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MAGNIFICAT Januar 2022

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JANUAR <strong>2022</strong>


Zum Titelbild<br />

Taufe Jesu<br />

Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,<br />

Staatsbibliothek Bamberg Msc.Bibl. 48, 9v,<br />

© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab<br />

Der Bamberger Psalter enthält auf insgesamt 208 Pergamentblättern den Text<br />

der 150 Psalmen und ist mit reichen Deckfarbenmalereien ausgestattet. Zu Beginn<br />

findet sich ein Kalendarium mit zwei Medaillons pro Monat. Acht ganzseitige<br />

Zierinitialen und drei Bildsequenzen mit insgesamt 15 Miniaturen zum<br />

Leben Jesu vor den Psalmen 1, 51 und 101 (neuer Zählung) gliedern den Text.<br />

Unser Titelbild zeigt die fünfte Miniatur in der ersten Bildfolge.<br />

Besonders eindrucksvoll ist der zeitgenössische Einband mit Hornplatten<br />

und silbernen Stegen. Die Hornplatten sind durchsichtig und lassen die darunterliegenden<br />

Deckfarbenmalereien auf Pergament durchscheinen: auf dem<br />

Vorderdeckel Christus in der Mandorla und auf dem Rückendeckel Maria mit<br />

Kind in der Mandorla.<br />

Während die Buchwerkstatt früher in Bamberg lokalisiert wurde, sehen die<br />

Kunsthistoriker sie heute eher in Regensburg. Wegen eines späteren Eintrags<br />

auf fol. 3r im Kalender, der sich auf die Ermordung eines Vogts des Hochstifts<br />

Eichstätt im Jahr 1245 bezieht, nimmt man an, dass der Codex zu dieser Zeit<br />

im Eichstätter Raum aufbewahrt wurde. Ab 1430/31 ist er in der Domsakristei<br />

Bamberg und 1743 im dortigen Domschatz belegt. Mit der Säkularisation<br />

gelangte die Handschrift Anfang des 19. Jahrhunderts in die heutige Staatsbibliothek<br />

Bamberg.<br />

Unser Titelbild zeigt Jesus in einem grünen Wellenberg, während ihn der<br />

erhöht stehende Johannes tauft. Auf der anderen Seite ist ein Engel mit den<br />

Kleidern Jesu dargestellt. Mit der Taube des Heiligen Geistes und dem geöffneten<br />

Himmel als Symbol für den Vater repräsentiert Christus die Dreifaltigkeit<br />

in der Mittelachse.<br />

Heinz Detlef Stäps


nicht<br />

wie des Kaisers<br />

neue Kleider<br />

es kommt nicht<br />

auf das Äußere an<br />

er ist<br />

selbst<br />

alles<br />

braucht kein<br />

mehr<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Taufe Jesu<br />

Bamberger Psalter, Regensburg (?) 1220–1230,<br />

Staatsbibliothek Bamberg Msc.Bibl. 48, 9v,<br />

© Staatsbibliothek Bamberg / Foto: Gerald Raab<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Gesalbter<br />

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir.<br />

Denn der Herr hat mich gesalbt.<br />

Buch Jesaja – Kapitel 61, Vers 1<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Jesus-Titel · Ich-bin-Worte<br />

Dezember 2021<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Februar <strong>2022</strong><br />

März <strong>2022</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2022</strong><br />

April <strong>2022</strong><br />

Mai <strong>2022</strong><br />

Juni <strong>2022</strong><br />

Juli <strong>2022</strong><br />

August <strong>2022</strong><br />

September <strong>2022</strong><br />

Oktober <strong>2022</strong><br />

November <strong>2022</strong><br />

Sohn Gottes<br />

Gesalbter<br />

Hirte<br />

Lamm Gottes<br />

Heiland<br />

Auferstehung<br />

Sohn Davids<br />

Brot des Lebens<br />

Weg – Wahrheit – Leben<br />

Herr<br />

Gottesknecht<br />

Menschensohn<br />

Friedensfürst<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />

Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im Internet unter<br />

https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Ein menschlicher Mensch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Christus – Messias – Gesalbter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Fest der Beschneidung des Herrn . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

Der Name . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Gelobet seist du, Jesu Christ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />

Engagiertes Christsein<br />

Mahner für den Frieden: Papst Benedikt XV. . . . . . . . . . 358<br />

Die Mitte erschließen<br />

Dreikönige und weihnachtliche Feste . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Seliger des Monats: Konrad von Mondsee . . . . . . . . . . . 364<br />

Sternsingeraktion stärkt Kindergesundheit . . . . . . . . . . . 366<br />

Gebetswoche mit Texten aus dem Nahen Osten . . . . . . . 368<br />

Sonntag des Wortes Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372<br />

Zurück ins Paradies? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374


Inhalt 4<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . 378<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 379<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />

somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Ein Rabbi trifft am Eingang einer Höhle den Propheten Elija<br />

(nach Mal 3, 23 Vorläufer des Messias) und fragt ihn: „Wo ist<br />

der Messias?“ – „Drinnen in der Höhle.“ Da geht er hinein<br />

und findet den Messias da sitzen. Er fragt: „Wann kommst du,<br />

Herr?“ Der Messias antwortet: „Heute.“ Da geht der Rabbi fröhlich<br />

heraus und wartet bis zum Abend. Als aber der Messias<br />

immer noch nicht kommt, sagt der Rabbi zu Elija: „Der Messias<br />

hat gelogen; er sagte, er käme heute.“ Elija antwortet: „Er<br />

meinte: ,... heute, wenn ihr auf meine Stimme hört‘.“ (Psalm<br />

95, 7) So berichtet Franz Rosenzweig in einem Brief von 1917<br />

(vgl. Zeitgewinn, hg. v. G. Fuchs, H. H. Henrix, Frankfurt/Main<br />

1987, 158).<br />

Mit uns warten die Juden auf den Messias – mit dem Unterschied,<br />

dass wir Jesus erwarten, die Juden nicht. Ein unüberbrückbarer<br />

Graben? Wenn es um Jesus geht, ja. Angesichts in<br />

seinem Namen ausgeübter Judenverfolgung aus gutem Grund.<br />

Doch immer mehr jüdische Stimmen nehmen Jesus als Juden<br />

und jüdischen Lehrer ernst. Mir scheint, das steht uns Christen<br />

auch gut zu Gesicht, zumal Jesus seine messianische Prägung<br />

– das, was ihn für uns zum Christus macht – aus jüdischen<br />

Traditionen empfangen hat. Wer Jesus kennen lernen möchte,<br />

sollte nicht erst beim Neuen Testament beginnen, sondern vor<br />

allem Jesaja lesen (40 ff.), Jeremia (30 f.) und die Psalmen. Nicht<br />

als sei das alles auf Christus hin geschrieben. Sondern weil es<br />

die geistige (und geistliche!) Heimat Jesu ist. Jesus hat bei der<br />

Taufe Gottes Stimme gehört und darin Gottes Zuwendung erfahren,<br />

wie es die Propheten verheißen haben. So ist er selbst zur<br />

Stimme Gottes geworden, hat sich den Armen zugewandt, wie<br />

es vom Messias verkündet wird. „Gott erkennen heißt wissen,<br />

was zu tun ist“, sagt Emmanuel Levinas. Darin können wir uns<br />

treffen, Juden und Christen.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Ein menschlicher Mensch<br />

Dass der Text der 150 Psalmen mit 15 Miniaturen zum Leben<br />

Jesu illuminiert wurde, ist zunächst nicht naheliegend.<br />

Dahinter steht aber die christliche Tradition, die Psalmen auf<br />

Christus hin zu deuten und sie in seinem Heilshandeln erfüllt<br />

zu sehen. Die Szene der Taufe Jesu ist auf unserem Titelbild<br />

wie bei einer byzantinischen Ikone auf Goldgrund dargestellt.<br />

Ein in abwechselnden Farben gestaltetes Knickband füllt den<br />

gemalten Rahmen.<br />

Christus in menschlicher Gestalt<br />

Die zentrale Bildachse wird von der unbekleideten Figur Jesu<br />

beherrscht. Seine Füße (s. Innenkarte) sind in leichter Schrittstellung<br />

gezeigt und der rechte Fuß überschneidet den Rahmen<br />

unten. Dadurch und durch die anstößige Nacktheit (auch wenn<br />

das Geschlecht nicht zu sehen ist) wird gezeigt, wie sehr der<br />

Sohn Gottes im Menschsein angekommen ist: mit der Erde<br />

verbunden ist er ein menschlicher Mensch. Dabei wird seine<br />

Gottheit aber nicht versteckt. Der Goldnimbus mit dem eingeschriebenen<br />

Kreuz scheint sich im Goldgrund über den oberen<br />

Teil der Miniatur auszubreiten und verströmt göttliches Licht.<br />

Der Täufling hat die rechte Hand zum Segen erhoben (nach<br />

Lk 3, 21 betete er während der Taufe) und taucht die Linke in<br />

den grünen Wellenberg, der ihn vom Bauch abwärts mit einem<br />

netzartigen Muster umgibt.<br />

Auf der linken Seite türmt sich eine waghalsige Felsformation<br />

auf, deren Spitze Johannes der Täufer aufwärts schreitend<br />

einnimmt. Sein Obergewand ist blau und rot gezeigt, doch darunter<br />

kommt das „Gewand aus Kamelhaaren“ (Mt 3, 4) hervor,<br />

das ihn als Asketen in der Wüste charakterisiert. Der goldene<br />

Nimbus weist ihn als Heiligen aus. Mit der linken Handfläche<br />

zeigt er auf Jesus hin, die Rechte berührt mit zwei Fingern des-


7<br />

Das Bild im Blick<br />

sen Kopf in der Nähe des Scheitels. Es ist aber kein Wasser zu<br />

sehen, denn die Taufe wird nicht als Handlung des Täufers, sondern<br />

als trinitarisches Geschehen aufgefasst.<br />

In der Mitte die Dreifaltigkeit<br />

Denn auch die anderen beiden Personen der Dreifaltigkeit sind<br />

in der mittleren Bildachse zu sehen, wenn sie auch durch die<br />

symbolische Abkürzung nicht dasselbe Bildgewicht erhalten.<br />

Über dem Haupt Jesu ist die Taube des Heiligen Geistes wie im<br />

Sturzflug zu sehen. Diese Symbolik leitet sich von der Tauferzählung<br />

in den synoptischen Evangelien ab: „der Heilige Geist<br />

kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab“ (Lk 3, 21).<br />

Der Vater wird im Evangelientext in Gestalt einer Stimme aus<br />

dem Himmel eingeführt: „… und eine Stimme aus dem Himmel<br />

sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen<br />

gefunden“ (Lk 3, 21). Da es nicht ohne Weiteres möglich<br />

war, eine Stimme in der Malerei darzustellen (man könnte nur<br />

das, was die Stimme sagt, in einem Schriftband niederschreiben,<br />

aber dann wäre es Schrift, nicht gesprochenes Wort, von<br />

Stimme getragen), griff der Maler zur Darstellung des Vaters<br />

auf den geöffneten Himmel zu Beginn der Taufszene zurück.<br />

Er malte nämlich ein gewelltes blaues Wolkenband, das von<br />

der oberen Miniaturkante herabzutropfen scheint und den Rahmen<br />

überschneidet. In seinem Inneren aber ist eine ebenfalls<br />

gewellte orange-leuchtende Zunge zu sehen, die sozusagen das<br />

Innere des Himmels meint und Gott in seiner Liebe abbildet.<br />

In späteren Zeiten scheute die christliche Kunst auch nicht davor<br />

zurück, den Vater in menschlicher Gestalt darzustellen (vgl.<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong>, Dezember 2021).<br />

Vater, Heiliger Geist und Christus bilden die Mitte dieser Miniatur<br />

und werden von den beiden Figuren in Menschengestalt<br />

umrahmt und damit in ihrer Bedeutung hervorgehoben.


Das Bild im Blick 8<br />

Engel als Diener<br />

Gegenüber dem Täufer steht ein Engel auf einem Felsplateau,<br />

dem unten eine ähnlich gestaltete Stufe vorgelagert ist. Die<br />

seltsame Form der Felsen zeigt, warum diese Stilstufe der Romanik<br />

im Vorfeld der Gotik „Zackenstil“ heißt. Der Engel ist<br />

ebenfalls in blau-rote Gewänder gehüllt und den Kopf umgibt<br />

ein Nimbus (der hier aber vor den Flügeln besser zur Geltung<br />

kommt als bei Johannes). So wirkt er wie eine Spiegelung des<br />

Täufers, beide rahmen gemeinsam die göttliche Erscheinung in<br />

drei Personen. Die den Rahmen überschneidenden Flügel mit<br />

roten und weißen Federn zeigen ebenso wie beim Wolkensaum<br />

in der Mitte die Herkunft des Engels „von oben“ an. Der Engel<br />

aber hält dem Täufling seine grünen Kleider hin, um ihn zu<br />

bedecken oder abzutrocknen. Hiermit wird erneut die irdische<br />

(grün), menschliche Natur Jesu unterstrichen. Der Engel aber<br />

wird zum Diener, wie kurz danach am Ende der Versuchungsszene<br />

beschrieben: „… und siehe, es kamen Engel und dienten<br />

ihm“ (Mt 4, 11).<br />

Die Erzählung der Taufe Jesu markiert den Beginn des öffentlichen<br />

Wirkens Jesu. Bevor Jesus in Gottes Vollmacht spricht<br />

und handelt, bekennt sich der Vater zu ihm und nennt ihn<br />

„mein geliebter Sohn“. Es ist eine Bestätigung der messianischen<br />

Sendung Jesu, er wird als „Christus“ (Gesalbter) proklamiert.<br />

In den frühen christologischen Auseinandersetzungen ist<br />

diese Szene teilweise missinterpretiert worden als eine Form<br />

von Adoption: Jesus, der Mensch, wird von Gott als Sohn angenommen<br />

und erst jetzt mit göttlicher Vollmacht ausgestattet.<br />

Dementsprechend folgen auch manche frühen Darstellungen<br />

der Taufe Jesu dieser heterodoxen theologischen Spur, indem<br />

sie die menschliche Seite Jesu betonen und seine Nacktheit<br />

sehr drastisch darstellen (vgl. z. B. das Kuppelmosaik im Baptisterium<br />

der Arianer in Ravenna, um 500). Hier im 13. Jahrhundert<br />

ist das aber sicherlich nicht mehr der Fall. Nachdem<br />

in der Romanik sehr stark die göttliche Natur Jesu, seine könig-


9<br />

Das Bild im Blick<br />

liche Würde und seine wundertätige Macht zum Ausdruck gebracht<br />

wurden, bereitet sich nun schon die gotische Betonung<br />

der menschlichen Natur vor. Es geht darum zu zeigen, dass der<br />

Sohn Gottes als Mensch unter Menschen gelebt hat, dass er<br />

wie jedes Kind Windeln gebraucht hat und dass er unter seinem<br />

Gewand nackt war. Vor allem aber ging es darum, das Leiden<br />

des Gottessohnes zu zeigen, um Gottes Nähe und Zuwendung<br />

zu uns Menschen spürbar zu machen, gerade da wo wir leiden<br />

müssen und uns gottfern fühlen.<br />

Heinz Detlef Stäps


Hochfest der Gottesmutter<br />

Maria<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

A<br />

m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />

feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />

entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />

achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag<br />

mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung Jesu,<br />

wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen<br />

waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind den<br />

Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm man<br />

wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest. Das<br />

Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong> gefeiert. Maria hat der<br />

Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In ihr verehren


11<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können in unserem<br />

Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin bei<br />

Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch das neue Jahr.<br />

1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärt.<br />

Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />

dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />

Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der<br />

Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen soll.<br />

Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag Maria,<br />

die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />

Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius<br />

von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,<br />

† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform<br />

von Cluny, ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute,<br />

† 1031) · hl. Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von<br />

Cluny in einem Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des<br />

„Gottesfriedens“, führte den Allerseelentag ein, † 1048)<br />

Heute ist Weltfriedenstag.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Ps 67, 2–4<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.


Morgen · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 354–<br />

358.<br />

Gelobet seist du, Jesu Christ,<br />

dass du Mensch geboren bist<br />

von einer Jungfrau, das ist wahr;<br />

des freuet sich der Engel Schar.<br />

Kyrieleis.<br />

Des ewgen Vaters einig Kind<br />

jetzt man in der Krippe findt;<br />

in unser armes Fleisch und Blut<br />

verkleidet sich das ewig Gut.<br />

Kyrieleis.<br />

Den aller Welt Kreis nie beschloss,<br />

der liegt in Marien Schoß;<br />

er ist ein Kindlein worden klein,<br />

der alle Ding erhält allein.<br />

Kyrieleis.<br />

Das ewig Licht geht da herein,<br />

gibt der Welt ein’ neuen Schein;<br />

es leucht wohl mitten in der Nacht<br />

und uns zu Lichtes Kindern macht.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 1–4<br />

(Strophen 5–7 folgen im Abendgebet)<br />

Psalm 34 Verse 12–23<br />

Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *<br />

Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen.<br />

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt *<br />

und gute Tage zu sehen wünscht?


13<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Bewahre deine Zunge vor Bösem *<br />

und deine Lippen vor falscher Rede!<br />

Meide das Böse und tu das Gute; *<br />

suche Frieden und jage ihm nach!<br />

Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />

seine Ohren hören ihr Schreien.<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen.<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten.<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />

Der Gerechte muss viel leiden, *<br />

doch allem wird der Herr ihn entreißen.<br />

Er behütet all seine Glieder, *<br />

nicht eines von ihnen wird zerbrochen.<br />

Den Frevler wird seine Bosheit töten; *<br />

wer den Gerechten hasst, muss es büßen.<br />

Der Herr erlöst seine Knechte; *<br />

straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Vater aller Menschen, du hast uns zu Boten deines Friedens<br />

berufen. Gib, dass wir spüren, wo du uns brauchst, und lass uns<br />

von deiner Barmherzigkeit zeugen.<br />

Lesung Mich 5, 2–3a<br />

Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen<br />

Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt<br />

sein in der Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines<br />

Gottes.


Morgen · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />

Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,<br />

ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung<br />

neu.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in seiner Güte dieses neue Jahr beginnen<br />

lässt. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Richte in deiner Güte alles, was durch unser Versagen im<br />

vergangenen Jahr falsch gelaufen ist.<br />

– Lass alles, was wir im vergangenen Jahr begonnen haben, zu<br />

einem guten Ende gelangen.<br />

– Lass uns nicht ins Neue Jahr eintreten, ohne uns mit unseren<br />

Mitmenschen versöhnt zu haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />

Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />

Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />

Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />

des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Auf allen unseren Wegen<br />

geleite uns Gott durch sein ewiges Wort,<br />

seinen geliebten Sohn Jesus Christus.


15<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 238, 243, 257, 258, 364, 406, 407, 430, 530 ·<br />

KG 186, 196, 305, 334, 345, 350, 355, 356, 601, 766<br />

Gloria<br />

Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />

denn geboren ist uns der Herr.<br />

Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />

Vater der kommenden Welt.<br />

Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />

Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />

So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:<br />

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein<br />

Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />

sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />

werde sie segnen.<br />

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />

deine Rettung unter allen Völkern. – Kehrvers<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />

denn du richtest die Völker nach Recht *<br />

und leitest die Nationen auf Erden.


Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />

Gott, unser Gott, er segne uns!<br />

Es segne uns Gott! *<br />

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 149, 4<br />

oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />

Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott<br />

seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />

damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und<br />

damit wir die Sohnschaft erlangen.<br />

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />

in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />

Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber<br />

Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wo stehen wir? Sind wir mündig, sind wir erwachsen geworden?<br />

Nicht im Sinne der „Coolness“, gar des Abgebrühtseins.<br />

Erwachsen, mündig, das bedeutet nicht: Ich habe alles schon<br />

gesehen, mich tangiert das alles nicht mehr. Tangere heißt lateinisch:<br />

berühren. Vor allem: Was ficht mich deine Not an. Ist<br />

es meine Schuld? Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Doch es<br />

gibt Lebenslagen, da sind Menschen hilflos. Auf andere angewiesen.<br />

Radikal. Aber bitte, was soll das, was geht es mich an;<br />

bin ich Jesus? Ja. Im Heiligen Geist. Gott sandte „den Geist<br />

seines Sohnes in unsere Herzen“. Jedoch: Wünschen wir diese<br />

Beförderung? Ist das nicht wie bei der Einkommenssteuer,<br />

beruflicher Aufstieg, nächste Stufe, aber bringt nur Nachteile,


17<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

wenn man es mal durchrechnet. Kalte Progression lautet das<br />

Stichwort. „Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn;<br />

bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.“ Kind<br />

und Sklave waren in der Antike fast eins (Gal 4, 1–2). Wagen<br />

wir diesen Schritt? Sohn und Tochter Gottes werden, Erbe und<br />

Erbin sein – gemeinsam mit dem Sohn, im Heiligen Geist?<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />

In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />

und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es<br />

sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind<br />

gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das,<br />

was ihnen von den Hirten erzählt wurde.<br />

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />

Herzen.<br />

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />

alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />

worden war.<br />

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />

sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />

hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />

zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />

in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet


Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />

hast. Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr<br />

näher zu dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

immer und überall zu danken, weil du Großes getan hast an<br />

der seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet,<br />

hat sie deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz<br />

unversehrter Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren,<br />

unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine<br />

Herrlichkeit, beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten.<br />

Die Himmel und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim<br />

feiern dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass<br />

auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />

Kommunionvers Hebr 13, 8<br />

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />

Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben<br />

wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />

eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />

euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt<br />

an Leib und Seele.<br />

Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />

Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />

Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />

heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />

ewige Leben.


19<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 377.<br />

Hymnus<br />

Der Sohn des Vaters, Gott von Art,<br />

ein Gast in der Welt hie ward<br />

und führt uns aus dem Jammertal,<br />

macht uns zu Erben in sei’m Saal.<br />

Kyrieleis.<br />

Er ist auf Erden kommen arm,<br />

dass er unser sich erbarm<br />

und in dem Himmel mache reich<br />

und seinen lieben Engeln gleich.<br />

Kyrieleis.<br />

Das hat er alles uns getan,<br />

sein groß Lieb zu zeigen an.<br />

Des freu sich alle Christenheit<br />

und dank ihm des in Ewigkeit.<br />

Kyrieleis.<br />

1. Strophe: 14. Jahrhundert; 2.–7. Strophe: Martin Luther 1524<br />

GL 252 · GL 1975 130 · KG 331 · EG 23, Strophen 5–7


Abend · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />

Canticum Phil 2,6–11<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Gottes Sohn ist uns geboren: Gott von Gott, Licht vom Licht,<br />

vor aller Zeit.<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Gal 4, 4–5<br />

Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren<br />

von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die<br />

freikaufte, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die<br />

Sohnschaft erlangten.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />

hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.


21<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Treuer Gott und Vater der Armen, zu Beginn dieses Jahres empfehlen<br />

wir dir alle notleidenden Menschen und bitten dich:<br />

A: Hilf uns, ihnen zu helfen.<br />

Für die Obdachlosen in unserem Land;<br />

– hilf, dass wir ihnen geschwisterlich begegnen und ihnen ein<br />

wenig Freude schenken.<br />

Für die Geflüchteten an Europas Grenzen;<br />

– gib, dass niemand Schutz versagt wird, dem in seiner Heimat<br />

Verfolgung und Unterdrückung droht.<br />

Für die Menschen in den Kriegsgebieten der Erde;<br />

– lass uns das Unsere tun, um dauerhaftem Frieden zu dienen.<br />

Für alle, denen die tägliche Nahrung fehlt;<br />

– leite uns an, mit ihnen zu teilen und ihnen beim Aufbau einer<br />

tragfähigen Lebensgrundlage zu helfen.<br />

Für alle Kranken und Sterbenden;<br />

– hilf, dass wir ihnen unsere Nähe schenken können oder ihnen<br />

durch Gebet beistehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der<br />

Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.<br />

Lass uns auch im neuen Jahr immer und überall die<br />

Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber<br />

des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />

und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.


Abend · Samstag, 1. <strong>Januar</strong> 22<br />

Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />

alle Tage unseres Lebens!<br />

Nach Tob 10, 11.13<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


23<br />

Samstag, 1. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Kalendergedanken<br />

Meine Freude als Kind<br />

über den kleinen roten Kalender –<br />

glänzend, neu,<br />

voller Erwartung!<br />

Mein Kalender heute ist digital.<br />

Leer ist er nicht einmal<br />

am ersten Tag des ersten Monats<br />

des neuen Jahrs.<br />

Macht unsere Zeitnot die Zeit tot?<br />

Was macht sie lebendig?<br />

– Der Tag füllt sich,<br />

aber erfüllt er sich?<br />

Öffnen wir Herz und Sinn<br />

für Unerwartetes,<br />

für die erfüllte Stunde,<br />

für Fülle und Fügung – jetzt!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


2. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

2. Sonntag nach Weihnachten<br />

Namenstag: hl. Basilius von Caesarea (Kirchenlehrer, † 379) · hl. Gregor<br />

von Nazianz (Kirchenlehrer, † 390) · hl. Adalhard von Corbie (Abt,<br />

Vetter Karls des Großen, Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter<br />

der karolingischen Renaissance, † 826) · Dietmar (erster Bischof<br />

von Prag, † 983) · Odino (Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der<br />

Rot, † 1182)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobt Gott für alles, was er an uns tut;<br />

rühmt seinen heiligen Namen!<br />

Es kommt ein Schiff, geladen<br />

bis an sein höchsten Bord,<br />

trägt Gottes Sohn voll Gnaden,<br />

des Vaters ewigs Wort.<br />

Das Schiff geht still im Triebe,<br />

es trägt ein teure Last;<br />

das Segel ist die Liebe,<br />

der Heilig Geist der Mast.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


25<br />

Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Der Anker haft’ auf Erden,<br />

da ist das Schiff am Land.<br />

Das Wort will Fleisch uns werden,<br />

der Sohn ist uns gesandt.<br />

Zu Betlehem geboren<br />

im Stall ein Kindelein,<br />

gibt sich für uns verloren:<br />

Gelobet muss es sein.<br />

Und wer dies Kind mit Freuden<br />

umfangen, küssen will,<br />

muss vorher mit ihm leiden<br />

groß Pein und Marter viel,<br />

danach mit ihm auch sterben<br />

und geistlich auferstehn,<br />

das ewig Leben erben,<br />

wie an ihm ist geschehn.<br />

Elsass, 15. Jahrhundert; Bearbeitung: Daniel Sudermann um 1626<br />

GL 236 · GL 1975 114 · KG 305 · EG 8<br />

Psalm 118 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll das Haus Aaron sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />

der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />

Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?


Morgen · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />

Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />

ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Menschen zu bauen.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Fürsten zu bauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />

nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Wir danken dir, Ewiger,<br />

für deine Huld.<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />

Kommt ans Licht!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gebenedeit bist du unter den Frauen, allzeit jungfräuliche Mutter<br />

Maria; denn du hast der Welt das ewige Wort geboren.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Christus Jesus, das Wort des ewigen Vaters. Zu<br />

ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns den Geist der Wahrheit und des Friedens.<br />

In dir ist uns Gottes Bundestreue neu und endgültig zugesagt;<br />

– lass uns tiefer verstehen, dass wir gemeinsam mit allen Menschen<br />

ins Reich des Vaters gerufen sind.<br />

Du hast uns vorgelebt, was Gottes Herrschaft für unser Leben<br />

bedeutet;


27<br />

Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– hilf uns, mit anderen Menschen geduldig und liebevoll umzugehen,<br />

wie der Vater es uns gegenüber tut.<br />

Du selbst bist die frohe Botschaft des Vaters an uns;<br />

– gib, dass wir dir ähnlich werden und durch unser Leben die<br />

verwandelnde Kraft des Evangeliums bezeugen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />

soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 238, 239, 247, 252, 254, 256 · KG 331, 333,<br />

334, 335, 352, 355, 356, 531<br />

Gloria<br />

Als tiefes Schweigen das All umfing<br />

und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,<br />

da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,<br />

vom Himmel herab, vom königlichen Thron.<br />

Weish 18, 14–15


Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 24, 1–2.8–12<br />

Die Weisheit lobt sich selbst und inmitten ihres Volkes rühmt<br />

sie sich. In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren<br />

Mund und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:<br />

Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein<br />

Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt<br />

auf und in Israel sei dein Erbteil!<br />

Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und<br />

bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Im heiligen Zelt diente ich vor<br />

ihm, so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.<br />

In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden,<br />

in Jerusalem ist mein Machtbereich, ich schlug Wurzeln in<br />

einem ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine Atmosphäre von Fülle, Leben und Liebe umgibt Frau<br />

Weisheit, der wir in den jüngsten Schriften des Alten Testaments<br />

begegnen. Heute spricht sie von sich selbst: Frau Weisheit<br />

stellt sich vor. Sie erzählt von ihrem göttlichen Ursprung<br />

vor aller Schöpfung und von ihrer Unvergänglichkeit, von ihrem<br />

Wirken im Kosmos und von ihrer Ansiedelung im Tempel.<br />

Von Anfang an hat die Weisheit den Schöpfer der Welt begleitet.<br />

Sie durchwaltet das All und ist wirksam in allen Kreaturen.<br />

In dem hier ausgelassenen Vers 6 heißt es: „Auf den Wogen<br />

des Meeres und auf der ganzen Erde, / in jedem Volk und in<br />

jeder Nation hatte ich Besitz.“ Also nicht: „Rule, Britannia,<br />

Britannia rule the waves.“ Frau Weisheit lässt sich nicht vereinnahmen.<br />

Ihr Zelt schlägt Gottes Weisheit nicht willkürlich auf.<br />

Gesucht ist ein Ort, der ihr entspricht. Der Herr unterstützt<br />

ihre Wahl: In Jerusalem wird seine Weisheit zelten, auf dem<br />

Zionsberg wird sie wohnen. In seinem heiligen Tempel tut sie<br />

liturgischen Dienst. Win-win, sagt man neudeutsch, ein Ge-


29<br />

Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

winn für beide Seiten. Gott liebt die Weisheit; sie darf auf dem<br />

Zion zelten. Gott liebt Israel; seine Weisheit lässt sich hier für<br />

immer nieder – und öffnet die Tora für alle: Damit wir lernen,<br />

dass nicht nur Menschen unserer eigenen Nation niemals zu<br />

Sklaven werden dürfen, sondern dass Gottes Weisheit auf die<br />

ganze Menschheit schaut. Was für eine Nachbarschaft!<br />

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.<br />

Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />

Zion, lobe deinen Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />

Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />

er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />

in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Joh 1, 14, ferner GL 255 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 149, 6 (IX. Ton) oder KG 359 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3–6.15–18<br />

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />

Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn<br />

in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit<br />

wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe<br />

im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus<br />

Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,


Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in<br />

seinem geliebten Sohn.<br />

Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich<br />

in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem<br />

Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen<br />

gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater<br />

der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />

damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures<br />

Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn<br />

berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes<br />

den Heiligen schenkt.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus, offenbart im Fleisch, verkündet unter den Völkern,<br />

Christus, geglaubt in der Welt: Ehre sei dir!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 1–18<br />

Kurzfassung: Joh 1, 1–5.9–14<br />

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das<br />

Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch<br />

das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden<br />

ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.<br />

Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis<br />

hat es nicht erfasst.<br />

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes.<br />

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht,<br />

damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst<br />

das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.<br />

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die<br />

Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden,<br />

aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber<br />

die Seinen nahmen ihn nicht auf.


31<br />

Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes<br />

zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus<br />

dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem<br />

Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.<br />

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />

und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des<br />

einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.<br />

Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: Dieser war es, über<br />

den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus,<br />

weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade.<br />

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und<br />

die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je<br />

gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters<br />

ruht, er hat Kunde gebracht.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heilige unsere Gaben durch die Menschwerdung<br />

deines Sohnes. Durch seine Geburt hast du allen Menschen<br />

den Weg der Wahrheit gewiesen und ihnen dein Reich<br />

verheißen. Lass uns in dieser Feier verkosten, was du denen<br />

bereitet hast, die dich lieben. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

Fleisch geworden ist das Wort, und in diesem Geheimnis erstrahlt<br />

dem Auge unseres Geistes das neue Licht deiner Herrlichkeit.<br />

In der sichtbaren Gestalt des Erlösers lässt du uns den<br />

unsichtbaren Gott erkennen, um in uns die Liebe zu entflammen<br />

zu dem, was kein Auge geschaut hat. Darum singen wir


Auslegung · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />

mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und<br />

mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 12<br />

Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, befreie uns durch die Wirkung dieses Sakramentes<br />

von unseren Fehlern und Sünden. Erfülle unser Verlangen<br />

und schenke uns alles, was wir zum Heil nötig haben.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der barmherzige Gott hat durch die Geburt seines Sohnes die<br />

Finsternis vertrieben und diesen Tag erleuchtet mit dem Glanz<br />

seines Lichtes; er mache eure Herzen hell mit dem Licht seiner<br />

Gnade.<br />

Den Hirten ließ er durch den Engel die große Freude verkünden;<br />

mit dieser Freude erfülle er euer ganzes Leben.<br />

In Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden; durch<br />

ihn schenke er allen Menschen guten Willens seinen Frieden,<br />

durch ihn vereine er euch mit der Kirche des Himmels.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Der Prolog ist kein in sich geschlossenes Ganzes, kein Schlüssel<br />

zum Inhalt des ganzen Evangeliums, vielmehr als Zeug-


33<br />

Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

nis für Jesus, Gottes Sohn und einzigen Offenbarer, zu verstehen<br />

(vgl. Joh 1, 6–8) und in diesem Sinn als Einladung, sich<br />

dem Geheimnis des göttlichen Wortes zu öffnen.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 22,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Von guten Mächten treu und still umgeben,<br />

behütet und getröstet wunderbar,<br />

so will ich diese Tage mit euch leben,<br />

und mit euch gehen in ein neues Jahr.<br />

Noch will das alte unsre Herzen quälen,<br />

noch drückt uns böser Tage schwere Last.<br />

Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen<br />

das Heil, für das du uns geschaffen hast.<br />

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern,<br />

des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,<br />

so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern<br />

aus deiner guten und geliebten Hand.<br />

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken<br />

an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz.<br />

Dann wolln wir des Vergangenen gedenken<br />

und dann gehört dir unser Leben ganz.


Abend · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 34<br />

Lass warm und still die Kerzen heute flammen,<br />

die du in unsre Dunkelheit gebracht.<br />

Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.<br />

Wir wissen es: Dein Licht scheint in der Nacht.<br />

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,<br />

so lass uns hören jenen vollen Klang<br />

der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,<br />

all deiner Kinder hohen Lobgesang.<br />

Von guten Mächten wunderbar geborgen<br />

erwarten wir getrost, was kommen mag.<br />

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen<br />

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.<br />

Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)<br />

GL 430 · KG 554 · EG 65 u. 637<br />

Psalm 76 Verse 8–13<br />

Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />

vor der Gewalt deines Zornes?<br />

Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />

Furcht packt die Erde, und sie verstummt,<br />

wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />

um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.<br />

Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />

und der Rest der Völker dich feiern.<br />

Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />

Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />

Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />

furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Richte dein Recht auf in unserer Welt, gnädiger Gott, komm den<br />

Gebeugten zu Hilfe. Rüttle uns wach, damit wir Barmherzigkeit<br />

üben.


35<br />

Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Joh 1, 1–3<br />

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir<br />

mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was<br />

unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort<br />

des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen<br />

und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das<br />

beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und<br />

gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr<br />

Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit<br />

dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig der Leib, der den Sohn des ewigen Vaters getragen, selig<br />

die Brust, die Christus den Herrn genährt hat.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, immer weniger Menschen in unserem Land wissen<br />

von dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu glaubhaften Boten des Evangeliums.<br />

Für alle Christen, die einem bürgerlichen Beruf nachgehen;<br />

– dass sie deinem Beispiel folgen und ihren Mitmenschen mit<br />

Güte und Geduld begegnen.<br />

Für alle, die in der Seelsorge tätig sind;<br />

– dass sie die Menschen bei der Hand nehmen und ihnen in<br />

Not und Angst beistehen.<br />

Für alle christlichen Erzieherinnen und Erzieher;<br />

– dass sie Kindern und Jugendlichen vermitteln, wie nahe gerade<br />

ihnen dein Reich ist.<br />

Für alle, die Kranke pflegen oder Sterbende begleiten;<br />

– dass sie ihnen Hoffnung auf das Erbarmen des Vaters schenken.


Abend · Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> 36<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />

Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />

das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />

in der Liebe zueinander und zu allen,<br />

damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />

und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Montag, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiligster Name Jesu<br />

Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />

eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische<br />

Namen. Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst<br />

sich aus und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es:<br />

„Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel<br />

gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des<br />

Philipperbriefes (2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden<br />

„ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn<br />

bekennen.<br />

Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu<br />

im Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung<br />

des Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />

von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür<br />

ein. Papst Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das<br />

Fest des Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das<br />

Fest in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform<br />

wurde es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung<br />

nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest<br />

verzichtet und die „Namensgebung des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit<br />

erwähnt. Papst Johannes Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster<br />

Name Jesu“ für den Allgemeinen Römischen Kalender auf<br />

den 3. <strong>Januar</strong> fest.<br />

In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />

Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />

Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,<br />

† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,<br />

Klostergründerin, † um 734)


Morgen · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />

Hymnus<br />

Jesus, dir leb ich.<br />

Jesus, dir sterb ich.<br />

Jesus, dein bin ich<br />

im Leben und im Tod.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O sei uns gnädig,<br />

sei uns barmherzig,<br />

führ uns, o Jesus,<br />

in deine Seligkeit.<br />

1. Str. Martin Luther nach Röm 14, 8; 2. Str. Stuttgart 1838,<br />

GL 367 · GL 1975 (Anhänge)<br />

Psalm 31 Verse 2–9<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. /<br />

Lass mich doch niemals scheitern; *<br />

rette mich in deiner Gerechtigkeit!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

erlöse mich bald!<br />

Sei mir ein schützender Fels, *<br />

eine feste Burg, die mich rettet.<br />

Denn du bist mein Fels und meine Burg; *<br />

um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.<br />

Du wirst mich befreien aus dem Netz, *<br />

das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.<br />

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *<br />

du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.<br />

Dir sind alle verhasst, die nichtige Götzen verehren; *<br />

ich aber verlasse mich auf den Herrn.


39<br />

Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Ich will jubeln und über deine Huld mich freuen; /<br />

denn du hast mein Elend angesehn, *<br />

du bist mit meiner Not vertraut.<br />

Du hast mich nicht preisgegeben<br />

der Gewalt meines Feindes, *<br />

hast meinen Füßen freien Raum geschenkt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Um deines Namens willen führst du uns, treuer Gott. Auf dich<br />

verlassen wir uns; denn du bist mit unserer Not vertraut.<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige<br />

Volk“, „Die Erlösten des Herrn“.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />

Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Im Namen Jesu ist uns das Heil zugesagt. Darum bitten wir:<br />

A: Rette uns, Christus.<br />

– Vor dem Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit.<br />

– Aus unserer Selbstsucht und Einsamkeit.<br />

– Wenn wir an deiner Treue zweifeln.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />

wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />

und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />

Vgl. Ps 118, 26–27<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht<br />

ist, erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut,<br />

von Gott stammt.<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt<br />

uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig<br />

ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn Sünde<br />

ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um die<br />

Sünde wegzunehmen, und er selbst ist ohne Sünde. Jeder, der


41<br />

Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />

gesehen und ihn nicht erkannt.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.3c–6<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 14a.12a<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />

hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir


Eucharistie · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 42<br />

kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch<br />

ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit<br />

Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.<br />

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,<br />

er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst<br />

und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist<br />

tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn<br />

Gottes.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Unsere theologische und liturgische Tradition kennt Listen<br />

und Litaneien mit Jesus-Namen. Schon im Johannes-Evangelium<br />

erkennt und benennt der Täufer den ihm Unbekannten<br />

vielfach stark und treffend: Gotteslamm – Wegträger der Sünde<br />

der Welt – Erstgeborener – Bleibe des Gottesgeistes – Geisttäufer<br />

– Sohn Gottes. Der Name Jesus bedeutet: Gott rettet. Auf<br />

diesen Namen können wir nur mit Liebe antworten. Nicht nur<br />

Not, auch Liebe macht erfinderisch, gerade im Finden von zärtlichen<br />

und bewundernden Namen ist die Liebe groß. Nur im<br />

Überschwang, im Überfluss, sieht sie einen Weg, das geliebte<br />

Gegenüber zu berühren, zu begreifen, dem Ziel ihrer Sehnsucht<br />

nahezukommen. Es müssen ja nicht gerade einhundertsiebenundzwanzig<br />

Namen für den Gottes- und Marien Sohn<br />

sein, wie sie dem Mönch Anastasios Sinaites, der um 700 Abt<br />

auf dem Sinai war, zugeschrieben werden. Schon ein Bruchteil<br />

seiner und des Täufers Leidenschaft, Jesus beim Namen zu<br />

nennen, wäre viel.


43<br />

Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich will nicht sagen: weinet nicht; denn nicht alle Tränen sind<br />

von Übel.<br />

Heute ist der 130. Geburtstag von J. R. R. Tolkien.<br />

• Kann ich Tränen zulassen – bei mir und bei anderen?<br />

• Worüber habe ich schon geweint?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />

Gott, unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Christus, Erlöser aller Welt,<br />

du Gottes einzig wahrer Sohn,<br />

geboren aus des Vaters Schoß<br />

geheimnisvoll vor aller Zeit.<br />

Des Vaters Abglanz, Licht vom Licht,<br />

von dir erhoffen wir das Heil:<br />

Erhöre deiner Diener Flehn,<br />

das rings vom Erdkreis zu dir dringt.


Abend · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 44<br />

Gedenke, dass der Jungfrau Schoß<br />

dich kleidete mit Fleisch und Blut<br />

in unsre arme Knechtsgestalt,<br />

dich, Urgrund unsres ew’gen Heils.<br />

Das kündet uns der große Tag,<br />

der wiederkehrt im Jahreskreis,<br />

dass du vom Thron des Vaters kamst<br />

als Heiland, der die Welt erlöst.<br />

Es jauchzen Himmel, Erd’ und Meer<br />

und alles, was in ihnen ist,<br />

dem Vater zu in frohem Dank,<br />

der dich gesandt zu unsrem Heil.<br />

Auch wir, mit deinem Blut erkauft,<br />

wir singen dir ein neues Lied<br />

voll Freude ob des heil’gen Tags,<br />

da du für uns geboren bist.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, redemptor omnium, 6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />

Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />

ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />

ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />

vor der großen Gemeinde.


45<br />

Montag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />

deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />

Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />

meine Sünden holen mich ein, *<br />

ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />

Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />

der Mut hat mich ganz verlassen.<br />

Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

Groß ist Gott, der Herr.<br />

Ich bin arm und gebeugt; *<br />

der Herr aber sorgt für mich.<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Mein Gott, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Gerechtigkeit, ewiger Gott, gereicht deinen Geschöpfen<br />

zum Segen. Lass sie in uns und durch uns Wirklichkeit werden.<br />

Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft<br />

miteinander, und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von<br />

aller Sünde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />

denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.


Abend · Montag, 3. <strong>Januar</strong> 46<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir für alle, die unter religiöser Diskriminierung und Verfolgung<br />

leiden;<br />

– ihre persönlichen Rechte mögen anerkannt und ihre Würde<br />

geachtet werden, weil wir alle Schwestern und Brüder einer<br />

einzigen Familie sind.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/<br />

aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass<br />

wir in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen<br />

und als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger<br />

von Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />

† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin<br />

der Sisters of Charity, † 1821)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev.<br />

Theologe, 1877–1946)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu Betlehem geboren<br />

ist uns ein Kindelein.<br />

Das hab ich auserkoren,<br />

sein Eigen will ich sein.<br />

Eja, eja, sein Eigen will ich sein.<br />

In seine Lieb versenken<br />

will ich mich ganz hinab;<br />

mein Herz will ich ihm schenken<br />

und alles, was ich hab.<br />

Eja, eja, und alles, was ich hab.<br />

O Kindelein, von Herzen<br />

dich will ich lieben sehr<br />

in Freuden und in Schmerzen,<br />

je länger mehr und mehr.<br />

Eja, eja, je länger mehr und mehr.


Morgen · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />

Dazu dein Gnad mir gebe,<br />

bitt ich aus Herzensgrund,<br />

dass dir allein ich lebe<br />

jetzt und zu aller Stund.<br />

Eja, eja, jetzt und zu aller Stund.<br />

Dich wahren Gott ich finde<br />

in meinem Fleisch und Blut,<br />

darum ich fest mich binde<br />

an dich, mein höchstes Gut.<br />

Eja, eja, an dich, mein höchstes Gut.<br />

Lass mich von dir nicht scheiden,<br />

knüpf zu, knüpf zu das Band:<br />

Die Liebe zwischen beiden<br />

nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />

Eja, eja, nimmt hin mein Herz zu Pfand.<br />

Friedrich Spee 1637 – GL 239 · GL 1975 140 · KG 337 · EG 32<br />

Psalm 119 <br />

Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />

durch das du mir Hoffnung gabst.<br />

Das ist mein Trost im Elend: *<br />

Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />

Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />

ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />

Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />

Herr, dann bin ich getröstet.<br />

Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />

weil sie deine Weisung missachten.<br />

Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />

im Haus meiner Pilgerschaft.<br />

In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />

ich will deine Weisung beachten.<br />

Verse 49–56 Sajin


49<br />

Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Deine Befehle zu befolgen *<br />

ist das Glück, das mir zufiel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gütiger Gott, durch dein Wort schenkst du uns Leben und Hoffnung.<br />

Öffne unsere Ohren, damit wir bereit sind, deine Stimme<br />

zu hören, wenn du heute zu uns sprichst.<br />

Lesung Jes 45, 22–24<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott,<br />

und sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und<br />

mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede<br />

Zunge wird bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von<br />

mir – gibt es Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu<br />

ihm, die sich ihm widersetzten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du<br />

hast die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest<br />

geboren als der neue Mensch.<br />

Bitten<br />

Heute vor 200 Jahren wurde der Philologe Georg Büchmann<br />

geboren, der vielen durch seine Zitatensammlung „Geflügelte<br />

Worte“ ein Begriff ist. Mit ihr hat er neu ins Bewusstsein gehoben,<br />

was seit der Antike bekannt ist: Worte haben nicht nur<br />

selbst die Kraft zu fliegen, sie können auch Flügel verleihen.<br />

Bitten wir unseren Schöpfer:<br />

A: Stärke uns durch dein Wort.<br />

– Dass wir heute kraftvoll und froh unsern Tagesweg gehen.


Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />

– Damit wir uns getragen fühlen, auch wenn es uns schwer<br />

wird.<br />

A: Stärke uns durch dein Wort.<br />

– Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns<br />

verbunden sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />

leuchtet ein Licht auf.<br />

Jes 9, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />

Meine Kinder, lasst euch von niemand in die Irre führen!<br />

Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie Er gerecht ist.<br />

Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />

von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um<br />

die Werke des Teufels zu zerstören.


51<br />

Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes<br />

Same in ihm bleibt. Er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />

stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />

Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />

Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde sehen das Heil unsres Gottes.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />

die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 52<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />

seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />

Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />

fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi –<br />

das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er antwortete:<br />

Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />

und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />

die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm:<br />

Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der<br />

Gesalbte – Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn<br />

an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst<br />

Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels – Petrus.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was suchen Sie hier? Was haben Sie hier zu suchen? Der Ton<br />

macht die Musik. Der Satz kann herrisch, abweisend klingen.<br />

Du hast hier nichts zu suchen! Im heutigen Evangelium geht<br />

es um eine Berufung. Zwei Dinge fallen ins Auge. Zum einen<br />

der erzählte Sachverhalt, dass der künftige Jünger hier nicht<br />

unmittelbar durch Jesus zu Jesus findet (anders bei Matthäus,<br />

Markus und Lukas), sondern durch einen anderen, Freund<br />

oder Bruder, der Jesus kennt. Zum anderen, dass das erste Wort<br />

Jesu im Johannesevangelium weder eine Belehrung noch eine<br />

Bitte, noch ein Befehl, sondern eine Frage ist, die Frage nach<br />

dem innersten Verlangen der anderen: „Was sucht ihr?“ In der<br />

vorliegenden Übersetzung: „Was wollt ihr?“ Und Jesu zweites<br />

Wort ist die Einladung, mit ihm eigene Erfahrungen zu machen:<br />

„Kommt und seht!“ Was wohl geschehen würde, wenn<br />

wir uns an dieses biblische Drehbuch hielten? Und nicht nur


53<br />

Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

ausnahmsweise, sondern von innen heraus und darum alltäglich?<br />

Wenn wir uns darauf besinnen: Was suche ich? Und uns<br />

so finden lassen. Und wenn dann unsere Offenheit für diesen<br />

Jesus und seinen Gottes-Ort, seinen Gottes-Weg, schlicht ansteckend<br />

würde? Wenn wir uns mit ihm wirklich dafür interessierten,<br />

was unser Gegenüber bewegt? Wenn wir die Türen unseres<br />

Lebens mit ihm himmelweit öffneten: Kommt und seht!?<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Eine richtige Antwort ist wie ein liebender Kuss.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Was ist eine „richtige“ Antwort für mich?<br />

• Ist es die Antwort, die ich erwarte?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Du denkst und hast’s nicht ausgedacht,<br />

Als wär’s geheime Lehr,<br />

Dass heute dir in dieser Nacht<br />

Dein Herr geboren wär.


Abend · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 54<br />

Und suchst am Himmel überall,<br />

Ob du den Stern gewahrt,<br />

Der ihn zu Betlehem im Stall<br />

Den Hirten offenbart?<br />

Begreif’s und starre dich nicht blind<br />

Nach Wundern am Gezelt:<br />

In jedem neugebornen Kind<br />

Kommt heut noch Gott zur Welt.<br />

Rudolf Alexander Schröder,<br />

Gesammelte Werke in fünf Bänden. Band I: Die Gedichte,<br />

© Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952.<br />

Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin.<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab;<br />

ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.


55<br />

Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Ursprung und Mitte unseres Lebens, nur wenn wir<br />

umkehren und dir statt uns selbst vertrauen, werden wir Menschen<br />

zueinanderfinden. Belebe uns neu und öffne unsere Herzen<br />

und Hände für unsere Schwestern und Brüder.<br />

Lesung Röm 8, 3b–4<br />

Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />

der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde,<br />

um an diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit<br />

die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir<br />

nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht<br />

von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Vater, du möchtest, dass alle Menschen zu deinen<br />

Kindern werden. Wir bitten dich:<br />

A: Steh deinen Getreuen bei.<br />

Für alle, die in der Mission tätig sind;<br />

– dass sie die Herzen der Menschen erreichen, zu denen sie<br />

gesandt sind.<br />

Für das ärztliche und pflegerische Personal in den Krisengebieten<br />

der Erde;<br />

– dass sie mit den oft bescheidenen Mitteln, die ihnen zur Verfügung<br />

stehen, ihren Patienten bestmöglich helfen.


Abend · Dienstag, 4. <strong>Januar</strong> 56<br />

Für alle in der Politik Engagierten, die sich zu dir bekennen;<br />

– dass sie schöpferische Konzepte für eine gerechtere Weltordnung<br />

entwickeln und umsetzen.<br />

A: Steh deinen Getreuen bei.<br />

Für alle, die fern von ihrer Heimat gestorben sind;<br />

– vereine sie mit ihren Lieben in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) · hl. Eduard der<br />

Bekenner (König von England, † 1066) · hl. Gerlach von Houthem<br />

(Einsiedler, Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner,<br />

† 1273) · hl. Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik. Redemp<br />

torist, Bischof von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl.<br />

Ordenspriester, Seelsorger in Irland, † 1893)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,<br />

in seinem höchsten Thron,<br />

der heut schließt auf sein Himmelreich<br />

und schenkt uns seinen Sohn.<br />

Er kommt aus seines Vaters Schoß<br />

und wird ein Kindlein klein;<br />

er liegt dort elend, nackt und bloß<br />

in einem Krippelein,<br />

entäußert sich all seiner Gwalt,<br />

wird niedrig und gering<br />

und nimmt an eines Knechts Gestalt,<br />

der Schöpfer aller Ding.<br />

Heut schließt er wieder auf die Tür<br />

zum schönen Paradeis;


Morgen · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />

der Kerub steht nicht mehr dafür.<br />

Gott sei Lob, Ehr und Preis.<br />

Nikolaus Herman 1560/54 – GL 247 · GL 1975 134 · KG 336 · EG 27<br />

Psalm 97<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />

Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />

und frisst seine Gegner ringsum.<br />

Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />

die Erde sieht es und bebt.<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />

vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />

alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />

Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />

hoch erhaben über alle Götter.<br />

Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />

Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />

er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />

Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />

und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />

und lobt seinen heiligen Namen!<br />

Ehre sei dem Vater ...


59<br />

Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

König des Alls, in Wolken und Dunkel bist du verborgen. Sei<br />

gepriesen, denn du hast dein Heiligtum aufgetan und uns einen<br />

Strahl deines Lichtes gesandt.<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu<br />

ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt<br />

sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, dir wenden wir uns zu und warten auf deine<br />

Stimme. Wir rufen zu dir:<br />

A: Kehr bei uns ein, du Weisheit des Vaters.<br />

– Mit der Aufrichtigkeit deiner Worte.<br />

– Mit der annehmenden Offenheit deines Blicks.<br />

– Mit der Ernsthaftigkeit deines Zuhörens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf<br />

wunderbare Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in<br />

uns den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen<br />

dieser Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.


Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />

Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />

Vgl. Joh 1, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21<br />

Meine Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die<br />

ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben<br />

und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte<br />

und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil<br />

seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren.<br />

Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch hasst.<br />

Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen<br />

sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt<br />

im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr<br />

wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.<br />

Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für<br />

uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das<br />

Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz<br />

vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die<br />

Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit<br />

Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />

Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind,<br />

und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn<br />

wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser<br />

Herz, und er weiß alles. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber<br />

nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht.


61<br />

Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde!<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />

Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker,<br />

und betet an den Herrn, unseren Gott!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51<br />

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er<br />

Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus<br />

war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.<br />

Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den<br />

gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten<br />

geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte<br />

Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes<br />

kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!


Abend · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 62<br />

Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da<br />

kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël<br />

fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon<br />

bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum<br />

gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes,<br />

du bist der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />

werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf– und<br />

niedersteigen sehen über dem Menschensohn.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein Messias aus Nazaret? Warum nicht gleich einer aus Hückeswagen.<br />

Natanaël ist mehr als überrascht. Doch er verschließt<br />

sich nicht im Bescheidwissen. Im Gegenteil. Natanaël<br />

öffnet ein Fenster. Er öffnet sich. Er lässt das Neue ein. Er<br />

lässt sich auf das Neue ein. Der Mann aus Nazaret lässt nicht<br />

locker. Und der andere lässt sich locken. Natanaël ist wirklich<br />

auf der Suche. Darum wird er wirklich gefunden.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein Wort ist kein Sperling. Wenn es weg ist, kann man es nicht<br />

wieder einfangen.<br />

Aus Russland


63<br />

Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

• Welche Sätze, welches uneinholbare Wort habe ich bedauert?<br />

• Auch wenn einmal Gesagtes nicht wieder einzufangen ist –<br />

wie könnte ich doch echtes Bedauern darüber zeigen?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Es führt drei König’ Gottes Hand<br />

mit einem Stern aus Morgenland<br />

zum Christkind durch Jerusalem<br />

zur Davidsstadt, nach Betlehem.<br />

Gott, führ auch uns zu diesem Kind,<br />

mach, dass wir seine Diener sind!<br />

Sie kehrten bei Herodes ein,<br />

am Himmel schwand des Sternes Schein;<br />

doch wie zum Kind sie eilig gehen,<br />

den Stern sie auch von Neuem sehn.<br />

Gott, lass das Licht der Gnad uns schaun,<br />

auf deine Führung fest vertraun!<br />

Und überm Haus, wo’s Kindlein war,<br />

stand still der Stern so wunderbar;<br />

da knien sie und weihn dem Kind<br />

Gold, Weihrauch, Myrrh’ zum Angebind.<br />

Auch wir dir weihn Gut, Leib und Seel,<br />

Herr, mach’s zum Opfer ohne Fehl!<br />

Neues Stundenbuch<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.


Abend · Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> 64<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />

Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />

Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />

Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />

Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />

Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />

Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />

das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen,<br />

ihm zu huldigen.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast die Weisen aus dem Morgenland durch einen<br />

Stern zur Krippe geführt. Wir bitten dich:<br />

V: Gott, unser Vater, A: steh uns bei.<br />

Wir beten für alle, die heute auf der Suche nach Leben sind,<br />

– lass sie dich finden.<br />

Wir beten für alle, denen in Kirche, Staat und Gesellschaft Verantwortung<br />

für ihre Mitmenschen anvertraut ist,


65<br />

Mittwoch, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– dass sie sich von deinem Geist leiten lassen.<br />

Wir beten für alle, die den Glauben bezeugen in Wort und Tat,<br />

– dass sie gute Resonanz finden und Mut schöpfen für ihr Engagement.<br />

Wir beten für alle, die neue Wege der Verkündigung wagen,<br />

– dass sie sich durch anfängliche Schwierigkeiten nicht entmutigen<br />

lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Erscheinung des<br />

Herrn<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

D<br />

ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />

Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn,<br />

hin: „Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt,<br />

da Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise<br />

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in<br />

Wein gewandelt und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert<br />

das Offenbarwerden des Retters Christus Jesus in der Anbetung<br />

der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue<br />

Herkunft der Magier, die den König der Juden suchen, ist für den<br />

Evangelisten Matthäus weniger wichtig, als dass sie die Welt der<br />

Heiden repräsentieren (vgl. Mt 2, 2).<br />

Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />

Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung


67<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber<br />

von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil<br />

von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />

Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />

Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />

des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch<br />

für den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt<br />

Jesus. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten<br />

um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich<br />

der Legenden zuzuordnen.<br />

Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />

den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />

Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +<br />

B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –,<br />

im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior<br />

und Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />

und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen<br />

auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />

Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten<br />

sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen<br />

(Äbtissin, † um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />

sel. Erminold von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von<br />

Huysburg (Klausnerin, Nonne, 12. Jh.)<br />

Heute Abend beginnt für die altkalendarischen Orthodoxen Kirchen<br />

Weihnachten.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ihr Völker alle, huldigt dem Herrn!<br />

Preist ihn, alle Nationen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />

Hymnus<br />

Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />

erhebt zum Himmel euren Blick,<br />

da geht vor euren Augen auf<br />

das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />

Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />

an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />

verkündet heute aller Welt,<br />

dass Gott im Fleisch erschienen ist.<br />

Und Weise, fern im Orient,<br />

erkennen deutend diesen Stern<br />

als Zeichen, dass ein Königskind<br />

der Welt zum Heil geboren ist.<br />

„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />

„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />

dem sich der Himmel unterwirft,<br />

der über die Gestirne herrscht?<br />

Ein großes Leuchten schauen wir,<br />

erhaben, weit und grenzenlos,<br />

ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />

das älter als der Himmel ist.“<br />

Er ist es, aller Völker Herr,<br />

der König über Judas Haus,<br />

der Abraham verheißen ward<br />

und allen, die ihm Söhne sind.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155


69<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach<br />

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />

Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.


Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />

Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser<br />

wird in Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Der Kaufmann und Altertumsforscher Heinrich Schliemann,<br />

der heute vor 200 Jahren geboren wurde, hat durch seine Wiederentdeckung<br />

antiker Stätten der Archäologie zu ungeahnter<br />

Popularität verholfen. Auch heute spielt sie eine bedeutende<br />

Rolle für ein vertieftes Verständnis unserer Kultur und insbesondere<br />

der Bibel. Bitten wir darum den Herrn der Geschichte:<br />

A: Öffne unsere Augen.<br />

– Für die Wunder vergangener Zeiten.<br />

– Für die Anwesenheit der Vergangenheit überall dort, wo wir<br />

stehen.<br />

– Für die wissenschaftlichen Leistungen aller, die in der Archäologie<br />

tätig sind, besonders auch für den Beitrag der Hilfskräfte.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, der die Sterne geschaffen<br />

und die Weisen zu Jesus geführt hat,


71<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

öffne uns die Augen für seine Zeichen<br />

und leite uns sicher auf seinen Wegen.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192, 194,<br />

315,4, 333, 335, 345, 353, 522<br />

Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />

In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />

Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht<br />

und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />

doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit<br />

erscheint über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und<br />

Könige zu deinem strahlenden Glanz.<br />

Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />

sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine<br />

Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du<br />

schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />

Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />

der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />

dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />

Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />

des HERRN.


Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Da wirst du schauen und strahlen, dein Herz wird erbeben<br />

und sich weiten.“ Engherzig oder großherzig leben, das ist<br />

immer die Frage. Schauen und Strahlen, willkommen, wunderbar.<br />

Ein Herz, das lebendig ist, das erbebt, das wünschen<br />

wir uns. Sogar jenseits von Rosamunde-Pilcher-Romantik. Einerseits.<br />

Andererseits, es macht uns auch Angst. Können wir<br />

da noch alles kontrollieren? Haben wir alles, oder wenigstens<br />

uns selbst, noch im Griff? Wohin führt das, das Schauen und<br />

Strahlen, das Erbeben des Herzens? Etwa zur Weitung eines<br />

ängstlichen Herzens? Für ein verengtes und verängstigtes<br />

Herz: eine Wohltat. Und doch, Herzklopfen begleitet unseren<br />

Weg. Zu Beginn des neuen Jahres, in diesem <strong>Januar</strong>.<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Gaben, *<br />

mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />

es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.


73<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 2–3a.5–6<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die<br />

Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />

wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen<br />

früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber<br />

ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist<br />

offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu<br />

demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung<br />

in Christus Jesus durch das Evangelium.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem<br />

Herrn zu huldigen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />

geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />

Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />

der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind<br />

gekommen, um ihm zu huldigen.<br />

Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />

Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des<br />

Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo<br />

der Christus geboren werden solle.<br />

Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es<br />

geschrieben bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von<br />

Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden


Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />

Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der<br />

Hirt meines Volkes Israel.<br />

Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und<br />

ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen<br />

war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und<br />

forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden<br />

habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den<br />

Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog<br />

vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er<br />

stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer<br />

Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und<br />

Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm.<br />

Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold,<br />

Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.<br />

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes<br />

zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr<br />

Land.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />

nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />

diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur<br />

Speise gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

heute enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst<br />

du das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist<br />

als sterblicher Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu<br />

geschaffen im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen


75<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />

dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />

Schlussgebet<br />

Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />

bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade,<br />

damit wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im<br />

Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />

Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in<br />

der Hoffnung und in der Liebe.<br />

Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in<br />

der Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer<br />

Leben zum Licht für eure Brüder.<br />

Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />

Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />

zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 76<br />

Innehalten am Abend<br />

Wir bitten dich, segne nun dieses Haus, / und alle die gehen<br />

da ein und aus. / Verleihe ihnen zu dieser Zeit: / Frohsinn,<br />

Friede und Einigkeit.<br />

Aus einem Dreikönigslied<br />

• Für wen erbitte ich besonders Gottes Segen?<br />

• Zu wem kann i c h gehen?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Die Weisen schauen auf zum Stern<br />

und folgen gläubig seiner Spur,<br />

sie finden durch das Licht zum Licht,<br />

mit Gaben ehren sie das Kind.<br />

Erkenne in den Gaben, Kind,<br />

die Königszeichen deiner Macht<br />

und was des Vaters ew’ge Huld<br />

dir dreifach hat vorherbestimmt:<br />

Den König kündet an das Gold,<br />

dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,<br />

doch weist voraus auf Tod und Grab<br />

der Myrrhenkörner Bitterkeit.<br />

Der Vorzeit Väter schauten dich,<br />

dich kündet der Propheten Mund;<br />

doch heut bezeugt der Vater selbst:<br />

Du bist der Erbe meines Reichs.<br />

In dir, o Kind, wird alles eins,<br />

du bist das A und O der Zeit,<br />

du bist das Haupt der neuen Welt,<br />

in der die Schöpfung sich erfüllt.


77<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> 78<br />

Herrscher des Alls, wir bekennen das Kind in der Krippe als<br />

unseren König und Herrn. Gib uns Anteil an seiner Gerechtigkeit<br />

und Güte, und hilf uns eintreten für die Gebeugten und<br />

Schwachen.<br />

Lesung Tit 3, 4–5<br />

Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters,<br />

erschien, hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />

hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund<br />

seines Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und<br />

der Erneuerung im Heiligen Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die<br />

Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein<br />

bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns<br />

zum Heil. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, Immanuel, in dir kommt Gott uns nah. Wir bitten dich:<br />

A: Offenbare dich in unserer Zeit.<br />

– Damit die Suchenden dich finden.<br />

– Damit die Zweifelnden Stärkung erfahren.<br />

– Damit die Leidenden Hoffnung schöpfen.<br />

– Damit die Zerstrittenen Frieden schließen.<br />

– Damit die Verstorbenen nicht vergessen werden.<br />

Vaterunser


79<br />

Donnerstag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes,<br />

der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen<br />

in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Freitag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Valentin<br />

Heiliger Raimund von Peñafort<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.<br />

Er missionierte die Gegend um Passau und war einer<br />

der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So<br />

musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof<br />

in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach<br />

Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo<br />

III. nach Passau übertragen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />

Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten<br />

des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden<br />

ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten<br />

Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher<br />

Sklaven aus muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte.<br />

1230 rief ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar<br />

nach Rom. In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher<br />

Rechtsentscheidungen und eine Sammlung von Richtlinien<br />

für Beichtväter, die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich<br />

beeinflusste. 1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens<br />

und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde<br />

1601 von Papst Clemens VIII. heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40<br />

Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst,<br />

Gegner Karls des Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln<br />

(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)


81<br />

Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Seht, am Himmel erglänzt<br />

leuchtend ein neuer Stern,<br />

kündet: Christus, der Herr,<br />

wurde als Mensch geborn,<br />

der Geringes geformt,<br />

der auch das Größte schuf,<br />

dessen Zepter mit Macht<br />

ewig das Reich regiert.<br />

Weise folgen dem Stern,<br />

finden das kleine Kind,<br />

Judas heiligen Spross,<br />

arm und gering im Stall.<br />

Weihrauch, Myrrhe und Gold<br />

bringen sie kniend dar:<br />

Sie verehren in ihm<br />

König und Mensch und Gott.<br />

Lasst uns jubelnd im Lied<br />

heute das Fest begehn,<br />

da der gütige Herr<br />

gnädig im Fleisch erschien.<br />

Jetzt ist Gott unter uns:<br />

Christus, das Licht vom Licht,<br />

ew’ger Vater des Alls,<br />

Richter und Herr der Welt.<br />

Christus Ehre und Preis,<br />

den uns die Magd gebar,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />

den der Stern offenbart,<br />

strahlend in großem Licht;<br />

auch dem Vater sei Lob,<br />

der ihn als Sohn bezeugt,<br />

Preis und Ehre dem Geist,<br />

jetzt und für alle Zeit. Amen.<br />

Nach: En caeli rutilant lumine splendida; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Psalm 147 Verse 12–20<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />

er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin.<br />

Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />

streut den Reif aus wie Asche.<br />

Eis wirft er herab in Brocken, *<br />

vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />

Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />

er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unendlich liebender Gott, segne die Kinder in unserer Mitte.<br />

Bring das Eis in uns zum Schmelzen und gib, dass wir ihnen<br />

ähnlich werden.


83<br />

Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Lesung Jes 9, 5<br />

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die<br />

Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />

Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des<br />

Friedens.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um<br />

dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf<br />

und brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch<br />

dem wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />

– Mit deiner unverbrüchlichen Treue.<br />

– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />

– Mit deiner unverhofften Gegenwart.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,<br />

damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.<br />

Vgl. Gal 4, 4–5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6<br />

Liebe Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen<br />

wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun,<br />

was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen<br />

seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben,<br />

wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt<br />

in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen<br />

wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />

Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister,<br />

ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in<br />

die Welt hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder<br />

Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen,<br />

ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht<br />

aus Gott. Das ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört<br />

habt, dass er kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.<br />

Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt sie besiegt;<br />

denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in der Welt<br />

ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die Welt<br />

spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott. Wer<br />

Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht auf<br />

uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist<br />

des Irrtums.<br />

Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Ich gebe dir die Völker zum Erbe.


85<br />

Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Den Beschluss des Herrn will ich kundtun. /<br />

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />

Heute habe ich dich gezeugt.<br />

Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, *<br />

die Enden der Erde zum Eigentum.“ – Kehrvers<br />

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />

lasst euch warnen, ihr Gebieter der Erde!<br />

Dient dem Herrn in Furcht, *<br />

und küsst ihm mit Beben die Füße. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton) oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton)<br />

oder KG 359 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus<br />

Mt 4, 12–17.23–25<br />

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis<br />

geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ<br />

Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im<br />

Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen,<br />

was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land<br />

Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet<br />

jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im<br />

Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich<br />

des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />

Himmelreich ist nahe.<br />

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />

das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle<br />

Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz


Abend · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />

Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen<br />

und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,<br />

und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa,<br />

der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet<br />

jenseits des Jordan folgten ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Der Täufer hatte das nahe Feuergericht Gottes verkündet, doch<br />

seine aufrüttelnde Rede von der Axt, die schon an die Wurzel<br />

der Bäume gelegt ist, und vom bereits anlaufenden Reinigen<br />

der Tenne zielt auf Bekehrung, denn selbst jetzt bietet Gott dem<br />

in Schuld verstrickten Volk die Vergebung der Sünden und den<br />

Neuanfang an, deren leibliches Zeichen die Wassertaufe ist. Als<br />

der Täufer von Herodes Antipas mundtot gemacht und schließlich<br />

ganz zum Schweigen gebracht wird, macht sich ein anderer<br />

auf den Weg; ein anderer ergreift, verwandt und doch ganz<br />

anders, das Wort. Jesus von Nazaret hat eine alles wendende<br />

Erfahrung gemacht – das angekündigte Reich Gottes steht nicht<br />

nur aus, es steht nicht bloß vor der Tür: es steht in unsere Zeit<br />

herein. Die Türen haben sich geöffnet, und Gottes Königsherrschaft<br />

tritt ein, sie stellt sich ein in den Heilkräften Jesu, in seiner<br />

göttlichen Wunder-Macht über die ganze Palette menschlicher<br />

Beschädigungen, Besessenheiten, Krankheiten und Leiden.<br />

Gottes Heil ist da, im Heiler, im Heiland Jesus von Nazaret lässt<br />

sich das Heil berühren, hat es die Welt für immer berührt.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


87<br />

Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Sich selber erforschen, um sich selbst zu erkennen, ist das erste<br />

Studium.<br />

Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />

Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische,<br />

philosophische und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />

• Wie bereit bin ich, die Motive meines Handelns oder Unterlassens<br />

zu hinterfragen?<br />

• Mit wem kann ich das vertraute Gespräch suchen?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Ich steh an deiner Krippe hier,<br />

o Jesu, du mein Leben.<br />

Ich komme, bring und schenke dir,<br />

was du mir hast gegeben.<br />

Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.<br />

Herz, Seel und Mut, nimm alles hin<br />

und lass dir’s wohl gefallen.<br />

Da ich noch nicht geboren war,<br />

da bist du mir geboren<br />

und hast mich dir zu eigen gar,<br />

eh ich dich kannt, erkoren.<br />

Eh ich durch deine Hand gemacht,<br />

da hast du schon bei dir bedacht,<br />

wie du mein wolltest werden.<br />

Ich lag in tiefster Todesnacht,<br />

du warest meine Sonne,<br />

die Sonne, die mir zugebracht<br />

Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />

O Sonne, die das werte Licht


Abend · Freitag, 7. <strong>Januar</strong> 88<br />

des Glaubens in mir zugericht,<br />

wie schön sind deine Strahlen.<br />

Ich sehe dich mit Freuden an<br />

und kann mich nicht satt sehen;<br />

und weil ich nun nichts weiter kann,<br />

bleib ich anbetend stehen.<br />

O dass mein Sinn ein Abgrund wär<br />

und meine Seel ein weites Meer,<br />

dass ich dich möchte fassen!<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Petr 1, 3–4<br />

Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist,<br />

hat Gottes Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen<br />

lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.<br />

Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />

geschenkt, damit ihr der verderblichen Begierde, die


89<br />

Freitag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

in der Welt herrscht, entflieht und an der göttlichen Natur Anteil<br />

erhaltet.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mit großer Freude schauten die Weisen den Stern. Sie traten<br />

in das Haus und taten ihre Schätze auf: Gold, Weihrauch und<br />

Myrrhe. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die am Existenzminimum leben:<br />

V: Barmherziger Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für die alleinerziehenden Eltern.<br />

– Für die Selbstständigen, die keine Aufträge bekommen.<br />

– Für alle, deren Rente nicht zum Leben reicht.<br />

– Für alle, die zahlungsunfähig sind.<br />

– Für alle, die heute verarmt und ohne Angehörige sterben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche<br />

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Samstag, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Severin<br />

Severin (um 410–482) war ein Mann des Ausgleichs und der<br />

praktischen Nächstenliebe. Er lebte arm und anspruchslos und<br />

kam zur Zeit der Völkerwanderung als Laienmönch in die römische<br />

Provinz Noricum (Gebiet zwischen Passau und Wien). Dort bemühte<br />

er sich um Vermittlung zwischen der ansässigen römischen<br />

Bevölkerung und den aus dem Norden und Osten andrängenden<br />

Germanen. Tatkräftig half er den unter den Kriegswirren leidenden<br />

Menschen und bemühte sich um die Integration der Germanen.<br />

Die Klöster, die er gründete (z. B. in Passau, Lorch an der Enns und<br />

Mautern), sollten Menschen und Land neuen Halt geben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jak 2, 14–17; Evangelium: Mt 25, 31–46<br />

(oder 25, 31–40)<br />

Namenstag: hl. Gudula von Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg<br />

(Bischof, 8. Jh.) · Heinrich von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer,<br />

† 1200)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In dulci jubilo nun singet und seid froh:<br />

Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio<br />

und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.<br />

Alpha es et O, Alpha es et O.<br />

O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.<br />

Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,


91<br />

Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

durch alle deine Güte, o princeps gloriae.<br />

Trahe me post te, trahe me post te.<br />

O Patris caritas, o nati lenitas!<br />

Wir warn all verdorben per nostra crimina,<br />

da hat er uns erworben caelorum gaudia.<br />

Quanta gratia, quanta gratia.<br />

Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,<br />

wo die Engel singen nova cantica<br />

und die Zimbeln klingen in regis curia.<br />

Eja qualia, eja qualia!<br />

15. Jh./3. Str. Leipzig 1545<br />

GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346<br />

Psalm 92 Verse 2–6<br />

Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />

deinem Namen, du Höchster, zu singen,<br />

am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />

und in den Nächten deine Treue<br />

zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />

zum Klang der Zither.<br />

Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />

Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte, Gott Israels, erhält uns am Leben. Hilf uns erkennen,<br />

was du an uns tust, und gib, dass wir diesen Tag froh beginnen.<br />

Lesung Jes 4, 2–3<br />

An jenem Tag wird der Spross des Herrn für alle Israeliten,<br />

die entronnen sind, eine Zierde und Ehre sein; die Früchte


Morgen · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />

des Landes sind ihr Stolz und Ruhm. Dann wird der Rest von<br />

Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden,<br />

jeder, der in Jerusalem in das Verzeichnis derer, die am<br />

Leben bleiben sollen, eingetragen ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Drei Geschenke brachten die Weisen dem Herrn, dem Sohne<br />

Gottes, dem großen König: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns neues Leben schenken will. Zu ihm<br />

lasst uns rufen:<br />

A: Überwinde unsere Grenzen.<br />

– Dass wir dich nicht überhören, wenn du heute zu uns sprichst.<br />

– Dass wir unsere Mitmenschen durch ein tröstendes Wort<br />

oder einen tauglichen Rat ermutigen.<br />

– Dass wir sehen, wo es gerade auf uns und unsere Fähigkeiten<br />

ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und<br />

Schatten. Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und<br />

führe uns durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche<br />

Klarheit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


93<br />

Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />

Kommt, betet an den Herrn,<br />

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10<br />

Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist<br />

aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt<br />

Gott.<br />

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir<br />

durch ihn leben.<br />

Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben,<br />

sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />

Sünden gesandt hat.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 72, 1–4b.7–8<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, *<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen.<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364<br />

oder GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 6, 34–44<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid<br />

mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten<br />

haben. Und er lehrte sie lange.<br />

Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort<br />

ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in<br />

die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu<br />

essen kaufen können.<br />

Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen<br />

wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es<br />

ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie<br />

viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und<br />

berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische.<br />

Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in<br />

Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen<br />

zu hundert und zu fünfzig.<br />

Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte<br />

zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und<br />

gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch


95<br />

Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und<br />

wurden satt.<br />

Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten,<br />

wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend<br />

Männer, die von den Broten gegessen hatten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Gott ist der Geber des Lebens. Brot ist lebenswichtig. Brot ist<br />

Leben. Wir leben aus Gottes Hand. Anders gesagt: Wir leben<br />

von Gottes Brot. Von der Hand in den Mund, leben wir von<br />

Gott. Das sind Gedanken, die Menschen von heute nicht gerade<br />

naheliegen. Sorgen wir etwa nicht selbst für uns? Sind wir<br />

nicht einigermaßen wohlhabend, leistungsfähig, erfolgreich –<br />

oder doch wenigstens sozialversichert? Wir Menschen können<br />

unser Leben letztlich nicht sichern, aber wir müssen es auch<br />

nicht. Wir sind eingeladen an den Tisch des Herrn.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />

kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />

im Bad der Taufe heiligt er,<br />

die sich ihm gläubig anvertraun.<br />

Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />

erscheint in menschlicher Gestalt;<br />

dem Tode liefert der sich aus,<br />

der uns das ew’ge Leben schenkt.


Abend · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />

Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />

ihn taucht Johannes in die Flut.<br />

Der ohne allen Makel ist,<br />

der Reinste, teilt der Sünder Los.<br />

Des Vaters Stimme offenbart<br />

im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />

Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />

als Christus Gottes Werk zu tun.<br />

Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />

Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />

mach gnädig unsre Herzen hell<br />

mit deiner Gottheit klarem Licht.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der heute uns erschienen ist,<br />

dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />

und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 51 Verse 3–21<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.


97<br />

Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />

im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir.<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />

bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />

Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />

an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />

dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />

Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen<br />

neuen Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein<br />

Angesicht schauen.<br />

Lesung Apg 10, 37–38<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet<br />

hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen<br />

Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle<br />

heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit<br />

ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,<br />

uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser<br />

Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes<br />

die Taufe.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du lässt alle Getauften teilhaben an deinem königlichen<br />

Priestertum. Wir bitten dich:<br />

A: Erfülle uns mit deiner Gnade.<br />

Lass alle Glaubenden den Willen des Vaters erkennen<br />

– und befähige sie, danach zu handeln.<br />

Gib allen Gliedern der Kirche das Selbstbewusstsein, dass du<br />

sie erwählt hast,<br />

– und lass sie die Verantwortung wahrnehmen, die ihnen daraus<br />

erwächst.<br />

Lass in allen Glaubenden deine Liebe und Güte zur Herrschaft<br />

gelangen<br />

– und bringe durch sie dein Licht in der Welt zum Leuchten.


99<br />

Samstag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hilf allen Getauften, ihren Tod im Vertrauen auf dich anzunehmen,<br />

– und nimm unsere Verstorbenen in deine Herrlichkeit auf.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir,<br />

die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren<br />

sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus<br />

der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6 ,24<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Von Woche zu Woche · Samstag, 8. <strong>Januar</strong> 100<br />

Von Woche zu Woche<br />

Beten öffnet – den Himmel<br />

(zu Lk 3, 15–16.21–22)<br />

Gebet und Taufe sind lebendige Einheit:<br />

Lukas zeigt Jesus als Betenden.<br />

Auch die Jüngerinnen und Jünger<br />

hat Jesus das Beten gelehrt.<br />

Von der Urgemeinde sagt Lukas,<br />

dass sie festhält am Gebet.<br />

Mit dem betenden Jesus zeigt er<br />

die lebeneröffnende Nähe zum Vater.<br />

Das Gebet im Jordan strahlt aus.<br />

Das Evangelium lädt ein:<br />

Beten macht empfänglich<br />

– und öffnet den Himmel!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


aufe des Herrn<br />

Sonntag<br />

9. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />

3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />

Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />

kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />

der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />

Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />

solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />

aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />

Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />

den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />

Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes<br />

ruht bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht<br />

Jesus seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />

zu öffnen.<br />

Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem<br />

Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem<br />

Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes<br />

leben.“ Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne<br />

und Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der<br />

Kraft dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als<br />

Brüder und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />

Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von<br />

Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,<br />

† 1622)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)


Morgen · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet den Herrn, ihr seine Frommen!<br />

Herr, unser Gott wie groß bist du!<br />

Vgl. Ps 104, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jordan, sing!<br />

Schwing deine Wasser<br />

über die Wüste hin.<br />

Trunken bist du vom Glanz darin:<br />

Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.<br />

Menschheit, auf!<br />

Lauf ihm entgegen,<br />

deine Geburt ist nah!<br />

Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:<br />

Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!<br />

Herrliches All!<br />

Fall vor ihm nieder,<br />

bring dich als Gabe dar!<br />

Christus verwandelt dich wunderbar.<br />

Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.


103<br />

Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser König, wahrhaft lebt nur, wer aus dir lebt. Gib uns<br />

die Bereitschaft, in deine Hand zu legen, was wir sind und haben,<br />

und lass es uns nach deinem Willen neu empfangen.<br />

Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />

mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen<br />

eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen<br />

ist, damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde<br />

und die Befreiung der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade<br />

des Herrn ausrufe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt<br />

uns Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser<br />

und Geist.


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />

Bitten<br />

Gott, du hast in unserer Taufe den Grund dafür gelegt, dass wir<br />

zu neuen Menschen werden. Wir bitten dich:<br />

A: Stärke uns mit deiner Liebe.<br />

– Dass deine Frohbotschaft uns tiefer durchdringt.<br />

– Dass wir dir fester vertrauen.<br />

– Dass wir über uns hinaus- und dir entgegenwachsen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn<br />

als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott und Vater Jesu Christi<br />

reinige uns durch sein Wort<br />

und belebe uns durch seinen Geist.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 40,<br />

194, 356, 534<br />

Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />

und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />

auf sich herabkommen.<br />

Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />

Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />

Vgl. Mt 3, 16–17


105<br />

Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes) – oder:<br />

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />

gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser<br />

Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />

durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 40, 1–5.9–11<br />

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem<br />

zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst,<br />

dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus<br />

der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!<br />

Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN,<br />

ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll<br />

sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist,<br />

soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart<br />

sich die Herrlichkeit des HERRN, alles Fleisch wird sie<br />

sehen. Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.<br />

Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb<br />

deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb<br />

deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda:<br />

Siehe, da ist euer Gott.<br />

Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit<br />

starkem Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht<br />

vor ihm her. Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem<br />

Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die<br />

Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Tröstet, tröstet mein Volk“ – wer wird hier angesprochen, zum<br />

Trösten aufgefordert? Die Trostlosen trösten, das kann letztlich


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />

nur Gott. Gott tröstet; er vertröstet nicht. Gott rettet, Gott hilft<br />

auf, Gott heilt. Die schlimmen Erniedrigungen durch die Babylonier<br />

haben ihre Spuren in den Menschenleben hinterlassen –<br />

eigentlich kann nur Gott selbst Licht ins Dunkel bringen. „Tröstet,<br />

tröstet mein Volk, spricht euer Gott.“ Gott spricht! Er ruft<br />

Menschen auf, andere Menschen zu trösten. Mutlosen spricht<br />

er Mut zu, damit sie Entmutigte ermutigen. Kann das gut gehen?<br />

Sollte Gott ein so heikles Anliegen nicht lieber gleich zur<br />

Chefsache erklären, anstatt es notorisch unzuverlässigen Menschen<br />

anzuvertrauen? „Tröstet, tröstet mein Volk.“ Gottes Vertrauen<br />

darauf, dass wir einander trösten, ist unser bester Trost.<br />

Antwortpsalm Ps 104, 1–4.24–25.27–30<br />

Kehrvers:<br />

Preise den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, überaus<br />

groß bist du!<br />

Preise den HERRN, meine Seele! /<br />

HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />

du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />

Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />

Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />

du fährst einher auf den Flügeln des Windes.<br />

Du machst die Winde zu deinen Boten, *<br />

zu deinen Dienern Feuer und Flamme. – Kehrvers<br />

Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />

sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />

die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />

Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />

darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:<br />

kleine und große Tiere. – Kehrvers


107<br />

Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Auf dich warten sie alle, *<br />

dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.<br />

Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, *<br />

öffnest du deine Hand,<br />

werden sie gesättigt mit Gutem. – Kehrvers<br />

Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /<br />

nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />

und kehren zurück zum Staub.<br />

Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *<br />

und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 11–14; 3, 4–7<br />

Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />

Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und<br />

den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und<br />

fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung<br />

unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit<br />

unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />

Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit<br />

erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das<br />

voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.<br />

Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres<br />

Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von Werken<br />

der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern nach<br />

seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und die<br />

Erneuerung im Heiligen Geist.<br />

Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus<br />

Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht<br />

gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 108<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 3, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Johannes sagte: Es kommt einer, der stärker ist als ich. Mit dem<br />

Heiligen Geist und mit dem Feuer wird er euch taufen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 3, 15–16.21–22<br />

In jener Zeit war das Volk voll Erwartung und alle überlegten<br />

im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus<br />

sei.<br />

Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch<br />

mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich<br />

bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er<br />

wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.<br />

Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk<br />

auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der<br />

Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube<br />

auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du<br />

bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />

geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an<br />

und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen<br />

Welt abgewaschen hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />

zu danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe


109<br />

Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch<br />

wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn<br />

als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als<br />

dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist<br />

schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als<br />

deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft<br />

der Freude zu bringen. Darum singen wir mit den Engeln und<br />

Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />

des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />

Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />

und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des<br />

Lebens genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören,<br />

damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 110<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Origenes<br />

]er Heilige Geist [stieg] auf den Heiland „in Gestalt einer<br />

[D Taube“ herab, also eines sanften, unschuldigen und einfältigen<br />

Vogels. Damit werden wir ermahnt, die Unschuld der<br />

Tauben nachzuahmen (vgl. Mt 10, 16). Von der Art ist der Heilige<br />

Geist: rein, beschwingt, zur Höhe emporstrebend.<br />

Deswegen lautet unser Gebet: „Wer wird mir Flügel wie von<br />

einer Taube geben, so dass ich fliege und Ruhe finde?“ (Ps 55, 7),<br />

das heißt: Wer wird mir die Flügel des Heiligen Geistes geben?<br />

Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria,<br />

bedeutender Exeget und Theologe, Märtyrer, um 185–um 253),<br />

aus: Fontes Christiani, Homilien zum Lukasevangelium II,<br />

übers. und eingeleitet von Hermann-Josef Sieben, 287,<br />

© 1992 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Fest soll mein Taufbund immer stehn,<br />

zum Herrn will ich gehören.<br />

Er ruft mich, seinen Weg zu gehn,<br />

und will sein Wort mich lehren.<br />

Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad<br />

in seine Kirch berufen hat;<br />

ihr will ich gläubig folgen!


111<br />

Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Dein Tod am Kreuz, Herr Jesu Christ,<br />

ist für uns ewges Leben.<br />

Vom Grab du auferstanden bist,<br />

hast uns die Schuld vergeben.<br />

Dein Volk, o Herr, dich lobt und preist;<br />

denn aus dem Wasser und dem Geist<br />

hast du uns neu geboren.<br />

Text: Karl Günter Peusquens,<br />

Rechteinhaber: Erzdiözese Köln – alle Rechte vorbehalten<br />

GL 835 (Anhang Köln) · GL 1975 (Anhänge)<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Gerecht und heilig wollen wir leben in der seligen Hoffnung auf<br />

die Wiederkunft des Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> 112<br />

Lesung Jes 42, 1<br />

Seht, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter,<br />

an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn<br />

gelegt, er bringt den Völkern das Recht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />

erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott,<br />

seinen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle<br />

Ewigkeit. Amen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />

unter uns erschienen ist:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />

– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />

echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />

– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />

und Wertschätzung finden.<br />

– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren notleidenden<br />

Geschwistern zu teilen.<br />

– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />

das du allen schenken willst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns<br />

gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde un-


113<br />

Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

ser Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir<br />

durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />

und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott Israels,<br />

der uns in der Feuersäule<br />

durch die Fluten des Meeres geführt hat,<br />

beschütze uns in dieser Nacht<br />

und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 378)


Montag, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl.<br />

Wilhelm von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) ·<br />

sel. Gregor X. (Papst, † 1276)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />

und Theologe, 1815–1894)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Vertraut den neuen Wegen,<br />

auf die der Herr uns weist,<br />

weil Leben heißt: sich regen,<br />

weil Leben wandern heißt.<br />

Seit leuchtend Gottes Bogen<br />

am hohen Himmel stand,<br />

sind Menschen ausgezogen<br />

in das gelobte Land.<br />

Vertraut den neuen Wegen<br />

und wandert in die Zeit!<br />

Gott will, dass ihr ein Segen<br />

für seine Erde seid.<br />

Der uns in frühen Zeiten<br />

das Leben eingehaucht,<br />

der wird uns dahin leiten,<br />

wo er uns will und braucht.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


115<br />

Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Vertraut den neuen Wegen,<br />

auf die uns Gott gesandt!<br />

Er selbst kommt uns entgegen.<br />

Die Zukunft ist sein Land.<br />

Wer aufbricht, der kann hoffen<br />

in Zeit und Ewigkeit.<br />

Die Tore stehen offen.<br />

Das Land ist hell und weit.<br />

Klaus Peter Hertzsch 1989<br />

© Rechtenachfolge<br />

EG 395, Melodie: GL 187 · GL 1975 480<br />

Psalm 6 Verse 2–11<br />

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />

und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />

Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />

heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />

Meine Seele ist tief verstört. *<br />

Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />

Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />

in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />

Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />

Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?<br />

Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />

jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />

ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />

Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />

ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />

Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />

denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />

Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />

der Herr nimmt mein Beten an.


Morgen · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />

In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />

sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, treuer Gott, achtest auf die Menschen, die in Not sind. Gib<br />

uns ein waches Gespür für die Leidenden und hilf uns, sie zu<br />

stützen und aufzurichten.<br />

Lesung Eph 4, 23–24<br />

Erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen<br />

an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit<br />

und Heiligkeit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast die Deinen zu Menschenfischern berufen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Christus, mach uns Mut.<br />

– Dass wir dir mit ganzem Herzen nachfolgen.<br />

– Dass wir auf dein Wort hin unsere Netze auswerfen.<br />

– Dass wir uns durch deinen Geist zu lebendiger Gemeinschaft<br />

verbinden lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />

bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />

werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


117<br />

Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen<br />

des allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe<br />

zu verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus den Samuel-Büchern<br />

Die Samuel-Bücher erzählen von einem großen Umbruch: von der Richterzeit,<br />

deren letzter Vertreter Samuel ist, zum Königtum und seinen beiden ersten<br />

Repräsentanten Saul und David. Von den wundersamen Umständen vor Samuels<br />

Geburt bis zum Alter Davids spannen sich die Bücher aus. Sie bildeten<br />

ursprünglich eine Einheit. Eine ungewöhnliche Frauengestalt steht am Anfang<br />

der Samuel-Bücher: Hanna, 1 Sam 1–2, und am Ende: Rizpa, 2 Sam 21. Hier<br />

geht es um die Geburt eines Sohnes, dort um den Tod der Söhne. David ist in<br />

den Samuel-Büchern die wichtigste Person, und zugleich ist sein Bild äußerst<br />

spannungsreich, ja ambivalent; kritische Blicke fehlen nicht. Die Bücher haben<br />

einen langen Wachstumsprozess hinter sich. Vom 8. Jh. v. Chr. bis in die<br />

Zeit nach dem Exil im ausgehenden 6. Jh. reicht dann die Zeitspanne ihrer<br />

Abfassung und Zusammenstellung.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 1–8<br />

Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge<br />

Efraim. Er hieß Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes<br />

Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter.<br />

Er hatte zwei Frauen. Die eine hieß Hanna, die andere Peninna.<br />

Peninna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder.


Eucharistie · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 118<br />

Dieser Mann zog Jahr für Jahr von seiner Stadt nach Schilo<br />

hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern.<br />

Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester<br />

des Herrn.<br />

An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er<br />

seiner Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern ihre<br />

Anteile. Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte<br />

Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte.<br />

Ihre Rivalin aber kränkte und demütigte sie sehr, weil der Herr<br />

ihren Schoß verschlossen hatte.<br />

So machte es Elkana Jahr für Jahr. Sooft sie zum Haus des<br />

Herrn hinaufzogen, kränkte Peninna sie; und Hanna weinte<br />

und aß nichts. Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum<br />

weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betrübt?<br />

Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Söhne?<br />

Antwortpsalm Ps 116, 12–15.18–19<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn. – Kehrvers<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen. – Kehrvers<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 17a, ferner GL 404 · GL 1975 688 · KG 274 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 477 (V. Ton)


119<br />

Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c<br />

Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />

Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging<br />

Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium<br />

Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.<br />

Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />

Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;<br />

sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt<br />

her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.<br />

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des<br />

Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und<br />

richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren<br />

Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und<br />

folgten Jesus nach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus von Nazaret hat entdeckt, dass er sein altes Leben aufgeben<br />

und sich in jedem Sinne auf den Weg machen muss, um<br />

die Botschaft vom angebrochenen Gottesreich gerade den Armen<br />

und Kranken, den Besessenen und Verstrickten zusagen<br />

zu können. Und er begreift, dass er allein nichts ausrichten,<br />

dass er die gute Botschaft nicht alleine ausrichten kann. Er ist<br />

auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Diese können nur<br />

Menschen leisten, die von Gottes eigenem Geist be-geistert<br />

sind, die lernen wollen, sich von Jesu umstürzender Gotteserfahrung<br />

bewegen lassen wollen und auf ein kreatives Lehrer-<br />

Schüler-Verhältnis einlassen. Die Berufungserzählungen des


Abend · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 120<br />

Markus-Evangeliums der ersten Jesusjünger deuten Bruchstellen<br />

mit Sippenerwartung und auskömmlichem Broterwerb an,<br />

wie sie auch in der Erzählung von der Berufung des Elischa<br />

durch Elija (1 Kön 19, 19–21) vor Augen geführt werden. Es<br />

gilt, das existenzielle Gewicht und die Tragweite der Entscheidung<br />

zur Nachfolge zu zeigen, es geht nicht um das Plädoyer<br />

für einen kopflos-überstürzten Entschluss. Viele Jesusworte<br />

unterstreichen im Gegenteil, dass die Beharrlichkeit der eigenen<br />

Begeisterung, die zur Verfügung stehenden Kräfte und<br />

das eigene Stehvermögen gewissenhaft prüfen soll, wer die<br />

Chance seines Lebens ergreifen und Jesu Jünger und Jüngerin<br />

um Gottes Nahen willen werden will. Was erschwerend hinzukommt:<br />

Die „Furcht vor der Freiheit“ hat nicht Erich Fromm<br />

(1900–1980) erfunden.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer nach seiner Überzeugung handelt, und sei sie noch so<br />

mangelhaft, kann nie ganz zugrunde gehen, wogegen nichts<br />

seelentötender wirkt, als gegen das innere Rechtsgefühl das<br />

äußere Recht in Anspruch nehmen.<br />

Heute ist der 225. Geburtstag von Annette von Droste-Hülshoff.<br />

• Wer oder was hat meinen inneren Kompass, mein „inneres<br />

Rechtsgefühl“ gestärkt?<br />

• Wann bin ich bewusst meinem inneren Kompass gefolgt?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)


121<br />

Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />

Du hast das Firmament gebaut<br />

und so geschieden Flut von Flut,<br />

dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />

Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />

den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />

nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />

damit die Erde nicht verbrennt.<br />

So gieße denn, o guter Gott,<br />

der Gnaden Ströme in uns ein,<br />

damit uns nicht mit neuem Trug<br />

die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />

Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />

den Kleinmut zu verwirren droht,<br />

er überwinde Trug und Wahn:<br />

Er finde Licht und spende Licht.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gepriesen sei Gott, *<br />

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.


Abend · Montag, 10. <strong>Januar</strong> 122<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt<br />

vor der Erschaffung der Welt, *<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />

durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />

die Vergebung der Sünden *<br />

nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />

mit aller Weisheit und Einsicht<br />

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />

und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />

in ihm zu vereinen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />

Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />

wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />

seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />

Ausdauer habt.


123<br />

Montag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die ungewollt kinderlos sind:<br />

V: Guter Schöpfer, A: gib ihnen Trost.<br />

– Dass sie Wege finden, mit ihrem Wunsch nach einem Kind<br />

umzugehen.<br />

– Dass sie über vielen fehlgeschlagenen Bemühungen die Hoffnung<br />

bewahren.<br />

– Dass ihnen gute Freunde zur Seite stehen und ihnen Zuversicht<br />

schenken.<br />

– Dass sie erkennen, wie ihre Liebe und Lebenssehnsucht<br />

fruchtbar werden kann.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei<br />

den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz,<br />

das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin<br />

von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />

(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />

eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />

durchwirke unsre Seele ganz<br />

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />

mach stark in uns der Liebe Macht,<br />

dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />

Psalm 33<br />

Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />

für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.


125<br />

Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Preist den Herrn mit der Zither, *<br />

spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />

Singt ihm ein neues Lied, *<br />

greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />

Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.<br />

Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />

ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />

Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />

verschließt die Urflut in Kammern.<br />

Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />

vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />

Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />

er gebot, und alles war da.<br />

Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />

er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />

der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />

Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />

er sieht auf alle Menschen.<br />

Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />

auf alle Bewohner der Erde.<br />

Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />

er achtet auf all ihre Taten.<br />

Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />

der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />

Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />

mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.


Morgen · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />

Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

die nach seiner Güte ausschaun;<br />

denn er will sie dem Tod entreißen *<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />

Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />

er ist für uns Schild und Hilfe.<br />

Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />

wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />

denn wir schauen aus nach dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

An dir, Gott, freut sich unser Herz, auf deinen Namen vertrauen<br />

wir. Lass deine Güte über uns walten!<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />

des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast allen Menschen dein Mitgefühl erwiesen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Bewege unsere Herzen.<br />

– Dass wir jedem, der uns bittet, das geben, was wir in diesem<br />

Moment geben können.


127<br />

Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir allen Betrübten durch ein tröstendes Wort oder einen<br />

aufmunternden Blick Zeichen deiner Nähe werden.<br />

– Dass wir um der Hungernden und Notleidenden willen auf<br />

Entbehrliches verzichten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner<br />

Gläubigen. Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens<br />

krank ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen<br />

hält, die wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen<br />

Gnade. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />

rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />

was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz,<br />

damit unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen<br />

kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 1, 9–20<br />

In jenen Tagen, nachdem man in Schilo gegessen und getrunken<br />

hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester<br />

Eli saß an den Türpfosten des Tempels des Herrn auf seinem<br />

Stuhl. Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte<br />

sehr. Sie machte ein Gelübde und sagte: Herr der Heere, wenn<br />

du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich


Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 128<br />

denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen<br />

männlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn für sein<br />

ganzes Leben dem Herrn überlassen; kein Schermesser soll an<br />

sein Haupt kommen. So betete sie lange vor dem Herrn.<br />

Eli beobachtete ihren Mund; denn Hanna redete nur still vor<br />

sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war<br />

nicht zu hören. Eli hielt sie deshalb für betrunken und sagte zu<br />

ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene aufführen?<br />

Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst!<br />

Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglückliche<br />

Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe<br />

nur dem Herrn mein Herz ausgeschüttet. Halte deine Magd<br />

nicht für eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus großem Kummer<br />

und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet.<br />

Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird<br />

dir die Bitte erfüllen, die du an ihn gerichtet hast.<br />

Sie sagte: Möge deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.<br />

Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht<br />

mehr.<br />

Am nächsten Morgen standen sie früh auf und beteten den<br />

Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten<br />

in ihr Haus nach Rama zurück. Elkana erkannte seine Frau<br />

Hanna; der Herr dachte an sie, und Hanna wurde schwanger.<br />

Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte<br />

ihn Samuel – „Gott erhört“ –, denn sie sagte: Ich habe ihn vom<br />

Herrn erbeten.<br />

Antwortpsalm <br />

1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–7.8a–d<br />

Kehrvers:<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers


129<br />

Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 312, 4 · GL 1975 209, 1 · KG 267 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 597, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />

Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;<br />

denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht<br />

wie die Schriftgelehrten.<br />

In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen<br />

Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit<br />

dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins<br />

Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine<br />

Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem<br />

Geschrei.


Abend · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 130<br />

Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das<br />

zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre<br />

verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.<br />

Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von<br />

Galiläa.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus lehrt. Die Menschen in der Synagoge staunen und bestaunen<br />

seine Lehre. Doch ein unreiner Geist, ein Un-Geist,<br />

ein unbarmherziger Hausbesetzer, geht in den offenen Konflikt<br />

mit Jesus. Er fordert den heraus, von dem er sich herausgefordert<br />

fühlt. Und – unterliegt. Die Menschen spüren, dass<br />

sie von Zuschauern zu Zeugen werden, Zeugen einer Lehre<br />

mit „Vollmacht“. Das hier gebrauchte griechische Wort für Befehlsgewalt<br />

oder Vollmacht, „exousía“, wurde ins Lateinische<br />

übersetzt mit „imperium“. Doch das mit Jesus in die Welt<br />

gekommene Weltreich ist – Gottes Reich. Ein radikaler Herrschaftswechsel.<br />

Sein Reich ist nicht von dieser Welt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott ist höher und tiefer als alle Erkenntnis; nur die Liebe erreicht<br />

ihn.<br />

Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />

bedeutende Theologin und Ordensfrau,1256–1302)<br />

• In welchen Situationen habe ich bewusst die Nähe Gottes<br />

erfahren können?<br />

• Wo gibt es in meinem Leben Raum für den Weg nach innen?


131<br />

Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />

du ewig klarer Morgen:<br />

Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />

bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />

Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />

bis wir zu dir erwachen.<br />

Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />

wir preisen deinen Namen<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

im Heil’gen Geiste. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 20 Verse 2–10<br />

Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />

der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />

Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />

und stehe dir bei vom Zion her.<br />

An all deine Speiseopfer denke er, *<br />

nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />

Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />

und lasse all deine Pläne gelingen.<br />

Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />

im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />

All deine Bitten erfülle der Herr.<br />

Nun bin ich gewiss: *<br />

der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />

er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />

und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.


Abend · Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> 132<br />

Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />

Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />

wir bleiben aufrecht und stehen.<br />

Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />

Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Namen allein sind wir stark, Gott, unser Heil. Steh<br />

uns bei und gib uns Mut, dass wir tun, was du mit uns vorhast.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt<br />

einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />

an seinem Reich beruft:<br />

A: Segne unser Tun und Lassen.<br />

Für alle Glaubenden in Europa;<br />

– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung<br />

unseres christlichen Erbes beitragen.


133<br />

Dienstag, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Für alle Glaubenden, die Kinderlosigkeit bedrückt;<br />

– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />

aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />

Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />

sind;<br />

– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut<br />

finden, sich ihrer Berufung zu stellen.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,<br />

† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred<br />

von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />

Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.


135<br />

Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Herr, du bist groß und wunderbar in deiner Macht.<br />

Jdt 16, 1–2a.13–15<br />

Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />

singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />

Preist ihn und singt sein Lob, /<br />

rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />

Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />

Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />

Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />

Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />

keiner kann dich übertreffen.<br />

Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />

Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />

Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />

Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />

Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />

vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />

Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />

Lesung Jes 55, 10–11<br />

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie<br />

zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen<br />

gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />

Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern<br />

bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt<br />

habe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />

heiligen Bund.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der heute wie jeden Tag zu uns sprechen<br />

will. Lasst uns bereit sein für ihn und rufen:<br />

V: Rede, Herr, A: dein Diener hört.<br />

In unserer Zeit sind deine Worte selten geworden;<br />

– gib, dass wir dein Wort annehmen und es weitersagen.<br />

Menschen mit Visionen sind heute wieder gefragt;<br />

– gib uns Einsicht in das, was du mit uns vorhast.<br />

Dein Licht ist noch nicht erloschen;<br />

– öffne uns die Augen für deine Gegenwart auch dort, wo wir<br />

dich nicht vermuten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />

den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


137<br />

Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der Gott des Friedens<br />

schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 3, 1–10.19–20<br />

In jenen Tagen versah der junge Samuel den Dienst des Herrn<br />

unter der Aufsicht Elis. In jenen Tagen waren Worte des<br />

Herrn selten; Visionen waren nicht häufig. Eines Tages geschah<br />

es: Eli schlief auf seinem Platz; seine Augen waren schwach<br />

geworden, und er konnte nicht mehr sehen. Die Lampe Gottes<br />

war noch nicht erloschen, und Samuel schlief im Tempel des<br />

Herrn, wo die Lade Gottes stand.<br />

Da rief der Herr den Samuel, und Samuel antwortete: Hier<br />

bin ich. Dann lief er zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />

gerufen. Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen. Geh wieder<br />

schlafen! Da ging er und legte sich wieder schlafen.<br />

Der Herr rief noch einmal: Samuel! Samuel stand auf und<br />

ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich gerufen. Eli<br />

erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Geh wieder<br />

schlafen! Samuel kannte den Herrn noch nicht, und das Wort<br />

des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.<br />

Da rief der Herr den Samuel wieder, zum dritten Mal. Er<br />

stand auf und ging zu Eli und sagte: Hier bin ich, du hast mich<br />

gerufen. Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.<br />

Eli sagte zu Samuel: Geh, leg dich schlafen! Wenn er dich


Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 138<br />

wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein Diener hört.<br />

Samuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.<br />

Da kam der Herr, trat zu ihm heran und rief wie die vorigen<br />

Male: Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn<br />

dein Diener hört.<br />

Samuel wuchs heran, und der Herr war mit ihm und ließ<br />

keines von all seinen Worten unerfüllt. Ganz Israel von Dan<br />

bis Beerscheba erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn<br />

beglaubigt war.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie kann der Mensch erkennen, dass Gott zu ihm spricht?<br />

Der junge Samuel, Hannas lange ersehntes und schließlich<br />

von Gott geschenktes Kind, wird von dem Priester Eli erzogen,<br />

bei dem er auch lebt. Als Gott den Knaben ruft, kann dieser<br />

das Gehörte nur aus seiner bisherigen Erfahrung verstehen –<br />

als Ruf Elis. Eli hat zwar Erfahrung mit der Rede Gottes, aber<br />

auch er erkennt erst beim dritten Ruf, dass es der Herr ist, der<br />

bei Samuel anklopft. Wir sind gerufen, aufmerksam zu leben,<br />

offen für die Anrede des Einen, aber wir dürfen auch darauf<br />

vertrauen, dass uns dabei ein Anderer zu Hilfe kommt.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, macht mir Freude.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. – Kehrvers


139<br />

Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag’ ich im Herzen.<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />

in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />

Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie,<br />

und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.<br />

Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.<br />

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man<br />

alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor<br />

der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen<br />

Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er<br />

verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.<br />

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />

an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />

eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm:<br />

Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen,<br />

in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn<br />

dazu bin ich gekommen.<br />

Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen<br />

und trieb die Dämonen aus.


Abend · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 140<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Innehalten am Abend<br />

Not hat weder Gesetz, Glauben noch König.<br />

Aus Frankreich<br />

• Wie reagiere ich auf Situationen der großen Bedrängnis, Bedrohung,<br />

der Not?<br />

• Gibt es einen bleibenden Kompass für mich?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />

verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />

von Ohren so zu Herzen dring,<br />

dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />

Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />

der fest an Jesus Christus haft’;<br />

die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />

dadurch wir Christi Jünger sein.<br />

Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />

dass wir durch deinen Geist je mehr<br />

in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />

und endlich bei dir finden Ruh.<br />

Konrad Hubert 1545<br />

EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199


141<br />

Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel? *<br />

Wenn er sich hält an dein Wort.<br />

Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />

Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />

Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />

damit ich gegen dich nicht sündige.<br />

Gepriesen seist du, Herr! *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Mit meinen Lippen verkünde ich *<br />

alle Urteile deines Mundes.<br />

Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />

freut mich mehr als großer Besitz.<br />

Ich will nachsinnen über deine Befehle *<br />

und auf deine Pfade schauen.<br />

Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, *<br />

dein Wort will ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 9–16 Bet<br />

Zu wem, Gott, sollen wir gehen? Wir suchen dich von ganzem<br />

Herzen. Lass uns erkennen, was du von uns willst.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />

jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.


Abend · Mittwoch, 12. <strong>Januar</strong> 142<br />

Fürbitten<br />

Du unser Gott, dein Reich bricht sich Bahn, wo wir dein Wort<br />

in uns wirken lassen: Jesus Christus, der jedem Menschen nahekommen<br />

will. Wir rufen zu dir:<br />

A: Wirke dein Heil unter uns.<br />

Viele Menschen haben von Jesus gehört, und doch kennen sie<br />

ihn nicht;<br />

– lass alle ihm begegnen, die sich nach Gemeinschaft mit dir<br />

sehnen.<br />

Schreibe deinen Glaubenden Jesu Namen in ihr Herz;<br />

– gib, dass sie aus seiner Güte leben.<br />

Stärke deine Glaubenden im Dienst an der Welt;<br />

– lass sie in Gemeinschaft miteinander Jesu Weg zu den Menschen<br />

finden.<br />

Jesus bleibt die Hoffnung unserer Verstorbenen;<br />

– gestalte sie neu nach seinem verherrlichten Bilde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, dein Sohn Jesus von Nazaret hat die Menschen<br />

selig gepriesen, die sich mühen, deinem Willen zu folgen. Gib<br />

uns ein hörendes Herz, damit wir deine Stimme vernehmen<br />

und tun, wozu du uns brauchst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Hilarius<br />

Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />

Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete.<br />

Hilarius war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />

Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen<br />

Familie taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn<br />

zum Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben<br />

des Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />

Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner<br />

des Arianismus von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später<br />

wieder zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der<br />

Lehre der Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie<br />

und lehrte die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt<br />

als erster Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX.<br />

ernannte ihn 1851 zum Kirchenlehrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof<br />

von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) ·<br />

hl. Berno von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) ·<br />

sel. Gottfried von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts<br />

im deutschsprachigen Raum, † 1127) · sel. Hildemar (Hofkaplan<br />

Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel. Jutta von Huy<br />

(Ivette, Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />

Hymnus<br />

Wohl denen, die da wandeln<br />

vor Gott in Heiligkeit,<br />

nach seinem Worte handeln<br />

und leben allezeit.<br />

Die recht von Herzen suchen Gott<br />

und seiner Weisung folgen,<br />

sind stets bei ihm in Gnad.<br />

Von Herzensgrund ich spreche:<br />

Dir sei Dank allezeit,<br />

weil du mich lehrst die Rechte<br />

deiner Gerechtigkeit.<br />

Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />

zu halten dein Gebote;<br />

verlass mich nimmermehr.<br />

Mein Herz hängt treu und feste<br />

an dem, was dein Wort lehrt.<br />

Herr, tu bei mir das Beste,<br />

sonst ich zuschanden werd.<br />

Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />

so kann ich richtig gehen<br />

den Weg deiner Gebot.<br />

Nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />

GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.


145<br />

Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns, gütiger Gott, dich zu fürchten, weihe uns ein in deinen<br />

Bund. Deine Weisung erfüllt uns mit Freude.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />

ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />

und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.


Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns besucht und befreit<br />

hat:<br />

A: Zeig uns dein Angesicht.<br />

– Wenn wir in uns selbst gefangen sind.<br />

– Wenn wir zu sehr an materiellen Gütern hängen.<br />

– Wenn wir die Orientierung verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />

Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />

aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />

zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />

aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />

Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


147<br />

Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 4, 1b–11 (1–11)<br />

In jenen Tagen zog Israel gegen die Philister in den Krieg. Sie<br />

schlugen ihr Lager bei Eben-Eser auf, und die Philister hatten<br />

ihr Lager in Afek. Die Philister rückten in Schlachtordnung gegen<br />

Israel vor, und der Kampf wogte hin und her. Israel wurde<br />

von den Philistern besiegt, die von Israels Heer auf dem Feld<br />

etwa viertausend Mann erschlugen.<br />

Als das Volk ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten Israels:<br />

Warum hat der Herr heute die Philister über uns siegen lassen?<br />

Wir wollen die Bundeslade des Herrn aus Schilo zu uns holen;<br />

er soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer<br />

Feinde retten.<br />

Das Volk schickte also Männer nach Schilo, und sie holten<br />

von dort die Bundeslade des Herrn der Heere, der über den Kerubim<br />

thront. Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, begleiteten<br />

die Bundeslade Gottes. Als nun die Bundeslade des Herrn<br />

ins Lager kam, erhob ganz Israel ein lautes Freudengeschrei,<br />

sodass die Erde dröhnte.<br />

Die Philister hörten das laute Geschrei und sagten: Was ist das<br />

für ein lautes Geschrei im Lager der Hebräer? Als sie erfuhren,<br />

dass die Lade des Herrn ins Lager gekommen sei, fürchteten<br />

sich die Philister; denn sie sagten: Gott ist zu ihnen ins Lager<br />

gekommen. Und sie riefen: Weh uns! Denn so etwas ist früher<br />

nie geschehen. Weh uns! Wer rettet uns aus der Hand dieses<br />

mächtigen Gottes? Das ist der Gott, der Ägypten mit allerlei<br />

Plagen geschlagen hat. Seid tapfer, Philister, und seid Männer,<br />

damit ihr nicht den Hebräern dienen müsst, wie sie euch gedient<br />

haben. Seid Männer und kämpft!<br />

Da traten die Philister zum Kampf an, und Israel wurde besiegt,<br />

sodass alle zu ihren Zelten flohen. Es war eine sehr schwere<br />

Niederlage. Von Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.<br />

Die Lade Gottes wurde erbeutet, und die beiden Söhne Elis,<br />

Hofni und Pinhas, fanden den Tod.


Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />

Antwortpsalm Ps 44, 10–11.14–15.24–25<br />

Kehrvers:<br />

In deiner Huld erlöse uns, o Herr!<br />

Du hast uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />

du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />

Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />

und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus. – Kehrvers<br />

Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />

zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />

Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />

die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung. – Kehrvers<br />

Wach auf! Warum schläfst du, Herr? *<br />

Erwache, verstoß nicht für immer!<br />

Warum verbirgst du dein Gesicht, *<br />

vergisst unsere Not und Bedrängnis? – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 27b, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um<br />

Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst,<br />

kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit<br />

ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will<br />

es – werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz,<br />

und der Mann war rein.


149<br />

Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in<br />

Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem<br />

Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet<br />

hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.<br />

Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,<br />

was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass<br />

sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />

noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch<br />

kamen die Leute von überallher zu ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer an einer hartnäckigen Hautkrankheit erkrankt, muss isoliert<br />

werden. Abschied von der Kultgemeinschaft, Abschied<br />

von der Gemeinschaft. Ausschluss. Ausstoßung. Quarantäne<br />

– aber vielleicht lebenslänglich. So groß ist die Angst vor Ansteckung.<br />

In den Krisenzeiten von Corona konnten wir das ganz<br />

gut verstehen. Nur von herausragenden Gottesmännern wie<br />

Mose und Elischa werden Aussatzheilungen erzählt. Mit seiner<br />

Bitte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen, stellt<br />

der an Aussatz leidende Mann Jesus ihnen gleich. Doch noch<br />

einmal anders als die großen Gottesmänner, die durch mündliche<br />

Anweisungen den Heilungsprozess einleiten, berührt Jesus<br />

den Aussätzigen leiblich. Schickt ihn so zurück ins Leben.<br />

In die Gemeinschaft. Aber ist Jesus jetzt nicht selbst aussätzig?<br />

Jedenfalls verdächtig? Jesus begibt sich in freiwillige Quarantäne.<br />

Doch es hilft nichts: Alle kommen zu ihm. Der vom<br />

Aussatz Geheilte hielt sich nämlich nicht an das Verbot Jesu,<br />

das Geschehen zu verbreiten, sondern erzählte überall herum,<br />

dass Jesus ihn berührt hat, damit er, der schwer Geschlagene,<br />

sozial Vernichtete, nicht länger unberührbar bleibt.


Abend · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 150<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein Scherz, ein lachend Wort entscheidet oft die größten Sachen<br />

treffender und besser als Ernst und Schärfe.<br />

Horaz (Quintus Horatius Flaccus, römischer Dichter, 65–8 v. Chr.)<br />

• Wie reagiere ich auf Schärfe und Druck?<br />

• Was habe ich als hilfreich empfunden, um zu Entscheidungen<br />

zu finden?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />

die Schatten werden länger.<br />

Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />

du aber bleibst bestehen.<br />

Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />

wird uns die Zeit bemessen,<br />

bis uns der Tod hinüberführt,<br />

wo alle Grenzen fallen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397


151<br />

Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 32<br />

Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />

und dessen Sünde bedeckt ist.<br />

Wohl dem Menschen, /<br />

dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />

und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />

Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />

den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />

Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />

bei Tag und bei Nacht; *<br />

meine Lebenskraft war verdorrt<br />

wie durch die Glut des Sommers.<br />

Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />

und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />

Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />

Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />

Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />

fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />

Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />

du rettest mich und hüllst mich in Jubel.<br />

„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />

den du gehen sollst. *<br />

Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />

Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />

die ohne Verstand sind.<br />

Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />

sonst folgen sie dir nicht.<br />

Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />

doch wer dem Herrn vertraut, *<br />

den wird er mit seiner Huld umgeben.


Abend · Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> 152<br />

Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />

jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Vater, voller Geduld bringst du uns nahe, was uns<br />

zum Leben führt. Wache über uns und nimm uns bei der Hand,<br />

damit wir zu dir finden.<br />

Lesung 1 Petr 1, 6–9<br />

Ihr seid voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter<br />

mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer<br />

Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller<br />

ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich<br />

ist. So wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil<br />

bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen,<br />

und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber<br />

ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer<br />

Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen<br />

werdet: euer Heil.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns Tag und Nacht in seinen Händen<br />

birgt:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die im Winterurlaub sind.<br />

– Für alle, die sich nicht vor der Kälte schützen können.<br />

– Für alle, die durch Schneefall in ihrem Auto oder Wohnhaus<br />

eingeschlossen werden.<br />

– Für alle, die durch Lawinenabgänge umkommen.


153<br />

Donnerstag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei<br />

und erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du<br />

bist unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere<br />

deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du<br />

erneuert hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Freitag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4.<br />

Jh.) · sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von<br />

Arnsberg (Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser,<br />

Bischof, † 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist,<br />

† 1887)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />

1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Seele ist wie ein Wind, der über die Kräuter weht,<br />

und wie ein Tau, der auf die Gräser träufelt,<br />

und wie die Regenluft, die wachsen macht.<br />

Genau so ströme der Mensch sein Wohlwollen aus<br />

auf alle, die da Sehnsucht tragen.<br />

Ein Wind sei er, indem er den Elenden hilft,<br />

ein Tau, indem er die Verlassenen tröstet,<br />

und Regenluft, indem er die Ermatteten aufrichtet<br />

und sie mit der Lehre erfüllt wie Hungernde:<br />

indem er ihnen seine Seele hingibt.<br />

Hildegard von Bingen, „Morgengebet“,<br />

aus: Heinrich Schipperges, Hildegard von Bingen, Causae et curae.<br />

Das Buch von dem Grund und Wesen der Heilung der Krankheiten,<br />

© Otto Müller Verlag, 6. Auflage, Salzburg 1992,<br />

S. 306 (Zeilenumbrüche eingefügt)


155<br />

Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 100 Verse 1b–5<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /<br />

Dient dem Herrn mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />

Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide.<br />

Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />

Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der Herr ist gütig, /<br />

ewig währt seine Huld, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Loben wollen wir dich, unser Gott, und dir mit Freude dienen;<br />

denn du bist gütig, ewig währt dein Erbarmen.<br />

Lesung <br />

Jes 65, 1b–3a<br />

Ich sagte: Hier bin ich, hier bin ich! Den ganzen Tag streckte<br />

ich meine Hände aus nach einem abtrünnigen Volk, das einen<br />

Weg ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach<br />

einem Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />

bedrücken. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />

– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.


Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />

– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />

A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />

– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />

den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />

sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />

Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben,<br />

gerecht vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit,<br />

befreie uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns<br />

durch Jesus Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der<br />

Sünder, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 8, 4–7.10–22a<br />

In jenen Tagen versammelten sich alle Ältesten Israels und gingen<br />

zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt,<br />

und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze


157<br />

Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei<br />

allen Völkern der Fall ist.<br />

Aber Samuel missfiel es, dass sie sagten: Gib uns einen König,<br />

der uns regieren soll. Samuel betete deshalb zum Herrn, und<br />

der Herr sagte zu Samuel: Hör auf die Stimme des Volkes in<br />

allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen,<br />

sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr<br />

König sein.<br />

Samuel teilte dem Volk, das einen König von ihm verlangte,<br />

alle Worte des Herrn mit. Er sagte: Das werden die Rechte des<br />

Königs sein, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne<br />

holen und sie für sich bei seinen Wagen und seinen Pferden verwenden,<br />

und sie werden vor seinem Wagen herlaufen. Er wird<br />

sie zu Obersten über Abteilungen von Tausend und zu Führern<br />

über Abteilungen von Fünfzig machen. Sie müssen sein<br />

Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen. Sie müssen seine<br />

Kriegsgeräte und die Ausrüstung seiner Streitwagen anfertigen.<br />

Eure Töchter wird er holen, damit sie ihm Salben zubereiten<br />

und kochen und backen.<br />

Eure besten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er euch<br />

wegnehmen und seinen Beamten geben. Von euren Äckern und<br />

euren Weinbergen wird er den Zehnten erheben und ihn seinen<br />

Höflingen und Beamten geben.<br />

Eure Knechte und Mägde, eure besten jungen Leute und eure<br />

Esel wird er holen und für sich arbeiten lassen.<br />

Von euren Schafherden wird er den Zehnten erheben. Ihr<br />

selber werdet seine Sklaven sein.<br />

An jenem Tag werdet ihr wegen des Königs, den ihr euch<br />

erwählt habt, um Hilfe schreien, aber der Herr wird euch an<br />

jenem Tag nicht antworten.<br />

Doch das Volk wollte nicht auf Samuel hören, sondern sagte:<br />

Nein, ein König soll über uns herrschen. Auch wir wollen wie<br />

alle anderen Völker sein. Unser König soll uns Recht sprechen,<br />

er soll vor uns herziehen und soll unsere Kriege führen. Samuel


Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />

hörte alles an, was das Volk sagte, und trug es dem Herrn vor.<br />

Und der Herr sagte zu Samuel: Hör auf ihre Stimme und setz<br />

ihnen einen König ein!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Macht ohne Machtmissbrauch, gibt es das? Es scheint ein<br />

Ding der Unmöglichkeit zu sein. Wo immer Macht sich konzentriert,<br />

da ballt sich Unrecht. Darum gibt es den demokratischen<br />

Grundsatz der Gewaltenteilung – Gewalt ist das alte<br />

Wort für Macht. Der heutigen Lesung aus dem Samuel-Buch<br />

verdanken wir da viel. Das Volk, das unbedingt einen König<br />

haben will, wird von Samuel gewarnt: Eure Söhne und Töchter,<br />

eure Knechte und Mägde, aber auch eure Weinberge und<br />

Schafherden, sie werden dann nicht mehr zu euch und euch<br />

gehören, vielmehr wird der König seine Hand auf sie legen und<br />

alles für sich beanspruchen. Wollt ihr das wirklich? Ihr werdet<br />

ausbluten, und freie Menschen werden im Handumdrehen zu<br />

Sklaven werden. Könnt ihr das wollen? Ihr, die ihr vom Herrn<br />

aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurdet, ihr wünscht<br />

euch wieder einen Zwingherrn? Doch das Volk bleibt dabei.<br />

Nicht nur der Wunsch, endlich so zu sein wie alle anderen<br />

Völker auch, wird in Volkes Stimme laut, sondern, wie so oft,<br />

die uralte, übermächtige Angst um die eigene Sicherheit: Bloß,<br />

wenn wir uns einem König unterstellen, wenn wir straff und<br />

zentral regiert und organisiert sind, haben wir eine Chance,<br />

wirtschaftlich und militärisch schlagkräftig zu werden und uns<br />

zu behaupten unter den überlegenen Nachbarn. Auch heute<br />

erleben wir, durch die Skrupellosigkeit der Diktatoren, und<br />

durch Desinformation und Propaganda im Internet angetrieben,<br />

einen Aufschwung autokratischer Systeme. Hat eine Ein-<br />

Parteien-Diktatur wie China die Corona-Krise nicht besser in<br />

den Griff bekommen als unsere vielstimmigen Demokratien?<br />

So munkeln oder hetzen manche. Angst ist ein schlechter Ratgeber,<br />

heißt es. Geschürte Angst macht blind. Wer weiß Rat?


159<br />

Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 89, 16–19<br />

Kehrvers:<br />

Von den Taten deiner Huld, o Herr, will ich ewig singen.<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie. – Kehrvers<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />

unser König dem heiligen Gott Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />

Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass<br />

er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele<br />

Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und<br />

er verkündete ihnen das Wort.<br />

Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier<br />

Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute<br />

nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus<br />

war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen<br />

den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab.<br />

Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein<br />

Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!


Abend · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 160<br />

Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:<br />

Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann<br />

Sünden vergeben außer dem einen Gott?<br />

Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen:<br />

Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem<br />

Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu<br />

sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?<br />

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte<br />

zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre<br />

und geh nach Hause!<br />

Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging<br />

vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen<br />

Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Ignoranten sind die Lieblinge der Großen.<br />

Heute ist der 400. Geburtstag von Molière.<br />

• Wo nehme ich wahr, dass Beschränktheit geschätzt und gefördert<br />

wird, weil sie in die Ideologie oder Glaubensüberzeugung<br />

der „Großen“ passt?<br />

• Wie viel Mut zur eigenen Meinung habe ich?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)


161<br />

Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Du aller Dinge Kraft und Grund,<br />

der unbewegt stets in sich ruht,<br />

du ordnest weise Zeit und Tag,<br />

lässt Licht erscheinen und vergehn.<br />

Bis unser Tag zur Neige geht,<br />

erhalte gnädig uns dein Licht;<br />

dann öffne uns ein heil’ger Tod<br />

das Tor zur sel’gen Ewigkeit.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

durch Jesus Christus, unsern Herrn,<br />

der mit dem Geiste und mit dir<br />

regiert in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale 2, 72,<br />

© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach / Abtei Münsterschwarzach<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 41 Verse 2–14<br />

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />

zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />

Ihn wird der Herr behüten *<br />

und am Leben erhalten.<br />

Man preist ihn glücklich im Land. *<br />

Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />

Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />

seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />

Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />

heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />

Meine Feinde reden böse über mich: *<br />

„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />

Besucht mich jemand, *<br />

so kommen seine Worte aus falschem Herzen.


Abend · Freitag, 14. <strong>Januar</strong> 162<br />

Er häuft in sich Bosheit an, *<br />

dann geht er hinaus und redet.<br />

Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />

sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />

„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />

wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />

Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />

der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />

Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />

richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />

Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />

wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />

Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />

und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Öffne uns Augen und Ohren für unsere Mitmenschen, barmherziger<br />

Gott: Wer uns braucht, dem lass uns helfen. Lass uns<br />

aus deiner Güte leben.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />

zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />

nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />

Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.


163<br />

Freitag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Beten wir für die Menschen, die sich heute nach Freiheit sehnen:<br />

V: Gott, du Befreier, A: erbarme dich.<br />

– Dass alle, die sich in Abhängigkeit finden, frei werden.<br />

– Dass allen, die keinen Sinn erkennen, ein Hoffnungslicht aufgeht.<br />

– Dass wir Bürgerinnen und Bürger westlicher Demokratien<br />

wertschätzen, wie wir leben dürfen.<br />

– Dass die Menschen in den aufstrebenden Kulturen Afrikas<br />

und Asiens ihre Wege finden, Freiheit zu leben und zu gestalten.<br />

– Dass niemand umsonst gestorben ist, der sein Leben für Freiheit<br />

und Gerechtigkeit eingesetzt hat.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen<br />

zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere<br />

ihre Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl.<br />

Maurus (Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von<br />

Mondsee (Abt, † 1145, siehe auch den Beitrag auf den Seiten 364–<br />

366) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) · hl. Arnold<br />

Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Ich komme wie ein Kranker zu dir,<br />

du Arzt meines Lebens.<br />

Wie ein Unreiner komm ich zu dir,<br />

du Quell des Erbarmens,<br />

wie ein Blinder zu dir,<br />

du Licht von ewiger Klarheit.<br />

Wie ein Armer flieh ich zu dir,<br />

du Herr über Himmel und Erde.<br />

Nach Thomas von Aquin<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.


165<br />

Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja<br />

deine Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles,<br />

was uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />

Lesung <br />

1 Sam 16, 7b<br />

Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der<br />

Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht<br />

das Herz.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns durch seinen Sohn getröstet hat. Zu<br />

ihm rufen wir:<br />

A: Vater, hilf uns auf.<br />

– Wenn wir von unserer Umgebung verachtet und ausgegrenzt<br />

werden.<br />

– Wenn wir angesichts des wachsenden Unglaubens den Mut<br />

verlieren.<br />

– Wenn uns ein lieber Mensch für immer genommen wurde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht


Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du<br />

weißt, wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen.<br />

Aber du trittst nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du<br />

kommst zu uns mit deinem Wort – deinem offenen und guten,<br />

deinem fordernden und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute<br />

nicht ausweichen, dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen:<br />

Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in<br />

alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

<br />

1 Sam 9, 1–4.17–19; 10, 1 (1a)<br />

In jenen Tagen lebte in Benjamin ein Mann namens Kisch,<br />

ein Sohn Abiëls, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats,<br />

des Sohnes Afiachs, ein wohlhabender Benjaminiter. Er hatte<br />

einen Sohn namens Saul, der jung und schön war; kein anderer<br />

unter den Israeliten war so schön wie er; er überragte alle um<br />

Haupteslänge.<br />

Eines Tages verliefen sich die Eselinnen von Sauls Vater Kisch.<br />

Da sagte Kisch zu seinem Sohn Saul: Nimm einen von den<br />

Knechten, mach dich mit ihm auf den Weg und such die Eselinnen!<br />

Sie durchquerten das Gebirge Efraim und durchstreiften<br />

das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Sie zogen<br />

durch das Gebiet von Schaalim – ohne Erfolg; dann durchwanderten<br />

sie das Land Jemini, fanden sie aber wieder nicht.


167<br />

Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Als Samuel Saul sah, sagte der Herr zu ihm: Das ist der Mann,<br />

von dem ich dir gesagt habe: Der wird über mein Volk herrschen.<br />

Saul trat mitten im Tor zu Samuel und fragte: Sag mir doch,<br />

wo das Haus des Sehers ist. Samuel antwortete Saul: Ich bin<br />

der Seher. Geh vor mir her zur Kulthöhe hinauf! Ihr sollt heute<br />

mit mir essen. Morgen früh will ich dich dann weiterziehen<br />

lassen. Ich werde dir Auskunft über alles geben, was du auf<br />

dem Herzen hast.<br />

Früh am Morgen nahm Samuel den Ölkrug und goss Saul das<br />

Öl auf das Haupt, küsste ihn und sagte: Hiermit hat der Herr<br />

dich zum Fürsten über sein Erbe gesalbt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Jung und schön. Aber kann das alles sein? Angesichts des gegenwärtigen<br />

Jugend- und Schönheitswahns stutzen wir. Doch<br />

die Schönheit des, hier: zukünftigen, Königs ist den Samuel-<br />

Büchern wichtig. Schönheit gilt als sichtbarer Ausdruck von<br />

Gottes Segen (vgl. Ps 45, 3.8). Schönheit liegt, das ist auch<br />

wahr, im Auge des Betrachters. Als unsere Freundin sich verlobte,<br />

sagte ihr Vater meiner Mutter im Vertrauen: „Der Stall<br />

ist gut.“ Das ist nicht 3000 oder 300, sondern 30 Jahre her. Eigentlich<br />

ist es hier auch so: Wer ist Saul? Der Stall ist gut. Der<br />

Vater war schon ein Held (die Einheitsübersetzung legt den<br />

Schwerpunkt auf seinen Reichtum). Saul ist ein junger Mann.<br />

In der Erzählkunst des 1. Samuel-Buches ist das nicht bloß<br />

eine Altersangabe, sondern signalisiert: Von diesem Menschen<br />

ist noch Großes zu erwarten. Da wartet eine Zukunft. Auf ihn;<br />

auf uns? Auf alle? Und, vor allem: Wird es Gottes Zukunft sein?<br />

Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />

Kehrvers: An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!


Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />

Kehrvers: An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig. – Kehrvers<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst,<br />

schenkst du ihm große Freude. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 364 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4,18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />

In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen<br />

Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,<br />

sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und<br />

sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner<br />

und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn<br />

es folgten ihm schon viele.<br />

Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,<br />

sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie<br />

zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und<br />

Sündern essen?


169<br />

Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen<br />

den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um<br />

die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.<br />

Hymnus<br />

ein fest<br />

fängt<br />

bei mir<br />

selber<br />

an<br />

ich<br />

halt mich<br />

nicht<br />

zurück<br />

denn<br />

wenn<br />

ein fest<br />

für alle<br />

glückt<br />

bin ich<br />

ein stück<br />

von<br />

diesem<br />

glück<br />

die freude<br />

die<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 170<br />

beim fest<br />

sich zeigt<br />

ist vorschein<br />

von<br />

dem<br />

glück<br />

das aufsteigt<br />

und uns<br />

alle<br />

eint<br />

als ewigkeit<br />

im augenblick<br />

Wilhelm Willms<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.


171<br />

Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit<br />

in uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />

Lesung Zef 3, 14.15b<br />

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke<br />

von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels,<br />

der Herr, ist in deiner Mitte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich über<br />

dich dein Gott.<br />

Fürbitten<br />

Verborgener Gott, auf vielfältige Weise baust du uns Brücken zu<br />

dir. Wir bitten dich:<br />

A: Tu uns den Himmel auf!<br />

– Wenn wir Mahl miteinander halten.<br />

– Wenn wir dein Wort miteinander hören und gemeinsam beten.<br />

– In unserem Streben nach Versöhnung in unseren Lebensgemeinschaften<br />

und Glaubensfamilien.<br />

– Im dankbaren Gedenken an unsere Verstorbenen.


Abend · Samstag, 15. <strong>Januar</strong> 172<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />

Salve Regina (Seite 379)


173<br />

Samstag, 15. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Das Geschenk<br />

(zu Joh 2, 1–11)<br />

Wer ist Jesus von Nazaret?<br />

Was hat er mit Gott zu tun?<br />

Und was soll dieses – zunächst –<br />

widerwillig gewirkte Wein-Wunder?<br />

„Füllt die Krüge mit Wasser!“<br />

Was bedeutet Jesu Tat,<br />

das „Geschenkwunder“,<br />

für mich und mein Leben?<br />

Vielleicht geht es genau darum:<br />

ob ich das Geschenk annehmen kann<br />

– und mein Leben sich weitet,<br />

wundersam wandelt und wächst.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


16. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

2. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer<br />

des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac<br />

(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von<br />

Blücher (Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald<br />

von Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />

Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen,<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Ps 96, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />

er ist’s allein, der Wunder tut.<br />

Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />

Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;


175<br />

Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

er selber offenbart den Heiden<br />

sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />

und seine Wahrheit stehet fest;<br />

er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />

und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />

wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />

Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286 – Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />

Psalm 104 Verse 13–23<br />

Du, Herr, tränkst die Berge aus deinen Kammern, *<br />

aus deinen Wolken wird die Erde satt.<br />

Du lässt Gras wachsen für das Vieh, *<br />

auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,


Morgen · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />

damit er Brot gewinnt von der Erde *<br />

und Wein, der das Herz des Menschen erfreut,<br />

damit sein Gesicht von Öl erglänzt *<br />

und Brot das Menschenherz stärkt.<br />

Die Bäume des Herrn trinken sich satt, *<br />

die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.<br />

In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, *<br />

auf den Zypressen nistet der Storch.<br />

Die hohen Berge gehören dem Steinbock, *<br />

dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.<br />

Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, *<br />

die Sonne weiß, wann sie untergeht.<br />

Du sendest Finsternis, und es wird Nacht, *<br />

dann regen sich alle Tiere des Waldes.<br />

Die jungen Löwen brüllen nach Beute, *<br />

sie verlangen von Gott ihre Nahrung.<br />

Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim *<br />

und lagern sich in ihren Verstecken.<br />

Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, *<br />

an seine Arbeit bis zum Abend.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Den Reichtum der Erde hast du allen Geschöpfen gegeben, du<br />

unser Vater. Führe uns neu in die Gemeinschaft mit allem, was<br />

lebt. Lass uns heute deine Kinder werden.<br />

Lesung Jes 65, 18–19<br />

Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />

erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />

Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und<br />

mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />

Weinen und lautes Klagen.


177<br />

Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Zu Kana fand eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei.<br />

Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit geladen.<br />

Bitten<br />

Auf dein Wort hin, Jesus, haben die Leute in Kana die Krüge<br />

mit Wasser gefüllt. Auch wir wollen tun, was du uns sagst, und<br />

bitten:<br />

A: Wandle unser Wasser in Wein.<br />

– Dass wir uns dir zuwenden, wenn wir nicht weiterwissen.<br />

– Dass wir neu lernen, einfach zu leben.<br />

– Dass wir die in unserem Alltag verborgenen Kostbarkeiten<br />

sehen und genießen lernen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 146, 272, 389, 400, 422, 484, 487 · KG 143,<br />

210, 518, 544, 545<br />

Gloria<br />

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />

Ps 66, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 62, 1–5<br />

Um Zions willen werde ich nicht schweigen, um Jerusalems<br />

willen nicht still sein, bis hervorbricht wie ein helles Licht<br />

seine Gerechtigkeit und sein Heil wie eine brennende Fackel.<br />

Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit und alle Könige<br />

deine Herrlichkeit. Man ruft dich mit einem neuen Namen,<br />

den der Mund des HERRN für dich bestimmt. Du wirst zu einer<br />

prächtigen Krone in der Hand des HERRN, zu einem königlichen<br />

Kopfschmuck in der Hand deines Gottes.<br />

Nicht länger nennt man dich „Verlassene“ und dein Land<br />

nicht mehr „Verwüstung“, sondern du wirst heißen: „Ich habe<br />

Gefallen an dir“ und dein Land wird „Vermählte“ genannt. Denn<br />

der HERR hat an dir Gefallen und dein Land wird vermählt.<br />

Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, so vermählt<br />

sich mit dir dein Erbauer. Wie der Bräutigam sich freut<br />

über die Braut, so freut sich dein Gott über dich. Wie der Bräutigam<br />

sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nicht länger nennt man dich „Verlassene“ und dein Land nicht<br />

mehr „Verwüstung“. Sondern: „Ich habe Gefallen an dir.“ Das<br />

ist ein Wort! Es ist Gottes Wort, Gottes Wort an Zion, Gottes<br />

Wort für Zion. Gott ist nun im Wort. Und der Herr steht zu


179<br />

Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

seinem Wort. Die sogenannten, die selbst ernannten Realisten<br />

sehen es anders. Das wird nichts mehr. Ihr habt doch Flausen<br />

im Kopf. Willkommen in der Wirklichkeit. Der biblische Prophet<br />

steht für einen anderen Realismus ein. Die wirklichste<br />

Wirklichkeit heißt biblisch – Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–4.6–7.10<br />

Kehrvers:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

singt dem HERRN, alle Lande,<br />

singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />

Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Völkern von seinen Wundern!<br />

Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />

mehr zu fürchten als alle Götter. – Kehrvers<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum.<br />

Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem HERRN Ehre und Macht! – Kehrvers<br />

Verkündet bei den Nationen: *<br />

Der HERR ist König!<br />

Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />

Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 K or 12, 4–11<br />

Schwestern und Brüder! Es gibt verschiedene Gnadengaben,<br />

aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber<br />

nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,<br />

aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 180<br />

Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit<br />

sie anderen nützt. Dem einen wird vom Geist die Gabe<br />

geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben<br />

Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, einem anderen<br />

in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer<br />

in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, einem<br />

anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches<br />

Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu<br />

unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von<br />

Zungenrede, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.<br />

Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er<br />

seine besondere Gabe zu, wie er will.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />

Jesu Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 1–11<br />

In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und<br />

die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren<br />

zur Hochzeit eingeladen.<br />

Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben<br />

keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir,<br />

Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter<br />

sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!<br />

Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungssitte<br />

der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert<br />

Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!<br />

Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft<br />

jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!<br />

Sie brachten es ihm.


181<br />

Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Dieser kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er<br />

wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das<br />

Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam<br />

rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor<br />

und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger<br />

guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.<br />

So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte<br />

seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />

denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,<br />

vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />

Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />

Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />

und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />

erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />

den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die<br />

Gott zu uns hat.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des<br />

Himmels gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, da-


Auslegung · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 182<br />

mit wir ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

D<br />

ie Mutter Jesu kommt im Johannes-Evangelium zweimal<br />

vor: hier und unter dem Kreuz (Joh 19, 25–27). Beide Male<br />

wird sie von Jesus mit „Frau“ angeredet, und hier wie dort<br />

spricht der Evangelist von der „Stunde“ Jesu. In Kana steht die<br />

Mutter Jesu noch nicht für die Glaubenden. Sie repräsentiert<br />

den wartenden und hoffenden Teil Israels. Sie ist bereit, auf den<br />

von Gott bestimmten Kairós (d. h. „Zeitpunkt“, „Augenblick“,<br />

Anm. d. Red.) zu warten. Am Ende unter dem Kreuz ist sie<br />

Urbild und Mutter des neuen Volkes, das Gott sich unabhängig<br />

von Familie und Sippe, von Nation und Gesellschaft „aus Wasser<br />

und Geist“ (Joh 3, 5) erschafft. Ihr Wort an die Diener greift<br />

dem Wirken Jesu nicht vor und führt gleichzeitig zu ihm hin.<br />

Wer auf ihn hört und tut, was er sagt, erhält Anteil an der Fülle<br />

des Lebens, das er für jeden bereithält.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 40,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2013


183<br />

Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, zeige uns den Morgenstern<br />

und führe uns zum Land des Friedens,<br />

wo uns der Ewige erwartet,<br />

der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />

Herr, öffne uns das Lebensbuch,<br />

darin die Namen stehn geschrieben,<br />

die uns der Ewige gegeben,<br />

der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />

Herr, sende uns in deine Welt<br />

und deute uns der Zeiten Zeichen.<br />

Es will der Ewige uns rufen,<br />

der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />

Herr, schließ uns auf das große Tor<br />

zur neuen Stadt, zum Zelt der Liebe.<br />

Dort lässt der Ewige uns wohnen,<br />

der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />

Herr, bitte uns an deinen Tisch,<br />

an dem wir mit dir Hochzeit feiern.<br />

Uns hat der Ewige geladen,<br />

der Ich-bin-da, der Gott für uns.<br />

Helmut Schlegel, © 2015 Dehm Verlag, Limburg


Abend · Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> 184<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes,<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Redaktion Magnificat nach Röm 8, 39<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine andere Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 12, 5–6<br />

Preist den Herrn, denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf<br />

der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr<br />

Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige<br />

Israels.


185<br />

Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Zu Kana in Galiläa tat Jesus sein erstes Zeichen und offenbarte<br />

seine Herrlichkeit.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast das Leben genossen und mit den Menschen gefeiert.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Gib uns Anteil an deiner Freude.<br />

Für die Menschen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen;<br />

– dass sie ihren Weg zu dir finden.<br />

Für die Menschen, die nichts zu lachen haben;<br />

– dass sie Menschen begegnen, die ihnen nahe sind.<br />

Für alle, die sich vor lauter Lebenshunger in Exzessen verlieren;<br />

– dass sie die Kraft tragfähiger Gemeinschaft erfahren.<br />

Für alle, die enttäuscht und verbittert gestorben sind;<br />

– dass sie bei dir wieder froh werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir<br />

voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit<br />

mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott nähre unsern Leib<br />

und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />

Er labe unser Herz, dass unsere Freude überspringt<br />

und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Antonius<br />

Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />

„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />

und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren<br />

deren großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog<br />

ihn, seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler<br />

ein asketisches Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes,<br />

später am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen<br />

Anfechtungen heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen<br />

Berg jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe<br />

als Einsiedler nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer<br />

Mönchsgemeinschaften. Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius<br />

auch am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin<br />

und dessen Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er<br />

seine Einsiedelei. So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter<br />

Maximinus Daia nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken.<br />

Hochbetagt unterstützte er Athanasius, indem er öffentlich gegen<br />

die Arianer auftrat. Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />

Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) ·<br />

Beatrix von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds,<br />

12. Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin,<br />

† 1329)<br />

Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />

und Polen).<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


187<br />

Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

In der Wüste suche ich dein Angesicht,<br />

in der Wüste ernährt mich dein Brot.<br />

Ich fürchte nicht, in deiner Spur zu gehen,<br />

dein lebendiges Wasser sprudelt für meinen Durst.<br />

In der Wüste höre ich dein Wort,<br />

in der Wüste, fern vom Lärm,<br />

tröstet mich die Erinnerung an dein Gesetz.<br />

Verborgener Gott, du willst zu meinem Herzen sprechen.<br />

In der Wüste atme ich deine Luft.<br />

In der Wüste wohnt der Geist,<br />

er ist die Kraft am Morgen, die mich treibt.<br />

Er ist das Feuer, das mir vorausgeht in der Nacht.<br />

Aus: Reinhard Lettmann, Zeit der Gnade, 38,<br />

© 2000 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Psalm 42 Verse 2–6<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und Gottes Antlitz schauen?<br />

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />

Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />

und Dank lass uns zu dir kommen.<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn<br />

du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib<br />

das Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Gott, der die Gerechtigkeit liebt:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns<br />

Raum gewinnt.<br />

– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere<br />

Welt tragen.<br />

– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht<br />

und Hass entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />

aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />

Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


189<br />

Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der ewige Gott, der ist, der war und der kommen wird,<br />

sei bei uns heute und alle Tage,<br />

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 15, 16–23<br />

In jenen Tagen sagte Samuel zu Saul: Ich will dir verkünden,<br />

was der Herr mir heute Nacht gesagt hat. Saul antwortete:<br />

Sprich!<br />

Samuel sagte: Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst,<br />

das Haupt der Stämme Israels? Der Herr hat dich zum König von<br />

Israel gesalbt. Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt<br />

und gesagt: Geh und weihe die Amalekiter, die Übeltäter, dem<br />

Untergang; kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Warum<br />

hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört, sondern hast<br />

dich auf die Beute gestürzt und getan, was dem Herrn missfällt?<br />

Saul erwiderte Samuel: Ich habe doch auf die Stimme des<br />

Herrn gehört; ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich<br />

geschickt hat; ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht<br />

und die Amalekiter dem Untergang geweiht. Aber das<br />

Volk hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen,<br />

das Beste von dem, was dem Untergang geweiht war, um es<br />

dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.<br />

Samuel aber sagte: Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern<br />

das gleiche Gefallen wie am Gehorsam gegenüber der<br />

Stimme des Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,<br />

Hinhören besser als das Fett von Widdern. Denn Trotz ist ebenso<br />

eine Sünde wie die Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso<br />

schlimm wie Frevel und Götzendienst. Weil du das Wort des<br />

Herrn verworfen hast, verwirft er dich als König.


Eucharistie · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 190<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.<br />

Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />

deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />

Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />

noch Böcke aus deinen Hürden. – Kehrvers<br />

„Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />

Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte wirfst du hinter dich. – Kehrvers<br />

Das hast du getan, und ich soll schweigen? /<br />

Meinst du, ich bin wie du? *<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.<br />

Ps 50, 8–9.16b–17.21.23<br />

Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />

wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />

kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />

Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />

der Pharisäer fasten?<br />

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />

bei ihnen ist, können sie nicht fasten.


191<br />

Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />

genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.<br />

Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />

der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht<br />

ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte<br />

Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />

verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört<br />

in neue Schläuche.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Leben ein Fest – wer träumt denn da? Doch im heutigen<br />

Evangelium klingt es ähnlich. Jesu Wort bringt zum Ausdruck,<br />

dass mit seinem Auftreten die Worte der Propheten über die<br />

kommende Heilszeit erfüllt sind (Jes 61, 10; 62, 5). Hochzeiten<br />

werden auch heute groß gefeiert. Zur Zeit Jesu nahmen sie oft<br />

mehrere Tage in Anspruch. Wer wie die Pharisäer zwei Fasttage<br />

in der Woche hielt, musste – oder durfte – bei einer solchen Gelegenheit<br />

flexibel reagieren: Wer wird denn fasten können, während<br />

die anderen mit dem Brautpaar festen? Ein solches Verhalten<br />

müsste die Festfreude und Festgemeinschaft mit Braut und<br />

Bräutigam verletzen. Wie halten wir es? Christliche Existenz ist<br />

Hoch-Zeit und Sehnsuchtszeit, von Sehnsucht erfüllte Wartezeit,<br />

zugleich. Und doch, was wäre, wenn wir Jesu Hochzeitswort zu<br />

Ehren brächten? Würde Kirche dann endgültig zu einer weltabgewandten<br />

Insel der Seligen? Oder wären wir dann vielleicht<br />

gelöst wie Festgäste – und gerade darum empfindlich für alles,<br />

was Menschen daran hindert, das Fest ihres Lebens zu feiern?<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 192<br />

Innehalten am Abend<br />

Es kommt eine Zeit, in der die Leute närrisch werden, und<br />

wenn sie einen sehen, der kein Narr ist, dann stehen sie gegen<br />

ihn auf und sagen: Du bist verrückt. Deswegen, weil er ihnen<br />

nicht ähnlich ist.<br />

Antonius (Heiliger des Tages)<br />

• Wie viel Abweichung vom Gewohnten und Tradierten gestehe<br />

ich mir selbst zu?<br />

• Wie viel Abweichung kann ich anderen zugestehen?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Gott sorgt für mich, was will ich sorgen,<br />

er ist mein Vater, ich sein Kind;<br />

er sorgt für heut, er sorgt für morgen,<br />

sodass ich täglich Spuren find,<br />

wie Gott die Seinen väterlich erhält und schirmt:<br />

Gott sorgt für mich.<br />

Gott sorgt für mich an Seel und Leibe,<br />

mit Wort und Gnade die Seel er nährt,<br />

und wenn in Gott mein Werk ich treibe,<br />

wird mir auch täglich Brot beschert.<br />

Wohl mir, solang ich festiglich auf Gott vertrau:<br />

Gott sorgt für mich.<br />

Johann Caspar Wetzel (1691–1755)<br />

GL 843 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) – Strophen 1 und 2<br />

Psalm 40 Verse 2–9<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />

aus Schlamm und Morast.


193<br />

Montag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />

machte fest meine Schritte.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />

Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />

und auf den Herrn vertrauen.<br />

Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />

sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />

Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />

und deine Pläne mit uns; *<br />

Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />

Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />

es wären mehr, als man zählen kann.<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag ich im Herzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Retter, die Menschen, die auf dich hoffen, lässt du<br />

nicht zugrunde gehen. Öffne uns den Mund, dass wir dich preisen.<br />

Mach uns zu Zeugen deiner Treue.<br />

Lesung Jer 17, 7–8<br />

Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />

Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />

Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />

hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />

bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />

unablässig bringt er seine Früchte.


Abend · Montag, 17. <strong>Januar</strong> 194<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch<br />

nicht um morgen!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Fürbitten<br />

Unser treuer Vater sorgt für uns Tag für Tag. Mit allen, die uns<br />

nahestehen, vertrauen wir uns ihm an und bitten:<br />

A: Beschütze uns durch deine Engel.<br />

– Mit unseren Eltern und Kindern.<br />

– Mit unseren Verwandten und Freunden.<br />

– Mit unseren Kollegen und Mitarbeitern.<br />

– Mit allen, die wir aus den Augen verloren haben.<br />

– Mit unseren Verstorbenen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius<br />

aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der<br />

Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />

Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />

(Ordensgründerin, † 1613)<br />

Heute beginnt unter dem Leitwort „Wir haben seinen Stern im Osten<br />

gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Mt 2, 2) die Gebetswoche<br />

für die Einheit der Christen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />

der ausgespannt das Sternenzelt<br />

und der es hält mit starker Hand,<br />

du sendest Licht in unsre Welt.<br />

Die Morgenröte zieht herauf<br />

und überstrahlt das Sternenheer,<br />

der graue Nebel löst sich auf,<br />

Tau netzt die Erde segensschwer.<br />

Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />

das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />

und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />

weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />

Du, Christus, bist der helle Tag,<br />

das Licht, dem unser Licht entspringt,


Morgen · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />

Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />

die tote Welt zum Leben bringt.<br />

Erlöser, der ins Licht uns führt<br />

und aller Finsternis entreißt,<br />

dich preisen wir im Morgenlied<br />

mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />

Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />

GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />

Psalm 53 Verse 2–7<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.<br />

Sie essen Gottes Brot, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />

obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />

Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />

Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />

Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Hoffnung, in Jesus hast du uns Hilfe gebracht. Gib,<br />

dass wir auf ihn hören und immer neu zu dir umkehren.


197<br />

Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Lesung 2 Kor 1, 21–22<br />

Gott, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und<br />

der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel<br />

aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den<br />

Geist in unser Herz gegeben hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen bist du, unser Schöpfer, du hast die Kirche auf deinen<br />

Sohn gegründet. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns ganz auf Jesus bauen.<br />

Wo wir liebgewordene Gewohnheiten für unaufgebbar halten,<br />

– lass die Freude über unsere Erlösung uns zu neuer Gemeinschaft<br />

befreien.<br />

Wo gegensätzliche Auffassungen unüberbrückbar erscheinen,<br />

– lass sie uns geduldig betend vor dein Angesicht tragen.<br />

Wo wir deine Gegenwart in gemeinsamer Feier mit Glaubenden<br />

anderer Konfessionen erfahren,<br />

– lass unsere Freude fruchtbar werden für die Versöhnung unserer<br />

Kirchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />

Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />

in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />

herrschest in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du bist uns nahe, noch bevor wir zu dir kommen. Du bist<br />

bei uns, noch bevor wir uns aufmachen zu dir. Sieh deine Gemeinde,<br />

die auf dich schaut: Sieh unsere Sehnsucht nach Glück,<br />

unseren Willen zum Guten und unser Versagen. Erbarme dich<br />

unserer Armut und Leere. Fülle sie mit deinem Leben, mit deinem<br />

Glück, mit deiner Liebe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 16, 1–13<br />

In jenen Tagen sprach der Herr zu Samuel: Wie lange willst du<br />

noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll<br />

nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit<br />

Öl und mach dich auf den Weg!<br />

Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir<br />

einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Samuel erwiderte:<br />

Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und<br />

mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit<br />

und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer<br />

darzubringen. Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich<br />

dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den<br />

salben, den ich dir nennen werde.<br />

Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem<br />

kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen<br />

und fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? Er antwortete:<br />

Frieden. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer<br />

darzubringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer!


199<br />

Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Dann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer<br />

ein.<br />

Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht<br />

nun vor dem Herrn sein Gesalbter. Der Herr aber sagte zu Samuel:<br />

Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt,<br />

denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das,<br />

worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen<br />

ist, der Herr aber sieht das Herz. Nun rief Isai den Abinadab<br />

und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat<br />

der Herr nicht erwählt. Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte:<br />

Auch ihn hat der Herr nicht erwählt.<br />

So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel<br />

sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. Und er fragte<br />

Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt<br />

noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai:<br />

Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht<br />

zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Isai schickte<br />

also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte<br />

schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf,<br />

salbe ihn! Denn er ist es.<br />

Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten<br />

unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David<br />

von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach<br />

Rama zurück.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein neuer König wird ausgesucht, aber weder vom Volk noch<br />

von Kurfürsten. Gott selber wählt. Der Erwählte ist einer der<br />

Söhne Isais, nur so viel weiß Samuel, der Prophet. Mit einem<br />

Horn voll Salböl steht er vor den Kandidaten. Unter diesen erwachsenen,<br />

diesen stattlichen und erfahrenen Männern wird<br />

sich der Richtige doch wohl finden lassen! Es sind sieben. Eine<br />

Zahl, die Vollkommenheit und Vollständigkeit ausdrückt: Sieben<br />

sind genug. Doch in diesem Auswahlverfahren gilt etwas


Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 200<br />

anderes: Es muss doch mehr als alle geben! David, der nicht<br />

infrage zu kommen schien, der Jüngste, mit dem keiner rechnet,<br />

der nicht zählt, er wird schließlich vom Feld geholt. Er ist<br />

Gottes Erwählter: „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist,<br />

der Herr aber sieht das Herz.“<br />

Antwortpsalm Ps 89, 20–22.29.27–28<br />

Kehrvers:<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden.<br />

Einst hast du in einer Vision<br />

zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt. – Kehrvers<br />

Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen. – Kehrvers<br />

Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />

mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />

Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />

zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 21a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.


201<br />

Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs<br />

rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />

zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.<br />

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />

er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten<br />

– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus<br />

Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern<br />

niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />

Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,<br />

nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />

Herr auch über den Sabbat.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schwache und verschobene Köpfe verschieben und verändern<br />

sich am wenigsten wieder, und ihr innerer Mensch kleidet sich<br />

sparsam um.<br />

Jean Paul (Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, 1763–1825)<br />

• Wen habe ich als Kind oder junger Mensch als geistig beweglich,<br />

wahrhaft lebendig erfahren?<br />

• Geistige Starre und die Fixierung auf Traditionen – wo begegnen<br />

sie mir heute?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)


Abend · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 202<br />

Hymnus<br />

Herr und Gott, die Lichter schwinden,<br />

deine Kirche wacht.<br />

Wer dir singt, der wird dich finden:<br />

Du wohnst in der Nacht.<br />

Lass uns ein, du allein<br />

kannst uns Licht in deinem Dunkel sein.<br />

Herr und Gott, die Sterne drehen<br />

ihren Tanz dir zu.<br />

Welten steigen und vergehen,<br />

du bleibst immer du.<br />

Lass uns ein, du allein<br />

wirst im Tode unser Leben sein.<br />

Herr, den wir nicht schauen können,<br />

gib uns doch dein Licht.<br />

Menschen, deren Lampen brennen,<br />

zeigst du dein Gesicht.<br />

Lass uns ein, du allein<br />

senkst die Welt in Frieden ein.<br />

Halleluja.<br />

Aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />

Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />

verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

vernimm die Worte meines Mundes!<br />

Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />

freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />

sie haben Gott nicht vor Augen.<br />

Doch Gott ist mein Helfer, *<br />

der Herr beschützt mein Leben.


203<br />

Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />

und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />

Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />

und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist<br />

unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich<br />

ausruhen könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen<br />

und Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo<br />

deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:<br />

A: Komm in unsre Mitte.<br />

– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück<br />

näherkommen.<br />

– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft<br />

deines Leibes zusammenwachsen.<br />

– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von<br />

deinem guten Geist erfüllt sind.<br />

– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames<br />

Tun in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.


Abend · Dienstag, 18. <strong>Januar</strong> 204<br />

– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig<br />

bleibt.<br />

A: Komm in unsre Mitte.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />

Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />

untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />

gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum


Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·<br />

hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />

1758–1819)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />

auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />

gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />

und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />

Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />

dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />

Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />

und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />

dass man an seinen Früchten merke,<br />

er sei kein eitler Traum und falscher Schein.<br />

Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />

und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />

Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />

in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />

und deinem Willen mich ergeben,<br />

der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />

gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />

Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.


Morgen · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />

Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />

so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />

stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />

dir, der du alles hast so wohl gemacht.<br />

Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />

dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />

Georg Joachim Zollikofer 1766<br />

EG 414<br />

Psalm 52 Verse 3–11<br />

Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />

was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />

Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />

deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />

Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />

und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />

Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />

du tückische Zunge.<br />

Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />

dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />

dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />

Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />

sie werden über ihn lachen und sagen:<br />

„Seht, das ist der Mann, *<br />

der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />

auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />

und auf seinen Frevel gebaut.“<br />

Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />

auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.


207<br />

Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit Zorn erfüllt uns, wie sich manche aus Hochmut und Menschenverachtung<br />

verhalten. Gebiete ihnen Einhalt, Gott, und<br />

öffne uns die Augen, wo wir versagen. Hilf uns, bei uns selbst<br />

zu beginnen. Wandle unser Herz.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />

oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, dem Grund unserer Hoffnung:<br />

A: Lass dein Licht leuchten.<br />

– Für uns, damit wir dich finden.<br />

– In uns, damit wir uns freuen.<br />

– Durch uns, damit unsere Welt hell wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />

damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />

Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit<br />

deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 17, 32–33.37.40–51<br />

In jenen Tagen sagte David zu Saul: Niemand soll wegen des<br />

Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen<br />

und mit diesem Philister kämpfen. Saul erwiderte ihm:<br />

Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu<br />

kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend.<br />

Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt<br />

des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der<br />

Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh,<br />

der Herr sei mit dir.<br />

David nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte<br />

Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er<br />

bei sich hatte und die ihm als Schleudersteintasche diente. Die<br />

Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu.<br />

Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger<br />

schritt vor ihm her. Voll Verachtung blickte der Philister<br />

David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er<br />

war blond und von schöner Gestalt. Der Philister sagte zu David:<br />

Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir<br />

kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. Er rief<br />

David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den<br />

Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.


209<br />

Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit<br />

Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im<br />

Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels,<br />

den du verhöhnt hast. Heute wird dich der Herr mir ausliefern.<br />

Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen.<br />

Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den<br />

Vögeln des Himmels und den wilden Tieren zum Fraß geben.<br />

Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. Auch alle,<br />

die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht<br />

durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein<br />

Krieg des Herrn, und er wird euch in unsere Gewalt geben.<br />

Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David<br />

herankam, lief auch David von der Schlachtreihe der Israeliten<br />

aus schnell dem Philister entgegen. Er griff in seine Hirtentasche,<br />

nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den<br />

Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und der<br />

Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden.<br />

So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem<br />

Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert<br />

in der Hand zu haben. Dann lief David hin und trat neben den<br />

Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug<br />

ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr<br />

starker Mann tot war, flohen sie.<br />

Impuls zur Lesung<br />

David und Goliat! Auch wenn der kleine Proviantträger den<br />

gewaltigen Kampfprofi tötet – als Paar wurden sie unsterblich.<br />

In der Bibel nimmt das Judit-Buch das Motiv des radikal ungleichen<br />

und doch siegreichen Kampfes auf, wenn Judit durch<br />

die Tötung des Feldherrn das bedrohte Israel retten kann. Das<br />

kleine Israel, das sich gegen wechselnde Großmächte behaupten<br />

musste, konnte sich in der Geschichte von David und Goliat<br />

besonders gut wiederfinden. Aber wir alle können das. Es<br />

ist wohl der Anteil des Kindes in uns, das – Eltern mögen es<br />

manchmal anders erleben – der Erwachsenenwelt der Riesen


Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 210<br />

wie ein machtloser Zwerg gegenübersteht. David ist hier kein<br />

Krieger, in der Welt des Krieges ist er nur zu Besuch. Und gerade<br />

ihm wird Israels Schicksal anvertraut. Er übernimmt Verantwortung.<br />

Er sucht keinen Streit, aber weicht dem Streithahn<br />

auch nicht aus. David, ein Hüter, kein Krieger. Vielleicht ist er<br />

so der Sieger?<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />

der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />

meine Finger den Krieg.<br />

Du bist meine Huld und Burg, /<br />

meine Festung, mein Retter, *<br />

mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

Ps 144, 1–2c.9–10<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496<br />

oder 745, 1 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />

In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein<br />

Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob


211<br />

Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen<br />

Grund zur Anklage gegen ihn.<br />

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />

und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />

am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />

oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.<br />

Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />

ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />

aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.<br />

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit<br />

den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Glückliche ist mit sich und seiner Umgebung einig.<br />

Oscar Wilde (irischer Schriftsteller, 1854–1900)<br />

• Was lässt mich zufrieden, ja glücklich sein?<br />

• Was beunruhigt und stresst mich?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

O Gott, aus deinem klaren Licht<br />

schufst du für uns den hellen Tag.<br />

Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />

nun, da der Tag hinuntersinkt.


Abend · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 212<br />

Die Sonne eilt dem Westen zu<br />

auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />

rasch senkt der Abend sich herab<br />

und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />

Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />

ermüdet von des Tages Last:<br />

Mit deinem Segen nehme uns<br />

die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />

Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />

dann wehre, Herr, der Finsternis<br />

und führe uns in deiner Huld<br />

zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />

Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 55 Verse 2–9<br />

Vernimm, o Gott, mein Beten; *<br />

verbirg dich nicht vor meinem Flehen!<br />

Achte auf mich und erhöre mich! *<br />

Unstet schweife ich umher und klage.<br />

Das Geschrei der Feinde macht mich verstört; *<br />

mir ist angst, weil mich die Frevler bedrängen.<br />

Sie überhäufen mich mit Unheil *<br />

und befehden mich voller Grimm.<br />

Mir bebt das Herz in der Brust; *<br />

mich überfielen die Schrecken des Todes.<br />

Furcht und Zittern erfassten mich; *<br />

ich schauderte vor Entsetzen.


213<br />

Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Da dachte ich: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />

dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />

Weit fort möchte ich fliehen, *<br />

die Nacht verbringen in der Wüste.<br />

An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />

vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft setzt uns das Leben Widerstände entgegen, wie oft bringen<br />

uns Menschen in Bedrängnis! Gott, unser Schutz, gib uns<br />

Ruhe und Sicherheit.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Auch in unserer Zeit erleben wir, dass David den Goliat besiegt.<br />

So lasst uns Gott bitten:<br />

A: Stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen<br />

können, Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />

– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />

Fuß fassen können.


Abend · Mittwoch, 19. <strong>Januar</strong> 214<br />

– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />

zu bestehen.<br />

A: Stärke unsere Hoffnung.<br />

– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />

konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />

– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />

verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Fabian<br />

Heiliger Sebastian<br />

Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />

Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />

die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden.<br />

Mit der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen,<br />

deren Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den<br />

höheren Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem<br />

Pontifikat auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon<br />

und Lektor) entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während<br />

der Christenverfolgung unter Kaiser Decius.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />

in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und<br />

um 300 getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der<br />

kaiserlichen Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte<br />

und deshalb auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen<br />

Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine<br />

Wunden wider Erwarten heilten, soll er vor den Kaiser getreten<br />

sein und diesen mutig des Verbrechens der Christenverfolgung beschuldigt<br />

haben. Daraufhin habe ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen<br />

erschlagen lassen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,<br />

Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,<br />

Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob Potfliet<br />

(Franziskaner, † 1628)


Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sieh, das Firmament spannt seinen Bogen<br />

unermesslich um den Erdkreis aus,<br />

und das Weltmeer rollet seine Wogen<br />

endlos ins Unendliche hinaus:<br />

Sieh, und doch reicht’s an die Menschenseele<br />

nicht an Größe, nicht an Herrlichkeit;<br />

denn der Gottheit heiligste Kapelle<br />

ist ein Herz, von keiner Schuld entweiht.<br />

Drum sei stolz auf deine Menschenwürde,<br />

hüte deiner Seele goldne Ruh,<br />

wehre der befleckenden Begierde,<br />

und an Gottes Engel reichest du.<br />

Adalbert Stifter (1805–1868)<br />

Psalm 81 Verse 2–17<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />

Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />

und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />

als Gott gegen Ägypten auszog.


217<br />

Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not, *<br />

und ich riss dich heraus;<br />

ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />

an den Wassern von Meríba geprüft.<br />

Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />

Israel, wolltest du doch auf mich hören!<br />

Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />

Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />

Ich bin der Herr, dein Gott,<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />

Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />

Israel hat mich nicht gewollt.<br />

Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />

und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />

Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />

dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />

Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />

meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />

Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />

und das sollte für immer so bleiben.<br />

Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />

und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Zuflucht, unser Schutz, wie oft richten wir uns danach,<br />

was wir selbst uns vorstellen und wünschen. Öffne uns<br />

die Ohren, damit wir deine Stimme vernehmen, und mach unser<br />

Herz bereit, dir zu folgen.


Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />

Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />

Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />

Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, du hast uns Menschen hohe Würde gegeben.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: In deiner Freiheit lass uns leben.<br />

– Dass wir frohen Herzens unsere Möglichkeiten ergreifen, die<br />

Welt in deinem Sinn zu gestalten.<br />

– Dass wir dir danken, für all das, was du uns täglich gibst.<br />

– Dass wir ein waches Gespür dafür entwickeln, wo unser Handeln<br />

gefragt ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />

deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


219<br />

Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />

gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen;<br />

dass sein Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig<br />

wird. Öffne uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem<br />

Geist. Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum<br />

bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel<br />

1 Sam 18, 6–9; 19, 1–7<br />

In jenen Tagen, als die Israeliten nach Davids Sieg über den<br />

Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten<br />

Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen<br />

und Zimbeln entgegen. Die Frauen spielten und riefen<br />

voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend.<br />

Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm,<br />

und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie<br />

nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von<br />

diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.<br />

Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen<br />

Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan<br />

aber hatte David sehr gern; deshalb berichtete er David davon<br />

und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen<br />

früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck! Ich aber will<br />

zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort,<br />

wo du dich versteckt hältst, werde ich stehenbleiben und mit<br />

meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre,<br />

werde ich dir Bescheid geben.<br />

Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und<br />

sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht<br />

David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt,<br />

und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. Er


Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 220<br />

hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen.<br />

Der Herr hat durch ihn ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast<br />

es selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du<br />

dich nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem<br />

du David ohne jeden Grund tötest? Saul hörte auf Jonatan und<br />

schwor: So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht<br />

werden.<br />

Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan<br />

David zu Saul, und David war wieder in Sauls Dienst wie<br />

vorher.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Warum ist allein Saul argwöhnisch gegenüber David, dem die<br />

Siege und die Herzen zufliegen? Hätte Jonatan, Sauls Prinz,<br />

Sohn, sein logischer, legitimer Nachfolger, nicht mindestens<br />

ebenso viel Anlass, sich bedroht zu fühlen? Keine Angst vor<br />

Konkurrenz? Kein Kampf auf Leben und Tod um die Macht?<br />

„Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben“, heißt es in Vers<br />

18, 2, der nicht Teil unseres Lesungsabschnittes ist. Das ist<br />

wohl die Antwort. Wo Liebe ist, hat Furcht keinen Platz. Wo<br />

wir der Liebe aktiv Raum geben, da kann sich die Angst vor<br />

dem anderen wandeln in die Sorge um ihn.<br />

Antwortpsalm Ps 56, 2–3.9–13<br />

Kehrvers:<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. Was können Menschen<br />

mir antun?<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen. – Kehrvers<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!


221<br />

Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Dann weichen die Feinde zurück *<br />

an dem Tag, da ich rufe. – Kehrvers<br />

Ich habe erkannt: *<br />

Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn. – Kehrvers<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5bc, ferner GL 1975 625, 1<br />

oder GL 76, 1 · GL 1975 698, 1 (II. Ton) oder KG 636 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />

In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See<br />

zurück. Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch<br />

aus Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits<br />

des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen<br />

Scharen von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was<br />

er tat. Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für<br />

ihn bereithalten, damit er von der Menge nicht erdrückt werde.<br />

Denn er heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an<br />

ihn herandrängten, um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen<br />

Geistern Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder<br />

und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen<br />

streng, bekannt zu machen, wer er sei.


Abend · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 222<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

So eine wahre, warme Freude ist nicht in der Welt, als eine<br />

große Seele zu sehen, die sich gegen einen öffnet.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Wem gegenüber kann ich mich vertrauensvoll öffnen?<br />

• Wer kann sich mir anvertrauen?<br />

Confiteor (Seite 43), Erbarme dich (Seite 53) – oder:<br />

Bitten wir Gott, den Herrn, um Vergebung für das Leid, das<br />

wir einander antun; dass wir einander vernachlässigen und vergessen;<br />

dass wir einander nicht verstehen und nicht ertragen;<br />

dass wir Böses reden und oft von Groll und Bitterkeit erfüllt<br />

sind; dass wir nicht vergessen können. Lasset uns beten um Verzeihung<br />

für alle Sünden, die die Menschen in ihrer Ohnmacht<br />

gegeneinander begehen.<br />

GL 1975 7, 2<br />

Hymnus<br />

Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />

uns diese Nacht in deine Hut;<br />

lass uns in dir geborgen sein:<br />

In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />

Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />

bleib unser Herz dir zugewandt.<br />

Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />

Beschütze uns mit starker Hand.


223<br />

Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />

die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />

Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />

führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />

Psalm 119 <br />

Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />

o Herr, nach deinem Wort.<br />

Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />

Ich vertraue auf deine Gebote.<br />

Verse 65–72 Tet<br />

Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />

nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />

Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />

ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />

Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />

ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />

Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />

denn so lernte ich deine Gesetze.<br />

Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />

mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />

Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt,


Abend · Donnerstag, 20. <strong>Januar</strong> 224<br />

damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />

kommt.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />

in seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Einen Massenzulauf wagen wir Christinnen und Christen heute<br />

kaum noch zu erwarten. Dennoch sind viele Menschen auf<br />

der Suche. Bitten wir den Auferstandenen um seinen Beistand:<br />

A: Menschensohn, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir Glaubenden unseren Mitmenschen verlässliche<br />

Weggefährten sind.<br />

– Dass wir Vergebung üben und Frieden stiften.<br />

– Dass wir Trauernde trösten und Arme in unsere Mitte holen.<br />

– Dass deine Kirche ein Hort der Gerechtigkeit wird.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />

Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen<br />

mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Freitag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Meinrad<br />

Heilige Agnes<br />

Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.<br />

Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,<br />

empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe<br />

und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und<br />

zog sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo<br />

heute das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen<br />

brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der<br />

Umgebung weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige,<br />

das ihm blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er<br />

zuvor bewirtet hatte.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten<br />

Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert<br />

in Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus.<br />

Dennoch gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.<br />

Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der<br />

Legende nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den<br />

Sohn des Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen<br />

habe. Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft<br />

geblieben und schließlich getötet worden.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />

Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin<br />

beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)


Morgen · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

All Morgen ist ganz frisch und neu<br />

des Herren Gnad und große Treu;<br />

sie hat kein End den langen Tag,<br />

drauf jeder sich verlassen mag.<br />

O Gott, du schöner Morgenstern,<br />

gib uns, was wir von dir begehrn:<br />

Zünd deine Lichter in uns an,<br />

lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />

Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />

behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />

vor Blindheit und vor aller Schand,<br />

und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />

zu wandeln als am lichten Tag,<br />

damit, was immer sich zutrag,<br />

wir stehn im Glauben bis ans End<br />

und bleiben von dir ungetrennt.<br />

Johannes Zwick, um 1541<br />

GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440<br />

Psalm 59 Verse 2–5.10–11.17–18<br />

Entreiß mich den Feinden, mein Gott, *<br />

beschütze mich vor meinen Gegnern!<br />

Entreiß mich denen, die Unrecht tun, *<br />

rette mich vor den Mördern!


227<br />

Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Sieh her: Sie lauern mir auf, *<br />

Mächtige stellen mir nach.<br />

Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; *<br />

Herr, ich bin ohne Schuld.<br />

Sie stürmen vor und stellen sich auf. *<br />

Wach auf, komm mir entgegen, sieh her!<br />

Meine Stärke, an dich will ich mich halten, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg.<br />

Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; *<br />

Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.<br />

Ich aber will deine Macht besingen, *<br />

will über deine Huld jubeln am Morgen.<br />

Denn du bist eine Burg für mich, *<br />

bist meine Zuflucht am Tag der Not.<br />

Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, *<br />

denn du, Gott, bist meine Burg, mein huldreicher Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsre Stärke, dir wollen wir singen und spielen. Komm uns<br />

entgegen und hilf uns, damit wir voll Zuversicht auf deinen Wegen<br />

gehen.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.


Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />

das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld<br />

A: und schenke uns dein Heil.<br />

– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />

– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld,<br />

wenn wir Widerständen begegnen.<br />

– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden<br />

und unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib,<br />

dass unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur<br />

Erkenntnis der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />

damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.<br />

Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es


229<br />

Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

durch die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des<br />

Heiles voranschreitet. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch Samuel 1 Sam 24, 3–21<br />

In jenen Tagen nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte<br />

Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer<br />

bei den Steinbock-Felsen zu suchen. Auf seinem Weg kam<br />

er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein,<br />

um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine<br />

Männer saßen hinten in der Höhle.<br />

Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem<br />

der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in<br />

deine Gewalt, und du kannst mit ihm machen, was dir richtig<br />

erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel<br />

von Sauls Mantel ab. Hinterher aber schlug David das Gewissen,<br />

weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte.<br />

Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor,<br />

meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun<br />

und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn.<br />

Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ<br />

nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen.<br />

Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte,<br />

stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach:<br />

Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich<br />

David bis zur Erde und warf sich vor ihm nieder.<br />

Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von<br />

Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben. Doch<br />

heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich<br />

heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir<br />

gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich<br />

sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er<br />

ist der Gesalbte des Herrn.<br />

Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in<br />

meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten<br />

und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und


Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 230<br />

einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe<br />

und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber<br />

stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. Der Herr soll<br />

zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen;<br />

aber meine Hand wird dich nicht anrühren, wie das alte<br />

Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine<br />

Hand soll dich nicht anrühren. Hinter wem zieht der König von<br />

Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen<br />

Floh! Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir<br />

und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit<br />

führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen.<br />

Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das<br />

nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut<br />

zu weinen und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn<br />

du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt<br />

habe. Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt<br />

hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast<br />

du mich nicht getötet. Wenn jemand auf seinen Feind trifft,<br />

lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr<br />

möge dir mit gutem vergelten, was du mir heute getan hast.<br />

Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum<br />

in deiner Hand Bestand haben wird.<br />

Antwortpsalm Ps 57, 2–4.6.11<br />

Kehrvers:<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig!<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht. – Kehrvers<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.


231<br />

Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue. – Kehrvers<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 75, 1 oder GL 1975 716, 1 · KG 610 (III. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />

Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />

In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich,<br />

die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte<br />

zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden<br />

wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen<br />

austrieben.<br />

Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />

gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />

der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />

Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,<br />

Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des<br />

Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn<br />

dann verraten hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus ist der Freudenbote. Er ist der Sohn, der geliebte Sohn Gottes<br />

(Mk 1, 1.11), der die Ankunft Gottes bei seinem Volk bekannt


Abend · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 232<br />

machen wird. Die Zeit drängt. Hilfe kommt ihm von Freunden.<br />

Sie lernen durch sein Wort, und ebenso wichtig, dadurch,<br />

dass sie seinen Weg mit ihm gehen. Weggefährten ist wohl das<br />

Schlüsselwort. Heilige? Helden wie wir? Geistliche Elitetruppe?<br />

Übermenschen? Ein Dutzend glatt geschliffener Funktionäre?<br />

Nein, zwölf Menschen, liebend, lebendig, leidenschaftlich und<br />

lau, Stärken und Schwächen, weiße und befleckte Weste, Vorzeigebiografie<br />

und Lücke im Lebenslauf, Ängste, Verletzungen,<br />

Heilungen, Hindernisse, Vertrauen und Misstrauen, Verzagen<br />

und Mut. Mit Gottes Hilfe werden sie wachsen – nicht gleich in<br />

den Himmel, aber mit Jesus und auf ihn zu.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jeder Wahrheit sollte man hinzufügen, dass man sich auch der<br />

entgegengesetzten Wahrheit entsinne.<br />

Blaise Pascal (Naturwissenschaftler und christlicher Mystiker, 1623–1662)<br />

• Was könnte das für mich heißen, „sich auch der entgegengesetzten<br />

Wahrheit“ entsinnen?<br />

• Wo vermisse ich diese weise Haltung schmerzlich?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Der Mensch fiel von Gott ab, die Sterne nicht,<br />

Drum ist in Sternen Wahrheit, im Gestein,<br />

In Pflanze, Tier und Baum, im Menschen nicht.


233<br />

Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Und wer’s verstünde, still zu sein wie sie,<br />

Gelehrig fromm, den eignen Willen meisternd,<br />

Ein aufgespanntes, demutsvolles Ohr,<br />

Ihm würde leicht ein Wort der Wahrheit kund,<br />

Das durch die Welten geht aus Gottes Mund.<br />

Franz Grillparzer (österreichischer Nationaldichter, 1791–1872)<br />

Psalm 121<br />

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

er, der dich behütet, schläft nicht.<br />

Nein, der Hüter Israels *<br />

schläft und schlummert nicht.<br />

Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />

er steht dir zur Seite.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht.<br />

Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />

er behüte dein Leben.<br />

Der Herr behüte dich,<br />

wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von dir kommt unsere Hilfe, du Hüter Israels, du bist unser<br />

Licht in der Nacht. Wir danken dir für deine Treue.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu


Abend · Freitag, 21. <strong>Januar</strong> 234<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />

hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />

Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />

wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />

gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />

das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />

uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

In unserer Welt kommt es darauf an, dass jede, jeder einzelne<br />

Glaubende bereit ist, sich von Gott senden zu lassen. Darum<br />

lasst uns bitten:<br />

V: Du unser Gott, A: mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />

– Lass die jungen Menschen ihre Begabungen entdecken und in<br />

deinem Sinn entfalten.<br />

– Lass uns Glaubende Wege finden, unser geistliches Leben zu<br />

vertiefen.<br />

– Lass alle, die sich deine Kinder nennen, mutig für deine Gerechtigkeit<br />

und Liebe einstehen.<br />

– Lass die Angehörigen der Weltreligionen Hand in Hand für<br />

den Frieden arbeiten.<br />

– Lass alle, die in ihrem Leben für dich dagewesen sind, bei dir<br />

Erfüllung finden.<br />

Vaterunser


235<br />

Freitag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene<br />

Herrlichkeit des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals<br />

an seinem Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Vinzenz<br />

Vinzenz ist ein Märtyrer der frühen Kirche. Er lebte Ende des<br />

dritten Jahrhunderts in Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs<br />

Valerius von Saragossa (auch „Valerius von Valencia“) wurde<br />

er mit diesem während der Christenverfolgung des Diokletian<br />

von Dacian, dem grausamen Statthalter Valencias, verhaftet. Nach<br />

einer glänzenden Verteidigung seines Glaubens wurde Vinzenz<br />

grausam zu Tode gemartert.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 10, 17–22<br />

Namenstag: hl. Gaudenz (Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer,<br />

4. Jh.) · sel. Theodelind von Monza (Dietlind, Langobardenkönigin,<br />

† 628) · sel. Walter von Bierbeek (Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth<br />

von Österreich (Königinwitwe in Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl.<br />

Vinzenz Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer, † 1850) · sel. Ladislaus<br />

Bathyány-Strattmann (Familienvater und Arzt, † 1931)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

No man is an island,<br />

Entire of itself.<br />

Each is a piece of the continent,<br />

A part of the main.<br />

If a clod be washed away by the sea,<br />

Europe is the less.<br />

As well as if a promontory were.<br />

As well as if a manor of thine own


237<br />

Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Or of thine friend’s were.<br />

Each man’s death diminishes me,<br />

For I am involved in mankind.<br />

Therefore, send not to know<br />

For whom the bell tolls,<br />

It tolls for thee.<br />

Niemand ist eine Insel<br />

völlig für sich allein.<br />

Jeder ein Stück des Kontinents,<br />

vom Ganzen ein Teil.<br />

Würde das Meer einen Klumpen entreißen,<br />

Europa wär geschrumpft.<br />

Genauso, wie wenn es ein Kap wär,<br />

dein eigener Landsitz<br />

oder der eines Freundes.<br />

Jedes Menschen Tod tut Abbruch mir,<br />

bin doch der Menschheit ich verwandt.<br />

Frag darum nicht,<br />

für wen die Stunde schlägt:<br />

sie schlägt für dich.<br />

John Donne (englischer Dichter, 1572–1631)<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />

schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?


Morgen · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Solange noch Kinder geboren werden, wird dein Lob nicht verstummen.<br />

Guter Vater, lehre uns Ehrfurcht vor den Kindern<br />

und hilf uns sie schützen.<br />

Lesung Röm 12, 14–16a<br />

Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />

euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />

Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />

bleibt demütig!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns im Schutz seines Angesichts birgt.<br />

Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Lass uns spüren, wo Menschen uns nötig haben.<br />

– Lass uns den Trauernden nahe sein.


239<br />

Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Hilf uns auf, wenn Sorgen uns niederdrücken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />

deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />

zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />

unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 1, 1–4.11–12.17.19.23–27<br />

Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter<br />

zurückgekehrt war und sich zwei Tage lang in Ziklag<br />

aufgehalten hatte, kam am dritten Tag ein Mann aus dem Lager<br />

Sauls, mit zerrissenen Kleidern und Staub auf dem Haupt. Als<br />

er bei David angelangt war, warf er sich vor ihm auf den Boden<br />

nieder und huldigte ihm. David fragte ihn: Woher kommst du?<br />

Er antwortete ihm: Ich habe mich aus dem Lager Israels gerettet.<br />

David sagte zu ihm: Wie stehen die Dinge? Berichte mir! Er<br />

erwiderte: Das Volk ist aus dem Kampf geflohen, viele von den<br />

Männern sind gefallen und umgekommen; auch Saul und sein<br />

Sohn Jonatan sind tot.


Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />

Da fasste David sein Gewand und zerriss es, und ebenso<br />

machten es alle Männer, die bei ihm waren. Sie klagten, weinten<br />

und fasteten bis zum Abend wegen Saul, seines Sohnes Jonatan,<br />

des Volkes des Herrn und des Hauses Israel, die unter<br />

dem Schwert gefallen waren.<br />

Und David sang die folgende Totenklage auf Saul und seinen<br />

Sohn Jonatan:<br />

Israel, dein Stolz liegt erschlagen auf deinen Höhen. Ach, die<br />

Helden sind gefallen!<br />

Saul und Jonatan, die Geliebten und Teuren, im Leben und<br />

Tod sind sie nicht getrennt. Sie waren schneller als Adler, waren<br />

stärker als Löwen.<br />

Ihr Töchter Israels, um Saul müsst ihr weinen; er hat euch<br />

in köstlichen Purpur gekleidet, hat goldenen Schmuck auf eure<br />

Gewänder geheftet.<br />

Ach, die Helden sind gefallen mitten im Kampf. Jonatan liegt<br />

erschlagen auf deinen Höhen. Weh ist mir um dich, mein Bruder<br />

Jonatan. Du warst mir sehr lieb. Wunderbarer war deine<br />

Liebe für mich als die Liebe der Frauen. Ach, die Helden sind<br />

gefallen, die Waffen des Kampfes verloren.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Saul und sein Sohn Jonatan sind nicht mehr, und David empfängt<br />

nach der Salbung nun auch die Machtinsignien des Königs,<br />

Stirnreif und Armspange. Doch nicht Triumphgefühle,<br />

sondern Trauer und unbändiger Schmerz erfüllen ihn. In starken<br />

Zeichen, die im Alten Israel verbreitet waren – Zerreißen<br />

des Gewandes, lautes, anhaltendes Klagen, Weinen, Fasten –<br />

gibt er dem Schmerz Raum und lässt ihn in eine ergreifende<br />

Totenklage einmünden, die zugleich eine große Liebeserklärung<br />

ist. So quälend und bitter die Beziehung zu Saul geworden<br />

war, so eindeutig bleibt Davids Trauer, Achtung und Liebe.<br />

Und der brennende Schmerz um Jonatan, „mein Bruder Jonatan“,<br />

glüht durch die Jahrtausende hindurch.


241<br />

Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 80, 2.3b–7<br />

Kehrvers:<br />

Lass dein Angesicht leuchten, o Herr, und wir sind gerettet.<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine! *<br />

Biete deine gewaltige Macht auf,<br />

und komm uns zu Hilfe! – Kehrvers<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet? – Kehrvers<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 4b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 385, 2 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21<br />

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so<br />

viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />

mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten,<br />

machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />

denn sie sagten: Er ist von Sinnen.


Abend · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 242<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />

Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />

Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />

Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />

Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />

Menschen für Menschen, alles für alle.<br />

Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)<br />

Psalm 116 Verse 10–19<br />

Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />

Ich bin so tief gebeugt.<br />

In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />

Die Menschen lügen alle.<br />

Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />

was er mir Gutes getan hat?<br />

Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.


243<br />

Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk.<br />

Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />

das Sterben seiner Frommen.<br />

Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />

dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />

Du hast meine Fesseln gelöst.<br />

Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />

und anrufen den Namen des Herrn.<br />

Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />

offen vor seinem ganzen Volk,<br />

in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />

in deiner Mitte, Jerusalem.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Gott, du blickst auf deine Knechte, die deinen Namen<br />

anrufen. Löse unsere Fesseln, dass wir dir unsere Gelübde erfüllen.<br />

Lesung Hebr 13, 20–21<br />

Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />

Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt<br />

hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig<br />

in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns,<br />

was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle<br />

Ewigkeit! Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Esra schlug das Buch des Gesetzes auf und pries den Herrn, den<br />

großen Gott. Und das ganze Volk rief mit erhobenen Händen:<br />

Amen, amen!


Abend · Samstag, 22. <strong>Januar</strong> 244<br />

Fürbitten<br />

Heute ist der 100. Todestag von Friedenspapst Benedikt XV.,<br />

der sich „In dich, Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt“ (Ps<br />

71, 1) zum Wahlspruch gewählt hatte. Bitten wir Gott für all<br />

die Frauen und Männer, die sich dafür einsetzen, das Wort der<br />

Hoffnung neu in unsere Zeit zu sprechen. Wir rufen zu ihm:<br />

V: Gib uns deinen Geist, Gott,<br />

A: gib uns die Gabe der Sprache.<br />

– Für alle, die sich der Bibelwissenschaft widmen.<br />

– Für alle, die sich im interreligiösen Dialog engagieren.<br />

– Für alle, die um der Sache Jesu willen der Kirche die Treue<br />

halten.<br />

– Für alle, die sich einen Sinn für die Lebendigkeit der Bibel<br />

und des Evangeliums bewahrt haben.<br />

– Für alle, die ihre Freude über deine unbegreifliche Nähe mit<br />

anderen Menschen teilen möchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />

werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />

an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />

damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />

Salve Regina (Seite 379)


245<br />

Samstag, 22. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Geisterfüllt<br />

(zu Lk 1, 1–4; 4, 14–21)<br />

Gottes Geist leitet Jesus.<br />

Er erfüllt ihn ganz.<br />

Er führt ihn zu den Menschen.<br />

Er führt ihn in seinen Heimatort.<br />

Als Ehrengast trägt er die Lesung<br />

aus der Jesaja-Rolle vor.<br />

Bewusst wählt Jesus diese Stelle aus:<br />

die Einsetzung des Freudenboten.<br />

– Er selbst ist dieser Bote!<br />

Beim staunenden Beifall der Menge<br />

wird es nicht bleiben.<br />

– Wo bleiben wir?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


23. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

3. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />

Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />

Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·<br />

sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · sel. Heinrich Seuse (Mystiker, † 1366) · hl.<br />

Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin der Leprakranken auf Molokai,<br />

† 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl. Gewerkschafter, Publizist,<br />

† 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />

1561)<br />

Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des<br />

Wortes Gottes begangen.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Ps 96, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


247<br />

Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Gloria in excelsis deo.<br />

Gott ist die Flamme, die hell vor mir geht.<br />

Gott ist der Stern, der zur Nacht vor mir steht.<br />

Gloria in excelsis deo.<br />

Gloria in excelsis deo.<br />

Gott ist mein Pfad auf dem Weg durch die Welt.<br />

Gott ist mein Hirte, der mich sucht und mich hält.<br />

Gloria in excelsis deo.<br />

Gloria, heute und für alle Zeit.<br />

Gloria in excelsis deo.<br />

Gloria, jetzt und in Ewigkeit.<br />

Gloria in excelsis deo.<br />

Nach Kolumban d. Ä. (von Iona), Text: Eugen Eckert, Musik: Peter Reulein<br />

© Strube Verlag, München 2010<br />

Psalm 148<br />

Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />

lobt ihn in den Höhen:<br />

Lobt ihn, all seine Engel, *<br />

lobt ihn, all seine Scharen;<br />

lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />

lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />

lobt ihn, alle Himmel *<br />

und ihr Wasser über dem Himmel!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />

denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />

Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />

er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />

Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />

ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,


Morgen · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />

Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />

du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />

ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />

ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />

ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />

Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />

ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />

ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />

ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />

ihr Alten mit den Jungen!<br />

Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />

denn sein Name allein ist erhaben, *<br />

seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />

Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />

das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />

für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir loben dich, ewiger Gott, denn wunderbar hast du uns erschaffen.<br />

Lass deinen Geist in und durch uns wirken, und bereite<br />

in uns eine Wohnung für dein Wort.<br />

Lesung Ez 37, 12b–14<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch<br />

zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und<br />

euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet<br />

ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen<br />

Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder<br />

in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Ich habe gesprochen, und ich führe es aus – Spruch des Herrn.


249<br />

Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt.<br />

Er hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

verkünden.<br />

Bitten<br />

Lebendiger Gott, heute und alle Tage richtest du dein Wort an<br />

uns. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns deine Stimme hören.<br />

– In unserem Bedürfnis nach Geborgenheit.<br />

– In den Rufen der Armen und Leidenden.<br />

– In den Fragen der Suchenden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />

werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe! Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 149, 362, 365, 403, 449, 474, 551 · KG 38,<br />

149, 511, 518, 520, 522, 711<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />

Gloria<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />

Ps 96, 1.6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Nehemia Neh 8, 2–4a.5–6.8–10<br />

In jenen Tagen brachte der Priester Esra die Weisung vor die<br />

Versammlung, Männer und Frauen und überhaupt alle, die<br />

schon mit Verstand zuhören konnten. Vom frühen Morgen bis<br />

zum Mittag las Esra auf dem Platz vor dem Wassertor den Männern<br />

und Frauen und denen, die es verstehen konnten, daraus<br />

vor. Das ganze Volk lauschte auf das Buch der Weisung.<br />

Der Schriftgelehrte Esra stand auf einer Kanzel aus Holz, die<br />

man eigens dafür errichtet hatte. Esra öffnete das Buch vor aller<br />

Augen; denn er stand höher als das versammelte Volk. Als<br />

er das Buch aufschlug, erhoben sich alle. Dann pries Esra den<br />

HERRN, den großen Gott; darauf antworteten alle mit erhobenen<br />

Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor<br />

dem HERRN nieder, mit dem Gesicht zur Erde.<br />

Man las aus dem Buch, der Weisung Gottes, in Abschnitten<br />

vor und gab dazu Erklärungen, sodass die Leute das Vorgelesene<br />

verstehen konnten.<br />

Nehemia, das ist Hattirschata, der Priester und Schriftgelehrte<br />

Esra und die Leviten, die das Volk unterwiesen, sagten<br />

dann zum ganzen Volk: Heute ist ein heiliger Tag zu Ehren des<br />

HERRN, eures Gottes. Seid nicht traurig und weint nicht! Alle<br />

Leute weinten nämlich, als sie die Worte der Weisung hörten.<br />

Dann sagte er zu ihnen: Nun geht, haltet ein festliches Mahl<br />

und trinkt süßen Wein! Schickt auch denen etwas, die selbst<br />

nichts haben; denn heute ist ein heiliger Tag zur Ehre unseres<br />

Herrn. Macht euch keine Sorgen; denn die Freude am HERRN<br />

ist eure Stärke.


251<br />

Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Es kriselt. Die Heimkehr war hart. Der Wiederaufbau gestaltet<br />

sich langwierig. Das Leben ist mühsam. Ein Hauch von<br />

Depression liegt über dem Land. Doch heute geschieht etwas<br />

Unerwartetes. So viele Leute. Immer mehr Menschen strömen<br />

herbei. Das Gesetz, die Lebensweisung Gottes, wird vor dem<br />

Jerusalemer Wassertor laut vorgelesen. Das haben sich nicht<br />

einzelne religiöse Profis ausgedacht, das ist eine Initiative des<br />

ganzen Gottesvolkes, so heißt es hier. Junge und Alte, Frauen<br />

und Männer, auch Kinder, sofern sie schon etwas vom Wort<br />

Gottes verstehen können, alle kommen zusammen, als gäbe<br />

es etwas umsonst. Es gibt etwas umsonst, gratis. Mit den fünf<br />

Büchern des Mose kann man leben lernen. Vor allem eines<br />

wird hier gelehrt: solidarisches Teilen. An den Bibelmarathon<br />

schließt sich ein Festmahl an, bei dem schon einmal geübt werden<br />

kann: Die Zu-kurz-Gekommenen kommen nicht zu kurz.<br />

Bei Gott!<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–10.12.15<br />

Kehrvers:<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />

Die Weisung des HERRN ist vollkommen und gut, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des HERRN sind gerade, *<br />

sie erfüllen das Herz mit Freude.<br />

Das Gebot des HERRN ist rein, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des HERRN ist lauter, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 252<br />

Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; *<br />

reichen Lohn hat, wer sie beachtet.<br />

Die Worte meines Munds mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

HERR, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Kehrvers:<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />

Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 12–31a<br />

Kurzfassung: 1 Kor 12, 12–14.27<br />

Schwestern und Brüder! Wie der Leib einer ist, doch viele<br />

Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele<br />

sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus.<br />

Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen<br />

einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und<br />

Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.<br />

Auch der Leib besteht nicht nur aus e i n e m Glied, sondern<br />

aus vielen Gliedern.<br />

Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum<br />

Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt:<br />

Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es<br />

doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe<br />

dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der<br />

Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den<br />

Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach.<br />

Wären alle zusammen nur e i n Glied, wo bliebe dann der<br />

Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur e i n e n Leib.<br />

Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht.<br />

Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche<br />

euch nicht.<br />

Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des<br />

Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel<br />

ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger


253<br />

Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

anständigen Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand,<br />

während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat<br />

den Leib so zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied<br />

umso mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt<br />

entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen.<br />

Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn<br />

e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber<br />

seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.<br />

So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt,<br />

zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; ferner verlieh<br />

er die Kraft, Machttaten zu wirken, sodann die Gaben, Krankheiten<br />

zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen<br />

Arten von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten,<br />

alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Machttaten zu wirken? Besitzen<br />

alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen?<br />

Können alle übersetzen?<br />

Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 1–4; 4, 14–21<br />

Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die<br />

Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei<br />

hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang<br />

an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch<br />

ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig<br />

nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus,<br />

der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der<br />

Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen<br />

wurdest.


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 254<br />

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes,<br />

nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich<br />

in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde<br />

von allen gepriesen.<br />

So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und<br />

ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand,<br />

um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten<br />

Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht:<br />

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt.<br />

Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft<br />

bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und<br />

den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in<br />

Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />

Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener<br />

und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn<br />

gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />

Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum<br />

Sakrament der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />

hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />

So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />

Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen


255<br />

Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />

wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />

Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 34, 6<br />

Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr<br />

braucht nicht zu erröten.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />

Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />

Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />

die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />

Wille geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />

euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Origenes<br />

B<br />

ei einigen Lehren, wie der Geometrie, liegt der Zweck offensichtlich<br />

in der Lehre selbst, während andere auf das<br />

Tun ausgerichtet sind, so z. B. die Medizin, aber eben auch das<br />

Wort Gottes. Nachdem er also ihr Wissen bezeichnet (wenn er


Abend · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 256<br />

von Augenzeugen spricht), zeigt er deren Werke, indem er hinzufügt:<br />

„die Diener des Wortes Gottes waren“.<br />

Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria,<br />

bedeutender Exeget und Theologe, Märtyrer, um 185 – um 253),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 624,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />

der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />

der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />

der Welterschaffung Werk beginnt.<br />

Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />

und führst den ersten Tag herauf;<br />

das düstre Chaos sinkt dahin –<br />

durch deines Wortes Macht gebannt.<br />

Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />

das Gut des Lebens nicht verliert,<br />

wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />

und in das Böse sich verstrickt.<br />

Er poche an des Himmels Tor,<br />

erringe sich des Lebens Preis.<br />

Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />

und rein von Schuld sei unser Herz.<br />

Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,


257<br />

Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir erwarten die Herrschaft deines Gesalbten, Gott unser Vater.<br />

Er herrsche unter uns in Güte und Barmherzigkeit.<br />

Lesung 2 Kor 4, 13–14<br />

Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in<br />

der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />

Auch wir glauben, und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />

dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns<br />

mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch (vor sein<br />

Angesicht) stellen wird.


Abend · Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> 258<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Augen aller waren auf Jesus gerichtet. Und er sprach: Heute<br />

hat sich das Wort der Schrift erfüllt.<br />

Fürbitten<br />

Während der Pandemie haben sich weltweit, aber besonders<br />

auch bei uns spaltende Tendenzen verstärkt. Deshalb bitten wir<br />

Gott, der alle Menschen zu Geschwistern geschaffen hat:<br />

V: Du unser Vater, A: führ uns zusammen.<br />

– Dass die Menschen über Grenzen und Vorurteile hinweg miteinander<br />

ins Gespräch kommen.<br />

– Dass alle, die in prekären Verhältnissen leben und sich abgehängt<br />

fühlen, eine gute Perspektive bekommen.<br />

– Dass die Vermögenden sehen lernen, wie sie eine lebenswerte<br />

Zukunft für alle mitgestalten können.<br />

– Dass die Glaubenden in aller Welt dazu beitragen, das Leben<br />

in all seiner Weite und Tiefe als unsern größten Reichtum zu<br />

entdecken.<br />

– Dass wir Lebenden im Gedenken an die Toten Wege finden,<br />

Krieg, Terror und Gewalt zu überwinden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich<br />

werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der allmächtige Gott erweise uns seine Güte<br />

und sei unser Licht in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Franz von Sales<br />

Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />

Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />

Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />

bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem<br />

Interesse Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich<br />

dann aber gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester.<br />

Seine erste Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus<br />

beherrschten Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er<br />

erst nach großen Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof<br />

von Genf ihn zu seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod<br />

wurde er selbst 1602 Bischof von Genf und bemühte sich um die<br />

Durchführung der Beschlüsse des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt<br />

als Seelenführer und Prediger, ebenso für seine Geduld und<br />

Toleranz Andersdenkenden gegenüber. Eine besondere Freundschaft<br />

verband ihn mit Johanna Franziska von Chantal, mit der er<br />

den Orden der Salesianerinnen gründete. Zu den Schriften, die er<br />

hinterließ, gehören neben anderen „Die Anleitung zum frommen<br />

Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung über die Gottesliebe“<br />

(Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen und 1877 zum Kirchenlehrer<br />

erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg<br />

(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />

um 1725 – um 1803)


Morgen · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Dich Gott Vater,<br />

ohne Ursprung und End,<br />

Dich Sohn,<br />

der liebend den Vater erkennt,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der aus beiden entbrennt,<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Dich Gott Vater,<br />

allgewaltig an Macht,<br />

Dich Sohn,<br />

der ewiges Heil uns gebracht,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der die Herzen entfacht,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert


261<br />

Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 95<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />

und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />

vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />

Denn der Herr ist ein großer Gott, *<br />

ein großer König über allen Göttern.<br />

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />

sein sind die Gipfel der Berge.<br />

Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />

das trockene Land, das seine Hände gebildet.<br />

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt.<br />

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein<br />

Tun gesehen.<br />

Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />

und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />

denn meine Wege kennen sie nicht.<br />

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />

Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Öffne unsere Ohren für dein Wort, schärfe unsere Sinne für<br />

deine Gegenwart. Du unser Gott, lass uns zur Ruhe kommen<br />

bei dir.


Morgen · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 262<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie<br />

nichts, sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Bitten<br />

Du Mitte unseres Lebens, wir bitten dich:<br />

A: Öffne unsere Sinne für deine Gegenwart.<br />

– Lass uns mit sehenden Augen deine Spuren erblicken.<br />

– Lass uns mit lauschenden Ohren deine Stimme vernehmen.<br />

– Lass uns mit feinfühligen Nerven deine Nähe ertasten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />

sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />

durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


263<br />

Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel 2 Sam 5, 1–7.10<br />

In jenen Tagen kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron<br />

und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein. Schon<br />

früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der<br />

Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der<br />

Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel<br />

sein, du sollst Israels Fürst werden.<br />

Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König<br />

David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem<br />

Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.<br />

David war dreißig Jahre alt, als er König wurde, und er regierte<br />

vierzig Jahre lang. In Hebron war er sieben Jahre und sechs<br />

Monate König von Juda, und in Jerusalem war er dreiunddreißig<br />

Jahre König von ganz Israel und Juda.<br />

Der König zog mit seinen Männern nach Jerusalem gegen die<br />

Jebusiter, die in dieser Gegend wohnten. Die Jebusiter aber sagten<br />

zu David: Du kommst hier nicht herein; die Blinden und<br />

Lahmen werden dich vertreiben. Das sollte besagen: David<br />

wird hier nicht eindringen. Dennoch eroberte David die Burg<br />

Zion; sie wurde die Stadt Davids.<br />

David wurde immer mächtiger, und der Herr, der Gott der<br />

Heere, war mit ihm.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 20–22.25.26.29<br />

Kehrvers:<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn.<br />

Einst hast du in einer Vision<br />

zu deinen Frommen gesprochen: /<br />

„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />

einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.


Eucharistie · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 264<br />

Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />

und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.<br />

Kehrvers:<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn.<br />

Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />

und mein Arm ihn stärken.<br />

Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />

und in meinem Namen erhebt er sein Haupt. – Kehrvers<br />

Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />

über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />

In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem<br />

herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit<br />

Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:<br />

Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich<br />

in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine<br />

Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.<br />

Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich<br />

selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern<br />

es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus<br />

eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben,


265<br />

Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein<br />

Haus plündern.<br />

Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen<br />

werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern<br />

mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in<br />

Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an<br />

ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen<br />

Geist besessen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Dämonen sind im antiken Verständnis Hausbesetzer des Menschen,<br />

sie vertreiben das Ich aus dem Haus des Leibes und<br />

des eigenen Lebens, sie machen sich dort selbstherrlich breit.<br />

Jesus hat leidende Menschen von ihren inneren Besatzungsmächten<br />

befreit. Doch nicht allen gefällt sein Wirken, nicht<br />

allen sind seine Erfolge geheuer. Religiöse Autoritäten lancieren<br />

einen ungeheuerlichen Verdacht: Ist Jesus nicht mit denen<br />

im Bunde, die er zu bekämpfen vorgibt? Ist Jesus nicht selbst<br />

besessen, und zwar von Beelzebul, dem radikalen Gegenspieler<br />

Gottes? Die Wirksamkeit von Jesu Tun lässt sich ja nicht<br />

anzweifeln, sehr wohl aber deren Herkunft, ihr Grund. Vom<br />

Herrn der Quälgeister besessen! Jesus hält dagegen: Sollte Satan<br />

wirklich Satan bekämpfen? Ist das nicht zu kurz gesprungen<br />

und gedacht? Das wäre ja töricht, schlicht selbstzerstörerisch.<br />

Jesus ist nicht irgendein Exorzist. Seine Macht über böse<br />

Geister zeigt auf, bezeugt Gottes unter den Menschen ankommende<br />

Wirklichkeit: Wo immer quälende Mächte machtlos<br />

und gedemütigte und gequälte, vermeintlich selbstquälerische<br />

Menschen von ihren Quälgeistern frei werden, greift Gottes<br />

Reich Raum. Seine Liebesmacht kann von keiner Macht der<br />

Welt mehr gebrochen werden – Gott ist aufgebrochen zur Heilung<br />

der Welt.


Abend · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 266<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der wahre Heilige weiß nichts von seiner Heiligkeit, und je<br />

heiliger einer ist, desto weniger glaubt er, es zu sein.<br />

Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />

• An wen denke ich, wenn von Heiligen die Rede ist, die so gar<br />

nichts von ihrer Heiligkeit wissen (wollen)?<br />

• Was macht „Heiligkeit“ für mich aus?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte;<br />

komm uns zu Hilfe mit göttlicher Kraft!<br />

Mit deinem Beistand uns allzeit behüte,<br />

der uns befreit und Geborgenheit schafft.<br />

Hör unser Bitten; die Angst in uns wende;<br />

Feuer des Heiligen Geistes uns sende!<br />

Hilf unserm Glauben, wenn mutlos wir werden;<br />

Lichtblick und Freude erblühen aus dir.<br />

Dein Reich des Friedens lass wachsen auf Erden;<br />

Werkzeuge deiner Verheißung sind wir.<br />

Lehr uns aus Glaube und Liebe zu handeln<br />

und so uns selbst und die Welt zu verwandeln.<br />

Ruf uns zur Umkehr, sooft wir versagen;<br />

du bist barmherzig, vergibst uns die Schuld.<br />

Antwort bist du in verzweifeltem Fragen;


267<br />

Montag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

lehr uns Verzeihen, Vertrauen, Geduld.<br />

Du hast für uns deinen Sohn hingegeben,<br />

Worte und Taten, aus denen wir leben.<br />

Text: Raymund Weber 1982, © beim Autor<br />

GL 272<br />

Psalm 123<br />

Ich erhebe meine Augen zu dir, *<br />

der du hoch im Himmel thronst.<br />

Wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, *<br />

wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin,<br />

so schauen unsre Augen auf den Herrn, unsern Gott, *<br />

bis er uns gnädig ist.<br />

Sei uns gnädig, Herr, sei uns gnädig, *<br />

denn übersatt sind wir vom Hohn der Spötter,<br />

übersatt ist unsre Seele von ihrem Spott, *<br />

von der Verachtung der Stolzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Die Menschen, die dir dienen, verborgener Gott, werden oft<br />

belächelt wegen ihrer Treue zu dir. Erweise allen, die dich nicht<br />

kennen, deine Gnade. Zeig ihnen dein Antlitz.<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />

vollkommene Leben bemühen.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales


Abend · Montag, 24. <strong>Januar</strong> 268<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, dem verborgenen, unaussprechlichen<br />

Geheimnis:<br />

A: Bleibe uns nicht fern.<br />

– Gewähre den kontemplativen Orden deine Gnade, dass sie<br />

deine Kirche zu ihrer Mitte führen.<br />

– Lass ihre geistliche Kraft ausstrahlen auf dein ganzes Volk,<br />

dass jeder an seiner Stelle seinen Mitmenschen dient.<br />

– Gib den Gemeinschaften der Nächstenliebe Kraft aus Gebet<br />

und Betrachtung, dass sie deine Menschenfreundlichkeit tätig<br />

verkünden.<br />

– Offenbare du dich selbst allen, die an dich glauben, und sende<br />

sie hinaus zu den Menschen, die dich suchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns,<br />

sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit<br />

durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Salve Regina (Seite 379)


ekehrung des Heiligen<br />

Apostels Paulus<br />

Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />

jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in<br />

der Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in<br />

seinen Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte<br />

Wert darauf, dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als<br />

Pharisäer ganz nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre<br />

rein und von allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen<br />

an einen gekreuzigten Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar.<br />

Voll Eifer verfolgte er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er<br />

selbst schreibt (vgl. Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes<br />

traf, diesen Jesus zu bekennen, war für ihn selbst unbegreiflich.<br />

Ihm, der mit offiziellen Papieren unterwegs nach Damaskus war,<br />

um die dortigen Christen zu verfolgen, begegnete dieser Christus<br />

in einer Vision – und aus dem glühenden Christenverfolger wurde<br />

ein ebenso glühender Eiferer für Jesus Christus und sein Evangelium.<br />

Während Petrus von Jesus zum Felsen der Kirche bestimmt<br />

wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen, als „Lehrer der Heidenvölker“<br />

(1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus hat sich aufgrund dieses<br />

Damaskuserlebnisses immer wieder darauf berufen, ein Apostel zu<br />

sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen Einsatz<br />

für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und gründete viele<br />

Christengemeinden.<br />

Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />

des Paulus in Gallien bezeugt.<br />

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg 9,<br />

1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />

Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen<br />

(Abt, † 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)


Morgen · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ach bleib mit deiner Gnade<br />

bei uns, Herr Jesu Christ,<br />

dass uns hinfort nicht schade<br />

des bösen Feindes List.<br />

Ach bleib mit deinem Worte<br />

bei uns, Erlöser wert,<br />

dass uns sei hier und dorte<br />

dein Güt und Heil beschert.<br />

Ach bleib mit deinem Glanze<br />

bei uns, du wertes Licht;<br />

dein Wahrheit uns umschanze,<br />

damit wir irren nicht.<br />

Ach bleib mit deinem Segen<br />

bei uns, du reicher Herr;<br />

dein Gnad und alls Vermögen<br />

in uns reichlich vermehr.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker,<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Ps 117, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ach bleib mit deiner Treue<br />

bei uns, mein Herr und Gott;<br />

Beständigkeit verleihe,<br />

hilf uns aus aller Not.<br />

Josua Stegmann 1627<br />

GL 436 · EG 347 – Melodie: GL 1975 537 · KG 136


271<br />

Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort, unser Gott, gibt Segen in Fülle. Mach uns bereit, es<br />

aufzunehmen. Auf dich wollen wir hören.


Morgen · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />

Lesung 1 Tim 1, 12–13<br />

Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem<br />

Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen<br />

Dienst genommen, obwohl ich ihn früher lästerte, verfolgte und<br />

verhöhnte. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste<br />

in meinem Unglauben nicht, was ich tat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />

seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />

Bitten<br />

Gott, in deiner Gnade nimmst du uns an, unvollkommen, wie<br />

wir sind. Wir rufen zu dir:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.<br />

– Schenke uns lebendigen Glauben, der in der Liebe wirksam<br />

ist.<br />

– Weite unser Herz und hilf, dass wir unsere Kleinlichkeit überwinden.<br />

– Reinige uns von Selbstsucht und mach uns bereit, unsere Güter<br />

mit anderen zu teilen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns,<br />

die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem<br />

Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


273<br />

Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />

und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />

das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />

er, der Herr, der gerechte Richter.<br />

2 Tim 1, 12; 4, 8<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 9, 1–22<br />

In jenen Tagen wütete Saulus immer noch mit Drohung und<br />

Mord gegen die Jünger des Herrn. Er ging zum Hohenpriester<br />

und erbat sich von ihm Briefe an die Synagogen in Damaskus,<br />

um die Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, die er<br />

dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen.<br />

Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah<br />

es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte.<br />

Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte:<br />

Saul, Saul, warum verfolgst du mich?<br />

Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus,<br />

den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir<br />

gesagt werden, was du tun sollst.<br />

Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die<br />

Stimme, sahen aber niemand. Saulus erhob sich vom Boden.<br />

Als er aber die Augen öffnete, sah er nichts. Sie nahmen ihn bei


Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />

der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Und er war<br />

drei Tage blind, und er aß nicht und trank nicht.<br />

In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Zu ihm sagte<br />

der Herr in einer Vision: Hananias! Er antwortete: Hier bin ich,<br />

Herr.<br />

Der Herr sagte zu ihm: Steh auf und geh zur sogenannten<br />

Geraden Straße und frag im Haus des Judas nach einem Mann<br />

namens Saulus aus Tarsus. Er betet gerade und hat in einer Vision<br />

gesehen, wie ein Mann namens Hananias hereinkommt<br />

und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sieht. Hananias<br />

antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört, wie viel Böses dieser<br />

Mann deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat. Auch hier<br />

hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle zu verhaften, die<br />

deinen Namen anrufen.<br />

Der Herr aber sprach zu ihm: Geh nur! Denn dieser Mann<br />

ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor<br />

Völker und Könige und die Söhne Israels tragen. Ich werde ihm<br />

auch zeigen, wie viel er für meinen Namen leiden muss.<br />

Da ging Hananias hin und trat in das Haus ein; er legte Saulus<br />

die Hände auf und sagte: Bruder Saul, der Herr hat mich<br />

gesandt, Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist; du<br />

sollst wieder sehen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.<br />

Sofort fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er sah wieder;<br />

er stand auf und ließ sich taufen. Und nachdem er etwas<br />

gegessen hatte, kam er wieder zu Kräften. Einige Tage blieb er<br />

bei den Jüngern in Damaskus; und sogleich verkündete er Jesus<br />

in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes.<br />

Alle, die es hörten, gerieten in Aufregung und sagten: Ist das<br />

nicht der Mann, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die<br />

diesen Namen anrufen? Und ist er nicht auch hierhergekommen,<br />

um sie zu fesseln und vor die Hohenpriester zu führen?<br />

Saulus aber trat umso kraftvoller auf und brachte die Juden in<br />

Damaskus in Verwirrung, weil er ihnen bewies, dass Jesus der<br />

Messias ist.


275<br />

Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die Erzählung des Lukas von der Lebenswende des Paulus ist<br />

eine große Ermutigung für die bedrängten Gemeinden. Jesus,<br />

der erhöhte Herr, identifiziert sich mit ihnen und ihrem Leiden.<br />

Er selbst führt die Kirche auf ihrem beschwerlichen und<br />

gefährlichen Weg. Ein überzeugter Gegner der Juden und Jüdinnen<br />

des neuen Weges Jesu wird durch das Eingreifen des<br />

Herrn zu einem Christuszeugen, der seinen Namen „bis an die<br />

Grenzen der Erde“ (Apg 1, 8) tragen wird. Während Paulus in<br />

seinen Briefen seine unmittelbare „Berufung“ durch Christus<br />

betont (1 Kor 9, 1 f.; 15, 8; Gal 1, 15), steht hier seine „Bekehrung“,<br />

also eine Wende, im Mittelpunkt. Die beiden Aspekte<br />

widersprechen sich nicht, sondern ergänzen einander. Zu<br />

jeder Zeit wendet sich Christus, unmittelbar, unvermittelt, an<br />

die, die seine Zeugen und Zeuginnen werden sollen. In der<br />

Zeit der Kirche, so gibt Lukas zu verstehen, kommt es auf Menschen<br />

wie Hananias an: Auch einem Paulus öffnet erst der Bruder,<br />

die Schwester, die Augen – der Christus im Bruder, der<br />

Bruder in Christo.<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers:<br />

Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15,<br />

ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 276<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />

hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen<br />

Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />

wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie<br />

Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;<br />

wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird<br />

es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände<br />

auflegen, werden gesund werden.<br />

Gabengebet<br />

Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />

Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />

Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />

unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />

allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />

du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest<br />

sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der<br />

Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter<br />

deines Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und<br />

Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen


277<br />

Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Gal 2, 20<br />

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />

sich für mich hingegeben hat.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben,<br />

erwecke in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus<br />

dazu bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu<br />

sorgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 278<br />

Innehalten am Abend<br />

Man muss das Gute tun, damit es in der Welt sei.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Was kann ich tun, damit „das Gute“ in der Welt ist?<br />

• Was kann ich heute tun?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

1. Staunend sehen wir<br />

deines Lebens Wandlung:<br />

Saulus hießest du<br />

und ein Feind der Christen,<br />

Paulus bist du jetzt,<br />

und als Christi Zeuge<br />

wird dir die Krone.<br />

3. Auserwählt vom Herrn,<br />

um das Wort zu künden,<br />

streust du seine Saat,<br />

wirst der Heiden Lehrer,<br />

hast am eignen Leib,<br />

hast durch Tod und Leben<br />

Christus verherrlicht.<br />

2. Da sein Licht dich trifft,<br />

fällst du blind zu Boden,<br />

stehst verwandelt auf,<br />

seinem Ruf zu folgen.<br />

Eingetaucht in ihn,<br />

bist du neu geworden,<br />

Glied seines Leibes.<br />

4. Bringe unser Lob<br />

vor den höchsten Vater,<br />

bring es vor den Sohn,<br />

der dich rief in Gnade,<br />

bring es vor den Geist,<br />

dessen Kraft dich drängte,<br />

Christus zu künden. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 74 Verse 12–23<br />

Gott ist mein König von alters her, *<br />

Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />

Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />

die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.


279<br />

Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />

ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />

Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />

austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />

Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />

hingestellt hast du Sonne und Mond.<br />

Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />

hast Sommer und Winter geschaffen.<br />

Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />

ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />

Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />

das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />

Blick hin auf deinen Bund! *<br />

Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />

Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />

Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />

Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />

Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />

Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />

das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib Zuversicht den Bedrängten, treuer Gott. Lass sie deine Heilstaten<br />

schauen.<br />

Lesung 1 Tim 1, 14–15<br />

So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus<br />

Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist<br />

glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist<br />

in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin<br />

ich der Erste.


Abend · Dienstag, 25. <strong>Januar</strong> 280<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer<br />

der Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.<br />

Fürbitten<br />

Zu Gott, unserem Vater, lasst uns rufen:<br />

A: Herr, wir vertrauen auf dich.<br />

– Allen, die Hilfe brauchen, gib Mut, dich zu bitten, und lass sie<br />

deine Antwort verstehen.<br />

– Hilf uns, die Bitten von Menschen in Not zu hören und ihnen<br />

zu helfen.<br />

– Rufe alle beim Namen, die dich nicht kennen, und lade sie ein<br />

zur Zwiesprache mit dir.<br />

– Höre das Gebet für die Verstorbenen und hole sie heim in<br />

dein Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns,<br />

die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem<br />

Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Salve Regina (Seite 379)


Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Timotheus und heiliger Titus<br />

Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter<br />

des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.<br />

Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen<br />

erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn.<br />

Timotheus stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater<br />

und eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten<br />

Missionsreise von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter<br />

und Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass<br />

Timotheus Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat.<br />

Immer wieder sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen<br />

Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei<br />

seiner ersten Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug<br />

ihm Paulus die Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher<br />

Überlieferung soll Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von<br />

Ephesus geworden sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten<br />

Nachrichten.<br />

Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,<br />

aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen<br />

einer an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung<br />

gibt es keine sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir,<br />

dass auch er Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem<br />

begleitete. Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen<br />

Aufträgen betraut. So übernahm er die Organisation der Kollekte<br />

für die Jerusalemer Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des<br />

Paulus soll Titus der erste Bischof von Kreta geworden und mit 94<br />

Jahren gestorben sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium:<br />

Lk 10, 1–9<br />

Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) ·<br />

hl. Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens,<br />

† 1109) · Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser-Stiftes,<br />

† 1189)


Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />

Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />

1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer<br />

gegen die Hexenverfolgung, 1590–1642)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ihr Knechte Gottes, preist den Herren,<br />

helft, seinen Namen zu verehren!<br />

Des Herren Nam sei benedeit<br />

nun und in alle Ewigkeit!<br />

Sein Name muss gepriesen werden,<br />

so weit die Sonne leucht’ auf Erden,<br />

und hoch erhaben ragt sein Thron<br />

weit über alle Nation.<br />

Wer ist wie Gott, der droben trohnet,<br />

der über allen Himmeln wohnet<br />

und nieder auf die Erde sieht,<br />

dem alles kund, was da geschieht?<br />

Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />

Psalm 89 Verse 2–19<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />

deine Treue steht fest im Himmel.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:


283<br />

Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />

Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />

für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />

Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />

Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />

wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />

Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />

deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />

Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />

den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.<br />

Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />

Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />

Dein Arm ist voll Kraft, *<br />

deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />

Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />

Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />

unser König dem heiligen Gott Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />

Durch deinen Gesalbten, Gott Israels, geleitest du uns auf deinen<br />

Wegen. Wir freuen uns an dir; denn im Licht deines Angesichts<br />

lässt du uns gehen.<br />

Lesung 1 Tim 2, 4–6<br />

Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott,<br />

Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der<br />

Mensch Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für<br />

alle, ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder<br />

nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du Licht unseres Lebens, zu dir rufen wir an<br />

diesem Morgen:<br />

A: Geleite uns heim.<br />

– Aus der Knechtschaft unserer Schuld.<br />

– Aus der Wüste unserer Einsamkeit.<br />

– Aus der Dunkelheit des Hasses und der Gleichgültigkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und<br />

Titus mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie<br />

deiner Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und<br />

hilf uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und<br />

so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


285<br />

Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Der Herr bestellte ihn zum Hohenpriester.<br />

Er erschloss ihm seinen Reichtum<br />

und überhäufte ihn mit Gnaden.<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 1, 1–8<br />

Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen,<br />

um das Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist,<br />

zu verkündigen, an Timotheus, seinen geliebten Sohn: Gnade,<br />

Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />

unserem Herrn.<br />

Ich danke Gott, dem ich wie schon meine Vorfahren mit reinem<br />

Gewissen diene – ich danke ihm bei Tag und Nacht in<br />

meinen Gebeten, in denen ich unablässig an dich denke. Wenn<br />

ich mich an deine Tränen erinnere, habe ich Sehnsucht, dich<br />

zu sehen, um mich wieder von Herzen freuen zu können; denn<br />

ich denke an deinen aufrichtigen Glauben, der schon in deiner<br />

Großmutter Loïs und in deiner Mutter Eunike lebendig war und<br />

der nun, wie ich weiß, auch in dir lebt.<br />

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes<br />

wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil<br />

geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit<br />

gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der<br />

Besonnenheit.<br />

Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen;<br />

schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im<br />

Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott<br />

gibt dazu die Kraft.


Eucharistie · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 286<br />

Impuls zur Lesung<br />

In der Autorität des Apostels Paulus spricht der zweite Timotheusbrief.<br />

Die Botschaft, die wir heute hören dürfen, ist ganz<br />

nüchtern – und doch ganz wunderbar: „Gott hat uns nicht<br />

einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der<br />

Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Gegen den Ungeist<br />

der Ängstlichkeit und des Misstrauens, unterirdisch verwandt<br />

mit der Anmaßung, dem Auftrumpfen, der Arroganz, steht<br />

Gottes ureigene Ermutigung, zu vertrauen und gelassen zu<br />

sein – und, in der Gewissheit, geliebt zu sein, zu lieben.<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10<br />

Kehrvers:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)


287<br />

Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 1–20<br />

In jener Zeit lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees,<br />

und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg<br />

deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber<br />

standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in<br />

Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen:<br />

Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte,<br />

fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und<br />

fraßen sie.<br />

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde<br />

gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als<br />

aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte,<br />

weil sie keine Wurzeln hatte.<br />

Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen<br />

wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht.<br />

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte<br />

Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach,<br />

ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer<br />

Ohren hat zum Hören, der höre!<br />

Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten<br />

sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen:<br />

Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen<br />

aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn<br />

sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie,<br />

hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und<br />

ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr<br />

schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die<br />

anderen Gleichnisse verstehen?


Abend · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 288<br />

Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei<br />

denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und<br />

nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.<br />

Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf<br />

felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig<br />

auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig,<br />

und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt<br />

werden, kommen sie sofort zu Fall.<br />

Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar,<br />

aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier<br />

nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken<br />

es, und es bringt keine Frucht.<br />

Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören<br />

und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach<br />

und hundertfach.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man empfängt die Leute nach ihrem Kleide und entlässt sie<br />

nach ihrem Verstand.<br />

Redensart<br />

• Wonach beurteile ich Menschen?<br />

• Was ergibt der zweite Blick?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)


289<br />

Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Eine große Stadt ersteht,<br />

die vom Himmel niedergeht<br />

in die Erdenzeit.<br />

Mond und Sonne braucht sie nicht;<br />

Jesus Christus ist ihr Licht,<br />

ihre Herrlichkeit.<br />

Durch dein Tor lass uns herein<br />

und in dir geboren sein,<br />

dass uns Gott erkennt.<br />

Lass herein, die draußen sind;<br />

Gott heißt jeden Sohn und Kind,<br />

der dich Mutter nennt.<br />

Dank dem Vater, der uns zieht<br />

durch den Geist, der in dir glüht;<br />

Dank sei Jesus Christ,<br />

der durch seines Kreuzes Kraft<br />

uns zum Gottesvolk erschafft,<br />

das unsterblich ist. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 479 · GL 1975 642 · KG 505<br />

Psalm 119 Verse 105–112 Nun<br />

Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />

ein Licht für meine Pfade.<br />

Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />

Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />

Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />

Durch dein Wort belebe mich!<br />

Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />

und lehre mich deine Entscheide!<br />

Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />

doch ich vergesse nie deine Weisung.


Abend · Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> 290<br />

Frevler legen mir Schlingen, *<br />

aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />

Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />

denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />

Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />

bis ans Ende und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erleuchte uns, Gott, durch dein Wort, und lehre uns, deinen<br />

Willen zu tun. Du bist die Mitte unseres Lebens; lass uns stets<br />

deine Nähe spüren.<br />

Lesung Tit 3, 5b–7<br />

Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und<br />

der Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem<br />

Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter,<br />

damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und<br />

das ewige Leben erben, das wir erhoffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die<br />

Wiederkunft des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du bist heilig und heiligst alle, die deinen Willen tun. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Segne deine Diener und Dienerinnen.<br />

Die Heiligen unserer Zeit tragen ihr Tun nicht lautstark zu<br />

Markte;<br />

– lass ihr stilles Beispiel in unserer Welt Frucht bringen.<br />

In unserer Gesellschaft ist es nicht leicht, den Menschen das<br />

Evangelium nahezubringen;


291<br />

Mittwoch, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– steh den mit der Verkündigung Betrauten bei und mache sie<br />

zu glaubwürdigen Zeugen.<br />

Wenig zählt heutzutage der Einsatz für die Armen und Schwachen;<br />

– lass allen, die ihren Nächsten dienen, die Freude deiner Gegenwart<br />

zuteilwerden.<br />

Unsere Verstorbenen haben das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht;<br />

– lass sie auf immer dein Angesicht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und<br />

Titus mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie<br />

deiner Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und<br />

hilf uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und<br />

so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1, 4<br />

Salve Regina (Seite 379)


Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heilige Angela Meríci<br />

Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />

zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos<br />

zu bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus<br />

ein. Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />

geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte<br />

vierzig Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst<br />

erlebt und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge<br />

Frauen war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster<br />

zu gehen. So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und<br />

gab ihnen Anregungen für die Gestaltung ihres religiösen Lebens.<br />

1535 schloss sie sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur<br />

„Gemeinschaft der heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier<br />

sollten Frauen, die aus religiösen Gründen ehelos bleiben wollten,<br />

ein religiös ausgerichtetes und selbstbestimmtes, ganz normales<br />

Alltagsleben führen können, ohne dafür in ein Kloster zu gehen.<br />

Die junge Gemeinschaft wuchs rasch. Allerdings hat sie heute die<br />

klösterliche Lebensform angenommen und sich damit von den Vorstellungen<br />

ihrer Gründerin entfernt. Die Heiligsprechung Angela<br />

Merícis wurde 1790 verkündet, wegen der politischen Wirren der<br />

Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />

Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />

sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />

(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />

1777–1852)<br />

Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.


293<br />

Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Gegenwart<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer auf der Schwelle seines Hauses geweint hat<br />

wie nicht je ein fremder Bettler.<br />

Wer die Nacht auf den Dielen<br />

neben dem eigenen Lager verbrachte.<br />

Wer die Toten bat<br />

sich wegzuwenden von seiner Scham.<br />

Dessen Sohle betritt die Straße nicht wieder,<br />

sein Gestern und Morgen<br />

sind durch ein Jahrhundert getrennt<br />

und reichen sich nie mehr die Hand.<br />

Die Rose verblüht ihm nicht.<br />

Der Pfeil trifft ihn nie.<br />

Doch fast erschreckt ihn der Trost<br />

wenn sich ein sichtbarer Flügel wölbt,<br />

sein zitterndes Licht<br />

zu beschützen.<br />

Hilde Domin, Gegenwart, aus: Dies., Gesammelte Gedichte,<br />

© S.Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1987<br />

Psalm 89 Verse 47–53<br />

Wie lange noch, Herr? Verbirgst du dich ewig? *<br />

Soll dein Zorn wie Feuer brennen?


Morgen · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />

Bedenke, Herr: Was ist unser Leben, *<br />

wie vergänglich hast du alle Menschen erschaffen!<br />

Wo ist der Mann, der ewig lebt und den Tod nicht schaut, *<br />

der sich retten kann vor dem Zugriff der Unterwelt?<br />

Herr, wo sind die Taten deiner Huld geblieben, *<br />

die du David in deiner Treue geschworen hast?<br />

Herr, denk an die Schmach deines Knechtes! *<br />

Im Herzen brennt mir der Hohn der Völker,<br />

mit dem deine Feinde mich schmähen, Herr, *<br />

und die Schritte deines Gesalbten verhöhnen.<br />

Gepriesen sei der Herr in Ewigkeit! *<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Burg des Armen, blick auf unsere Schwächen, unsere Ungerührtheit<br />

und Trägheit. Rüttle uns auf, dass wir den Unterdrückten<br />

zu Hilfe kommen! Lass uns dein Angesicht leuchten.<br />

Lesung Mi 5, 3.4a<br />

Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn, im<br />

hohen Namen Jahwes, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit<br />

leben, denn nun reicht seine Macht bis an die Grenzen der<br />

Erde. Und er wird der Friede sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />

Hand unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, wir bitten dich um Jesu gewaltlose Entschiedenheit<br />

für das Leben und rufen:<br />

A: Salbe uns mit deiner Kraft.


295<br />

Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir mutig für deine barmherzige Gerechtigkeit einstehen,<br />

wo es auf uns ankommt.<br />

– Dass wir uns unabhängig von Kultur, Religion oder Herkunft<br />

mit den Menschen verbünden, die an einer guten Zukunft für<br />

alle bauen wollen.<br />

– Dass wir trotz angeblicher Sachzwänge und allzu menschlicher<br />

Beharrungskräfte an unserem großen Lebensziel festhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />

Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />

Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />

Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres<br />

Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 296<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 7, 18–19.24–29<br />

Nachdem Natan zum König David gesprochen hatte, ging<br />

dieser hin und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte:<br />

Wer bin ich, mein Herr und Gott, und was ist mein Haus, dass<br />

du mich bis hierher geführt hast? Weil das in deinen Augen<br />

noch zu wenig war, mein Herr und Gott, hast du dem Haus<br />

deines Knechtes sogar Zusagen für die ferne Zukunft gemacht.<br />

Ist das eine Weisung, wie sie einem schwachen Menschen zukommt,<br />

mein Herr und Gott?<br />

Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk bestimmt, und du,<br />

Herr, bist sein Gott geworden. Doch nun, Herr und Gott, verleih<br />

dem Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus<br />

gesprochen hast, für immer Geltung, und tu, was du gesagt<br />

hast. Dann wird dein Name groß sein für ewige Zeiten, und<br />

man wird sagen: Der Herr der Heere ist Israels Gott!, und das<br />

Haus deines Knechtes David wird vor deinen Augen Bestand haben.<br />

Denn du, Herr der Heere, Gott Israels, hast deinem Knecht<br />

offenbart: Ich will dir ein Haus bauen. Darum fand dein Knecht<br />

den Mut, so zu dir zu beten: Ja, mein Herr und Gott, du bist<br />

der einzige Gott, und deine Worte sind wahr. Du hast deinem<br />

Knecht ein solches Glück zugesagt. So segne jetzt gnädig das<br />

Haus deines Knechtes, damit es ewig vor deinen Augen Bestand<br />

hat. Denn du, mein Herr und Gott, hast es versprochen, und<br />

mit deinem Segen wird das Haus deines Knechtes für immer<br />

gesegnet sein.<br />

Antwortpsalm Ps 132, 1–3.5.11–14<br />

Kehrvers:<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat: – Kehrvers


297<br />

Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“ – Kehrvers<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron. – Kehrvers<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab’ ihn erkoren.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Lk 1, 32b, ferner GL 60, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />

meine Pfade.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und<br />

stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt<br />

man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das<br />

nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag<br />

kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!<br />

Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,<br />

mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja,


Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 298<br />

es wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;<br />

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie ist das mit Geheimnissen? Mit dem Heimlichen? Es war<br />

noch vor „Corona“. Eine Nichte feierte runden Geburtstag.<br />

Schönes, heiteres Sommerfest. Eine andere junge Verwandte<br />

und ihr Partner gesellten sich zu den Feiernden. Aus dem<br />

Nichts heraus war da der Gedanke, der Eindruck: Die sind<br />

zu dritt! Tatsächlich, so stellte sich heraus, hatte sich das<br />

Kindchen angemeldet, aber zu sehen war damals – rein gar<br />

nichts. Aber vielleicht wollte da jemand signalisieren, offenbar<br />

machen, und zeigte es – ohne bewusste Absicht – etwa im<br />

Kleidungsstil an oder in einer neuen Freudigkeit: Wir haben<br />

ein Geheimnis. Es ist wunderschön. Freut euch mit uns! Nun<br />

könnte man sagen, Geheimnisse sind zum Geheimhalten da.<br />

Aber das heutige Evangelium lädt auch dazu ein, ein Licht<br />

möglichst hell leuchten zu lassen, es gewiss nicht abzudecken,<br />

unter den Scheffel zu stellen. Das wäre ja völlig widersinnig.<br />

Gewiss, da geht es um die noch verborgene Königsherrschaft<br />

Gottes. Aber wenn Gott mitten in den oft mäßig erfreulichen<br />

Königsherrschaften, den zu oft fürchterlichen Machtverhältnissen<br />

der Welt wirkmächtig werden will – sollte das nicht Spuren<br />

hinterlassen, mitten in der Welt? Die Freude darüber teilen,<br />

das gilt. Geheimhaltung ist, so gesehen, biblisch gesehen, niemals<br />

eine Option. Ob es um so gute neue Mär geht wie damals<br />

im Sommer, oder um Un-heimliches, Schlimmes, das keiner<br />

sehen will, das wir geheim halten, sogar vor uns selbst? Ob das<br />

dann auch Folgen hat für unseren Mut in der Welt?


299<br />

Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Tragödie des Alters besteht nicht darin, dass man alt ist,<br />

sondern dass man jung ist.<br />

Oscar Wilde (irischer Schriftsteller, 1854–1900)<br />

• Kenne ich das Gefühl, dass meine Lebensjahre und mein<br />

Lebensgefühl voneinander abweichen?<br />

• Wie könnte ich diese mögliche Differenz fruchtbar machen<br />

in meinem Leben?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />

himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />

grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />

singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich<br />

Melodie: GL 660


Abend · Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> 300<br />

Psalm 132 Verse 11–18<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron.<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />

Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />

mit Brot seine Armen sättigen.<br />

Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />

seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Blick auf Zion, den Ort deiner Wohnung, Gott des Friedens.<br />

Entzünde ein Licht deinem Volk und sättige seine Armen.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />

ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.


301<br />

Donnerstag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

Im Angesicht des Leids, das Deutsche den Juden zugefügt haben,<br />

bitten wir für die Jüdinnen und Juden in unserem Land:<br />

V: Gott Israels, A: segne deine Erwählten.<br />

– Dass sie einen festen, sicheren Platz in unserer Gesellschaft<br />

einnehmen.<br />

– Dass sie als tragende Bürger unseres Gemeinwesens Anerkennung<br />

finden.<br />

– Dass Diskriminierung und Hetze aus den Köpfen und Herzen<br />

der Nichtjuden verschwinden.<br />

– Dass das Jüdische als Element wahrgenommen wird, das die<br />

deutsche und europäische Kultur über Jahrhunderte wesentlich<br />

geprägt hat.<br />

– Dass die Wunden, die Gewaltherrschaft und Terror geschlagen<br />

haben und schlagen, durch Mitgefühl und Versöhnung<br />

heilen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei dir gibt es keine Finsternis, denn<br />

du wohnst im Licht. Sende einen Strahl deines Lichtes in unser<br />

Herz, damit wir den Sinn deiner Gebote erkennen und bereitwillig<br />

deine Wege gehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Freitag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Thomas von Aquin<br />

Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der<br />

Scholastik. Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters<br />

gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“,<br />

die philosophische und theologische Synthese der Lehren von Augustinus<br />

und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen<br />

Grafengeschlecht. Er wurde bei den Benediktinern auf dem<br />

Montecassino erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine<br />

große Karriere vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den<br />

energischen Widerstand seiner Familie, in den Dominikanerorden<br />

einzutreten, den er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt<br />

hatte. Es folgten Studien in Paris und Köln. Von 1248–1252 war<br />

Thomas Schüler von Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig<br />

beeinflusste. Später wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen<br />

in Paris, Köln, Rom und Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von<br />

bedeutenden Schriften, die bis heute Theologie und Kirche nachhaltig<br />

beeinflussen. Er wurde 1323 heiliggesprochen und 1567<br />

zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt<br />

23, 8–12<br />

Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der<br />

Große (Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · sel. Manfred<br />

von Riva (Einsiedler, † 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar<br />

in China, † 1908)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


303<br />

Hymnus<br />

Jenseits allen Glücks,<br />

jenseits aller Schönheit<br />

bist meiner Seele<br />

Glück und Schönheit du.<br />

Denn das Glück kam mit dir,<br />

und in und mit dir<br />

hab alles Gut ich empfangen.<br />

Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Heinrich Seuse<br />

Psalm 69 Verse 30–37<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen.<br />

Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />

mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht.<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen.<br />

Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir Menschen suchen dich, verborgener Gott, viele von uns,<br />

ohne es zu wissen. Wirke dein Heil in unserer Zeit, lass aufleben<br />

die Gebeugten!


Morgen · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />

Lesung Jer 15, 16<br />

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,<br />

hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott, der uns ins Leben gerufen hat:<br />

A: Bring unsere Gaben zur Entfaltung.<br />

– Dass wir froh und glücklich werden mit dem, was du in uns<br />

angelegt hast.<br />

– Dass wir mit dem, was in uns steckt, unsere Mitmenschen<br />

bereichern.<br />

– Dass wir Menschen zueinanderbringen und Frieden und Versöhnung<br />

stiften.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Gott des Lebens,<br />

und hilf uns dich finden.<br />

Du bist uns doch allezeit nah.


305<br />

Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 11, 1–4a.c.5–10a.13–17<br />

Um die Jahreswende, zu der Zeit, in der die Könige in den<br />

Krieg ziehen, schickte David den Joab mit seinen Männern<br />

und ganz Israel aus, und sie verwüsteten das Land der Ammoniter<br />

und belagerten Rabba. David selbst aber blieb in Jerusalem.<br />

Als David einmal zur Abendzeit von seinem Lager aufstand<br />

und auf dem Flachdach des Königspalastes hin– und herging,<br />

sah er von dort aus eine Frau, die badete. Die Frau war sehr<br />

schön anzusehen. David schickte jemand hin und erkundigte<br />

sich nach ihr. Man sagte ihm: Das ist Batseba, die Tochter Ammiëls,<br />

die Frau des Hetiters Urija. Darauf schickte David Boten<br />

zu ihr und ließ sie holen. Dann kehrte sie in ihr Haus zurück.<br />

Die Frau war aber schwanger geworden und schickte deshalb<br />

zu David und ließ ihm mitteilen: Ich bin schwanger.<br />

Darauf sandte David einen Boten zu Joab und ließ ihm sagen:<br />

Schick den Hetiter Urija zu mir! Und Joab schickte Urija<br />

zu David. Als Urija zu ihm kam, fragte David, ob es Joab und<br />

dem Volk gut gehe und wie es mit dem Kampf stehe. Dann<br />

sagte er zu Urija: Geh in dein Haus hinab, und wasch dir die<br />

Füße! Urija verließ das Haus des Königs, und es wurde ihm ein<br />

Geschenk des Königs nachgetragen. Urija aber legte sich am Tor<br />

des Königshauses bei den Knechten seines Herrn nieder und<br />

ging nicht in sein Haus hinab. Man berichtete David: Urija ist<br />

nicht in sein Haus hinabgegangen.<br />

David lud Urija ein, bei ihm zu essen und zu trinken, und<br />

machte ihn betrunken. Am Abend aber ging Urija weg, um sich<br />

wieder auf seinem Lager bei den Knechten seines Herrn niederzulegen;<br />

er ging nicht in sein Haus hinab.


Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />

Am anderen Morgen schrieb David einen Brief an Joab und<br />

ließ ihn durch Urija überbringen. Er schrieb in dem Brief: Stellt<br />

Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht<br />

euch von ihm zurück, sodass er getroffen wird und den Tod<br />

findet. Joab hatte die Stadt beobachtet, und er stellte Urija an<br />

einen Platz, von dem er wusste, dass dort besonders tüchtige<br />

Krieger standen. Als dann die Leute aus der Stadt einen Ausfall<br />

machten und gegen Joab kämpften, fielen einige vom Volk, das<br />

heißt von den Kriegern Davids; auch der Hetiter Urija fand den<br />

Tod.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Was für eine bittere, bittere Geschichte. David, Gottes Erwählter,<br />

Gesalbter, hat die Macht missbraucht, die ihm verliehen<br />

wurde. Er, der viele Frauen hat, hat sich auch noch die Ehefrau<br />

seines Offiziers genommen. Nun ist die Frau, Batseba,<br />

schwanger. David, der groß gewordene, einst kleine Mann,<br />

sucht Wege, seinen Übergriff betrügerisch zu verschleiern. Als<br />

dies an Urijas Pflichtbewusstsein scheitert, schickt David seinen<br />

Offizier durch einen militärischen Befehl gezielt, brutal in<br />

den sicheren Tod. David, ein mächtiger Mann. Mann Gottes,<br />

einst. Und jetzt? Macht, eine Gabe: gute Gabe, als Mittel eingesetzt,<br />

das Rechte zu tun. Wo aber unverrückbares Machtgefälle<br />

ist, da droht nicht nur, da ist Machtmissbrauch sicher. Macht,<br />

ein Gift, das die Mächtigen berauscht – die Ohnmächtigen tötet<br />

und die Überlebenden tödlich bedroht.<br />

Antwortpsalm Ps 51, 3–7.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Erbarme dich unser, o Herr, denn wir haben gesündigt.<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers


307<br />

Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt. – Kehrvers<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. – Kehrvers<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171 ,2 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />

die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />

ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;<br />

dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird<br />

Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht,<br />

wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm,<br />

dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber<br />

die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte<br />

ist da.<br />

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />

welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />

Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die


Abend · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 308<br />

man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />

in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />

so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />

zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit<br />

ihnen allein war.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist unmöglich, dass der Mensch gut ist, außer er stehe in der<br />

rechten Beziehung zum allgemeinen Wohl.<br />

Thomas von Aquin (Heiliger des Tages)<br />

• Wen bewundere ich für den Einsatz „zum allgemeinen<br />

Wohl“?<br />

• Wofür setze ich mich ein?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Alles, was Gott einst aus dem Nichts gerufen,<br />

liegt noch im Schweigen, ruht in tiefem Dunkel;<br />

nur unser Singen tönt in dieser Stunde,<br />

ihn zu verehren.<br />

Wir wollen Mund sein, Mund der ganzen Schöpfung,<br />

wollen Gott preisen, der uns Leben schenkte,


309<br />

Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

wollen in Psalmen, Liedern und Gesängen<br />

seiner gedenken.<br />

Er schenkt uns täglich neues Licht und Leben,<br />

lässt uns auch heute wiederum ihm singen,<br />

heißt uns im Alltag Zeugnis für ihn geben<br />

durch unsre Liebe.<br />

So soll ein Hymnus unser Leben werden,<br />

bis wir dann einstens ewig vor ihm singen<br />

mit allen Heilgen, die ihn selig loben<br />

vor seinem Antlitz.<br />

Lob sei dem Vater, der in Liebe wartet,<br />

Lob sei dem Sohne, der die Nacht bezwungen,<br />

Lob sei dem Geiste, der uns neu beseelt hat<br />

mit seiner Liebe. Amen.<br />

© 2013 Bernardin Schellenberger<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Psalm 22 Verse 23–32<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *<br />

inmitten der Gemeinde dich preisen.<br />

Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /<br />

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *<br />

erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!<br />

Denn er hat nicht verachtet, *<br />

nicht verabscheut das Elend des Armen.<br />

Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *<br />

er hat auf sein Schreien gehört.<br />

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />

Aufleben soll euer Herz für immer.


Abend · Freitag, 28. <strong>Januar</strong> 310<br />

Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />

und werden umkehren zum Herrn: *<br />

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />

Denn der Herr regiert als König; *<br />

er herrscht über die Völker.<br />

Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *<br />

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.<br />

Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />

mein Stamm wird ihm dienen.<br />

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />

denn er hat das Werk getan.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Gott, wir wollen dich allezeit preisen. Öffne unser<br />

Herz für das Elend unserer Welt und gib, dass wir den Armen<br />

deine Liebe schenken.<br />

Lesung Jes 55, 8–9<br />

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />

sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der<br />

Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege<br />

über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott gab ihm Weisheit in Fülle; redlich mühte er sich, sie zu<br />

erfassen, und gab sie selbstlos weiter.<br />

Fürbitten<br />

Gott, unser Herr, als einer der bedeutendsten Theologen hat<br />

Thomas dir unermüdlich gedient. Wir bitten dich:<br />

A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.


311<br />

Freitag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du berufst auch heute Menschen zum Leben in klösterlicher<br />

Gemeinschaft;<br />

– lass die Gemeinschaften der Dominikaner und Dominikanerinnen<br />

Quellen geistlichen Lebens sein.<br />

Du hast Thomas die Gaben subtilen Denkens und klarer Sprache<br />

verliehen;<br />

– schenke auch unserer Zeit Theologen, die behutsam zu deinem<br />

Geheimnis hinführen.<br />

Du hast Thomas mit glühender Liebe erfüllt;<br />

– hilf deinen Glaubenden zu jeder Zeit, ihren Mitmenschen zu<br />

dienen.<br />

Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />

– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott des Lichts,<br />

der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Samstag, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von<br />

Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,<br />

Abt, Ordensreformer, † 1048)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />

Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es mag sein, dass alles fällt,<br />

dass die Burgen dieser Welt<br />

um dich her in Trümmer brechen.<br />

Halte du den Glauben fest,<br />

dass dich Gott nicht fallen lässt:<br />

Er hält sein Versprechen.<br />

Es mag sein, dass Trug und List<br />

eine Weile Meister ist;<br />

wie Gott will sind Gottes Gaben.<br />

Rechte nicht um Mein und Dein;<br />

manches Glück ist auf den Schein,<br />

lass es Weile haben.<br />

Es mag sein, dass Frevel siegt,<br />

wo der Fromme niederliegt;<br />

doch nach jedem Unterliegen<br />

wirst du den Gerechten sehn


313<br />

Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

lebend aus dem Feuer gehn,<br />

neue Kräfte kriegen.<br />

Es mag sein – die Welt ist alt –,<br />

Missetat und Missgestalt<br />

sind in ihr gemeine Plagen.<br />

Schau dir’s an und stehe fest:<br />

nur wer sich nicht schrecken lässt,<br />

darf die Krone tragen.<br />

Es mag sein, so soll es sein!<br />

Fass ein Herz und gib dich drein;<br />

Angst und Sorge wird’s nicht wenden.<br />

Streite, du gewinnst den Streit!<br />

Deine Zeit und alle Zeit<br />

stehn in Gottes Händen.<br />

aus: Rudolf Alexander Schröder,<br />

Gesammelte Werke in fünf Bänden. Band I: Die Gedichte,<br />

© Suhrkamp Verlag Berlin und Frankfurt am Main 1952.<br />

Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin<br />

Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />

Antiphon:<br />

Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />

Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />

du hast das All durch dein Wort gemacht.<br />

Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />

damit er über deine Geschöpfe herrscht.<br />

Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />

und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />

Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />

und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />

Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />

ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />

und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.


Morgen · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />

Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />

er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />

Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />

und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />

Sie weiß, was dir gefällt *<br />

und was recht ist nach deinen Geboten.<br />

Sende sie vom heiligen Himmel *<br />

und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />

damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />

und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />

Denn sie weiß und versteht alles; /<br />

sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />

und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />

Lesung Spr 22, 22–23<br />

Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach,<br />

zertritt den Armen nicht am Tor. Denn der Herr führt den<br />

Rechtsstreit für sie und raubt denen das Leben, die sie berauben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du bist gekommen, die Sünder zu berufen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Herr, erbarme dich unser.


315<br />

Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Wenn wir schuldig geworden sind, nimm uns bei der Hand<br />

und befähige uns neu zu deinem Dienst.<br />

– Lass uns dein heilendes Evangelium zu allen tragen, die in<br />

ihrem Leben keine Perspektive mehr sehen.<br />

– Bewahre uns vor der Gier nach materiellen Gütern und<br />

schenke uns den Reichtum persönlicher Begegnungen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />

im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Heiliger Gott. Du bist unsagbar größer, als wir Menschen begreifen,<br />

du wohnst im unzugänglichen Licht, und doch bist<br />

du uns nahe. Gib, dass wir heute mit Ehrfurcht vor dir stehen<br />

und froh werden in deiner Nähe. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

<br />

2 Sam 12, 1–7a.10–17<br />

In jenen Tagen schickte der Herr den Natan zu David; dieser<br />

ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst<br />

zwei Männer; der eine war reich, der andere arm. Der Reiche


Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />

besaß sehr viele Schafe und Rinder, der Arme aber besaß nichts<br />

außer einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er<br />

zog es auf, und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern<br />

groß. Es aß von seinem Stück Brot, und es trank aus seinem Becher,<br />

in seinem Schoß lag es und war für ihn wie eine Tochter.<br />

Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann, und er brachte<br />

es nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu<br />

nehmen, um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen<br />

war. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete<br />

es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war.<br />

Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte<br />

zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat,<br />

verdient den Tod. Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er<br />

das getan und kein Mitleid gehabt hat.<br />

Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann. Darum soll<br />

jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen;<br />

denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters<br />

genommen, damit sie deine Frau werde. So spricht der Herr:<br />

Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das<br />

Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen<br />

deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird<br />

am hellen Tag bei deinen Frauen liegen. Ja, du hast es heimlich<br />

getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.<br />

Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt.<br />

Natan antwortete David: Der Herr hat dir deine Sünde<br />

vergeben; du wirst nicht sterben. Weil du aber die Feinde des<br />

Herrn durch diese Sache zum Lästern veranlasst hast, muss der<br />

Sohn, der dir geboren wird, sterben.<br />

Dann ging Natan nach Hause. Der Herr aber ließ das Kind,<br />

das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank<br />

werden. David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete<br />

streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die<br />

bloße Erde. Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn<br />

dazu zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte<br />

nicht und aß auch nicht mit ihnen.


317<br />

Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 51, 12–17<br />

Kehrvers:<br />

Ein reines Herz erschaffe mir, Gott!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! – Kehrvers<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir. – Kehrvers<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles; *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu<br />

seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.<br />

Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in<br />

dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.<br />

Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen<br />

schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />

Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief.


Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />

Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht,<br />

dass wir zugrunde gehen?<br />

Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />

Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige<br />

Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />

ihr noch keinen Glauben?<br />

Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was<br />

ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See<br />

gehorchen?<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Hoch zu Ross. Hoch auf dem gelben Wagen. Aber auch auf<br />

einem Boot kann uns ein Hochgefühl überkommen. Bei mir ist<br />

das so. Schon jetzt freue ich mich auf den September-Besuch<br />

bei Freunden, die am Mittelmeer leben und passionierte Segler<br />

sind. Wasser ist das Beste – und zugleich ist das nasse Element<br />

mir tief unheimlich. Wie passt das eigentlich zusammen? Der<br />

Mensch ist ein wunderliches Wesen. Ich bin dabei. Jesus ist<br />

mit den Zwölfen auf dem „Meer“ von Galiläa, einige Boote mit<br />

ernsthaft Interessierten folgen ihnen. Ein Seesturm zieht auf,<br />

ein Wirbelsturm droht. Die Zwölf und die Nachfolgenden in<br />

den Booten, sie alle sind bedroht. Die Erzählung gemahnt an<br />

die Jonageschichte. Doch anstatt wie Jona über Bord geworfen<br />

zu werden, damit der Sturm besänftigt werde, gebietet Jesus<br />

ihm Einhalt. Wie der Schöpfer selbst herrscht Jesus Wind und<br />

Meer an (vgl. Ps 18, 16; 104, 6 f.; 106, 9). Die Schüler verstehen<br />

nicht, sie fürchten sich. Sehr. Doch Jesus, das Licht, die Lampe<br />

(Mk 4, 21), ist eben nicht gekommen, um unter den Scheffel<br />

gestellt zu werden. Er ist gekommen, um rettend Gottes Rettungswillen<br />

zu erweisen. Sogar aus dem tiefen Schlaf im Heck<br />

des Bootes heraus.


319<br />

Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

jedem ende<br />

wohnt ein anfang inne<br />

hab den mut<br />

über dich hinauszugehen<br />

wage auch<br />

dunkles zu sagen<br />

trau dich<br />

frei zu sein<br />

freue dich<br />

die zeit ist erfüllt mit licht<br />

glaube bitte<br />

dass du geliebt bist<br />

höre doch<br />

dein engel hält dein herz<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

lauf los<br />

es ist lebenszeit<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor


Abend · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 320<br />

Psalm 119 <br />

Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />

Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />

Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />

damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.<br />

Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />

nach deiner gerechten Verheißung.<br />

Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich verstehe, was du gebietest.<br />

Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />

man hat dein Gesetz gebrochen.<br />

Darum liebe ich deine Gebote *<br />

mehr als Rotgold und Weißgold.<br />

Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />

ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 121–128 Ajin<br />

Einsicht verleih uns, die wir dir dienen. Unergründlicher Gott,<br />

hilf uns verstehen, was du von uns willst.<br />

Lesung Jes 8, 14<br />

Der Herr der Heere wird das Heiligtum sein für die beiden<br />

Reiche Israels: der Stein, an dem man anstößt, der Felsen,<br />

an dem man zu Fall kommt. Eine Schlinge und Falle wird er<br />

sein für alle, die in Jerusalem wohnen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Tritt vor sie hin und verkünde, was ich dir sage! Fürchte dich<br />

nicht vor ihnen, denn ich bin mit dir.


321<br />

Samstag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Im Blick auf die Orientierungslosigkeit unserer Zeit lasst uns<br />

Gott bitten:<br />

V: Du unser Hirte, A: sieh auf uns.<br />

Stärke unseren Papst;<br />

– hilf ihm, deine Kirche in dieser Zeit zu stärken und zu erneuern.<br />

Sei allen nah, die in der Kirche mit einem Amt betraut sind;<br />

– segne ihr Bemühen, den Menschen dein Wort zu verkünden.<br />

Wecke in allen Glaubenden das Bewusstsein der Verantwortung<br />

für ihre Umgebung;<br />

– lass sie deine Güte zu ihren Mitmenschen tragen.<br />

Gedenke aller Verstorbenen, die den Glauben in uns eingepflanzt<br />

und genährt haben;<br />

– erfreue sie in deiner Gegenwart und vereine uns in deinem<br />

Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und<br />

die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />

bewahre uns in seiner Liebe<br />

und sei unser Schutz in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Von Woche zu Woche · Samstag, 29. <strong>Januar</strong> 322<br />

Von Woche zu Woche<br />

Zeichen und Wunder<br />

(zu Lk 4, 21–30)<br />

Jesu Gleichnisse zielen ins Zentrum.<br />

Wenn sie auf Selbsterhöhung<br />

und falsche Gewissheiten treffen,<br />

können sie kränken.<br />

Die Empörung folgt prompt,<br />

die Wut ist groß,<br />

die Kränkung unverzeihlich:<br />

Der fromme Mob will Jesus töten.<br />

Jesus wirkt Zeichen und Wunder –<br />

zum Zauberer wird er nicht.<br />

Seine Zeichen suchen den Glauben<br />

an den Gott der Versöhnung.<br />

Gott wirkt in Jesus, wie er immer wirkt:<br />

nicht despotisch, nicht monarchisch,<br />

nicht monologisch. Er sucht das Gespräch<br />

mit den Leuten in Nazaret – mit uns.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


30. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

4. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin<br />

in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />

Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in<br />

Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio<br />

Jesu, † 1645)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe<br />

Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />

Heute wird in Deutschland der Ökumenische Bibelsonntag begangen.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Unser Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag.<br />

Vgl. Ps 71, 15<br />

Hymnus<br />

Herr, du hast die Welt gestaltet,<br />

dass sie sich in dir entfalte:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />

Was ersteht,<br />

was vergeht,<br />

was sich jauchzend um dich dreht,<br />

ist dein!<br />

Herr, du bist zur Welt gekommen,<br />

hast sie in dich aufgenommen:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Bliebest hier,<br />

wohnst in ihr,<br />

um ein armer Mensch wie wir<br />

zu sein.<br />

Herr, so lass dein Werk gelingen,<br />

lass den Geist die Welt durchdringen:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Dann erblüht<br />

sie und glüht,<br />

denn der ganze Himmel zieht<br />

herein.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Psalm 24<br />

Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt.<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />

der nicht betrügt und keinen Meineid schwört.<br />

Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />

und Heil von Gott, seinem Helfer.


325<br />

Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />

die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr, stark und gewaltig,<br />

der Herr, mächtig im Kampf.<br />

Ihr Tore, hebt euch nach oben, /<br />

hebt euch, ihr uralten Pforten; *<br />

denn es kommt der König der Herrlichkeit.<br />

Wer ist der König der Herrlichkeit? *<br />

Der Herr der Heerscharen,<br />

er ist der König der Herrlichkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

König der Herrlichkeit, wir suchen dein Antlitz. Hilf uns in einer<br />

Welt, für die das Äußere zählt, ein reines Herz zu bewahren.<br />

Lass uns bereit sein, wenn du zu uns kommst.<br />

Lesung Apg 10, 36<br />

Gott hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden<br />

verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr<br />

aller.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Alle staunten über die Worte, die aus seinem Munde kamen.<br />

Bitten<br />

Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />

schenken. Wir bitten dich:<br />

A: Öffne uns Ohren und Herzen.


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />

Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />

– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />

A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />

Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />

indem du barmherzig gehandelt hast;<br />

– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />

erfassen.<br />

Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />

– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und<br />

die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />

damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />

Vgl. Hebr 13, 20.21<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 148, 361, 393, 419, 445, 448 · KG 38,<br />

139, 208, 211, 508, 567, 579, 671<br />

Hilf uns, Herr, unser Gott,<br />

führe uns aus den Völkern zusammen!<br />

Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />

uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />

Ps 106, 47


327<br />

Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jeremia Jer 1, 4–5.17–19<br />

In den Tagen Joschijas, des Königs von Juda, erging das Wort<br />

des HERRN an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte,<br />

habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß<br />

hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die<br />

Völker habe ich dich bestimmt.<br />

Du aber gürte dich, tritt vor sie hin und verkünde ihnen alles,<br />

was ich dir auftrage! Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich<br />

dich vor ihren Augen in Schrecken! Siehe, ich selbst mache dich<br />

heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur bronzenen<br />

Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten<br />

und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes.<br />

Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen;<br />

denn ich bin mit dir, um dich zu retten – Spruch des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Jeremia berichtet davon, dass der Herr selbst ihm den Rücken<br />

stärkt, dass er ihm seine Hilfe zusagt. Es ist gut, sich auf den<br />

Herrn verlassen zu können, besonders in Zeiten, in denen man<br />

Anfeindungen ausgesetzt ist. Jeremia wählt hier starke Worte:<br />

Der Herr macht ihn zu einer Festung, die seine Gegner nicht<br />

einnehmen können. Der Prophet könnte die Zeiten der Anfeindung<br />

wohl nicht überstehen, wäre er sich seiner Sache nicht so<br />

sicher; er ist es, weil er sich auserwählt fühlt, auserwählt vom<br />

Herrn. Für die Außenstehenden ist es schwierig, mit denen<br />

umzugehen, die sich erwählt fühlen. Gibt es Kriterien? „Wo<br />

die Liebe und die Güte wohnt, da nur wohnt der Herr.“


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />

Antwortpsalm Ps 71, 1–3.5–6.15.17<br />

Kehrvers:<br />

Mein Mund soll künden von deiner Gerechtigkeit.<br />

Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, *<br />

lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! *<br />

Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! – Kehrvers<br />

Sei mir ein schützender Fels, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf!<br />

Du hast geboten, mich zu retten, *<br />

denn du bist mein Fels und meine Festung. – Kehrvers<br />

Du bist meine Hoffnung, *<br />

Herr und GOTT, meine Zuversicht von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, /<br />

aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit. – Kehrvers<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, /<br />

den ganzen Tag von deinen rettenden Taten, *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />

und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 41, 1 oder KG 644 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 717, 1 (III. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 31–13, 13<br />

Kurzfassung: 1 Kor 13, 4–13<br />

Schwestern und Brüder! Strebt nach den höheren Gnadengaben!<br />

Dazu zeige ich euch einen überragenden Weg: Wenn<br />

ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber<br />

die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende<br />

Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle


329<br />

Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle<br />

Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte<br />

aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich<br />

meinen Leib opferte, um mich zu rühmen, hätte aber die Liebe<br />

nicht, nützte es mir nichts.<br />

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich<br />

nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht<br />

ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn<br />

reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das<br />

Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles,<br />

glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.<br />

Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein<br />

Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk<br />

ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden;<br />

wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.<br />

Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein<br />

Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte<br />

ich ab, was Kind an mir war.<br />

Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte<br />

Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.<br />

Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich durch<br />

und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt<br />

worden bin.<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch<br />

am größten unter ihnen ist die Liebe.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 330<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 21–30<br />

In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:<br />

Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt,<br />

erfüllt. Alle stimmten ihm zu; sie staunten über die Worte der<br />

Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen, und sagten: Ist das<br />

nicht Josefs Sohn?<br />

Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort<br />

vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so<br />

große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch<br />

hier in deiner Heimat!<br />

Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird<br />

in seiner Heimat anerkannt.<br />

Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen<br />

in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs<br />

Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das<br />

ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt,<br />

nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />

Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />

Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer<br />

Naaman.<br />

Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />

Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />

brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut<br />

war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten<br />

durch sie hindurch und ging weg.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir legen die Gaben als Zeichen unserer Hingabe<br />

auf deinen Altar. Nimm sie entgegen und mach sie zum<br />

Sakrament unserer Erlösung. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.


331<br />

Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und<br />

in seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch<br />

ihn rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 5, 3.5<br />

Selig, die vor Gott arm sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das<br />

Land erben.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />

haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />

wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und<br />

im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 332<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Die Zuhörer nehmen Jesu Schriftauslegung zunächst positiv<br />

auf. Sie stimmen ihm alle zu und staunen über die „Worte<br />

der Gnade“ aus seinem Mund. Damit unterstreicht Lukas die<br />

Verantwortlichkeit der Zeugen. In der Frage: „Ist das nicht der<br />

Sohn Josefs?“ klingt aber schon die Zweideutigkeit ihres Beifalls<br />

durch. Jesus wird ihre Zustimmung auf das reduzieren, was sie<br />

in Wirklichkeit ist: die Erwartung machtvoller Taten in ihrer<br />

Mitte. An ihm werden „die Gedanken vieler Herzen offenbar“<br />

(Lk 2, 35). Der Prozess des „Überführtwerdens“ beginnt. Die<br />

Leute aus seiner Heimatstadt bestaunen zwar seine Worte, erkennen<br />

aber „an diesem Tag“ nicht, was ihnen zum Heil ist<br />

(vgl. Lk 19, 42). Sie missachten ihr „Heute“.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 57,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Friedefürst, Herr Jesu Christ,<br />

wahr’ Mensch und wahrer Gott,<br />

ein starker Nothelfer du bist<br />

im Leben und im Tod.<br />

Drum wir allein im Namen dein<br />

zu deinem Vater schreien.


333<br />

Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Recht große Not uns stößet an<br />

von Krieg und Ungemach,<br />

daraus uns niemand helfen kann<br />

denn du; drum führ die Sach.<br />

Den Vater bitt, dass er ja nit<br />

im Zorn mit uns verfahre.<br />

Gedenke, Herr, jetzt an dein Amt,<br />

dass du ein Friedfürst bist,<br />

und hilf uns gnädig allesamt<br />

jetzt und zu aller Frist.<br />

Lass uns hinfort dein göttlich Wort<br />

im Fried noch länger schallen.<br />

Jakob Ebert 1601<br />

EG 422<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.


Abend · Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> 334<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter, gnädiger Gott, sei unser Licht in der Finsternis. Lass<br />

uns nicht wanken, gib uns Vertrauen auf dich, damit unser Heil<br />

Bestand hat.<br />

Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist<br />

nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die<br />

Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir<br />

in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben,<br />

wie er gelebt hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Leute von Nazaret trieben Jesus zur Stadt hinaus und zerrten<br />

ihn an den Abhang des Berges. Er aber schritt durch die<br />

Menge hindurch und ging weg.<br />

Fürbitten<br />

Am 50. Jahrestag des „Bloody Sunday“, an dem in der Stadt<br />

Derry 13 Teilnehmer einer verbotenen Demonstration katholischer<br />

Bürgerrechtler von britischen Soldaten erschossen wurden,<br />

bitten wir für die Menschen in Nordirland:<br />

A: Herr, erbarme dich.


335<br />

Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Dass sie gemeinsam mit ihren Geschwistern in der Republik<br />

Irland die Folgen des Brexits konstruktiv überwinden.<br />

– Dass die benachteiligten Jugendlichen eine Perspektive für ihr<br />

Leben gewinnen.<br />

– Dass die katholischen und protestantischen Christen im Glauben<br />

Wege zueinander finden.<br />

– Dass die Tausenden Opfer der Troubles in Erinnerung bleiben<br />

und die geschlagenen Wunden heilen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und<br />

die Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 379)


Montag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong><br />

Heiliger Johannes Bosco<br />

Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />

stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />

überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete<br />

sein Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher.<br />

Dabei wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens<br />

in Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter<br />

Jugendlicher gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz<br />

von Sales, 1859 die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica<br />

Mazzarello die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“<br />

(Salesianerinnen Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung<br />

widmete. Er errichtete Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen<br />

Menschen gewann er nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und<br />

seine große Einfühlungsgabe. Sein Werk breitete sich in der ganzen<br />

Welt aus. 1934 sprach Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes<br />

Paul II. erklärte ihn anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes<br />

zum „Vater und Lehrer der Jugend“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />

Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />

† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />

förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.<br />

Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884) · Werenfried van Straaten<br />

(Prämonstratenser, Gründer des Hilfswerks „Kirche in Not“, † 2003)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


337<br />

Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Wo ein Mensch Vertrauen gibt,<br />

nicht nur an sich selber denkt,<br />

fällt ein Tropfen von dem Regen,<br />

der aus Wüsten Gärten macht.<br />

Wo ein Mensch den andern sieht,<br />

nicht nur sich und seine Welt,<br />

fällt ein Tropfen von dem Regen,<br />

der aus Wüsten Gärten macht.<br />

Wo ein Mensch sich selbst verschenkt<br />

und den alten Weg verlässt,<br />

fällt ein Tropfen von dem Regen,<br />

der aus Wüsten Gärten macht.<br />

Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Fritz Baltruweit,<br />

aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 73 <br />

Ich bleibe immer bei dir, *<br />

du hältst mich an meiner Rechten.<br />

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />

Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />

Verse 23–27a.28<br />

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />

Gott ist der Fels meines Herzens *<br />

und mein Anteil auf ewig.<br />

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />

Ich will all deine Taten verkünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />

Unser Glück ist es, Gott, dir nahe zu sein. In einer Zeit, wo viele<br />

haltlos umherirren, nimm uns bei der Hand. Lass uns stets bei<br />

dir bleiben.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />

jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />

nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />

werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />

wie er ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt<br />

wird, erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Bitten<br />

In unserer Gesellschaft haben es Kinder oft schwer. Wir nehmen<br />

Maß an Jesus und bitten ihn:<br />

A: Hilf uns, ihnen gerecht zu werden.<br />

– Dass wir ihnen Sicherheit und Geborgenheit geben.<br />

– Dass wir auf ihre Wünsche und Interessen eingehen.<br />

– Dass wir ihre Anlagen und Begabungen fördern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Men-


339<br />

Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

schen für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr richte unsere Herzen aus<br />

auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch Samuel<br />

2 Sam 15, 13–14.30; 16, 5–13a<br />

In jenen Tagen kam ein Bote und meldete David: Das Herz<br />

der Israeliten hat sich Abschalom zugewandt! Da sagte David<br />

zu allen seinen Dienern, die noch bei ihm in Jerusalem waren:<br />

Auf, wir müssen fliehen, denn für uns gibt es keine Rettung vor<br />

Abschalom. Beeilt euch mit dem Aufbruch, sonst kommt er und<br />

holt uns ein, bringt Unglück über uns und schlägt die Stadt mit<br />

scharfem Schwert.<br />

David stieg weinend und mit verhülltem Haupte den Ölberg<br />

hinauf; er ging barfuß, und alle Leute, die bei ihm waren, verhüllten<br />

ihr Haupt und zogen weinend hinauf.<br />

Als König David nach Bahurim kam, da kam plötzlich aus der<br />

Stadt ein Mann namens Schimi, ein Sohn Geras aus der Sippe<br />

des Hauses Saul. Er kam David mit Flüchen entgegen und warf<br />

mit Steinen nach ihm und allen Dienern des Königs David, obwohl<br />

das ganze Volk und alle Krieger rechts und links um ihn<br />

standen. Schimi schrie und fluchte: Verschwinde, verschwinde,<br />

du Mörder, du Niederträchtiger! Der Herr hat all deine Blutschuld<br />

am Haus Sauls, an dessen Stelle du König geworden bist,<br />

auf dich zurückfallen lassen. Der Herr hat das Königtum in die<br />

Hand deines Sohnes Abschalom gegeben. Nun bist du ins Unglück<br />

geraten; denn du bist ein Mörder.


Eucharistie · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 340<br />

Da sagte Abischai, der Sohn der Zeruja, zum König: Warum<br />

flucht dieser tote Hund meinem Herrn, dem König? Ich will<br />

hinübergehen und ihm den Kopf abschlagen.<br />

Doch der König antwortete: Was habe ich mit euch zu schaffen,<br />

ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht und wenn der Herr<br />

ihm gesagt hat: Verfluch David!, wer darf dann fragen: Warum<br />

tust du das? Und weiter sagte David zu Abischai und all seinen<br />

Dienern: Seht, mein leiblicher Sohn trachtet mir nach dem Leben,<br />

wie viel mehr muss es dann dieser Benjaminiter tun. Lasst<br />

ihn fluchen! Sicherlich hat es ihm der Herr geboten. Vielleicht<br />

sieht der Herr mein Elend an und erweist mir Gutes für den<br />

Fluch, der mich heute trifft. David und seine Männer setzten<br />

ihren Weg fort.<br />

Antwortpsalm Ps 3, 2–7<br />

Kehrvers:<br />

Herr, erhebe dich, mein Gott; bring mir Hilfe!<br />

Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; *<br />

so viele stehen gegen mich auf.<br />

Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />

„Er findet keine Hilfe bei Gott.“ – Kehrvers<br />

Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, *<br />

du bist meine Ehre und richtest mich auf.<br />

Ich habe laut zum Herrn gerufen; *<br />

da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. – Kehrvers<br />

Ich lege mich nieder und schlafe ein, *<br />

ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.<br />

Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />

wenn sie mich ringsum belagern. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8ab, ferner GL 307, 5 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)


341<br />

Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />

Volkes an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 1–20<br />

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer<br />

des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg,<br />

lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen<br />

war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man<br />

konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft<br />

hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die<br />

Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn<br />

bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den<br />

Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.<br />

Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor<br />

ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus,<br />

Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle<br />

mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen<br />

Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er<br />

antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er<br />

flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.<br />

Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große<br />

Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in<br />

die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen<br />

die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die<br />

Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den<br />

See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.<br />

Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den<br />

Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen<br />

war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann,<br />

der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß


Eucharistie · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 342<br />

ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten<br />

sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen,<br />

was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen<br />

war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.<br />

Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den<br />

Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus<br />

erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte<br />

deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie<br />

er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und<br />

verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan<br />

hatte, und alle staunten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Einer, der nicht zu bändigen ist, der alle Ketten zerreißt. Vor<br />

allem aber: er selbst ein Zerrissener. Ein Ausgestoßener, der<br />

in Grabhöhlen lebt, an Orten, die ihn unrein, unberührbar<br />

machen. Einer, der alle Brücken abbricht und sich doch heiser<br />

schreit nach Aufmerksamkeit. Ein Mensch, der verzweifelt<br />

Bindung sucht, und man bietet ihm Handfesseln und schwere<br />

Ketten an. Dieser Mensch verbreitet Angst und Schrecken,<br />

doch seine Aggression richtet sich am wütendsten gegen das<br />

eigene Ich. Auch vor dem Heiler Jesus zeigt sich seine tiefe<br />

Zwiespältigkeit. Er will, und er will nicht. Er sehnt sich nach<br />

Heilung und wirft sich vor Jesus nieder, um vor Heilung verschont<br />

zu bleiben wie vor dem Tod. Jesus lebt in der Klarheit<br />

Gottes. Er lässt sich nicht schrecken durch den Stacheldraht,<br />

den die Krankheit um diesen Mann geschlungen hat. Hinter<br />

dem Stacheldraht wartet ein Mensch. Die feindliche Reaktion<br />

der Leute von Gerasa auf die Befreiung jedoch zeigt, dass<br />

die Gespaltenheit des Mannes ihre eigene, vielleicht unsere<br />

eigene, ist. Aber uns fehlt doch nichts! Schon gar nicht dieser<br />

Jesus.


343<br />

Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das erste Glück eines Kindes ist das Bewusstsein, geliebt zu<br />

werden.<br />

Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />

• Von wem wurde ich als Kind geliebt und sicher gehalten?<br />

• Wie kann ich dieses Geschenk der Liebe weitergeben?<br />

Confiteor (Seite 43) – oder – Erbarme dich (Seite 53)<br />

Hymnus<br />

Vater unser verborgen,<br />

dein Name sei sichtbar in uns,<br />

dein Königreich komme auf Erden,<br />

eine Welt nach deinem Willen<br />

mit Bäumen bis in den Himmel,<br />

wo Wasser, Schönheit und Brot,<br />

Gerechtigkeit ist und Gnade.<br />

Wo Frieden endgültig errungen,<br />

wo Trost und Vergebung ist<br />

und Menschen sprechen wie Menschen,<br />

wo Kinder hellwach und jung sind,<br />

Tiere nicht länger gepeinigt,<br />

nie ein Mensch mehr gemartert,<br />

nicht ein Mensch mehr geknechtet.<br />

Lösch die Hölle in uns,<br />

leg dein Wort uns ans Herz,<br />

brich die eisernen Mächte,


Abend · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 344<br />

brich das Böse entzwei.<br />

Von dir ist die Zukunft,<br />

komme, was kommt.<br />

Von dir ist die Zukunft,<br />

komme, was kommt.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Annette Rothenberg-Joerges),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder.<br />

100 Lieder und Gesänge, 124 f.,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Psalm 120<br />

Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />

und er hat mich erhört.<br />

Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />

rette es vor falschen Zungen!<br />

Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />

du falsche Zunge?<br />

Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />

und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />

Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />

und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />

Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />

bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />

Ich verhalte mich friedlich; *<br />

doch ich brauche nur zu reden,<br />

dann suchen sie Hader und Streit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Aus einer Welt gezeichnet von Zwietracht und Hass rufen wir<br />

zu dir, Gott, unsere Hoffnung. Bewahre uns vor bösen Machenschaften<br />

und wende dich uns zu. Aus deiner Kraft lass uns dem<br />

Frieden dienen.


345<br />

Montag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten<br />

Willens. Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch<br />

bin.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, unserem Vater:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Stehe den Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung<br />

zur Seite.<br />

– Segne das Wirken aller Erzieherinnen und Erzieher, aller Lehrerinnen<br />

und Lehrer.<br />

– Hilf allen, die sich um verwahrloste Kinder und Jugendliche<br />

kümmern.<br />

– Nimm alle in deine Freude auf, die in ihrem Leben große<br />

Sorgen um ihre Kinder ertragen haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Men-


Abend · Montag, 31. <strong>Januar</strong> 346<br />

schen für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 379)<br />

Gott schütze unsere Kinder<br />

und bewahre das Kind in uns.<br />

Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />

und berge uns in seiner Hand.


347<br />

Thema des Monats<br />

Christus – Messias – Gesalbter<br />

Im Zentrum des christlichen Glaubens steht die Begegnung<br />

mit einer Person: mit Jesus Christus. Im Zentrum des christlichen<br />

Glaubens steht die Erfahrung: Wir können und dürfen<br />

dem einen Gott, dem liebenden Schöpfer, Förderer, Erhalter,<br />

Leiter und Begleiter des Kosmos und seiner Geschichte trauen<br />

und vertrauen. Er ist der Gott Abrahams und Saras, Isaaks und<br />

Rebekkas, er ist der liebende Gott und Vater Jesu Christi. Durch<br />

Gottes Volk Israel, durch Männer und Frauen der biblischen<br />

Heilsgeschichte und schließlich durch einen Menschen aus dem<br />

Gottesvolk, Jesus von Nazaret, den wir als GOTTES Mensch gewordenes<br />

WORT bekennen, und durch seine Boten und Botinnen<br />

haben wir im Heiligen Geist Kunde von Gott. Gott will sich<br />

in Jesus, seinem Christus, aussprechen. In Jesus von Nazaret<br />

spricht Gott uns an.<br />

Jesus ist der Christus<br />

Das früheste und kürzeste christologische Bekenntnis lautet:<br />

Jesus (ist der) Christus! Jesus (ist der) Messias (hebräisch: Maschiach,<br />

der Gesalbte). Jesus ist der Christus; wer oder was aber<br />

ist der „Christus“ bzw. „Messias“? Mit dem Wort Messias ist<br />

zunächst der König Israels, aber auch der Hohepriester oder ein<br />

von Gott gesandter Prophet im Blick. „Messias“ ist vor allem<br />

eine Königstitulatur. Das stark duftende Salböl, das nur für rituelle<br />

Salbungen verwandt werden durfte, versinnbildlicht den<br />

Geist des Herrn, der auf dem Gesalbten ruht (Jes 61, 1) und<br />

ihn durchdringt. Die Salbung mit Öl ist im Alten Testament der<br />

entscheidende Akt bei der Inthronisation des Königs. Als Erwählter<br />

Gottes ist der Gesalbte (griechisch: Christos, lateinisch:<br />

Christus) unantastbar (1 Sam 26, 9; Ps 2, 2).


Thema des Monats 348<br />

Ein neuer David – messianische Hoffnungen<br />

In manchen Kreisen erhoffte man nach der babylonischen Eroberung<br />

und dem Zusammenbruch des Königtums die Wiederherstellung<br />

der Davidsdynastie. Groß war die Sehnsucht nach<br />

einem idealen König, der, anders als die oft eigenmächtigen und<br />

korrupten Könige der Geschichte, ganz im Dienste des Herrn<br />

stehen und seine Herrschaft aufrichten werde. Andere trauten<br />

dem Königtum nichts mehr zu und hofften darum auf einen<br />

Hohepriester, der seit der Exilszeit ebenfalls gesalbt wurde (Ex<br />

29, 7). Weitere, auch vermittelnde Positionen entwickelten<br />

sich, so die Erwartung zweier Messiasgestalten, einer priesterlichen<br />

und einer fürstlichen.<br />

Neu buchstabiert<br />

Im Neuen Testament werden diese Traditionen aufgenommen<br />

und zur Deutung Jesu und seiner Sendung herangezogen. Der<br />

Begriff des Gesalbten, des Messias, wird von den Erfahrungen<br />

mit Jesus von Nazaret und seinem so verheißungs- wie anspruchsvollen,<br />

sperrigen Weg her neu buchstabiert. Ein leidender<br />

Messias? Kann das wahr sein? Die frühe Kirche hat nach<br />

Jesu Tod und Auferstehung Jesu Wirken und seinen Anspruch<br />

nachdrücklich mithilfe der Bezeichnung „Messias“ gedeutet<br />

und das Wort gleich ins Griechische übersetzt (Christos). Jesus<br />

ist der erwartete – und zugleich der ganz andere, der unerwartete<br />

– Heilsbringer, er ist der endgültige Bote Gottes, in ihm<br />

kommt Gott selbst zur Welt. In ihm dürfen wir den verheißenen<br />

endzeitlichen Messias erkennen, der Gottes Herrschaft in einer<br />

Welt des Hasses und der Gewalt gewaltlos zum Durchbruch zu<br />

bringen wagt und dies in Gottes eigener Kraft vermag.


349<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Er ist der Christus, der Herr<br />

In der lukanischen Geburtsgeschichte verkündet der Engel den<br />

Hirten: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren;<br />

er ist der Christus, der Herr.“ (Lk 2, 11) Das Neugeborene<br />

wird von dem himmlischen Boten als Gottes Christus (Gesalbter)<br />

bekannt gemacht, von dem Rettung und Gottes Friede zu<br />

erwarten sind – zuerst für das Volk Israel, aber auch für die<br />

Welt insgesamt. (Lk 2, 14) In Jesu zur Liebe entschiedenem,<br />

von Liebe geprägtem Leben kommt Gottes Wohlwollen für die<br />

Welt definitiv zur Welt. Das Ostergeschehen, die Auferweckung<br />

zu neuem, von Gott geschenkten Leben, durch Nacht und Tod<br />

hindurch, ist das unvorhersehbare Siegel auf Jesu Lebensweg.<br />

Christus und die Christen<br />

So wichtig wird der Titel Messias bzw. Christus, dass er im<br />

Sprachgebrauch von einem Bekenntnis – Jesus ist der Christus<br />

– geradezu zu einem Bestandteil des Namens Jesu wird – Jesus<br />

Christus. Und die Menschen, die sich zum Messias Jesus<br />

bekennen, werden nicht Jesuaner, sondern Christen genannt.<br />

(Apg 11, 26)<br />

Susanne Sandherr<br />

Fest der Beschneidung des Herrn<br />

Hoffen und fragen<br />

S<br />

eit mehr als einem Jahrzehnt werden Vorschläge römischkatholischer<br />

Theologen publiziert, darunter profilierte Wissenschaftler,<br />

die der so viele Jahrhunderte alten kirchlichen<br />

„Lehre der Verachtung“ des Judentums (Jules Isaac) abschwö-


Unter die Lupe genommen 350<br />

ren wollen, das 1960 in der römischen Kirche, die Hintergründe<br />

sind noch nicht ausreichend erforscht, abgeschaffte Fest der<br />

Beschneidung des Herrn (1. <strong>Januar</strong>) wiedereinzuführen. In der<br />

Presse, soweit sie an solchen Themen interessiert ist, stoßen<br />

diese Vorschläge auf Resonanz, dort werden sie aber auch, wie<br />

könnte es anders sein, vergröbert und verzerrt. Lassen wir uns<br />

davon nicht entmutigen. Ein Fest der Beschneidung des Herrn<br />

als Heilmittel gegen die christliche, die zutiefst unchristliche<br />

„Lehre der Verachtung“ des Judentums?<br />

Neue Sicht<br />

Wie so oft, stellt sich auch hier die Frage: Geht es allein um Wiederherstellung<br />

– oder ist die Bereitschaft zu einer neuen Sicht in<br />

Sicht? „Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten<br />

werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />

hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.“ (Lk<br />

2, 21) Dem jüdischen Brauch entsprechend, wird der Knabe am<br />

achten Tag beschnitten. Dem Neugeborenen einen Namen zu<br />

geben, ist Vorrecht der Eltern. Hier ist, wie zuvor bei Johannes,<br />

der Name vom Engel Gabriel jedoch bereits vorgegeben. Der<br />

Name des Kindes ist Programm: Jesus heißt: Der HERR hilft,<br />

rettet, erlöst, befreit.<br />

Namensfest und Fest der Beschneidung<br />

Der katholische Theologe Alex Stock hat vor fast 30 Jahren darüber<br />

nachgedacht, was verloren ging, als das Fest des Heiligsten<br />

Namens Jesu, ein „labiles Fest“, wie Stock sagt, jedenfalls was<br />

das Festdatum angeht, im 20. Jahrhundert abgeschafft wurde.<br />

Seines Anlasses, der Namengebung, kann und soll seitdem am<br />

1. <strong>Januar</strong> mitgedacht werden. Die gegenwärtige Frage eines erneut<br />

einzuführenden Festes der Beschneidung des Herrn ist von<br />

der Frage eines Festes seiner Namengebung, folgt man der from-


351<br />

Unter die Lupe genommen<br />

men Lebenswelt des jüdischen Kindes Jesus nach dem Zeugnis<br />

des Lukasevangeliums, nicht zu trennen. Allerdings wurde im<br />

Festkalender des christlichen Abendlandes sehr viel früher als<br />

die Namengebung die Beschneidung Christi (circumcisio Domini)<br />

mit einem eigenen Festtag bedacht, mit dem prominenten<br />

Oktavtag von Weihnachten.<br />

Sie greifen die Wahrheit der Menschwerdung selbst an<br />

Jesus war, wie alle seine Jüngerinnen und Jünger, ein frommer<br />

Jude. Wenn nun noch heute zu lesen ist, dass Jesus Jude<br />

war, aber irgendwie auch Christ, dann ist zu antworten: Christ<br />

und Christin zu werden, darum bitten wir, darum bemühen<br />

wir uns. Jesus aber ist der Christus! Geben wir Papst Johannes<br />

Paul II. das Wort: „Manche Menschen betrachten die Tatsache,<br />

dass Jesus Jude war und dass sein Milieu die jüdische Welt war,<br />

als einfachen kulturellen Zufall, der auch durch eine andere religiöse<br />

Inkulturation ersetzt und von der die Person des Herrn<br />

losgelöst werden könnte, ohne ihre Identität zu verlieren. Aber<br />

diese Leute verkennen nicht nur die Heilsgeschichte, sondern<br />

noch radikaler: Sie greifen die Wahrheit der Menschwerdung<br />

selbst an.“<br />

Lehre der Verachtung<br />

Nie wieder. Ein erneuertes Fest, das die jüdische Identität Jesu<br />

liturgisch verankert? Katholische Theologen wie Paul Petzel,<br />

Christian Rutishauser SJ, Norbert Reck und Jan-Heiner Tück ringen<br />

um den rechten Weg. Finden wir zur Klarheit? Jenseits aller<br />

Menschenverachtung? Frei von jeder uneingestandenen privaten<br />

Agenda? Mit dem alten Fest „In circumcisione Domini“ war<br />

stets ein gerüttelt Maß „Lehre der Verachtung“ verbunden, das<br />

ist – leider – nicht zu leugnen. Können, und wie können wir<br />

ein solches Fest zukünftig feiern, ohne in die alten Sackgassen


Unter die Lupe genommen 352<br />

der Missachtung und der Feindseligkeit zu geraten? Können wir<br />

es? Tödlich wäre der Rückfall für unsere „älteren Geschwister“<br />

im Glauben (Johannes Paul II.). Zerstörerisch gerade so auch<br />

für unseren Weg, für alle, die sich auf den ganzen Jesus und auf<br />

seine Schwestern und Brüder im erwählten Volk beziehen und<br />

berufen; selbstzerstörerisch für uns.<br />

Susanne Sandherr<br />

Der Name<br />

Schon in der Antike wusste man um die Bedeutung und die<br />

Macht des Namens. Wer den Namen eines anderen kannte,<br />

konnte Macht über ihn gewinnen. So ist auch für den Menschen<br />

nur das einzuordnen, was er mit Namen bezeichnen kann. Was<br />

ich beim Namen nenne, wird von anderem unterschieden. Wen<br />

ich beim Namen kenne und anspreche, ist mir ein personales<br />

Gegenüber. Namen besaßen im Volksglauben auch eine magische<br />

Funktion (Beschwörung), wie es beispielsweise im Märchen<br />

von Rumpelstilzchen anklingt. Aber der Name ist auch<br />

ein wesentlicher Aspekt der theologischen Anthropologie, der<br />

Lehre vom Menschen. Gott kennt jeden Menschen bei seinem<br />

Namen und ruft ihn beim Namen (Jes 43, 1; Joh 10, 3). Der<br />

Name jedes Menschen ist heilig und gleichsam „die Ikone der<br />

Person“ (Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2158). Daher<br />

soll zum Zeichen der Würde des Menschen sein Name in<br />

Ehren gehalten werden.<br />

Name in der Bibel<br />

Biblisch gesehen hat der Gottesname eine besondere Bedeutung.<br />

Gott ist kein namensloses Geheimnis, sondern offenbart<br />

sich mit seinem Namen (vgl. Ex 3, 14 f.). Sein Name steht


353<br />

Unter die Lupe genommen<br />

auch für seine Eigenschaften (vgl. 1 Kön 8, 41 f.; Jes 59, 19; Ps<br />

48, 11). Im Deuteronomium ist sogar davon die Rede, dass Gott<br />

eine Stätte wählt, „um dort seinen Namen wohnen“ zu lassen<br />

(Dtn 12, 11). Der Name Gottes wird schließlich als so heilig angesehen,<br />

dass er seit spätalttestamentlicher Zeit im Judentum<br />

kaum mehr ausgesprochen wird, auch um den Missbrauch des<br />

Namens Gottes zu vermeiden. Bei den Lesungen aus der Schrift<br />

tritt an seine Stelle „Herr“ (Adonai). Das Neue Testament<br />

schließt an die alttestamentliche Vorstellung an, so etwa der<br />

Offenbarung Gottes durch seinen Namen (vgl. Joh 17, 6), der<br />

Sendung in seinem Namen (vgl. Joh 5, 43) oder in der Heiligung<br />

und Verherrlichung des Namens (vgl. Mt 6, 9). Auch Jesus und<br />

sein Werk können mit der Bezeichnung des „Namens (Jesu)“<br />

belegt werden. Paulus schreibt, dass in Jesu Namen das Heil<br />

für die Christen liegt (1 Kor 6, 11), dass Jesus den „Namen, der<br />

größer ist als alle Namen“ (Phil 2, 9–11), trägt. So werden auch<br />

durch die Bedeutung des Namens göttliche Hoheitstitel auf Jesus<br />

übertragen. Das Handeln „im Namen Jesu“ vergegenwärtigt<br />

Jesus in unserem Handeln (vgl. Mt 18, 20) und ist eine „Fortsetzung“<br />

seines eigenen Wirkens (vgl. Mk 9, 37 ff.). Im Gebet<br />

drückt der genutzte Gottesname etwas über das Wesen unserer<br />

Beziehung zu Gott aus. Im Vaterunser wird klar, mit welchem<br />

Namen Gott von uns genannt sein will: Vater.<br />

Namen machen unverwechselbar<br />

Indem Gott alle Menschen bei ihrem Namen nennt, entreißt<br />

er jede(n) Einzelne(n) der Anonymität und gibt ihm, ihr die<br />

Hoffnung auf eine ewige und eschatologisch allumfassende<br />

Existenz (Jes 56, 5; Offb 2, 17). Die „Namen“ sind im Buch des<br />

Lebens eingeschrieben (Offb 13, 17), damit erhält der eigene<br />

Name auch eine individuelle heilsgeschichtliche Bedeutung.<br />

Insofern gibt es auch einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen<br />

der Taufe auf den Namen des dreieinen Gottes und der


Singt dem Herrn ein neues Lied 354<br />

Namensnennung des Täuflings bei der Taufe. Der Name macht<br />

die Beziehung zwischen Gott und Mensch individuell und unverwechselbar.<br />

Sie ist eine Bindung, die Gott dem Menschen<br />

das ganze Leben und über den Tod hinaus zuspricht: „Das Ich<br />

findet in der sakramental besiegelten Beziehung zum Gott Jesu<br />

Christi, der es individuell beim Namen ruft und die Toten zum<br />

Leben erweckt, Grund und Dauer – im Leben und über den Tod<br />

hinaus.“ (Julia Knop) Seit dem 6. Jahrhundert war es üblich, Ordensleuten<br />

bei ihrem Eintritt in den Orden einen neuen Namen<br />

zu verleihen. Dies sollte den Übergang in eine neue, allein auf<br />

Gott geworfene Existenz verdeutlichen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gelobet seist du, Jesu Christ<br />

Die Schallwellen des Himmels<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 12 und 19.<br />

In sieben Strophen entfaltet Martin Luthers Lied auf Christi<br />

Geburt (GL 252) seine ganze Kraft. Nur die erste Liedstrophe<br />

hatte eine Vorlage, deren Urheber uns nicht namentlich<br />

bekannt ist. In einer niederdeutschen Handschrift findet sich<br />

folgender Wortlaut: „Lovet sistu Ihesu Crist / dat du hude ghebaren<br />

bist, / van eyner maghet. Dat is war. / Des frow sik alde<br />

hemmelische schar. / Kyrieleis.“ Das einstrophige Lied gehört<br />

zu den nach dem „Kyrieleis“, mit dem sie abschlossen, benannten<br />

„Leisen“. Zumeist führen die Leisen lateinische Gesänge<br />

volkssprachlich weiter bzw. antworten auf sie. Bei der Vorlage<br />

der ersten Strophe unseres Liedes war die lateinische Weihnachtssequenz<br />

„Grates nunc omnes“ (Wir alle sagen Dank) der<br />

Ausgangspunkt. Das katholische Gesangbuch von Vehe (1537)


355<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

übersetzte die Sequenz so: „Dangk sagen wir alle mit schalle /<br />

dem Herrn unserm Gott, / der durch sein geburt uns erlöset<br />

hat, / von der teuffelischen macht und gewalt, / Dem sollen<br />

wir mit seinen Engeln fröhlich singen / allzeyt preyß in der<br />

hohe.“<br />

Schallwellen<br />

„Dangk sagen wir alle mit schalle“. Froher Stimmenschall und<br />

-hall, Singen, Lob Singen, gehört zum Fest der Geburt des Erlösers<br />

von Anfang an unverzichtbar hinzu, denken wir an die<br />

biblische Geburtsverkündigung des Engels (Lk 2, 11), die in den<br />

Lobpreis der himmlischen Scharen mündet (Lk 2, 13–14), der<br />

dann von den Hirten aufgenommen und weitergetragen wird<br />

(Lk 2, 20). Der Engel rühmt das unerhörte Ereignis, das die Wellen<br />

des Lobgesangs ins Rollen gebracht hat: „Heute ist euch in<br />

der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der<br />

Herr.“ (Lk 2, 11) Wellen, die bis in unseren festlichen Gemeindegesang<br />

und in die häuslichen Weihnachtsfeiern hineinströmen<br />

und Resonanz finden.<br />

Dass du Mensch geboren bist<br />

Die glückliche Geburt eines Kindes ist Grund zu Freude, Lob<br />

und Dank. Hier wird der Geborene selbst gelobt für seine Geburt:<br />

„Gelobet seist du, Jesu Christ.“ In der mittelalterlichen<br />

Leise liegt der Akzent auf dem „Heute“ dieser Geburt: „dat<br />

du hude ghebaren bist“. Nicht: „Es war einmal …“, sondern:<br />

lebendige Gegenwart, mitten unter uns, hier und heute! Welche<br />

Freude! Luther setzt einen anderen theologischen Akzent:<br />

„dass du Mensch geboren bist“. Hier ist das Lied nahe am Großen<br />

Glaubensbekenntnis: „… und ist Mensch geworden“. „Für<br />

uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,<br />

hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von


Singt dem Herrn ein neues Lied 356<br />

der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden“, so sagt es dieses<br />

Glaubensbekenntnis. Luthers Lied spielt die Formulierungen<br />

dieses Bekenntnisses und des biblischen Johannesprologs (Vorworts)<br />

mit seinem großen Bogen zwischen Himmel und Erde<br />

ein: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt<br />

…“ (Joh 1, 14). Zugleich bleibt die lukanische Krippenszene<br />

im Blick, das in Windeln gewickelte Neugeborene. Die<br />

staunende Wahrnehmung: „Des ewgen Vaters einig Kind / jetzt<br />

man in der Krippe findt“ (2. Strophe) verweist sprachlich im<br />

ersten Teil wieder auf Johannesprolog und Großes Glaubensbekenntnis,<br />

im zweiten Teil auf die Geburtserzählung des Lukas.<br />

Ähnlich heißt es in der dritten Strophe: „Den aller Welt Kreis<br />

nie beschloss, / der liegt in Marien Schoß.“ Der den Kosmos<br />

trägt („durch ihn ist alles geschaffen“ Kol 1, 16, vgl. das Große<br />

Glaubensbekenntnis) muss gehalten und getragen werden. Der<br />

Weltkreis kann ihn nicht fassen, aber „in Marien Schoß“ findet<br />

er Raum!<br />

Gibt der Welt ein’ neuen Schein<br />

„Das ewig Licht geht da herein“: Johannes legt die Lichtspur,<br />

der die vierte Strophe unseres Liedes folgt (Joh 1, 5), und zugleich<br />

ist die nächtliche, von der aufstrahlenden „Herrlichkeit<br />

des Herrn“ plötzlich erhellte Szene des Lukasevangeliums (Lk<br />

2, 9) präsent: „es leucht wohl mitten in der Nacht“. Die ganze<br />

Welt liegt nun da in einem neuen Licht! Die Nacht der Welt<br />

ist damit nicht geleugnet, sondern erhellt. Der neue Schein ist<br />

nicht nur ein Anschein, und gewiss kein falscher Schein, sondern<br />

der Beginn einer neuen Wirklichkeit, der „uns zu Lichtes<br />

Kindern macht“, wie die vierte Strophe, wiederum nahe am<br />

Johannesevangelium, singt.


357<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Gott von Art<br />

„Der Sohn des Vaters, / Gott von Art“, so beginnt die fünfte<br />

Strophe. Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, bekennt<br />

das Konzil von Nizäa (325). Die fünfte führt das Anliegen<br />

der vierten, der zentralen Licht-Strophe, weiter. „Gott von<br />

Art“, so überträgt Martin Luther den alten Theologen-Terminus<br />

„wesensgleich dem Vater“ (griechisch: homoousion to patri).<br />

Und gerade dieser Sohn, nach der Art, nach dem Herzen des<br />

Vaters, ist ein „Gast in der Welt“? Kein Welt-Eigentümer, noch<br />

nicht einmal ein Mieter. Gäste sind willkommen, aber vor allem<br />

sind sie angewiesen auf das Wohlwollen ihrer Gastgeber.<br />

Auch hier also ein Paradox: DER Sohn, Gott von Art, und doch<br />

wohnungslos? Und gerade dieser Heimatlose will und wird uns,<br />

wiederum gut johanneisch (Joh 14, 2), für immer Heimat schenken<br />

– „macht uns zu Erben in seim Saal“?<br />

Er ist auf Erden kommen arm<br />

Arm reimt sich in der sechsten Strophe auf erbarm. Das ist in<br />

unserer Welt nicht immer so, vorsichtig gesagt. Arm heißt abgeschrieben.<br />

Hier deutet sich eine andere Wirklichkeit an, mit<br />

Nachdruck, mit Gottes ganz eigenem, ganz anderem „Wumms“,<br />

wie man heute so sagt. Das Armsein, die Armut des Sohnes,<br />

denken wir an die armselige Geburt: guter Grund für Glaube,<br />

Liebe, Hoffnung? Das ist die unfassbare Zuversicht der Weihnacht.<br />

Sie „gibt der Welt ein’ neuen Schein.“<br />

Sein große Lieb zu zeigen an<br />

Die Schlussstrophe ist ein poetisches Ausbuchstabieren des<br />

„für uns und um unseres Heiles willen“. Neulich hörte ich, in<br />

beruflichen Zusammenhängen, dass ein achtjähriges Mädchen<br />

wegen ihres „altruistischen Verhaltens“ (Rücksicht auf andere,<br />

Uneigennützigkeit) in der Schule auffällig geworden sei. Ja. Es


Engagiertes Christsein 358<br />

mag richtig sein, darauf zu schauen, ob und ggf. warum bei einem<br />

so jungen Kind die Selbstsorge zu kurz kommt. Gott jedoch<br />

dürfen wir für „sein große Lieb“ einfach nur danken. Kyrieleis.<br />

Susanne Sandherr<br />

Mahner für den Frieden:<br />

Papst Benedikt XV.<br />

Niemand hatte erwartet, dass Kardinal Giacomo della Chiesa,<br />

Bischof von Bologna, am 3. September 1914 zum Papst<br />

gewählt wurde. Im dreizehnten Wahlgang erhielt „il piccoletto“,<br />

der Knirps, wie man den von seiner Erscheinung her kleinen<br />

und schmächtigen Kardinal nannte, die Mehrheit. Nicht<br />

einmal die kleinste der drei weißen Soutanen, die für den neu<br />

gewählten Papst bereitliegen, passte della Chiesa. Überstürzt<br />

wurde sie gekürzt und Giacomo della Chiesa trat auf die Loggia<br />

des Petersdoms. Er gab sich den Namen Benedikt XV. in Erinnerung<br />

an seinen Vorgänger Prospero Lambertini (1675–1758),<br />

der wie er Erzbischof von Bologna war, bevor er zum Papst<br />

gewählt wurde und sich den Namen Benedikt XIV. gab. Das<br />

Pontifikat Benedikts XV. (1914–1922) umfasste die Zeit des Ersten<br />

Weltkriegs und die schwierige Phase der Friedensbildung<br />

danach. Der „Knirps“ erwies sich am Ende als großer Papst, der<br />

mit allen Kräften für den Frieden kämpfte.<br />

Karriere als päpstlicher Diplomat<br />

Am 21. November 1854 kam Giacomo della Chiesa in Genua<br />

zur Welt. Er entstammte einer alten Adelsfamilie. Als die Eltern<br />

das schwächliche und winzige Baby sahen, fürchteten sie,<br />

es werde nicht lange leben, und ließen es einen Tag nach der


359<br />

Engagiertes Christsein<br />

Geburt taufen. Doch Giacomo überlebte und wuchs auf dem<br />

Landgut der Familie auf. Als er zwölf Jahre alt war, äußerte Giacomo<br />

den Wunsch, Priester zu werden. Aber der Vater schickte<br />

ihn nach der Familientradition zunächst auf das Gymnasium<br />

und die Universität in Genua, um Rechtswissenschaften zu studieren.<br />

Giacomo della Chiesa schloss das Jurastudium mit dem<br />

Doktortitel ab. Aber sein Ziel einer kirchlichen Karriere hatte<br />

er nicht aufgegeben. So ließ man ihn in Rom Theologie studieren.<br />

Am 21. Dezember 1878 wurde er in der Lateranbasilika<br />

zum Priester geweiht. Da er sich für den diplomatischen Dienst<br />

interessierte, studierte er anschließend noch an der Accademia<br />

dei Nobili, der päpstlichen Diplomatenschule, und erwarb einen<br />

weiteren Doktorgrad in kanonischem Recht. Der aufgeweckte<br />

und begabte Priester wurde Mitarbeiter des späteren<br />

Kardinalstaatssekretärs Mariano Rampolla (1843–1913), der<br />

ihn zunächst als Sekretär in die Nuntiatur in Madrid mitnahm<br />

und nach seiner Rückkehr nach Rom mit mehreren wichtigen<br />

Aufgaben betraute.<br />

Erzbischof von Bologna<br />

Nach dem Tod Leos XIII., der die Kirche zur modernen Welt<br />

hin öffnete, setzte dessen Nachfolger Pius X. der Politik der<br />

Öffnung ein Ende. Der ebenfalls liberal eingestellte Giacomo<br />

della Chiesa, der eigentlich mit der Ernennung zum Nuntius in<br />

Spanien gerechnet hatte, wurde „wegbefördert“ und zum Erzbischof<br />

von Bologna ernannt. Immerhin wurde er am 25. Mai<br />

1914 auch in den Kardinalsstand erhoben. So war della Chiesa<br />

erst kurz zuvor Teil des Kollegiums geworden, das ihn knapp<br />

drei Wochen nach dem Tod Pius’ X. am 20. August 1914 zu<br />

dessen Nachfolger wählte. Seit Juli 1914 tobte der Erste Weltkrieg.<br />

So verzichtete Benedikt XV. auf eine große Einführungsfeier<br />

und stellte in der Sixtinischen Kapelle wenigen anwesenden<br />

Kardinälen und Mitgliedern des diplomatischen Corps sein


Engagiertes Christsein 360<br />

Programm vor: strenge Neutralität, Friedensbemühungen und<br />

Hilfe für die Katastrophenopfer.<br />

Friedensappell<br />

Der neue Papst versuchte nach Kräften, für den Frieden seine<br />

Stimme zu erheben. Er verurteilte den Krieg als „schreckliches<br />

Gemetzel, das Schande über Europa bringt“, als „Selbstmord<br />

für die Nationen“ und „Tragödie des Hasses“. Zahlreiche Bemühungen<br />

und Versuche, den Krieg mit diplomatischen Bemühungen<br />

hinter den Kulissen zu beenden, waren gescheitert.<br />

Gleichwohl gewann der Heilige Stuhl an diplomatischem Ansehen,<br />

was dazu führte, dass Nationen wie Großbritannien<br />

oder die Niederlande wieder diplomatische Beziehungen mit<br />

dem Vatikan aufnahmen. Schon im Frühling 1917 hatte Benedikt<br />

XV. sorgfältig einen Friedensappell vorbereitet, den er zum<br />

1. August anlässlich des dritten Jahrestages des Krieges veröffentlichte.<br />

„Soll denn die zivilisierte Welt nur noch ein Leichenfeld<br />

sein?“, fragte der Papst in seiner Friedensnote. Er rufe in<br />

vollkommener Unparteilichkeit zum Frieden auf. Letztlich stieß<br />

der Appell aber auf taube Ohren, was auch an einer in Deutschland<br />

veränderten politischen Lage nach dem Tod des Kanzlers<br />

Theobald von Bethmann Hollwegs lag. Zahlreiche Bischöfe, darunter<br />

auch die deutschen, folgten dem Appell ihres Oberhauptes<br />

nicht und unterstützten einen national-patriotischen Weg.<br />

Doch Benedikt XV. ließ sich nicht entmutigen und organisierte<br />

humanitäre Hilfe für die Opfer des Krieges.<br />

Friedenspapst<br />

Selbst der Waffenstillstand am 11. November 1918 hatte dem<br />

Leiden noch kein Ende gesetzt. Zahlreiche Länder gerieten ins<br />

Chaos. Benedikt ließ Hilfsgüter liefern und appellierte an die<br />

Mächte, den Opfern von Hunger und Gewalt zu helfen. Seine


361<br />

Die Mitte erschließen<br />

Friedensdoktrin wurde Bestandteil des kirchlichen Lehramts<br />

aller seiner Nachfolger. Benedikt XVI. (2005–2013) berief sich<br />

bei seiner Namenswahl ganz explizit auf den Friedenspapst.<br />

Doch darf nicht vergessen werden, dass Benedikt XV. auch innerkirchlich<br />

zahlreiche Reformen durchsetzte: er veröffentlichte<br />

einen neuen Kirchenrechtskodex und führte eine kultursensible<br />

Wende in der Missionsarbeit der Kirche herbei. Am 22.<br />

<strong>Januar</strong> 1922, vor 100 Jahren, starb Benedikt XV. im Alter von<br />

67 Jahren.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Dreikönige und weihnachtliche Feste<br />

Hohe Feste haben immer ein Umfeld: der Vorbereitung und<br />

der längeren Feier des Festinhaltes über den konkreten Tag<br />

hinaus. Im <strong>Januar</strong> haben wir zudem mit dem Hochfest der Erscheinung<br />

des Herrn am 6. <strong>Januar</strong> einen regelrechten zweiten<br />

Pol innerhalb der Weihnachtszeit.<br />

Erscheinung des Herrn<br />

Dieses Fest, das bei uns ganz unter dem Titel der Heiligen Drei<br />

Könige steht, hat seinen Ursprung im Osten der Christenheit<br />

(vielleicht in Ägypten oder Jerusalem). Die Ursprünge sind noch<br />

unklarer als beim Weihnachtsfest, mit dem es etwa gleichzeitig,<br />

aber unabhängig von diesem entstanden ist. Epiphanie ist<br />

ab Mitte des 4. Jh. in östlichen Quellen belegt; den zentralen<br />

Festinhalt bildete wieder die Geburt Jesu.<br />

Während wir sonst liturgiegeschichtlich zumeist eine Übernahme<br />

östlicher Eigenheiten im Westen finden, hat es hier einen<br />

Austausch beider Feste zwischen Ost und West gegeben:<br />

Der Westen führte am 6. <strong>Januar</strong> Epiphanie ein, der Osten (au-


Die Mitte erschließen 362<br />

ßer der armenischen Kirche) am 25. Dezember Weihnachten.<br />

Resultat dieses Austauschs waren inhaltliche Verschiebungen:<br />

Im Westen trat am 6. <strong>Januar</strong> das Erscheinen des Herrn vor den<br />

Magiern nach Mt 2 in den Vordergrund; im Osten wurde das<br />

Motiv der Taufe Jesu (Mk 1; Lk 3) hervorgehoben, ohne die<br />

weiteren Inhalte der Magieranbetung und der Hochzeit zu<br />

Kana (Joh 2) zu verdrängen. Alle drei christologischen Motive<br />

kreisen um das erste Offenbarwerden des Messias.<br />

Einzelne Forscher sehen als Ziel des Austausches bis zum<br />

Ende des 4. Jh. und der gleichzeitigen Etablierung eines „Kirchenjahres“<br />

in Ost und West den Versuch, den normativen<br />

Christus-Glauben einheitlich zu begründen und erfahrbar zu<br />

machen. Allerdings wird diese Einheit heute durch die kalendarische<br />

Verschiebung zwischen Ost und West nicht mehr sichtbar.<br />

Der im Osten liturgisch genutzte „Julianische Kalender“<br />

hinkt gegenüber unserem, in der frühen Neuzeit eingeführten,<br />

„Gregorianischen Kalender“ um 13 Tage hinterher. Wenn wir<br />

Epiphanie feiern, feiert der Osten Weihnachten, aber 12 Tage<br />

später natürlich noch Epiphanie.<br />

Es ist wohl der spektakulär inszenierten „Überführung“ der<br />

Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 zu<br />

verdanken, dass im Westen das Gedenken der drei Magier ganz<br />

in den Vordergrund trat und aus dem Christusfest Epiphanie<br />

fast ein Heiligenfest wurde. Das östliche Gedankengut ist aber<br />

auch heute noch präsent, etwa in der Antiphon zum Magnificat:<br />

„Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern<br />

die Weisen zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu<br />

Wein bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft,<br />

uns zum Heil. Halleluja.“ Die Antiphon zum Benedictus<br />

benennt mit anderen Worten die gleichen Inhalte (vgl. S. 70).<br />

So werden die drei christologischen Festinhalte von Epiphanie<br />

noch sichtbar.


363<br />

Die Mitte erschließen<br />

Weihnachtszeit und ihre Feste<br />

Allerdings werden jenseits dieser Antiphonen die Inhalte der<br />

Taufe Jesu und der Hochzeit zu Kana „ausgelagert“. Das Fest der<br />

Taufe des Herrn begehen wir heute am Sonntag nach dem 6.<br />

<strong>Januar</strong>, zugleich ist dieses Fest heute das Ende der Weihnachtszeit<br />

und der Beginn des Jahreskreises. Das Motiv der Hochzeit<br />

zu Kana kommt heute nur noch im Lesejahr C (und damit in<br />

diesem Jahr) zur Sprache, wenn am 2. Sonntag im Jahreskreis<br />

das entsprechende Evangelium Joh 2, 1–12 gelesen wird.<br />

In die Weihnachtszeit fallen aber noch andere Feste. Sie vermögen<br />

weitere, auch ernste Dimensionen des Weihnachtsfestes<br />

aufzuzeigen. So führt der 26. Dezember mit dem Fest des<br />

heiligen Stephanus, dem ersten christlichen Märtyrer, schon<br />

die Dimension des Leidens und des Kreuzes ein. Das Fest der<br />

Unschuldigen Kinder am 28. Dezember knüpft direkt an die<br />

Weihnachtserzählung an. Traditionell ist dieses Fest mit einer<br />

Segnung der Kinder verbunden. Das Fest der Heiligen Familie,<br />

das am Sonntag nach Weihnachten bzw. am 30. Dezember<br />

gefeiert wird, stammt aus dem 19. Jh. und ist ein sogenanntes<br />

„Devotionsfest“. Es idealisiert mit Vater, Mutter und Kind ein<br />

Familienbild, das relativ jung ist und letztlich ein zeitgebundenes<br />

kulturelles Ideal widerspiegelt.<br />

Weiterhin tritt das Hochfest der Gottesmutter Maria am 1. <strong>Januar</strong><br />

als Oktavtag zu Weihnachten hervor. (Man spricht immer<br />

dann von Oktavtag, wenn ein Hochfest über eine Woche begangen,<br />

damit hervorgehoben und am 8. Tag mit dem Oktavtag<br />

abgeschlossen wird.) Mit dem Hochfest wird ein marianischer<br />

Aspekt deutlich, der der römischen Tradition nicht fremd ist.<br />

Der Aspekt der Beschneidung Jesu, den andere westliche Traditionen<br />

pflegen und mit dem das Jude-Sein Jesu kenntlich wird,<br />

geht aber heute unter. Wohl größtes Problem des Festes ist, dass<br />

es auf den Neujahrstag unserer westlichen Kultur trifft, der für<br />

viele Menschen eine hohe Bedeutung hat. Diese Dimension des


Themen und Termine 364<br />

Jahresbeginns kommt aber nur in Orationen in Klammern zum<br />

Ausdruck. Ein Messformular zum Jahresbeginn, das das Messbuch<br />

beinhaltet, darf am 1. <strong>Januar</strong> nicht verwandt werden! Der<br />

verlorene Aspekt der Beschneidung Jesu wird heute wieder diskutiert<br />

(siehe dazu den Beitrag auf S. 349–352). Den damit in<br />

Verbindung gebrachten Aspekten der Namensgebung Jesu ist<br />

jüngst mit dem Gedenktag Heiligster Name Jesu am 3. <strong>Januar</strong><br />

wieder im liturgischen Kalender Rechnung getragen worden.<br />

Zumindest ein weiteres Fest, das in enger Beziehung zu Weihnachten<br />

steht, ohne direkt zum weihnachtlichen Festkreis zu<br />

gehören, muss hier benannt werden. Es ist das Fest der Darstellung<br />

des Herrn am 2. Februar, also 40 Tage nach Weihnachten.<br />

Hier wird des jüdischen Opferritus der Eltern nach der Geburt<br />

gedacht, bei dem durch Simeon und Hanna als prophetischen<br />

Gestalten Jesus als der erwartete Messias bekannt wird: Jesus<br />

ist das „Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für<br />

dein Volk Israel“ (Lk 2, 32). Hier taucht noch einmal die Lichtmetapher<br />

des Weihnachtsfestes auf. Im Mittelalter wurden an<br />

den Tagen zuvor Kerzen für das Jahr gezogen. Die Weihe dieser<br />

Kerzen ist noch heute ein Bestandteil dieses Festes, das zugleich<br />

einen Übergang zum Frühjahr kennzeichnet.<br />

Friedrich Lurz<br />

Seliger des Monats: Konrad von Mondsee<br />

G<br />

eboren wurde Konrad von Mondsee (auch Konrad Bosinlother)<br />

vor 1100 bei Trier in Rheinland-Pfalz. Er erhielt seine<br />

Ausbildung in der Benediktinerabtei Siegburg in der Nähe von<br />

Köln. Einer seiner Mitbrüder war Abt Kuno, der spätere Bischof<br />

von Regensburg. Auf dessen Betreiben hin wurde Konrad 1127<br />

als Abt des Benediktinerstiftes Mondsee im Salzkammergut<br />

eingesetzt, das seit 833 zum Bischofsgut von Regensburg ge-


365<br />

Themen und Termine<br />

hörte. Unter Abt Konrad erlebte das Kloster eine neue Blüte. Er<br />

förderte das geistliche Leben und ordnete das Wahlrecht neu.<br />

Stift Mondsee erhielt unter Konrad das Recht, seinen Abt frei<br />

zu wählen, zudem wurde das Stift aus dem Bistum Regensburg<br />

ausgegliedert und direkt dem Papst unterstellt. Als Konrad dem<br />

Kloster die unter seinem Vorgänger widerrechtlich entrissenen<br />

Güter wieder von Lehensleuten der Gegend zurückfordern<br />

wollte, zog er sich deren Unmut zu. Wohl auf dem Rückweg<br />

von einem Gottesdienst in der Oberwanger Kirche zum Kloster<br />

wurde Konrad überfallen und ermordet. Konrad starb am 15.<br />

<strong>Januar</strong> 1145. Der 15. <strong>Januar</strong> ist auch der Gedenktag des als Seligen<br />

verehrten Konrad.<br />

Leichnam blieb unversehrt<br />

Der Legende nach schleppten die Rächer den toten Konrad in<br />

eine Hütte und zündeten diese an, um ihre Untat zu verheimlichen.<br />

Jedoch soll der Leichnam von den Flammen verschont geblieben<br />

sein. An der Stelle, wo der Heilige ermordet wurde, soll<br />

eine Heilquelle entsprungen sein, über der später eine Kapelle<br />

errichtet wurde. Die sogenannte Konradsquelle bei Mondsee<br />

ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel und wird von vielen zur<br />

Bitte um Linderung von Augenleiden aufgesucht.<br />

Verehrung bis heute<br />

In Mondsee wird Konrad seit Jahrhunderten als Heiliger verehrt.<br />

Seine Gebeine wurden 1732 in die Basilika des Klosters<br />

Mondsee überführt. Sie wurden am Hochaltar über dem Tabernakel<br />

beigesetzt und ruhen dort bis heute. Durch eine „Benediktinische<br />

Laiengemeinschaft“ wurde Konrads Verehrung in<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts neu belebt. Der Gemeinschaft<br />

gehörte u. a. die Künstlerin Lydia Roppolt (1922–<br />

1995) an, die mehrere Kunstwerke zu Ehren Konrads schuf,


Themen und Termine 366<br />

beispielsweise die Glasfenster der Konradskirche in Oberwang<br />

bei Mondsee, in der auch das Brett zu sehen ist, auf dem der<br />

Leichnam Konrads im Feuer unversehrt geblieben sein soll. Lydia<br />

Roppolt initiierte zudem das jährlich begangene Konradsfest,<br />

das sich im Lauf der Zeit zu einem wichtigen Festival für<br />

neue Sakralmusik entwickelte und bis heute Anfang August in<br />

Oberwang gefeiert wird. Die Künstlerin ist in der Konradskirche<br />

auch beigesetzt.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Sternsingeraktion stärkt Kindergesundheit<br />

Unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben. Ein<br />

Kinderrecht weltweit“ steht in diesem Jahr die 64. Aktion<br />

Dreikönigssingen. Mit der Aktion wollen die Sternsinger auf<br />

die Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika aufmerksam<br />

machen. Kindergesundheit ist in vielen Ländern des Globalen<br />

Südens aufgrund schwacher Gesundheitssysteme und fehlender<br />

sozialer Sicherung stark gefährdet. Mangelernährung, Lungenentzündung,<br />

Malaria und andere Krankheiten führen dazu,<br />

dass täglich Babys und Kleinkinder sterben. Dabei könnte man<br />

die Kinder mit medizinischer Versorgung am Leben erhalten.<br />

Zudem stellen die Folgen des Klimawandels und der Corona-<br />

Pandemie zusätzlich eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit<br />

von Kindern und Jugendlichen dar.<br />

Kinderrecht auf Gesundheit<br />

In der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ist das<br />

Recht jedes Kindes auf seine Gesundheit verankert. Für dieses<br />

Recht wollen sich auch die Sternsinger einsetzen. Weltweit arbeitet<br />

die Aktion mit Partnerorganisationen zusammen, die mit


367<br />

Themen und Termine<br />

zahlreichen Programmen dafür sorgen, Kinder medizinisch zu<br />

versorgen und eine sichere Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen.<br />

Im Jahr <strong>2022</strong> stehen dabei insbesondere Beispielprojekte<br />

aus den Ländern Ägypten, Ghana und dem Südsudan im Blickfeld,<br />

mit denen die Gesundheitssituation von Kindern in diesen<br />

Ländern durch die Hilfe aus dem Erlös der Sternsingeraktion<br />

verbessert werden kann.<br />

Gemeinsam mit BDKJ<br />

Die Sternsingeraktion wird gemeinsam vom Kindermissionswerk<br />

„Die Sternsinger“ sowie dem Bund der Deutschen Katholischen<br />

Jugend (BDKJ) getragen. Sie ist die größte Solidaritätsaktion<br />

von Kindern für Kinder weltweit. „Wir freuen uns<br />

auf eine segensreiche Sternsingeraktion, die ein bedeutendes<br />

und aktuelles Thema in den Mittelpunkt rückt“, sagt Pfarrer<br />

Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks. „Die anhaltende<br />

Corona-Pandemie zeigt einmal mehr, welch hohes Gut<br />

die Gesundheit ist. Die kommende Aktion bringt den Sternsingerinnen<br />

und Sternsingern nahe, wie Kinder in Afrika unter<br />

schwierigen gesundheitlichen Bedingungen aufwachsen. Denn<br />

obwohl bei der medizinischen Versorgung von Mädchen und<br />

Jungen weltweit viele Fortschritte erzielt werden konnten,<br />

hat bis heute die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang<br />

zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung“, so Bingener.<br />

Domvikar Stefan Ottersbach, BDKJ-Bundespräses, betont: „Das<br />

Engagement der Sternsinger für die Kinder in der Einen Welt,<br />

die unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders leiden,<br />

ist enorm wichtig. Wir sind den vielen Mädchen und Jungen<br />

sehr dankbar, die vor allem die vergangene Aktion, die in vielerlei<br />

Hinsicht eine besondere war, trotz aller Schwierigkeiten<br />

gemeistert haben. Ich bin überzeugt, dass sie auch die nächste<br />

Aktion mit viel Begeisterung erfolgreich gestalten und die frohe<br />

Botschaft in die Welt tragen.“


Themen und Termine 368<br />

1, 19 Milliarden Euro gesammelt<br />

Bereits seit 1959 besteht die Aktion des Dreikönigssingens.<br />

Rund 1, 19 Milliarden Euro haben die Mädchen und Jungen<br />

seither gesammelt, mehr als 75 600 Projekte für Kinder in Afrika,<br />

Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa konnten<br />

damit unterstützt und finanziert werden. Durch die Projekte<br />

können in diesen Regionen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung<br />

und soziale Integration gestärkt werden. Das Plakat<br />

zur kommenden Aktion Dreikönigssingen, Fotos und weitere<br />

Dateien sowie vielfältige Informationen zur Aktion finden Sie<br />

auf der Website www.sternsinger.de.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gebetswoche mit Texten<br />

aus dem Nahen Osten<br />

C<br />

hristinnen und Christen aus dem Nahen Osten haben die<br />

Texte für die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der<br />

Christen zusammengestellt. Die Gebetswoche wird weltweit<br />

jedes Jahr vom 18. bis 25. <strong>Januar</strong> oder zwischen Christi Himmelfahrt<br />

und Pfingsten gefeiert. Die Christen im Nahen Osten<br />

wählten für das Jahr <strong>2022</strong> das Thema des Sterns, der im Osten<br />

aufgeht, und stellen die Gebetswoche unter ein Motto aus dem<br />

Matthäusevangelium: „Wir haben seinen Stern im Osten gesehen<br />

und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Mt 2, 2). Zum einen<br />

erinnert dieses Motto an den Ursprung des Christentums im<br />

Nahen Osten. Jesus Christus, das Licht und Heil für die Völker,<br />

ist in Betlehem geboren und wurde am Jordan offenbart.<br />

Zum anderen teilen die Christen des Nahen Ostens gemeinsam<br />

mit allen Menschen die Sehnsucht nach einem Licht, das alle<br />

Finsternis überwinden kann. In den Begleitmaterialien heißt


369<br />

Themen und Termine<br />

es: „Die globale COVID-19-Pandemie hat eine Wirtschaftskrise<br />

ausgelöst, und es scheitern diejenigen politischen, wirtschaftlichen<br />

und sozialen Strukturen, die dem Schutz der Schwächsten<br />

und am meisten Verletzlichen dienen sollten. Das macht uns<br />

nachdrücklich bewusst, dass die Welt ein Licht braucht, das in<br />

der Finsternis leuchtet. Der Stern, der vor zweitausend Jahren<br />

im Osten, im Nahen Osten, erschien, ruft uns noch immer zur<br />

Krippe, an den Ort, an dem Christus geboren wird. Er führt uns<br />

dorthin, wo der Geist Gottes lebendig ist und wirkt, in dem wir<br />

getauft sind und der unsere Herzen verwandelt.“<br />

Zeichen der Hoffnung<br />

Für die Weisen, die nach dem Matthäus-Evangelium (2, 1–12)<br />

sich auf den Weg machen, um das Licht für die Völker anzubeten,<br />

ist das Erscheinen des Sterns am Himmel von Judäa ein<br />

lang ersehntes Zeichen der Hoffnung. Mit dem Licht soll ihnen<br />

der wahre König und Heiland offenbart werden. So wird der<br />

Stern auch zum Zeichen für Gottes liebevolle Gegenwart bei allen<br />

Menschen. Mit seinen Strahlen führt der Stern die Menschheit<br />

zu einem helleren Licht, Jesus Christus. Er ist das neue<br />

Licht, das alle Menschen erleuchtet und sie in die Herrlichkeit<br />

und den Glanz des Vaters führt. Dieses Licht, so die Autorinnen<br />

und Autoren der Texte, kann auch die eigene Dunkelheit erhellen<br />

und den Weg zum Leben aufzeigen.<br />

Universalität des Heils<br />

Nach dem traditionellen Verständnis stehen die Sterndeuter im<br />

Matthäusevangelium für die damals bekannte Vielfalt der Völker.<br />

Dass sie dem Stern folgen, ist ein Zeichen für die Universalität<br />

des göttlichen Rufs, der im Licht des von Osten leuchtenden<br />

Sterns aufscheint. Die Sterndeuter kommen aus fernen Ländern<br />

und repräsentieren verschiedene Kulturen, aber es bewegt sie


Themen und Termine 370<br />

dieselbe Sehnsucht, den neugeborenen König zu sehen, und so<br />

kommen sie in dem kleinen Haus in Betlehem zusammen, um<br />

ihn anzubeten und ihre Gaben zu bringen. So seien auch die<br />

Christen dazu berufen, in der Welt ein Zeichen dafür zu sein,<br />

dass Gott die Einheit bewirkt, die er will: „Christen gehören<br />

verschiedenen Kulturen und Völkern an und sprechen unterschiedliche<br />

Sprachen, aber gemeinsam suchen sie Christus und<br />

sehnen sich danach, ihn anzubeten. Sie sind ein Volk, dem aufgetragen<br />

ist, ein Zeichen zu sein wie der Stern, die Menschheit<br />

in ihrem Hunger nach Gott zu leiten, alle zu Christus zu führen<br />

und das Werkzeug zu sein, mit dem Gott die Einheit aller Völker<br />

bewirkt.“<br />

Licht für den Nahen Osten<br />

Diese Sehnsucht nach der Einheit der Völker bewegt die Christen<br />

im Nahen Osten in besonderer Weise. Der Nahe Osten war<br />

und ist von schweren Konflikten geprägt, bis heute schwelen<br />

scheinbar unüberbrückbare Gegensätze, die immer wieder zu<br />

Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzungen führen. Die<br />

Gebetswoche ruft alle dazu auf, für den Frieden zwischen den<br />

Völkern und insbesondere im Nahen Osten zu beten. Dort, wo<br />

das Christentum seine Wiege hat, leben immer weniger Christen,<br />

da viele ihre Heimat aus Angst vor Gewalt und Krieg verlassen.<br />

Die Gebetswoche ruft zur Umkehr und Erneuerung auf,<br />

dem Evangelium gemäß zu handeln: die Würde des Menschen zu<br />

verteidigen, besonders die der Ärmsten, Schwächsten und Ausgegrenzten.<br />

Die Kirchen müssten mehr zusammenarbeiten, um die<br />

Not der Leidenden zu mindern, die Vertriebenen aufzunehmen,<br />

die Last der anderen zu tragen und eine gerechte und ehrliche<br />

Gesellschaft aufzubauen. „Dies ist ein Aufruf an die Kirchen,<br />

zusammenzuarbeiten, damit junge Menschen eine Zukunft aufbauen<br />

können, die dem Willen Gottes entspricht, eine Zukunft,<br />

in der alle Menschen Leben, Frieden, Gerechtigkeit und Liebe


371<br />

Themen und Termine<br />

erfahren“, lautet der Appell der Christen des Nahen Ostens. Der<br />

neue Weg der Kirchen sei der Weg der sichtbaren Einheit, den sie<br />

alle aufopferungsvoll und mit Mut und Tapferkeit suchen sollten,<br />

damit Tag für Tag „Gott alles in allem sei“ (1 Kor 15, 28).<br />

Arbeit unter schweren Bedingungen<br />

Die internationale Gruppe zur Vorbereitung der Texte für die<br />

Gebetswoche für die Einheit der Christen, die gemeinsam vom<br />

Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und der<br />

Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen<br />

Rates der Kirchen eingesetzt wurde, konnte 2021 aufgrund<br />

der Pandemie nicht persönlich zusammenkommen und<br />

musste daher auf neuen Wegen mit den lokalen Vertreterinnen<br />

und Vertreten des Rates der Kirchen im Nahen Osten mit Sitz in<br />

Beirut (Libanon) die Texte erarbeiten. Die nationale ökumenische<br />

Gruppe im Nahen Osten hat in zahlreichen Online-Treffen<br />

die Ergebnisse ihrer Arbeit vorgestellt, teilweise unter erheblich<br />

erschwerten Bedingungen. Im Libanon leiden die Menschen<br />

immer noch unter den menschlichen und materiellen Folgen<br />

der Explosion, die Beirut am 4. August 2020 zerstörte. Umso<br />

mehr sehen sie auch die durch die Arbeit größer gewordene<br />

Einheit unter den Christen im Nahen Osten und auf der ganzen<br />

Welt als ein Zeichen der Hoffnung und beten für ein würdevolleres,<br />

gerechteres und friedlicheres Leben für alle Menschen<br />

heute und in Zukunft. So verbindet die Feier der Gebetswoche<br />

alle Christinnen und Christen der Welt miteinander im Gebet<br />

für Einheit und Frieden. Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche<br />

für die Einheit der Christen wird in Deutschland am<br />

Sonntag, dem 23. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong>, um 15.30 Uhr, in der Hohen<br />

Domkirche Köln gefeiert, dem Ort, wo die Gebeine der Sterndeuter<br />

ruhen. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen<br />

(ACK) in Deutschland, die ACK in Nordrhein-Westfalen und die<br />

ACK in Köln laden herzlich zu dem Gottesdienst ein. Sie rufen


Themen und Termine 372<br />

gleichzeitig dazu auf, an möglichst vielen Orten gemeinsam mit<br />

anderen Konfessionen die Gebetswoche zu gestalten. Zudem<br />

bitten sie darum, die Gebetswoche auch mit der Gebetswoche<br />

der Evangelischen Allianz zu verbinden, die traditionell eine<br />

Woche vorher stattfindet und in diesem Jahr vom 9.–16. <strong>Januar</strong><br />

unter dem Thema „Sabbat“ begangen wird (Infos unter www.<br />

allianzgebetswoche.de).<br />

Materialien für den Gottesdienst<br />

Für die Feier der Gebetswoche können alle Materialien sowie<br />

weitere Informationen auf der Website www.gebetswoche.de<br />

heruntergeladen werden. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie<br />

Plakate für eigene Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon<br />

& Bercker gedruckt und können über den Buchhandel bezogen<br />

werden (Preise: Plakat 1,00 €; Gottesdienstheft einzeln 2,50 €,<br />

ab 10 Stück 1,00 €, ab 100 Stück 0,50 €).<br />

Marc Witzenbacher<br />

Sonntag des Wortes Gottes<br />

E<br />

igentlich ist jeder Sonntag ein Bibelsonntag, da in den Gottesdiensten<br />

die Texte der Heiligen Schrift Grundlage und<br />

Mittelpunkt für die Verkündigung des Evangeliums sind. Jedoch<br />

hat im Jahr 2019 Papst Franziskus mit einem Motu Proprio den<br />

3. Sonntag im Jahreskreis zum „Sonntag des Wortes Gottes“<br />

ausgerufen. An diesem „Bibelsonntag“ soll nach dem Willen des<br />

Papstes die Bedeutung der Bibel in besonders feierlicher Weise<br />

begangen werden. Papst Franziskus schlägt beispielsweise vor,<br />

während der Eucharistiefeier eine Inthronisation der Heiligen<br />

Schrift zu feiern. An diesem Sonntag könnten auch Beauftragungen<br />

für Lektorinnen und Lektoren oder andere Dienste am<br />

Wort erteilt werden.


373<br />

Themen und Termine<br />

Ökumene fördern<br />

Nach den Worten des Papstes eignet sich die Feier des Sonntags<br />

des Wortes Gottes besonders dafür, die Ökumene zu stärken<br />

und das gemeinsame Fundament der Heiligen Schrift zu stärken.<br />

Auch die Verbindung zum Volk Israel, das mit uns den ersten<br />

Teil der Bibel weitgehend gemeinsam hat, soll an diesem Bibelsonntag<br />

gefestigt und erneuert werden. Daher ist der Sonntag<br />

in die Zeit gebettet, in der zum einen die Verbindung mit dem<br />

Judentum gestärkt („Tag des Judentums“, vor allem in Österreich<br />

und der Schweiz) und für die Einheit der Christen (weltweite<br />

Gebetswoche für die Einheit der Christen) gebetet wird.<br />

In Deutschland gemeinsam mit Bibelsonntag<br />

In Deutschland gibt es bereits seit Jahren die Tradition, am letzten<br />

Sonntag im <strong>Januar</strong> den ökumenischen Bibelsonntag zu feiern.<br />

Dazu wurde auch mittlerweile eine gemeinsame Website<br />

der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland,<br />

der Deutschen Bibelgesellschaft und dem Katholischen Bibelwerk<br />

eingerichtet, auf der viele Materialien und Vorschläge zur<br />

Gestaltung des Sonntages abgerufen werden können (www.<br />

bibelsonntag.de). Mit Rücksicht auf diese lebendige Tradition<br />

des ökumenischen Bibelsonntags hat die Deutsche Bischofskonferenz<br />

das Anliegen des Papstes mit der ökumenischen Praxis<br />

in Deutschland verbunden und festgelegt, dass der Sonntag des<br />

Wortes Gottes künftig immer am letzten Sonntag im <strong>Januar</strong> begangen<br />

wird. Das ist im Jahr <strong>2022</strong> der 30. <strong>Januar</strong>, der 4. Sonntag<br />

im Jahreskreis. Die Deutsche Bischofskonferenz bittet darum zu<br />

überlegen, wie an diesem Tag die ökumenische Gemeinschaft am<br />

jeweiligen Ort hervorgehoben werden kann. Dies könne insbesondere<br />

durch gemeinsames Gebet oder gemeinsame Aktionen<br />

geschehen. In Österreich und der Schweiz wird der Sonntag des<br />

Wortes Gottes am 3. Sonntag im Jahreskreis am 23. <strong>Januar</strong> begangen.<br />

<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 374<br />

Zurück ins Paradies?<br />

Es bleibt für viele angesichts der Schrecken in dieser Welt eine<br />

tiefe Sehnsucht, endlich wieder zurück ins Paradies zu kommen.<br />

Aber was ist das Paradies eigentlich? Die Bibel erzählt, wie<br />

Gott den Menschen in das Paradies setzte, damit er den Garten<br />

„bebaue und behüte“ (Gen 2, 15). Das Paradies ist also nach biblischem<br />

Verständnis keineswegs ein Lustgarten, wo der Mensch<br />

im Gras liegt und sich paradiesischen Duft um die Nase wehen<br />

lässt. In diesem Garten muss der Mensch für seine Nahrung arbeiten,<br />

die Pflanzen kultivieren und für die Tiere sorgen. Was<br />

heißt dann „zurück ins Paradies“? Besteht das ewige Leben im<br />

dauernden Gärtnern?<br />

Heimholung ins Paradies<br />

Mit dem Paradies und seiner Funktion in der Heilsgeschichte hat<br />

sich Klaus W. Hälbig, ehemaliger Studienleiter an der Akademie<br />

der Diözese Rottenburg-Stuttgart und ausgewiesener Mystikexperte,<br />

in seinem neuen Buch beschäftigt: „Die Heimholung ins<br />

Paradies. Jesu Fruchtbarkeit als neuer Adam und Ursprung der<br />

Kirche“. Wie schon in einigen vorherigen Werken zeigt Hälbig<br />

auch in diesem Buch ein ungemein vielfältiges und belesenes<br />

Netzwerk aus biblischen Befunden und Bezügen der jüdischen<br />

und christlichen Mystik auf. Angelehnt an ein zehngliedriges<br />

System der jüdischen Mystik erläutert Hälbig in zehn Kapiteln<br />

eine Heilsgeschichte des Paradieses. Gottes ewige Liebe habe von<br />

Anfang an das ewige Leben für den Menschen („Baum des Lebens“)<br />

in Angleichung an seinen ewigen Sohn gewollt. Jedoch<br />

habe der Mensch im sognannten „Sündenfall“ im Paradies statt<br />

Gottes Segen den Fluch gewählt, statt der Fülle des Lebens den<br />

Mangel und den Tod, statt der Gottähnlichkeit („Bild Gottes“) die<br />

Ähnlichkeit mit der Natur und den Tieren.


375<br />

Themen und Termine<br />

Jesus als neuer Adam<br />

Um dem Menschen wieder die ursprüngliche Perspektive zu eröffnen,<br />

habe Jesus als neuer Adam am „grünen Holz“ des Kreuzes<br />

diese Verkehrung wieder umgekehrt und so dem Menschen<br />

die Rückkehr in das verlorene Paradies eröffnet. Hälbig erläutert<br />

dabei die Rolle und Aufgabe der Kirche als Vorhof des Paradieses,<br />

ohne die aktuellen Probleme auszublenden, im Gegenteil.<br />

Der Verweis auf die eigentliche Funktion der Kirche im Heilsplan<br />

macht deutlich, wo ihre Hauptaufgaben liegen sollten und wie<br />

schwerwiegend die Verfehlungen im Raum der Kirche sind. Die<br />

Stärke des Buchs liegt in der Fülle der Symbolik, die Hälbig seinen<br />

Leserinnen und Lesern erschließt. So wird deutlich, welch<br />

tiefe Bedeutungen beispielsweise Zahlen in der Bibel besitzen. Es<br />

ist manchmal fast erschlagend, welche vielfältigen Bezüge zwischen<br />

dem Alten und dem Neuen Testament Hälbig aufzuzeigen<br />

vermag und wie sich Grundlagen der jüdischen Mystik in der<br />

christlichen Deutung wiederfinden. Hälbigs Werk liest sich bestimmt<br />

nicht in einem Rutsch, aber wer tiefer in die Bibel und<br />

ihre Symbolik sowie die Mystik eintauchen will, für den ist Hälbigs<br />

Buch ein wunderbarer Reiseführer.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Klaus W. Hälbig, Die Heimholung ins Paradies. Jesu Fruchtbarkeit<br />

als neuer Adam und Ursprung der Kirche, EOS Verlag, St.<br />

Ottilien 2021, 527 S., 29,95 € (D), ISBN 978-3-8306-8068-0<br />

Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />

Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 383) bestellen.


Themen und Termine 376<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Neujahrstag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 10.00 Uhr,<br />

Frauenkirche, Dresden (ev.)<br />

• Sonntag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Hospitalkirche, Bensheim (kath.)<br />

• Sonntag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Johanneskirche, Erbrach (ev.)<br />

• Sonntag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Vincentius, Gocher Land (kath.)<br />

• Sonntag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Nikolaikirche, Quedlinburg (ev.)<br />

• Sonntag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2022</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Don Bosco Schule, Vöcklabruck (kath.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />

lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />

verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />

aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


377<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 378


379<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 380<br />

Namenstage im <strong>Januar</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 1. Severus von Ravenna (4. Jh.); Fulgentius von Ruspe (532); Wilhelm<br />

von Dijon (1031); Odilo von Cluny (1048)<br />

2. 1. Basilius (379); Gregor von Nazianz (390); Adalhard (826); Dietmar<br />

von Prag (983); Odino von Rot an der Rot (1182)<br />

3. 1. Genovefa von Paris (um 502); Adela (Attala, um 734)<br />

4. 1. Rigobert (um 740); Roger von Ellant (nach 1162); Angela von<br />

Foligno (1309); Elisabeth Anna Bayley (1821)<br />

5. 1. Ämiliana (Emilie, 6. Jh.); Eduard der Bekenner (1066); Gerlach<br />

(um 1172/77); Roger von Todi (1273); Johannes Nepomuk<br />

Neumann (1860); Karel Houben (1893)<br />

6. 1. Julian und Basilissa (um 304); Wiltrud (um 990); Gertrud von<br />

Traunkirchen (11. Jh.); Erminold (1121); Pia (12. Jh.)<br />

7. 1. Valentin (um 475); Sigrid (5. Jh.); Widukind (um 795); Reinhold<br />

(10. Jh.); Raimund von Peñafort (1275)<br />

8. 1. Severin (482); Gudula (712); Erhard (8. Jh.); Heinrich von Arnsberg<br />

(1200)<br />

9. 1. Hadrian von Canterbury (709); Eberhard von Schäftlarn (1160);<br />

Alix le Clerc (1622)<br />

10. 1. Paulus der Einsiedler (um 341); Wilhelm von Donjeon (1209);<br />

Gregor X. (1276)<br />

11. 1. Theodosius (529); Paulin von Aquileja (802); Johannes Cochlaeus<br />

(1552)<br />

12. 1. Tatiana (um 200); Cäsaria (524); Hilda von Salzburg (11./12.<br />

Jh.); Aelred (1167); Johann Kaspar Kratz (1737)<br />

13. 1. Agritius (329); Hilarius (367); Remigius (um 533); Berno von<br />

Cluny (927); Gottfried von Cappenberg (1127); Hildemar<br />

(1197); Jutta (Ivette, 1228)<br />

14. 1. Christiana (Nina, 4. Jh.); Engelmar (1096); Reiner von Arnsberg<br />

(1184); Berno von Schwerin (1191); Petrus Donders (1887)


381Namenstagskalender<br />

15. 1. Romedius (5. Jh.); Maurus (6. Jh.); Konrad von Mondsee (1145);<br />

Anton von Ilbenstadt (um 1149); Arnold Janssen (1909)<br />

16. 1. Marzellus I. (Papst, um 308); Honorat (429); Tilmann (Tillo,<br />

um 702); Ulrich von Blücher (1284); Theobald von Geisling<br />

(1520)<br />

17. 1. Antonius von Ägypten (um 356); Gamelbert (8. Jh.); Beatrix<br />

von Cappenberg (12. Jh.); Rosalina (1329)<br />

18. 1. Priska (1. Jh.); Odilo von Bayern (748); Regina Protmann (1613)<br />

19. 1. Marius und Marta (um 300); Makarios (390)<br />

20. 1. Fabian (250); Sebastian (288); Heinrich von Uppsala (12. Jh.);<br />

Ursula Haider von Leutkirch (1498); Jakob Potfliet (1628)<br />

21. 1. Patroklus (um 259); Agnes (304); Meinrad von Reichenau<br />

(861); Agnes Aislinger (1504)<br />

22. 1. Vinzenz von Saragossa (304); Gaudenz (4. Jh.); Dietlind (628);<br />

Walter von Bierbeek (1206/22); Elisabeth von Österreich<br />

(1592); Vinzenz Pallotti (1850); Ladislaus Bathyány-Strattmann<br />

(1931)<br />

23. 1. Ildefons (667); Otfried († 864/867); Hartmut von St. Gallen<br />

(nach 905); Wido (13. Jh.); Heinrich Seuse (1366); Maria Anna<br />

Cope (1918); Nikolaus Groß (1945); Eugen Bolz (1945)<br />

24. 1. Vera (um 400); Arno von Salzburg (821); Franz von Sales<br />

(1622); Bernhard Lehner (1944)<br />

25. 1. Susanna (bibl. Gestalt); Wolfram (1158); Titus Maria Horten<br />

(1936)<br />

26. 1. Timotheus und Titus (1. Jh.); Paula (404); Alberich (1109); Albert<br />

von Steinfeld (1189)<br />

27. 1. Alrun (1045); Gerhard von Kremsmünster (um 1050); Angela<br />

Meríci (1540); Paul Josef Nardini (1862)<br />

28. 1. Irmund; Karl der Große (814); Thomas von Aquin (1274); Manfred<br />

von Riva (1430); Josef Freinademetz (1908)<br />

29. 1. Valerius von Trier (3. Jh.); Radegund (um 680); Poppo (1048)<br />

30. 1. Martina (um 222/35); Serena (um 291); Adelgund (695/700);<br />

Diethild (vor 882); Maria Ward (1645)<br />

31. 1. Marcella (410); Hemma von Regensburg (876); Eusebius von St.<br />

Gallen (884); Johannes Bosco (1888); Werenfried van Straaten<br />

(2003)


Impressum 382<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />

Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />

· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />

Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />

Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />

Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />

Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />

Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />

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Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie<br />

„Die Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

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Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />

sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />

approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Seite 169 f.:<br />

Quellennachweis<br />

aus: Wilhelm Willms,<br />

wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 128 f.,<br />

© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Seite 242:<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />

838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />

zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />

aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: C.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Sa 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />

So 2.1. 2. Sonntag nach Weihnachten Stundenbuch 2. Woche<br />

Mo 3.1. Heiligster Name Jesu (g)<br />

Di 4.1. Weihnachtszeit<br />

Mi 5.1. Weihnachtszeit<br />

Do 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />

Fr 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g);<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Sa 8.1. Hl. Severin (g)<br />

So 9.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche<br />

Mo 10.1. 1. Woche im Jahreskreis 1. Woche<br />

Di 11.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 12.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Do 13.1. Hl. Hilarius (g)<br />

Fr 14.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 15.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

So 16.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 17.1. Hl. Antonius (G)<br />

Di 18.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 19.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Do 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />

Fr 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)<br />

Sa 22.1. Hl. Vinzenz (g)<br />

So 23.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />

Di 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />

Mi 26.1. Hl. Timotheus und hl. Titus (G)<br />

Do 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />

Fr 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)<br />

Sa 29.1. 3. Woche im Jahreskreis<br />

So 30.1. 4. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)

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