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Diözese St. Pölten<br />
„Als ich mit der Schweinezucht begann, dachte ich nie,<br />
dass ich damit so erfolgreich sein kann.<br />
Unsere Lebensqualität hat sich stark verbessert.<br />
Meine Familie und ich sind sehr dankbar.“<br />
Bernadette Ndour<br />
Mikrokreditnehmerin<br />
Nr. <strong>04</strong><br />
Dezember <strong>2021</strong><br />
Magazin der Caritas-Auslandshilfe<br />
mit aktuellen Informationen aus unseren Schwerpunktländern<br />
Albanien, Pakistan und Senegal<br />
Caritas St. Pölten Aktuell<br />
Erscheinungsort St. Pölten<br />
Hilfsmittel Geld<br />
Vom Borgen und<br />
Zurückgeben<br />
Selbstbestimmt<br />
in eine bessere<br />
Zukunft<br />
Spargruppen und Kleingruppenkredite<br />
– eine Form der Hilfe vor Ort.<br />
Die Konzentration von Reichtum auf immer<br />
weniger Menschen schreitet voran.<br />
Ende 2020 besaß 1,1 Prozent der Weltbevölkerung<br />
45,8 Prozent des weltweiten<br />
Vermögens. Rund 55 Prozent der Weltbevölkerung<br />
besaßen hingegen lediglich 1,3<br />
Prozent des weltweiten Vermögens.<br />
Woran liegt es, dass der Wohlstand durch<br />
fairen Wettbewerb nicht gleich verteilt<br />
wird, sondern Reiche weiterhin begünstigt<br />
sind? Es sind wohl die Spielregeln, die die<br />
Kluft zwischen Arm und Reich wachsen<br />
lässt. Geht es darum, sich Geld zu borgen,<br />
dann ist das für die, die Geld haben,<br />
ein Leichtes, sich kreditwürdig zu erweisen.<br />
Je mehr Geld, desto kreditwürdiger.<br />
Wer nichts hat, bekommt kein Geld.<br />
Dabei ist Hilfe in Form eines Kredites gerade<br />
für viele Menschen interessant, die<br />
nur eine kleine Investition tätigen oder ein<br />
kleines Gewerbe starten möchten. Es gibt<br />
Menschen, wie zum Beispiel eine Näherin,<br />
eine Marktfrau oder ein Subsistenzbauer,<br />
die nie eine Chance hätten, ein Konto<br />
oder eigenes Sparbuch zu eröffnen, um<br />
bescheidene Summen anzusparen.<br />
Genau hier liegt der Ausgangspunkt für<br />
die Idee des Mikrokredites: Eine Gruppe<br />
von Personen (ursprünglich meist Frauen)<br />
hat die Möglichkeit, gemeinsam ein<br />
Sparbuch anzulegen oder einen Kredit zu<br />
nehmen. Sie verpflichten sich gleichzeitig,<br />
regelmäßig kleine Beträge einzuzahlen –<br />
entweder um eine Summe anzusparen,<br />
aus der man dann einen Kredit nehmen<br />
kann oder um einen Kredit bedienen zu<br />
können.<br />
Das wichtigste Element bei dieser Form<br />
von Kleingruppenkrediten ist die Begleitung<br />
durch Sozialarbeiter*innen. Sie organisieren<br />
die Gruppen (Präsident*innen,<br />
Kassier*innen, Schriftführer*innen werden<br />
gewählt), schulen deren Mitglieder im Umgang<br />
mit Geld, klären sie auf, was es heißt<br />
sich zu einer Rückzahlung zu verpflichten,<br />
stellen das nötige Know-how zur Verfügung,<br />
um die geplanten Investitionen zielgerichtet<br />
einzusetzen und oft vieles mehr.<br />
So werden Personen, die ein Geschäft eröffnen<br />
wollen, dabei unterstützt, die Machbarkeit<br />
ihrer Idee zu überprüfen und einen<br />
Businessplan zu entwickeln. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass dadurch 95-100 Prozent dieser<br />
Kredite zurückbezahlt werden.<br />
Das sind enorme Erfolge bei der Rückzahlung,<br />
die von großen Kreditnehmern oft<br />
nicht erreicht werden.<br />
Autor: Lukas Steinwendtner<br />
Am Wort<br />
Simone Modelhart<br />
Fundraising<br />
Caritas der Diözese St. Pölten<br />
Was können wir von afrikanischen<br />
Ländern lernen? Das ist eine Kernfrage<br />
der Caritas in der Zusammenarbeit<br />
und beim Wissensaustausch mit ihren<br />
Partner*innen.<br />
Es geht nicht darum, anderen Gemeinschaften<br />
ein europäisches System überzustülpen.<br />
Die wenigsten Strategien lassen<br />
sich eins zu eins übertragen, doch<br />
mit etwas Anpassung wird vielleicht aus<br />
einem Lagerhaus eine Getreidebank.<br />
Gerade in Europa wurden viele Fehler<br />
in der Landwirtschaft gemacht (Stichwort<br />
Maiswüsten, Bienensterben, etc.).<br />
Vielleicht müssen nicht überall dieselben<br />
Fehler wiederholt werden?<br />
Gerade in der Pandemie haben wir gesehen,<br />
dass westliche Industriestaaten<br />
regelmäßig überfordert sind. Gleichzeitig<br />
haben viele Länder Westafrikas bereits<br />
Erfahrung im Umgang mit Epidemien<br />
und ihrer Bekämpfung. Regelmäßige<br />
Desinfektion, Kontaktverfolgung und<br />
konsequente Isolation von Betroffenen<br />
ist in Westafrika das unaufgeregte „Standardprogramm“,<br />
etwa bei der Bekämpfung<br />
von Ebola.<br />
Der senegalesische Ökonom Felwine<br />
Sarr plädiert für ein Wirtschaften, das<br />
Beziehungen in den Mittelpunkt stellt.<br />
In vielen afrikanischen Ländern ist Vertrauen<br />
ein wesentlicher Bestandteil von<br />
Wirtschaftsbeziehungen. Viele Menschen<br />
haben kein Bankkonto. Brauchen<br />
sie einen Kredit, wenden sie sich an<br />
die Gemeinschaft. Wenn ausreichend<br />
Vertrauen gegeben ist, findet die Transaktion<br />
statt. Diese Art zu Wirtschaften<br />
hat die geringsten Transaktionskosten<br />
überhaupt. In westlichen Industrieländern<br />
haben wir die höchsten Kosten, da<br />
wir uns mit Garantien, Hypotheken und<br />
Gerichten gegen Misstrauen absichern<br />
müssen.<br />
In Anbetracht der aktuellen globalen<br />
Herausforderungen ist es unumgänglich,<br />
von anderen Ländern und Kontinenten<br />
zu lernen. Das gilt innerhalb des Caritas-Netzwerks,<br />
aber auch auf Ebene<br />
internationaler Organisationen und dem<br />
Staatengefüge weltweit.
Gaston Diatta<br />
Agrarökonom<br />
Caritas Tambacounda<br />
„Die Regenzeit im Senegal ist kurz und die Anbaumethoden<br />
sind sehr einfach. Die Ernte müsste für das ganze Jahr<br />
reichen, tut sie aber häufig nicht.“<br />
„Das allerbeste ist allerdings, dass dieser<br />
Prozess nach Projektende fortgesetzt wird.<br />
All diese Vereine existieren weiter und ermöglichen<br />
immer wieder neue Investitionen.“<br />
Andreas Zinggl,<br />
Projektmanager<br />
Caritas der Diözese St. Pölten<br />
Das Kreditmittel Hirse<br />
Ein alter Hut: Sparen tut gut<br />
Wie mithilfe von Getreidebanken<br />
im Senegal der Hunger bekämpft wird.<br />
Amada Diallo blickt stolz auf die prall gefüllten<br />
Säcke, die sich in einem kleinen,<br />
weiß gestrichenen Betonbau stapeln.<br />
„Dieses Häuschen hat unser Leben sehr<br />
verändert“, erklärt der Dorfchef von Sitaoulin<br />
Banandin, einem kleinen Dorf im Osten<br />
Senegals. Er befindet sich in einer Getreidebank<br />
(einem Lagerhaus für Lebensmittel)<br />
und die Säcke sind gefüllt mit Hirse,<br />
Mais und Erdnüssen. Es sind Grundnahrungsmittel<br />
für die Menschen in dieser Region,<br />
die vor allem von der Landwirtschaft<br />
und vom Kleinhandel leben. „Obwohl wir<br />
in der Durchhaltezeit sind, gibt es immer<br />
noch genügend Säcke“, stellt er zufrieden<br />
fest. Als Durchhaltezeit wird im Senegal<br />
die Periode kurz vor der Regenzeit und der<br />
nächsten Ernte bezeichnet, wenn der Vorrat<br />
der letzten Ernte aufgebraucht ist und<br />
Nahrungsmittelengpässe drohen. Für viele<br />
Menschen in den ländlichen Regionen<br />
Senegals bedeutet das ein ständiges<br />
Wiederkehren von Hunger.<br />
„Die Regenzeit im Senegal ist kurz und die<br />
Anbaumethoden sind sehr einfach.<br />
Die Ernte müsste für das ganze Jahr<br />
reichen, tut sie aber häufig nicht“, erklärt<br />
Gaston Diatta, Agrarökonom der Caritas<br />
Tambacounda. „Einerseits gibt es zu wenig<br />
Ertrag. Außerdem sind die Menschen arm<br />
und verscherbeln ihr Getreide zu einem<br />
Spottpreis gleich nach der Ernte, um Medikamente<br />
oder andere Nahrungsmittel<br />
besorgen zu können.“ Um den Ertrag zu<br />
steigern, müsste man in bessere landwirtschaftliche<br />
Geräte investieren und Zugang<br />
zu Krediten bekommen. Dieser ist für viele<br />
Kleinbäuer*innen oft nicht gegeben. Getreidebanken<br />
bieten eine Möglichkeit, um<br />
dieser Armutsspirale zu entkommen. Gekoppelt<br />
an ein Kreditsystem bieten sie sogar<br />
die Möglichkeit, Einkommen nachhaltig<br />
zu steigern. Die Mitglieder erhalten von<br />
der Getreidebank einen Kleinkredit, das<br />
hinterlegte Getreide dient als Garantie und<br />
wird gleichzeitig vor Schädlingen sicher<br />
gelagert. Mit diesem Kredit können Investitionen<br />
getätigt oder alltägliche Ausgaben<br />
beglichen werden. Sobald der Kredit zurückgezahlt<br />
wurde, erhalten die Mitglieder<br />
ihre Ernte zurück. In Sitaoulin Banandin hat<br />
die Caritas das Dorf bei der Umsetzung<br />
eines Gemeinschaftsfeldes unterstützt, welches<br />
die Getreidebank speist. „Durch das<br />
Kreditsystem konnten wir sogar einen Traktor<br />
anmieten. Das ganze Dorf profitiert von<br />
der Bank, wir kommen viel besser durch die<br />
Durchhaltezeit. Wir hätten uns nie vorstellen<br />
können, dass wir so viel anbauen können!“<br />
Autorin: Christiane Gaar<br />
Getreidebanken bieten eine Möglichkeit, um der<br />
Armutsspirale zu entkommen. Gekoppelt an ein<br />
Kreditsystem bieten sie sogar die Möglichkeit, Einkommen<br />
nachhaltig zu steigern, wie das Beispiel im Senegal zeigt.<br />
Dorfchef Amada Diallo erzählt, wie die ganze Dorfgemeinschaft von der Getreidebank<br />
und dem daran gekoppelten Kreditsystem profitiert. Auch „Durchhaltezeiten“,<br />
in denen Hunger früher immer ein Thema war, sind nun gut bewältigbar.<br />
Die Erkenntnis ist ja nicht neu. „Spare<br />
in der Zeit, so hast Du in der Not“, das<br />
klingt bewährt und logisch. Nur: Wer<br />
kann schon sparen, wenn es nichts gibt,<br />
was auf die Seite gelegt werden kann?<br />
Und dennoch: Es gibt auch in schwierigsten<br />
Verhältnissen Möglichkeiten. Der Beweis<br />
wurde in den letzten Jahren im südlichen<br />
Pakistan in einem Bezirk namens<br />
Tando Allahyar geliefert. Das Zauberwort<br />
lautet: Organisation. Natürlich schafft es<br />
niemand alleine, bei einem monatlichen<br />
Haushaltseinkommen (ein Haushalt entspricht<br />
durchschnittlich 6 Personen) von<br />
weniger als 80 Euro zu sparen. Aber wenn<br />
sich genug zusammentun, entstehen<br />
Chancen.<br />
50 Frauengruppen mit insgesamt 871 Teilnehmerinnen<br />
haben das getan. Initiiert von<br />
unserer langjährigen Partnerorganisation<br />
RDF trafen sich diese Gruppen, diskutierten<br />
über die nötigsten Bedürfnisse, wie ein<br />
Business-Plan zu erstellen ist, auch welche<br />
Voraussetzungen für ein gemeinsames<br />
Konto gegeben sein müssen und dass mit<br />
vielen winzigen Beiträgen mitunter kleine<br />
Wunder erzielt werden können.<br />
„Ich hätte mir nie gedacht,<br />
dass ich irgendwann einmal<br />
zu unserem Familieneinkommen<br />
beitragen werde<br />
können. Jetzt können wir uns<br />
für unsere Kinder sogar die<br />
Schule leisten.”<br />
Fr. Hemi, 30 Jahre, aus Chaitan<br />
Nicht jede Teilnehmerin kam von Beginn<br />
an in den Genuss eines Kleinkredits aus<br />
dem Ersparten. Die Gruppen haben erst<br />
einmal Kriterien für die Vergabe definiert<br />
und gemeinsam beschlossen, wer als<br />
erstes drankommt. Zum Beispiel wurde mit<br />
dem ersten Geld ein Gemüsebeet angelegt,<br />
der Überschuss der Ernte am Markt<br />
verkauft und der Erlös wurde für die Rückzahlung<br />
des geborgten Geldes genutzt.<br />
Dann wurde die nächste Teilnehmerin gemeinsam<br />
ausgewählt, zum Beispiel mit<br />
der Idee zur Errichtung eines kleinen Geschäfts.<br />
Und so weiter.<br />
So konnten nicht nur so mancher Gemüsegarten<br />
und der eine oder andere Shop eröffnet,<br />
sondern etwa Brennholz sparende<br />
Kochstellen angeschafft werden. Auch in<br />
eine gemeinsame Nähmaschine konnte<br />
man investieren, mitunter die Gebühren<br />
für die Registrierung bezahlen, um einen<br />
Personal-Ausweis zu erhalten. Da und dort<br />
wurde eine Ziege gekauft, es erfolgten sogar<br />
Baumpflanzungen.<br />
Das allerbeste ist allerdings, dass dieser<br />
Prozess nach Projektende fortgesetzt wird.<br />
All diese Vereine existieren weiter und<br />
ermöglichen immer wieder neue<br />
Investitionen. Wenn dann noch parallel<br />
zu den Sparvereinen von unserer Partnerorganisation<br />
auch Alphabetisierungskurse,<br />
landwirtschaftliche Fachberatung oder einfache<br />
Gesundheitsversorgung angeboten<br />
wird, also all diese Aktivitäten aufeinander<br />
abgestimmt werden, so gelingt es gemeinsam,<br />
ein Dorf nach dem anderen aus<br />
dem Armutskreislauf zu befreien. Und irgendwann<br />
einmal schafft es vielleicht auch<br />
ein einzelner Haushalt, sich etwas auf die<br />
hohe Kante zu legen. Gelegenheiten, dass<br />
sich die Frauen im Dorf weiterhin treffen<br />
können, lassen sich auch weiterhin finden.<br />
Zum Beispiel, wenn es darum geht,<br />
ob nicht noch mehr Bäume gepflanzt<br />
werden könnten.<br />
Autor: Andreas Zinggl<br />
Ein Mikrokredit als Initialzündung<br />
Mithilfe eines Mikrokredits baute sich die Unternehmerin Bernadette eine<br />
Schweinezucht auf. Die Einkünfte daraus halfen ihr, für sich und ihre Kinder<br />
ein kleines Häuschen errichten zu können.<br />
Bernadette ist Witwe und hat acht Kinder.<br />
Drei davon leben noch bei ihr, die älteren<br />
sind bereits ausgezogen und selbstständig.<br />
Als sie vor knapp einem Jahr in die<br />
Nähe der Stadt Tambacounda gezogen<br />
ist, wusste sie nicht, ob sich finanziell<br />
alles ausgeht. Doch sie konnte an einem<br />
Caritas-Projekt teilnehmen und hat einen<br />
Mikrokredit in Höhe von 800 Euro erhalten.<br />
Mit diesem Geld baute sie sich Schritt<br />
für Schritt eine Schweinezucht auf. Die<br />
Schweine lebten zunächst noch in einem<br />
provisorischen Stall. Mit den Einkünften,<br />
die sie aus der Zucht erwirtschaftete, baute<br />
sie einen besseren.<br />
Die fleißige Frau, die neben Haushalt und<br />
Tierzucht auch noch als Köchin arbeitet,<br />
berichtet aber auch von Herausforderungen.<br />
So wirkte sich die aktuelle Covid-Krise<br />
etwa auch auf ihre Schweinezucht aus:<br />
„Zeitweise konnte ich keine Schweine verkaufen,<br />
dann war es auch mit der Rückzahlung<br />
des Kredits knapp. Als die Märkte<br />
wieder geöffnet haben, wurde meine Lage<br />
aber schnell wieder besser.“<br />
Durch die Tierzucht, die sich Bernadette<br />
mithilfe des Kredits aufbauen konnte,<br />
veränderte sich das Leben ihrer Familie<br />
signifikant zum Besseren: „Als ich mit der<br />
Schweinezucht begann, dachte ich nie,<br />
dass ich damit so erfolgreich sein kann.<br />
Im Laufe des letzten Jahres konnte ich aus<br />
den Einkünften für meine Kinder und mich<br />
sogar ein eigenes Häuschen errichten.<br />
Unsere Lebensqualität hat sich damit stark<br />
verbessert. Meine Familie und ich sind<br />
sehr dankbar“, erzählt Bernadette.<br />
Bernadatte hat zurzeit zwar noch Schulden<br />
und der letzte Kleinkredit ist noch<br />
nicht vollständig abbezahlt, aber als<br />
Unternehmerin mit Herzblut blickt sie<br />
zuversichtlich und sehr motiviert in die<br />
Zukunft. Der Mikrokredit, den sie im Zuge<br />
eines Caritas-Projektes erhielt, war für<br />
ihr Unternehmen und ihr Leben eine<br />
Initialzündung.<br />
Autorin: Simone Modelhart<br />
Der Überschuss aus dem Gemüsegarten kann am Markt verkauft werden.<br />
Der Erlös kommt in den gemeinsamen Topf der Frauengruppe.<br />
Caritas der Diözese St. Pölten<br />
Hasnerstraße 4, 3100 St. Pölten<br />
www.caritas-stpoelten.at<br />
Information:<br />
02742 844 455<br />
spendenservice@caritas-stpoelten.at<br />
www.caritas-stpoelten.at<br />
Spenden:<br />
Raiffeisenbank St. Pölten<br />
IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000<br />
BIC: RLNWATWWOBG<br />
www.caritas-stpoelten.at<br />
Impressum:<br />
Medieninhaberin und Herausgeberin:<br />
Caritas St. Pölten | Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Christoph Riedl | Redaktion: Andreas Zinggl, Lukas<br />
Steinwendtner, Christiane Gaar, Melissa Ofoedu,<br />
Simone Modelhart, Michael Tanzer<br />
Grafik: Sigrid Brandl | Hersteller: gugler<br />
Fotos: Caritas<br />
Kommunikationshaus | Verlagspostamt: Melk |<br />
Erscheinungsort: 3100 St. Pölten, Hasnerstraße 4<br />
Bisher haben sich 781 Frauen in 50 unterschiedlichen<br />
Frauengruppen organisiert. Unter anderem wurden<br />
191 Gemüsegärten angelegt, 1240 Brennholz sparende<br />
Kochstellen geschaffen und 11.038 Bäume gepflanzt.<br />
Durch und durch. Denn es wurde<br />
Cradle to Cradle Certified gedruckt.<br />
Das ist der weltweit höchste Ökodruckstandard,<br />
bei dem ausschließlich gesunde<br />
Inhaltsstoffe verwendet werden.<br />
Die Natur sagt „Danke“. Und Sie können<br />
der Caritas der Diözese St. Pölten für dieses<br />
gesunde Magazin danken.<br />
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Juliana Bici<br />
Caritas Albanien<br />
„Jobchancen zu schaffen, heißt jungen Menschen Würde<br />
und Hoffnung für die Zukunft zu geben."<br />
„Your Job” als Sprungbrett<br />
Nadire kommt aus Kamza, einem Vorort<br />
von Tirana mit 66.841 Einwohnern.<br />
Sie spricht stolz von ihrer Ausbildung<br />
als Köchin und den Chancen, die sie<br />
mit Hilfe der Caritas Albanien und dem<br />
„Your Job“-Projekt ergreifen konnte.<br />
„Ich wusste nicht, was es mit „Your Job“<br />
auf sich hatte, bis mir eine Freundin davon<br />
erzählte. Ich mag die Kochkurse im Zentrum<br />
sehr und freue mich, dass ich nun<br />
als Kochgehilfin in einem Fischrestaurant<br />
arbeiten darf“, erzählt Nadire.<br />
„Meine Familie hat es mir anfangs nicht erlaubt<br />
zu arbeiten oder eine Ausbildung zu<br />
ergreifen. In meinem Heimatort ist es noch<br />
verpönt, wenn Frauen und Mütter einen<br />
Beruf ergreifen“, sagt Nadire. Die junge<br />
Albanerin ist 25 Jahre alt und Mutter eines<br />
kleinen Sohnes. Nach dem Tod ihres Mannes<br />
machte sie sich auf die Suche nach<br />
Arbeit, doch wie viele junge Albaner*innen<br />
fand sie keinen Job.<br />
30 Prozent der jungen Menschen im Westbalkan<br />
sind weder angestellt noch in Ausbildung.<br />
Die Weltarbeitsorganisation (ILO)<br />
bezeichnet diese wachsende Gruppe junger<br />
Menschen als NEETs - Not in Employment,<br />
Education or Training. Sogar hochqualifizierte<br />
junge Albaner*innen finden<br />
oft keine Anstellung, was dazu führt, dass<br />
sie – die Zukunft des Landes – ihr Glück in<br />
anderen Ländern der EU oder in den USA<br />
suchen. Das Projekt „Your Job“ der Caritas<br />
Albanien versucht diesen jungen Menschen<br />
im Alter von 15 bis 30 Jahren eine<br />
Chance zu bieten. Durch Praktika können<br />
sie Erfahrung sammeln, werden mit Unternehmen<br />
vernetzt und erhalten Unterstützung,<br />
wenn sie ein eigenes Unternehmen<br />
gründen wollen.<br />
„Your Job“ ist in 14 Westbalkan-Regionen<br />
tätig, in Albanien finden sich Standorte in<br />
Lezha, Kamza und Shkodra.<br />
Sie ist eine von 3500 jungen Menschen,<br />
die bereits direkte Jobberatungen erhalten<br />
haben, 2000 junge Menschen haben ihre<br />
Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen<br />
und 276 sind bereits fest angestellt.<br />
Laut einer Studie des UNDP (United Nations<br />
Development Programme) suchen<br />
44 Prozent der Arbeitgeber in Albanien<br />
händeringend nach qualifizierten Mitarbeiter*innen.<br />
Die Nachfrage und das Potential<br />
sind also da, „Your Job“ schafft es, beide<br />
Seiten erfolgreich zusammenzuführen.<br />
Das Projekt „Your Job“<br />
Arbeitslosigkeit ist in Albanien<br />
für viele junge Menschen ein<br />
großes Thema. Im Projekt<br />
„Your Job“ der Caritas<br />
Albanien wird versucht,<br />
jungen Menschen im Alter<br />
von 15 bis 30 Jahren Praktika<br />
zu vermitteln, sie mit Unternehmen<br />
zu vernetzen und<br />
Unterstützung bei der<br />
Unternehmensgründung<br />
zu leisten.<br />
Autorin: Melissa Ofoedu<br />
Das Projekt „Your Job“ bietet jungen Menschen von 15 bis 30 Jahren Bildungschancen.<br />
Nadire ist stolz auf ihre Ausbildung als Köchin. Heute arbeitet sie<br />
als Kochgehilfin in einem Fischrestaurant.<br />
Kurz notiert<br />
EduPak – Bildung in Pakistan für afghanische Kinder<br />
Millionen aus Afghanistan geflüchtete Menschen suchen<br />
einen sicheren Ort zum Leben, zum Beispiel in Pakistan.<br />
Familien leben unter miserablen Bedingungen – in<br />
schwindender Hoffnung, einmal zurückkehren zu können.<br />
Besonders betroffen sind davon junge Menschen. In<br />
den Millionenstädten Lahore und Karatschi konnten die<br />
Caritas St. Pölten und ihre pakistanischen Partnerorganisationen<br />
mit Unterstützung des Österreichischen Innenministeriums<br />
ein neues Projekt starten. Ziel ist es, bereits<br />
bestehenden Schulen ein Upgrade zu ermöglichen, mit<br />
Lehrerfortbildung, neuen Möbeln bis hin zu Baumpflanzungen<br />
und Gemüsegärten.<br />
30 Jahre Nachbar in Not<br />
Nachbar in Not ist eine österreichische Hilfsaktion, die<br />
1992 vom ORF, dem Roten Kreuz und der Caritas ins Leben<br />
gerufen wurde. Ursprünglich war die Aktion als Hilfe<br />
für die Opfer des Krieges im ehemaligen Jugoslawien<br />
ausgelegt. Auch ausländische Rundfunkanstalten schlossen<br />
sich der Aktion an. Es war dies die größte Hilfsaktion<br />
für den kriegsgeschüttelten Balkan. Bis 1997 konnten<br />
1,1 Milliarden Schilling (ca. 80 Mio. Euro) gesammelt werden.<br />
In den letzten 30 Jahren wurde die Aktion immer wieder<br />
aktiviert, um in Krisen- und Katastrophensituationen<br />
Aufmerksamkeit für die Betroffenen zu schaffen und Spenden<br />
zu sammeln (Tsunami, Hunger in Ostafrika, Krieg in<br />
Syrien, …). Auch heute noch ist die Hilfe des Nachbarn<br />
unabkömmlich. Wir gratulieren herzlich und sagen Danke<br />
für die gute und lange Zusammenarbeit.<br />
Spendenkonto<br />
der Caritas St. Pölten:<br />
IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000<br />
BIC: RLNWATWWOBG<br />
Bestellung der Länderinformation<br />
und Auskunft: 02742 844 455<br />
spendenservice@caritas-stpoelten.at<br />
EduPak für 1600 Kinder - damit zumindest ein kleiner<br />
Teil der vielen Kinder, denen Bildung vorenthalten<br />
wird, unterrichtet werden kann.