliegen, sie können auch Flügel verleihen.<br />
Bitten wir unseren Schöpfer:<br />
A: Stärke uns durch dein Wort.<br />
– Dass wir heute kraftvoll und froh unsern Tagesweg gehen.
Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />
– Damit wir uns getragen fühlen, auch wenn es uns schwer<br />
wird.<br />
A: Stärke uns durch dein Wort.<br />
– Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns<br />
verbunden sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />
leuchtet ein Licht auf.<br />
Jes 9, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />
Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen!<br />
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.<br />
Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />
von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um<br />
die Werke des Teufels zu zerstören.
51<br />
Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes<br />
Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />
stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />
Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />
Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 52<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />
seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />
Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />
Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />
fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi –<br />
das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er antwortete:<br />
Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />
und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />
die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm:<br />
Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der<br />
Gesalbte – Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn<br />
an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst<br />
Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels – Petrus.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was suchen Sie hier? Was haben Sie hier zu suchen? Der Ton<br />
macht die Musik. Der Satz kann herrisch, abweisend klingen.<br />
Du hast hier nichts zu suchen! Im heutigen Evangelium geht<br />
es um eine Berufung. Zwei Dinge fallen ins Auge. Zum einen<br />
der erzählte Sachverhalt, dass der künftige Jünger hier nicht<br />
unmittelbar durch Jesus zu Jesus findet (anders bei Matthäus,<br />
Markus und Lukas), sondern durch einen anderen, Freund<br />
oder Bruder, der Jesus kennt. Zum anderen, dass das erste Wort<br />
Jesu im Johannesevangelium weder eine Belehrung noch eine<br />
Bitte, noch ein Befehl, sondern eine Frage ist, die Frage nach<br />
dem innersten Verlangen der anderen: „Was sucht ihr?“ In der<br />
vorliegenden Übersetzung: „Was wollt ihr?“ Und Jesu zweites<br />
Wort ist die Einladung, mit ihm eigene Erfahrungen zu machen:<br />
„Kommt und seht!“ Was wohl geschehen würde, wenn<br />
wir uns an dieses biblische Drehbuch hielten? Und nicht nur
53<br />
Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
ausnahmsweise, sondern von innen heraus und darum alltäglich?<br />
Wenn wir uns darauf besinnen: Was suche ich? Und uns<br />
so finden lassen. Und wenn dann unsere Offenheit für diesen<br />
Jesus und seinen Gottes-Ort, seinen Gottes-Weg, schlicht ansteckend<br />
würde? Wenn wir uns mit ihm wirklich dafür interessierten,<br />
was unser Gegenüber bewegt? Wenn wir die Türen unseres<br />
Lebens mit ihm himmelweit öffneten: Kommt und seht!?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Eine richtige Antwort ist wie ein liebender Kuss.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Was ist eine „richtige“ Antwort für mich?<br />
• Ist es die Antwort, die ich erwarte?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Du denkst und hast’s nicht ausgedacht,<br />
Als wär’s geheime Lehr,<br />
Dass heute dir in dieser Nacht<br />
Dein Herr geboren wär.
Abend · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 54<br />
Und suchst am Himmel überall,<br />
Ob du den Stern gewahrt,<br />
Der ihn zu Betlehem im Stall<br />
Den Hirten offenbart?<br />
Begreif’s und starre dich nicht blind<br />
Nach Wundern am Gezelt:<br />
In jedem neugebornen Kind<br />
Kommt heut noch Gott zur Welt.<br />
Rudolf Alexander Schröder,<br />
Gesammelte Werke in fünf Bänden. Band I: Die Gedichte,<br />
© Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952.<br />
Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin.<br />
Psalm 49 Verse 14–21<br />
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />
und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />
Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />
sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />
Geradewegs sinken sie hinab in das Grab;<br />
ihre Gestalt zerfällt, *<br />
die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />
Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />
ja, er nimmt mich auf.<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />
„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nie mehr erblicken.
55<br />
Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir<br />
umkehren und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />
zueinanderfinden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen<br />
und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />
Lesung Röm 8, 3b–4<br />
Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />
der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde,<br />
um an diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit<br />
die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir<br />
nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht<br />
von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Vater, du möchtest, dass alle Menschen zu deinen<br />
Kindern werden. Wir bitten dich:<br />
A: Steh deinen Getreuen bei.<br />
Für alle, die in der Mission tätig sind;<br />
– dass sie die Herzen der Menschen erreichen, zu denen sie<br />
gesandt sind.<br />
Für das ärztliche und pflegerische Personal in den Krisengebieten<br />
der Erde;<br />
– dass sie mit den oft bescheidenen Mitteln, die ihnen zur Verfügung<br />
stehen, ihren Patienten bestmöglich helfen.
Abend · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 56<br />
Für alle in der Politik Engagierten, die sich zu dir bekennen;<br />
– dass sie schöpferische Konzepte für eine gerechtere Weltordnung<br />
entwickeln und umsetzen.<br />
A: Steh deinen Getreuen bei.<br />
Für alle, die fern von ihrer Heimat gestorben sind;<br />
– vereine sie mit ihren Lieben in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) · hl. Eduard der<br />
Bekenner (König von England, † 1066) · hl. Gerlach von Houthem<br />
(Einsiedler, Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner,<br />
† 1273) · hl. Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemp<br />
torist, Bischof von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl.<br />
Ordenspriester, Seelsorger in Irland, † 1893)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,<br />
in seinem höchsten Thron,<br />
der heut schließt auf sein Himmelreich<br />
und schenkt uns seinen Sohn.<br />
Er kommt aus seines Vaters Schoß<br />
und wird ein Kindlein klein;<br />
er liegt dort elend, nackt und bloß<br />
in einem Krippelein,<br />
entäußert sich all seiner Gwalt,<br />
wird niedrig und gering<br />
und nimmt an eines Knechts Gestalt,<br />
der Schöpfer aller Ding.<br />
Heut schließt er wieder auf die Tür<br />
zum schönen Paradeis;
Morgen · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />
der Kerub steht nicht mehr dafür.<br />
Gott sei Lob, Ehr und Preis.<br />
Nikolaus Herman 1560/54 – GL 247 · GL 1975 134 · KG 336 · EG 27<br />
Psalm 97<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />
Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />
und frisst seine Gegner ringsum.<br />
Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />
die Erde sieht es und bebt.<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben über alle Götter.<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />
und lobt seinen heiligen Namen!<br />
Ehre sei dem Vater ...
59<br />
Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
König des Alls, in Wolken und Dunkel bist du verborgen. Sei<br />
gepriesen, denn du hast dein Heiligtum aufgetan und uns einen<br />
Strahl deines Lichtes gesandt.<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu<br />
ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt<br />
sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, dir wenden wir uns zu und warten auf deine<br />
Stimme. Wir rufen zu dir:<br />
A: Kehr bei uns ein, du Weisheit des Vaters.<br />
– Mit der Aufrichtigkeit deiner Worte.<br />
– Mit der annehmenden Offenheit deines Blicks.<br />
– Mit der Ernsthaftigkeit deines Zuhörens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf<br />
wunderbare Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in<br />
uns den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen<br />
dieser Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.
Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />
Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />
Vgl. Joh 1, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21<br />
Meine Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die<br />
ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben<br />
und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte<br />
und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil<br />
seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren.<br />
Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst.<br />
Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen<br />
sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt<br />
im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr<br />
wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.<br />
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für<br />
uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das<br />
Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz<br />
vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die<br />
Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit<br />
Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />
Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind,<br />
und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn<br />
wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser<br />
Herz, und er weiß alles. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber<br />
nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht.
61<br />
Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />
Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker,<br />
und betet an den Herrn, unseren Gott!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51<br />
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er<br />
Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus<br />
war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.<br />
Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den<br />
gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten<br />
geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte<br />
Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes<br />
kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!
Abend · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 62<br />
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da<br />
kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël<br />
fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon<br />
bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum<br />
gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes,<br />
du bist der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />
werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf– und<br />
niedersteigen sehen über dem Menschensohn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Messias aus Nazaret? Warum nicht gleich einer aus Hückeswagen.<br />
Natanaël ist mehr als überrascht. Doch er verschließt<br />
sich nicht im Bescheidwissen. Im Gegenteil. Natanaël<br />
öffnet ein Fenster. Er öffnet sich. Er lässt das Neue ein. Er<br />
lässt sich auf das Neue ein. Der Mann aus Nazaret lässt nicht<br />
locker. Und der andere lässt sich locken. Natanaël ist wirklich<br />
auf der Suche. Darum wird er wirklich gefunden.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein Wort ist kein Sperling. Wenn es weg ist, kann man es nicht<br />
wieder einfangen.<br />
Aus Russland
63<br />
Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
• Welche Sätze, welches uneinholbare Wort habe ich bedauert?<br />
• Auch wenn einmal Gesagtes nicht wieder einzufangen ist –<br />
wie könnte ich doch echtes Bedauern darüber zeigen?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Es führt drei König’ Gottes Hand<br />
mit einem Stern aus Morgenland<br />
zum Christkind durch Jerusalem<br />
zur Davidsstadt, nach Betlehem.<br />
Gott, führ auch uns zu diesem Kind,<br />
mach, dass wir seine Diener sind!<br />
Sie kehrten bei Herodes ein,<br />
am Himmel schwand des Sternes Schein;<br />
doch wie zum Kind sie eilig gehen,<br />
den Stern sie auch von Neuem sehn.<br />
Gott, lass das Licht der Gnad uns schaun,<br />
auf deine Führung fest vertraun!<br />
Und überm Haus, wo’s Kindlein war,<br />
stand still der Stern so wunderbar;<br />
da knien sie und weihn dem Kind<br />
Gold, Weihrauch, Myrrh’ zum Angebind.<br />
Auch wir dir weihn Gut, Leib und Seel,<br />
Herr, mach’s zum Opfer ohne Fehl!<br />
Neues Stundenbuch<br />
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />
gerechtfertigt durch den Geist.
Abend · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 64<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geschaut von den Engeln, *<br />
verkündet unter den Heiden.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geglaubt in der Welt, *<br />
aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />
Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />
Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />
Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />
Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />
Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />
Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />
das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen,<br />
ihm zu huldigen.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du hast die Weisen aus dem Morgenland durch einen<br />
Stern zur Krippe geführt. Wir bitten dich:<br />
V: Gott, unser Vater, A: steh uns bei.<br />
Wir beten für alle, die heute auf der Suche nach Leben sind,<br />
– lass sie dich finden.<br />
Wir beten für alle, denen in Kirche, Staat und Gesellschaft Verantwortung<br />
für ihre Mitmenschen anvertraut ist,
65<br />
Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– dass sie sich von deinem Geist leiten lassen.<br />
Wir beten für alle, die den Glauben bezeugen in Wort und Tat,<br />
– dass sie gute Resonanz finden und Mut schöpfen für ihr Engagement.<br />
Wir beten für alle, die neue Wege der Verkündigung wagen,<br />
– dass sie sich durch anfängliche Schwierigkeiten nicht entmutigen<br />
lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />
unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />
Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Erscheinung des<br />
Herrn<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
D<br />
ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />
Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn,<br />
hin: „Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt,<br />
da Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise<br />
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in<br />
Wein gewandelt und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert<br />
das Offenbarwerden des Retters Christus Jesus in der Anbetung<br />
der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue<br />
Herkunft der Magier, die den König der Juden suchen, ist für den<br />
Evangelisten Matthäus weniger wichtig, als dass sie die Welt der<br />
Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2, 2).<br />
Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />
Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung
67<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber<br />
von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil<br />
von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />
Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />
Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />
des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch<br />
für den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt<br />
Jesus. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten<br />
um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich<br />
der Legenden zuzuordnen.<br />
Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />
den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />
Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +<br />
B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –,<br />
im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior<br />
und Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />
und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen<br />
auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />
Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten<br />
sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen<br />
(Äbtissin, † um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />
sel. Erminold von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von<br />
Huysburg (Klausnerin, Nonne, 12. Jh.)<br />
Heute Abend beginnt für die altkalendarischen Orthodoxen Kirchen<br />
Weihnachten.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr Völker alle, huldigt dem Herrn!<br />
Preist ihn, alle Nationen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />
Hymnus<br />
Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />
erhebt zum Himmel euren Blick,<br />
da geht vor euren Augen auf<br />
das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />
Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />
an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />
verkündet heute aller Welt,<br />
dass Gott im Fleisch erschienen ist.<br />
Und Weise, fern im Orient,<br />
erkennen deutend diesen Stern<br />
als Zeichen, dass ein Königskind<br />
der Welt zum Heil geboren ist.<br />
„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />
„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />
dem sich der Himmel unterwirft,<br />
der über die Gestirne herrscht?<br />
Ein großes Leuchten schauen wir,<br />
erhaben, weit und grenzenlos,<br />
ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />
das älter als der Himmel ist.“<br />
Er ist es, aller Völker Herr,<br />
der König über Judas Haus,<br />
der Abraham verheißen ward<br />
und allen, die ihm Söhne sind.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155
69<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Canticum Jes 12, 1b–6<br />
Antiphon:<br />
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />
Ich danke dir, Herr. /<br />
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />
und du hast mich getröstet.<br />
Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />
Er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />
aus den Quellen des Heils.<br />
An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 52, 7–10<br />
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />
der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />
bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />
zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach<br />
Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />
Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />
aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />
Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser<br />
wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Der Kaufmann und Altertumsforscher Heinrich Schliemann,<br />
der heute vor 200 Jahren geboren wurde, hat durch seine Wiederentdeckung<br />
antiker Stätten der Archäologie zu ungeahnter<br />
Popularität verholfen. Auch heute spielt sie eine bedeutende<br />
Rolle für ein vertieftes Verständnis unserer Kultur und insbesondere<br />
der Bibel. Bitten wir darum den Herrn der Geschichte:<br />
A: Öffne unsere Augen.<br />
– Für die Wunder vergangener Zeiten.<br />
– Für die Anwesenheit der Vergangenheit überall dort, wo wir<br />
stehen.<br />
– Für die wissenschaftlichen Leistungen aller, die in der Archäologie<br />
tätig sind, besonders auch für den Beitrag der Hilfskräfte.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, der die Sterne geschaffen<br />
und die Weisen zu Jesus geführt hat,
71<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
öffne uns die Augen für seine Zeichen<br />
und leite uns sicher auf seinen Wegen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192, 194,<br />
315,4, 333, 335, 345, 353, 522<br />
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />
Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />
Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht<br />
und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />
doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit<br />
erscheint über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und<br />
Könige zu deinem strahlenden Glanz.<br />
Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />
sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine<br />
Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du<br />
schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />
Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />
der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />
dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />
Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />
des HERRN.
Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Da wirst du schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben<br />
und sich weiten.“ Engherzig oder großherzig leben, das ist<br />
immer die Frage. Schauen und Strahlen, willkommen, wunderbar.<br />
Ein Herz, das lebendig ist, das erbebt, das wünschen<br />
wir uns. Sogar jenseits von Rosamunde-Pilcher-Romantik. Einerseits.<br />
Andererseits, es macht uns auch Angst. Können wir<br />
da noch alles kontrollieren? Haben wir alles, oder wenigstens<br />
uns selbst, noch im Griff? Wohin führt das, das Schauen und<br />
Strahlen, das Erbeben des Herzens? Etwa zur Weitung eines<br />
ängstlichen Herzens? Für ein verengtes und verängstigtes<br />
Herz: eine Wohltat. Und doch, Herzklopfen begleitet unseren<br />
Weg. Zu Beginn des neuen Jahres, in diesem <strong>Januar</strong>.<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Gaben, *<br />
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />
es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />
Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.
73<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />
er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 2–3a.5–6<br />
Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die<br />
Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />
wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen<br />
früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber<br />
ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist<br />
offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu<br />
demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung<br />
in Christus Jesus durch das Evangelium.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem<br />
Herrn zu huldigen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />
geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />
Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />
der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind<br />
gekommen, um ihm zu huldigen.<br />
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />
Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des<br />
Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo<br />
der Christus geboren werden solle.<br />
Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es<br />
geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von<br />
Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden
Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />
Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der<br />
Hirt meines Volkes Israel.<br />
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und<br />
ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen<br />
war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und<br />
forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden<br />
habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den<br />
Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog<br />
vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er<br />
stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer<br />
Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und<br />
Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm.<br />
Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold,<br />
Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.<br />
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes<br />
zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr<br />
Land.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />
nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />
diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur<br />
Speise gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
heute enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst<br />
du das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist<br />
als sterblicher Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu<br />
geschaffen im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen
75<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />
dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />
Schlussgebet<br />
Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />
bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade,<br />
damit wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im<br />
Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />
Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in<br />
der Hoffnung und in der Liebe.<br />
Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in<br />
der Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer<br />
Leben zum Licht für eure Brüder.<br />
Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />
Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />
zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 76<br />
Innehalten am Abend<br />
Wir bitten dich, segne nun dieses Haus, / und alle die gehen<br />
da ein und aus. / Verleihe ihnen zu dieser Zeit: / Frohsinn,<br />
Friede und Einigkeit.<br />
Aus einem Dreikönigslied<br />
• Für wen erbitte ich besonders Gottes Segen?<br />
• Zu wem kann i c h gehen?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Die Weisen schauen auf zum Stern<br />
und folgen gläubig seiner Spur,<br />
sie finden durch das Licht zum Licht,<br />
mit Gaben ehren sie das Kind.<br />
Erkenne in den Gaben, Kind,<br />
die Königszeichen deiner Macht<br />
und was des Vaters ew’ge Huld<br />
dir dreifach hat vorherbestimmt:<br />
Den König kündet an das Gold,<br />
dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,<br />
doch weist voraus auf Tod und Grab<br />
der Myrrhenkörner Bitterkeit.<br />
Der Vorzeit Väter schauten dich,<br />
dich kündet der Propheten Mund;<br />
doch heut bezeugt der Vater selbst:<br />
Du bist der Erbe meines Reichs.<br />
In dir, o Kind, wird alles eins,<br />
du bist das A und O der Zeit,<br />
du bist das Haupt der neuen Welt,<br />
in der die Schöpfung sich erfüllt.
77<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 78<br />
Herrscher des Alls, wir bekennen das Kind in der Krippe als<br />
unseren König und Herrn. Gib uns Anteil an seiner Gerechtigkeit<br />
und Güte, und hilf uns eintreten für die Gebeugten und<br />
Schwachen.<br />
Lesung Tit 3, 4–5<br />
Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters,<br />
erschien, hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />
hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund<br />
seines Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und<br />
der Erneuerung im Heiligen Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die<br />
Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein<br />
bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns<br />
zum Heil. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, Immanuel, in dir kommt Gott uns nah. Wir bitten dich:<br />
A: Offenbare dich in unserer Zeit.<br />
– Damit die Suchenden dich finden.<br />
– Damit die Zweifelnden Stärkung erfahren.<br />
– Damit die Leidenden Hoffnung schöpfen.<br />
– Damit die Zerstrittenen Frieden schließen.<br />
– Damit die Verstorbenen nicht vergessen werden.<br />
Vaterunser
79<br />
Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes,<br />
der alles Denken übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen<br />
in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Freitag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Valentin<br />
Heiliger Raimund von Peñafort<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.<br />
Er missionierte die Gegend um Passau und war einer<br />
der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So<br />
musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof<br />
in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach<br />
Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo<br />
III. nach Passau übertragen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />
Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten<br />
des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden<br />
ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten<br />
Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher<br />
Sklaven aus muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte.<br />
1230 rief ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar<br />
nach Rom. In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher<br />
Rechtsentscheidungen und eine Sammlung von Richtlinien<br />
für Beichtväter, die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich<br />
beeinflusste. 1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens<br />
und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde<br />
1601 von Papst Clemens VIII. heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40<br />
Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst,<br />
Gegner Karls des Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln<br />
(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)
81<br />
Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Seht, am Himmel erglänzt<br />
leuchtend ein neuer Stern,<br />
kündet: Christus, der Herr,<br />
wurde als Mensch geborn,<br />
der Geringes geformt,<br />
der auch das Größte schuf,<br />
dessen Zepter mit Macht<br />
ewig das Reich regiert.<br />
Weise folgen dem Stern,<br />
finden das kleine Kind,<br />
Judas heiligen Spross,<br />
arm und gering im Stall.<br />
Weihrauch, Myrrhe und Gold<br />
bringen sie kniend dar:<br />
Sie verehren in ihm<br />
König und Mensch und Gott.<br />
Lasst uns jubelnd im Lied<br />
heute das Fest begehn,<br />
da der gütige Herr<br />
gnädig im Fleisch erschien.<br />
Jetzt ist Gott unter uns:<br />
Christus, das Licht vom Licht,<br />
ew’ger Vater des Alls,<br />
Richter und Herr der Welt.<br />
Christus Ehre und Preis,<br />
den uns die Magd gebar,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />
den der Stern offenbart,<br />
strahlend in großem Licht;<br />
auch dem Vater sei Lob,<br />
der ihn als Sohn bezeugt,<br />
Preis und Ehre dem Geist,<br />
jetzt und für alle Zeit. Amen.<br />
Nach: En caeli rutilant lumine splendida; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Psalm 147 Verse 12–20<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />
er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin.<br />
Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />
streut den Reif aus wie Asche.<br />
Eis wirft er herab in Brocken, *<br />
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />
Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />
er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unendlich liebender Gott, segne die Kinder in unserer Mitte.<br />
Bring das Eis in uns zum Schmelzen und gib, dass wir ihnen<br />
ähnlich werden.
83<br />
Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Lesung Jes 9, 5<br />
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die<br />
Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />
Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des<br />
Friedens.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um<br />
dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf<br />
und brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch<br />
dem wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />
– Mit deiner unverbrüchlichen Treue.<br />
– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />
– Mit deiner unverhofften Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />
geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />
Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />
Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,<br />
damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.<br />
Vgl. Gal 4, 4–5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6<br />
Liebe Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen<br />
wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun,<br />
was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen<br />
seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben,<br />
wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt<br />
in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen<br />
wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />
Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister,<br />
ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in<br />
die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder<br />
Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen,<br />
ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht<br />
aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört<br />
habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.<br />
Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt;<br />
denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt<br />
ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt<br />
spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer<br />
Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf<br />
uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist<br />
des Irrtums.<br />
Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11<br />
Kehrvers:<br />
Ich gebe dir die Völker zum Erbe.
85<br />
Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />
Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />
Heute habe ich dich gezeugt.<br />
Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />
die Enden der Erde zum Eigentum.“ – Kehrvers<br />
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />
lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!<br />
Dient dem Herrn in Furcht, *<br />
und küsst ihm mit Beben die Füße. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton) oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton)<br />
oder KG 359 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />
Mt 4, 12–17.23–25<br />
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis<br />
geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ<br />
Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im<br />
Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen,<br />
was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land<br />
Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet<br />
jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im<br />
Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich<br />
des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />
Himmelreich ist nahe.<br />
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle<br />
Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz
Abend · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />
Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen<br />
und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,<br />
und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa,<br />
der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet<br />
jenseits des Jordan folgten ihm.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der Täufer hatte das nahe Feuergericht Gottes verkündet, doch<br />
seine aufrüttelnde Rede von der Axt, die schon an die Wurzel<br />
der Bäume gelegt ist, und vom bereits anlaufenden Reinigen<br />
der Tenne zielt auf Bekehrung, denn selbst jetzt bietet Gott dem<br />
in Schuld verstrickten Volk die Vergebung der Sünden und den<br />
Neuanfang an, deren leibliches Zeichen die Wassertaufe ist. Als<br />
der Täufer von Herodes Antipas mundtot gemacht und schließlich<br />
ganz zum Schweigen gebracht wird, macht sich ein anderer<br />
auf den Weg; ein anderer ergreift, verwandt und doch ganz<br />
anders, das Wort. Jesus von Nazaret hat eine alles wendende<br />
Erfahrung gemacht – das angekündigte Reich Gottes steht nicht<br />
nur aus, es steht nicht bloß vor der Tür: es steht in unsere Zeit<br />
herein. Die Türen haben sich geöffnet, und Gottes Königsherrschaft<br />
tritt ein, sie stellt sich ein in den Heilkräften Jesu, in seiner<br />
göttlichen Wunder-Macht über die ganze Palette menschlicher<br />
Beschädigungen, Besessenheiten, Krankheiten und Leiden.<br />
Gottes Heil ist da, im Heiler, im Heiland Jesus von Nazaret lässt<br />
sich das Heil berühren, hat es die Welt für immer berührt.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
87<br />
Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Sich selber erforschen, um sich selbst zu erkennen, ist das erste<br />
Studium.<br />
Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />
Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische,<br />
philosophische und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />
• Wie bereit bin ich, die Motive meines Handelns oder Unterlassens<br />
zu hinterfragen?<br />
• Mit wem kann ich das vertraute Gespräch suchen?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Ich steh an deiner Krippe hier,<br />
o Jesu, du mein Leben.<br />
Ich komme, bring und schenke dir,<br />
was du mir hast gegeben.<br />
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.<br />
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin<br />
und lass dir’s wohl gefallen.<br />
Da ich noch nicht geboren war,<br />
da bist du mir geboren<br />
und hast mich dir zu eigen gar,<br />
eh ich dich kannt, erkoren.<br />
Eh ich durch deine Hand gemacht,<br />
da hast du schon bei dir bedacht,<br />
wie du mein wolltest werden.<br />
Ich lag in tiefster Todesnacht,<br />
du warest meine Sonne,<br />
die Sonne, die mir zugebracht<br />
Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />
O Sonne, die das werte Licht
Abend · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 88<br />
des Glaubens in mir zugericht,<br />
wie schön sind deine Strahlen.<br />
Ich sehe dich mit Freuden an<br />
und kann mich nicht satt sehen;<br />
und weil ich nun nichts weiter kann,<br />
bleib ich anbetend stehen.<br />
O dass mein Sinn ein Abgrund wär<br />
und meine Seel ein weites Meer,<br />
dass ich dich möchte fassen!<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37<br />
Canticum Offb 15, 3b–4<br />
Antiphon:<br />
Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />
du König der Völker.<br />
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />
wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />
Denn du allein bist heilig: /<br />
Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Petr 1, 3–4<br />
Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,<br />
hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen<br />
lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.<br />
Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />
geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die
89<br />
Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil<br />
erhaltet.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mit großer Freude schauten die Weisen den Stern. Sie traten<br />
in das Haus und taten ihre Schätze auf: Gold, Weihrauch und<br />
Myrrhe. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die am Existenzminimum leben:<br />
V: Barmherziger Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für die alleinerziehenden Eltern.<br />
– Für die Selbstständigen, die keine Aufträge bekommen.<br />
– Für alle, deren Rente nicht zum Leben reicht.<br />
– Für alle, die zahlungsunfähig sind.<br />
– Für alle, die heute verarmt und ohne Angehörige sterben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />
geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />
Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />
Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Samstag, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Severin<br />
Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der<br />
praktischen Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und<br />
kam zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische<br />
Provinz Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte<br />
er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen<br />
Bevölkerung und den aus dem Norden und Osten andrängenden<br />
Germanen. Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden<br />
Menschen und bemühte sich um die Integration der Germanen.<br />
Die Klöster, die er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und<br />
Mautern), sollten Menschen und Land neuen Halt geben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46<br />
(oder 25, 31–40)<br />
Namenstag: hl. Gudula von Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg<br />
(Bischof, 8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />
† 1200)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In dulci jubilo nun singet und seid froh:<br />
Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio<br />
und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.<br />
Alpha es et O, Alpha es et O.<br />
O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.<br />
Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,
91<br />
Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
durch alle deine Güte, o princeps gloriae.<br />
Trahe me post te, trahe me post te.<br />
O Patris caritas, o nati lenitas!<br />
Wir warn all verdorben per nostra crimina,<br />
da hat er uns erworben caelorum gaudia.<br />
Quanta gratia, quanta gratia.<br />
Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,<br />
wo die Engel singen nova cantica<br />
und die Zimbeln klingen in regis curia.<br />
Eja qualia, eja qualia!<br />
15. Jh./3. Str. Leipzig 1545<br />
GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346<br />
Psalm 92 Verse 2–6<br />
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />
deinem Namen, du Höchster, zu singen,<br />
am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />
und in den Nächten deine Treue<br />
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />
zum Klang der Zither.<br />
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />
Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte, Gott Israels, erhält uns am Leben. Hilf uns erkennen,<br />
was du an uns tust, und gib, dass wir diesen Tag froh beginnen.<br />
Lesung Jes 4, 2–3<br />
An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />
die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte
Morgen · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />
des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von<br />
Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden,<br />
jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am<br />
Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Drei Geschenke brachten die Weisen dem Herrn, dem Sohne<br />
Gottes, dem großen König: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns neues Leben schenken will. Zu ihm<br />
lasst uns rufen:<br />
A: Überwinde unsere Grenzen.<br />
– Dass wir dich nicht überhören, wenn du heute zu uns sprichst.<br />
– Dass wir unsere Mitmenschen durch ein tröstendes Wort<br />
oder einen tauglichen Rat ermutigen.<br />
– Dass wir sehen, wo es gerade auf uns und unsere Fähigkeiten<br />
ankommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und<br />
Schatten. Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und<br />
führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche<br />
Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
93<br />
Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />
Kommt, betet an den Herrn,<br />
denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10<br />
Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist<br />
aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt<br />
Gott.<br />
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.<br />
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir<br />
durch ihn leben.<br />
Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,<br />
sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />
Sünden gesandt hat.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 72, 1–4b.7–8<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, *<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364<br />
oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 34–44<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid<br />
mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten<br />
haben. Und er lehrte sie lange.<br />
Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort<br />
ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in<br />
die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu<br />
essen kaufen können.<br />
Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen<br />
wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es<br />
ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie<br />
viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und<br />
berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische.<br />
Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in<br />
Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen<br />
zu hundert und zu fünfzig.<br />
Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte<br />
zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und<br />
gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch
95<br />
Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und<br />
wurden satt.<br />
Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten,<br />
wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend<br />
Männer, die von den Broten gegessen hatten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Gott ist der Geber des Lebens. Brot ist lebenswichtig. Brot ist<br />
Leben. Wir leben aus Gottes Hand. Anders gesagt: Wir leben<br />
von Gottes Brot. Von der Hand in den Mund, leben wir von<br />
Gott. Das sind Gedanken, die Menschen von heute nicht gerade<br />
naheliegen. Sorgen wir etwa nicht selbst für uns? Sind wir<br />
nicht einigermaßen wohlhabend, leistungsfähig, erfolgreich –<br />
oder doch wenigstens sozialversichert? Wir Menschen können<br />
unser Leben letztlich nicht sichern, aber wir müssen es auch<br />
nicht. Wir sind eingeladen an den Tisch des Herrn.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />
kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />
im Bad der Taufe heiligt er,<br />
die sich ihm gläubig anvertraun.<br />
Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />
erscheint in menschlicher Gestalt;<br />
dem Tode liefert der sich aus,<br />
der uns das ew’ge Leben schenkt.
Abend · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />
Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />
ihn taucht Johannes in die Flut.<br />
Der ohne allen Makel ist,<br />
der Reinste, teilt der Sünder Los.<br />
Des Vaters Stimme offenbart<br />
im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />
Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />
als Christus Gottes Werk zu tun.<br />
Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />
Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />
mach gnädig unsre Herzen hell<br />
mit deiner Gottheit klarem Licht.<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der heute uns erschienen ist,<br />
dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />
und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 51 Verse 3–21<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
97<br />
Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir.<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />
an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />
Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen<br />
neuen Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein<br />
Angesicht schauen.<br />
Lesung Apg 10, 37–38<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet<br />
hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen<br />
Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle<br />
heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit<br />
ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,<br />
uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser<br />
Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes<br />
die Taufe.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen<br />
Priestertum. Wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />
Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen<br />
– und befähige sie, danach zu handeln.<br />
Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du<br />
sie erwählt hast,<br />
– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus<br />
erwächst.<br />
Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft<br />
gelangen<br />
– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.
99<br />
Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,<br />
– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir,<br />
die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren<br />
sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus<br />
der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6 ,24<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Von Woche zu Woche · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 100<br />
Von Woche zu Woche<br />
Beten öffnet – den Himmel<br />
(zu Lk 3, 15–16.21–22)<br />
Gebet und Taufe sind lebendige Einheit:<br />
Lukas zeigt Jesus als Betenden.<br />
Auch die Jüngerinnen und Jünger<br />
hat Jesus das Beten gelehrt.<br />
Von der Urgemeinde sagt Lukas,<br />
dass sie festhält am Gebet.<br />
Mit dem betenden Jesus zeigt er<br />
die lebeneröffnende Nähe zum Vater.<br />
Das Gebet im Jordan strahlt aus.<br />
Das Evangelium lädt ein:<br />
Beten macht empfänglich<br />
– und öffnet den Himmel!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
aufe des Herrn<br />
Sonntag<br />
9. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />
3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />
Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />
kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />
der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />
Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />
solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />
aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />
Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />
den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />
Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes<br />
ruht bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht<br />
Jesus seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />
zu öffnen.<br />
Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem<br />
Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem<br />
Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes<br />
leben.“ Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne<br />
und Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der<br />
Kraft dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als<br />
Brüder und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />
Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von<br />
Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,<br />
† 1622)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)
Morgen · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobet den Herrn, ihr seine Frommen!<br />
Herr, unser Gott wie groß bist du!<br />
Vgl. Ps 104, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jordan, sing!<br />
Schwing deine Wasser<br />
über die Wüste hin.<br />
Trunken bist du vom Glanz darin:<br />
Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.<br />
Menschheit, auf!<br />
Lauf ihm entgegen,<br />
deine Geburt ist nah!<br />
Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:<br />
Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!<br />
Herrliches All!<br />
Fall vor ihm nieder,<br />
bring dich als Gabe dar!<br />
Christus verwandelt dich wunderbar.<br />
Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
103<br />
Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser König, wahrhaft lebt nur, wer aus dir lebt. Gib uns<br />
die Bereitschaft, in deine Hand zu legen, was wir sind und haben,<br />
und lass es uns nach deinem Willen neu empfangen.<br />
Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />
mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen<br />
eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen<br />
ist, damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde<br />
und die Befreiung der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade<br />
des Herrn ausrufe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt<br />
uns Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser<br />
und Geist.
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />
Bitten<br />
Gott, du hast in unserer Taufe den Grund dafür gelegt, dass wir<br />
zu neuen Menschen werden. Wir bitten dich:<br />
A: Stärke uns mit deiner Liebe.<br />
– Dass deine Frohbotschaft uns tiefer durchdringt.<br />
– Dass wir dir fester vertrauen.<br />
– Dass wir über uns hinaus- und dir entgegenwachsen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn<br />
als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott und Vater Jesu Christi<br />
reinige uns durch sein Wort<br />
und belebe uns durch seinen Geist.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 40,<br />
194, 356, 534<br />
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />
auf sich herabkommen.<br />
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />
Vgl. Mt 3, 16–17
105<br />
Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes) – oder:<br />
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />
gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser<br />
Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />
durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 40, 1–5.9–11<br />
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem<br />
zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst,<br />
dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus<br />
der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!<br />
Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN,<br />
ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll<br />
sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist,<br />
soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart<br />
sich die Herrlichkeit des HERRN, alles Fleisch wird sie<br />
sehen. Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.<br />
Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb<br />
deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb<br />
deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda:<br />
Siehe, da ist euer Gott.<br />
Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit<br />
starkem Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht<br />
vor ihm her. Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem<br />
Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die<br />
Mutterschafe führt er behutsam.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Tröstet, tröstet mein Volk“ – wer wird hier angesprochen, zum<br />
Trösten aufgefordert? Die Trostlosen trösten, das kann letztlich
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />
nur Gott. Gott tröstet; er vertröstet nicht. Gott rettet, Gott hilft<br />
auf, Gott heilt. Die schlimmen Erniedrigungen durch die Babylonier<br />
haben ihre Spuren in den Menschenleben hinterlassen –<br />
eigentlich kann nur Gott selbst Licht ins Dunkel bringen. „Tröstet,<br />
tröstet mein Volk, spricht euer Gott.“ Gott spricht! Er ruft<br />
Menschen auf, andere Menschen zu trösten. Mutlosen spricht<br />
er Mut zu, damit sie Entmutigte ermutigen. Kann das gut gehen?<br />
Sollte Gott ein so heikles Anliegen nicht lieber gleich zur<br />
Chefsache erklären, anstatt es notorisch unzuverlässigen Menschen<br />
anzuvertrauen? „Tröstet, tröstet mein Volk.“ Gottes Vertrauen<br />
darauf, dass wir einander trösten, ist unser bester Trost.<br />
Antwortpsalm Ps 104, 1–4.24–25.27–30<br />
Kehrvers:<br />
Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus<br />
groß bist du!<br />
Preise den HERRN, meine Seele! /<br />
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />
du fährst einher auf den Flügeln des Windes.<br />
Du machst die Winde zu deinen Boten, *<br />
zu deinen Dienern Feuer und Flamme. – Kehrvers<br />
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />
Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:<br />
kleine und große Tiere. – Kehrvers
107<br />
Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Auf dich warten sie alle, *<br />
dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.<br />
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, *<br />
öffnest du deine Hand,<br />
werden sie gesättigt mit Gutem. – Kehrvers<br />
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /<br />
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />
und kehren zurück zum Staub.<br />
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *<br />
und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 11–14; 3, 4–7<br />
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und<br />
den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und<br />
fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung<br />
unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit<br />
unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />
Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit<br />
erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das<br />
voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.<br />
Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres<br />
Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von Werken<br />
der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern nach<br />
seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und die<br />
Erneuerung im Heiligen Geist.<br />
Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus<br />
Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht<br />
gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 108<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 3, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Johannes sagte: Es kommt einer, der stärker ist als ich. Mit dem<br />
Heiligen Geist und mit dem Feuer wird er euch taufen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 3, 15–16.21–22<br />
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung und alle überlegten<br />
im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus<br />
sei.<br />
Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch<br />
mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich<br />
bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er<br />
wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.<br />
Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk<br />
auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der<br />
Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube<br />
auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du<br />
bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />
geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an<br />
und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen<br />
Welt abgewaschen hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
zu danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe
109<br />
Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch<br />
wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn<br />
als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als<br />
dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist<br />
schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als<br />
deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft<br />
der Freude zu bringen. Darum singen wir mit den Engeln und<br />
Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />
des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />
Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />
und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des<br />
Lebens genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören,<br />
damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 110<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Origenes<br />
]er Heilige Geist [stieg] auf den Heiland „in Gestalt einer<br />
[D Taube“ herab, also eines sanften, unschuldigen und einfältigen<br />
Vogels. Damit werden wir ermahnt, die Unschuld der<br />
Tauben nachzuahmen (vgl. Mt 10, 16). Von der Art ist der Heilige<br />
Geist: rein, beschwingt, zur Höhe emporstrebend.<br />
Deswegen lautet unser Gebet: „Wer wird mir Flügel wie von<br />
einer Taube geben, so dass ich fliege und Ruhe finde?“ (Ps 55, 7),<br />
das heißt: Wer wird mir die Flügel des Heiligen Geistes geben?<br />
Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria,<br />
bedeutender Exeget und Theologe, Märtyrer, um 185–um 253),<br />
aus: Fontes Christiani, Homilien zum Lukasevangelium II,<br />
übers. und eingeleitet von Hermann-Josef Sieben, 287,<br />
© 1992 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Fest soll mein Taufbund immer stehn,<br />
zum Herrn will ich gehören.<br />
Er ruft mich, seinen Weg zu gehn,<br />
und will sein Wort mich lehren.<br />
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad<br />
in seine Kirch berufen hat;<br />
ihr will ich gläubig folgen!
111<br />
Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Dein Tod am Kreuz, Herr Jesu Christ,<br />
ist für uns ewges Leben.<br />
Vom Grab du auferstanden bist,<br />
hast uns die Schuld vergeben.<br />
Dein Volk, o Herr, dich lobt und preist;<br />
denn aus dem Wasser und dem Geist<br />
hast du uns neu geboren.<br />
Text: Karl Günter Peusquens,<br />
Rechteinhaber: Erzdiözese Köln – alle Rechte vorbehalten<br />
GL 835 (Anhang Köln) · GL 1975 (Anhänge)<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Gerecht und heilig wollen wir leben in der seligen Hoffnung auf<br />
die Wiederkunft des Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />
ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 112<br />
Lesung Jes 42, 1<br />
Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter,<br />
an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn<br />
gelegt, er bringt den Völkern das Recht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />
erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott,<br />
seinen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle<br />
Ewigkeit. Amen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />
unter uns erschienen ist:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />
– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />
echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />
– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />
und Wertschätzung finden.<br />
– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren notleidenden<br />
Geschwistern zu teilen.<br />
– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />
das du allen schenken willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />
gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde un-
113<br />
Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
ser Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />
durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott Israels,<br />
der uns in der Feuersäule<br />
durch die Fluten des Meeres geführt hat,<br />
beschütze uns in dieser Nacht<br />
und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 378)
Montag, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl.<br />
Wilhelm von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) ·<br />
sel. Gregor X. (Papst, † 1276)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />
und Theologe, 1815–1894)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Vertraut den neuen Wegen,<br />
auf die der Herr uns weist,<br />
weil Leben heißt: sich regen,<br />
weil Leben wandern heißt.<br />
Seit leuchtend Gottes Bogen<br />
am hohen Himmel stand,<br />
sind Menschen ausgezogen<br />
in das gelobte Land.<br />
Vertraut den neuen Wegen<br />
und wandert in die Zeit!<br />
Gott will, dass ihr ein Segen<br />
für seine Erde seid.<br />
Der uns in frühen Zeiten<br />
das Leben eingehaucht,<br />
der wird uns dahin leiten,<br />
wo er uns will und braucht.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
115<br />
Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Vertraut den neuen Wegen,<br />
auf die uns Gott gesandt!<br />
Er selbst kommt uns entgegen.<br />
Die Zukunft ist sein Land.<br />
Wer aufbricht, der kann hoffen<br />
in Zeit und Ewigkeit.<br />
Die Tore stehen offen.<br />
Das Land ist hell und weit.<br />
Klaus Peter Hertzsch 1989<br />
© Rechtenachfolge<br />
EG 395, Melodie: GL 187 · GL 1975 480<br />
Psalm 6 Verse 2–11<br />
Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />
und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />
Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />
heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />
Meine Seele ist tief verstört. *<br />
Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />
Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />
in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />
Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />
Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?<br />
Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />
jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />
ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />
Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />
ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />
Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />
denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />
Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />
der Herr nimmt mein Beten an.
Morgen · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />
In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />
sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, treuer Gott, achtest auf die Menschen, die in Not sind. Gib<br />
uns ein waches Gespür für die Leidenden und hilf uns, sie zu<br />
stützen und aufzurichten.<br />
Lesung Eph 4, 23–24<br />
Erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen<br />
an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit<br />
und Heiligkeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast die Deinen zu Menschenfischern berufen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Christus, mach uns Mut.<br />
– Dass wir dir mit ganzem Herzen nachfolgen.<br />
– Dass wir auf dein Wort hin unsere Netze auswerfen.<br />
– Dass wir uns durch deinen Geist zu lebendiger Gemeinschaft<br />
verbinden lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />
bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />
werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
117<br />
Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen<br />
des allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe<br />
zu verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus den Samuel-Büchern<br />
Die Samuel-Bücher erzählen von einem großen Umbruch: von der Richterzeit,<br />
deren letzter Vertreter Samuel ist, zum Königtum und seinen beiden ersten<br />
Repräsentanten Saul und David. Von den wundersamen Umständen vor Samuels<br />
Geburt bis zum Alter Davids spannen sich die Bücher aus. Sie bildeten<br />
ursprünglich eine Einheit. Eine ungewöhnliche Frauengestalt steht am Anfang<br />
der Samuel-Bücher: Hanna, 1 Sam 1–2, und am Ende: Rizpa, 2 Sam 21. Hier<br />
geht es um die Geburt eines Sohnes, dort um den Tod der Söhne. David ist in<br />
den Samuel-Büchern die wichtigste Person, und zugleich ist sein Bild äußerst<br />
spannungsreich, ja ambivalent; kritische Blicke fehlen nicht. Die Bücher haben<br />
einen langen Wachstumsprozess hinter sich. Vom 8. Jh. v. Chr. bis in die<br />
Zeit nach dem Exil im ausgehenden 6. Jh. reicht dann die Zeitspanne ihrer<br />
Abfassung und Zusammenstellung.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 1–8<br />
Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge<br />
Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes<br />
Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.<br />
Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna.<br />
Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder.
Eucharistie · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 118<br />
Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt nach Schilo<br />
hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern.<br />
Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester<br />
des Herrn.<br />
An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er<br />
seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre<br />
Anteile. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte<br />
Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte.<br />
Ihre Rivalin aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der Herr<br />
ihren Schoß verschlossen hatte.<br />
So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des<br />
Herrn hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte<br />
und aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum<br />
weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt?<br />
Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?<br />
Antwortpsalm Ps 116, 12–15.18–19<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn. – Kehrvers<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen. – Kehrvers<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)
119<br />
Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c<br />
Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging<br />
Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium<br />
Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.<br />
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />
Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;<br />
sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />
her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.<br />
Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des<br />
Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und<br />
richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren<br />
Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und<br />
folgten Jesus nach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus von Nazaret hat entdeckt, dass er sein altes Leben aufgeben<br />
und sich in jedem Sinne auf den Weg machen muss, um<br />
die Botschaft vom angebrochenen Gottesreich gerade den Armen<br />
und Kranken, den Besessenen und Verstrickten zusagen<br />
zu können. Und er begreift, dass er allein nichts ausrichten,<br />
dass er die gute Botschaft nicht alleine ausrichten kann. Er ist<br />
auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Diese können nur<br />
Menschen leisten, die von Gottes eigenem Geist be-geistert<br />
sind, die lernen wollen, sich von Jesu umstürzender Gotteserfahrung<br />
bewegen lassen wollen und auf ein kreatives Lehrer-<br />
Schüler-Verhältnis einlassen. Die Berufungserzählungen des
Abend · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 120<br />
Markus-Evangeliums der ersten Jesusjünger deuten Bruchstellen<br />
mit Sippenerwartung und auskömmlichem Broterwerb an,<br />
wie sie auch in der Erzählung von der Berufung des Elischa<br />
durch Elija (1 Kön 19, 19–21) vor Augen geführt werden. Es<br />
gilt, das existenzielle Gewicht und die Tragweite der Entscheidung<br />
zur Nachfolge zu zeigen, es geht nicht um das Plädoyer<br />
für einen kopflos-überstürzten Entschluss. Viele Jesusworte<br />
unterstreichen im Gegenteil, dass die Beharrlichkeit der eigenen<br />
Begeisterung, die zur Verfügung stehenden Kräfte und<br />
das eigene Stehvermögen gewissenhaft prüfen soll, wer die<br />
Chance seines Lebens ergreifen und Jesu Jünger und Jüngerin<br />
um Gottes Nahen willen werden will. Was erschwerend hinzukommt:<br />
Die „Furcht vor der Freiheit“ hat nicht Erich Fromm<br />
(1900–1980) erfunden.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer nach seiner Überzeugung handelt, und sei sie noch so<br />
mangelhaft, kann nie ganz zugrunde gehen, wogegen nichts<br />
seelentötender wirkt, als gegen das innere Rechtsgefühl das<br />
äußere Recht in Anspruch nehmen.<br />
Heute ist der 225. Geburtstag von Annette von Droste-Hülshoff.<br />
• Wer oder was hat meinen inneren Kompass, mein „inneres<br />
Rechtsgefühl“ gestärkt?<br />
• Wann bin ich bewusst meinem inneren Kompass gefolgt?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)
121<br />
Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />
Du hast das Firmament gebaut<br />
und so geschieden Flut von Flut,<br />
dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />
Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />
den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />
nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />
damit die Erde nicht verbrennt.<br />
So gieße denn, o guter Gott,<br />
der Gnaden Ströme in uns ein,<br />
damit uns nicht mit neuem Trug<br />
die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />
Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />
den Kleinmut zu verwirren droht,<br />
er überwinde Trug und Wahn:<br />
Er finde Licht und spende Licht.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gepriesen sei Gott, *<br />
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Abend · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 122<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt<br />
vor der Erschaffung der Welt, *<br />
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />
durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />
die Vergebung der Sünden *<br />
nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />
Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />
mit aller Weisheit und Einsicht<br />
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />
und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />
in ihm zu vereinen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />
Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />
wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />
seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />
Ausdauer habt.
123<br />
Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die ungewollt kinderlos sind:<br />
V: Guter Schöpfer, A: gib ihnen Trost.<br />
– Dass sie Wege finden, mit ihrem Wunsch nach einem Kind<br />
umzugehen.<br />
– Dass sie über vielen fehlgeschlagenen Bemühungen die Hoffnung<br />
bewahren.<br />
– Dass ihnen gute Freunde zur Seite stehen und ihnen Zuversicht<br />
schenken.<br />
– Dass sie erkennen, wie ihre Liebe und Lebenssehnsucht<br />
fruchtbar werden kann.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei<br />
den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz,<br />
das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin<br />
von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />
(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />
eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />
durchwirke unsre Seele ganz<br />
mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />
Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />
Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />
mach stark in uns der Liebe Macht,<br />
dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />
Psalm 33<br />
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.
125<br />
Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />
verschließt die Urflut in Kammern.<br />
Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />
er gebot, und alles war da.<br />
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />
er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen.<br />
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />
auf alle Bewohner der Erde.<br />
Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />
er achtet auf all ihre Taten.<br />
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.
Morgen · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
An dir, Gott, freut sich unser Herz, auf deinen Namen vertrauen<br />
wir. Lass deine Güte über uns walten!<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />
des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast allen Menschen dein Mitgefühl erwiesen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Bewege unsere Herzen.<br />
– Dass wir jedem, der uns bittet, das geben, was wir in diesem<br />
Moment geben können.
127<br />
Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir allen Betrübten durch ein tröstendes Wort oder einen<br />
aufmunternden Blick Zeichen deiner Nähe werden.<br />
– Dass wir um der Hungernden und Notleidenden willen auf<br />
Entbehrliches verzichten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />
Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />
krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />
hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />
Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz,<br />
damit unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen<br />
kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 9–20<br />
In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken<br />
hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester<br />
Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem<br />
Stuhl. Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte<br />
sehr. Sie machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn<br />
du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich
Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 128<br />
denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen<br />
männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein<br />
ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an<br />
sein Haupt kommen. So betete sie lange vor dem Herrn.<br />
Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete nur still vor<br />
sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war<br />
nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu<br />
ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen?<br />
Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!<br />
Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche<br />
Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe<br />
nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd<br />
nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer<br />
und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.<br />
Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird<br />
dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.<br />
Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.<br />
Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht<br />
mehr.<br />
Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den<br />
Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten<br />
in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau<br />
Hanna; der Herr dachte an sie, und Hanna wurde schwanger.<br />
Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte<br />
ihn Samuel – „Gott erhört“ –, denn sie sagte: Ich habe ihn vom<br />
Herrn erbeten.<br />
Antwortpsalm <br />
1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–7.8a–d<br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers
129<br />
Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />
Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;<br />
denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht<br />
wie die Schriftgelehrten.<br />
In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen<br />
Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />
dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />
Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />
Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />
Geschrei.
Abend · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 130<br />
Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das<br />
zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre<br />
verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von<br />
Galiläa.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus lehrt. Die Menschen in der Synagoge staunen und bestaunen<br />
seine Lehre. Doch ein unreiner Geist, ein Un-Geist,<br />
ein unbarmherziger Hausbesetzer, geht in den offenen Konflikt<br />
mit Jesus. Er fordert den heraus, von dem er sich herausgefordert<br />
fühlt. Und – unterliegt. Die Menschen spüren, dass<br />
sie von Zuschauern zu Zeugen werden, Zeugen einer Lehre<br />
mit „Vollmacht“. Das hier gebrauchte griechische Wort für Befehlsgewalt<br />
oder Vollmacht, „exousía“, wurde ins Lateinische<br />
übersetzt mit „imperium“. Doch das mit Jesus in die Welt<br />
gekommene Weltreich ist – Gottes Reich. Ein radikaler Herrschaftswechsel.<br />
Sein Reich ist nicht von dieser Welt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott ist höher und tiefer als alle Erkenntnis; nur die Liebe erreicht<br />
ihn.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />
bedeutende Theologin und Ordensfrau,1256–1302)<br />
• In welchen Situationen habe ich bewusst die Nähe Gottes<br />
erfahren können?<br />
• Wo gibt es in meinem Leben Raum für den Weg nach innen?
131<br />
Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />
du ewig klarer Morgen:<br />
Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />
bei dir sind wir geborgen.<br />
Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />
bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />
Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />
bis wir zu dir erwachen.<br />
Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />
wir preisen deinen Namen<br />
durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />
im Heil’gen Geiste. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 20 Verse 2–10<br />
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />
und stehe dir bei vom Zion her.<br />
An all deine Speiseopfer denke er, *<br />
nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />
und lasse all deine Pläne gelingen.<br />
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />
All deine Bitten erfülle der Herr.<br />
Nun bin ich gewiss: *<br />
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.
Abend · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 132<br />
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />
Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />
wir bleiben aufrecht und stehen.<br />
Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />
Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />
uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />
Lesung Eph 4, 29–32<br />
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt<br />
einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />
an seinem Reich beruft:<br />
A: Segne unser Tun und Lassen.<br />
Für alle Glaubenden in Europa;<br />
– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung<br />
unseres christlichen Erbes beitragen.
133<br />
Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Für alle Glaubenden, die Kinderlosigkeit bedrückt;<br />
– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />
aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />
Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />
sind;<br />
– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut<br />
finden, sich ihrer Berufung zu stellen.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,<br />
† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred<br />
von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />
Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />
verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />
entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />
der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />
Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />
durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />
der Farben Fülle kehrt zurück<br />
im hellen Glanz des Taggestirns.<br />
So soll, was in uns dunkel ist,<br />
was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />
aufbrechen unter deinem Licht<br />
und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />
Dich, Christus, suchen wir allein<br />
mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />
dir beugen willig wir das Knie<br />
mit Bitten und mit Lobgesang.
135<br />
Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Blick tief in unser Herz hinein,<br />
sieh unser ganzes Leben an:<br />
Noch manches Arge liegt in uns,<br />
was nur dein Licht erhellen kann.<br />
Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />
dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />
dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />
sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />
Jdt 16, 1–2a.13–15<br />
Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />
singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />
Preist ihn und singt sein Lob, /<br />
rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />
Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />
Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />
Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />
Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />
keiner kann dich übertreffen.<br />
Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />
Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />
Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />
Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />
Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />
vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />
Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />
Lesung Jes 55, 10–11<br />
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie<br />
zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen<br />
gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />
Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern<br />
bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt<br />
habe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der heute wie jeden Tag zu uns sprechen<br />
will. Lasst uns bereit sein für ihn und rufen:<br />
V: Rede, Herr, A: dein Diener hört.<br />
In unserer Zeit sind deine Worte selten geworden;<br />
– gib, dass wir dein Wort annehmen und es weitersagen.<br />
Menschen mit Visionen sind heute wieder gefragt;<br />
– gib uns Einsicht in das, was du mit uns vorhast.<br />
Dein Licht ist noch nicht erloschen;<br />
– öffne uns die Augen für deine Gegenwart auch dort, wo wir<br />
dich nicht vermuten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />
den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
137<br />
Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der Gott des Friedens<br />
schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 1–10.19–20<br />
In jenen Tagen versah der junge Samuel den Dienst des Herrn<br />
unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des<br />
Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah<br />
es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach<br />
geworden, und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes<br />
war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des<br />
Herrn, wo die Lade Gottes stand.<br />
Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier<br />
bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />
gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder<br />
schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.<br />
Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und<br />
ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli<br />
erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder<br />
schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort<br />
des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.<br />
Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er<br />
stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />
gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.<br />
Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich
Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 138<br />
wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört.<br />
Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.<br />
Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen<br />
Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn<br />
dein Diener hört.<br />
Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ<br />
keines von all seinen Worten unerfüllt. Ganz Israel von Dan<br />
bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn<br />
beglaubigt war.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie kann der Mensch erkennen, dass Gott zu ihm spricht?<br />
Der junge Samuel, Hannas lange ersehntes und schließlich<br />
von Gott geschenktes Kind, wird von dem Priester Eli erzogen,<br />
bei dem er auch lebt. Als Gott den Knaben ruft, kann dieser<br />
das Gehörte nur aus seiner bisherigen Erfahrung verstehen –<br />
als Ruf Elis. Eli hat zwar Erfahrung mit der Rede Gottes, aber<br />
auch er erkennt erst beim dritten Ruf, dass es der Herr ist, der<br />
bei Samuel anklopft. Wir sind gerufen, aufmerksam zu leben,<br />
offen für die Anrede des Einen, aber wir dürfen auch darauf<br />
vertrauen, dass uns dabei ein Anderer zu Hilfe kommt.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, macht mir Freude.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. – Kehrvers
139<br />
Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag’ ich im Herzen.<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />
in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />
Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie,<br />
und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.<br />
Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.<br />
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man<br />
alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor<br />
der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen<br />
Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er<br />
verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.<br />
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />
an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />
eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm:<br />
Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen,<br />
in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn<br />
dazu bin ich gekommen.<br />
Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen<br />
und trieb die Dämonen aus.
Abend · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 140<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Not hat weder Gesetz, Glauben noch König.<br />
Aus Frankreich<br />
• Wie reagiere ich auf Situationen der großen Bedrängnis, Bedrohung,<br />
der Not?<br />
• Gibt es einen bleibenden Kompass für mich?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />
verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />
von Ohren so zu Herzen dring,<br />
dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />
Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />
der fest an Jesus Christus haft’;<br />
die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />
dadurch wir Christi Jünger sein.<br />
Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />
dass wir durch deinen Geist je mehr<br />
in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />
und endlich bei dir finden Ruh.<br />
Konrad Hubert 1545<br />
EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199
141<br />
Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />
Wenn er sich hält an dein Wort.<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige.<br />
Gepriesen seist du, Herr! *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />
alle Urteile deines Mundes.<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />
und auf deine Pfade schauen.<br />
Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />
dein Wort will ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 9–16 Bet<br />
Zu wem, Gott, sollen wir gehen? Wir suchen dich von ganzem<br />
Herzen. Lass uns erkennen, was du von uns willst.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />
jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />
nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />
werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />
wie er ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.
Abend · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 142<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />
in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />
will. Wir rufen zu dir:<br />
A: Wirke dein Heil unter uns.<br />
Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />
ihn nicht;<br />
– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />
sehnen.<br />
Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />
– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />
Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />
– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />
finden.<br />
Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />
– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, dein Sohn Jesus von Nazaret hat die Menschen<br />
selig gepriesen, die sich mühen, deinem Willen zu folgen. Gib<br />
uns ein hörendes Herz, damit wir deine Stimme vernehmen<br />
und tun, wozu du uns brauchst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Hilarius<br />
Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />
Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete.<br />
Hilarius war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />
Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen<br />
Familie taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn<br />
zum Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben<br />
des Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />
Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner<br />
des Arianismus von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später<br />
wieder zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der<br />
Lehre der Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie<br />
und lehrte die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt<br />
als erster Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX.<br />
ernannte ihn 1851 zum Kirchenlehrer.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof<br />
von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) ·<br />
hl. Berno von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) ·<br />
sel. Gottfried von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts<br />
im deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan<br />
Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel. Jutta von Huy<br />
(Ivette, Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />
Hymnus<br />
Wohl denen, die da wandeln<br />
vor Gott in Heiligkeit,<br />
nach seinem Worte handeln<br />
und leben allezeit.<br />
Die recht von Herzen suchen Gott<br />
und seiner Weisung folgen,<br />
sind stets bei ihm in Gnad.<br />
Von Herzensgrund ich spreche:<br />
Dir sei Dank allezeit,<br />
weil du mich lehrst die Rechte<br />
deiner Gerechtigkeit.<br />
Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />
zu halten dein Gebote;<br />
verlass mich nimmermehr.<br />
Mein Herz hängt treu und feste<br />
an dem, was dein Wort lehrt.<br />
Herr, tu bei mir das Beste,<br />
sonst ich zuschanden werd.<br />
Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />
so kann ich richtig gehen<br />
den Weg deiner Gebot.<br />
Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />
Strophen 1–3<br />
Psalm 25 Verse 12–22<br />
Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />
Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />
Dann wird er wohnen im Glück, *<br />
seine Kinder werden das Land besitzen.<br />
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />
er weiht sie ein in seinen Bund.
145<br />
Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Befrei mein Herz von der Angst, *<br />
führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />
Sieh meine Not und Plage an *<br />
und vergib mir all meine Sünden!<br />
Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />
mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />
Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />
lass mich nicht scheitern! *<br />
Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />
denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />
O Gott, erlöse Israel *<br />
aus all seinen Nöten!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns, gütiger Gott, dich zu fürchten, weihe uns ein in deinen<br />
Bund. Deine Weisung erfüllt uns mit Freude.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />
ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />
und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.
Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns besucht und befreit<br />
hat:<br />
A: Zeig uns dein Angesicht.<br />
– Wenn wir in uns selbst gefangen sind.<br />
– Wenn wir zu sehr an materiellen Gütern hängen.<br />
– Wenn wir die Orientierung verloren haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />
Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />
aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />
zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />
aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />
Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.
147<br />
Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 4, 1b–11 (1–11)<br />
In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie<br />
schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf, und die Philister hatten<br />
ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen<br />
Israel vor, und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde<br />
von den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld<br />
etwa viertausend Mann erschlugen.<br />
Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels:<br />
Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen?<br />
Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Schilo zu uns holen;<br />
er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer<br />
Feinde retten.<br />
Das Volk schickte also Männer nach Schilo, und sie holten<br />
von dort die Bundeslade des Herrn der Heere, der über den Kerubim<br />
thront. Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, begleiteten<br />
die Bundeslade Gottes. Als nun die Bundeslade des Herrn<br />
ins Lager kam, erhob ganz Israel ein lautes Freudengeschrei,<br />
sodass die Erde dröhnte.<br />
Die Philister hörten das laute Geschrei und sagten: Was ist das<br />
für ein lautes Geschrei im Lager der Hebräer? Als sie erfuhren,<br />
dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten<br />
sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen ins Lager<br />
gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist früher<br />
nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses<br />
mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei<br />
Plagen geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid Männer,<br />
damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient<br />
haben. Seid Männer und kämpft!<br />
Da traten die Philister zum Kampf an, und Israel wurde besiegt,<br />
sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere<br />
Niederlage. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.<br />
Die Lade Gottes wurde erbeutet, und die beiden Söhne Elis,<br />
Hofni und Pinhas, fanden den Tod.
Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />
Antwortpsalm Ps 44, 10–11.14–15.24–25<br />
Kehrvers:<br />
In deiner Huld erlöse uns, o Herr!<br />
Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />
du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />
Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />
und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. – Kehrvers<br />
Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />
zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />
Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />
die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. – Kehrvers<br />
Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />
Erwache, verstoß nicht für immer!<br />
Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />
vergisst unsere Not und Bedrängnis? – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 27b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um<br />
Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst,<br />
kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit<br />
ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will<br />
es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz,<br />
und der Mann war rein.
149<br />
Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in<br />
Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem<br />
Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet<br />
hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.<br />
Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,<br />
was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass<br />
sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />
noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch<br />
kamen die Leute von überallher zu ihm.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wer an einer hartnäckigen Hautkrankheit erkrankt, muss isoliert<br />
werden. Abschied von der Kultgemeinschaft, Abschied<br />
von der Gemeinschaft. Ausschluss. Ausstoßung. Quarantäne<br />
– aber vielleicht lebenslänglich. So groß ist die Angst vor Ansteckung.<br />
In den Krisenzeiten von Corona konnten wir das ganz<br />
gut verstehen. Nur von herausragenden Gottesmännern wie<br />
Mose und Elischa werden Aussatzheilungen erzählt. Mit seiner<br />
Bitte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen, stellt<br />
der an Aussatz leidende Mann Jesus ihnen gleich. Doch noch<br />
einmal anders als die großen Gottesmänner, die durch mündliche<br />
Anweisungen den Heilungsprozess einleiten, berührt Jesus<br />
den Aussätzigen leiblich. Schickt ihn so zurück ins Leben.<br />
In die Gemeinschaft. Aber ist Jesus jetzt nicht selbst aussätzig?<br />
Jedenfalls verdächtig? Jesus begibt sich in freiwillige Quarantäne.<br />
Doch es hilft nichts: Alle kommen zu ihm. Der vom<br />
Aussatz Geheilte hielt sich nämlich nicht an das Verbot Jesu,<br />
das Geschehen zu verbreiten, sondern erzählte überall herum,<br />
dass Jesus ihn berührt hat, damit er, der schwer Geschlagene,<br />
sozial Vernichtete, nicht länger unberührbar bleibt.
Abend · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 150<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein Scherz, ein lachend Wort entscheidet oft die größten Sachen<br />
treffender und besser als Ernst und Schärfe.<br />
Horaz (Quintus Horatius Flaccus, römischer Dichter, 65–8 v. Chr.)<br />
• Wie reagiere ich auf Schärfe und Druck?<br />
• Was habe ich als hilfreich empfunden, um zu Entscheidungen<br />
zu finden?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />
die Schatten werden länger.<br />
Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />
du aber bleibst bestehen.<br />
Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />
wird uns die Zeit bemessen,<br />
bis uns der Tod hinüberführt,<br />
wo alle Grenzen fallen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />
Wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397
151<br />
Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 32<br />
Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />
und dessen Sünde bedeckt ist.<br />
Wohl dem Menschen, /<br />
dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />
und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />
Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />
den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />
Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />
bei Tag und bei Nacht; *<br />
meine Lebenskraft war verdorrt<br />
wie durch die Glut des Sommers.<br />
Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />
Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />
Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />
fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />
Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />
du rettest mich und hüllst mich in Jubel.<br />
„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />
den du gehen sollst. *<br />
Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />
Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />
die ohne Verstand sind.<br />
Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />
sonst folgen sie dir nicht.<br />
Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />
doch wer dem Herrn vertraut, *<br />
den wird er mit seiner Huld umgeben.
Abend · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 152<br />
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Vater, voller Geduld bringst du uns nahe, was uns<br />
zum Leben führt. Wache über uns und nimm uns bei der Hand,<br />
damit wir zu dir finden.<br />
Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />
Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />
mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />
Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller<br />
ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich<br />
ist. So wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil<br />
bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen,<br />
und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber<br />
ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer<br />
Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen<br />
werdet: euer Heil.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns Tag und Nacht in seinen Händen<br />
birgt:<br />
A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die im Winterurlaub sind.<br />
– Für alle, die sich nicht vor der Kälte schützen können.<br />
– Für alle, die durch Schneefall in ihrem Auto oder Wohnhaus<br />
eingeschlossen werden.<br />
– Für alle, die durch Lawinenabgänge umkommen.
153<br />
Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei<br />
und erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du<br />
bist unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere<br />
deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du<br />
erneuert hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Freitag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4.<br />
Jh.) · sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von<br />
Arnsberg (Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser,<br />
Bischof, † 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist,<br />
† 1887)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />
1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht,<br />
und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt,<br />
und wie die Regenluft, die wachsen macht.<br />
Genau so ströme der Mensch sein Wohlwollen aus<br />
auf alle, die da Sehnsucht tragen.<br />
Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft,<br />
ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet,<br />
und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet<br />
und sie mit der Lehre erfüllt wie Hungernde:<br />
indem er ihnen seine Seele hingibt.<br />
Hildegard von Bingen, „Morgengebet“,<br />
aus: Heinrich Schipperges, Hildegard von Bingen, Causae et curae.<br />
Das Buch von dem Grund und Wesen der Heilung der Krankheiten,<br />
© Otto Müller Verlag, 6. Auflage, Salzburg 1992,<br />
S. 306 (Zeilenumbrüche eingefügt)
155<br />
Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 100 Verse 1b–5<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide.<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Loben wollen wir dich, unser Gott, und dir mit Freude dienen;<br />
denn du bist gütig, ewig währt dein Erbarmen.<br />
Lesung <br />
Jes 65, 1b–3a<br />
Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte<br />
ich meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen<br />
Weg ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach<br />
einem Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />
bedrücken. Wir bitten dich:<br />
A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />
– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.
Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />
– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />
A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />
– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />
Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben,<br />
gerecht vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit,<br />
befreie uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns<br />
durch Jesus Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der<br />
Sünder, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 8, 4–7.10–22a<br />
In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen<br />
zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt,<br />
und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze
157<br />
Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei<br />
allen Völkern der Fall ist.<br />
Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König,<br />
der uns regieren soll. Samuel betete deshalb zum Herrn, und<br />
der Herr sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in<br />
allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen,<br />
sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr<br />
König sein.<br />
Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte,<br />
alle Worte des Herrn mit. Er sagte: Das werden die Rechte des<br />
Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne<br />
holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden,<br />
und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird<br />
sie zu Obersten über Abteilungen von Tausend und zu Führern<br />
über Abteilungen von Fünfzig machen. Sie müssen sein<br />
Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine<br />
Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen anfertigen.<br />
Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten<br />
und kochen und backen.<br />
Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch<br />
wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und<br />
euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen<br />
Höflingen und Beamten geben.<br />
Eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure<br />
Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen.<br />
Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben. Ihr<br />
selber werdet seine Sklaven sein.<br />
An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch<br />
erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an<br />
jenem Tag nicht antworten.<br />
Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte:<br />
Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie<br />
alle anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen,<br />
er soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen. Samuel
Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />
hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor.<br />
Und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme und setz<br />
ihnen einen König ein!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Macht ohne Machtmissbrauch, gibt es das? Es scheint ein<br />
Ding der Unmöglichkeit zu sein. Wo immer Macht sich konzentriert,<br />
da ballt sich Unrecht. Darum gibt es den demokratischen<br />
Grundsatz der Gewaltenteilung – Gewalt ist das alte<br />
Wort für Macht. Der heutigen Lesung aus dem Samuel-Buch<br />
verdanken wir da viel. Das Volk, das unbedingt einen König<br />
haben will, wird von Samuel gewarnt: Eure Söhne und Töchter,<br />
eure Knechte und Mägde, aber auch eure Weinberge und<br />
Schafherden, sie werden dann nicht mehr zu euch und euch<br />
gehören, vielmehr wird der König seine Hand auf sie legen und<br />
alles für sich beanspruchen. Wollt ihr das wirklich? Ihr werdet<br />
ausbluten, und freie Menschen werden im Handumdrehen zu<br />
Sklaven werden. Könnt ihr das wollen? Ihr, die ihr vom Herrn<br />
aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurdet, ihr wünscht<br />
euch wieder einen Zwingherrn? Doch das Volk bleibt dabei.<br />
Nicht nur der Wunsch, endlich so zu sein wie alle anderen<br />
Völker auch, wird in Volkes Stimme laut, sondern, wie so oft,<br />
die uralte, übermächtige Angst um die eigene Sicherheit: Bloß,<br />
wenn wir uns einem König unterstellen, wenn wir straff und<br />
zentral regiert und organisiert sind, haben wir eine Chance,<br />
wirtschaftlich und militärisch schlagkräftig zu werden und uns<br />
zu behaupten unter den überlegenen Nachbarn. Auch heute<br />
erleben wir, durch die Skrupellosigkeit der Diktatoren, und<br />
durch Desinformation und Propaganda im Internet angetrieben,<br />
einen Aufschwung autokratischer Systeme. Hat eine Ein-<br />
Parteien-Diktatur wie China die Corona-Krise nicht besser in<br />
den Griff bekommen als unsere vielstimmigen Demokratien?<br />
So munkeln oder hetzen manche. Angst ist ein schlechter Ratgeber,<br />
heißt es. Geschürte Angst macht blind. Wer weiß Rat?
159<br />
Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 89, 16–19<br />
Kehrvers:<br />
Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.<br />
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />
über deine Gerechtigkeit jubeln sie. – Kehrvers<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />
unser König dem heiligen Gott Israels. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />
Volkes an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />
Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass<br />
er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele<br />
Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und<br />
er verkündete ihnen das Wort.<br />
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier<br />
Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute<br />
nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus<br />
war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen<br />
den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.<br />
Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein<br />
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
Abend · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 160<br />
Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:<br />
Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann<br />
Sünden vergeben außer dem einen Gott?<br />
Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen:<br />
Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem<br />
Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu<br />
sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?<br />
Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />
hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte<br />
zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre<br />
und geh nach Hause!<br />
Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging<br />
vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen<br />
Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Ignoranten sind die Lieblinge der Großen.<br />
Heute ist der 400. Geburtstag von Molière.<br />
• Wo nehme ich wahr, dass Beschränktheit geschätzt und gefördert<br />
wird, weil sie in die Ideologie oder Glaubensüberzeugung<br />
der „Großen“ passt?<br />
• Wie viel Mut zur eigenen Meinung habe ich?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)
161<br />
Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Du aller Dinge Kraft und Grund,<br />
der unbewegt stets in sich ruht,<br />
du ordnest weise Zeit und Tag,<br />
lässt Licht erscheinen und vergehn.<br />
Bis unser Tag zur Neige geht,<br />
erhalte gnädig uns dein Licht;<br />
dann öffne uns ein heil’ger Tod<br />
das Tor zur sel’gen Ewigkeit.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
durch Jesus Christus, unsern Herrn,<br />
der mit dem Geiste und mit dir<br />
regiert in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale 2, 72,<br />
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach / Abtei Münsterschwarzach<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 41 Verse 2–14<br />
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />
Ihn wird der Herr behüten *<br />
und am Leben erhalten.<br />
Man preist ihn glücklich im Land. *<br />
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />
Meine Feinde reden böse über mich: *<br />
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />
Besucht mich jemand, *<br />
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.
Abend · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 162<br />
Er häuft in sich Bosheit an, *<br />
dann geht er hinaus und redet.<br />
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Öffne uns Augen und Ohren für unsere Mitmenschen, barmherziger<br />
Gott: Wer uns braucht, dem lass uns helfen. Lass uns<br />
aus deiner Güte leben.<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />
zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />
nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />
Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.
163<br />
Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Beten wir für die Menschen, die sich heute nach Freiheit sehnen:<br />
V: Gott, du Befreier, A: erbarme dich.<br />
– Dass alle, die sich in Abhängigkeit finden, frei werden.<br />
– Dass allen, die keinen Sinn erkennen, ein Hoffnungslicht aufgeht.<br />
– Dass wir Bürgerinnen und Bürger westlicher Demokratien<br />
wertschätzen, wie wir leben dürfen.<br />
– Dass die Menschen in den aufstrebenden Kulturen Afrikas<br />
und Asiens ihre Wege finden, Freiheit zu leben und zu gestalten.<br />
– Dass niemand umsonst gestorben ist, der sein Leben für Freiheit<br />
und Gerechtigkeit eingesetzt hat.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen<br />
zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere<br />
ihre Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Samstag, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl.<br />
Maurus (Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von<br />
Mondsee (Abt, † 1145, siehe auch den Beitrag auf den Seiten 364–<br />
366) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) · hl. Arnold<br />
Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ich komme wie ein Kranker zu dir,<br />
du Arzt meines Lebens.<br />
Wie ein Unreiner komm ich zu dir,<br />
du Quell des Erbarmens,<br />
wie ein Blinder zu dir,<br />
du Licht von ewiger Klarheit.<br />
Wie ein Armer flieh ich zu dir,<br />
du Herr über Himmel und Erde.<br />
Nach Thomas von Aquin<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
165<br />
Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja<br />
deine Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles,<br />
was uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />
Lesung <br />
1 Sam 16, 7b<br />
Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der<br />
Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht<br />
das Herz.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns durch seinen Sohn getröstet hat. Zu<br />
ihm rufen wir:<br />
A: Vater, hilf uns auf.<br />
– Wenn wir von unserer Umgebung verachtet und ausgegrenzt<br />
werden.<br />
– Wenn wir angesichts des wachsenden Unglaubens den Mut<br />
verlieren.<br />
– Wenn uns ein lieber Mensch für immer genommen wurde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht
Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du<br />
weißt, wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen.<br />
Aber du trittst nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du<br />
kommst zu uns mit deinem Wort – deinem offenen und guten,<br />
deinem fordernden und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute<br />
nicht ausweichen, dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen:<br />
Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
<br />
1 Sam 9, 1–4.17–19; 10, 1 (1a)<br />
In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch,<br />
ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats,<br />
des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte<br />
einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer<br />
unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um<br />
Haupteslänge.<br />
Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch.<br />
Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den<br />
Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!<br />
Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften<br />
das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen<br />
durch das Gebiet von Schaalim – ohne Erfolg; dann durchwanderten<br />
sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.
167<br />
Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Als Samuel Saul sah, sagte der Herr zu ihm: Das ist der Mann,<br />
von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.<br />
Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch,<br />
wo das Haus des Sehers ist. Samuel antwortete Saul: Ich bin<br />
der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute<br />
mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen<br />
lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf<br />
dem Herzen hast.<br />
Früh am Morgen nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das<br />
Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der Herr<br />
dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Jung und schön. Aber kann das alles sein? Angesichts des gegenwärtigen<br />
Jugend- und Schönheitswahns stutzen wir. Doch<br />
die Schönheit des, hier: zukünftigen, Königs ist den Samuel-<br />
Büchern wichtig. Schönheit gilt als sichtbarer Ausdruck von<br />
Gottes Segen (vgl. Ps 45, 3.8). Schönheit liegt, das ist auch<br />
wahr, im Auge des Betrachters. Als unsere Freundin sich verlobte,<br />
sagte ihr Vater meiner Mutter im Vertrauen: „Der Stall<br />
ist gut.“ Das ist nicht 3000 oder 300, sondern 30 Jahre her. Eigentlich<br />
ist es hier auch so: Wer ist Saul? Der Stall ist gut. Der<br />
Vater war schon ein Held (die Einheitsübersetzung legt den<br />
Schwerpunkt auf seinen Reichtum). Saul ist ein junger Mann.<br />
In der Erzählkunst des 1. Samuel-Buches ist das nicht bloß<br />
eine Altersangabe, sondern signalisiert: Von diesem Menschen<br />
ist noch Großes zu erwarten. Da wartet eine Zukunft. Auf ihn;<br />
auf uns? Auf alle? Und, vor allem: Wird es Gottes Zukunft sein?<br />
Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />
Kehrvers: An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!
Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />
Kehrvers: An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
viele Tage, für immer und ewig. – Kehrvers<br />
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />
Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
wenn du ihn anblickst,<br />
schenkst du ihm große Freude. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4,18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen<br />
Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,<br />
sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und<br />
sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner<br />
und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn<br />
es folgten ihm schon viele.<br />
Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,<br />
sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie<br />
zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und<br />
Sündern essen?
169<br />
Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen<br />
den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um<br />
die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.<br />
Hymnus<br />
ein fest<br />
fängt<br />
bei mir<br />
selber<br />
an<br />
ich<br />
halt mich<br />
nicht<br />
zurück<br />
denn<br />
wenn<br />
ein fest<br />
für alle<br />
glückt<br />
bin ich<br />
ein stück<br />
von<br />
diesem<br />
glück<br />
die freude<br />
die<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 170<br />
beim fest<br />
sich zeigt<br />
ist vorschein<br />
von<br />
dem<br />
glück<br />
das aufsteigt<br />
und uns<br />
alle<br />
eint<br />
als ewigkeit<br />
im augenblick<br />
Wilhelm Willms<br />
Psalm 37 Verse 1–11<br />
Errege dich nicht über die Bösen, *<br />
wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />
Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />
wie grünes Kraut verdorren sie.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />
er wird es fügen.<br />
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />
und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />
Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />
Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />
den Mann, der auf Ränke sinnt.
171<br />
Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />
erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />
Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />
die aber auf den Herrn hoffen,<br />
werden das Land besitzen.<br />
Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />
schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />
Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />
sie werden Glück in Fülle genießen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit<br />
in uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />
Lesung Zef 3, 14.15b<br />
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke<br />
von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels,<br />
der Herr, ist in deiner Mitte.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich über<br />
dich dein Gott.<br />
Fürbitten<br />
Verborgener Gott, auf vielfältige Weise baust du uns Brücken zu<br />
dir. Wir bitten dich:<br />
A: Tu uns den Himmel auf!<br />
– Wenn wir Mahl miteinander halten.<br />
– Wenn wir dein Wort miteinander hören und gemeinsam beten.<br />
– In unserem Streben nach Versöhnung in unseren Lebensgemeinschaften<br />
und Glaubensfamilien.<br />
– Im dankbaren Gedenken an unsere Verstorbenen.
Abend · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 172<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />
Salve Regina (Seite 379)
173<br />
Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Das Geschenk<br />
(zu Joh 2, 1–11)<br />
Wer ist Jesus von Nazaret?<br />
Was hat er mit Gott zu tun?<br />
Und was soll dieses – zunächst –<br />
widerwillig gewirkte Wein-Wunder?<br />
„Füllt die Krüge mit Wasser!“<br />
Was bedeutet Jesu Tat,<br />
das „Geschenkwunder“,<br />
für mich und mein Leben?<br />
Vielleicht geht es genau darum:<br />
ob ich das Geschenk annehmen kann<br />
– und mein Leben sich weitet,<br />
wundersam wandelt und wächst.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
16. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
2. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer<br />
des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac<br />
(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von<br />
Blücher (Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald<br />
von Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />
Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen,<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />
Ps 96, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />
er ist’s allein, der Wunder tut.<br />
Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />
sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />
Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />
Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;
175<br />
Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
er selber offenbart den Heiden<br />
sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />
Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />
und seine Wahrheit stehet fest;<br />
er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />
und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />
Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />
wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />
Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />
rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />
Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />
erhebet ihn mit Lobgesang!<br />
Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />
in Psalter- und in Harfenklang!<br />
Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />
Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />
sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />
kommt, betet euren König an!<br />
Das Weltmeer brause aller Enden,<br />
jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />
Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />
ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />
Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />
den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />
und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />
des sich die Unschuld ewig freut.<br />
Matthias Jorissen 1798 – EG 286 – Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />
Psalm 104 Verse 13–23<br />
Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />
aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />
Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />
auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,
Morgen · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />
damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />
und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />
damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />
und Brot das Menschenherz stärkt.<br />
Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />
In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />
auf den Zypressen nistet der Storch.<br />
Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />
dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />
Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />
die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />
Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />
dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />
Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />
sie verlangen von Gott ihre Nahrung.<br />
Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />
und lagern sich in ihren Verstecken.<br />
Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />
an seine Arbeit bis zum Abend.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Den Reichtum der Erde hast du allen Geschöpfen gegeben, du<br />
unser Vater. Führe uns neu in die Gemeinschaft mit allem, was<br />
lebt. Lass uns heute deine Kinder werden.<br />
Lesung Jes 65, 18–19<br />
Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />
erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />
Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und<br />
mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />
Weinen und lautes Klagen.
177<br />
Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zu Kana fand eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei.<br />
Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.<br />
Bitten<br />
Auf dein Wort hin, Jesus, haben die Leute in Kana die Krüge<br />
mit Wasser gefüllt. Auch wir wollen tun, was du uns sagst, und<br />
bitten:<br />
A: Wandle unser Wasser in Wein.<br />
– Dass wir uns dir zuwenden, wenn wir nicht weiterwissen.<br />
– Dass wir neu lernen, einfach zu leben.<br />
– Dass wir die in unserem Alltag verborgenen Kostbarkeiten<br />
sehen und genießen lernen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 146, 272, 389, 400, 422, 484, 487 · KG 143,<br />
210, 518, 544, 545<br />
Gloria<br />
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />
Ps 66, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 62, 1–5<br />
Um Zions willen werde ich nicht schweigen, um Jerusalems<br />
willen nicht still sein, bis hervorbricht wie ein helles Licht<br />
seine Gerechtigkeit und sein Heil wie eine brennende Fackel.<br />
Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit und alle Könige<br />
deine Herrlichkeit. Man ruft dich mit einem neuen Namen,<br />
den der Mund des HERRN für dich bestimmt. Du wirst zu einer<br />
prächtigen Krone in der Hand des HERRN, zu einem königlichen<br />
Kopfschmuck in der Hand deines Gottes.<br />
Nicht länger nennt man dich „Verlassene“ und dein Land<br />
nicht mehr „Verwüstung“, sondern du wirst heißen: „Ich habe<br />
Gefallen an dir“ und dein Land wird „Vermählte“ genannt. Denn<br />
der HERR hat an dir Gefallen und dein Land wird vermählt.<br />
Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt<br />
sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut<br />
über die Braut, so freut sich dein Gott über dich. Wie der Bräutigam<br />
sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Nicht länger nennt man dich „Verlassene“ und dein Land nicht<br />
mehr „Verwüstung“. Sondern: „Ich habe Gefallen an dir.“ Das<br />
ist ein Wort! Es ist Gottes Wort, Gottes Wort an Zion, Gottes<br />
Wort für Zion. Gott ist nun im Wort. Und der Herr steht zu
179<br />
Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
seinem Wort. Die sogenannten, die selbst ernannten Realisten<br />
sehen es anders. Das wird nichts mehr. Ihr habt doch Flausen<br />
im Kopf. Willkommen in der Wirklichkeit. Der biblische Prophet<br />
steht für einen anderen Realismus ein. Die wirklichste<br />
Wirklichkeit heißt biblisch – Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–4.6–7.10<br />
Kehrvers:<br />
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
singt dem HERRN, alle Lande,<br />
singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Völkern von seinen Wundern!<br />
Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />
Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht! – Kehrvers<br />
Verkündet bei den Nationen: *<br />
Der HERR ist König!<br />
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />
Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 K or 12, 4–11<br />
Schwestern und Brüder! Es gibt verschiedene Gnadengaben,<br />
aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber<br />
nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,<br />
aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 180<br />
Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit<br />
sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe<br />
geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben<br />
Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, einem anderen<br />
in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer<br />
in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem<br />
anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches<br />
Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu<br />
unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von<br />
Zungenrede, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.<br />
Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er<br />
seine besondere Gabe zu, wie er will.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />
Jesu Christi, unseres Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 1–11<br />
In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und<br />
die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren<br />
zur Hochzeit eingeladen.<br />
Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben<br />
keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir,<br />
Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter<br />
sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!<br />
Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte<br />
der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert<br />
Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!<br />
Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft<br />
jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!<br />
Sie brachten es ihm.
181<br />
Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er<br />
wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das<br />
Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam<br />
rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor<br />
und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger<br />
guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.<br />
So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte<br />
seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,<br />
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />
Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />
Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />
und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />
erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />
den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die<br />
Gott zu uns hat.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des<br />
Himmels gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, da-
Auslegung · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 182<br />
mit wir ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
D<br />
ie Mutter Jesu kommt im Johannes-Evangelium zweimal<br />
vor: hier und unter dem Kreuz (Joh 19, 25–27). Beide Male<br />
wird sie von Jesus mit „Frau“ angeredet, und hier wie dort<br />
spricht der Evangelist von der „Stunde“ Jesu. In Kana steht die<br />
Mutter Jesu noch nicht für die Glaubenden. Sie repräsentiert<br />
den wartenden und hoffenden Teil Israels. Sie ist bereit, auf den<br />
von Gott bestimmten Kairós (d. h. „Zeitpunkt“, „Augenblick“,<br />
Anm. d. Red.) zu warten. Am Ende unter dem Kreuz ist sie<br />
Urbild und Mutter des neuen Volkes, das Gott sich unabhängig<br />
von Familie und Sippe, von Nation und Gesellschaft „aus Wasser<br />
und Geist“ (Joh 3, 5) erschafft. Ihr Wort an die Diener greift<br />
dem Wirken Jesu nicht vor und führt gleichzeitig zu ihm hin.<br />
Wer auf ihn hört und tut, was er sagt, erhält Anteil an der Fülle<br />
des Lebens, das er für jeden bereithält.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 40,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013
183<br />
Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, zeige uns den Morgenstern<br />
und führe uns zum Land des Friedens,<br />
wo uns der Ewige erwartet,<br />
der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />
Herr, öffne uns das Lebensbuch,<br />
darin die Namen stehn geschrieben,<br />
die uns der Ewige gegeben,<br />
der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />
Herr, sende uns in deine Welt<br />
und deute uns der Zeiten Zeichen.<br />
Es will der Ewige uns rufen,<br />
der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />
Herr, schließ uns auf das große Tor<br />
zur neuen Stadt, zum Zelt der Liebe.<br />
Dort lässt der Ewige uns wohnen,<br />
der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />
Herr, bitte uns an deinen Tisch,<br />
an dem wir mit dir Hochzeit feiern.<br />
Uns hat der Ewige geladen,<br />
der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />
Helmut Schlegel, © 2015 Dehm Verlag, Limburg
Abend · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 184<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes,<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Redaktion Magnificat nach Röm 8, 39<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine andere Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 12, 5–6<br />
Preist den Herrn, denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf<br />
der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr<br />
Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige<br />
Israels.
185<br />
Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Zu Kana in Galiläa tat Jesus sein erstes Zeichen und offenbarte<br />
seine Herrlichkeit.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du hast das Leben genossen und mit den Menschen gefeiert.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Gib uns Anteil an deiner Freude.<br />
Für die Menschen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen;<br />
– dass sie ihren Weg zu dir finden.<br />
Für die Menschen, die nichts zu lachen haben;<br />
– dass sie Menschen begegnen, die ihnen nahe sind.<br />
Für alle, die sich vor lauter Lebenshunger in Exzessen verlieren;<br />
– dass sie die Kraft tragfähiger Gemeinschaft erfahren.<br />
Für alle, die enttäuscht und verbittert gestorben sind;<br />
– dass sie bei dir wieder froh werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />
voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />
mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der gütige Gott nähre unsern Leib<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er labe unser Herz, dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Montag, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Antonius<br />
Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />
„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />
und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren<br />
deren großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog<br />
ihn, seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler<br />
ein asketisches Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes,<br />
später am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen<br />
Anfechtungen heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen<br />
Berg jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe<br />
als Einsiedler nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer<br />
Mönchsgemeinschaften. Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius<br />
auch am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin<br />
und dessen Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er<br />
seine Einsiedelei. So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter<br />
Maximinus Daia nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken.<br />
Hochbetagt unterstützte er Athanasius, indem er öffentlich gegen<br />
die Arianer auftrat. Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) ·<br />
Beatrix von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds,<br />
12. Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin,<br />
† 1329)<br />
Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />
und Polen).<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
187<br />
Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
In der Wüste suche ich dein Angesicht,<br />
in der Wüste ernährt mich dein Brot.<br />
Ich fürchte nicht, in deiner Spur zu gehen,<br />
dein lebendiges Wasser sprudelt für meinen Durst.<br />
In der Wüste höre ich dein Wort,<br />
in der Wüste, fern vom Lärm,<br />
tröstet mich die Erinnerung an dein Gesetz.<br />
Verborgener Gott, du willst zu meinem Herzen sprechen.<br />
In der Wüste atme ich deine Luft.<br />
In der Wüste wohnt der Geist,<br />
er ist die Kraft am Morgen, die mich treibt.<br />
Er ist das Feuer, das mir vorausgeht in der Nacht.<br />
Aus: Reinhard Lettmann, Zeit der Gnade, 38,<br />
© 2000 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Psalm 42 Verse 2–6<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und Gottes Antlitz schauen?<br />
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />
Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />
und Dank lass uns zu dir kommen.<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn<br />
du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib<br />
das Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Gott, der die Gerechtigkeit liebt:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns<br />
Raum gewinnt.<br />
– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere<br />
Welt tragen.<br />
– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht<br />
und Hass entgegentreten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />
aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />
Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
189<br />
Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der ewige Gott, der ist, der war und der kommen wird,<br />
sei bei uns heute und alle Tage,<br />
bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 15, 16–23<br />
In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden,<br />
was der Herr mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete:<br />
Sprich!<br />
Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst,<br />
das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich zum König von<br />
Israel gesalbt. Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt<br />
und gesagt: Geh und weihe die Amalekiter, die Übeltäter, dem<br />
Untergang; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Warum<br />
hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast<br />
dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?<br />
Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des<br />
Herrn gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich<br />
geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht<br />
und die Amalekiter dem Untergang geweiht. Aber das<br />
Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen,<br />
das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es<br />
dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.<br />
Samuel aber sagte: Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern<br />
das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der<br />
Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,<br />
Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn Trotz ist ebenso<br />
eine Sünde wie die Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso<br />
schlimm wie Frevel und Götzendienst. Weil du das Wort des<br />
Herrn verworfen hast, verwirft er dich als König.
Eucharistie · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 190<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.<br />
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />
Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />
noch Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />
„Was zählst du meine Gebote auf *<br />
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />
Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />
meine Worte wirfst du hinter dich. – Kehrvers<br />
Das hast du getan, und ich soll schweigen? /<br />
Meinst du, ich bin wie du? *<br />
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />
Ps 50, 8–9.16b–17.21.23<br />
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />
kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />
Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />
der Pharisäer fasten?<br />
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />
bei ihnen ist, können sie nicht fasten.
191<br />
Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />
genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.<br />
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />
der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht<br />
ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte<br />
Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />
verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört<br />
in neue Schläuche.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Leben ein Fest – wer träumt denn da? Doch im heutigen<br />
Evangelium klingt es ähnlich. Jesu Wort bringt zum Ausdruck,<br />
dass mit seinem Auftreten die Worte der Propheten über die<br />
kommende Heilszeit erfüllt sind (Jes 61, 10; 62, 5). Hochzeiten<br />
werden auch heute groß gefeiert. Zur Zeit Jesu nahmen sie oft<br />
mehrere Tage in Anspruch. Wer wie die Pharisäer zwei Fasttage<br />
in der Woche hielt, musste – oder durfte – bei einer solchen Gelegenheit<br />
flexibel reagieren: Wer wird denn fasten können, während<br />
die anderen mit dem Brautpaar festen? Ein solches Verhalten<br />
müsste die Festfreude und Festgemeinschaft mit Braut und<br />
Bräutigam verletzen. Wie halten wir es? Christliche Existenz ist<br />
Hoch-Zeit und Sehnsuchtszeit, von Sehnsucht erfüllte Wartezeit,<br />
zugleich. Und doch, was wäre, wenn wir Jesu Hochzeitswort zu<br />
Ehren brächten? Würde Kirche dann endgültig zu einer weltabgewandten<br />
Insel der Seligen? Oder wären wir dann vielleicht<br />
gelöst wie Festgäste – und gerade darum empfindlich für alles,<br />
was Menschen daran hindert, das Fest ihres Lebens zu feiern?<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 192<br />
Innehalten am Abend<br />
Es kommt eine Zeit, in der die Leute närrisch werden, und<br />
wenn sie einen sehen, der kein Narr ist, dann stehen sie gegen<br />
ihn auf und sagen: Du bist verrückt. Deswegen, weil er ihnen<br />
nicht ähnlich ist.<br />
Antonius (Heiliger des Tages)<br />
• Wie viel Abweichung vom Gewohnten und Tradierten gestehe<br />
ich mir selbst zu?<br />
• Wie viel Abweichung kann ich anderen zugestehen?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Gott sorgt für mich, was will ich sorgen,<br />
er ist mein Vater, ich sein Kind;<br />
er sorgt für heut, er sorgt für morgen,<br />
sodass ich täglich Spuren find,<br />
wie Gott die Seinen väterlich erhält und schirmt:<br />
Gott sorgt für mich.<br />
Gott sorgt für mich an Seel und Leibe,<br />
mit Wort und Gnade die Seel er nährt,<br />
und wenn in Gott mein Werk ich treibe,<br />
wird mir auch täglich Brot beschert.<br />
Wohl mir, solang ich festiglich auf Gott vertrau:<br />
Gott sorgt für mich.<br />
Johann Caspar Wetzel (1691–1755)<br />
GL 843 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) – Strophen 1 und 2<br />
Psalm 40 Verse 2–9<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />
aus Schlamm und Morast.
193<br />
Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />
machte fest meine Schritte.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />
und auf den Herrn vertrauen.<br />
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />
und deine Pläne mit uns; *<br />
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />
Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />
es wären mehr, als man zählen kann.<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Retter, die Menschen, die auf dich hoffen, lässt du<br />
nicht zugrunde gehen. Öffne uns den Mund, dass wir dich preisen.<br />
Mach uns zu Zeugen deiner Treue.<br />
Lesung Jer 17, 7–8<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />
Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />
hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />
bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />
unablässig bringt er seine Früchte.
Abend · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 194<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch<br />
nicht um morgen!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Fürbitten<br />
Unser treuer Vater sorgt für uns Tag für Tag. Mit allen, die uns<br />
nahestehen, vertrauen wir uns ihm an und bitten:<br />
A: Beschütze uns durch deine Engel.<br />
– Mit unseren Eltern und Kindern.<br />
– Mit unseren Verwandten und Freunden.<br />
– Mit unseren Kollegen und Mitarbeitern.<br />
– Mit allen, die wir aus den Augen verloren haben.<br />
– Mit unseren Verstorbenen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />
aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />
Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der erhabene Gott,<br />
der hinabschaut in die Tiefe<br />
und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />
er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />
Er schenke uns Frieden und Freude.<br />
Nach Ps 113, 6 f.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />
Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />
(Ordensgründerin, † 1613)<br />
Heute beginnt unter dem Leitwort „Wir haben seinen Stern im Osten<br />
gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Mt 2, 2) die Gebetswoche<br />
für die Einheit der Christen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />
der ausgespannt das Sternenzelt<br />
und der es hält mit starker Hand,<br />
du sendest Licht in unsre Welt.<br />
Die Morgenröte zieht herauf<br />
und überstrahlt das Sternenheer,<br />
der graue Nebel löst sich auf,<br />
Tau netzt die Erde segensschwer.<br />
Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />
und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />
weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />
Du, Christus, bist der helle Tag,<br />
das Licht, dem unser Licht entspringt,
Morgen · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />
die tote Welt zum Leben bringt.<br />
Erlöser, der ins Licht uns führt<br />
und aller Finsternis entreißt,<br />
dich preisen wir im Morgenlied<br />
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />
GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 53 Verse 2–7<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen Gottes Brot, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />
obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />
Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />
Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />
Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Hoffnung, in Jesus hast du uns Hilfe gebracht. Gib,<br />
dass wir auf ihn hören und immer neu zu dir umkehren.
197<br />
Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Lesung 2 Kor 1, 21–22<br />
Gott, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und<br />
der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel<br />
aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den<br />
Geist in unser Herz gegeben hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gepriesen bist du, unser Schöpfer, du hast die Kirche auf deinen<br />
Sohn gegründet. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />
Wo wir liebgewordene Gewohnheiten für unaufgebbar halten,<br />
– lass die Freude über unsere Erlösung uns zu neuer Gemeinschaft<br />
befreien.<br />
Wo gegensätzliche Auffassungen unüberbrückbar erscheinen,<br />
– lass sie uns geduldig betend vor dein Angesicht tragen.<br />
Wo wir deine Gegenwart in gemeinsamer Feier mit Glaubenden<br />
anderer Konfessionen erfahren,<br />
– lass unsere Freude fruchtbar werden für die Versöhnung unserer<br />
Kirchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />
bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />
die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />
unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich<br />
unserer Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />
Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 16, 1–13<br />
In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du<br />
noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll<br />
nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit<br />
Öl und mach dich auf den Weg!<br />
Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir<br />
einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte:<br />
Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und<br />
mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit<br />
und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer<br />
darzubringen. Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich<br />
dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den<br />
salben, den ich dir nennen werde.<br />
Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem<br />
kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen<br />
und fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete:<br />
Frieden. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer<br />
darzubringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer!
199<br />
Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Dann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer<br />
ein.<br />
Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht<br />
nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel:<br />
Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt,<br />
denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das,<br />
worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen<br />
ist, der Herr aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab<br />
und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat<br />
der Herr nicht erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte:<br />
Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.<br />
So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel<br />
sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte<br />
Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt<br />
noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai:<br />
Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht<br />
zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte<br />
also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte<br />
schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf,<br />
salbe ihn! Denn er ist es.<br />
Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten<br />
unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David<br />
von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach<br />
Rama zurück.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ein neuer König wird ausgesucht, aber weder vom Volk noch<br />
von Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte ist einer der<br />
Söhne Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet. Mit einem<br />
Horn voll Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter diesen erwachsenen,<br />
diesen stattlichen und erfahrenen Männern wird<br />
sich der Richtige doch wohl finden lassen! Es sind sieben. Eine<br />
Zahl, die Vollkommenheit und Vollständigkeit ausdrückt: Sieben<br />
sind genug. Doch in diesem Auswahlverfahren gilt etwas
Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 200<br />
anderes: Es muss doch mehr als alle geben! David, der nicht<br />
infrage zu kommen schien, der Jüngste, mit dem keiner rechnet,<br />
der nicht zählt, er wird schließlich vom Feld geholt. Er ist<br />
Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist,<br />
der Herr aber sieht das Herz.“<br />
Antwortpsalm Ps 89, 20–22.29.27–28<br />
Kehrvers:<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden.<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. – Kehrvers<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.
201<br />
Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs<br />
rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />
zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.<br />
Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />
er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten<br />
– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus<br />
Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern<br />
niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />
Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,<br />
nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />
Herr auch über den Sabbat.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Schwache und verschobene Köpfe verschieben und verändern<br />
sich am wenigsten wieder, und ihr innerer Mensch kleidet sich<br />
sparsam um.<br />
Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, 1763–1825)<br />
• Wen habe ich als Kind oder junger Mensch als geistig beweglich,<br />
wahrhaft lebendig erfahren?<br />
• Geistige Starre und die Fixierung auf Traditionen – wo begegnen<br />
sie mir heute?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)
Abend · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 202<br />
Hymnus<br />
Herr und Gott, die Lichter schwinden,<br />
deine Kirche wacht.<br />
Wer dir singt, der wird dich finden:<br />
Du wohnst in der Nacht.<br />
Lass uns ein, du allein<br />
kannst uns Licht in deinem Dunkel sein.<br />
Herr und Gott, die Sterne drehen<br />
ihren Tanz dir zu.<br />
Welten steigen und vergehen,<br />
du bleibst immer du.<br />
Lass uns ein, du allein<br />
wirst im Tode unser Leben sein.<br />
Herr, den wir nicht schauen können,<br />
gib uns doch dein Licht.<br />
Menschen, deren Lampen brennen,<br />
zeigst du dein Gesicht.<br />
Lass uns ein, du allein<br />
senkst die Welt in Frieden ein.<br />
Halleluja.<br />
Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes!<br />
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />
sie haben Gott nicht vor Augen.<br />
Doch Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.
203<br />
Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist<br />
unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />
ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />
und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo<br />
deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:<br />
A: Komm in unsre Mitte.<br />
– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück<br />
näherkommen.<br />
– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft<br />
deines Leibes zusammenwachsen.<br />
– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von<br />
deinem guten Geist erfüllt sind.<br />
– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames<br />
Tun in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.
Abend · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 204<br />
– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig<br />
bleibt.<br />
A: Komm in unsre Mitte.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />
Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />
untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />
gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 379)<br />
Christus Jesus, der Auferstandene,<br />
komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit<br />
zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum
Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·<br />
hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />
1758–1819)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />
auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />
gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />
und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />
Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />
dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />
Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />
und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />
dass man an seinen Früchten merke,<br />
er sei kein eitler Traum und falscher Schein.<br />
Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />
und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />
Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />
in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />
und deinem Willen mich ergeben,<br />
der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />
gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />
Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.
Morgen · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />
Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />
so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />
stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />
dir, der du alles hast so wohl gemacht.<br />
Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />
dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />
Georg Joachim Zollikofer 1766<br />
EG 414<br />
Psalm 52 Verse 3–11<br />
Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />
was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />
Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />
deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />
Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />
und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />
Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />
du tückische Zunge.<br />
Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />
dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />
dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />
Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />
sie werden über ihn lachen und sagen:<br />
„Seht, das ist der Mann, *<br />
der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />
auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />
und auf seinen Frevel gebaut.“<br />
Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />
auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />
Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />
denn du hast das alles vollbracht.
207<br />
Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />
denn du bist gütig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mit Zorn erfüllt uns, wie sich manche aus Hochmut und Menschenverachtung<br />
verhalten. Gebiete ihnen Einhalt, Gott, und<br />
öffne uns die Augen, wo wir versagen. Hilf uns, bei uns selbst<br />
zu beginnen. Wandle unser Herz.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, dem Grund unserer Hoffnung:<br />
A: Lass dein Licht leuchten.<br />
– Für uns, damit wir dich finden.<br />
– In uns, damit wir uns freuen.<br />
– Durch uns, damit unsere Welt hell wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />
damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />
Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit<br />
deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 17, 32–33.37.40–51<br />
In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des<br />
Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen<br />
und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm:<br />
Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu<br />
kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.<br />
Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt<br />
des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der<br />
Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh,<br />
der Herr sei mit dir.<br />
David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte<br />
Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er<br />
bei sich hatte und die ihm als Schleudersteintasche diente. Die<br />
Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu.<br />
Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger<br />
schritt vor ihm her. Voll Verachtung blickte der Philister<br />
David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er<br />
war blond und von schöner Gestalt. Der Philister sagte zu David:<br />
Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir<br />
kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er rief<br />
David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den<br />
Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.
209<br />
Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit<br />
Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im<br />
Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels,<br />
den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern.<br />
Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen.<br />
Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den<br />
Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.<br />
Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle,<br />
die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht<br />
durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein<br />
Krieg des Herrn, und er wird euch in unsere Gewalt geben.<br />
Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David<br />
herankam, lief auch David von der Schlachtreihe der Israeliten<br />
aus schnell dem Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche,<br />
nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den<br />
Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der<br />
Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden.<br />
So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem<br />
Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert<br />
in der Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den<br />
Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug<br />
ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr<br />
starker Mann tot war, flohen sie.<br />
Impuls zur Lesung<br />
David und Goliat! Auch wenn der kleine Proviantträger den<br />
gewaltigen Kampfprofi tötet – als Paar wurden sie unsterblich.<br />
In der Bibel nimmt das Judit-Buch das Motiv des radikal ungleichen<br />
und doch siegreichen Kampfes auf, wenn Judit durch<br />
die Tötung des Feldherrn das bedrohte Israel retten kann. Das<br />
kleine Israel, das sich gegen wechselnde Großmächte behaupten<br />
musste, konnte sich in der Geschichte von David und Goliat<br />
besonders gut wiederfinden. Aber wir alle können das. Es<br />
ist wohl der Anteil des Kindes in uns, das – Eltern mögen es<br />
manchmal anders erleben – der Erwachsenenwelt der Riesen
Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 210<br />
wie ein machtloser Zwerg gegenübersteht. David ist hier kein<br />
Krieger, in der Welt des Krieges ist er nur zu Besuch. Und gerade<br />
ihm wird Israels Schicksal anvertraut. Er übernimmt Verantwortung.<br />
Er sucht keinen Streit, aber weicht dem Streithahn<br />
auch nicht aus. David, ein Hüter, kein Krieger. Vielleicht ist er<br />
so der Sieger?<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />
meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, /<br />
meine Festung, mein Retter, *<br />
mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
Ps 144, 1–2c.9–10<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496<br />
oder 745, 1 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />
In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein<br />
Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob
211<br />
Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen<br />
Grund zur Anklage gegen ihn.<br />
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />
und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />
am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />
oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.<br />
Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />
ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />
aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.<br />
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit<br />
den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Glückliche ist mit sich und seiner Umgebung einig.<br />
Oscar Wilde (irischer Schriftsteller, 1854–1900)<br />
• Was lässt mich zufrieden, ja glücklich sein?<br />
• Was beunruhigt und stresst mich?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
O Gott, aus deinem klaren Licht<br />
schufst du für uns den hellen Tag.<br />
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />
nun, da der Tag hinuntersinkt.
Abend · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 212<br />
Die Sonne eilt dem Westen zu<br />
auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />
rasch senkt der Abend sich herab<br />
und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />
ermüdet von des Tages Last:<br />
Mit deinem Segen nehme uns<br />
die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />
Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />
dann wehre, Herr, der Finsternis<br />
und führe uns in deiner Huld<br />
zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 55 Verse 2–9<br />
Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />
verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />
Achte auf mich und erhöre mich! *<br />
Unstet schweife ich umher und klage.<br />
Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />
mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />
Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />
und befehden mich voller Grimm.<br />
Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />
mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />
Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />
ich schauderte vor Entsetzen.
213<br />
Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />
Weit fort möchte ich fliehen, *<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen<br />
uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns<br />
Ruhe und Sicherheit.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Auch in unserer Zeit erleben wir, dass David den Goliat besiegt.<br />
So lasst uns Gott bitten:<br />
A: Stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen<br />
können, Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />
– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />
Fuß fassen können.
Abend · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 214<br />
– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />
zu bestehen.<br />
A: Stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />
konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />
– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />
verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Fabian<br />
Heiliger Sebastian<br />
Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />
Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />
die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden.<br />
Mit der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen,<br />
deren Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den<br />
höheren Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem<br />
Pontifikat auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon<br />
und Lektor) entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während<br />
der Christenverfolgung unter Kaiser Decius.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />
Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />
in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und<br />
um 300 getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der<br />
kaiserlichen Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte<br />
und deshalb auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen<br />
Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine<br />
Wunden wider Erwarten heilten, soll er vor den Kaiser getreten<br />
sein und diesen mutig des Verbrechens der Christenverfolgung beschuldigt<br />
haben. Daraufhin habe ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen<br />
erschlagen lassen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,<br />
Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,<br />
Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob Potfliet<br />
(Franziskaner, † 1628)
Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sieh, das Firmament spannt seinen Bogen<br />
unermesslich um den Erdkreis aus,<br />
und das Weltmeer rollet seine Wogen<br />
endlos ins Unendliche hinaus:<br />
Sieh, und doch reicht’s an die Menschenseele<br />
nicht an Größe, nicht an Herrlichkeit;<br />
denn der Gottheit heiligste Kapelle<br />
ist ein Herz, von keiner Schuld entweiht.<br />
Drum sei stolz auf deine Menschenwürde,<br />
hüte deiner Seele goldne Ruh,<br />
wehre der befleckenden Begierde,<br />
und an Gottes Engel reichest du.<br />
Adalbert Stifter (1805–1868)<br />
Psalm 81 Verse 2–17<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />
Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />
als Gott gegen Ägypten auszog.
217<br />
Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not, *<br />
und ich riss dich heraus;<br />
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meríba geprüft.<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />
Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />
Ich bin der Herr, dein Gott,<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht, unser Schutz, wie oft richten wir uns danach,<br />
was wir selbst uns vorstellen und wünschen. Öffne uns<br />
die Ohren, damit wir deine Stimme vernehmen, und mach unser<br />
Herz bereit, dir zu folgen.
Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />
Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />
Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />
Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Schöpfer, du hast uns Menschen hohe Würde gegeben.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: In deiner Freiheit lass uns leben.<br />
– Dass wir frohen Herzens unsere Möglichkeiten ergreifen, die<br />
Welt in deinem Sinn zu gestalten.<br />
– Dass wir dir danken, für all das, was du uns täglich gibst.<br />
– Dass wir ein waches Gespür dafür entwickeln, wo unser Handeln<br />
gefragt ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />
deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
219<br />
Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />
gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen;<br />
dass sein Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig<br />
wird. Öffne uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem<br />
Geist. Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />
1 Sam 18, 6–9; 19, 1–7<br />
In jenen Tagen, als die Israeliten nach Davids Sieg über den<br />
Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten<br />
Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen<br />
und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen<br />
voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend.<br />
Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm,<br />
und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie<br />
nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von<br />
diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.<br />
Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen<br />
Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan<br />
aber hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon<br />
und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen<br />
früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck! Ich aber will<br />
zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort,<br />
wo du dich versteckt hältst, werde ich stehenbleiben und mit<br />
meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre,<br />
werde ich dir Bescheid geben.<br />
Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und<br />
sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht<br />
David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt,<br />
und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er
Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 220<br />
hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen.<br />
Der Herr hat durch ihn ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast<br />
es selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du<br />
dich nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem<br />
du David ohne jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und<br />
schwor: So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht<br />
werden.<br />
Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan<br />
David zu Saul, und David war wieder in Sauls Dienst wie<br />
vorher.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Warum ist allein Saul argwöhnisch gegenüber David, dem die<br />
Siege und die Herzen zufliegen? Hätte Jonatan, Sauls Prinz,<br />
Sohn, sein logischer, legitimer Nachfolger, nicht mindestens<br />
ebenso viel Anlass, sich bedroht zu fühlen? Keine Angst vor<br />
Konkurrenz? Kein Kampf auf Leben und Tod um die Macht?<br />
„Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben“, heißt es in Vers<br />
18, 2, der nicht Teil unseres Lesungsabschnittes ist. Das ist<br />
wohl die Antwort. Wo Liebe ist, hat Furcht keinen Platz. Wo<br />
wir der Liebe aktiv Raum geben, da kann sich die Angst vor<br />
dem anderen wandeln in die Sorge um ihn.<br />
Antwortpsalm Ps 56, 2–3.9–13<br />
Kehrvers:<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen<br />
mir antun?<br />
Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />
meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />
Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />
ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. – Kehrvers<br />
Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />
Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />
zeichne sie auf in deinem Buch!
221<br />
Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Dann weichen die Feinde zurück *<br />
an dem Tag, da ich rufe. – Kehrvers<br />
Ich habe erkannt: *<br />
Mir steht Gott zur Seite.<br />
Ich preise Gottes Wort, *<br />
ich preise das Wort des Herrn. – Kehrvers<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?<br />
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />
ich will dir Dankopfer weihen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5bc, ferner GL 1975 625, 1<br />
oder GL 76, 1 · GL 1975 698, 1 (II. Ton) oder KG 636 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See<br />
zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch<br />
aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits<br />
des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen<br />
Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was<br />
er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für<br />
ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde.<br />
Denn er heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an<br />
ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen<br />
Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder<br />
und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen<br />
streng, bekannt zu machen, wer er sei.
Abend · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 222<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
So eine wahre, warme Freude ist nicht in der Welt, als eine<br />
große Seele zu sehen, die sich gegen einen öffnet.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Wem gegenüber kann ich mich vertrauensvoll öffnen?<br />
• Wer kann sich mir anvertrauen?<br />
Confiteor (Seite 43), Erbarme dich (Seite 53) – oder:<br />
Bitten wir Gott, den Herrn, um Vergebung für das Leid, das<br />
wir einander antun; dass wir einander vernachlässigen und vergessen;<br />
dass wir einander nicht verstehen und nicht ertragen;<br />
dass wir Böses reden und oft von Groll und Bitterkeit erfüllt<br />
sind; dass wir nicht vergessen können. Lasset uns beten um Verzeihung<br />
für alle Sünden, die die Menschen in ihrer Ohnmacht<br />
gegeneinander begehen.<br />
GL 1975 7, 2<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.
223<br />
Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />
Psalm 119 <br />
Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />
o Herr, nach deinem Wort.<br />
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />
Ich vertraue auf deine Gebote.<br />
Verse 65–72 Tet<br />
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />
Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />
ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />
ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />
denn so lernte ich deine Gesetze.<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />
Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt,
Abend · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 224<br />
damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />
kommt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Einen Massenzulauf wagen wir Christinnen und Christen heute<br />
kaum noch zu erwarten. Dennoch sind viele Menschen auf<br />
der Suche. Bitten wir den Auferstandenen um seinen Beistand:<br />
A: Menschensohn, komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass wir Glaubenden unseren Mitmenschen verlässliche<br />
Weggefährten sind.<br />
– Dass wir Vergebung üben und Frieden stiften.<br />
– Dass wir Trauernde trösten und Arme in unsere Mitte holen.<br />
– Dass deine Kirche ein Hort der Gerechtigkeit wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />
Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />
mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Freitag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Meinrad<br />
Heilige Agnes<br />
Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.<br />
Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,<br />
empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe<br />
und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und<br />
zog sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo<br />
heute das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen<br />
brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der<br />
Umgebung weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige,<br />
das ihm blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er<br />
zuvor bewirtet hatte.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />
Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten<br />
Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert<br />
in Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus.<br />
Dennoch gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.<br />
Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der<br />
Legende nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den<br />
Sohn des Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen<br />
habe. Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft<br />
geblieben und schließlich getötet worden.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />
Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin<br />
beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)
Morgen · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
All Morgen ist ganz frisch und neu<br />
des Herren Gnad und große Treu;<br />
sie hat kein End den langen Tag,<br />
drauf jeder sich verlassen mag.<br />
O Gott, du schöner Morgenstern,<br />
gib uns, was wir von dir begehrn:<br />
Zünd deine Lichter in uns an,<br />
lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />
Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />
vor Blindheit und vor aller Schand,<br />
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />
zu wandeln als am lichten Tag,<br />
damit, was immer sich zutrag,<br />
wir stehn im Glauben bis ans End<br />
und bleiben von dir ungetrennt.<br />
Johannes Zwick, um 1541<br />
GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440<br />
Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />
Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />
beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />
Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />
rette mich vor den Mördern!
227<br />
Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />
Mächtige stellen mir nach.<br />
Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />
Herr, ich bin ohne Schuld.<br />
Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />
Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />
Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />
denn du, Gott, bist meine Burg.<br />
Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />
Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />
Ich aber will deine Macht besingen, *<br />
will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />
Denn du bist eine Burg für mich, *<br />
bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />
Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />
denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />
entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />
gehen.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.
Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld<br />
A: und schenke uns dein Heil.<br />
– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />
– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld,<br />
wenn wir Widerständen begegnen.<br />
– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden<br />
und unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib,<br />
dass unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur<br />
Erkenntnis der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />
damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />
Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es
229<br />
Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
durch die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des<br />
Heiles voranschreitet. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 24, 3–21<br />
In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte<br />
Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer<br />
bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam<br />
er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein,<br />
um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine<br />
Männer saßen hinten in der Höhle.<br />
Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem<br />
der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in<br />
deine Gewalt, und du kannst mit ihm machen, was dir richtig<br />
erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel<br />
von Sauls Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen,<br />
weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.<br />
Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor,<br />
meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun<br />
und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.<br />
Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ<br />
nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen.<br />
Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,<br />
stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach:<br />
Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich<br />
David bis zur Erde und warf sich vor ihm nieder.<br />
Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von<br />
Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben. Doch<br />
heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich<br />
heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir<br />
gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich<br />
sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er<br />
ist der Gesalbte des Herrn.<br />
Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in<br />
meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten<br />
und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und
Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 230<br />
einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe<br />
und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber<br />
stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. Der Herr soll<br />
zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen;<br />
aber meine Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte<br />
Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine<br />
Hand soll dich nicht anrühren. Hinter wem zieht der König von<br />
Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen<br />
Floh! Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir<br />
und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit<br />
führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen.<br />
Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das<br />
nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut<br />
zu weinen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn<br />
du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt<br />
habe. Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt<br />
hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast<br />
du mich nicht getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft,<br />
lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr<br />
möge dir mit gutem vergelten, was du mir heute getan hast.<br />
Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum<br />
in deiner Hand Bestand haben wird.<br />
Antwortpsalm Ps 57, 2–4.6.11<br />
Kehrvers:<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht. – Kehrvers<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.
231<br />
Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue. – Kehrvers<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 75, 1 oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />
Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich,<br />
die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte<br />
zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden<br />
wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen<br />
austrieben.<br />
Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />
gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />
der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />
Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,<br />
Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />
Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn<br />
dann verraten hat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus ist der Freudenbote. Er ist der Sohn, der geliebte Sohn Gottes<br />
(Mk 1, 1.11), der die Ankunft Gottes bei seinem Volk bekannt
Abend · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 232<br />
machen wird. Die Zeit drängt. Hilfe kommt ihm von Freunden.<br />
Sie lernen durch sein Wort, und ebenso wichtig, dadurch,<br />
dass sie seinen Weg mit ihm gehen. Weggefährten ist wohl das<br />
Schlüsselwort. Heilige? Helden wie wir? Geistliche Elitetruppe?<br />
Übermenschen? Ein Dutzend glatt geschliffener Funktionäre?<br />
Nein, zwölf Menschen, liebend, lebendig, leidenschaftlich und<br />
lau, Stärken und Schwächen, weiße und befleckte Weste, Vorzeigebiografie<br />
und Lücke im Lebenslauf, Ängste, Verletzungen,<br />
Heilungen, Hindernisse, Vertrauen und Misstrauen, Verzagen<br />
und Mut. Mit Gottes Hilfe werden sie wachsen – nicht gleich in<br />
den Himmel, aber mit Jesus und auf ihn zu.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jeder Wahrheit sollte man hinzufügen, dass man sich auch der<br />
entgegengesetzten Wahrheit entsinne.<br />
Blaise Pascal (Naturwissenschaftler und christlicher Mystiker, 1623–1662)<br />
• Was könnte das für mich heißen, „sich auch der entgegengesetzten<br />
Wahrheit“ entsinnen?<br />
• Wo vermisse ich diese weise Haltung schmerzlich?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Der Mensch fiel von Gott ab, die Sterne nicht,<br />
Drum ist in Sternen Wahrheit, im Gestein,<br />
In Pflanze, Tier und Baum, im Menschen nicht.
233<br />
Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Und wer’s verstünde, still zu sein wie sie,<br />
Gelehrig fromm, den eignen Willen meisternd,<br />
Ein aufgespanntes, demutsvolles Ohr,<br />
Ihm würde leicht ein Wort der Wahrheit kund,<br />
Das durch die Welten geht aus Gottes Mund.<br />
Franz Grillparzer (österreichischer Nationaldichter, 1791–1872)<br />
Psalm 121<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
er, der dich behütet, schläft nicht.<br />
Nein, der Hüter Israels *<br />
schläft und schlummert nicht.<br />
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />
er steht dir zur Seite.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht.<br />
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />
er behüte dein Leben.<br />
Der Herr behüte dich,<br />
wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Von dir kommt unsere Hilfe, du Hüter Israels, du bist unser<br />
Licht in der Nacht. Wir danken dir für deine Treue.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu
Abend · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 234<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />
hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />
Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />
wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />
gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />
das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />
uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
In unserer Welt kommt es darauf an, dass jede, jeder einzelne<br />
Glaubende bereit ist, sich von Gott senden zu lassen. Darum<br />
lasst uns bitten:<br />
V: Du unser Gott, A: mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />
– Lass die jungen Menschen ihre Begabungen entdecken und in<br />
deinem Sinn entfalten.<br />
– Lass uns Glaubende Wege finden, unser geistliches Leben zu<br />
vertiefen.<br />
– Lass alle, die sich deine Kinder nennen, mutig für deine Gerechtigkeit<br />
und Liebe einstehen.<br />
– Lass die Angehörigen der Weltreligionen Hand in Hand für<br />
den Frieden arbeiten.<br />
– Lass alle, die in ihrem Leben für dich dagewesen sind, bei dir<br />
Erfüllung finden.<br />
Vaterunser
235<br />
Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene<br />
Herrlichkeit des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals<br />
an seinem Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Samstag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Vinzenz<br />
Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des<br />
dritten Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs<br />
Valerius von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde<br />
er mit diesem während der Christenverfolgung des Diokletian<br />
von Dacian, dem grausamen Statthalter Valencias, verhaftet. Nach<br />
einer glänzenden Verteidigung seines Glaubens wurde Vinzenz<br />
grausam zu Tode gemartert.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22<br />
Namenstag: hl. Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer,<br />
4. Jh.) · sel. Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin,<br />
† 628) · sel. Walter von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth<br />
von Österreich (Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl.<br />
Vinzenz Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · sel. Ladislaus<br />
Bathyány-Strattmann (Familienvater und Arzt, † 1931)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
No man is an island,<br />
Entire of itself.<br />
Each is a piece of the continent,<br />
A part of the main.<br />
If a clod be washed away by the sea,<br />
Europe is the less.<br />
As well as if a promontory were.<br />
As well as if a manor of thine own
237<br />
Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Or of thine friend’s were.<br />
Each man’s death diminishes me,<br />
For I am involved in mankind.<br />
Therefore, send not to know<br />
For whom the bell tolls,<br />
It tolls for thee.<br />
Niemand ist eine Insel<br />
völlig für sich allein.<br />
Jeder ein Stück des Kontinents,<br />
vom Ganzen ein Teil.<br />
Würde das Meer einen Klumpen entreißen,<br />
Europa wär geschrumpft.<br />
Genauso, wie wenn es ein Kap wär,<br />
dein eigener Landsitz<br />
oder der eines Freundes.<br />
Jedes Menschen Tod tut Abbruch mir,<br />
bin doch der Menschheit ich verwandt.<br />
Frag darum nicht,<br />
für wen die Stunde schlägt:<br />
sie schlägt für dich.<br />
John Donne (englischer Dichter, 1572–1631)<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />
schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
Morgen · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Solange noch Kinder geboren werden, wird dein Lob nicht verstummen.<br />
Guter Vater, lehre uns Ehrfurcht vor den Kindern<br />
und hilf uns sie schützen.<br />
Lesung Röm 12, 14–16a<br />
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />
euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />
bleibt demütig!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt.<br />
Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.<br />
– Lass uns den Trauernden nahe sein.
239<br />
Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Hilf uns auf, wenn Sorgen uns niederdrücken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />
deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />
zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />
unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 1, 1–4.11–12.17.19.23–27<br />
Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter<br />
zurückgekehrt war und sich zwei Tage lang in Ziklag<br />
aufgehalten hatte, kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager<br />
Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt. Als<br />
er bei David angelangt war, warf er sich vor ihm auf den Boden<br />
nieder und huldigte ihm. David fragte ihn: Woher kommst du?<br />
Er antwortete ihm: Ich habe mich aus dem Lager Israels gerettet.<br />
David sagte zu ihm: Wie stehen die Dinge? Berichte mir! Er<br />
erwiderte: Das Volk ist aus dem Kampf geflohen, viele von den<br />
Männern sind gefallen und umgekommen; auch Saul und sein<br />
Sohn Jonatan sind tot.
Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />
Da fasste David sein Gewand und zerriss es, und ebenso<br />
machten es alle Männer, die bei ihm waren. Sie klagten, weinten<br />
und fasteten bis zum Abend wegen Saul, seines Sohnes Jonatan,<br />
des Volkes des Herrn und des Hauses Israel, die unter<br />
dem Schwert gefallen waren.<br />
Und David sang die folgende Totenklage auf Saul und seinen<br />
Sohn Jonatan:<br />
Israel, dein Stolz liegt erschlagen auf deinen Höhen. Ach, die<br />
Helden sind gefallen!<br />
Saul und Jonatan, die Geliebten und Teuren, im Leben und<br />
Tod sind sie nicht getrennt. Sie waren schneller als Adler, waren<br />
stärker als Löwen.<br />
Ihr Töchter Israels, um Saul müsst ihr weinen; er hat euch<br />
in köstlichen Purpur gekleidet, hat goldenen Schmuck auf eure<br />
Gewänder geheftet.<br />
Ach, die Helden sind gefallen mitten im Kampf. Jonatan liegt<br />
erschlagen auf deinen Höhen. Weh ist mir um dich, mein Bruder<br />
Jonatan. Du warst mir sehr lieb. Wunderbarer war deine<br />
Liebe für mich als die Liebe der Frauen. Ach, die Helden sind<br />
gefallen, die Waffen des Kampfes verloren.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Saul und sein Sohn Jonatan sind nicht mehr, und David empfängt<br />
nach der Salbung nun auch die Machtinsignien des Königs,<br />
Stirnreif und Armspange. Doch nicht Triumphgefühle,<br />
sondern Trauer und unbändiger Schmerz erfüllen ihn. In starken<br />
Zeichen, die im Alten Israel verbreitet waren – Zerreißen<br />
des Gewandes, lautes, anhaltendes Klagen, Weinen, Fasten –<br />
gibt er dem Schmerz Raum und lässt ihn in eine ergreifende<br />
Totenklage einmünden, die zugleich eine große Liebeserklärung<br />
ist. So quälend und bitter die Beziehung zu Saul geworden<br />
war, so eindeutig bleibt Davids Trauer, Achtung und Liebe.<br />
Und der brennende Schmerz um Jonatan, „mein Bruder Jonatan“,<br />
glüht durch die Jahrtausende hindurch.
241<br />
Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 80, 2.3b–7<br />
Kehrvers:<br />
Lass dein Angesicht leuchten, o Herr, und wir sind gerettet.<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! *<br />
Biete deine gewaltige Macht auf,<br />
und komm uns zu Hilfe! – Kehrvers<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet? – Kehrvers<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 385, 2 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Apg 16, 14b<br />
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />
hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21<br />
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so<br />
viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />
mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten,<br />
machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />
denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Abend · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 242<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />
Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />
Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />
Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />
Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />
Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />
Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />
Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />
Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />
Menschen für Menschen, alles für alle.<br />
Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.
243<br />
Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Guter Gott, du blickst auf deine Knechte, die deinen Namen<br />
anrufen. Löse unsere Fesseln, dass wir dir unsere Gelübde erfüllen.<br />
Lesung Hebr 13, 20–21<br />
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt<br />
hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig<br />
in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns,<br />
was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle<br />
Ewigkeit! Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Esra schlug das Buch des Gesetzes auf und pries den Herrn, den<br />
großen Gott. Und das ganze Volk rief mit erhobenen Händen:<br />
Amen, amen!
Abend · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 244<br />
Fürbitten<br />
Heute ist der 100. Todestag von Friedenspapst Benedikt XV.,<br />
der sich „In dich, Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt“ (Ps<br />
71, 1) zum Wahlspruch gewählt hatte. Bitten wir Gott für all<br />
die Frauen und Männer, die sich dafür einsetzen, das Wort der<br />
Hoffnung neu in unsere Zeit zu sprechen. Wir rufen zu ihm:<br />
V: Gib uns deinen Geist, Gott,<br />
A: gib uns die Gabe der Sprache.<br />
– Für alle, die sich der Bibelwissenschaft widmen.<br />
– Für alle, die sich im interreligiösen Dialog engagieren.<br />
– Für alle, die um der Sache Jesu willen der Kirche die Treue<br />
halten.<br />
– Für alle, die sich einen Sinn für die Lebendigkeit der Bibel<br />
und des Evangeliums bewahrt haben.<br />
– Für alle, die ihre Freude über deine unbegreifliche Nähe mit<br />
anderen Menschen teilen möchten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />
werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />
an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />
damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />
Salve Regina (Seite 379)
245<br />
Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Geisterfüllt<br />
(zu Lk 1, 1–4; 4, 14–21)<br />
Gottes Geist leitet Jesus.<br />
Er erfüllt ihn ganz.<br />
Er führt ihn zu den Menschen.<br />
Er führt ihn in seinen Heimatort.<br />
Als Ehrengast trägt er die Lesung<br />
aus der Jesaja-Rolle vor.<br />
Bewusst wählt Jesus diese Stelle aus:<br />
die Einsetzung des Freudenboten.<br />
– Er selbst ist dieser Bote!<br />
Beim staunenden Beifall der Menge<br />
wird es nicht bleiben.<br />
– Wo bleiben wir?<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
23. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
3. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />
Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />
Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·<br />
sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · sel. Heinrich Seuse (Mystiker, † 1366) · hl.<br />
Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin der Leprakranken auf Molokai,<br />
† 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl. Gewerkschafter, Publizist,<br />
† 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />
1561)<br />
Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des<br />
Wortes Gottes begangen.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Ps 96, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
247<br />
Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Gloria in excelsis deo.<br />
Gott ist die Flamme, die hell vor mir geht.<br />
Gott ist der Stern, der zur Nacht vor mir steht.<br />
Gloria in excelsis deo.<br />
Gloria in excelsis deo.<br />
Gott ist mein Pfad auf dem Weg durch die Welt.<br />
Gott ist mein Hirte, der mich sucht und mich hält.<br />
Gloria in excelsis deo.<br />
Gloria, heute und für alle Zeit.<br />
Gloria in excelsis deo.<br />
Gloria, jetzt und in Ewigkeit.<br />
Gloria in excelsis deo.<br />
Nach Kolumban d. Ä. (von Iona), Text: Eugen Eckert, Musik: Peter Reulein<br />
© Strube Verlag, München 2010<br />
Psalm 148<br />
Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Scharen;<br />
lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />
lobt ihn, alle Himmel *<br />
und ihr Wasser über dem Himmel!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />
denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />
Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,
Morgen · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />
ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />
Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />
ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir loben dich, ewiger Gott, denn wunderbar hast du uns erschaffen.<br />
Lass deinen Geist in und durch uns wirken, und bereite<br />
in uns eine Wohnung für dein Wort.<br />
Lesung Ez 37, 12b–14<br />
So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole<br />
euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch<br />
zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und<br />
euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet<br />
ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen<br />
Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder<br />
in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />
Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des Herrn.
249<br />
Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.<br />
Er hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
verkünden.<br />
Bitten<br />
Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an<br />
uns. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns deine Stimme hören.<br />
– In unserem Bedürfnis nach Geborgenheit.<br />
– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />
– In den Fragen der Suchenden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />
werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 149, 362, 365, 403, 449, 474, 551 · KG 38,<br />
149, 511, 518, 520, 522, 711<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />
Gloria<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />
Ps 96, 1.6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 8, 2–4a.5–6.8–10<br />
In jenen Tagen brachte der Priester Esra die Weisung vor die<br />
Versammlung, Männer und Frauen und überhaupt alle, die<br />
schon mit Verstand zuhören konnten. Vom frühen Morgen bis<br />
zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern<br />
und Frauen und denen, die es verstehen konnten, daraus<br />
vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch der Weisung.<br />
Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die<br />
man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller<br />
Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk. Als<br />
er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den<br />
HERRN, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen<br />
Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor<br />
dem HERRN nieder, mit dem Gesicht zur Erde.<br />
Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, in Abschnitten<br />
vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene<br />
verstehen konnten.<br />
Nehemia, das ist Hattirschata, der Priester und Schriftgelehrte<br />
Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten<br />
dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des<br />
HERRN, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle<br />
Leute weinten nämlich, als sie die Worte der Weisung hörten.<br />
Dann sagte er zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl<br />
und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst<br />
nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre unseres<br />
Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN<br />
ist eure Stärke.
251<br />
Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Es kriselt. Die Heimkehr war hart. Der Wiederaufbau gestaltet<br />
sich langwierig. Das Leben ist mühsam. Ein Hauch von<br />
Depression liegt über dem Land. Doch heute geschieht etwas<br />
Unerwartetes. So viele Leute. Immer mehr Menschen strömen<br />
herbei. Das Gesetz, die Lebensweisung Gottes, wird vor dem<br />
Jerusalemer Wassertor laut vorgelesen. Das haben sich nicht<br />
einzelne religiöse Profis ausgedacht, das ist eine Initiative des<br />
ganzen Gottesvolkes, so heißt es hier. Junge und Alte, Frauen<br />
und Männer, auch Kinder, sofern sie schon etwas vom Wort<br />
Gottes verstehen können, alle kommen zusammen, als gäbe<br />
es etwas umsonst. Es gibt etwas umsonst, gratis. Mit den fünf<br />
Büchern des Mose kann man leben lernen. Vor allem eines<br />
wird hier gelehrt: solidarisches Teilen. An den Bibelmarathon<br />
schließt sich ein Festmahl an, bei dem schon einmal geübt werden<br />
kann: Die Zu-kurz-Gekommenen kommen nicht zu kurz.<br />
Bei Gott!<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–10.12.15<br />
Kehrvers:<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />
Die Weisung des HERRN ist vollkommen und gut, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />
sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />
Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 252<br />
Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />
reichen Lohn hat, wer sie beachtet.<br />
Die Worte meines Munds mögen dir gefallen; /<br />
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />
HERR, mein Fels und mein Erlöser.<br />
Kehrvers:<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />
Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 12–31a<br />
Kurzfassung: 1 Kor 12, 12–14.27<br />
Schwestern und Brüder! Wie der Leib einer ist, doch viele<br />
Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele<br />
sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.<br />
Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen<br />
einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und<br />
Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.<br />
Auch der Leib besteht nicht nur aus e i n e m Glied, sondern<br />
aus vielen Gliedern.<br />
Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum<br />
Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt:<br />
Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es<br />
doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe<br />
dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der<br />
Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den<br />
Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.<br />
Wären alle zusammen nur e i n Glied, wo bliebe dann der<br />
Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur e i n e n Leib.<br />
Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht.<br />
Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche<br />
euch nicht.<br />
Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des<br />
Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel<br />
ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger
253<br />
Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
anständigen Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand,<br />
während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat<br />
den Leib so zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied<br />
umso mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt<br />
entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.<br />
Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn<br />
e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber<br />
seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.<br />
So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt,<br />
zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; ferner verlieh<br />
er die Kraft, Machttaten zu wirken, sodann die Gaben, Krankheiten<br />
zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen<br />
Arten von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten,<br />
alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Machttaten zu wirken? Besitzen<br />
alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen?<br />
Können alle übersetzen?<br />
Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 1–4; 4, 14–21<br />
Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die<br />
Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei<br />
hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang<br />
an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch<br />
ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig<br />
nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus,<br />
der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der<br />
Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen<br />
wurdest.
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 254<br />
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes,<br />
nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich<br />
in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde<br />
von allen gepriesen.<br />
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und<br />
ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,<br />
um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten<br />
Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt.<br />
Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft<br />
bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und<br />
den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in<br />
Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />
Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener<br />
und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn<br />
gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />
Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum<br />
Sakrament der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />
hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />
So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />
Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen
255<br />
Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />
wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />
Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 34, 6<br />
Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr<br />
braucht nicht zu erröten.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />
Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />
Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Origenes<br />
B<br />
ei einigen Lehren, wie der Geometrie, liegt der Zweck offensichtlich<br />
in der Lehre selbst, während andere auf das<br />
Tun ausgerichtet sind, so z. B. die Medizin, aber eben auch das<br />
Wort Gottes. Nachdem er also ihr Wissen bezeichnet (wenn er
Abend · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 256<br />
von Augenzeugen spricht), zeigt er deren Werke, indem er hinzufügt:<br />
„die Diener des Wortes Gottes waren“.<br />
Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria,<br />
bedeutender Exeget und Theologe, Märtyrer, um 185 – um 253),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 624,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />
der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />
der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />
der Welterschaffung Werk beginnt.<br />
Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />
und führst den ersten Tag herauf;<br />
das düstre Chaos sinkt dahin –<br />
durch deines Wortes Macht gebannt.<br />
Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />
das Gut des Lebens nicht verliert,<br />
wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />
und in das Böse sich verstrickt.<br />
Er poche an des Himmels Tor,<br />
erringe sich des Lebens Preis.<br />
Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />
und rein von Schuld sei unser Herz.<br />
Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,
257<br />
Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 110 Verse 1–5.7<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe.<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />
so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir erwarten die Herrschaft deines Gesalbten, Gott unser Vater.<br />
Er herrsche unter uns in Güte und Barmherzigkeit.<br />
Lesung 2 Kor 4, 13–14<br />
Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in<br />
der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />
Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns<br />
mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein<br />
Angesicht) stellen wird.
Abend · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 258<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Augen aller waren auf Jesus gerichtet. Und er sprach: Heute<br />
hat sich das Wort der Schrift erfüllt.<br />
Fürbitten<br />
Während der Pandemie haben sich weltweit, aber besonders<br />
auch bei uns spaltende Tendenzen verstärkt. Deshalb bitten wir<br />
Gott, der alle Menschen zu Geschwistern geschaffen hat:<br />
V: Du unser Vater, A: führ uns zusammen.<br />
– Dass die Menschen über Grenzen und Vorurteile hinweg miteinander<br />
ins Gespräch kommen.<br />
– Dass alle, die in prekären Verhältnissen leben und sich abgehängt<br />
fühlen, eine gute Perspektive bekommen.<br />
– Dass die Vermögenden sehen lernen, wie sie eine lebenswerte<br />
Zukunft für alle mitgestalten können.<br />
– Dass die Glaubenden in aller Welt dazu beitragen, das Leben<br />
in all seiner Weite und Tiefe als unsern größten Reichtum zu<br />
entdecken.<br />
– Dass wir Lebenden im Gedenken an die Toten Wege finden,<br />
Krieg, Terror und Gewalt zu überwinden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />
werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Der allmächtige Gott erweise uns seine Güte<br />
und sei unser Licht in der Nacht.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Montag, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Franz von Sales<br />
Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />
Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />
Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />
bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem<br />
Interesse Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich<br />
dann aber gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester.<br />
Seine erste Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus<br />
beherrschten Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er<br />
erst nach großen Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof<br />
von Genf ihn zu seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod<br />
wurde er selbst 1602 Bischof von Genf und bemühte sich um die<br />
Durchführung der Beschlüsse des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt<br />
als Seelenführer und Prediger, ebenso für seine Geduld und<br />
Toleranz Andersdenkenden gegenüber. Eine besondere Freundschaft<br />
verband ihn mit Johanna Franziska von Chantal, mit der er<br />
den Orden der Salesianerinnen gründete. Zu den Schriften, die er<br />
hinterließ, gehören neben anderen „Die Anleitung zum frommen<br />
Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung über die Gottesliebe“<br />
(Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen und 1877 zum Kirchenlehrer<br />
erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg<br />
(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />
um 1725 – um 1803)
Morgen · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Dich Gott Vater,<br />
ohne Ursprung und End,<br />
Dich Sohn,<br />
der liebend den Vater erkennt,<br />
Dich Heiligen Geist,<br />
der aus beiden entbrennt,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit. Amen.<br />
Dich Gott Vater,<br />
allgewaltig an Macht,<br />
Dich Sohn,<br />
der ewiges Heil uns gebracht,<br />
Dich Heiligen Geist,<br />
der die Herzen entfacht,<br />
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert
261<br />
Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 95<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />
Denn der Herr ist ein großer Gott, *<br />
ein großer König über allen Göttern.<br />
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />
sein sind die Gipfel der Berge.<br />
Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />
das trockene Land, das seine Hände gebildet.<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt.<br />
Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein<br />
Tun gesehen.<br />
Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />
und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />
denn meine Wege kennen sie nicht.<br />
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />
Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Öffne unsere Ohren für dein Wort, schärfe unsere Sinne für<br />
deine Gegenwart. Du unser Gott, lass uns zur Ruhe kommen<br />
bei dir.
Morgen · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 262<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie<br />
nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Bitten<br />
Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:<br />
A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.<br />
– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.<br />
– Lass uns mit lauschenden Ohren deine Stimme vernehmen.<br />
– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe ertasten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />
sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />
durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
263<br />
Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–7.10<br />
In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />
und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />
früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />
Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der<br />
Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel<br />
sein, du sollst Israels Fürst werden.<br />
Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König<br />
David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem<br />
Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.<br />
David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte<br />
vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs<br />
Monate König von Juda, und in Jerusalem war er dreiunddreißig<br />
Jahre König von ganz Israel und Juda.<br />
Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die<br />
Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten<br />
zu David: Du kommst hier nicht herein; die Blinden und<br />
Lahmen werden dich vertreiben. Das sollte besagen: David<br />
wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg<br />
Zion; sie wurde die Stadt Davids.<br />
David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der<br />
Heere, war mit ihm.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 20–22.25.26.29<br />
Kehrvers:<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn.<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.
Eucharistie · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 264<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.<br />
Kehrvers:<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn.<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. – Kehrvers<br />
Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />
über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem<br />
herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit<br />
Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:<br />
Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich<br />
in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine<br />
Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.<br />
Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich<br />
selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern<br />
es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus<br />
eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben,
265<br />
Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein<br />
Haus plündern.<br />
Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen<br />
werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern<br />
mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in<br />
Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an<br />
ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen<br />
Geist besessen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Dämonen sind im antiken Verständnis Hausbesetzer des Menschen,<br />
sie vertreiben das Ich aus dem Haus des Leibes und<br />
des eigenen Lebens, sie machen sich dort selbstherrlich breit.<br />
Jesus hat leidende Menschen von ihren inneren Besatzungsmächten<br />
befreit. Doch nicht allen gefällt sein Wirken, nicht<br />
allen sind seine Erfolge geheuer. Religiöse Autoritäten lancieren<br />
einen ungeheuerlichen Verdacht: Ist Jesus nicht mit denen<br />
im Bunde, die er zu bekämpfen vorgibt? Ist Jesus nicht selbst<br />
besessen, und zwar von Beelzebul, dem radikalen Gegenspieler<br />
Gottes? Die Wirksamkeit von Jesu Tun lässt sich ja nicht<br />
anzweifeln, sehr wohl aber deren Herkunft, ihr Grund. Vom<br />
Herrn der Quälgeister besessen! Jesus hält dagegen: Sollte Satan<br />
wirklich Satan bekämpfen? Ist das nicht zu kurz gesprungen<br />
und gedacht? Das wäre ja töricht, schlicht selbstzerstörerisch.<br />
Jesus ist nicht irgendein Exorzist. Seine Macht über böse<br />
Geister zeigt auf, bezeugt Gottes unter den Menschen ankommende<br />
Wirklichkeit: Wo immer quälende Mächte machtlos<br />
und gedemütigte und gequälte, vermeintlich selbstquälerische<br />
Menschen von ihren Quälgeistern frei werden, greift Gottes<br />
Reich Raum. Seine Liebesmacht kann von keiner Macht der<br />
Welt mehr gebrochen werden – Gott ist aufgebrochen zur Heilung<br />
der Welt.
Abend · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 266<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der wahre Heilige weiß nichts von seiner Heiligkeit, und je<br />
heiliger einer ist, desto weniger glaubt er, es zu sein.<br />
Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />
• An wen denke ich, wenn von Heiligen die Rede ist, die so gar<br />
nichts von ihrer Heiligkeit wissen (wollen)?<br />
• Was macht „Heiligkeit“ für mich aus?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte;<br />
komm uns zu Hilfe mit göttlicher Kraft!<br />
Mit deinem Beistand uns allzeit behüte,<br />
der uns befreit und Geborgenheit schafft.<br />
Hör unser Bitten; die Angst in uns wende;<br />
Feuer des Heiligen Geistes uns sende!<br />
Hilf unserm Glauben, wenn mutlos wir werden;<br />
Lichtblick und Freude erblühen aus dir.<br />
Dein Reich des Friedens lass wachsen auf Erden;<br />
Werkzeuge deiner Verheißung sind wir.<br />
Lehr uns aus Glaube und Liebe zu handeln<br />
und so uns selbst und die Welt zu verwandeln.<br />
Ruf uns zur Umkehr, sooft wir versagen;<br />
du bist barmherzig, vergibst uns die Schuld.<br />
Antwort bist du in verzweifeltem Fragen;
267<br />
Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
lehr uns Verzeihen, Vertrauen, Geduld.<br />
Du hast für uns deinen Sohn hingegeben,<br />
Worte und Taten, aus denen wir leben.<br />
Text: Raymund Weber 1982, © beim Autor<br />
GL 272<br />
Psalm 123<br />
Ich erhebe meine Augen zu dir, *<br />
der du hoch im Himmel thronst.<br />
Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, *<br />
wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin,<br />
so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, *<br />
bis er uns gnädig ist.<br />
Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig, *<br />
denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,<br />
übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, *<br />
von der Verachtung der Stolzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Die Menschen, die dir dienen, verborgener Gott, werden oft<br />
belächelt wegen ihrer Treue zu dir. Erweise allen, die dich nicht<br />
kennen, deine Gnade. Zeig ihnen dein Antlitz.<br />
Lesung Dtn 4, 39–40a<br />
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />
achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />
vollkommene Leben bemühen.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales
Abend · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 268<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, dem verborgenen, unaussprechlichen<br />
Geheimnis:<br />
A: Bleibe uns nicht fern.<br />
– Gewähre den kontemplativen Orden deine Gnade, dass sie<br />
deine Kirche zu ihrer Mitte führen.<br />
– Lass ihre geistliche Kraft ausstrahlen auf dein ganzes Volk,<br />
dass jeder an seiner Stelle seinen Mitmenschen dient.<br />
– Gib den Gemeinschaften der Nächstenliebe Kraft aus Gebet<br />
und Betrachtung, dass sie deine Menschenfreundlichkeit tätig<br />
verkünden.<br />
– Offenbare du dich selbst allen, die an dich glauben, und sende<br />
sie hinaus zu den Menschen, die dich suchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />
sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />
durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Salve Regina (Seite 379)
ekehrung des Heiligen<br />
Apostels Paulus<br />
Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />
jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in<br />
der Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in<br />
seinen Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte<br />
Wert darauf, dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als<br />
Pharisäer ganz nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre<br />
rein und von allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen<br />
an einen gekreuzigten Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar.<br />
Voll Eifer verfolgte er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er<br />
selbst schreibt (vgl. Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes<br />
traf, diesen Jesus zu bekennen, war für ihn selbst unbegreiflich.<br />
Ihm, der mit offiziellen Papieren unterwegs nach Damaskus war,<br />
um die dortigen Christen zu verfolgen, begegnete dieser Christus<br />
in einer Vision – und aus dem glühenden Christenverfolger wurde<br />
ein ebenso glühender Eiferer für Jesus Christus und sein Evangelium.<br />
Während Petrus von Jesus zum Felsen der Kirche bestimmt<br />
wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen, als „Lehrer der Heidenvölker“<br />
(1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus hat sich aufgrund dieses<br />
Damaskuserlebnisses immer wieder darauf berufen, ein Apostel zu<br />
sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen Einsatz<br />
für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und gründete viele<br />
Christengemeinden.<br />
Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />
des Paulus in Gallien bezeugt.<br />
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg 9,<br />
1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />
Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen<br />
(Abt, † 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)
Morgen · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ach bleib mit deiner Gnade<br />
bei uns, Herr Jesu Christ,<br />
dass uns hinfort nicht schade<br />
des bösen Feindes List.<br />
Ach bleib mit deinem Worte<br />
bei uns, Erlöser wert,<br />
dass uns sei hier und dorte<br />
dein Güt und Heil beschert.<br />
Ach bleib mit deinem Glanze<br />
bei uns, du wertes Licht;<br />
dein Wahrheit uns umschanze,<br />
damit wir irren nicht.<br />
Ach bleib mit deinem Segen<br />
bei uns, du reicher Herr;<br />
dein Gnad und alls Vermögen<br />
in uns reichlich vermehr.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker,<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Ps 117, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ach bleib mit deiner Treue<br />
bei uns, mein Herr und Gott;<br />
Beständigkeit verleihe,<br />
hilf uns aus aller Not.<br />
Josua Stegmann 1627<br />
GL 436 · EG 347 – Melodie: GL 1975 537 · KG 136
271<br />
Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 85 Verse 2–14<br />
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />
und Jakobs Unglück gewendet,<br />
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />
all seine Sünden zugedeckt,<br />
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />
und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />
lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
Willst du uns ewig zürnen, *<br />
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />
und gewähre uns dein Heil!<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort, unser Gott, gibt Segen in Fülle. Mach uns bereit, es<br />
aufzunehmen. Auf dich wollen wir hören.
Morgen · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />
Lesung 1 Tim 1, 12–13<br />
Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem<br />
Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen<br />
Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und<br />
verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste<br />
in meinem Unglauben nicht, was ich tat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />
seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />
Bitten<br />
Gott, in deiner Gnade nimmst du uns an, unvollkommen, wie<br />
wir sind. Wir rufen zu dir:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
– Schenke uns lebendigen Glauben, der in der Liebe wirksam<br />
ist.<br />
– Weite unser Herz und hilf, dass wir unsere Kleinlichkeit überwinden.<br />
– Reinige uns von Selbstsucht und mach uns bereit, unsere Güter<br />
mit anderen zu teilen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns,<br />
die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem<br />
Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
273<br />
Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />
und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />
das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />
er, der Herr, der gerechte Richter.<br />
2 Tim 1, 12; 4, 8<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–22<br />
In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und<br />
Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester<br />
und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus,<br />
um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er<br />
dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.<br />
Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah<br />
es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.<br />
Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte:<br />
Saul, Saul, warum verfolgst du mich?<br />
Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,<br />
den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir<br />
gesagt werden, was du tun sollst.<br />
Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die<br />
Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden.<br />
Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei
Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />
der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war<br />
drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht.<br />
In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte<br />
der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich,<br />
Herr.<br />
Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten<br />
Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann<br />
namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision<br />
gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt<br />
und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias<br />
antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser<br />
Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier<br />
hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die<br />
deinen Namen anrufen.<br />
Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann<br />
ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor<br />
Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm<br />
auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.<br />
Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus<br />
die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich<br />
gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du<br />
sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.<br />
Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder;<br />
er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas<br />
gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er<br />
bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus<br />
in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.<br />
Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das<br />
nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die<br />
diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierhergekommen,<br />
um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen?<br />
Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in<br />
Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der<br />
Messias ist.
275<br />
Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Erzählung des Lukas von der Lebenswende des Paulus ist<br />
eine große Ermutigung für die bedrängten Gemeinden. Jesus,<br />
der erhöhte Herr, identifiziert sich mit ihnen und ihrem Leiden.<br />
Er selbst führt die Kirche auf ihrem beschwerlichen und<br />
gefährlichen Weg. Ein überzeugter Gegner der Juden und Jüdinnen<br />
des neuen Weges Jesu wird durch das Eingreifen des<br />
Herrn zu einem Christuszeugen, der seinen Namen „bis an die<br />
Grenzen der Erde“ (Apg 1, 8) tragen wird. Während Paulus in<br />
seinen Briefen seine unmittelbare „Berufung“ durch Christus<br />
betont (1 Kor 9, 1 f.; 15, 8; Gal 1, 15), steht hier seine „Bekehrung“,<br />
also eine Wende, im Mittelpunkt. Die beiden Aspekte<br />
widersprechen sich nicht, sondern ergänzen einander. Zu<br />
jeder Zeit wendet sich Christus, unmittelbar, unvermittelt, an<br />
die, die seine Zeugen und Zeuginnen werden sollen. In der<br />
Zeit der Kirche, so gibt Lukas zu verstehen, kommt es auf Menschen<br />
wie Hananias an: Auch einem Paulus öffnet erst der Bruder,<br />
die Schwester, die Augen – der Christus im Bruder, der<br />
Bruder in Christo.<br />
Antwortpsalm Ps 117<br />
Kehrvers:<br />
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15,<br />
ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 276<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />
hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen<br />
Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />
wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie<br />
Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;<br />
wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird<br />
es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände<br />
auflegen, werden gesund werden.<br />
Gabengebet<br />
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />
Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />
Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />
unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest<br />
sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der<br />
Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter<br />
deines Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und<br />
Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen
277<br />
Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 2, 20<br />
Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />
sich für mich hingegeben hat.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben,<br />
erwecke in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus<br />
dazu bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu<br />
sorgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 278<br />
Innehalten am Abend<br />
Man muss das Gute tun, damit es in der Welt sei.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Was kann ich tun, damit „das Gute“ in der Welt ist?<br />
• Was kann ich heute tun?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
1. Staunend sehen wir<br />
deines Lebens Wandlung:<br />
Saulus hießest du<br />
und ein Feind der Christen,<br />
Paulus bist du jetzt,<br />
und als Christi Zeuge<br />
wird dir die Krone.<br />
3. Auserwählt vom Herrn,<br />
um das Wort zu künden,<br />
streust du seine Saat,<br />
wirst der Heiden Lehrer,<br />
hast am eignen Leib,<br />
hast durch Tod und Leben<br />
Christus verherrlicht.<br />
2. Da sein Licht dich trifft,<br />
fällst du blind zu Boden,<br />
stehst verwandelt auf,<br />
seinem Ruf zu folgen.<br />
Eingetaucht in ihn,<br />
bist du neu geworden,<br />
Glied seines Leibes.<br />
4. Bringe unser Lob<br />
vor den höchsten Vater,<br />
bring es vor den Sohn,<br />
der dich rief in Gnade,<br />
bring es vor den Geist,<br />
dessen Kraft dich drängte,<br />
Christus zu künden. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 74 Verse 12–23<br />
Gott ist mein König von alters her, *<br />
Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />
Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />
die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.
279<br />
Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />
ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />
Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />
austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />
Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />
hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />
hast Sommer und Winter geschaffen.<br />
Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />
ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />
Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />
das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />
Blick hin auf deinen Bund! *<br />
Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />
Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />
Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />
Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />
Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />
Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />
das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gib Zuversicht den Bedrängten, treuer Gott. Lass sie deine Heilstaten<br />
schauen.<br />
Lesung 1 Tim 1, 14–15<br />
So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus<br />
Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist<br />
glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist<br />
in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin<br />
ich der Erste.
Abend · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 280<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer<br />
der Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.<br />
Fürbitten<br />
Zu Gott, unserem Vater, lasst uns rufen:<br />
A: Herr, wir vertrauen auf dich.<br />
– Allen, die Hilfe brauchen, gib Mut, dich zu bitten, und lass sie<br />
deine Antwort verstehen.<br />
– Hilf uns, die Bitten von Menschen in Not zu hören und ihnen<br />
zu helfen.<br />
– Rufe alle beim Namen, die dich nicht kennen, und lade sie ein<br />
zur Zwiesprache mit dir.<br />
– Höre das Gebet für die Verstorbenen und hole sie heim in<br />
dein Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns,<br />
die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem<br />
Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 379)
Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Timotheus und heiliger Titus<br />
Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter<br />
des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.<br />
Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen<br />
erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn.<br />
Timotheus stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater<br />
und eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten<br />
Missionsreise von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter<br />
und Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass<br />
Timotheus Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat.<br />
Immer wieder sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen<br />
Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei<br />
seiner ersten Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug<br />
ihm Paulus die Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher<br />
Überlieferung soll Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von<br />
Ephesus geworden sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten<br />
Nachrichten.<br />
Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,<br />
aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen<br />
einer an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung<br />
gibt es keine sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir,<br />
dass auch er Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem<br />
begleitete. Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen<br />
Aufträgen betraut. So übernahm er die Organisation der Kollekte<br />
für die Jerusalemer Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des<br />
Paulus soll Titus der erste Bischof von Kreta geworden und mit 94<br />
Jahren gestorben sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium:<br />
Lk 10, 1–9<br />
Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) ·<br />
hl. Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens,<br />
† 1109) · Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser-Stiftes,<br />
† 1189)
Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />
Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />
1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer<br />
gegen die Hexenverfolgung, 1590–1642)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ihr Knechte Gottes, preist den Herren,<br />
helft, seinen Namen zu verehren!<br />
Des Herren Nam sei benedeit<br />
nun und in alle Ewigkeit!<br />
Sein Name muss gepriesen werden,<br />
so weit die Sonne leucht’ auf Erden,<br />
und hoch erhaben ragt sein Thron<br />
weit über alle Nation.<br />
Wer ist wie Gott, der droben trohnet,<br />
der über allen Himmeln wohnet<br />
und nieder auf die Erde sieht,<br />
dem alles kund, was da geschieht?<br />
Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />
Psalm 89 Verse 2–19<br />
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />
deine Treue steht fest im Himmel.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:
283<br />
Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.<br />
Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />
Dein Arm ist voll Kraft, *<br />
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />
unser König dem heiligen Gott Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />
Durch deinen Gesalbten, Gott Israels, geleitest du uns auf deinen<br />
Wegen. Wir freuen uns an dir; denn im Licht deines Angesichts<br />
lässt du uns gehen.<br />
Lesung 1 Tim 2, 4–6<br />
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott,<br />
Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der<br />
Mensch Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für<br />
alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder<br />
nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du Licht unseres Lebens, zu dir rufen wir an<br />
diesem Morgen:<br />
A: Geleite uns heim.<br />
– Aus der Knechtschaft unserer Schuld.<br />
– Aus der Wüste unserer Einsamkeit.<br />
– Aus der Dunkelheit des Hasses und der Gleichgültigkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und<br />
Titus mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie<br />
deiner Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und<br />
hilf uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und<br />
so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.
285<br />
Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Der Herr bestellte ihn zum Hohenpriester.<br />
Er erschloss ihm seinen Reichtum<br />
und überhäufte ihn mit Gnaden.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 1, 1–8<br />
Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen,<br />
um das Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist,<br />
zu verkündigen, an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade,<br />
Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />
unserem Herrn.<br />
Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem<br />
Gewissen diene – ich danke ihm bei Tag und Nacht in<br />
meinen Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke. Wenn<br />
ich mich an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich<br />
zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können; denn<br />
ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner<br />
Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und<br />
der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt.<br />
Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes<br />
wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil<br />
geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit<br />
gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der<br />
Besonnenheit.<br />
Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen;<br />
schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im<br />
Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott<br />
gibt dazu die Kraft.
Eucharistie · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 286<br />
Impuls zur Lesung<br />
In der Autorität des Apostels Paulus spricht der zweite Timotheusbrief.<br />
Die Botschaft, die wir heute hören dürfen, ist ganz<br />
nüchtern – und doch ganz wunderbar: „Gott hat uns nicht<br />
einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der<br />
Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Gegen den Ungeist<br />
der Ängstlichkeit und des Misstrauens, unterirdisch verwandt<br />
mit der Anmaßung, dem Auftrumpfen, der Arroganz, steht<br />
Gottes ureigene Ermutigung, zu vertrauen und gelassen zu<br />
sein – und, in der Gewissheit, geliebt zu sein, zu lieben.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10<br />
Kehrvers:<br />
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!<br />
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)
287<br />
Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />
Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20<br />
In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees,<br />
und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg<br />
deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber<br />
standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in<br />
Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen:<br />
Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte,<br />
fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und<br />
fraßen sie.<br />
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />
gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als<br />
aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte,<br />
weil sie keine Wurzeln hatte.<br />
Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen<br />
wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht.<br />
Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />
Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,<br />
ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer<br />
Ohren hat zum Hören, der höre!<br />
Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten<br />
sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:<br />
Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen<br />
aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn<br />
sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie,<br />
hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und<br />
ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr<br />
schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die<br />
anderen Gleichnisse verstehen?
Abend · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 288<br />
Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei<br />
denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und<br />
nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.<br />
Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf<br />
felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig<br />
auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig,<br />
und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt<br />
werden, kommen sie sofort zu Fall.<br />
Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar,<br />
aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier<br />
nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken<br />
es, und es bringt keine Frucht.<br />
Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />
und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach<br />
und hundertfach.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Man empfängt die Leute nach ihrem Kleide und entlässt sie<br />
nach ihrem Verstand.<br />
Redensart<br />
• Wonach beurteile ich Menschen?<br />
• Was ergibt der zweite Blick?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)
289<br />
Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Eine große Stadt ersteht,<br />
die vom Himmel niedergeht<br />
in die Erdenzeit.<br />
Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />
Jesus Christus ist ihr Licht,<br />
ihre Herrlichkeit.<br />
Durch dein Tor lass uns herein<br />
und in dir geboren sein,<br />
dass uns Gott erkennt.<br />
Lass herein, die draußen sind;<br />
Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />
der dich Mutter nennt.<br />
Dank dem Vater, der uns zieht<br />
durch den Geist, der in dir glüht;<br />
Dank sei Jesus Christ,<br />
der durch seines Kreuzes Kraft<br />
uns zum Gottesvolk erschafft,<br />
das unsterblich ist. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505<br />
Psalm 119 Verse 105–112 Nun<br />
Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />
ein Licht für meine Pfade.<br />
Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />
Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />
Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />
und lehre mich deine Entscheide!<br />
Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />
doch ich vergesse nie deine Weisung.
Abend · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 290<br />
Frevler legen mir Schlingen, *<br />
aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />
denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />
Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />
bis ans Ende und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erleuchte uns, Gott, durch dein Wort, und lehre uns, deinen<br />
Willen zu tun. Du bist die Mitte unseres Lebens; lass uns stets<br />
deine Nähe spüren.<br />
Lesung Tit 3, 5b–7<br />
Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und<br />
der Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem<br />
Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter,<br />
damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und<br />
das ewige Leben erben, das wir erhoffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die<br />
Wiederkunft des Herrn.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du bist heilig und heiligst alle, die deinen Willen tun. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Segne deine Diener und Dienerinnen.<br />
Die Heiligen unserer Zeit tragen ihr Tun nicht lautstark zu<br />
Markte;<br />
– lass ihr stilles Beispiel in unserer Welt Frucht bringen.<br />
In unserer Gesellschaft ist es nicht leicht, den Menschen das<br />
Evangelium nahezubringen;
291<br />
Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– steh den mit der Verkündigung Betrauten bei und mache sie<br />
zu glaubwürdigen Zeugen.<br />
Wenig zählt heutzutage der Einsatz für die Armen und Schwachen;<br />
– lass allen, die ihren Nächsten dienen, die Freude deiner Gegenwart<br />
zuteilwerden.<br />
Unsere Verstorbenen haben das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht;<br />
– lass sie auf immer dein Angesicht schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und<br />
Titus mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie<br />
deiner Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und<br />
hilf uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und<br />
so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4<br />
Salve Regina (Seite 379)
Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heilige Angela Meríci<br />
Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />
zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos<br />
zu bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus<br />
ein. Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />
geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte<br />
vierzig Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst<br />
erlebt und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge<br />
Frauen war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster<br />
zu gehen. So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und<br />
gab ihnen Anregungen für die Gestaltung ihres religiösen Lebens.<br />
1535 schloss sie sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur<br />
„Gemeinschaft der heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier<br />
sollten Frauen, die aus religiösen Gründen ehelos bleiben wollten,<br />
ein religiös ausgerichtetes und selbstbestimmtes, ganz normales<br />
Alltagsleben führen können, ohne dafür in ein Kloster zu gehen.<br />
Die junge Gemeinschaft wuchs rasch. Allerdings hat sie heute die<br />
klösterliche Lebensform angenommen und sich damit von den Vorstellungen<br />
ihrer Gründerin entfernt. Die Heiligsprechung Angela<br />
Merícis wurde 1790 verkündet, wegen der politischen Wirren der<br />
Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />
Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />
sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />
(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />
1777–1852)<br />
Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
293<br />
Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Gegenwart<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer auf der Schwelle seines Hauses geweint hat<br />
wie nicht je ein fremder Bettler.<br />
Wer die Nacht auf den Dielen<br />
neben dem eigenen Lager verbrachte.<br />
Wer die Toten bat<br />
sich wegzuwenden von seiner Scham.<br />
Dessen Sohle betritt die Straße nicht wieder,<br />
sein Gestern und Morgen<br />
sind durch ein Jahrhundert getrennt<br />
und reichen sich nie mehr die Hand.<br />
Die Rose verblüht ihm nicht.<br />
Der Pfeil trifft ihn nie.<br />
Doch fast erschreckt ihn der Trost<br />
wenn sich ein sichtbarer Flügel wölbt,<br />
sein zitterndes Licht<br />
zu beschützen.<br />
Hilde Domin, Gegenwart, aus: Dies., Gesammelte Gedichte,<br />
© S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1987<br />
Psalm 89 Verse 47–53<br />
Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? *<br />
Soll dein Zorn wie Feuer brennen?
Morgen · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />
Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, *<br />
wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen!<br />
Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, *<br />
der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt?<br />
Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, *<br />
die du David in deiner Treue geschworen hast?<br />
Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! *<br />
Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker,<br />
mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, *<br />
und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen.<br />
Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit! *<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Burg des Armen, blick auf unsere Schwächen, unsere Ungerührtheit<br />
und Trägheit. Rüttle uns auf, dass wir den Unterdrückten<br />
zu Hilfe kommen! Lass uns dein Angesicht leuchten.<br />
Lesung Mi 5, 3.4a<br />
Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im<br />
hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit<br />
leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der<br />
Erde. Und er wird der Friede sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Guter Schöpfer, wir bitten dich um Jesu gewaltlose Entschiedenheit<br />
für das Leben und rufen:<br />
A: Salbe uns mit deiner Kraft.
295<br />
Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir mutig für deine barmherzige Gerechtigkeit einstehen,<br />
wo es auf uns ankommt.<br />
– Dass wir uns unabhängig von Kultur, Religion oder Herkunft<br />
mit den Menschen verbünden, die an einer guten Zukunft für<br />
alle bauen wollen.<br />
– Dass wir trotz angeblicher Sachzwänge und allzu menschlicher<br />
Beharrungskräfte an unserem großen Lebensziel festhalten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />
Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />
Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres<br />
Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 296<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 7, 18–19.24–29<br />
Nachdem Natan zum König David gesprochen hatte, ging<br />
dieser hin und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte:<br />
Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass<br />
du mich bis hierher geführt hast? Weil das in deinen Augen<br />
noch zu wenig war, mein Herr und Gott, hast du dem Haus<br />
deines Knechtes sogar Zusagen für die ferne Zukunft gemacht.<br />
Ist das eine Weisung, wie sie einem schwachen Menschen zukommt,<br />
mein Herr und Gott?<br />
Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk bestimmt, und du,<br />
Herr, bist sein Gott geworden. Doch nun, Herr und Gott, verleih<br />
dem Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus<br />
gesprochen hast, für immer Geltung, und tu, was du gesagt<br />
hast. Dann wird dein Name groß sein für ewige Zeiten, und<br />
man wird sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das<br />
Haus deines Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben.<br />
Denn du, Herr der Heere, Gott Israels, hast deinem Knecht<br />
offenbart: Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht<br />
den Mut, so zu dir zu beten: Ja, mein Herr und Gott, du bist<br />
der einzige Gott, und deine Worte sind wahr. Du hast deinem<br />
Knecht ein solches Glück zugesagt. So segne jetzt gnädig das<br />
Haus deines Knechtes, damit es ewig vor deinen Augen Bestand<br />
hat. Denn du, mein Herr und Gott, hast es versprochen, und<br />
mit deinem Segen wird das Haus deines Knechtes für immer<br />
gesegnet sein.<br />
Antwortpsalm Ps 132, 1–3.5.11–14<br />
Kehrvers:<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
O Herr, denk an David, *<br />
denk an all seine Mühen,<br />
wie er dem Herrn geschworen, *<br />
dem starken Gott Jakobs gelobt hat: – Kehrvers
297<br />
Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />
noch mich zur Ruhe betten,<br />
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“ – Kehrvers<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron. – Kehrvers<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Lk 1, 32b, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />
meine Pfade.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und<br />
stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt<br />
man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das<br />
nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag<br />
kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!<br />
Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,<br />
mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja,
Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 298<br />
es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;<br />
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er hat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wie ist das mit Geheimnissen? Mit dem Heimlichen? Es war<br />
noch vor „Corona“. Eine Nichte feierte runden Geburtstag.<br />
Schönes, heiteres Sommerfest. Eine andere junge Verwandte<br />
und ihr Partner gesellten sich zu den Feiernden. Aus dem<br />
Nichts heraus war da der Gedanke, der Eindruck: Die sind<br />
zu dritt! Tatsächlich, so stellte sich heraus, hatte sich das<br />
Kindchen angemeldet, aber zu sehen war damals – rein gar<br />
nichts. Aber vielleicht wollte da jemand signalisieren, offenbar<br />
machen, und zeigte es – ohne bewusste Absicht – etwa im<br />
Kleidungsstil an oder in einer neuen Freudigkeit: Wir haben<br />
ein Geheimnis. Es ist wunderschön. Freut euch mit uns! Nun<br />
könnte man sagen, Geheimnisse sind zum Geheimhalten da.<br />
Aber das heutige Evangelium lädt auch dazu ein, ein Licht<br />
möglichst hell leuchten zu lassen, es gewiss nicht abzudecken,<br />
unter den Scheffel zu stellen. Das wäre ja völlig widersinnig.<br />
Gewiss, da geht es um die noch verborgene Königsherrschaft<br />
Gottes. Aber wenn Gott mitten in den oft mäßig erfreulichen<br />
Königsherrschaften, den zu oft fürchterlichen Machtverhältnissen<br />
der Welt wirkmächtig werden will – sollte das nicht Spuren<br />
hinterlassen, mitten in der Welt? Die Freude darüber teilen,<br />
das gilt. Geheimhaltung ist, so gesehen, biblisch gesehen, niemals<br />
eine Option. Ob es um so gute neue Mär geht wie damals<br />
im Sommer, oder um Un-heimliches, Schlimmes, das keiner<br />
sehen will, das wir geheim halten, sogar vor uns selbst? Ob das<br />
dann auch Folgen hat für unseren Mut in der Welt?
299<br />
Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Tragödie des Alters besteht nicht darin, dass man alt ist,<br />
sondern dass man jung ist.<br />
Oscar Wilde (irischer Schriftsteller, 1854–1900)<br />
• Kenne ich das Gefühl, dass meine Lebensjahre und mein<br />
Lebensgefühl voneinander abweichen?<br />
• Wie könnte ich diese mögliche Differenz fruchtbar machen<br />
in meinem Leben?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />
himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />
grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />
singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />
Melodie: GL 660
Abend · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 300<br />
Psalm 132 Verse 11–18<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron.<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />
mit Brot seine Armen sättigen.<br />
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />
seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Blick auf Zion, den Ort deiner Wohnung, Gott des Friedens.<br />
Entzünde ein Licht deinem Volk und sättige seine Armen.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />
ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
301<br />
Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Im Angesicht des Leids, das Deutsche den Juden zugefügt haben,<br />
bitten wir für die Jüdinnen und Juden in unserem Land:<br />
V: Gott Israels, A: segne deine Erwählten.<br />
– Dass sie einen festen, sicheren Platz in unserer Gesellschaft<br />
einnehmen.<br />
– Dass sie als tragende Bürger unseres Gemeinwesens Anerkennung<br />
finden.<br />
– Dass Diskriminierung und Hetze aus den Köpfen und Herzen<br />
der Nichtjuden verschwinden.<br />
– Dass das Jüdische als Element wahrgenommen wird, das die<br />
deutsche und europäische Kultur über Jahrhunderte wesentlich<br />
geprägt hat.<br />
– Dass die Wunden, die Gewaltherrschaft und Terror geschlagen<br />
haben und schlagen, durch Mitgefühl und Versöhnung<br />
heilen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei dir gibt es keine Finsternis, denn<br />
du wohnst im Licht. Sende einen Strahl deines Lichtes in unser<br />
Herz, damit wir den Sinn deiner Gebote erkennen und bereitwillig<br />
deine Wege gehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Freitag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Thomas von Aquin<br />
Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der<br />
Scholastik. Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters<br />
gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“,<br />
die philosophische und theologische Synthese der Lehren von Augustinus<br />
und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen<br />
Grafengeschlecht. Er wurde bei den Benediktinern auf dem<br />
Montecassino erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine<br />
große Karriere vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den<br />
energischen Widerstand seiner Familie, in den Dominikanerorden<br />
einzutreten, den er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt<br />
hatte. Es folgten Studien in Paris und Köln. Von 1248–1252 war<br />
Thomas Schüler von Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig<br />
beeinflusste. Später wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen<br />
in Paris, Köln, Rom und Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von<br />
bedeutenden Schriften, die bis heute Theologie und Kirche nachhaltig<br />
beeinflussen. Er wurde 1323 heiliggesprochen und 1567<br />
zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt<br />
23, 8–12<br />
Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der<br />
Große (Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · sel. Manfred<br />
von Riva (Einsiedler, † 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar<br />
in China, † 1908)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
303<br />
Hymnus<br />
Jenseits allen Glücks,<br />
jenseits aller Schönheit<br />
bist meiner Seele<br />
Glück und Schönheit du.<br />
Denn das Glück kam mit dir,<br />
und in und mit dir<br />
hab alles Gut ich empfangen.<br />
Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Heinrich Seuse<br />
Psalm 69 Verse 30–37<br />
Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />
in meinem Danklied ihn preisen.<br />
Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />
mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />
er verachtet die Gefangenen nicht.<br />
Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />
die Meere und was sich in ihnen regt.<br />
Denn Gott wird Zion retten, *<br />
wird Judas Städte neu erbauen.<br />
Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />
ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />
wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />
ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />
die Gebeugten!
Morgen · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,<br />
hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Gott, der uns ins Leben gerufen hat:<br />
A: Bring unsere Gaben zur Entfaltung.<br />
– Dass wir froh und glücklich werden mit dem, was du in uns<br />
angelegt hast.<br />
– Dass wir mit dem, was in uns steckt, unsere Mitmenschen<br />
bereichern.<br />
– Dass wir Menschen zueinanderbringen und Frieden und Versöhnung<br />
stiften.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />
Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />
zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />
was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Gott des Lebens,<br />
und hilf uns dich finden.<br />
Du bist uns doch allezeit nah.
305<br />
Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 11, 1–4a.c.5–10a.13–17<br />
Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den<br />
Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern<br />
und ganz Israel aus, und sie verwüsteten das Land der Ammoniter<br />
und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.<br />
Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand<br />
und auf dem Flachdach des Königspalastes hin– und herging,<br />
sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr<br />
schön anzusehen. David schickte jemand hin und erkundigte<br />
sich nach ihr. Man sagte ihm: Das ist Batseba, die Tochter Ammiëls,<br />
die Frau des Hetiters Urija. Darauf schickte David Boten<br />
zu ihr und ließ sie holen. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück.<br />
Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb<br />
zu David und ließ ihm mitteilen: Ich bin schwanger.<br />
Darauf sandte David einen Boten zu Joab und ließ ihm sagen:<br />
Schick den Hetiter Urija zu mir! Und Joab schickte Urija<br />
zu David. Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und<br />
dem Volk gut gehe und wie es mit dem Kampf stehe. Dann<br />
sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab, und wasch dir die<br />
Füße! Urija verließ das Haus des Königs, und es wurde ihm ein<br />
Geschenk des Königs nachgetragen. Urija aber legte sich am Tor<br />
des Königshauses bei den Knechten seines Herrn nieder und<br />
ging nicht in sein Haus hinab. Man berichtete David: Urija ist<br />
nicht in sein Haus hinabgegangen.<br />
David lud Urija ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und<br />
machte ihn betrunken. Am Abend aber ging Urija weg, um sich<br />
wieder auf seinem Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen;<br />
er ging nicht in sein Haus hinab.
Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />
Am anderen Morgen schrieb David einen Brief an Joab und<br />
ließ ihn durch Urija überbringen. Er schrieb in dem Brief: Stellt<br />
Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht<br />
euch von ihm zurück, sodass er getroffen wird und den Tod<br />
findet. Joab hatte die Stadt beobachtet, und er stellte Urija an<br />
einen Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tüchtige<br />
Krieger standen. Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall<br />
machten und gegen Joab kämpften, fielen einige vom Volk, das<br />
heißt von den Kriegern Davids; auch der Hetiter Urija fand den<br />
Tod.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Was für eine bittere, bittere Geschichte. David, Gottes Erwählter,<br />
Gesalbter, hat die Macht missbraucht, die ihm verliehen<br />
wurde. Er, der viele Frauen hat, hat sich auch noch die Ehefrau<br />
seines Offiziers genommen. Nun ist die Frau, Batseba,<br />
schwanger. David, der groß gewordene, einst kleine Mann,<br />
sucht Wege, seinen Übergriff betrügerisch zu verschleiern. Als<br />
dies an Urijas Pflichtbewusstsein scheitert, schickt David seinen<br />
Offizier durch einen militärischen Befehl gezielt, brutal in<br />
den sicheren Tod. David, ein mächtiger Mann. Mann Gottes,<br />
einst. Und jetzt? Macht, eine Gabe: gute Gabe, als Mittel eingesetzt,<br />
das Rechte zu tun. Wo aber unverrückbares Machtgefälle<br />
ist, da droht nicht nur, da ist Machtmissbrauch sicher. Macht,<br />
ein Gift, das die Mächtigen berauscht – die Ohnmächtigen tötet<br />
und die Überlebenden tödlich bedroht.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 3–7.10–11<br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers
307<br />
Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt. – Kehrvers<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. – Kehrvers<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171 ,2 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />
die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />
ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;<br />
dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird<br />
Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht,<br />
wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm,<br />
dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber<br />
die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte<br />
ist da.<br />
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />
welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die
Abend · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 308<br />
man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />
größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />
in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />
so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />
zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit<br />
ihnen allein war.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es ist unmöglich, dass der Mensch gut ist, außer er stehe in der<br />
rechten Beziehung zum allgemeinen Wohl.<br />
Thomas von Aquin (Heiliger des Tages)<br />
• Wen bewundere ich für den Einsatz „zum allgemeinen<br />
Wohl“?<br />
• Wofür setze ich mich ein?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Alles, was Gott einst aus dem Nichts gerufen,<br />
liegt noch im Schweigen, ruht in tiefem Dunkel;<br />
nur unser Singen tönt in dieser Stunde,<br />
ihn zu verehren.<br />
Wir wollen Mund sein, Mund der ganzen Schöpfung,<br />
wollen Gott preisen, der uns Leben schenkte,
309<br />
Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
wollen in Psalmen, Liedern und Gesängen<br />
seiner gedenken.<br />
Er schenkt uns täglich neues Licht und Leben,<br />
lässt uns auch heute wiederum ihm singen,<br />
heißt uns im Alltag Zeugnis für ihn geben<br />
durch unsre Liebe.<br />
So soll ein Hymnus unser Leben werden,<br />
bis wir dann einstens ewig vor ihm singen<br />
mit allen Heilgen, die ihn selig loben<br />
vor seinem Antlitz.<br />
Lob sei dem Vater, der in Liebe wartet,<br />
Lob sei dem Sohne, der die Nacht bezwungen,<br />
Lob sei dem Geiste, der uns neu beseelt hat<br />
mit seiner Liebe. Amen.<br />
© 2013 Bernardin Schellenberger<br />
Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />
Psalm 22 Verse 23–32<br />
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *<br />
inmitten der Gemeinde dich preisen.<br />
Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /<br />
ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *<br />
erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!<br />
Denn er hat nicht verachtet, *<br />
nicht verabscheut das Elend des Armen.<br />
Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *<br />
er hat auf sein Schreien gehört.<br />
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />
ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />
Aufleben soll euer Herz für immer.
Abend · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 310<br />
Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />
und werden umkehren zum Herrn: *<br />
Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />
Denn der Herr regiert als König; *<br />
er herrscht über die Völker.<br />
Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *<br />
vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.<br />
Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />
mein Stamm wird ihm dienen.<br />
Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />
seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />
denn er hat das Werk getan.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, wir wollen dich allezeit preisen. Öffne unser<br />
Herz für das Elend unserer Welt und gib, dass wir den Armen<br />
deine Liebe schenken.<br />
Lesung Jes 55, 8–9<br />
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />
sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der<br />
Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege<br />
über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott gab ihm Weisheit in Fülle; redlich mühte er sich, sie zu<br />
erfassen, und gab sie selbstlos weiter.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Herr, als einer der bedeutendsten Theologen hat<br />
Thomas dir unermüdlich gedient. Wir bitten dich:<br />
A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.
311<br />
Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du berufst auch heute Menschen zum Leben in klösterlicher<br />
Gemeinschaft;<br />
– lass die Gemeinschaften der Dominikaner und Dominikanerinnen<br />
Quellen geistlichen Lebens sein.<br />
Du hast Thomas die Gaben subtilen Denkens und klarer Sprache<br />
verliehen;<br />
– schenke auch unserer Zeit Theologen, die behutsam zu deinem<br />
Geheimnis hinführen.<br />
Du hast Thomas mit glühender Liebe erfüllt;<br />
– hilf deinen Glaubenden zu jeder Zeit, ihren Mitmenschen zu<br />
dienen.<br />
Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />
– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />
Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />
zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />
was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Samstag, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von<br />
Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,<br />
Abt, Ordensreformer, † 1048)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />
Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es mag sein, dass alles fällt,<br />
dass die Burgen dieser Welt<br />
um dich her in Trümmer brechen.<br />
Halte du den Glauben fest,<br />
dass dich Gott nicht fallen lässt:<br />
Er hält sein Versprechen.<br />
Es mag sein, dass Trug und List<br />
eine Weile Meister ist;<br />
wie Gott will sind Gottes Gaben.<br />
Rechte nicht um Mein und Dein;<br />
manches Glück ist auf den Schein,<br />
lass es Weile haben.<br />
Es mag sein, dass Frevel siegt,<br />
wo der Fromme niederliegt;<br />
doch nach jedem Unterliegen<br />
wirst du den Gerechten sehn
313<br />
Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
lebend aus dem Feuer gehn,<br />
neue Kräfte kriegen.<br />
Es mag sein – die Welt ist alt –,<br />
Missetat und Missgestalt<br />
sind in ihr gemeine Plagen.<br />
Schau dir’s an und stehe fest:<br />
nur wer sich nicht schrecken lässt,<br />
darf die Krone tragen.<br />
Es mag sein, so soll es sein!<br />
Fass ein Herz und gib dich drein;<br />
Angst und Sorge wird’s nicht wenden.<br />
Streite, du gewinnst den Streit!<br />
Deine Zeit und alle Zeit<br />
stehn in Gottes Händen.<br />
aus: Rudolf Alexander Schröder,<br />
Gesammelte Werke in fünf Bänden. Band I: Die Gedichte,<br />
© Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952.<br />
Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin<br />
Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />
Antiphon:<br />
Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />
Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />
du hast das All durch dein Wort gemacht.<br />
Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />
damit er über deine Geschöpfe herrscht.<br />
Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />
und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />
Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />
und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />
Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />
ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />
und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.
Morgen · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />
Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />
er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />
Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />
und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />
Sie weiß, was dir gefällt *<br />
und was recht ist nach deinen Geboten.<br />
Sende sie vom heiligen Himmel *<br />
und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />
damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />
und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />
Denn sie weiß und versteht alles; /<br />
sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />
und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />
Lesung Spr 22, 22–23<br />
Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach,<br />
zertritt den Armen nicht am Tor. Denn der Herr führt den<br />
Rechtsstreit für sie und raubt denen das Leben, die sie berauben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du bist gekommen, die Sünder zu berufen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.
315<br />
Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Wenn wir schuldig geworden sind, nimm uns bei der Hand<br />
und befähige uns neu zu deinem Dienst.<br />
– Lass uns dein heilendes Evangelium zu allen tragen, die in<br />
ihrem Leben keine Perspektive mehr sehen.<br />
– Bewahre uns vor der Gier nach materiellen Gütern und<br />
schenke uns den Reichtum persönlicher Begegnungen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />
im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Heiliger Gott. Du bist unsagbar größer, als wir Menschen begreifen,<br />
du wohnst im unzugänglichen Licht, und doch bist<br />
du uns nahe. Gib, dass wir heute mit Ehrfurcht vor dir stehen<br />
und froh werden in deiner Nähe. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
<br />
2 Sam 12, 1–7a.10–17<br />
In jenen Tagen schickte der Herr den Natan zu David; dieser<br />
ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst<br />
zwei Männer; der eine war reich, der andere arm. Der Reiche
Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />
besaß sehr viele Schafe und Rinder, der Arme aber besaß nichts<br />
außer einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er<br />
zog es auf, und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern<br />
groß. Es aß von seinem Stück Brot, und es trank aus seinem Becher,<br />
in seinem Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter.<br />
Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann, und er brachte<br />
es nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu<br />
nehmen, um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen<br />
war. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete<br />
es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war.<br />
Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte<br />
zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat,<br />
verdient den Tod. Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er<br />
das getan und kein Mitleid gehabt hat.<br />
Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann. Darum soll<br />
jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen;<br />
denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters<br />
genommen, damit sie deine Frau werde. So spricht der Herr:<br />
Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das<br />
Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen<br />
deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird<br />
am hellen Tag bei deinen Frauen liegen. Ja, du hast es heimlich<br />
getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.<br />
Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt.<br />
Natan antwortete David: Der Herr hat dir deine Sünde<br />
vergeben; du wirst nicht sterben. Weil du aber die Feinde des<br />
Herrn durch diese Sache zum Lästern veranlasst hast, muss der<br />
Sohn, der dir geboren wird, sterben.<br />
Dann ging Natan nach Hause. Der Herr aber ließ das Kind,<br />
das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank<br />
werden. David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete<br />
streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die<br />
bloße Erde. Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn<br />
dazu zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte<br />
nicht und aß auch nicht mit ihnen.
317<br />
Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 51, 12–17<br />
Kehrvers:<br />
Ein reines Herz erschaffe mir, Gott!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! – Kehrvers<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles; *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu<br />
seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.<br />
Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in<br />
dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.<br />
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen<br />
schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief.
Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />
Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht,<br />
dass wir zugrunde gehen?<br />
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />
Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige<br />
Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />
ihr noch keinen Glauben?<br />
Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was<br />
ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See<br />
gehorchen?<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Hoch zu Ross. Hoch auf dem gelben Wagen. Aber auch auf<br />
einem Boot kann uns ein Hochgefühl überkommen. Bei mir ist<br />
das so. Schon jetzt freue ich mich auf den September-Besuch<br />
bei Freunden, die am Mittelmeer leben und passionierte Segler<br />
sind. Wasser ist das Beste – und zugleich ist das nasse Element<br />
mir tief unheimlich. Wie passt das eigentlich zusammen? Der<br />
Mensch ist ein wunderliches Wesen. Ich bin dabei. Jesus ist<br />
mit den Zwölfen auf dem „Meer“ von Galiläa, einige Boote mit<br />
ernsthaft Interessierten folgen ihnen. Ein Seesturm zieht auf,<br />
ein Wirbelsturm droht. Die Zwölf und die Nachfolgenden in<br />
den Booten, sie alle sind bedroht. Die Erzählung gemahnt an<br />
die Jonageschichte. Doch anstatt wie Jona über Bord geworfen<br />
zu werden, damit der Sturm besänftigt werde, gebietet Jesus<br />
ihm Einhalt. Wie der Schöpfer selbst herrscht Jesus Wind und<br />
Meer an (vgl. Ps 18, 16; 104, 6 f.; 106, 9). Die Schüler verstehen<br />
nicht, sie fürchten sich. Sehr. Doch Jesus, das Licht, die Lampe<br />
(Mk 4, 21), ist eben nicht gekommen, um unter den Scheffel<br />
gestellt zu werden. Er ist gekommen, um rettend Gottes Rettungswillen<br />
zu erweisen. Sogar aus dem tiefen Schlaf im Heck<br />
des Bootes heraus.
319<br />
Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
jedem ende<br />
wohnt ein anfang inne<br />
hab den mut<br />
über dich hinauszugehen<br />
wage auch<br />
dunkles zu sagen<br />
trau dich<br />
frei zu sein<br />
freue dich<br />
die zeit ist erfüllt mit licht<br />
glaube bitte<br />
dass du geliebt bist<br />
höre doch<br />
dein engel hält dein herz<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
lauf los<br />
es ist lebenszeit<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor
Abend · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 320<br />
Psalm 119 <br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 121–128 Ajin<br />
Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />
hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />
Lesung Jes 8, 14<br />
Der Herr der Heere wird das Heiligtum sein für die beiden<br />
Reiche Israels: der Stein, an dem man anstößt, der Felsen,<br />
an dem man zu Fall kommt. Eine Schlinge und Falle wird er<br />
sein für alle, die in Jerusalem wohnen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Tritt vor sie hin und verkünde, was ich dir sage! Fürchte dich<br />
nicht vor ihnen, denn ich bin mit dir.
321<br />
Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Im Blick auf die Orientierungslosigkeit unserer Zeit lasst uns<br />
Gott bitten:<br />
V: Du unser Hirte, A: sieh auf uns.<br />
Stärke unseren Papst;<br />
– hilf ihm, deine Kirche in dieser Zeit zu stärken und zu erneuern.<br />
Sei allen nah, die in der Kirche mit einem Amt betraut sind;<br />
– segne ihr Bemühen, den Menschen dein Wort zu verkünden.<br />
Wecke in allen Glaubenden das Bewusstsein der Verantwortung<br />
für ihre Umgebung;<br />
– lass sie deine Güte zu ihren Mitmenschen tragen.<br />
Gedenke aller Verstorbenen, die den Glauben in uns eingepflanzt<br />
und genährt haben;<br />
– erfreue sie in deiner Gegenwart und vereine uns in deinem<br />
Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und<br />
die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />
bewahre uns in seiner Liebe<br />
und sei unser Schutz in der Nacht.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Von Woche zu Woche · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 322<br />
Von Woche zu Woche<br />
Zeichen und Wunder<br />
(zu Lk 4, 21–30)<br />
Jesu Gleichnisse zielen ins Zentrum.<br />
Wenn sie auf Selbsterhöhung<br />
und falsche Gewissheiten treffen,<br />
können sie kränken.<br />
Die Empörung folgt prompt,<br />
die Wut ist groß,<br />
die Kränkung unverzeihlich:<br />
Der fromme Mob will Jesus töten.<br />
Jesus wirkt Zeichen und Wunder –<br />
zum Zauberer wird er nicht.<br />
Seine Zeichen suchen den Glauben<br />
an den Gott der Versöhnung.<br />
Gott wirkt in Jesus, wie er immer wirkt:<br />
nicht despotisch, nicht monarchisch,<br />
nicht monologisch. Er sucht das Gespräch<br />
mit den Leuten in Nazaret – mit uns.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
30. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
4. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin<br />
in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />
Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in<br />
Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio<br />
Jesu, † 1645)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe<br />
Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />
Heute wird in Deutschland der Ökumenische Bibelsonntag begangen.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Unser Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden<br />
und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag.<br />
Vgl. Ps 71, 15<br />
Hymnus<br />
Herr, du hast die Welt gestaltet,<br />
dass sie sich in dir entfalte:<br />
Dir sei Lob und Dank!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />
Was ersteht,<br />
was vergeht,<br />
was sich jauchzend um dich dreht,<br />
ist dein!<br />
Herr, du bist zur Welt gekommen,<br />
hast sie in dich aufgenommen:<br />
Dir sei Lob und Dank!<br />
Bliebest hier,<br />
wohnst in ihr,<br />
um ein armer Mensch wie wir<br />
zu sein.<br />
Herr, so lass dein Werk gelingen,<br />
lass den Geist die Welt durchdringen:<br />
Dir sei Lob und Dank!<br />
Dann erblüht<br />
sie und glüht,<br />
denn der ganze Himmel zieht<br />
herein.<br />
Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />
Psalm 24<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt.<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.
325<br />
Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr, stark und gewaltig,<br />
der Herr, mächtig im Kampf.<br />
Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />
hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />
denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />
Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />
Der Herr der Heerscharen,<br />
er ist der König der Herrlichkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
König der Herrlichkeit, wir suchen dein Antlitz. Hilf uns in einer<br />
Welt, für die das Äußere zählt, ein reines Herz zu bewahren.<br />
Lass uns bereit sein, wenn du zu uns kommst.<br />
Lesung Apg 10, 36<br />
Gott hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden<br />
verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr<br />
aller.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Alle staunten über die Worte, die aus seinem Munde kamen.<br />
Bitten<br />
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />
schenken. Wir bitten dich:<br />
A: Öffne uns Ohren und Herzen.
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />
A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />
indem du barmherzig gehandelt hast;<br />
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />
erfassen.<br />
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und<br />
die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 148, 361, 393, 419, 445, 448 · KG 38,<br />
139, 208, 211, 508, 567, 579, 671<br />
Hilf uns, Herr, unser Gott,<br />
führe uns aus den Völkern zusammen!<br />
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />
Ps 106, 47
327<br />
Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 1, 4–5.17–19<br />
In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort<br />
des HERRN an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte,<br />
habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß<br />
hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die<br />
Völker habe ich dich bestimmt.<br />
Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles,<br />
was ich dir auftrage! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich<br />
dich vor ihren Augen in Schrecken! Siehe, ich selbst mache dich<br />
heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur bronzenen<br />
Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten<br />
und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes.<br />
Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen;<br />
denn ich bin mit dir, um dich zu retten – Spruch des HERRN.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Jeremia berichtet davon, dass der Herr selbst ihm den Rücken<br />
stärkt, dass er ihm seine Hilfe zusagt. Es ist gut, sich auf den<br />
Herrn verlassen zu können, besonders in Zeiten, in denen man<br />
Anfeindungen ausgesetzt ist. Jeremia wählt hier starke Worte:<br />
Der Herr macht ihn zu einer Festung, die seine Gegner nicht<br />
einnehmen können. Der Prophet könnte die Zeiten der Anfeindung<br />
wohl nicht überstehen, wäre er sich seiner Sache nicht so<br />
sicher; er ist es, weil er sich auserwählt fühlt, auserwählt vom<br />
Herrn. Für die Außenstehenden ist es schwierig, mit denen<br />
umzugehen, die sich erwählt fühlen. Gibt es Kriterien? „Wo<br />
die Liebe und die Güte wohnt, da nur wohnt der Herr.“
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />
Antwortpsalm Ps 71, 1–3.5–6.15.17<br />
Kehrvers:<br />
Mein Mund soll künden von deiner Gerechtigkeit.<br />
Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, *<br />
lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!<br />
Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! *<br />
Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! – Kehrvers<br />
Sei mir ein schützender Fels, *<br />
zu dem ich allzeit kommen darf!<br />
Du hast geboten, mich zu retten, *<br />
denn du bist mein Fels und meine Festung. – Kehrvers<br />
Du bist meine Hoffnung, *<br />
Herr und GOTT, meine Zuversicht von Jugend auf.<br />
Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, /<br />
aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, *<br />
dir gilt mein Lobpreis allezeit. – Kehrvers<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, /<br />
den ganzen Tag von deinen rettenden Taten, *<br />
denn ich kann sie nicht zählen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />
und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 41, 1 oder KG 644 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 717, 1 (III. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 31–13, 13<br />
Kurzfassung: 1 Kor 13, 4–13<br />
Schwestern und Brüder! Strebt nach den höheren Gnadengaben!<br />
Dazu zeige ich euch einen überragenden Weg: Wenn<br />
ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber<br />
die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende<br />
Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle
329<br />
Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle<br />
Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte<br />
aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich<br />
meinen Leib opferte, um mich zu rühmen, hätte aber die Liebe<br />
nicht, nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich<br />
nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht<br />
ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn<br />
reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das<br />
Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles,<br />
glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.<br />
Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein<br />
Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk<br />
ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden;<br />
wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.<br />
Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein<br />
Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte<br />
ich ab, was Kind an mir war.<br />
Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte<br />
Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.<br />
Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch<br />
und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt<br />
worden bin.<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch<br />
am größten unter ihnen ist die Liebe.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 330<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 21–30<br />
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:<br />
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt,<br />
erfüllt. Alle stimmten ihm zu; sie staunten über die Worte der<br />
Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen, und sagten: Ist das<br />
nicht Josefs Sohn?<br />
Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort<br />
vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so<br />
große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch<br />
hier in deiner Heimat!<br />
Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird<br />
in seiner Heimat anerkannt.<br />
Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen<br />
in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs<br />
Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das<br />
ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt,<br />
nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />
Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer<br />
Naaman.<br />
Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />
Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />
brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut<br />
war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten<br />
durch sie hindurch und ging weg.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir legen die Gaben als Zeichen unserer Hingabe<br />
auf deinen Altar. Nimm sie entgegen und mach sie zum<br />
Sakrament unserer Erlösung. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.
331<br />
Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und<br />
in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch<br />
ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 5, 3.5<br />
Selig, die vor Gott arm sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das<br />
Land erben.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />
haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />
wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und<br />
im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 332<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Die Zuhörer nehmen Jesu Schriftauslegung zunächst positiv<br />
auf. Sie stimmen ihm alle zu und staunen über die „Worte<br />
der Gnade“ aus seinem Mund. Damit unterstreicht Lukas die<br />
Verantwortlichkeit der Zeugen. In der Frage: „Ist das nicht der<br />
Sohn Josefs?“ klingt aber schon die Zweideutigkeit ihres Beifalls<br />
durch. Jesus wird ihre Zustimmung auf das reduzieren, was sie<br />
in Wirklichkeit ist: die Erwartung machtvoller Taten in ihrer<br />
Mitte. An ihm werden „die Gedanken vieler Herzen offenbar“<br />
(Lk 2, 35). Der Prozess des „Überführtwerdens“ beginnt. Die<br />
Leute aus seiner Heimatstadt bestaunen zwar seine Worte, erkennen<br />
aber „an diesem Tag“ nicht, was ihnen zum Heil ist<br />
(vgl. Lk 19, 42). Sie missachten ihr „Heute“.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 57,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />
wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />
ein starker Nothelfer du bist<br />
im Leben und im Tod.<br />
Drum wir allein im Namen dein<br />
zu deinem Vater schreien.
333<br />
Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Recht große Not uns stößet an<br />
von Krieg und Ungemach,<br />
daraus uns niemand helfen kann<br />
denn du; drum führ die Sach.<br />
Den Vater bitt, dass er ja nit<br />
im Zorn mit uns verfahre.<br />
Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />
dass du ein Friedfürst bist,<br />
und hilf uns gnädig allesamt<br />
jetzt und zu aller Frist.<br />
Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />
im Fried noch länger schallen.<br />
Jakob Ebert 1601<br />
EG 422<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.
Abend · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 334<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter, gnädiger Gott, sei unser Licht in der Finsternis. Lass<br />
uns nicht wanken, gib uns Vertrauen auf dich, damit unser Heil<br />
Bestand hat.<br />
Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />
Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />
ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />
seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist<br />
nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die<br />
Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir<br />
in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben,<br />
wie er gelebt hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Leute von Nazaret trieben Jesus zur Stadt hinaus und zerrten<br />
ihn an den Abhang des Berges. Er aber schritt durch die<br />
Menge hindurch und ging weg.<br />
Fürbitten<br />
Am 50. Jahrestag des „Bloody Sunday“, an dem in der Stadt<br />
Derry 13 Teilnehmer einer verbotenen Demonstration katholischer<br />
Bürgerrechtler von britischen Soldaten erschossen wurden,<br />
bitten wir für die Menschen in Nordirland:<br />
A: Herr, erbarme dich.
335<br />
Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Dass sie gemeinsam mit ihren Geschwistern in der Republik<br />
Irland die Folgen des Brexits konstruktiv überwinden.<br />
– Dass die benachteiligten Jugendlichen eine Perspektive für ihr<br />
Leben gewinnen.<br />
– Dass die katholischen und protestantischen Christen im Glauben<br />
Wege zueinander finden.<br />
– Dass die Tausenden Opfer der Troubles in Erinnerung bleiben<br />
und die geschlagenen Wunden heilen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und<br />
die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />
er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Salve Regina (Seite 379)
Montag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />
Heiliger Johannes Bosco<br />
Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />
stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />
überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete<br />
sein Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher.<br />
Dabei wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens<br />
in Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter<br />
Jugendlicher gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz<br />
von Sales, 1859 die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica<br />
Mazzarello die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“<br />
(Salesianerinnen Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung<br />
widmete. Er errichtete Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen<br />
Menschen gewann er nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und<br />
seine große Einfühlungsgabe. Sein Werk breitete sich in der ganzen<br />
Welt aus. 1934 sprach Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes<br />
Paul II. erklärte ihn anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes<br />
zum „Vater und Lehrer der Jugend“.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />
Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />
Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />
† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />
förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.<br />
Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Werenfried van Straaten<br />
(Prämonstratenser, Gründer des Hilfswerks „Kirche in Not“, † 2003)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
337<br />
Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wo ein Mensch Vertrauen gibt,<br />
nicht nur an sich selber denkt,<br />
fällt ein Tropfen von dem Regen,<br />
der aus Wüsten Gärten macht.<br />
Wo ein Mensch den andern sieht,<br />
nicht nur sich und seine Welt,<br />
fällt ein Tropfen von dem Regen,<br />
der aus Wüsten Gärten macht.<br />
Wo ein Mensch sich selbst verschenkt<br />
und den alten Weg verlässt,<br />
fällt ein Tropfen von dem Regen,<br />
der aus Wüsten Gärten macht.<br />
Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Fritz Baltruweit,<br />
aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 73 <br />
Ich bleibe immer bei dir, *<br />
du hältst mich an meiner Rechten.<br />
Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />
und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />
Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />
Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />
Verse 23–27a.28<br />
Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />
Gott ist der Fels meines Herzens *<br />
und mein Anteil auf ewig.<br />
Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />
Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />
Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />
Ich will all deine Taten verkünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />
Unser Glück ist es, Gott, dir nahe zu sein. In einer Zeit, wo viele<br />
haltlos umherirren, nimm uns bei der Hand. Lass uns stets bei<br />
dir bleiben.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />
jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />
nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />
werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />
wie er ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt<br />
wird, erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Bitten<br />
In unserer Gesellschaft haben es Kinder oft schwer. Wir nehmen<br />
Maß an Jesus und bitten ihn:<br />
A: Hilf uns, ihnen gerecht zu werden.<br />
– Dass wir ihnen Sicherheit und Geborgenheit geben.<br />
– Dass wir auf ihre Wünsche und Interessen eingehen.<br />
– Dass wir ihre Anlagen und Begabungen fördern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Men-
339<br />
Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
schen für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr richte unsere Herzen aus<br />
auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />
2 Sam 15, 13–14.30; 16, 5–13a<br />
In jenen Tagen kam ein Bote und meldete David: Das Herz<br />
der Israeliten hat sich Abschalom zugewandt! Da sagte David<br />
zu allen seinen Dienern, die noch bei ihm in Jerusalem waren:<br />
Auf, wir müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor<br />
Abschalom. Beeilt euch mit dem Aufbruch, sonst kommt er und<br />
holt uns ein, bringt Unglück über uns und schlägt die Stadt mit<br />
scharfem Schwert.<br />
David stieg weinend und mit verhülltem Haupte den Ölberg<br />
hinauf; er ging barfuß, und alle Leute, die bei ihm waren, verhüllten<br />
ihr Haupt und zogen weinend hinauf.<br />
Als König David nach Bahurim kam, da kam plötzlich aus der<br />
Stadt ein Mann namens Schimi, ein Sohn Geras aus der Sippe<br />
des Hauses Saul. Er kam David mit Flüchen entgegen und warf<br />
mit Steinen nach ihm und allen Dienern des Königs David, obwohl<br />
das ganze Volk und alle Krieger rechts und links um ihn<br />
standen. Schimi schrie und fluchte: Verschwinde, verschwinde,<br />
du Mörder, du Niederträchtiger! Der Herr hat all deine Blutschuld<br />
am Haus Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist,<br />
auf dich zurückfallen lassen. Der Herr hat das Königtum in die<br />
Hand deines Sohnes Abschalom gegeben. Nun bist du ins Unglück<br />
geraten; denn du bist ein Mörder.
Eucharistie · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 340<br />
Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum<br />
flucht dieser tote Hund meinem Herrn, dem König? Ich will<br />
hinübergehen und ihm den Kopf abschlagen.<br />
Doch der König antwortete: Was habe ich mit euch zu schaffen,<br />
ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht und wenn der Herr<br />
ihm gesagt hat: Verfluch David!, wer darf dann fragen: Warum<br />
tust du das? Und weiter sagte David zu Abischai und all seinen<br />
Dienern: Seht, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben,<br />
wie viel mehr muss es dann dieser Benjaminiter tun. Lasst<br />
ihn fluchen! Sicherlich hat es ihm der Herr geboten. Vielleicht<br />
sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den<br />
Fluch, der mich heute trifft. David und seine Männer setzten<br />
ihren Weg fort.<br />
Antwortpsalm Ps 3, 2–7<br />
Kehrvers:<br />
Herr, erhebe dich, mein Gott; bring mir Hilfe!<br />
Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; *<br />
so viele stehen gegen mich auf.<br />
Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />
„Er findet keine Hilfe bei Gott.“ – Kehrvers<br />
Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, *<br />
du bist meine Ehre und richtest mich auf.<br />
Ich habe laut zum Herrn gerufen; *<br />
da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. – Kehrvers<br />
Ich lege mich nieder und schlafe ein, *<br />
ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.<br />
Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />
wenn sie mich ringsum belagern. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8ab, ferner GL 307, 5 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)
341<br />
Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />
Volkes an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 1–20<br />
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer<br />
des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg,<br />
lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen<br />
war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man<br />
konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft<br />
hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die<br />
Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn<br />
bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den<br />
Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.<br />
Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor<br />
ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus,<br />
Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle<br />
mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen<br />
Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er<br />
antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er<br />
flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.<br />
Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große<br />
Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in<br />
die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen<br />
die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die<br />
Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den<br />
See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.<br />
Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den<br />
Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen<br />
war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann,<br />
der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß
Eucharistie · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 342<br />
ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten<br />
sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen,<br />
was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen<br />
war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.<br />
Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den<br />
Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus<br />
erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte<br />
deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie<br />
er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und<br />
verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan<br />
hatte, und alle staunten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Einer, der nicht zu bändigen ist, der alle Ketten zerreißt. Vor<br />
allem aber: er selbst ein Zerrissener. Ein Ausgestoßener, der<br />
in Grabhöhlen lebt, an Orten, die ihn unrein, unberührbar<br />
machen. Einer, der alle Brücken abbricht und sich doch heiser<br />
schreit nach Aufmerksamkeit. Ein Mensch, der verzweifelt<br />
Bindung sucht, und man bietet ihm Handfesseln und schwere<br />
Ketten an. Dieser Mensch verbreitet Angst und Schrecken,<br />
doch seine Aggression richtet sich am wütendsten gegen das<br />
eigene Ich. Auch vor dem Heiler Jesus zeigt sich seine tiefe<br />
Zwiespältigkeit. Er will, und er will nicht. Er sehnt sich nach<br />
Heilung und wirft sich vor Jesus nieder, um vor Heilung verschont<br />
zu bleiben wie vor dem Tod. Jesus lebt in der Klarheit<br />
Gottes. Er lässt sich nicht schrecken durch den Stacheldraht,<br />
den die Krankheit um diesen Mann geschlungen hat. Hinter<br />
dem Stacheldraht wartet ein Mensch. Die feindliche Reaktion<br />
der Leute von Gerasa auf die Befreiung jedoch zeigt, dass<br />
die Gespaltenheit des Mannes ihre eigene, vielleicht unsere<br />
eigene, ist. Aber uns fehlt doch nichts! Schon gar nicht dieser<br />
Jesus.
343<br />
Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das erste Glück eines Kindes ist das Bewusstsein, geliebt zu<br />
werden.<br />
Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />
• Von wem wurde ich als Kind geliebt und sicher gehalten?<br />
• Wie kann ich dieses Geschenk der Liebe weitergeben?<br />
Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />
Hymnus<br />
Vater unser verborgen,<br />
dein Name sei sichtbar in uns,<br />
dein Königreich komme auf Erden,<br />
eine Welt nach deinem Willen<br />
mit Bäumen bis in den Himmel,<br />
wo Wasser, Schönheit und Brot,<br />
Gerechtigkeit ist und Gnade.<br />
Wo Frieden endgültig errungen,<br />
wo Trost und Vergebung ist<br />
und Menschen sprechen wie Menschen,<br />
wo Kinder hellwach und jung sind,<br />
Tiere nicht länger gepeinigt,<br />
nie ein Mensch mehr gemartert,<br />
nicht ein Mensch mehr geknechtet.<br />
Lösch die Hölle in uns,<br />
leg dein Wort uns ans Herz,<br />
brich die eisernen Mächte,
Abend · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 344<br />
brich das Böse entzwei.<br />
Von dir ist die Zukunft,<br />
komme, was kommt.<br />
Von dir ist die Zukunft,<br />
komme, was kommt.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder.<br />
100 Lieder und Gesänge, 124 f.,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 120<br />
Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />
und er hat mich erhört.<br />
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />
rette es vor falschen Zungen!<br />
Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />
du falsche Zunge?<br />
Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />
und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />
Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />
und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />
Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />
bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />
Ich verhalte mich friedlich; *<br />
doch ich brauche nur zu reden,<br />
dann suchen sie Hader und Streit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />
zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />
und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />
Frieden dienen.
345<br />
Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten<br />
Willens. Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch<br />
bin.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater:<br />
A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Stehe den Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung<br />
zur Seite.<br />
– Segne das Wirken aller Erzieherinnen und Erzieher, aller Lehrerinnen<br />
und Lehrer.<br />
– Hilf allen, die sich um verwahrloste Kinder und Jugendliche<br />
kümmern.<br />
– Nimm alle in deine Freude auf, die in ihrem Leben große<br />
Sorgen um ihre Kinder ertragen haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Men-
Abend · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 346<br />
schen für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 379)<br />
Gott schütze unsere Kinder<br />
und bewahre das Kind in uns.<br />
Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />
und berge uns in seiner Hand.
347<br />
Thema des Monats<br />
Christus – Messias – Gesalbter<br />
Im Zentrum des christlichen Glaubens steht die Begegnung<br />
mit einer Person: mit Jesus Christus. Im Zentrum des christlichen<br />
Glaubens steht die Erfahrung: Wir können und dürfen<br />
dem einen Gott, dem liebenden Schöpfer, Förderer, Erhalter,<br />
Leiter und Begleiter des Kosmos und seiner Geschichte trauen<br />
und vertrauen. Er ist der Gott Abrahams und Saras, Isaaks und<br />
Rebekkas, er ist der liebende Gott und Vater Jesu Christi. Durch<br />
Gottes Volk Israel, durch Männer und Frauen der biblischen<br />
Heilsgeschichte und schließlich durch einen Menschen aus dem<br />
Gottesvolk, Jesus von Nazaret, den wir als GOTTES Mensch gewordenes<br />
WORT bekennen, und durch seine Boten und Botinnen<br />
haben wir im Heiligen Geist Kunde von Gott. Gott will sich<br />
in Jesus, seinem Christus, aussprechen. In Jesus von Nazaret<br />
spricht Gott uns an.<br />
Jesus ist der Christus<br />
Das früheste und kürzeste christologische Bekenntnis lautet:<br />
Jesus (ist der) Christus! Jesus (ist der) Messias (hebräisch: Maschiach,<br />
der Gesalbte). Jesus ist der Christus; wer oder was aber<br />
ist der „Christus“ bzw. „Messias“? Mit dem Wort Messias ist<br />
zunächst der König Israels, aber auch der Hohepriester oder ein<br />
von Gott gesandter Prophet im Blick. „Messias“ ist vor allem<br />
eine Königstitulatur. Das stark duftende Salböl, das nur für rituelle<br />
Salbungen verwandt werden durfte, versinnbildlicht den<br />
Geist des Herrn, der auf dem Gesalbten ruht (Jes 61, 1) und<br />
ihn durchdringt. Die Salbung mit Öl ist im Alten Testament der<br />
entscheidende Akt bei der Inthronisation des Königs. Als Erwählter<br />
Gottes ist der Gesalbte (griechisch: Christos, lateinisch:<br />
Christus) unantastbar (1 Sam 26, 9; Ps 2, 2).
Thema des Monats 348<br />
Ein neuer David – messianische Hoffnungen<br />
In manchen Kreisen erhoffte man nach der babylonischen Eroberung<br />
und dem Zusammenbruch des Königtums die Wiederherstellung<br />
der Davidsdynastie. Groß war die Sehnsucht nach<br />
einem idealen König, der, anders als die oft eigenmächtigen und<br />
korrupten Könige der Geschichte, ganz im Dienste des Herrn<br />
stehen und seine Herrschaft aufrichten werde. Andere trauten<br />
dem Königtum nichts mehr zu und hofften darum auf einen<br />
Hohepriester, der seit der Exilszeit ebenfalls gesalbt wurde (Ex<br />
29, 7). Weitere, auch vermittelnde Positionen entwickelten<br />
sich, so die Erwartung zweier Messiasgestalten, einer priesterlichen<br />
und einer fürstlichen.<br />
Neu buchstabiert<br />
Im Neuen Testament werden diese Traditionen aufgenommen<br />
und zur Deutung Jesu und seiner Sendung herangezogen. Der<br />
Begriff des Gesalbten, des Messias, wird von den Erfahrungen<br />
mit Jesus von Nazaret und seinem so verheißungs- wie anspruchsvollen,<br />
sperrigen Weg her neu buchstabiert. Ein leidender<br />
Messias? Kann das wahr sein? Die frühe Kirche hat nach<br />
Jesu Tod und Auferstehung Jesu Wirken und seinen Anspruch<br />
nachdrücklich mithilfe der Bezeichnung „Messias“ gedeutet<br />
und das Wort gleich ins Griechische übersetzt (Christos). Jesus<br />
ist der erwartete – und zugleich der ganz andere, der unerwartete<br />
– Heilsbringer, er ist der endgültige Bote Gottes, in ihm<br />
kommt Gott selbst zur Welt. In ihm dürfen wir den verheißenen<br />
endzeitlichen Messias erkennen, der Gottes Herrschaft in einer<br />
Welt des Hasses und der Gewalt gewaltlos zum Durchbruch zu<br />
bringen wagt und dies in Gottes eigener Kraft vermag.
349<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Er ist der Christus, der Herr<br />
In der lukanischen Geburtsgeschichte verkündet der Engel den<br />
Hirten: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;<br />
er ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2, 11) Das Neugeborene<br />
wird von dem himmlischen Boten als Gottes Christus (Gesalbter)<br />
bekannt gemacht, von dem Rettung und Gottes Friede zu<br />
erwarten sind – zuerst für das Volk Israel, aber auch für die<br />
Welt insgesamt. (Lk 2, 14) In Jesu zur Liebe entschiedenem,<br />
von Liebe geprägtem Leben kommt Gottes Wohlwollen für die<br />
Welt definitiv zur Welt. Das Ostergeschehen, die Auferweckung<br />
zu neuem, von Gott geschenkten Leben, durch Nacht und Tod<br />
hindurch, ist das unvorhersehbare Siegel auf Jesu Lebensweg.<br />
Christus und die Christen<br />
So wichtig wird der Titel Messias bzw. Christus, dass er im<br />
Sprachgebrauch von einem Bekenntnis – Jesus ist der Christus<br />
– geradezu zu einem Bestandteil des Namens Jesu wird – Jesus<br />
Christus. Und die Menschen, die sich zum Messias Jesus<br />
bekennen, werden nicht Jesuaner, sondern Christen genannt.<br />
(Apg 11, 26)<br />
Susanne Sandherr<br />
Fest der Beschneidung des Herrn<br />
Hoffen und fragen<br />
S<br />
eit mehr als einem Jahrzehnt werden Vorschläge römischkatholischer<br />
Theologen publiziert, darunter profilierte Wissenschaftler,<br />
die der so viele Jahrhunderte alten kirchlichen<br />
„Lehre der Verachtung“ des Judentums (Jules Isaac) abschwö-
Unter die Lupe genommen 350<br />
ren wollen, das 1960 in der römischen Kirche, die Hintergründe<br />
sind noch nicht ausreichend erforscht, abgeschaffte Fest der<br />
Beschneidung des Herrn (1. <strong>Januar</strong>) wiedereinzuführen. In der<br />
Presse, soweit sie an solchen Themen interessiert ist, stoßen<br />
diese Vorschläge auf Resonanz, dort werden sie aber auch, wie<br />
könnte es anders sein, vergröbert und verzerrt. Lassen wir uns<br />
davon nicht entmutigen. Ein Fest der Beschneidung des Herrn<br />
als Heilmittel gegen die christliche, die zutiefst unchristliche<br />
„Lehre der Verachtung“ des Judentums?<br />
Neue Sicht<br />
Wie so oft, stellt sich auch hier die Frage: Geht es allein um Wiederherstellung<br />
– oder ist die Bereitschaft zu einer neuen Sicht in<br />
Sicht? „Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten<br />
werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />
hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.“ (Lk<br />
2, 21) Dem jüdischen Brauch entsprechend, wird der Knabe am<br />
achten Tag beschnitten. Dem Neugeborenen einen Namen zu<br />
geben, ist Vorrecht der Eltern. Hier ist, wie zuvor bei Johannes,<br />
der Name vom Engel Gabriel jedoch bereits vorgegeben. Der<br />
Name des Kindes ist Programm: Jesus heißt: Der HERR hilft,<br />
rettet, erlöst, befreit.<br />
Namensfest und Fest der Beschneidung<br />
Der katholische Theologe Alex Stock hat vor fast 30 Jahren darüber<br />
nachgedacht, was verloren ging, als das Fest des Heiligsten<br />
Namens Jesu, ein „labiles Fest“, wie Stock sagt, jedenfalls was<br />
das Festdatum angeht, im 20. Jahrhundert abgeschafft wurde.<br />
Seines Anlasses, der Namengebung, kann und soll seitdem am<br />
1. <strong>Januar</strong> mitgedacht werden. Die gegenwärtige Frage eines erneut<br />
einzuführenden Festes der Beschneidung des Herrn ist von<br />
der Frage eines Festes seiner Namengebung, folgt man der from-
351<br />
Unter die Lupe genommen<br />
men Lebenswelt des jüdischen Kindes Jesus nach dem Zeugnis<br />
des Lukasevangeliums, nicht zu trennen. Allerdings wurde im<br />
Festkalender des christlichen Abendlandes sehr viel früher als<br />
die Namengebung die Beschneidung Christi (circumcisio Domini)<br />
mit einem eigenen Festtag bedacht, mit dem prominenten<br />
Oktavtag von Weihnachten.<br />
Sie greifen die Wahrheit der Menschwerdung selbst an<br />
Jesus war, wie alle seine Jüngerinnen und Jünger, ein frommer<br />
Jude. Wenn nun noch heute zu lesen ist, dass Jesus Jude<br />
war, aber irgendwie auch Christ, dann ist zu antworten: Christ<br />
und Christin zu werden, darum bitten wir, darum bemühen<br />
wir uns. Jesus aber ist der Christus! Geben wir Papst Johannes<br />
Paul II. das Wort: „Manche Menschen betrachten die Tatsache,<br />
dass Jesus Jude war und dass sein Milieu die jüdische Welt war,<br />
als einfachen kulturellen Zufall, der auch durch eine andere religiöse<br />
Inkulturation ersetzt und von der die Person des Herrn<br />
losgelöst werden könnte, ohne ihre Identität zu verlieren. Aber<br />
diese Leute verkennen nicht nur die Heilsgeschichte, sondern<br />
noch radikaler: Sie greifen die Wahrheit der Menschwerdung<br />
selbst an.“<br />
Lehre der Verachtung<br />
Nie wieder. Ein erneuertes Fest, das die jüdische Identität Jesu<br />
liturgisch verankert? Katholische Theologen wie Paul Petzel,<br />
Christian Rutishauser SJ, Norbert Reck und Jan-Heiner Tück ringen<br />
um den rechten Weg. Finden wir zur Klarheit? Jenseits aller<br />
Menschenverachtung? Frei von jeder uneingestandenen privaten<br />
Agenda? Mit dem alten Fest „In circumcisione Domini“ war<br />
stets ein gerüttelt Maß „Lehre der Verachtung“ verbunden, das<br />
ist – leider – nicht zu leugnen. Können, und wie können wir<br />
ein solches Fest zukünftig feiern, ohne in die alten Sackgassen
Unter die Lupe genommen 352<br />
der Missachtung und der Feindseligkeit zu geraten? Können wir<br />
es? Tödlich wäre der Rückfall für unsere „älteren Geschwister“<br />
im Glauben (Johannes Paul II.). Zerstörerisch gerade so auch<br />
für unseren Weg, für alle, die sich auf den ganzen Jesus und auf<br />
seine Schwestern und Brüder im erwählten Volk beziehen und<br />
berufen; selbstzerstörerisch für uns.<br />
Susanne Sandherr<br />
Der Name<br />
Schon in der Antike wusste man um die Bedeutung und die<br />
Macht des Namens. Wer den Namen eines anderen kannte,<br />
konnte Macht über ihn gewinnen. So ist auch für den Menschen<br />
nur das einzuordnen, was er mit Namen bezeichnen kann. Was<br />
ich beim Namen nenne, wird von anderem unterschieden. Wen<br />
ich beim Namen kenne und anspreche, ist mir ein personales<br />
Gegenüber. Namen besaßen im Volksglauben auch eine magische<br />
Funktion (Beschwörung), wie es beispielsweise im Märchen<br />
von Rumpelstilzchen anklingt. Aber der Name ist auch<br />
ein wesentlicher Aspekt der theologischen Anthropologie, der<br />
Lehre vom Menschen. Gott kennt jeden Menschen bei seinem<br />
Namen und ruft ihn beim Namen (Jes 43, 1; Joh 10, 3). Der<br />
Name jedes Menschen ist heilig und gleichsam „die Ikone der<br />
Person“ (Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2158). Daher<br />
soll zum Zeichen der Würde des Menschen sein Name in<br />
Ehren gehalten werden.<br />
Name in der Bibel<br />
Biblisch gesehen hat der Gottesname eine besondere Bedeutung.<br />
Gott ist kein namensloses Geheimnis, sondern offenbart<br />
sich mit seinem Namen (vgl. Ex 3, 14 f.). Sein Name steht
353<br />
Unter die Lupe genommen<br />
auch für seine Eigenschaften (vgl. 1 Kön 8, 41 f.; Jes 59, 19; Ps<br />
48, 11). Im Deuteronomium ist sogar davon die Rede, dass Gott<br />
eine Stätte wählt, „um dort seinen Namen wohnen“ zu lassen<br />
(Dtn 12, 11). Der Name Gottes wird schließlich als so heilig angesehen,<br />
dass er seit spätalttestamentlicher Zeit im Judentum<br />
kaum mehr ausgesprochen wird, auch um den Missbrauch des<br />
Namens Gottes zu vermeiden. Bei den Lesungen aus der Schrift<br />
tritt an seine Stelle „Herr“ (Adonai). Das Neue Testament<br />
schließt an die alttestamentliche Vorstellung an, so etwa der<br />
Offenbarung Gottes durch seinen Namen (vgl. Joh 17, 6), der<br />
Sendung in seinem Namen (vgl. Joh 5, 43) oder in der Heiligung<br />
und Verherrlichung des Namens (vgl. Mt 6, 9). Auch Jesus und<br />
sein Werk können mit der Bezeichnung des „Namens (Jesu)“<br />
belegt werden. Paulus schreibt, dass in Jesu Namen das Heil<br />
für die Christen liegt (1 Kor 6, 11), dass Jesus den „Namen, der<br />
größer ist als alle Namen“ (Phil 2, 9–11), trägt. So werden auch<br />
durch die Bedeutung des Namens göttliche Hoheitstitel auf Jesus<br />
übertragen. Das Handeln „im Namen Jesu“ vergegenwärtigt<br />
Jesus in unserem Handeln (vgl. Mt 18, 20) und ist eine „Fortsetzung“<br />
seines eigenen Wirkens (vgl. Mk 9, 37 ff.). Im Gebet<br />
drückt der genutzte Gottesname etwas über das Wesen unserer<br />
Beziehung zu Gott aus. Im Vaterunser wird klar, mit welchem<br />
Namen Gott von uns genannt sein will: Vater.<br />
Namen machen unverwechselbar<br />
Indem Gott alle Menschen bei ihrem Namen nennt, entreißt<br />
er jede(n) Einzelne(n) der Anonymität und gibt ihm, ihr die<br />
Hoffnung auf eine ewige und eschatologisch allumfassende<br />
Existenz (Jes 56, 5; Offb 2, 17). Die „Namen“ sind im Buch des<br />
Lebens eingeschrieben (Offb 13, 17), damit erhält der eigene<br />
Name auch eine individuelle heilsgeschichtliche Bedeutung.<br />
Insofern gibt es auch einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen<br />
der Taufe auf den Namen des dreieinen Gottes und der
Singt dem Herrn ein neues Lied 354<br />
Namensnennung des Täuflings bei der Taufe. Der Name macht<br />
die Beziehung zwischen Gott und Mensch individuell und unverwechselbar.<br />
Sie ist eine Bindung, die Gott dem Menschen<br />
das ganze Leben und über den Tod hinaus zuspricht: „Das Ich<br />
findet in der sakramental besiegelten Beziehung zum Gott Jesu<br />
Christi, der es individuell beim Namen ruft und die Toten zum<br />
Leben erweckt, Grund und Dauer – im Leben und über den Tod<br />
hinaus.“ (Julia Knop) Seit dem 6. Jahrhundert war es üblich, Ordensleuten<br />
bei ihrem Eintritt in den Orden einen neuen Namen<br />
zu verleihen. Dies sollte den Übergang in eine neue, allein auf<br />
Gott geworfene Existenz verdeutlichen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gelobet seist du, Jesu Christ<br />
Die Schallwellen des Himmels<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 12 und 19.<br />
In sieben Strophen entfaltet Martin Luthers Lied auf Christi<br />
Geburt (GL 252) seine ganze Kraft. Nur die erste Liedstrophe<br />
hatte eine Vorlage, deren Urheber uns nicht namentlich<br />
bekannt ist. In einer niederdeutschen Handschrift findet sich<br />
folgender Wortlaut: „Lovet sistu Ihesu Crist / dat du hude ghebaren<br />
bist, / van eyner maghet. Dat is war. / Des frow sik alde<br />
hemmelische schar. / Kyrieleis.“ Das einstrophige Lied gehört<br />
zu den nach dem „Kyrieleis“, mit dem sie abschlossen, benannten<br />
„Leisen“. Zumeist führen die Leisen lateinische Gesänge<br />
volkssprachlich weiter bzw. antworten auf sie. Bei der Vorlage<br />
der ersten Strophe unseres Liedes war die lateinische Weihnachtssequenz<br />
„Grates nunc omnes“ (Wir alle sagen Dank) der<br />
Ausgangspunkt. Das katholische Gesangbuch von Vehe (1537)
355<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
übersetzte die Sequenz so: „Dangk sagen wir alle mit schalle /<br />
dem Herrn unserm Gott, / der durch sein geburt uns erlöset<br />
hat, / von der teuffelischen macht und gewalt, / Dem sollen<br />
wir mit seinen Engeln fröhlich singen / allzeyt preyß in der<br />
hohe.“<br />
Schallwellen<br />
„Dangk sagen wir alle mit schalle“. Froher Stimmenschall und<br />
-hall, Singen, Lob Singen, gehört zum Fest der Geburt des Erlösers<br />
von Anfang an unverzichtbar hinzu, denken wir an die<br />
biblische Geburtsverkündigung des Engels (Lk 2, 11), die in den<br />
Lobpreis der himmlischen Scharen mündet (Lk 2, 13–14), der<br />
dann von den Hirten aufgenommen und weitergetragen wird<br />
(Lk 2, 20). Der Engel rühmt das unerhörte Ereignis, das die Wellen<br />
des Lobgesangs ins Rollen gebracht hat: „Heute ist euch in<br />
der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der<br />
Herr.“ (Lk 2, 11) Wellen, die bis in unseren festlichen Gemeindegesang<br />
und in die häuslichen Weihnachtsfeiern hineinströmen<br />
und Resonanz finden.<br />
Dass du Mensch geboren bist<br />
Die glückliche Geburt eines Kindes ist Grund zu Freude, Lob<br />
und Dank. Hier wird der Geborene selbst gelobt für seine Geburt:<br />
„Gelobet seist du, Jesu Christ.“ In der mittelalterlichen<br />
Leise liegt der Akzent auf dem „Heute“ dieser Geburt: „dat<br />
du hude ghebaren bist“. Nicht: „Es war einmal …“, sondern:<br />
lebendige Gegenwart, mitten unter uns, hier und heute! Welche<br />
Freude! Luther setzt einen anderen theologischen Akzent:<br />
„dass du Mensch geboren bist“. Hier ist das Lied nahe am Großen<br />
Glaubensbekenntnis: „… und ist Mensch geworden“. „Für<br />
uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,<br />
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von
Singt dem Herrn ein neues Lied 356<br />
der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden“, so sagt es dieses<br />
Glaubensbekenntnis. Luthers Lied spielt die Formulierungen<br />
dieses Bekenntnisses und des biblischen Johannesprologs (Vorworts)<br />
mit seinem großen Bogen zwischen Himmel und Erde<br />
ein: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />
…“ (Joh 1, 14). Zugleich bleibt die lukanische Krippenszene<br />
im Blick, das in Windeln gewickelte Neugeborene. Die<br />
staunende Wahrnehmung: „Des ewgen Vaters einig Kind / jetzt<br />
man in der Krippe findt“ (2. Strophe) verweist sprachlich im<br />
ersten Teil wieder auf Johannesprolog und Großes Glaubensbekenntnis,<br />
im zweiten Teil auf die Geburtserzählung des Lukas.<br />
Ähnlich heißt es in der dritten Strophe: „Den aller Welt Kreis<br />
nie beschloss, / der liegt in Marien Schoß.“ Der den Kosmos<br />
trägt („durch ihn ist alles geschaffen“ Kol 1, 16, vgl. das Große<br />
Glaubensbekenntnis) muss gehalten und getragen werden. Der<br />
Weltkreis kann ihn nicht fassen, aber „in Marien Schoß“ findet<br />
er Raum!<br />
Gibt der Welt ein’ neuen Schein<br />
„Das ewig Licht geht da herein“: Johannes legt die Lichtspur,<br />
der die vierte Strophe unseres Liedes folgt (Joh 1, 5), und zugleich<br />
ist die nächtliche, von der aufstrahlenden „Herrlichkeit<br />
des Herrn“ plötzlich erhellte Szene des Lukasevangeliums (Lk<br />
2, 9) präsent: „es leucht wohl mitten in der Nacht“. Die ganze<br />
Welt liegt nun da in einem neuen Licht! Die Nacht der Welt<br />
ist damit nicht geleugnet, sondern erhellt. Der neue Schein ist<br />
nicht nur ein Anschein, und gewiss kein falscher Schein, sondern<br />
der Beginn einer neuen Wirklichkeit, der „uns zu Lichtes<br />
Kindern macht“, wie die vierte Strophe, wiederum nahe am<br />
Johannesevangelium, singt.
357<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Gott von Art<br />
„Der Sohn des Vaters, / Gott von Art“, so beginnt die fünfte<br />
Strophe. Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, bekennt<br />
das Konzil von Nizäa (325). Die fünfte führt das Anliegen<br />
der vierten, der zentralen Licht-Strophe, weiter. „Gott von<br />
Art“, so überträgt Martin Luther den alten Theologen-Terminus<br />
„wesensgleich dem Vater“ (griechisch: homoousion to patri).<br />
Und gerade dieser Sohn, nach der Art, nach dem Herzen des<br />
Vaters, ist ein „Gast in der Welt“? Kein Welt-Eigentümer, noch<br />
nicht einmal ein Mieter. Gäste sind willkommen, aber vor allem<br />
sind sie angewiesen auf das Wohlwollen ihrer Gastgeber.<br />
Auch hier also ein Paradox: DER Sohn, Gott von Art, und doch<br />
wohnungslos? Und gerade dieser Heimatlose will und wird uns,<br />
wiederum gut johanneisch (Joh 14, 2), für immer Heimat schenken<br />
– „macht uns zu Erben in seim Saal“?<br />
Er ist auf Erden kommen arm<br />
Arm reimt sich in der sechsten Strophe auf erbarm. Das ist in<br />
unserer Welt nicht immer so, vorsichtig gesagt. Arm heißt abgeschrieben.<br />
Hier deutet sich eine andere Wirklichkeit an, mit<br />
Nachdruck, mit Gottes ganz eigenem, ganz anderem „Wumms“,<br />
wie man heute so sagt. Das Armsein, die Armut des Sohnes,<br />
denken wir an die armselige Geburt: guter Grund für Glaube,<br />
Liebe, Hoffnung? Das ist die unfassbare Zuversicht der Weihnacht.<br />
Sie „gibt der Welt ein’ neuen Schein.“<br />
Sein große Lieb zu zeigen an<br />
Die Schlussstrophe ist ein poetisches Ausbuchstabieren des<br />
„für uns und um unseres Heiles willen“. Neulich hörte ich, in<br />
beruflichen Zusammenhängen, dass ein achtjähriges Mädchen<br />
wegen ihres „altruistischen Verhaltens“ (Rücksicht auf andere,<br />
Uneigennützigkeit) in der Schule auffällig geworden sei. Ja. Es
Engagiertes Christsein 358<br />
mag richtig sein, darauf zu schauen, ob und ggf. warum bei einem<br />
so jungen Kind die Selbstsorge zu kurz kommt. Gott jedoch<br />
dürfen wir für „sein große Lieb“ einfach nur danken. Kyrieleis.<br />
Susanne Sandherr<br />
Mahner für den Frieden:<br />
Papst Benedikt XV.<br />
Niemand hatte erwartet, dass Kardinal Giacomo della Chiesa,<br />
Bischof von Bologna, am 3. September 1914 zum Papst<br />
gewählt wurde. Im dreizehnten Wahlgang erhielt „il piccoletto“,<br />
der Knirps, wie man den von seiner Erscheinung her kleinen<br />
und schmächtigen Kardinal nannte, die Mehrheit. Nicht<br />
einmal die kleinste der drei weißen Soutanen, die für den neu<br />
gewählten Papst bereitliegen, passte della Chiesa. Überstürzt<br />
wurde sie gekürzt und Giacomo della Chiesa trat auf die Loggia<br />
des Petersdoms. Er gab sich den Namen Benedikt XV. in Erinnerung<br />
an seinen Vorgänger Prospero Lambertini (1675–1758),<br />
der wie er Erzbischof von Bologna war, bevor er zum Papst<br />
gewählt wurde und sich den Namen Benedikt XIV. gab. Das<br />
Pontifikat Benedikts XV. (1914–1922) umfasste die Zeit des Ersten<br />
Weltkriegs und die schwierige Phase der Friedensbildung<br />
danach. Der „Knirps“ erwies sich am Ende als großer Papst, der<br />
mit allen Kräften für den Frieden kämpfte.<br />
Karriere als päpstlicher Diplomat<br />
Am 21. November 1854 kam Giacomo della Chiesa in Genua<br />
zur Welt. Er entstammte einer alten Adelsfamilie. Als die Eltern<br />
das schwächliche und winzige Baby sahen, fürchteten sie,<br />
es werde nicht lange leben, und ließen es einen Tag nach der
359<br />
Engagiertes Christsein<br />
Geburt taufen. Doch Giacomo überlebte und wuchs auf dem<br />
Landgut der Familie auf. Als er zwölf Jahre alt war, äußerte Giacomo<br />
den Wunsch, Priester zu werden. Aber der Vater schickte<br />
ihn nach der Familientradition zunächst auf das Gymnasium<br />
und die Universität in Genua, um Rechtswissenschaften zu studieren.<br />
Giacomo della Chiesa schloss das Jurastudium mit dem<br />
Doktortitel ab. Aber sein Ziel einer kirchlichen Karriere hatte<br />
er nicht aufgegeben. So ließ man ihn in Rom Theologie studieren.<br />
Am 21. Dezember 1878 wurde er in der Lateranbasilika<br />
zum Priester geweiht. Da er sich für den diplomatischen Dienst<br />
interessierte, studierte er anschließend noch an der Accademia<br />
dei Nobili, der päpstlichen Diplomatenschule, und erwarb einen<br />
weiteren Doktorgrad in kanonischem Recht. Der aufgeweckte<br />
und begabte Priester wurde Mitarbeiter des späteren<br />
Kardinalstaatssekretärs Mariano Rampolla (1843–1913), der<br />
ihn zunächst als Sekretär in die Nuntiatur in Madrid mitnahm<br />
und nach seiner Rückkehr nach Rom mit mehreren wichtigen<br />
Aufgaben betraute.<br />
Erzbischof von Bologna<br />
Nach dem Tod Leos XIII., der die Kirche zur modernen Welt<br />
hin öffnete, setzte dessen Nachfolger Pius X. der Politik der<br />
Öffnung ein Ende. Der ebenfalls liberal eingestellte Giacomo<br />
della Chiesa, der eigentlich mit der Ernennung zum Nuntius in<br />
Spanien gerechnet hatte, wurde „wegbefördert“ und zum Erzbischof<br />
von Bologna ernannt. Immerhin wurde er am 25. Mai<br />
1914 auch in den Kardinalsstand erhoben. So war della Chiesa<br />
erst kurz zuvor Teil des Kollegiums geworden, das ihn knapp<br />
drei Wochen nach dem Tod Pius’ X. am 20. August 1914 zu<br />
dessen Nachfolger wählte. Seit Juli 1914 tobte der Erste Weltkrieg.<br />
So verzichtete Benedikt XV. auf eine große Einführungsfeier<br />
und stellte in der Sixtinischen Kapelle wenigen anwesenden<br />
Kardinälen und Mitgliedern des diplomatischen Corps sein
Engagiertes Christsein 360<br />
Programm vor: strenge Neutralität, Friedensbemühungen und<br />
Hilfe für die Katastrophenopfer.<br />
Friedensappell<br />
Der neue Papst versuchte nach Kräften, für den Frieden seine<br />
Stimme zu erheben. Er verurteilte den Krieg als „schreckliches<br />
Gemetzel, das Schande über Europa bringt“, als „Selbstmord<br />
für die Nationen“ und „Tragödie des Hasses“. Zahlreiche Bemühungen<br />
und Versuche, den Krieg mit diplomatischen Bemühungen<br />
hinter den Kulissen zu beenden, waren gescheitert.<br />
Gleichwohl gewann der Heilige Stuhl an diplomatischem Ansehen,<br />
was dazu führte, dass Nationen wie Großbritannien<br />
oder die Niederlande wieder diplomatische Beziehungen mit<br />
dem Vatikan aufnahmen. Schon im Frühling 1917 hatte Benedikt<br />
XV. sorgfältig einen Friedensappell vorbereitet, den er zum<br />
1. August anlässlich des dritten Jahrestages des Krieges veröffentlichte.<br />
„Soll denn die zivilisierte Welt nur noch ein Leichenfeld<br />
sein?“, fragte der Papst in seiner Friedensnote. Er rufe in<br />
vollkommener Unparteilichkeit zum Frieden auf. Letztlich stieß<br />
der Appell aber auf taube Ohren, was auch an einer in Deutschland<br />
veränderten politischen Lage nach dem Tod des Kanzlers<br />
Theobald von Bethmann Hollwegs lag. Zahlreiche Bischöfe, darunter<br />
auch die deutschen, folgten dem Appell ihres Oberhauptes<br />
nicht und unterstützten einen national-patriotischen Weg.<br />
Doch Benedikt XV. ließ sich nicht entmutigen und organisierte<br />
humanitäre Hilfe für die Opfer des Krieges.<br />
Friedenspapst<br />
Selbst der Waffenstillstand am 11. November 1918 hatte dem<br />
Leiden noch kein Ende gesetzt. Zahlreiche Länder gerieten ins<br />
Chaos. Benedikt ließ Hilfsgüter liefern und appellierte an die<br />
Mächte, den Opfern von Hunger und Gewalt zu helfen. Seine
361<br />
Die Mitte erschließen<br />
Friedensdoktrin wurde Bestandteil des kirchlichen Lehramts<br />
aller seiner Nachfolger. Benedikt XVI. (2005–2013) berief sich<br />
bei seiner Namenswahl ganz explizit auf den Friedenspapst.<br />
Doch darf nicht vergessen werden, dass Benedikt XV. auch innerkirchlich<br />
zahlreiche Reformen durchsetzte: er veröffentlichte<br />
einen neuen Kirchenrechtskodex und führte eine kultursensible<br />
Wende in der Missionsarbeit der Kirche herbei. Am 22.<br />
<strong>Januar</strong> 1922, vor 100 Jahren, starb Benedikt XV. im Alter von<br />
67 Jahren.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Dreikönige und weihnachtliche Feste<br />
Hohe Feste haben immer ein Umfeld: der Vorbereitung und<br />
der längeren Feier des Festinhaltes über den konkreten Tag<br />
hinaus. Im <strong>Januar</strong> haben wir zudem mit dem Hochfest der Erscheinung<br />
des Herrn am 6. <strong>Januar</strong> einen regelrechten zweiten<br />
Pol innerhalb der Weihnachtszeit.<br />
Erscheinung des Herrn<br />
Dieses Fest, das bei uns ganz unter dem Titel der Heiligen Drei<br />
Könige steht, hat seinen Ursprung im Osten der Christenheit<br />
(vielleicht in Ägypten oder Jerusalem). Die Ursprünge sind noch<br />
unklarer als beim Weihnachtsfest, mit dem es etwa gleichzeitig,<br />
aber unabhängig von diesem entstanden ist. Epiphanie ist<br />
ab Mitte des 4. Jh. in östlichen Quellen belegt; den zentralen<br />
Festinhalt bildete wieder die Geburt Jesu.<br />
Während wir sonst liturgiegeschichtlich zumeist eine Übernahme<br />
östlicher Eigenheiten im Westen finden, hat es hier einen<br />
Austausch beider Feste zwischen Ost und West gegeben:<br />
Der Westen führte am 6. <strong>Januar</strong> Epiphanie ein, der Osten (au-
Die Mitte erschließen 362<br />
ßer der armenischen Kirche) am 25. Dezember Weihnachten.<br />
Resultat dieses Austauschs waren inhaltliche Verschiebungen:<br />
Im Westen trat am 6. <strong>Januar</strong> das Erscheinen des Herrn vor den<br />
Magiern nach Mt 2 in den Vordergrund; im Osten wurde das<br />
Motiv der Taufe Jesu (Mk 1; Lk 3) hervorgehoben, ohne die<br />
weiteren Inhalte der Magieranbetung und der Hochzeit zu<br />
Kana (Joh 2) zu verdrängen. Alle drei christologischen Motive<br />
kreisen um das erste Offenbarwerden des Messias.<br />
Einzelne Forscher sehen als Ziel des Austausches bis zum<br />
Ende des 4. Jh. und der gleichzeitigen Etablierung eines „Kirchenjahres“<br />
in Ost und West den Versuch, den normativen<br />
Christus-Glauben einheitlich zu begründen und erfahrbar zu<br />
machen. Allerdings wird diese Einheit heute durch die kalendarische<br />
Verschiebung zwischen Ost und West nicht mehr sichtbar.<br />
Der im Osten liturgisch genutzte „Julianische Kalender“<br />
hinkt gegenüber unserem, in der frühen Neuzeit eingeführten,<br />
„Gregorianischen Kalender“ um 13 Tage hinterher. Wenn wir<br />
Epiphanie feiern, feiert der Osten Weihnachten, aber 12 Tage<br />
später natürlich noch Epiphanie.<br />
Es ist wohl der spektakulär inszenierten „Überführung“ der<br />
Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 zu<br />
verdanken, dass im Westen das Gedenken der drei Magier ganz<br />
in den Vordergrund trat und aus dem Christusfest Epiphanie<br />
fast ein Heiligenfest wurde. Das östliche Gedankengut ist aber<br />
auch heute noch präsent, etwa in der Antiphon zum Magnificat:<br />
„Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern<br />
die Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu<br />
Wein bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft,<br />
uns zum Heil. Halleluja.“ Die Antiphon zum Benedictus<br />
benennt mit anderen Worten die gleichen Inhalte (vgl. S. 70).<br />
So werden die drei christologischen Festinhalte von Epiphanie<br />
noch sichtbar.
363<br />
Die Mitte erschließen<br />
Weihnachtszeit und ihre Feste<br />
Allerdings werden jenseits dieser Antiphonen die Inhalte der<br />
Taufe Jesu und der Hochzeit zu Kana „ausgelagert“. Das Fest der<br />
Taufe des Herrn begehen wir heute am Sonntag nach dem 6.<br />
<strong>Januar</strong>, zugleich ist dieses Fest heute das Ende der Weihnachtszeit<br />
und der Beginn des Jahreskreises. Das Motiv der Hochzeit<br />
zu Kana kommt heute nur noch im Lesejahr C (und damit in<br />
diesem Jahr) zur Sprache, wenn am 2. Sonntag im Jahreskreis<br />
das entsprechende Evangelium Joh 2, 1–12 gelesen wird.<br />
In die Weihnachtszeit fallen aber noch andere Feste. Sie vermögen<br />
weitere, auch ernste Dimensionen des Weihnachtsfestes<br />
aufzuzeigen. So führt der 26. Dezember mit dem Fest des<br />
heiligen Stephanus, dem ersten christlichen Märtyrer, schon<br />
die Dimension des Leidens und des Kreuzes ein. Das Fest der<br />
Unschuldigen Kinder am 28. Dezember knüpft direkt an die<br />
Weihnachtserzählung an. Traditionell ist dieses Fest mit einer<br />
Segnung der Kinder verbunden. Das Fest der Heiligen Familie,<br />
das am Sonntag nach Weihnachten bzw. am 30. Dezember<br />
gefeiert wird, stammt aus dem 19. Jh. und ist ein sogenanntes<br />
„Devotionsfest“. Es idealisiert mit Vater, Mutter und Kind ein<br />
Familienbild, das relativ jung ist und letztlich ein zeitgebundenes<br />
kulturelles Ideal widerspiegelt.<br />
Weiterhin tritt das Hochfest der Gottesmutter Maria am 1. <strong>Januar</strong><br />
als Oktavtag zu Weihnachten hervor. (Man spricht immer<br />
dann von Oktavtag, wenn ein Hochfest über eine Woche begangen,<br />
damit hervorgehoben und am 8. Tag mit dem Oktavtag<br />
abgeschlossen wird.) Mit dem Hochfest wird ein marianischer<br />
Aspekt deutlich, der der römischen Tradition nicht fremd ist.<br />
Der Aspekt der Beschneidung Jesu, den andere westliche Traditionen<br />
pflegen und mit dem das Jude-Sein Jesu kenntlich wird,<br />
geht aber heute unter. Wohl größtes Problem des Festes ist, dass<br />
es auf den Neujahrstag unserer westlichen Kultur trifft, der für<br />
viele Menschen eine hohe Bedeutung hat. Diese Dimension des
Themen und Termine 364<br />
Jahresbeginns kommt aber nur in Orationen in Klammern zum<br />
Ausdruck. Ein Messformular zum Jahresbeginn, das das Messbuch<br />
beinhaltet, darf am 1. <strong>Januar</strong> nicht verwandt werden! Der<br />
verlorene Aspekt der Beschneidung Jesu wird heute wieder diskutiert<br />
(siehe dazu den Beitrag auf S. 349–352). Den damit in<br />
Verbindung gebrachten Aspekten der Namensgebung Jesu ist<br />
jüngst mit dem Gedenktag Heiligster Name Jesu am 3. <strong>Januar</strong><br />
wieder im liturgischen Kalender Rechnung getragen worden.<br />
Zumindest ein weiteres Fest, das in enger Beziehung zu Weihnachten<br />
steht, ohne direkt zum weihnachtlichen Festkreis zu<br />
gehören, muss hier benannt werden. Es ist das Fest der Darstellung<br />
des Herrn am 2. Februar, also 40 Tage nach Weihnachten.<br />
Hier wird des jüdischen Opferritus der Eltern nach der Geburt<br />
gedacht, bei dem durch Simeon und Hanna als prophetischen<br />
Gestalten Jesus als der erwartete Messias bekannt wird: Jesus<br />
ist das „Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für<br />
dein Volk Israel“ (Lk 2, 32). Hier taucht noch einmal die Lichtmetapher<br />
des Weihnachtsfestes auf. Im Mittelalter wurden an<br />
den Tagen zuvor Kerzen für das Jahr gezogen. Die Weihe dieser<br />
Kerzen ist noch heute ein Bestandteil dieses Festes, das zugleich<br />
einen Übergang zum Frühjahr kennzeichnet.<br />
Friedrich Lurz<br />
Seliger des Monats: Konrad von Mondsee<br />
G<br />
eboren wurde Konrad von Mondsee (auch Konrad Bosinlother)<br />
vor 1100 bei Trier in Rheinland-Pfalz. Er erhielt seine<br />
Ausbildung in der Benediktinerabtei Siegburg in der Nähe von<br />
Köln. Einer seiner Mitbrüder war Abt Kuno, der spätere Bischof<br />
von Regensburg. Auf dessen Betreiben hin wurde Konrad 1127<br />
als Abt des Benediktinerstiftes Mondsee im Salzkammergut<br />
eingesetzt, das seit 833 zum Bischofsgut von Regensburg ge-
365<br />
Themen und Termine<br />
hörte. Unter Abt Konrad erlebte das Kloster eine neue Blüte. Er<br />
förderte das geistliche Leben und ordnete das Wahlrecht neu.<br />
Stift Mondsee erhielt unter Konrad das Recht, seinen Abt frei<br />
zu wählen, zudem wurde das Stift aus dem Bistum Regensburg<br />
ausgegliedert und direkt dem Papst unterstellt. Als Konrad dem<br />
Kloster die unter seinem Vorgänger widerrechtlich entrissenen<br />
Güter wieder von Lehensleuten der Gegend zurückfordern<br />
wollte, zog er sich deren Unmut zu. Wohl auf dem Rückweg<br />
von einem Gottesdienst in der Oberwanger Kirche zum Kloster<br />
wurde Konrad überfallen und ermordet. Konrad starb am 15.<br />
<strong>Januar</strong> 1145. Der 15. <strong>Januar</strong> ist auch der Gedenktag des als Seligen<br />
verehrten Konrad.<br />
Leichnam blieb unversehrt<br />
Der Legende nach schleppten die Rächer den toten Konrad in<br />
eine Hütte und zündeten diese an, um ihre Untat zu verheimlichen.<br />
Jedoch soll der Leichnam von den Flammen verschont geblieben<br />
sein. An der Stelle, wo der Heilige ermordet wurde, soll<br />
eine Heilquelle entsprungen sein, über der später eine Kapelle<br />
errichtet wurde. Die sogenannte Konradsquelle bei Mondsee<br />
ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel und wird von vielen zur<br />
Bitte um Linderung von Augenleiden aufgesucht.<br />
Verehrung bis heute<br />
In Mondsee wird Konrad seit Jahrhunderten als Heiliger verehrt.<br />
Seine Gebeine wurden 1732 in die Basilika des Klosters<br />
Mondsee überführt. Sie wurden am Hochaltar über dem Tabernakel<br />
beigesetzt und ruhen dort bis heute. Durch eine „Benediktinische<br />
Laiengemeinschaft“ wurde Konrads Verehrung in<br />
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neu belebt. Der Gemeinschaft<br />
gehörte u. a. die Künstlerin Lydia Roppolt (1922–<br />
1995) an, die mehrere Kunstwerke zu Ehren Konrads schuf,
Themen und Termine 366<br />
beispielsweise die Glasfenster der Konradskirche in Oberwang<br />
bei Mondsee, in der auch das Brett zu sehen ist, auf dem der<br />
Leichnam Konrads im Feuer unversehrt geblieben sein soll. Lydia<br />
Roppolt initiierte zudem das jährlich begangene Konradsfest,<br />
das sich im Lauf der Zeit zu einem wichtigen Festival für<br />
neue Sakralmusik entwickelte und bis heute Anfang August in<br />
Oberwang gefeiert wird. Die Künstlerin ist in der Konradskirche<br />
auch beigesetzt.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Sternsingeraktion stärkt Kindergesundheit<br />
Unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben. Ein<br />
Kinderrecht weltweit“ steht in diesem Jahr die 64. Aktion<br />
Dreikönigssingen. Mit der Aktion wollen die Sternsinger auf<br />
die Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika aufmerksam<br />
machen. Kindergesundheit ist in vielen Ländern des Globalen<br />
Südens aufgrund schwacher Gesundheitssysteme und fehlender<br />
sozialer Sicherung stark gefährdet. Mangelernährung, Lungenentzündung,<br />
Malaria und andere Krankheiten führen dazu,<br />
dass täglich Babys und Kleinkinder sterben. Dabei könnte man<br />
die Kinder mit medizinischer Versorgung am Leben erhalten.<br />
Zudem stellen die Folgen des Klimawandels und der Corona-<br />
Pandemie zusätzlich eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit<br />
von Kindern und Jugendlichen dar.<br />
Kinderrecht auf Gesundheit<br />
In der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ist das<br />
Recht jedes Kindes auf seine Gesundheit verankert. Für dieses<br />
Recht wollen sich auch die Sternsinger einsetzen. Weltweit arbeitet<br />
die Aktion mit Partnerorganisationen zusammen, die mit
367<br />
Themen und Termine<br />
zahlreichen Programmen dafür sorgen, Kinder medizinisch zu<br />
versorgen und eine sichere Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen.<br />
Im Jahr <strong>2022</strong> stehen dabei insbesondere Beispielprojekte<br />
aus den Ländern Ägypten, Ghana und dem Südsudan im Blickfeld,<br />
mit denen die Gesundheitssituation von Kindern in diesen<br />
Ländern durch die Hilfe aus dem Erlös der Sternsingeraktion<br />
verbessert werden kann.<br />
Gemeinsam mit BDKJ<br />
Die Sternsingeraktion wird gemeinsam vom Kindermissionswerk<br />
„Die Sternsinger“ sowie dem Bund der Deutschen Katholischen<br />
Jugend (BDKJ) getragen. Sie ist die größte Solidaritätsaktion<br />
von Kindern für Kinder weltweit. „Wir freuen uns<br />
auf eine segensreiche Sternsingeraktion, die ein bedeutendes<br />
und aktuelles Thema in den Mittelpunkt rückt“, sagt Pfarrer<br />
Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks. „Die anhaltende<br />
Corona-Pandemie zeigt einmal mehr, welch hohes Gut<br />
die Gesundheit ist. Die kommende Aktion bringt den Sternsingerinnen<br />
und Sternsingern nahe, wie Kinder in Afrika unter<br />
schwierigen gesundheitlichen Bedingungen aufwachsen. Denn<br />
obwohl bei der medizinischen Versorgung von Mädchen und<br />
Jungen weltweit viele Fortschritte erzielt werden konnten,<br />
hat bis heute die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang<br />
zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung“, so Bingener.<br />
Domvikar Stefan Ottersbach, BDKJ-Bundespräses, betont: „Das<br />
Engagement der Sternsinger für die Kinder in der Einen Welt,<br />
die unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders leiden,<br />
ist enorm wichtig. Wir sind den vielen Mädchen und Jungen<br />
sehr dankbar, die vor allem die vergangene Aktion, die in vielerlei<br />
Hinsicht eine besondere war, trotz aller Schwierigkeiten<br />
gemeistert haben. Ich bin überzeugt, dass sie auch die nächste<br />
Aktion mit viel Begeisterung erfolgreich gestalten und die frohe<br />
Botschaft in die Welt tragen.“
Themen und Termine 368<br />
1, 19 Milliarden Euro gesammelt<br />
Bereits seit 1959 besteht die Aktion des Dreikönigssingens.<br />
Rund 1, 19 Milliarden Euro haben die Mädchen und Jungen<br />
seither gesammelt, mehr als 75 600 Projekte für Kinder in Afrika,<br />
Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten<br />
damit unterstützt und finanziert werden. Durch die Projekte<br />
können in diesen Regionen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung<br />
und soziale Integration gestärkt werden. Das Plakat<br />
zur kommenden Aktion Dreikönigssingen, Fotos und weitere<br />
Dateien sowie vielfältige Informationen zur Aktion finden Sie<br />
auf der Website www.sternsinger.de.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gebetswoche mit Texten<br />
aus dem Nahen Osten<br />
C<br />
hristinnen und Christen aus dem Nahen Osten haben die<br />
Texte für die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der<br />
Christen zusammengestellt. Die Gebetswoche wird weltweit<br />
jedes Jahr vom 18. bis 25. <strong>Januar</strong> oder zwischen Christi Himmelfahrt<br />
und Pfingsten gefeiert. Die Christen im Nahen Osten<br />
wählten für das Jahr <strong>2022</strong> das Thema des Sterns, der im Osten<br />
aufgeht, und stellen die Gebetswoche unter ein Motto aus dem<br />
Matthäusevangelium: „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen<br />
und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Mt 2, 2). Zum einen<br />
erinnert dieses Motto an den Ursprung des Christentums im<br />
Nahen Osten. Jesus Christus, das Licht und Heil für die Völker,<br />
ist in Betlehem geboren und wurde am Jordan offenbart.<br />
Zum anderen teilen die Christen des Nahen Ostens gemeinsam<br />
mit allen Menschen die Sehnsucht nach einem Licht, das alle<br />
Finsternis überwinden kann. In den Begleitmaterialien heißt
369<br />
Themen und Termine<br />
es: „Die globale COVID-19-Pandemie hat eine Wirtschaftskrise<br />
ausgelöst, und es scheitern diejenigen politischen, wirtschaftlichen<br />
und sozialen Strukturen, die dem Schutz der Schwächsten<br />
und am meisten Verletzlichen dienen sollten. Das macht uns<br />
nachdrücklich bewusst, dass die Welt ein Licht braucht, das in<br />
der Finsternis leuchtet. Der Stern, der vor zweitausend Jahren<br />
im Osten, im Nahen Osten, erschien, ruft uns noch immer zur<br />
Krippe, an den Ort, an dem Christus geboren wird. Er führt uns<br />
dorthin, wo der Geist Gottes lebendig ist und wirkt, in dem wir<br />
getauft sind und der unsere Herzen verwandelt.“<br />
Zeichen der Hoffnung<br />
Für die Weisen, die nach dem Matthäus-Evangelium (2, 1–12)<br />
sich auf den Weg machen, um das Licht für die Völker anzubeten,<br />
ist das Erscheinen des Sterns am Himmel von Judäa ein<br />
lang ersehntes Zeichen der Hoffnung. Mit dem Licht soll ihnen<br />
der wahre König und Heiland offenbart werden. So wird der<br />
Stern auch zum Zeichen für Gottes liebevolle Gegenwart bei allen<br />
Menschen. Mit seinen Strahlen führt der Stern die Menschheit<br />
zu einem helleren Licht, Jesus Christus. Er ist das neue<br />
Licht, das alle Menschen erleuchtet und sie in die Herrlichkeit<br />
und den Glanz des Vaters führt. Dieses Licht, so die Autorinnen<br />
und Autoren der Texte, kann auch die eigene Dunkelheit erhellen<br />
und den Weg zum Leben aufzeigen.<br />
Universalität des Heils<br />
Nach dem traditionellen Verständnis stehen die Sterndeuter im<br />
Matthäusevangelium für die damals bekannte Vielfalt der Völker.<br />
Dass sie dem Stern folgen, ist ein Zeichen für die Universalität<br />
des göttlichen Rufs, der im Licht des von Osten leuchtenden<br />
Sterns aufscheint. Die Sterndeuter kommen aus fernen Ländern<br />
und repräsentieren verschiedene Kulturen, aber es bewegt sie
Themen und Termine 370<br />
dieselbe Sehnsucht, den neugeborenen König zu sehen, und so<br />
kommen sie in dem kleinen Haus in Betlehem zusammen, um<br />
ihn anzubeten und ihre Gaben zu bringen. So seien auch die<br />
Christen dazu berufen, in der Welt ein Zeichen dafür zu sein,<br />
dass Gott die Einheit bewirkt, die er will: „Christen gehören<br />
verschiedenen Kulturen und Völkern an und sprechen unterschiedliche<br />
Sprachen, aber gemeinsam suchen sie Christus und<br />
sehnen sich danach, ihn anzubeten. Sie sind ein Volk, dem aufgetragen<br />
ist, ein Zeichen zu sein wie der Stern, die Menschheit<br />
in ihrem Hunger nach Gott zu leiten, alle zu Christus zu führen<br />
und das Werkzeug zu sein, mit dem Gott die Einheit aller Völker<br />
bewirkt.“<br />
Licht für den Nahen Osten<br />
Diese Sehnsucht nach der Einheit der Völker bewegt die Christen<br />
im Nahen Osten in besonderer Weise. Der Nahe Osten war<br />
und ist von schweren Konflikten geprägt, bis heute schwelen<br />
scheinbar unüberbrückbare Gegensätze, die immer wieder zu<br />
Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzungen führen. Die<br />
Gebetswoche ruft alle dazu auf, für den Frieden zwischen den<br />
Völkern und insbesondere im Nahen Osten zu beten. Dort, wo<br />
das Christentum seine Wiege hat, leben immer weniger Christen,<br />
da viele ihre Heimat aus Angst vor Gewalt und Krieg verlassen.<br />
Die Gebetswoche ruft zur Umkehr und Erneuerung auf,<br />
dem Evangelium gemäß zu handeln: die Würde des Menschen zu<br />
verteidigen, besonders die der Ärmsten, Schwächsten und Ausgegrenzten.<br />
Die Kirchen müssten mehr zusammenarbeiten, um die<br />
Not der Leidenden zu mindern, die Vertriebenen aufzunehmen,<br />
die Last der anderen zu tragen und eine gerechte und ehrliche<br />
Gesellschaft aufzubauen. „Dies ist ein Aufruf an die Kirchen,<br />
zusammenzuarbeiten, damit junge Menschen eine Zukunft aufbauen<br />
können, die dem Willen Gottes entspricht, eine Zukunft,<br />
in der alle Menschen Leben, Frieden, Gerechtigkeit und Liebe
371<br />
Themen und Termine<br />
erfahren“, lautet der Appell der Christen des Nahen Ostens. Der<br />
neue Weg der Kirchen sei der Weg der sichtbaren Einheit, den sie<br />
alle aufopferungsvoll und mit Mut und Tapferkeit suchen sollten,<br />
damit Tag für Tag „Gott alles in allem sei“ (1 Kor 15, 28).<br />
Arbeit unter schweren Bedingungen<br />
Die internationale Gruppe zur Vorbereitung der Texte für die<br />
Gebetswoche für die Einheit der Christen, die gemeinsam vom<br />
Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und der<br />
Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen<br />
Rates der Kirchen eingesetzt wurde, konnte 2021 aufgrund<br />
der Pandemie nicht persönlich zusammenkommen und<br />
musste daher auf neuen Wegen mit den lokalen Vertreterinnen<br />
und Vertreten des Rates der Kirchen im Nahen Osten mit Sitz in<br />
Beirut (Libanon) die Texte erarbeiten. Die nationale ökumenische<br />
Gruppe im Nahen Osten hat in zahlreichen Online-Treffen<br />
die Ergebnisse ihrer Arbeit vorgestellt, teilweise unter erheblich<br />
erschwerten Bedingungen. Im Libanon leiden die Menschen<br />
immer noch unter den menschlichen und materiellen Folgen<br />
der Explosion, die Beirut am 4. August 2020 zerstörte. Umso<br />
mehr sehen sie auch die durch die Arbeit größer gewordene<br />
Einheit unter den Christen im Nahen Osten und auf der ganzen<br />
Welt als ein Zeichen der Hoffnung und beten für ein würdevolleres,<br />
gerechteres und friedlicheres Leben für alle Menschen<br />
heute und in Zukunft. So verbindet die Feier der Gebetswoche<br />
alle Christinnen und Christen der Welt miteinander im Gebet<br />
für Einheit und Frieden. Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche<br />
für die Einheit der Christen wird in Deutschland am<br />
Sonntag, dem 23. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong>, um 15.30 Uhr, in der Hohen<br />
Domkirche Köln gefeiert, dem Ort, wo die Gebeine der Sterndeuter<br />
ruhen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen<br />
(ACK) in Deutschland, die ACK in Nordrhein-Westfalen und die<br />
ACK in Köln laden herzlich zu dem Gottesdienst ein. Sie rufen
Themen und Termine 372<br />
gleichzeitig dazu auf, an möglichst vielen Orten gemeinsam mit<br />
anderen Konfessionen die Gebetswoche zu gestalten. Zudem<br />
bitten sie darum, die Gebetswoche auch mit der Gebetswoche<br />
der Evangelischen Allianz zu verbinden, die traditionell eine<br />
Woche vorher stattfindet und in diesem Jahr vom 9.–16. <strong>Januar</strong><br />
unter dem Thema „Sabbat“ begangen wird (Infos unter www.<br />
allianzgebetswoche.de).<br />
Materialien für den Gottesdienst<br />
Für die Feier der Gebetswoche können alle Materialien sowie<br />
weitere Informationen auf der Website www.gebetswoche.de<br />
heruntergeladen werden. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie<br />
Plakate für eigene Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon<br />
& Bercker gedruckt und können über den Buchhandel bezogen<br />
werden (Preise: Plakat 1,00 €; Gottesdienstheft einzeln 2,50 €,<br />
ab 10 Stück 1,00 €, ab 100 Stück 0,50 €).<br />
Marc Witzenbacher<br />
Sonntag des Wortes Gottes<br />
E<br />
igentlich ist jeder Sonntag ein Bibelsonntag, da in den Gottesdiensten<br />
die Texte der Heiligen Schrift Grundlage und<br />
Mittelpunkt für die Verkündigung des Evangeliums sind. Jedoch<br />
hat im Jahr 2019 Papst Franziskus mit einem Motu Proprio den<br />
3. Sonntag im Jahreskreis zum „Sonntag des Wortes Gottes“<br />
ausgerufen. An diesem „Bibelsonntag“ soll nach dem Willen des<br />
Papstes die Bedeutung der Bibel in besonders feierlicher Weise<br />
begangen werden. Papst Franziskus schlägt beispielsweise vor,<br />
während der Eucharistiefeier eine Inthronisation der Heiligen<br />
Schrift zu feiern. An diesem Sonntag könnten auch Beauftragungen<br />
für Lektorinnen und Lektoren oder andere Dienste am<br />
Wort erteilt werden.
373<br />
Themen und Termine<br />
Ökumene fördern<br />
Nach den Worten des Papstes eignet sich die Feier des Sonntags<br />
des Wortes Gottes besonders dafür, die Ökumene zu stärken<br />
und das gemeinsame Fundament der Heiligen Schrift zu stärken.<br />
Auch die Verbindung zum Volk Israel, das mit uns den ersten<br />
Teil der Bibel weitgehend gemeinsam hat, soll an diesem Bibelsonntag<br />
gefestigt und erneuert werden. Daher ist der Sonntag<br />
in die Zeit gebettet, in der zum einen die Verbindung mit dem<br />
Judentum gestärkt („Tag des Judentums“, vor allem in Österreich<br />
und der Schweiz) und für die Einheit der Christen (weltweite<br />
Gebetswoche für die Einheit der Christen) gebetet wird.<br />
In Deutschland gemeinsam mit Bibelsonntag<br />
In Deutschland gibt es bereits seit Jahren die Tradition, am letzten<br />
Sonntag im <strong>Januar</strong> den ökumenischen Bibelsonntag zu feiern.<br />
Dazu wurde auch mittlerweile eine gemeinsame Website<br />
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland,<br />
der Deutschen Bibelgesellschaft und dem Katholischen Bibelwerk<br />
eingerichtet, auf der viele Materialien und Vorschläge zur<br />
Gestaltung des Sonntages abgerufen werden können (www.<br />
bibelsonntag.de). Mit Rücksicht auf diese lebendige Tradition<br />
des ökumenischen Bibelsonntags hat die Deutsche Bischofskonferenz<br />
das Anliegen des Papstes mit der ökumenischen Praxis<br />
in Deutschland verbunden und festgelegt, dass der Sonntag des<br />
Wortes Gottes künftig immer am letzten Sonntag im <strong>Januar</strong> begangen<br />
wird. Das ist im Jahr <strong>2022</strong> der 30. <strong>Januar</strong>, der 4. Sonntag<br />
im Jahreskreis. Die Deutsche Bischofskonferenz bittet darum zu<br />
überlegen, wie an diesem Tag die ökumenische Gemeinschaft am<br />
jeweiligen Ort hervorgehoben werden kann. Dies könne insbesondere<br />
durch gemeinsames Gebet oder gemeinsame Aktionen<br />
geschehen. In Österreich und der Schweiz wird der Sonntag des<br />
Wortes Gottes am 3. Sonntag im Jahreskreis am 23. <strong>Januar</strong> begangen.<br />
<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 374<br />
Zurück ins Paradies?<br />
Es bleibt für viele angesichts der Schrecken in dieser Welt eine<br />
tiefe Sehnsucht, endlich wieder zurück ins Paradies zu kommen.<br />
Aber was ist das Paradies eigentlich? Die Bibel erzählt, wie<br />
Gott den Menschen in das Paradies setzte, damit er den Garten<br />
„bebaue und behüte“ (Gen 2, 15). Das Paradies ist also nach biblischem<br />
Verständnis keineswegs ein Lustgarten, wo der Mensch<br />
im Gras liegt und sich paradiesischen Duft um die Nase wehen<br />
lässt. In diesem Garten muss der Mensch für seine Nahrung arbeiten,<br />
die Pflanzen kultivieren und für die Tiere sorgen. Was<br />
heißt dann „zurück ins Paradies“? Besteht das ewige Leben im<br />
dauernden Gärtnern?<br />
Heimholung ins Paradies<br />
Mit dem Paradies und seiner Funktion in der Heilsgeschichte hat<br />
sich Klaus W. Hälbig, ehemaliger Studienleiter an der Akademie<br />
der Diözese Rottenburg-Stuttgart und ausgewiesener Mystikexperte,<br />
in seinem neuen Buch beschäftigt: „Die Heimholung ins<br />
Paradies. Jesu Fruchtbarkeit als neuer Adam und Ursprung der<br />
Kirche“. Wie schon in einigen vorherigen Werken zeigt Hälbig<br />
auch in diesem Buch ein ungemein vielfältiges und belesenes<br />
Netzwerk aus biblischen Befunden und Bezügen der jüdischen<br />
und christlichen Mystik auf. Angelehnt an ein zehngliedriges<br />
System der jüdischen Mystik erläutert Hälbig in zehn Kapiteln<br />
eine Heilsgeschichte des Paradieses. Gottes ewige Liebe habe von<br />
Anfang an das ewige Leben für den Menschen („Baum des Lebens“)<br />
in Angleichung an seinen ewigen Sohn gewollt. Jedoch<br />
habe der Mensch im sognannten „Sündenfall“ im Paradies statt<br />
Gottes Segen den Fluch gewählt, statt der Fülle des Lebens den<br />
Mangel und den Tod, statt der Gottähnlichkeit („Bild Gottes“) die<br />
Ähnlichkeit mit der Natur und den Tieren.
375<br />
Themen und Termine<br />
Jesus als neuer Adam<br />
Um dem Menschen wieder die ursprüngliche Perspektive zu eröffnen,<br />
habe Jesus als neuer Adam am „grünen Holz“ des Kreuzes<br />
diese Verkehrung wieder umgekehrt und so dem Menschen<br />
die Rückkehr in das verlorene Paradies eröffnet. Hälbig erläutert<br />
dabei die Rolle und Aufgabe der Kirche als Vorhof des Paradieses,<br />
ohne die aktuellen Probleme auszublenden, im Gegenteil.<br />
Der Verweis auf die eigentliche Funktion der Kirche im Heilsplan<br />
macht deutlich, wo ihre Hauptaufgaben liegen sollten und wie<br />
schwerwiegend die Verfehlungen im Raum der Kirche sind. Die<br />
Stärke des Buchs liegt in der Fülle der Symbolik, die Hälbig seinen<br />
Leserinnen und Lesern erschließt. So wird deutlich, welch<br />
tiefe Bedeutungen beispielsweise Zahlen in der Bibel besitzen. Es<br />
ist manchmal fast erschlagend, welche vielfältigen Bezüge zwischen<br />
dem Alten und dem Neuen Testament Hälbig aufzuzeigen<br />
vermag und wie sich Grundlagen der jüdischen Mystik in der<br />
christlichen Deutung wiederfinden. Hälbigs Werk liest sich bestimmt<br />
nicht in einem Rutsch, aber wer tiefer in die Bibel und<br />
ihre Symbolik sowie die Mystik eintauchen will, für den ist Hälbigs<br />
Buch ein wunderbarer Reiseführer.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Klaus W. Hälbig, Die Heimholung ins Paradies. Jesu Fruchtbarkeit<br />
als neuer Adam und Ursprung der Kirche, EOS Verlag, St.<br />
Ottilien 2021, 527 S., 29,95 € (D), ISBN 978-3-8306-8068-0<br />
Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />
Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 383) bestellen.
Themen und Termine 376<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Neujahrstag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 10.00 Uhr,<br />
Frauenkirche, Dresden (ev.)<br />
• Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Hospitalkirche, Bensheim (kath.)<br />
• Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Johanneskirche, Erbrach (ev.)<br />
• Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Vincentius, Gocher Land (kath.)<br />
• Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Nikolaikirche, Quedlinburg (ev.)<br />
• Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Don Bosco Schule, Vöcklabruck (kath.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />
aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
377<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 378
379<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 380<br />
Namenstage im <strong>Januar</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 1. Severus von Ravenna (4. Jh.); Fulgentius von Ruspe (532); Wilhelm<br />
von Dijon (1031); Odilo von Cluny (1048)<br />
2. 1. Basilius (379); Gregor von Nazianz (390); Adalhard (826); Dietmar<br />
von Prag (983); Odino von Rot an der Rot (1182)<br />
3. 1. Genovefa von Paris (um 502); Adela (Attala, um 734)<br />
4. 1. Rigobert (um 740); Roger von Ellant (nach 1162); Angela von<br />
Foligno (1309); Elisabeth Anna Bayley (1821)<br />
5. 1. Ämiliana (Emilie, 6. Jh.); Eduard der Bekenner (1066); Gerlach<br />
(um 1172/77); Roger von Todi (1273); Johannes Nepomuk<br />
Neumann (1860); Karel Houben (1893)<br />
6. 1. Julian und Basilissa (um 304); Wiltrud (um 990); Gertrud von<br />
Traunkirchen (11. Jh.); Erminold (1121); Pia (12. Jh.)<br />
7. 1. Valentin (um 475); Sigrid (5. Jh.); Widukind (um 795); Reinhold<br />
(10. Jh.); Raimund von Peñafort (1275)<br />
8. 1. Severin (482); Gudula (712); Erhard (8. Jh.); Heinrich von Arnsberg<br />
(1200)<br />
9. 1. Hadrian von Canterbury (709); Eberhard von Schäftlarn (1160);<br />
Alix le Clerc (1622)<br />
10. 1. Paulus der Einsiedler (um 341); Wilhelm von Donjeon (1209);<br />
Gregor X. (1276)<br />
11. 1. Theodosius (529); Paulin von Aquileja (802); Johannes Cochlaeus<br />
(1552)<br />
12. 1. Tatiana (um 200); Cäsaria (524); Hilda von Salzburg (11./12.<br />
Jh.); Aelred (1167); Johann Kaspar Kratz (1737)<br />
13. 1. Agritius (329); Hilarius (367); Remigius (um 533); Berno von<br />
Cluny (927); Gottfried von Cappenberg (1127); Hildemar<br />
(1197); Jutta (Ivette, 1228)<br />
14. 1. Christiana (Nina, 4. Jh.); Engelmar (1096); Reiner von Arnsberg<br />
(1184); Berno von Schwerin (1191); Petrus Donders (1887)
381Namenstagskalender<br />
15. 1. Romedius (5. Jh.); Maurus (6. Jh.); Konrad von Mondsee (1145);<br />
Anton von Ilbenstadt (um 1149); Arnold Janssen (1909)<br />
16. 1. Marzellus I. (Papst, um 308); Honorat (429); Tilmann (Tillo,<br />
um 702); Ulrich von Blücher (1284); Theobald von Geisling<br />
(1520)<br />
17. 1. Antonius von Ägypten (um 356); Gamelbert (8. Jh.); Beatrix<br />
von Cappenberg (12. Jh.); Rosalina (1329)<br />
18. 1. Priska (1. Jh.); Odilo von Bayern (748); Regina Protmann (1613)<br />
19. 1. Marius und Marta (um 300); Makarios (390)<br />
20. 1. Fabian (250); Sebastian (288); Heinrich von Uppsala (12. Jh.);<br />
Ursula Haider von Leutkirch (1498); Jakob Potfliet (1628)<br />
21. 1. Patroklus (um 259); Agnes (304); Meinrad von Reichenau<br />
(861); Agnes Aislinger (1504)<br />
22. 1. Vinzenz von Saragossa (304); Gaudenz (4. Jh.); Dietlind (628);<br />
Walter von Bierbeek (1206/22); Elisabeth von Österreich<br />
(1592); Vinzenz Pallotti (1850); Ladislaus Bathyány-Strattmann<br />
(1931)<br />
23. 1. Ildefons (667); Otfried († 864/867); Hartmut von St. Gallen<br />
(nach 905); Wido (13. Jh.); Heinrich Seuse (1366); Maria Anna<br />
Cope (1918); Nikolaus Groß (1945); Eugen Bolz (1945)<br />
24. 1. Vera (um 400); Arno von Salzburg (821); Franz von Sales<br />
(1622); Bernhard Lehner (1944)<br />
25. 1. Susanna (bibl. Gestalt); Wolfram (1158); Titus Maria Horten<br />
(1936)<br />
26. 1. Timotheus und Titus (1. Jh.); Paula (404); Alberich (1109); Albert<br />
von Steinfeld (1189)<br />
27. 1. Alrun (1045); Gerhard von Kremsmünster (um 1050); Angela<br />
Meríci (1540); Paul Josef Nardini (1862)<br />
28. 1. Irmund; Karl der Große (814); Thomas von Aquin (1274); Manfred<br />
von Riva (1430); Josef Freinademetz (1908)<br />
29. 1. Valerius von Trier (3. Jh.); Radegund (um 680); Poppo (1048)<br />
30. 1. Martina (um 222/35); Serena (um 291); Adelgund (695/700);<br />
Diethild (vor 882); Maria Ward (1645)<br />
31. 1. Marcella (410); Hemma von Regensburg (876); Eusebius von St.<br />
Gallen (884); Johannes Bosco (1888); Werenfried van Straaten<br />
(2003)
Impressum 382<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />
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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie<br />
„Die Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
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Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Seite 169 f.:<br />
Quellennachweis<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 128 f.,<br />
© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Seite 242:<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />
838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Sa 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />
So 2.1. 2. Sonntag nach Weihnachten Stundenbuch 2. Woche<br />
Mo 3.1. Heiligster Name Jesu (g)<br />
Di 4.1. Weihnachtszeit<br />
Mi 5.1. Weihnachtszeit<br />
Do 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />
Fr 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g);<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 8.1. Hl. Severin (g)<br />
So 9.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche<br />
Mo 10.1. 1. Woche im Jahreskreis 1. Woche<br />
Di 11.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 12.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Do 13.1. Hl. Hilarius (g)<br />
Fr 14.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 15.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
So 16.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 17.1. Hl. Antonius (G)<br />
Di 18.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 19.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Do 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />
Fr 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)<br />
Sa 22.1. Hl. Vinzenz (g)<br />
So 23.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />
Di 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />
Mi 26.1. Hl. Timotheus und hl. Titus (G)<br />
Do 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />
Fr 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)<br />
Sa 29.1. 3. Woche im Jahreskreis<br />
So 30.1. 4. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)