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Dossier: Outdoor Training

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Miss Moneypenny<br />

<strong>Dossier</strong>Nr. 5<br />

Murièle Bolay und Autorenteam<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

Nachhaltig wirkende Veränderung<br />

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet<br />

über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />

Murièle Bolay und Autorenteam<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

Nachhaltig wirkende Veränderung<br />

Impressum<br />

Verlag und Redaktion:<br />

ALMA Medien AG, Hofackerstrasse 32, 8032 Zürich<br />

Tel. 044 269 50 30, Fax 044 269 50 31<br />

info@missmoneypenny.ch, www.missmoneypenny.ch<br />

© 2015 by ALMA Medien AG<br />

ISBN: 978-3-906271-03-3<br />

Gedruckt und hergestellt in der Schweiz.<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jedes Kopieren, insbesondere Vervielfältigen, Übersetzen,<br />

Mikroverfilmen und Einspeichern sowie Verbreiten in elektronischen Systemen ist<br />

ohne Zustimmung des Verlags verboten (vgl. www.fair-kopieren.ch).<br />

Der einfacheren Lesbarkeit halber, verwendet der Verlag i.d.R. die männliche Form – die<br />

weibliche Form ist eingeschlossen.<br />

Dieses Buch basiert auf Erfahrungen der Autoren, auf Gesprächen mit Fachleuten aus dem<br />

HR und auf Fachliteratur. Es wurde mit grosser Sorgfalt erstellt, trotzdem können Fehler nicht<br />

vollständig ausgeschlossen werden. Verlag und Autoren können für fehlerhafte Angaben<br />

und deren Folgen weder juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen.<br />

Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise sind der Verlag beziehungsweise die Autoren<br />

dankbar.<br />

Dieses Buch erschien bereits als HRM-<strong>Dossier</strong> Nr. 64, <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>, Nachhaltig wirkende<br />

Veränderung von Murièle Bolay und Autorenteam.


Murièle Bolay und Autorenteam<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

Nachhaltig wirkende Veränderung<br />

ALMA Medien AG


Zum <strong>Dossier</strong><br />

Miss Moneypenny<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> führt zur Veränderung. Anders als bei Incentives oder beim<br />

erlebnisorientierten Lernen, steht beim <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> ein Thema im Vordergrund,<br />

das eine Lösung verlangt. Der Ist- und Soll-Zustand wird im Vorfeld<br />

zwischen dem Einkäufer und dem Trainer definiert und dann in einem erlebnisorientierten<br />

Lernumfeld analysiert sowie reflektiert.<br />

Das vorliegende Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> ist ein Gemeinschaftswerk. Das<br />

Thema <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> wird durch das Autorenkollektiv von den unterschiedlichsten<br />

Perspektiven beleuchtet. Von den verschiedenen <strong>Outdoor</strong>-<br />

Methoden über die Trainerwahl bis hin zum wissenschaftlichen Aspekt wird<br />

dem Leser ein breites Spektrum aufgezeigt, wie effektiv und effizient das <strong>Training</strong><br />

ist, welches weg von der alltäglich bekannten Umgebung durchgeführt<br />

wird.<br />

Das Autorenteam wurde sorgfältig zusammengestellt. Jeder Autor bewegt<br />

sich in einem anderen Segment des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s und ist Fachperson auf<br />

dem eigenen Gebiet. Klar zum Vorschein kommt, dass alle den gleichen Ansatz<br />

vertreten: Qualitativ hochstehendes, zielorientiertes und nachhaltiges<br />

Schaffen mit <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> erzielen.<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 5


Murièle Bolay<br />

www.spektramedia.ch<br />

www.bolaymanagement.com<br />

Peter Bösiger<br />

www.consequent.ch<br />

Patrick Kühni<br />

www.kreativtraining.ch<br />

Peter Draganits<br />

www.trekking.ch<br />

Anton Mathyer<br />

www.naturkochen.ch<br />

Nick Lötscher<br />

www.dream-factory.ch<br />

Ruedi Pfiffner<br />

www.rafters.ch<br />

www.event-arena.ch<br />

Katrin Blumberg<br />

www.swissriver adventures.ch<br />

Gerhard Amacher<br />

www.incave.ch<br />

Caroline Wolfer<br />

www.natural-horses.com<br />

Thomas Theurillat<br />

www.oneday.ch<br />

Stephan Micke<br />

www.ota.ch<br />

Ralf Besser<br />

www.besser-wie-gut.de<br />

Wolfgang Wörnhard<br />

www.swissoutdoorassociation.ch<br />

Tobias Kamer<br />

www.erlebnislernen.ch<br />

Othmar Imboden<br />

www.vtg.admin.ch<br />

6<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Inhaltsverzeichnis<br />

Miss Moneypenny<br />

Herkunft und Begriffserklärung.............................................................. 8<br />

Entscheidender Unterschied verschiedener <strong>Outdoor</strong>-Aktivitäten................... 9<br />

Drei Grundmodelle des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s.................................................. 10<br />

Entstehung und Geschichte des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s..................................... 12<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren (Peter Bösiger)............................. 14<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s (Patrick Kühni).......... 16<br />

Adventure Hiking – Gemeinsam zum Ziel (Peter Draganits)......................... 18<br />

Naturkochen – Von der Arbeitsgruppe zum Team (Anton Mathyer)............ 20<br />

Feuerlaufen – Feuer und Flamme für ein<br />

starkes Miteinander (Nick Lötscher)............................................................ 21<br />

Flossbau – Ein Wasserspass auch für Landratten (Ruedi Pfiffner)................. 23<br />

Wildwasserabenteuer – Runter kommt man immer,<br />

das WIE ist die Frage (Katrin Blumberg)...................................................... 25<br />

Höhlen – Der Erlebnisraum (Gerhard Amacher).......................................... 28<br />

Hochseilgarten – Zwischen Himmel und Erde (Patrick Kühni)...................... 30<br />

Das Pferd als Spiegel – Bewusst führen (Caroline Wolfer)........................... 32<br />

<strong>Outdoor</strong> Einzelcoaching – Zeit am Stück (Thomas Theurillat)...................... 34<br />

<strong>Outdoor</strong> AC – Authentisches Verhalten beobachten (Stephan Micke)......... 36<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit......................................................... 40<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s........................................................... 45<br />

Das sagt die Wissenschaft (Ralf Besser)................................................ 47<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz (Wolfgang Wörnhard).... 50<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten................................................. 53<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer (Tobias Kamer)................................ 56<br />

Erfahrungsberichte (Othmar Imboden)................................................. 59<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 7


Herkunft und Begriffserklärung<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s erleben nahezu eine Renaissance. Denn Unternehmenssowie<br />

Personalverantwortliche sind bemühter denn je, ihre Mitarbeiter bei der<br />

Entfaltung ihrer Potenziale zu unterstützen. Dies hat auch einen Eigennutzen,<br />

denn welcher Arbeitgeber träumt nicht davon, hochmotivierte, selbstverantwortlich<br />

handelnde und fachlich versierte Mitarbeiter in seinem Unternehmen<br />

zu haben? Mitarbeiter, die Eigenverantwortung übernehmen und zugleich<br />

Teamplayer sind.<br />

Immer mehr Firmen nehmen deshalb diese Art von Teambildung und<br />

-entwick lung als festen Bestandteil in das unternehmerische Weiterbildungssystem<br />

auf. Weg von der gewohnten Umgebung können sich mit <strong>Outdoor</strong><br />

<strong>Training</strong> neue Strukturmöglichkeiten aufzeigen. Denn die Natur bietet Hand<br />

fürs Durchbrechen von festgefahrenen Mustern und suboptimalen Prozessen<br />

innerhalb eines Teams.<br />

Doch was ist <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> genau? Um den Begriff näher zu erläutern,<br />

gilt es als Erstes die verschiedenen <strong>Outdoor</strong>-Aktivitäten auseinander zu halten.<br />

8<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Entscheidender Unterschied<br />

verschiedener <strong>Outdoor</strong>-Aktivitäten<br />

Inhaltlich wird vielfach kein Unterschied zwischen Incentives und effektiven<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s gemacht. Deshalb hier eine Begriffsklärung, damit die Begriffe<br />

trennscharf auseinander gehalten werden können:<br />

Miss Moneypenny<br />

Incentives (Belohnungselemente)<br />

Incentives dienen primär der Unterhaltung und Belohnung. Sie werden zur<br />

Motivationsförderung eingesetzt, indem sie Anreiz zu einer hohen Leistung<br />

sind. Wer beispielsweise sein Verkaufsziel erreicht, darf auf die mehrtätige<br />

Reise mit. Die Lernkomponente tritt dabei stark in den Hintergrund. Die Teilnehmenden<br />

sollen Spass haben. Derartige Erlebnisse stärken kurzfristig das<br />

Gemeinschaftsgefühl und wirken motivierend.<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

Beim <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> steht, neben dem Lernziel, der Prozess stark im Zentrum.<br />

Ein Thema wird methodisch-didaktisch in eine Übungsanlage um gesetzt,<br />

häufig mit dem Ziel, gewisse Entwicklungen / Prozesse auszulösen, die dann<br />

aber auch jederzeit kontrolliert und reflektiert werden. Das handlungsorientierte<br />

Lernen steht im Vordergrund.<br />

Im Weiteren tauchen auch die beiden Begrifflichkeiten Erlebnisorientiertes<br />

Lernen sowie Erlebnispädagogik auf.<br />

Erlebnisorientiertes Lernen<br />

Hierbei wird ein Thema erlebnisorientiert umgesetzt. Gesteigert wird der Lerneffekt<br />

hier durch das Erlebnis und die dabei entstehenden Emotionen. Das<br />

Lernumfeld kann, muss aber nicht die Natur sein. Dem eigentlichen Lern- und /<br />

oder Gruppenprozess wird meistens eine untergeordnete Stellung beigemessen.<br />

Da in erster Linie die Lernziele erreicht werden sollen.<br />

Erlebnispädagogik (Arbeit mit Jugendlichen)<br />

Erlebnispädagogik gilt als integrativer Bestandteil ganzheitlicher Erziehungsund<br />

Bildungskonzepte. Mit spielerischen Methoden werden bei den Gruppenerfahrungen<br />

in der Natur Schlüsselqualifikationen wie Sozialkompetenz, Wagnisbereitschaft<br />

oder Persönlichkeit gestärkt.<br />

Dieses <strong>Dossier</strong> konzentriert sich auf das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>. Im Einstieg werden<br />

die Entwicklung dieses handlungsorientierten Lernens in der Natur sowie die<br />

drei Grundmodelle des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s betrachtet.<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 9


Drei Grundmodelle des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Entstehen lassen, reflektieren oder mit Metaphern arbeiten. Das sind die drei<br />

Möglichkeiten, beim <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> an ein Thema heranzugehen, dessen<br />

Prozess optimiert werden soll.<br />

1. Entstehen lassen<br />

In Überlebenssituationen übernehmen Menschen sehr schnell Verantwortung<br />

für sich selbst. Wenn nötig, wachsen sie sogar über ihre Grenzen hinaus.<br />

Auch wenn von Experten als fragwürdig bezeichnet, gibt es <strong>Outdoor</strong> Trainer,<br />

welche das reine Modell des Entstehenlassens anbieten. Hierbei werden die<br />

Teilnehmer mit Material ausgerüstet und ohne Anweisungen losgeschickt, um<br />

zum Beispiel eine Schlucht zu überqueren. Diese Art von <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

zieht sich oft über einen längeren Zeitraum (bis zu vier Wochen) hin. Die Wahrscheinlichkeit<br />

ist daher gross, dass die Teilnehmenden ein Schlüsselerlebnis,<br />

einen Aha-Moment haben.<br />

Ein Vertreter dieses Modells informiert die Gruppe über die Regeln und<br />

Sicherheitsstandards, welche befolgt werden müssen. Dann übergibt<br />

er die Teilnehmenden sozusagen der Natur beziehungsweise sich selbst.<br />

2. Lernen durch Reflexion<br />

Bei dieser Herangehensweise wird das Erlebte gezielt und strukturiert reflektiert.<br />

Dabei soll das eigene, oft unterbewusst gesteuerte Handeln ins Bewusstsein<br />

geholt werden, wobei Einsicht über die eigenen und fremden Verhaltensmuster<br />

gewonnen wird. Um die gewonnenen Erkenntnisse in den Berufsalltag<br />

zu integrieren, benötigt es einen Trainer, der besonders auch im psychologischen<br />

Bereich Stärken aufweist.<br />

Ein Vertreter des Modells «Lernen durch Reflexion» agiert ähnlich wie<br />

der Trainer, der das Modell «Entstehen lassen» verfolgt. Seine Übungsanlage<br />

ist jedoch zielgerichteter, sodass im Anschluss an die Übung eine<br />

fokussierte Reflexion erfolgen kann. Dabei wird im Team das Optimierungspotenzial<br />

herausgearbeitet.<br />

3. Das metaphorische Modell (nach Stephen Bacon)<br />

Hier wird zwischen den <strong>Outdoor</strong>-Übungen und dem Berufsalltag eine Brücke<br />

geschlagen. Der Trainer zeigt den Teilnehmenden Analogien zwischen den <strong>Outdoor</strong>-Aktivität<br />

und der zu optimierenden Alltagssituation auf. Das erfordert,<br />

dass der Trainer mit der Problemsituation und den Personen bestens vertraut ist.<br />

10<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Ideal, wenn vorgängig bereits «indoor» gearbeitet oder wenn vonseiten des<br />

Kunden klare Defizite kommuniziert und schriftlich festgehalten wurden.<br />

Der Vertreter des Modells «Metaphern» gibt den Teilnehmenden, neben<br />

Regeln und Sicherheitsstandards, noch die metaphorische Bedeutung der<br />

Übung mit auf den Weg. Das unterstreicht den Praxisbezug.<br />

Miss Moneypenny<br />

Die Anforderungen an die Trainer sind bei allen drei Modellen hoch. Sie müssen<br />

über andragogisch-psychologische Kompetenzen, <strong>Outdoor</strong>-Kompetenzen<br />

sowie Führungs- und Coaching-Erfahrungen verfügen.<br />

Kein Modell in Reinform<br />

Die wenigsten <strong>Outdoor</strong> Trainer wenden nur eines der drei Grundmodelle an.<br />

«State of the art» ist eine Mischung aus «Entstehen lassen» und einigen gezielt<br />

eingesetzten, metaphorisch konstruierten Übungen. <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

stellen die Lernumgebung zur Verfügung, in welcher die Teilnehmenden ihre<br />

eigenen Metaphern schaffen und erleben können. Zudem konzipieren sie die<br />

Dramaturgie, die Abfolge der Übungen, basierend auf den vorgängig definierten<br />

Zielen. Die Trainer zeigen dann Möglichkeiten auf, wie das durch Reflexion<br />

Erlernte in den Berufsalltag integriert werden kann.<br />

Die Übungen, welche in den <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s eingesetzt werden, können<br />

grob in folgende Übungsfelder unterteilt werden:<br />

• Spiele<br />

• Vertrauensübungen<br />

• Initiativ-, Kommunikations- und Problemlösungsaufgaben<br />

• Selbsterfahrungsübungen<br />

Selbstverständlich sind die einzelnen Übungen nur Hilfsmittel und Wegweiser.<br />

Viel wichtiger ist die methodische und didaktische Konzeption der zu lösenden<br />

Aufgaben. Der Aufbau eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s muss daher so ausgerichtet<br />

sein, dass im Verlaufe des Lösungsprozesses die Ziele der Weiterbildungsmassnahmen<br />

erreicht und mit einem Erlebnis verbunden werden können.<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s charakterisieren sich stark dadurch, dass die Vor- und<br />

Nachbearbeitungsphasen sprachorientiert, die Übungen im Seminarraum<br />

«Na tur» stark handlungsorientiert sind.<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 11


Entstehung und Geschichte des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Dem heutigen <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> liegt die Erlebnispädagogik zugrunde. Diese<br />

hat die Absicht, dass sich Menschengruppen in der Natur neu erleben. Dieser<br />

Erlebnisraum bietet Gelegenheit, die Persönlichkeit sowie soziale Kompetenzen<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Bedeutende Grundlagen der Erlebnispädagogik wurden bereits vom Genfer<br />

Denker und Aufklärer Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) geschaffen, der<br />

in seinem Buch «Emile oder über die Erziehung» für eine «Natürliche Erziehung»<br />

plädiert.<br />

100 Jahre später führte der US-amerikanische Schriftsteller und Philosoph<br />

Henry David Thoreau (1817–1862) die Arbeit von Rousseau weiter. Sein Ziel<br />

war das ursprüngliche und unmittelbare Leben. Er machte, wie Rousseau, den<br />

damals herrschenden Zeitgeist, wie Luxus, Bequemlichkeit, Mode, Zivilisation<br />

und Technik, für den Verlust der Unmittelbarkeit verantwortlich. Er ging davon<br />

aus, dass ein Erlebnis in Form einer Auszeit vom vertrauten sozialen Umfeld<br />

und den alltagsbedingten Verpflichtungen einen inneren Perspektivenwechsel<br />

auslösen kann.<br />

1907 gründete der britische Kavallerie-Offizier Robert Baden-Powell die<br />

erste Pfadfindergruppe. Er gilt mit der Pfadfindermethode als geistiger Vordenker<br />

der modernen Erlebnispädagogik. Das pädagogische Motto der Pfadfinderbewegung<br />

«learning by doing» stammt vom amerikanischen Reformpädagogen<br />

William Heard Kilpatrick, einem Zeitgenossen Baden-Powells.<br />

In den 1920er Jahren wurden diese Ansätze auch im militärischen Umfeld<br />

vermehrt eingesetzt. Das Aufnahmeverfahren in die Reichswehr zum Beispiel<br />

beinhaltete Arbeiten, wie das Bauen einer Brücke über einen Fluss mit Hilfe<br />

eines Seils oder das Besteigen einer Kletterwand. Diese Übungen verfolgten<br />

das Ziel, folgende Eigenschaften zu trainieren und einschätzen zu lernen: Ausdauer,<br />

Energie, Einsatzwillen, Einfallsreichtum, Geschicklichkeit, Körperbeherrschung<br />

sowie Teamfähigkeit. Zudem wurde jeder Anwärter teilweise auch als<br />

Gruppenanführer eingesetzt. So wurde zusätzlich das Übersichts- und Durchsetzungsvermögen<br />

beurteilt.<br />

Der Reformpädagoge Kurt Hahn schliesslich gilt als Urvater der Erlebnispädagogik.<br />

Er wirkt in den 1940er Jahren mit seinen Konzepten, zum Beispiel<br />

der Kurz schulidee, bis heute in die Entwicklung und Umsetzung der Erlebnispädagogik<br />

ein. Seine Outward Bound-Schulen stehen auch heute noch<br />

weltweit für Bildung mit erlebnispädagogischer Ausrichtung.<br />

Im Bereich der betrieblichen Führungskräfte- und Personalentwicklung<br />

wurde das Konzept des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s in den 1980er Jahren vom Unternehmensberater<br />

Gunther Wolf entwickelt.<br />

12<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Eigenverantwortung mit Herz, Hand und Verstand<br />

Der Fokus der Erlebnispädagogik liegt darin, mit Herz, Hand und Verstand<br />

authentisch und einfach im Moment zu agieren. So können im Kollektiv kreative<br />

Problemlösungsansätze entstehen und Veränderungen der gelebten<br />

Werte erreicht werden. Davon überzeugt waren schon Denker wie Jean-<br />

Jacques Rousseau oder Johann H. Pestalozzi im Zeitalter der Aufklärung, als es<br />

darum ging, den Weg zu finden, der weg von fremdbestimmten Glaubenssätzen<br />

hin zur Nutzung des eigenen Verstandes und somit zur Selbstbestimmtheit<br />

führt. Kurz: Verantwortung für sein Denken und Handeln zu übernehmen.<br />

Ein wichtiger Aspekt im Management. So wurde von Kurt Hahn Mitte<br />

der 1970er Jahre erstmals der Begriff <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> im Bereich der Managemententwicklung<br />

eingeführt. Diese <strong>Training</strong>smethode, weg von den alltäglichen<br />

Büroräumlichkeiten, fördert neben den Persönlichkeits- und Sozialkompetenzen<br />

auch das Wissen über Führung, Methoden, Handlung und<br />

Teambildung.<br />

Hochburgen des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s liegen in den englischsprachigen Ländern,<br />

doch hat sich auch bei uns das erlebnis- und zugleich handlungsorientierte<br />

Lernen stark verbreitet. Um das zu kanalisieren sind neue Gesetze oder<br />

Ausbildungen zum <strong>Outdoor</strong> Trainer entstanden.<br />

Miss Moneypenny<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 13


<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

Der Ruf der <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s ist so vielfältig besetzt wie die Phantasien und<br />

Erfahrungen der Auftraggeber und der Mitwirkenden. Die nachhaltige Wirkung<br />

eines intelligent konzipierten <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s ist in Fachkreisen akzeptiert.<br />

Wie aber werden aus bewegenden Erlebnissen auch sinnvolle Ergebnisse?<br />

Massgebende Erfolgsfaktoren<br />

• Erweiterte Bedarfsanalyse<br />

• Individuelles Lerndesign<br />

• Qualifizierte Trainer<br />

• Differenzierte Reflexion und Transfer<br />

Bedarfsanalyse<br />

Eine professionelle Bedarfsklärung ist so selbstverständlich wie bei jedem<br />

anderen <strong>Training</strong>. Zusätzlich sind tiefergehende Fragen zu stellen. Wo stehen<br />

aktuell Unternehmen, Team und Beteiligte? Wie offen und vertrauensvoll ist<br />

der Umgang unter den Beteiligten? Wie belastbar sind die Beteiligten, sowohl<br />

körperlich als auch psychisch? Wie sind die Erfahrungen oder Phantasien von<br />

Auftraggeber und Beteiligten mit erlebnisorientierten Lernmethoden? Welche<br />

Widerstände sind zu erwarten? Welche der präzise definierten Ziele sind mit<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s wirkungsvoller zu erreichen als mit «konventionellen»<br />

14<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Methoden? Welchen Zusatz-Nutzen versprechen sich die Auftraggeber von<br />

der Methode? Wie werden die Teilnehmenden informiert und einbezogen?<br />

Lerndesign<br />

Intelligent konzipierte <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s ermöglichen vielseitige Lernchancen.<br />

Das individualisierte Lerndesign bindet die Teilnehmenden in den Lernprozess<br />

ein und erschafft authentische Lernsituationen. Es ermöglicht die Verankerung<br />

der Lernziele auf affektiver, sozialer, kognitiver und motorischer Ebene. Art<br />

und Abfolge von Übungen sind stets ein Entwurf, um situativ mit dem Prozess<br />

zu arbeiten.<br />

Miss Moneypenny<br />

Qualifikation der Trainer<br />

Viele <strong>Outdoor</strong> Trainer haben die Wurzeln in der Welt des Sports. Diesen Fachkompetenzen<br />

stehen nicht selten Defizite beim Bewusstsein über Prozesse,<br />

Interventionen, Reflexions- und Transfermethoden gegenüber. Welches Rollenverständnis<br />

bringen die Trainer mit? Wie gut halten sie Mehrdeutigkeit und<br />

Unklarheit über den Ausgang einer Aufgabe aus? Wie versiert sind sie, die<br />

Prozesse achtsam wahrzunehmen, offen zu legen, Konkurrenz und Kooperation<br />

in der Gruppe anzusprechen und den Bezug der Erlebnisse zum beruflichen<br />

Handeln herzustellen? Die Ausbildenden brauchen diagnostische<br />

Kompetenz, um wahrzunehmen, wann sie vom geplanten <strong>Training</strong>sverlauf<br />

ab weichen müssen, können bzw. dürfen. Sie beherzigen idealerweise das<br />

4-Augen-Prinzip und trennen Sicherheitsaufgaben und Prozessbegleitung.<br />

Reflexion und Transfer<br />

Schlussendlich sind der Transfererfolg und das Verhältnis von Aufwand /<br />

Nutzen für die Auftraggeber entscheidend. Der Transfer beginnt bereits bei<br />

der Analyse. Wie sind die unter freiem Himmel entdeckten und trainierten<br />

Fähigkeiten auch noch hinter dem Schreibtisch nutzbar? Wer ist für welchen<br />

Teil der Transferleistung verantwortlich? Welche Vorbereitungsarbeiten sind zu<br />

leisten? Die Umsetzung beginnt im Workshop selbst. Bei einem alltagswirksamen<br />

Konzept sind rund 50 Prozent der Zeit für Reflexion und einen klar<br />

definierten Transfer zu investieren. So wird das reflektierte Erfahrungslernen<br />

auch am Arbeitsplatz nutzbar.<br />

Peter Bösiger, eidg. dipl. Erwachsenenbildner & Coach<br />

Consequent <strong>Training</strong> und Beratung, www.consequent.ch<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 15


Einblick in unterschiedliche<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

Ein sinnvoller Ablauf, der flexibles Handeln während des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

erlaubt, ist entscheidend für die Zielerreichung.<br />

Die richtigen Dinge richtig tun<br />

Es gilt, die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele auszuloten und auf<br />

Basis dieser Erkenntnisse die richtigen Mittel und Wege beziehungsweise die<br />

geeigneten Methoden zu evaluieren. Denn diese sind mindestens so wichtig<br />

wie die <strong>Training</strong>sinhalte selbst.<br />

Je nach Fragestellung stehen verschiedene Übungen und Interventionen<br />

zur Verfügung. Gilt es die Führungsbeziehung zu verbessern? Steht die Teamzusammenarbeit<br />

oder die Teamleistung im Zentrum? Oder ist die Entwicklung<br />

der Kommunikationskompetenz das Ziel?<br />

Metaphern schaffen<br />

Um die gemachten Erfahrungen wirksam in den Arbeitsalltag zu transferieren,<br />

schafft man Metaphern, die eine sogenannte «Rück-Übersetzung» in den beruflichen<br />

Alltag ermöglichen. Die Aufgabe des Trainers ist es, Übungen und<br />

Aufgabenstellungen zu definieren, die einen Erlebnisfundus schaffen, anhand<br />

dessen eine wertfreie Reflexion von förderlichen und hinderlichen Mustern der<br />

Menschen und Teams möglich wird. Es handelt sich hierbei um einen offenen<br />

16<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Dialog, um die Formulierung der eigenen Konstrukte, Denkmuster und Gefühle,<br />

wobei auch die Rückmeldungen des Trainers und seine Moderation eine<br />

wichtige Komponente bilden.<br />

Wird ein Team mit einer Übung betraut, anhand derer sich Schwachstellen<br />

unter einem gewissen Zeitdruck nachbilden lassen (Führungsverhalten, Abtreten<br />

von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung, Zusammenwirken von<br />

Personen in Gruppen und Untergruppen), entstehen individuelle Erlebniswelten.<br />

Ziel ist nun, in einer intersubjektiven Auslegeordnung die unterschiedlichen<br />

Wahrnehmungen zu formulieren und immer wieder Gemeinsamkeiten<br />

mit der Arbeitsrealität zu thematisieren.<br />

Miss Moneypenny<br />

Muster erkennen und reagieren<br />

Oft sind die für ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> vorgesehenen Übungen nicht abschliessend<br />

vordefiniert. Aufgabe des Trainers ist es viel mehr, je nach Situation und Reflexion<br />

unmittelbar entsprechend geeignete Folgeübungen einzubringen. Diese dienen<br />

dem Ziel, die Konfliktdynamik beziehungsweise deren Auslöser zu erkennen und<br />

zu lernen, diese zu entschärfen. Dazu werden die Teilnehmenden mittels spezifischer<br />

Übungen in kritische Situationen versetzt, welche die Dynamik verdeutlichen<br />

und die Teilnehmenden für deren Auslöser und Erscheinungsformen sensibilisieren.<br />

Die einzelnen Personen erhalten dadurch die Möglichkeit, kritische<br />

Muster zu erkennen, zu thematisieren und gemeinsam zu durchbrechen.<br />

Übungen dieser Art lassen sich nahtlos in die Berufs arbeit übertragen.<br />

Der Prozess läuft weiter<br />

Die Nachbetreuung ist ein wichtiges Element eines auf Nachhaltigkeit ausgerichteten<br />

<strong>Training</strong>s. Das Debriefing dient dazu, die gemachten Erfahrungen<br />

zu reflektieren und Anregungen für allfällige weitere Schritte zu diskutieren.<br />

Andererseits erhält der Auftraggeber vom Trainer direkte Rückmeldungen, die<br />

auch seine Person, seine Beziehung zur Gruppe sowie das Führungsverhalten<br />

betreffen können.<br />

Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Reflexions- und Transferarbeit gezielt<br />

und regelmässig weiter zu pflegen – unterstützend dazu kann der vertraute<br />

Trainer an Teamsitzungen teilnehmen. Wichtig dabei ist, dass sich die im <strong>Training</strong><br />

gemachten positiven Erfahrungen in der beruflichen Alltags-Rolle der<br />

Mitarbeitenden wiederholen lassen.<br />

Patrick Kühni, Geschäftsleitung und Trainer<br />

Kreativ <strong>Training</strong> c/o REVARIS AG, www.kreativtraining.ch<br />

Die Natur ist ein grossartiger Seminarraum. Wie unterschiedlich dieser für<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s genutzt werden kann, beschreiben nachstehend sorgfältig<br />

ausgewählte Anbieter.<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 17


Adventure Hiking – Gemeinsam zum Ziel<br />

Sich als Team, ausgerüstet mit Karte und Kompass, in der Natur zu orientieren,<br />

auf dem Weg verschiedene Aufgaben zu lösen, um sich dann zu einem gemeinsamen<br />

Nachtessen auf einem Gipfel zu treffen – das weckt zuerst Erinnerungen<br />

an Pfadfinderzeiten. Dahinter steckt jedoch ein ausgeklügeltes <strong>Training</strong>skonzept,<br />

das sehr gut geeignet ist, um Themen sicht- und erlebbar zu<br />

machen und danach intensiv zu trainieren, wie:<br />

• Komplexe Problemlösung<br />

• Führung von Teams in turbulenten Zeiten<br />

• Prioritätensetzung<br />

• Krisenkommunikation<br />

• Ressourcenmanagement<br />

• Umgang mit Stress<br />

Adventure Hikings können ganzjährig durchgeführt werden, im Winter idealerweise<br />

auf Schneeschuhen. Je nach Ausgangslage reicht bereits ein Tag mit<br />

abschliessend gemeinsamem Nachtessen. Bei komplexeren Fragestellungen ist<br />

eine 2-Tages-Aktivität mit Übernachtung im Zelt, einer Berghütte oder im Iglu<br />

ideal. So besteht am zweiten Tag die Möglichkeit, die Resultate des <strong>Training</strong>s<br />

vor Ort zu reflektieren und den notwendigen Praxistransfer sofort einzuleiten.<br />

Die Teilnehmenden sollten über eine durchschnittliche Kondition und Trittsicherheit<br />

verfügen, spezielle Kletterkenntnisse sind hingegen nicht notwendig.<br />

Emotionen und Praxistransfer<br />

Über den nachhaltigen Erfolg jedes <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s entscheidet die Kombination<br />

zwischen der emotionalen <strong>Training</strong>seinheit draussen und dem anschliessenden<br />

Praxistransfer in den Berufsalltag. Deshalb ist es sehr wichtig, dass der<br />

Kunde bei der Umsetzung im Unternehmensalltag begleitet werden kann. Ein<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> ohne Praxistransfer wird sonst zum reinen Incentive.<br />

Nachfolgend ein Praxisbeispiel, das aufzeigt, wie die <strong>Training</strong>smethode im<br />

Winter erfolgreich zur Bearbeitung einer komplexen Fragestellung im Umfeld<br />

eines IT-Grossprojektes eingesetzt werden kann.<br />

18<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Arctic Winter Challenge – Hotel Iglu<br />

Ausgangslage<br />

Ein grösseres IT-Unternehmen steht vor der Herausforderung, ein hochkomplexes<br />

Projekt abzuwickeln, welches unternehmensweit eine intensive<br />

Zusammenarbeit fordern wird und zudem für explizite Themenfelder<br />

externe Spezialisten beigezogen werden müssen. Noch offen ist zudem<br />

die Frage, welcher der drei bereits bestimmten Teilprojektleiter die Gesamtleitung<br />

übernehmen wird.<br />

Miss Moneypenny<br />

Ziel<br />

Das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> soll aufzeigen, wie das Team mit einer komplexen<br />

Aufgabenstellung umgeht, welche ohne eine klare Prioritätensetzung,<br />

Koordination und Ressourcenplanung nicht lösbar ist. Zusätzlich soll die<br />

Frage geklärt werden, welcher der Teilprojektleiter das grösste Potenzial<br />

für die Gesamtleitung aufweist.<br />

<strong>Training</strong>skonzept<br />

Die Teilnehmenden erhalten den Auftrag, zwei Iglus für die Übernachtung<br />

zu bauen und ein Nachtessen zu kochen, das dann in den Iglus gegessen<br />

werden kann. Ein Igluspezialist steht auf Anfrage zur Verfügung,<br />

um die Teilnehmenden in die Kunst des Iglubaus einzuweihen. Der Auftrag<br />

wird dadurch erschwert, dass das Team in kleinere Teams unterteilt<br />

wird, die jeweils eigene Aufgaben lösen müssen, wie die nötigten Zutaten<br />

fürs Nachtessen zu finden. Ohne intensive Zusammenarbeit aller Teams<br />

läuft daher gar nichts – und zwischendurch muss noch gelernt werden,<br />

wie ein Iglu gebaut wird, sonst übernachtet die Gruppe draussen im<br />

Schnee.<br />

Resultat<br />

Nach einer hektischen Startphase, die zum Teil von blindem Aktivismus<br />

geprägt war, übernahmen einzelne Teilnehmende die Verantwortung.<br />

Das Team analysierte die Gesamtsituation, es wurden Meilensteine gesetzt,<br />

klare Verantwortlichkeiten definiert und Ressourcen geklärt.<br />

Am Ende des intensiven <strong>Training</strong>stages stand das «Hotel Iglu» für Nachtessen<br />

und Übernachtung bereit und auch die Frage nach dem geeigneten<br />

Teilprojektleiter hatte sich im Verlaufe des Tages eindeutig geklärt.<br />

Peter Draganits, Geschäftsführer<br />

Trekking Team AG, www.trekking.ch<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 19


Naturkochen – Von der Arbeitsgruppe zum Team<br />

Zeitdruck, Stress, mangelnde Kommunikation und Führung ohne Respekt. Das<br />

ist unser Preis für die Globalisierung und Automatisierung in einer modernen<br />

Arbeitswelt im 21. Jahrhundert. Die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der<br />

Mitarbeitenden bleiben oft auf der Strecke und wirken sich auf seine Motivation<br />

und Leistungsbereitschaft aus. Die Idee vom Naturkochen bewegt sich<br />

genau in diesem Spannungsfeld und bietet Abhilfe. Das Konzept ist einfach<br />

und wirkungsvoll. Wer möchte heute nicht entschleunigen und in einem tollen<br />

Team mit Freude arbeiten?<br />

In einem ersten Schritt sollen die Teilnehmenden ankommen und sich an<br />

die neue Umgebung gewöhnen. Aus dieser Arbeitsgruppe soll ein dynamisches<br />

Team werden, das heisst, die Teilnehmenden sollen Vertrauen zueinander<br />

gewinnen und gemeinsam Aufgaben angehen. Jede Person soll dabei ihren<br />

Beitrag leisten und dadurch explizit und unverzichtbar zum Team gehören.<br />

Naturkochen kann zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter stattfinden.<br />

Ausgerüstet mit Jeans, welche schmutzig werden dürfen, entsprechendem<br />

Witterungsschutz und mit der Bereitschaft, den Teambildungsprozess zu stärken,<br />

wird im Dutch Oven gekocht. Dieser gusseiserne Topf führt zurück in die<br />

Siedlerzeit. Moderne trifft auf Bewährtes und Funktionalität in einem. Es steht<br />

auch ein robuster Grill zur Verfügung.<br />

In ergänzender Gruppenarbeit wird das Essen zubereitet. Die erarbeiteten,<br />

regionalen und gartenfrischen Produkte dürfen nun verarbeitet werden.<br />

Selbstverständlich gehören das Feuermachen und das Vorbereiten der Tische<br />

zum Gruppenprozess. Bewusst stehen jedoch nicht alle Gewürze und die<br />

ganze Küchenausrüstung zur Verfügung. Soll doch die Kreativität und Improvisation<br />

das Team inspirieren. Die Trainer schalten sich bewusst nicht in den<br />

Gruppenprozess ein, es soll das Essen und Resultat des Teams sein.<br />

Der Zeitaufwand für das Kochen beträgt rund drei Stunden. Eine ideale<br />

Plattform fürs Erweitern von Eigen- und Fremdbildern. In ganztägigen Seminaren<br />

können Themen wie Kommunikation, Gruppendynamik und Führung<br />

eingebaut werden. Die Motivation und das Wohlbefinden stehen immer im<br />

Zentrum, indem eine ausgewogene Work-Live-Balance vorgelebt und vermittelt<br />

wird. Ziel ist, die Teilnehmenden somit zu befähigen, die behandelten<br />

Themen mit wenig Aufwand in den Alltag einzubauen.<br />

In einer vorgängigen Absprache mit dem Kunden, werden die Bedürfnisse<br />

abgeholt und die Ziele zusammen definiert. Dies kann zum Beispiel ein Lernparcour<br />

sein, wo diverse Aufgaben in der Gruppe gelöst werden, wie das Verarbeiten<br />

der Lebensmittel für ein gesundes Essen. Die Lerninhalte sollen sich im<br />

psychomotorischen und kognitiven Bereich bewegen. Dabei soll auch der gruppendynamische<br />

Prozess im Vordergrund stehen. Dabei werden die Stärken der<br />

einzelnen Teammitglieder erkannt und eingebunden. Wichtiges von Unwich-<br />

20<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


tigem zu trennen, gemeinsam und zielorientiert zu arbeiten. Spontaneität,<br />

gute Ideen und eine offene und aktive Kommunikation sind gefragt.<br />

Natürlich ist nach diesem Tag die Teambildung noch nicht abgeschlossen.<br />

Im Wissen dessen, sprechen wir auch über das weitere Vorgehen. Ganz wichtig<br />

ist die Reflexion. Gemeinsam wird ein Aktionsplan für das nächste Trimester<br />

erstellt, um eine Nachhaltigkeit zu erzielen. Das Team soll weiter wachsen können,<br />

und das braucht die nötige Geduld und Zeit. Brauchen doch Pflänzchen<br />

nach dem Einpflanzen auch viel Pflege, um grösser und stärker zu werden.<br />

Miss Moneypenny<br />

Anton Mathyer, Geschäftsführer<br />

naturkochen GmbH, www.naturkochen.ch<br />

Feuerlaufen –<br />

Feuer und Flamme für ein starkes Miteinander<br />

Alles, was mit dem Feuer in Berührung kommt, verändert sich. Allein schon<br />

die Vorstellung, barfuss über das Feuer zu gehen, bedeutet eine tiefe Veränderung<br />

bestehender Gedankenkonstrukte und Glaubenssätze.<br />

Viele zweifeln vor dem ersten Feuerlauf: «Schaffe ich das? Werde ich mich<br />

trauen? Was ist, wenn ich scheitere?» Vorfreude, Angst und Zweifel jagen<br />

sich. Die einen mobilisieren ihren ganzen Mut, andere haben innerlich schon<br />

längst aufgegeben. Eine typische Situation, die viele aus beruflichen und privaten<br />

Situationen kennen. Dies ist der richtige Zeitpunkt, sich einer intensiven<br />

inneren Auseinandersetzung zu stellen: «Wo halte ich mich zurück, weil ich<br />

Angst habe, dass etwas schief gehen könnte? Welche unbefriedigenden Verhältnisse<br />

erdulde ich, weil ich mir die Kraft nicht zutraue, eigene Grenzen zu<br />

sprengen?»<br />

Jeder kollektive Fortschritt beginnt beim Individuum. Diese Erkenntnis steht<br />

beim Team-Feuerlauf im Zentrum. Im <strong>Training</strong> erkennt der Teilnehmer, was für<br />

Ressourcen wirklich in ihm stecken und wie er diese aktiviert. Einem Spitzensportler<br />

gleich, werden die wirkungsvollsten Anwendungen des Mentaltrainings<br />

mit dem Ziel eingesetzt, konzentriert und fokussiert den Lauf über das<br />

Feuer heil zu meistern. Wer sich mental voll und ganz auf die praxis erprobte<br />

Vorbereitung einlässt, benötigt keinen Mut, sondern wird von der freudvollen<br />

Zuversicht getragen, den Feuerlauf tatsächlich zu schaffen. Dieser steht oft für<br />

eine Herausforderung, ein Projekt oder einen Veränderungs prozess.<br />

Der Spitzensportler tut alles, um sein Ziel zu erreichen. Er gibt sich nur mit<br />

dem besten Material und <strong>Training</strong> zufrieden, um den Durchbruch an die Spitze<br />

zu schaffen. Aber warum sind es nur wenige, die ihre Sportart über eine Zeitspanne<br />

dominieren? Liegt es am besseren Material, an der Betreuung, ist das<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 21


Talent entscheidend oder gibt es etwas, das einen Athleten zu einem Ausnahmesportler<br />

macht? Viele Kriterien haben einen direkten Einfluss auf die<br />

Leistungsfähigkeit. Was aber einen Athleten erst zur Spitze führt, ist die besondere<br />

Fähigkeit, bewusst oder unbewusst die erforderlichen Ressourcen im<br />

richtigen Moment abzurufen. Diese Sicherheit in seinem Tun macht ihn von<br />

innenheraus mental stark. Diese Erkenntnis beeinflusst auch die Vorbereitung<br />

auf den Team-Feuerlauf. Die unterschiedlichen Einzel- und Gruppenübungen<br />

stärken jedes Individuum und lösen einen starken Synergieeffekt aus.<br />

Je näher der Feuerlauf kommt, desto tiefer wird die Gewissheit des Einzelnen,<br />

es zu schaffen.<br />

Eine Teilnehmerin stellte fest: «Jetzt stehe ich selber vor dem roten Glutteppich<br />

und spüre die Hitze im Gesicht. Wie ein beschleunigter Film geht mir<br />

die mentale Vorbereitung durch den Kopf und ich fühle den Herzschlag im<br />

ganzen Körper. Laut stosse ich mein Kraftwort in die dunkle Nacht hinaus und<br />

gehe mit entschlossenem Schritt über das Feuer. Ich kann nicht sagen, wie sich<br />

das Feuer unter meinen Füssen angefühlt hat, aber in meinem ganzen Körper<br />

verspüre ich eine Stärke, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe, ein Gefühl<br />

von: Ich will mehr davon.»<br />

Der Feuerlauf löst unterschiedliche Emotionen aus. Als gesichert gilt, dass<br />

Lernen durch Erlebnis und Aktion nachhaltig mehr Erfolg im komplexen Denken<br />

und teamorientierten Arbeiten bringt. Der Lauf über das Feuer alleine hat<br />

an sich keinen Nutzen. Ist es jedoch möglich, heil über das Feuer zu gehen,<br />

dann ist es auch möglich, andere Herausforderungen zu meistern. Dazu bedarf<br />

es der richtigen Vorgehensweise, denn wer mit der falschen Vorgehensweise<br />

übers Feuer geht, wird sich verletzen. Und diese Erkenntnis übertragen<br />

die Teilnehmenden auf ihr Leben: Ein klares Ziel mit einem starken persön -<br />

lichen Motiv verbinden und mit der richtigen Vorgehensweise erfolgreich ans<br />

Ziel gelangen. Auf diese Weise entsteht ein Team, das wortwörtlich für- und<br />

miteinander durchs Feuer geht.<br />

Die Ablaufstruktur eines erfolgreichen <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s mittels Feuerlauf<br />

zeigt sich hier anhand eines Beispiels:<br />

Ausgangslage<br />

Zwölf Führungskräfte eines Finanzdienstleisters entscheiden sich, vor der Einführung<br />

eines neuen Produkts, für den Feuerlauf. Dieser soll das Vertrauen im<br />

Team stärken und den Kommunikationsfluss verbessern.<br />

Das <strong>Training</strong><br />

Die Vorbereitung auf den Lauf über das Feuer beginnt damit, das Vertrauen in<br />

sich selbst zu finden. Schritt für Schritt führt dies dazu, als Individuum den Lauf<br />

über das Feuer erfolgreich zu meistern. Diese intensive und emotional positiv<br />

prägende Erfahrung, gepaart mit der starken Gruppendynamik, wird im An-<br />

22<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


schluss an den Feuerlauf reflektiert. Die Parallelen zum Arbeitsalltag werden<br />

sichtbar und deren Erkenntnisse für die Lösungsfindung und Zielsetzung beigezogen.<br />

Es werden Schwerpunkte für die Umsetzung festgelegt und Teilprojekte<br />

an die Teilnehmenden verteilt. Dem Praxistransfer wird dabei grosse<br />

Beachtung geschenkt, indem das Team an wöchentlichen oder monatlichen<br />

Inhouse-Meetings so lange unterstützt wird, bis sich das gewünschte, gegenseitige<br />

Vertrauen im Team einstellt und die Teilprojekte im Alltag erfolgreich<br />

umzusetzt sind.<br />

Miss Moneypenny<br />

Nick Lötscher, Inhaber und Geschäftsführer<br />

Dream Factory, www.dream-factory.ch<br />

Flossbau – Ein Wasserspass auch für Landratten<br />

Ein Flossbauerlebnis beginnt mit einem unterhaltsamen Selbstversuch. Die<br />

Teilnehmenden besichtigen den Bauplatz und das zur Verfügung stehende<br />

Material (Rundhölzer, Fässer, Seile, Bretter …). Konfrontiert mit etwas komplett<br />

Neuem und ungewohnten Hilfsmitteln, startet jedes Team in die erste<br />

Phase. Frei von Anweisungen und Anleitungen, in vorgegebenem Zeitrahmen,<br />

entsteht die erste eigene Variante eines Auftriebkörpers. Ausprobieren, mit<br />

Abstand betrachten, zu wenig Material bemängeln, aktives Handeln oder<br />

doch lieber nur diskutieren üben, übers Ziel hinaus schiessen, Einzel- oder<br />

Teameinsatz erleben oder gar aufgeben – in dieser ersten Phase ist fast alles<br />

möglich. Für erste Lacher bei der gegenseitigen Präsentation dieser «Meisterwerke»<br />

ist gesorgt.<br />

Nach fachkundiger Anleitung geht es dann zum effektiven Bau eines<br />

schwimmtauglichen Untersatzes über. Für einen Beobachter wird schnell klar,<br />

wer welche nützlichen Stärken und Fähigkeiten für diesen Flossbau mitbringt<br />

und effektiv auch einbringen will. Wie sich die Rollenverteilung und Kommunikation<br />

entwickelt und wie sich die Vermischung von Mitarbeitenden und<br />

Managementmitgliedern auswirkt. Doch wer baut, ist mit TUN beschäftigt. Da<br />

sind spezielle Knoten anzubringen, Rundhölzer zu befestigen, für die Stabilität<br />

zu sorgen, Fässer zu platzieren und ab und zu auch Konflikte im Team zu lösen.<br />

Dazu kommen äussere Einflüsse wie ein Flossbauguide, der nicht fachgerechte<br />

Knoten und andere Befestigungen bemängelt und Anpassungen<br />

verlangt. Und viele Ablenkungsfaktoren wie andere Teams, die viel schneller<br />

oder langsamer sind, plötzliche Wetterveränderungen, eine herrliche Naturlandschaft<br />

oder interessante Gesprächsthemen mit Teammitgliedern.<br />

Zum Schluss kommen aber alle Teams an ihr Ziel. Und hier macht eine<br />

kurze Reflexionsrunde Sinn. Nicht nur um Parallelen zum Alltag sichtbar zu<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 23


machen, sondern auch, um einen persönlichen Nutzen zu generieren. Dies<br />

zum Beispiel in Form von Fragen, die die Selbstwahrnehmung aktivieren und<br />

Hinweise auf die eigene Einstellung und Vorgehensweise liefern.<br />

Wertschätzung und Spass sind wichtige Bausteine für einen nachhaltigen<br />

Teamevent und deshalb geht’s zum Schluss gemeinsam, mit dem eigenen<br />

Floss, auf den See. Körperlicher Einsatz und Koordination sind hier gefragt.<br />

Während des gesamten Events entstehen Raum und Zeit für zwischenmenschliche<br />

Beziehungen, zum Beispiel beim Apéro direkt auf dem See oder<br />

beim gemeinsamen Grillplausch. Dieser Raum wird oft für private Gespräche<br />

unter den Teammitgliedern genutzt und daraus entstehen witzige «Outtakes»,<br />

die auch später im Business Alltag immer wieder Thema sein werden. Der<br />

«private» Mensch hinter dem Teammitglied kommt zum Vorschein, und auch<br />

hier werden neue Seiten eines Menschen sichtbar, die im Arbeitsalltag oft<br />

verborgen bleiben. Durch diesen Austausch «am Lagerfeuer», werden Beziehungen<br />

untereinander enger, kollegialer und respektvoller. Das gegenseitige<br />

Verständnis für den anderen Menschen und seine Bedürfnisse und dessen<br />

Handlungsweisen wird gestärkt, was sich positiv im Arbeitsleben auswirkt. Die<br />

lockere Atmosphäre in der Natur, die herrliche Stimmung am Seeufer und das<br />

erfolgreich abgeschlossene Bauerlebnis runden diesen Tag gebührend ab.<br />

Wann eignet sich ein Flossbau?<br />

Während eines Flossbaus können wertvolle Beobachtungen durch firmeninterne<br />

Personen oder externe Fachkräfte gemacht werden. Diese Personen<br />

sind in passiver Rolle auf dem Bauplatz, und idealerweise sind die Teilnehmenden<br />

nicht über diese Trainerfunktion informiert. So verstellen sie sich nicht<br />

und treten unbelastet an die Aufgabe heran. Defizite im Kommunikationsverhalten<br />

und Teamwork lassen sich anhand der Beobachtungen und den Erlebnissen<br />

während des Baus einfach und verständlich visualisieren. Ebenfalls<br />

der Umgang mit Neuem, ungewohnten Hilfsmitteln, das gemeinsame Lösen<br />

von Aufgaben, das Erkennen und Nutzen von persönlichen Stärken und Fähigkeiten<br />

der einzelnen Mitarbeitenden sowie das Ernstnehmen von Schwächen.<br />

Hinzu kommen die Aspekte Sicherheit, Vertrauen und das Befolgen von Richtlinien<br />

(hier: zu Wasser).<br />

Persönlicher Nutzen entsteht durch Reflexion eines jeden Einzelnen über<br />

das gemeinsame Erlebnis. Diese Selbstwahrnehmung kann mit gezielten Fragen<br />

aktiviert werden. Wie haben sich das Verhalten und die Einstellung vor,<br />

während und nach dem Bau des Flosses bei mir verändert? Wie erlebte ich<br />

mich im Umgang mit Rundhölzern, Seilen und Brettern? Wo sehe ich meine<br />

eigenen Stärken und Fähigkeiten, welche sind neu für mich? Wovor hatte ich<br />

Angst? Wie fühle ich mich bei einer Tätigkeit an der frischen Luft und auf dem<br />

Wasser? Wie habe ich meine Teamkollegen und Teamkolleginnen erlebt?<br />

Diese Reflexionsrunde kann im Plenum als Abschluss dieses Bautages einge-<br />

24<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


aut werden. Ist die Zeit knapp bemessen, eignet sich ein Follow-up-Meeting<br />

zurück im Arbeitsalltag im Plenum, mit den einzelnen Teams oder gar im Einzelgespräch.<br />

Es lohnt sich hierbei für die Organisatoren, sich im Vorfeld über<br />

die Zielsetzungen des Flossbaus Gedanken zu machen. Aber auch über die<br />

Follow-up-Massnahmen und wer die Umsetzung überprüfen wird, damit die<br />

erwünschte Langzeitwirkung erzielt werden kann.<br />

Das Bau- und Wassererlebnis, der hohe Spassfaktor und die Erkenntnisse<br />

aus der Selbstwahrnehmung sind die Elemente, die die Teilnehmenden zum<br />

Schluss effektiv bewegen und eine nachhaltige Wirkung erzielen.<br />

Um den Transfer in den Alltag sicherzustellen, können die Beobachtungen<br />

und Auswertungen der Trainer verwendet werden. Ebenfalls hilfreich sind<br />

Videoaufnahmen und ein schriftliches Feedback der Teilnehmenden.<br />

Miss Moneypenny<br />

Ideale Jahreszeit: Mai bis Oktober<br />

Gruppengrösse: 10 bis ca. 150 Personen möglich<br />

Erfolgserlebnis: Mit wenig Hilfsmitteln eine neue Aufgabe in idyllischer<br />

Naturlandschaft erfolgreich und im Team bewältigen.<br />

Ruedi Pfiffner, Geschäftsleiter<br />

Rafters <strong>Outdoor</strong> & Events, Natur- und Eventarena Kerenzerberg<br />

www.rafters.ch, www.event-arena.ch<br />

Wildwasserabenteuer –<br />

Runter kommt man immer, das WIE ist die Frage<br />

Gebucht ist eine Canyoning Tour im Tessin. Für Einsteiger, eine exklusive Tour<br />

für die acht Mitarbeiter einer Webdesign-Agentur aus Zürich. Die Gruppe<br />

steht am Einstieg zur Schlucht. Eine Frage kommt auf: «Wo sind denn eigentlich<br />

die Boote?»<br />

Canyoning, Rafting Kajak, Kanu – das Angebot in Sachen Flussfahrten und<br />

Wildwasser-Abenteuern ist heute riesengross. Nicht jeder kennt die Unterschiede,<br />

dabei ist jedoch nicht jede Aktivität für alle Anlässe gleichermassen<br />

geeignet. Gruppengrösse und Motivation des Anlasses spielen für die Auswahl<br />

des richtigen Events eine entscheidende Rolle. Canyoning ist dabei ein<br />

Spezialfall: Hier meistert man einen Bach ohne Boot: Schwimmen, Springen,<br />

Abseilen und Rutschen führen die Gruppe abwärts durch die Schlucht.<br />

Grundsätzlich ermöglichen Wildwasseraktivitäten vor allem Teambildung<br />

im klassischen Sinne. Das gemeinsame Erleben in ungewohnter Umgebung<br />

bringt die Persönlichkeiten sowie Stärken und Schwächen einzelner Mitglieder<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 25


schnell hervor. Und die Bindungen, die unter solchen Umständen entstehen,<br />

schaffen eine Vertrauensbasis, die vom Wasser mit in den Alltag genommen<br />

wird. Der Schwierigkeitsgrad einer Aktivität spielt dabei nur bedingt eine Rolle<br />

– das gemeinsame Erleben steht hier im Vordergrund. Bei vielen Anbietern<br />

kann man ausserdem Wildwasseraktivitäten mit anderen klassischen Formen<br />

von <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s (Flossbau, Hochseilgarten …) kombinieren.<br />

Im Folgenden soll eine kurze Übersicht über die unterschiedlichen Aktivitäten<br />

und deren Charakter gegeben werden.<br />

Unter Canyoning versteht man die Begehung einer Schlucht – ohne Boot!<br />

Jeder Teilnehmer trägt einen Klettergurt, und man folgt dem Lauf des Baches,<br />

indem man ins Wasser springt, sich neben / in Wasserfällen abseilt, glatte<br />

Steine herunterrutscht und schwimmt. Man ist zwar in einer Gruppe unterwegs<br />

– aber die Herausforderungen (Abseilen, Springen …) muss jeder individuell<br />

meistern.<br />

Gruppengrösse: 2 bis 12 Personen, in Einzelfällen bis 18 Personen.<br />

Betreuung: Immer mit einem oder mehreren ausgebildeten Guides.<br />

Actionfactor: Mittel bis hoch – je nach Schwierigkeitsgrad der Tour.<br />

<strong>Training</strong>sziele: Teamgeist stärken, gegenseitiges Vertrauen fördern,<br />

Motivation steigern durch gemeinsames Erleben von<br />

individuellen Grenzen.<br />

River Rafting gilt als der klassische Wildwasser-Team-Event (<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>)<br />

schlechthin. Jedes der grossen und besonders stabilen Gummiboote<br />

wird von einem Raftguide gesteuert. Die Crew – und somit der «Motor» des<br />

Bootes – besteht aus bis zu neun Gästen: Hier ist Teamarbeit gefragt, denn<br />

nur gemeinschaftlich erreicht man die Ideallinie und somit die spritzigsten<br />

Wellen. Grössere Gruppen werden auf mehrere Boote aufgeteilt, sodass unterwegs<br />

auch Spiele und / oder Wettkämpfe (klassisch: Das Wettrennen) möglich<br />

sind.<br />

Gruppengrösse: 5 bis 150 Personen, je nach Anbieter.<br />

Betreuung: Ein Guide pro Boot.<br />

Actionfactor: Stark abhängig von der Wahl des Flusses – von gemütlicher<br />

Bootstour bis hin zur anspruchsvollen Wildwasserfahrt.<br />

<strong>Training</strong>sziele: Teamgeist stärken, Kommunikation verbessern, Rollen<br />

im Team klären, Konfliktmanagement oder auch Integration<br />

neuer Teammitglieder.<br />

26<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Bei Kajaktouren sitzen jeweils eine oder zwei Person(en) in geschlossenen<br />

Paddelbooten. Hier muss jeder selber paddeln (und zwar mit einem Doppelpaddel),<br />

angeleitet und begleitet von einem Guide, der üblicherweise in einem<br />

eigenen Boot unterwegs ist. Es handelt sich also um ein Gruppenerlebnis, aber<br />

Teamarbeit spielt weniger eine Rolle als beim Rafting.<br />

Miss Moneypenny<br />

Gruppengrösse: 2 bis ca. 30 Personen, je nach Anbieter.<br />

Betreuung: Je nach Schwierigkeit und Gruppengrösse begleitet von<br />

einem oder mehreren Guides.<br />

Actionfactor: Gering bis mittel, stark abhängig von der Wahl des<br />

Gewässers – von gemütlicher Bootstour auf einem See<br />

bis hin zur Wildwasserfahrt.<br />

<strong>Training</strong>sziele: Teamgeist stärken, Kompetenzen erweitern, Motivation<br />

fördern, gemeinsame Teamerlebnisse.<br />

Kanutouren laufen organisatorisch ähnlich wie Kajaktouren ab – nur die<br />

Boote sind anders: Kanus gibt es für bis zu 10 Personen, sie sind oben offen<br />

und man paddelt typischerweise mit einem Stechpaddel (dieses hat nur auf<br />

einer Seite ein Paddelblatt). In den meisten Fällen werden Kanutouren ebenfalls<br />

von Guides in separaten Booten begleitet, sodass man nicht nur in der<br />

Gruppe unterwegs ist – zusätzlich muss jedes «Mini-Team» eine Strategie erarbeiten,<br />

um das eigene Boot gemeinschaftlich zu steuern.<br />

Gruppengrösse: 2 bis 150 Personen, je nach Anbieter.<br />

Betreuung: Je nach Schwierigkeit und Gruppengrösse begleitet von<br />

einem oder mehreren Guides.<br />

Actionfactor: Gering bis mittel, stark abhängig von der Wahl des<br />

Gewässers – von gemütlicher Bootstour auf einem See<br />

bis hin zur Wildwasserfahrt.<br />

<strong>Training</strong>sziele: Teamgeist stärken, Kompetenzen erweitern, Motivation<br />

fördern, gemeinsame Teamerlebnisse.<br />

Bei der Auswahl einer Aktivität gilt: Je heterogener die Zusammensetzung<br />

einer Gruppe, desto eher sollte man einen einfachen Schwierigkeitsgrad wählen,<br />

um nicht einzelne Teilnehmer zu überfordern. Denn während Rafting auf<br />

schwierigeren Flüssen und Canyoning einer gewissen körperlichen Fitness bedürfen,<br />

sind Flussfahrten auf einfachen Gewässern für fast jede Person geeignet.<br />

Wasserscheu sollte man allerdings auch hier nicht sein! Die meisten Veranstalter<br />

bieten übrigens ängstlichen Personen an, nach dem Sicherheitsbriefing<br />

und vor dem Start der Tour kostenfrei zurückzutreten. Ist man einmal<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 27


unterwegs, kann ein Tourenabbruch oft nur schwer oder gar nicht mehr möglich<br />

sein (vor allem bei Canyoning).<br />

Die meisten der vorgestellten Wildwasseraktivitäten werden als Halb- oder<br />

Ganztagesprogramme und fast ausschliesslich im Sommer (typischerweise<br />

Mai bis Oktober) durchgeführt. Regen spielt dabei weniger eine Rolle – nass<br />

wird man ja sowieso! Und tatsächlich bietet schlechtes Wetter oft sogar die<br />

Rahmenbedingungen für besonders eindrückliche Erlebnisse. Ein zu hoher<br />

Wasserstand hingegen führt zu einer Absage durch den Veranstalter. Manche<br />

Anbieter zahlen in dem Fall das Geld zurück, andere bieten Verschiebedaten<br />

an – hier lohnt es sich, die AGB der jeweiligen Unternehmen zu überprüfen.<br />

Die meisten der grösseren Firmen besitzen übrigens heutzutage bereits die<br />

Sicherheitszertifizierung «Safety in Adventures» (siehe auch Kapitel «Risiko,<br />

Haftung, Zertifizierung und Gesetz»). Diese attestiert den zertifizierten Firmen<br />

hohe Standards in den Bereichen Sicherheitsmanagement, Mitarbeiter Ausbildung<br />

und Material und Ausrüstung. Grundlage der Zertifizierung ist ein jährliches<br />

Audit.<br />

Katrin Blumberg, Geschäftsführerin SRA GmbH und Präsidentin SOA<br />

Swiss River Adventures GmbH, www.swissriveradventures.ch<br />

Höhlen – Der Erlebnisraum<br />

Von jeher üben Höhlen eine intensive Wirkung auf Menschen aus und werden<br />

daher seit der Antike intensiv genutzt, als Zufluchtsstätte oder auch als Höhlenkirchen.<br />

In den letzten Jahren ist nun eine moderne Form der Höhlennutzung entstanden,<br />

und zwar werden unter dem Begriff InCave <strong>Training</strong> zunehmend<br />

<strong>Training</strong>s und Teamentwicklungsmassnahmen aus konventionellen Seminarräumen<br />

in Naturhöhlen verlegt.<br />

Wieso eine Höhle als Seminarraum?<br />

Die Praxis zeigt es eindeutig: Ohne Emotionen und Wiederholungen sind<br />

keine nachhaltigen Lernerfolge oder Verhaltensveränderungen möglich. Deshalb<br />

gilt es also, ein entsprechend emotionales Lernumfeld zu schaffen, und<br />

was eignet sich da besser als eine Höhle?<br />

Doch worauf beruht diese intensive Wirkung des Seminarraumes Höhle?<br />

Vereinfacht ausgedrückt auf der Tatsache, dass sich in der Höhle das Wertesystem<br />

und die Wahrnehmung grundlegend verändern.<br />

Im Alltag streben Menschen meistens danach, Bestätigungen für ihr aktuel<br />

les Wertesystem zu finden, was normalerweise auch mehr oder weniger<br />

28<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


gelingt. In dieser persönlichen Kom(m)fortzone lebt es sich sehr angenehm.<br />

Beim Eintritt in eine Höhle ändert sich dieser Zustand schlagartig: Werte wie<br />

Zeit, Geld, Erreichbarkeit, Termine haben plötzlich keine Wichtigkeit mehr.<br />

In der Höhle ist zusätzlich das Wahrnehmungssystem verändert – weg vom<br />

sehr stark auf visuelle Reize ausgerichteten «normalen» Leben hin zu einer viel<br />

ganzheitlicheren Wahrnehmung. Die Augen sind zuerst einmal überfordert,<br />

der Gehörsinn wird stattdessen viel wichtiger, häufig auch in Kombination mit<br />

dem Tastsinn, zum Beispiel bei Übungen im Dunkeln. Dies führt dazu, dass<br />

Menschen in Höhlen sehr schnell ihre persönliche Kom(m)fortzone verlassen<br />

und auf sich selbst reduziert werden. Dadurch beschäftigen sie sich automatisch<br />

intensiv mit ihren effektiven Werten und Glaubenssätzen.<br />

Miss Moneypenny<br />

Wirkungsverstärker<br />

Diese beiden Tatsachen (Werte und Glaubenssätze) führen zu 10 Wirkungsverstärkern,<br />

die im Rahmen eines InCave <strong>Training</strong>s gezielt genutzt werden.<br />

1. Höhlen sind Gleichmacher, Rolle und Status aus der Aussenwelt zählen<br />

nicht mehr.<br />

2. Die persönliche Kom(m)fortzone wird sehr schnell verlassen.<br />

3. Menschen zeigen ihre echten Verhaltensmuster.<br />

4. Glaubenssätze werden in Frage gestellt.<br />

5. Werte werden hinterfragt und relativiert.<br />

6. Ohne klare Kommunikationsregeln läuft gar nichts.<br />

7. Die Vertrauensfrage wird automatisch gestellt.<br />

8. Das Thema Führung wird in der Höhle absolut zentral.<br />

9. Höhlen sind nur als Team erlebbar, man ist aufeinander angewiesen.<br />

10. Höhlen wirken allein durch absolute Dunkelheit und Stille.<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Ein InCave <strong>Training</strong> eignet sich sehr gut für Teamentwicklungen jeglicher Form,<br />

sei es für die Begleitung eines Teams in schwierigen Phasen oder den Aufbau<br />

neuer Teams. Die Durchführung ist ganzjährig möglich und wetterunabhängig,<br />

da jeweils eine geeignete Höhle gewählt wird.<br />

Klaustrophobie<br />

Nicht geeignet ist ein Höhlentraining für Menschen mit ausgeprägter Klaustrophobie,<br />

was glücklicherweise sehr selten ist. Gemäss aktuellen Studien leiden<br />

etwa sechs Prozent der Bevölkerung an spezifische Phobien, zu denen neben der<br />

Klaustrophobie auch die Angst vor Hunden, Spinnen oder grosser Höhe gehören.<br />

Diffuse Ängste<br />

Es ist ganz normal, dass beim Gedanken, eine Höhle zu besuchen, ein Gefühl der<br />

Unsicherheit aufkommen kann. Der Umgang mit diesen diffusen Ängsten ist<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 29


eine der grossen Herausforderungen für den Trainer. Deshalb ist es sehr wichtig,<br />

einen Anbieter auszuwählen, der entsprechend qualifiziertes Personal einsetzt.<br />

Erfolgsfaktor Praxistransfer<br />

Wie bereits erwähnt, braucht es für nachhaltige Veränderungen nebst einer<br />

hohen Emotionalität einen ausgeklügelten Praxistransfer, damit ein InCave<br />

<strong>Training</strong> nicht einfach ein Incentive ohne langanhaltende Wirkung bleibt.<br />

Gerhard Amacher, Experte für Teamentwicklung und InCave Trainer<br />

InCave GmbH, www.incave.ch<br />

Hochseilgarten – Zwischen Himmel und Erde<br />

In Teambildungsseminaren auf der Hochseiltrainingsanlage werden anspruchsvolle<br />

Lernprozesse angestossen. Nicht selten führen diese zu erstaunlichen<br />

Erkenntnissen und Veränderungen innerhalb des betrieblichen Kontexts.<br />

«… Um 8 Uhr früh erreichen die Teilnehmer einer Geschäftsleitung die<br />

imposante <strong>Training</strong>sanlage in Affoltern im Emmental. Im Morgennebel<br />

ragen hier die Geräte fast gespenstisch in die Luft. Bei der Begrüssung<br />

und den einleitenden Worten des Trainers bei Kaffee und Gipfeln unterscheidet<br />

sich dieses Seminar noch kaum von einem klassischen Indoor­<br />

Seminar. Bereits eine Stunde später findet sich das Team vor einer ungewöhnlichen<br />

Herausforderung. In einer knapp bemessenen Zeit muss die<br />

Gruppe Wasser in Bechern über ein zehn Meter hohes Kletternetz transportieren.<br />

Effizientes Planen, entwickeln von Strategien, richtiges Einsetzen<br />

sämtlicher Ressourcen sind nötig für den Erfolg. Sichtlich erleichtert<br />

freuen sich die Teilnehmer nach 45 Minuten über das Ergebnis. Bereits<br />

auf dem kurzen Rückweg zum Seminarraum wird rege diskutiert über<br />

die Um setzung der Übung. «So läuft es doch auch bei uns im Geschäft»,<br />

«Wir hätten es noch besser machen können», «War die Aufgabe wirklich<br />

allen klar?» In der nächsten Stunde reflektiert das Team zusammen mit<br />

dem Trainer die gemachten Erfahrungen. Die Erkenntnisse sollen bei<br />

einer nächsten Übung umgesetzt werden …».<br />

Gebündelte Kräfte erfahren<br />

Die Übungen in der Hochseilanlage fordern heraus, lösen Gefühle aus, schaffen<br />

die Abhängigkeit von optimaler Zusammenarbeit, verlangen Durchhaltewillen.<br />

Sie vermitteln den Teilnehmern eine tiefe, emotionale Erfahrung,<br />

welche ihr Denken, ihre Verhaltensweise, insbesondere im Team, in der Akzeptanz,<br />

im Verständnis um die Anforderungen im Betrieb nachhaltig prägt.<br />

30<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


So ist es für Teams wichtig, die Stärke gebündelter Kräfte zu erfahren und zu<br />

erleben, dass sie gemeinsam erfolgreich sind.<br />

Konkretes zur Methodik mit der Hochseiltrainingsanlage<br />

Die Arbeit mit der <strong>Training</strong>sanlage ist weitgehend von Wetter- und Jahreszeiten<br />

unabhängig. Bei aufkommenden Gewittern (Blitzschlag) werden die<br />

Aktivitäten unterbrochen und später fortgesetzt. Raue Witterungsverhältnisse<br />

helfen oftmals sogar mit, die positiven Erlebnisse besser zu verankern.<br />

Miss Moneypenny<br />

Bergführer übernehmen die Sicherheitsfunktionen<br />

Die Sicherheit während des <strong>Training</strong>s wird von ausgebildeten Bergführern<br />

gewährleistet. Sie nehmen auf den Gruppenprozess so wenig Einfluss wie<br />

möglich. Eine Intervention erfolgt nur, wenn sich Teilnehmer nicht mehr an die<br />

Sicherheitsrichtlinien halten.<br />

Arten von Übungen<br />

Die <strong>Training</strong>sanlage bietet eine Vielzahl von Übungen. Wir unterscheiden zwischen<br />

Einzel-, Paar- und Gruppenübungen. Der sogenannte Sprungbaum ist<br />

zum Beispiel eine ausgesprochene Einzelübung. Der Teilnehmer steht auf<br />

einem hohen Pfahl (wahlweise auf 7 oder 20 Meter) und springt auf ein freihängendes<br />

Trapez. Diese Übung setzten wir als Zielverankerung ein – Metaphern<br />

sind «Loslösen von alten Zöpfen», «Schritt in die Zukunft», «Verlassen<br />

des vermeintlich sicheren Hafens», «Selbstvertrauen» und «Entscheidungen».<br />

Typische Gruppenübungen sind instabile Brücken, hohe Kletternetze und<br />

kombinierte Seilinstallationen, die das Team ähnlich eines Parcours zusammen<br />

überqueren muss. Die Übungen sind so konzipiert, dass sich alle Mitglieder<br />

einbringen können. Selbst ein Teilnehmer in einem Rollstuhl kann wichtige<br />

strategische und beobachtende Funktionen einnehmen.<br />

Bei den Gruppenübungen geht es in keiner Weise um Heldentum und Mutproben<br />

einzelner Teilnehmer. Vielmehr muss das Team alle vorhandenen Ressourcen<br />

richtig erkennen und einsetzen. Eine Person mit Höhenangst versucht<br />

dann deine Funktion auf 3 Meter zu übernehmen, während eine andere sich<br />

auf 8 Meter bewegt. Die absolute Höhe einer Übung ist im Grunde irrelevant<br />

– von Wichtigkeit ist vielmehr, dass jeder Teilnehmer auf allen Ebenen gefordert<br />

wird und zumindest die Gelegenheit kriegt, seine Komfortzone zu verlassen.<br />

Zielgruppen<br />

<strong>Training</strong>s auf Hochseilanlagen sind weitgehend zielgruppenunabhängig. Die<br />

Rahmenbedingungen und die Anforderungen werden aber an die jeweilige<br />

Gruppe angepasst. Ein Team eines Sondereinsatzkommandos hat eine Übung<br />

zum Beispiel in 10 Minuten, mit verbundenen Augen und mit eingeschränkten<br />

Kommunikationsmöglichkeiten, zu bewerkstelligen. Für die gleiche Übung er-<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 31


hält ein Geschäftsleitungsteam 60 Minuten Zeit – ohne weitere Einschränkungen.<br />

Die Erkenntnisse in den Reflexionsrunden und Auswertungen sind<br />

jedoch oftmals die gleichen und lassen sich in den jeweiligen Arbeitsalltag<br />

übertragen.<br />

Patrick Kühni, Geschäftsleitung und Trainer<br />

Kreativ <strong>Training</strong> c/o REVARIS AG, www.kreativtraining.ch<br />

Das Pferd als Spiegel – Bewusst führen<br />

Menschen kennen Methoden, sich zu verstellen. Pferde hingegen sind immer<br />

authentisch, können nicht lügen, und spiegeln durch ihre hervorragende Intuition<br />

sofort allfällige Führungsschwächen und Gemütszustände.<br />

Für ein Pferd ist jemand führungswürdig oder nicht, vertrauenswürdig oder<br />

nicht. Es ist weder nachtragend noch mit Vorurteilen belastet und schafft somit<br />

ein ideales Lernumfeld ausserhalb der gewohnten Umgebung. Durch die<br />

unvoreingenommene Haltung des Pferdes werden echte Verhaltensmuster<br />

aufgedeckt, unechte ignoriert. Das Pferd erkennt die innere Haltung, liest die<br />

Körpersprache und gibt unmittelbare Rückmeldung, sodass die Teilnehmenden<br />

Muster verändern können. Durch Metaphern werden die Situationen mit dem<br />

Pferd in den Arbeitsalltag übertragen.<br />

Beim <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> mit Pferden wird das eigene Führungsverhalten<br />

sichtbar gemacht, Möglichkeiten zur Verbesserung aufgezeigt, analysiert,<br />

diskutiert und wo notwendig angepasst. Lernfelder sind unter anderem:<br />

• Eigenwahrnehmung / Reflexion: Was für ein Typ Mensch bin ich wirklich?<br />

Kenne ich meine Stärken, Schwächen und Verhaltensmuster?<br />

• Fremdwahrnehmung: Wie nehme ich mein Gegenüber wahr? Kenne ich<br />

die Person wirklich?<br />

• Kommunikation: Wie kommuniziere ich, um ein Ziel zu erreichen? Wie<br />

steigere ich die Wahrnehmung und Wirkung der nonverbalen Sprache<br />

und inneren Haltung? Wie erlange ich Klarheit?<br />

• Mitarbeiterführung: Wann setze ich welchen Führungsstil ein? Was sind<br />

männliche und weibliche Führungseigenschaften?<br />

• Teamorientierung und -bildung: Erkenne ich die Vorteile eines Teams?<br />

Wie setze ich verschiedene Teammitglieder sinnvoll ein?<br />

• Auftreten: Wie aktiviere ich den Zuhörer durch meine Präsenz?<br />

• Konfliktmanagement: Kenne ich mein eigenes Konfliktverhalten?<br />

Wie gehe ich mit meinen und fremden Emotionen um?<br />

• Priorisierung: Kann ich eine Botschaft so vermitteln, dass sie als wichtig<br />

und dringlich wahrgenommen wird?<br />

32<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Typische Übungen<br />

Als Vorbereitung und zum Angstabbau findet zum Einstieg ein Theorieteil statt.<br />

In diesem wird das Wesen Pferd dem Menschen näher gebracht. Der Begegnungsort<br />

ist dann zuerst das «Roundpen», ein Kreisel von zirka 14 Metern<br />

Durchmesser, worin man dem Pferd ohne Hilfsmittel (Halfter, Trense, Führstrick)<br />

begegnet. Die Kommunikation beginnt und der Teilnehmer lernt, sich mit<br />

gezielter Körpersprache und einer kongruenten inneren Haltung mitzuteilen.<br />

Dabei werden vom Pferd sofort allfällige Führungsschwächen und Verhaltensmuster<br />

aufgedeckt, welche danach mit gezielten Übungen geschult und verbessert<br />

werden. Ein Pferd sucht in seinem Gegenüber immer eine natürliche Autorität,<br />

der es freiwillig folgen und vertrauen kann. Ist dies nicht der Fall, übernimmt<br />

es selbst die Führung. Erweiterte Übungen, auch im Team, finden in<br />

einem grösseren Viereck oder in der Natur statt. Dabei helfen sich die Teilnehmer<br />

gegenseitig, mit den Pferden verschiedene Problemstellungen zu lösen. So lernen<br />

sie, durch eine gezielte Fremdwahrnehmung direktes Feedback zu geben.<br />

Miss Moneypenny<br />

Transfer in den Alltag<br />

Es gibt genauso viele verschiedene Pferde- wie Menschentypen, welche untereinander<br />

vergleichbar sind. Ein Pferd reagiert auf jeden Menschen anders. Es<br />

gibt keine Rezepte. Jede Situation muss neu beurteilt werden. Verschiedene<br />

Situationen und Begegnungen können mit der Auswahl entsprechender<br />

Pferde simuliert werden. Ziel ist, das mit Pferden eingeübte Verhalten in ähnlichen<br />

Situationen im Alltag anzuwenden. Wann ist zum Beispiel ein männlicher,<br />

wann ein weiblicher Führungsstil sinnvoll? Wie setze ich meine Körpersprache<br />

und Stimme ein? Wie erreiche ich optimale Präsenz? Wie gehe ich in<br />

Stresssituationen mit meinen Emotionen um?<br />

Dauer, Jahreszeit, Sicherheit, Eignung<br />

Ein <strong>Training</strong> mit Pferden eignet sich für Führungskräfte, Kadernachwuchs oder<br />

Mitarbeitende. Ideal für eine Gruppe ist ein Tagestraining, welches nach einer<br />

mehrwöchigen Übungszeit in der Praxis um einige Tage erweitert wird. Das<br />

<strong>Training</strong> kann zu jeder Jahreszeit stattfinden. Pferde reagieren je nach Witterung<br />

anders, sodass sich aus den natürlichen Gegebenheiten neue Problemstellungen<br />

entwickeln. Pferde als Fluchttiere bleiben zu einem kleinen Teil<br />

unberechenbar, so zahm sie auch sind. Dies mag als möglicher Risikofaktor<br />

erscheinen, stellt aber gerade dadurch eine entscheidende Nähe zur Realität<br />

dar. Äussere Einflüsse kann der Mensch nicht steuern, jedoch die eigene Präsenz<br />

und Wahrnehmung fördern.<br />

Schwierigkeitsgrade<br />

Um die Schwierigkeit zu erhöhen, arbeiten die Teilnehmenden mit einem<br />

Pferdetyp, welcher dem Typ Menschen entspricht, den er ungern oder mit<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 33


Schwierigkeiten führt. In weiteren Stufen setzt man unterschiedliche, das Gelände<br />

mit einbeziehende Hindernisse ein. Weiterführend eignen sich Trekkings<br />

mit Pferden in schwierigem Gelände oder mit unbekanntem Ziel. Durch Teamwork<br />

und Kreativität kann so eine mehrtägige Expedition geplant und durchgeführt<br />

werden. Da ist, gekoppelt an die körperliche Leistung, in kurzer Zeit<br />

genaue Wahrnehmung sowie situatives Abstimmen des Führungsstils und der<br />

Kommunikation gefragt.<br />

Caroline Wolfer, Geschäftsführerin, Menschen- und Pferdetrainerin<br />

Natural-horses GmbH, www.natural-horses.com<br />

<strong>Outdoor</strong> Einzelcoaching – Zeit am Stück<br />

Team- und Personalentwicklung ausserhalb der alltäglichen Büroräume sind<br />

im Trend. Doch was bringt dieses Setting? Tönt es nur gut oder funktioniert es<br />

auch? Unsere Erfahrungen zeigen, dass das Arbeiten im Freien per se keinen<br />

Vorteil bringt. Doch in der Natur können die besten Voraussetzungen für ein<br />

wirkungsvolles <strong>Outdoor</strong> Coaching geschaffen werden; dabei sind folgende<br />

fünf Faktoren wichtig:<br />

Lösungsorientiertes Coaching<br />

Neben der Zielsetzung sollte auch die Arbeitsmethode gut gewählt werden.<br />

Aus psychologischer Sicht ist <strong>Training</strong> sinnvoll, wenn man mehr vom Gleichen<br />

(Veränderung ersten Grades) anstrebt. Für eine Veränderung zweiten Grades<br />

(qualitativer Unterschied) ist Coaching die nützliche und bewährte Vorgehensweise,<br />

weil beim Coaching individuelle Lösungen und Wege gefunden werden<br />

können. Wenn man sich im Wald verirrt, findet man interessanterweise hinaus,<br />

ohne genaue Standortbestimmung oder Erklärung für das Missgeschick.<br />

Es genügt, die gewünschte Himmelsrichtung zu kennen, vielleicht einen Kompass<br />

zu haben und dann Schritt für Schritt selber zu laufen. Ziemlich ähnlich<br />

verhält es sich auch beim Coaching. Um Lösungen zu finden und sich auf den<br />

Weg der Veränderung zu begeben, muss man das Problem nicht kennen. Die<br />

Problemanalyse verschlingt viel Zeit und Energie und nützt, wie im Wald, nur<br />

wenig. Kurz: Um mit beschränkter Zeit möglichst weit zu kommen, lohnt es<br />

sich, die effizienten Wege zu gehen – also Coaching mit einer lösungsorientierten<br />

Vorgehensweise anzuwenden.<br />

Bewegung in der Natur<br />

Bei Personalentwicklung und Psychologie geht es immer um Menschen. Oft<br />

wird in <strong>Training</strong>s jedoch nur ein kleiner Teil des Menschen beachtet. Es wird<br />

34<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


der Intellekt des Kunden angesprochen. Die Erfahrung des Körpers (somatische<br />

Marker), Intuition und Emotionen sind jedoch wichtige Ressourcen, die<br />

mit einem <strong>Outdoor</strong> Coaching auf eine ganz natürliche Art und Weise angesprochen<br />

werden. Zudem ist schon seit den griechischen Philosophen klar,<br />

dass Spazieren die Gedanken in Bewegung bringen kann. Um diesen sogenannten<br />

Embodiment-Ansatz optimal zu nutzen und Lösungen für den ganzen<br />

Menschen und nicht nur für seinen Verstand zu finden, lohnt sich eine Reise<br />

vom Büro hinaus in die Natur.<br />

Miss Moneypenny<br />

Kleine Gruppen<br />

Je kleiner die Gruppe, umso grösser der persönliche Nutzen. Ideal ist ein <strong>Outdoor</strong><br />

Einzelcoaching: Einerseits sind die Gespräche effizienter, andererseits<br />

können die Rahmenbedingungen (Termin, Ort, Lauftempo, Wünsche und<br />

Ziele) viel genauer zugeschnitten werden. Mit einer Gruppe kann es sinnvoll<br />

sein, den Tag so zu gestalten, dass jeder Teilnehmende einmal die Gelegenheit<br />

für ein persönliches Coaching-Gespräch hat. Bei Gruppen ist die Freiwilligkeit<br />

als Fundament für einen wirkungsvollen Prozess zentral.<br />

Zeit am Stück<br />

Es ist bekannt, dass gute Ideen eher unter der Dusche als unter Druck entstehen.<br />

Eine Mischung aus intensivem Nachdenken und lockerem «Entstehenlassen»<br />

kann in einem längeren Zeitraum aktiver gestaltet werden.<br />

Der Coaching-Prozess ist mit einem guten Fest zu vergleichen: Es macht<br />

einen Unterschied, ob man einen Abend lang oder fünf Mal eine Stunde zusammensitzt.<br />

Stimmung kommt auf, weil man Zeit für Austausch hat. Die<br />

Lockerheit nimmt zu, weil danach kein Termin folgt und die Stimmung verstärkt<br />

sich im gemeinsamen Umfeld. Auch für das Finden von Lösungen lohnt<br />

es sich, Zeit am Stück zu schaffen, denn damit entstehen für den Kunden die<br />

optimalen Voraussetzungen, «in Fahrt zu kommen».<br />

Transfer<br />

Um die Lösungen des <strong>Outdoor</strong>-Tages erfolgreich in den Alltag zu übertragen,<br />

lohnt es sich, den Transferprozess bewusst zu gestalten. Folgende drei Methoden<br />

haben sich bewährt und können je nach Thema und Situation kombiniert<br />

werden:<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 35


1. Zuversicht für erfolgreichen Transfer stärken. Beispielsweise mit<br />

Skalierungsfragen und Vertrauensbekundung. Bei Bedarf weitere<br />

Ressourcen für die Umsetzung aktivieren (zum Beispiel Lern- oder<br />

Leistungsziel, Beobachtungsexperiment, Vertrag mit sich selbst).<br />

2. Positive Auswirkungen der Zielerreichung verdeutlichen. Mögliche Frage<br />

dazu: «Wenn wir uns in einem Monat am Abschlussgespräch treffen:<br />

Welche Beobachtungen / Erfolge würden Sie gerne erzählen können?»<br />

3. Umsetzung durch Reminder verstärken: Fotos oder Gegenstände<br />

(Stein vom Gipfel) mit ins Büro nehmen, ein neues Foto für den Bildschirmhintergrund<br />

oder eine Postkarte an die eigene Adresse schicken.<br />

Wenn man sich einen Tag Zeit nimmt, mit lösungsorientiertem Coaching<br />

Hand, Hirn und Herz anzusprechen und dabei individuelle Lösungen entdeckt<br />

und den Transfer plant, schafft man gute Voraussetzungen für ein individuelles<br />

und nachhaltiges Ergebnis.<br />

Thomas Theurillat, Arbeitspsychologe (lic. phil. hum.) Coach, Bergführer<br />

ONEDAY Coaching GmbH, www.oneday.ch<br />

<strong>Outdoor</strong> AC – Authentisches Verhalten beobachten<br />

Für die Personalauswahl in Unternehmen ist es bei der Besetzung einer Aufgabe<br />

riskant, die richtige Person für die gestellten Anforderungen zu bestimmen.<br />

Bei einem Fehlentscheid entstehen für das Unternehmen meist hohe<br />

Kosten, worauf oft früher oder später die Kündigung des gewählten Kandidaten<br />

folgt. Für die entlassene Führungsperson wiederum kann dies ein Karriererisiko<br />

bedeuten.<br />

Ein grundlegendes Ziel der Personalselektion ist, die besten Bewerber verlässlich<br />

zu ermitteln und dabei die Potenziale der einzelnen Kandidaten zu<br />

erkennen. Assessment Center (AC) gelten als verlässliche eignungs-diagnostische<br />

Verfahren der Personalauswahl. Sie ermöglichen die Einschätzung aktuel<br />

ler Kompetenzen und die Prognose zukunftsgerichteter Potenziale von<br />

Kandidatinnen und Kandidaten. AC sind aussagekräftiger als übliche einfachere<br />

Instrumente, wie z. B. Vorstellungsgespräche. Sie sollten jedoch nicht<br />

isoliert angewendet, sondern ins übergreifende HR-Management integriert<br />

werden. Beim klassischen Assessment Center ist oft zu bemängeln, dass die<br />

üblichen Aufgabenstellungen (z. B. Postkorb, Rollenspiele) den Probandinnen<br />

und Probanden seit Jahren geläufig sind. Es gibt bekanntlich <strong>Training</strong>sfirmen,<br />

die Kandidaten gezielt auf ein AC vorbereiten und damit deren echtes Verhal-<br />

36<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


ten verfremden. Gute Chancen haben im herkömmlichen Assessment Center<br />

jene Teilnehmer, welche am besten (eingeübte) gewünschte Verhaltensweisen<br />

an den Tag legen können. Die tatsächlichen Kompetenzen der Kandidaten<br />

werden oft nicht ersichtlich und deren Verhalten ist beim AC oft nicht<br />

authentisch.<br />

Ein innovatives Selektions- und Beurteilungsinstrument, bei dem sich Kandidaten<br />

authentisch zeigen, ist das <strong>Outdoor</strong> Assessment Center. Nach zuvor<br />

festgelegten Kriterien werden bei Aufgaben und Übungen in freier Natur die<br />

Leistungs- und Verhaltensmerkmale potenzieller Kandidaten auf die vom<br />

Unternehmen definierten Anforderungsprofile getestet, beobachtet und beurteilt.<br />

Durch die Anwendung erlebnis- und verhaltensorientierter Methoden<br />

werden beispielsweise folgende Merkmale zu Persönlichkeit, Potenzial, Stärken<br />

und Schwächen der Teilnehmenden gemessen:<br />

• Intro- und Extraversion<br />

• Persönliches Wertebild<br />

• Selbsteinschätzung & Fremdeinschätzung<br />

• Teamfähigkeiten, Kooperation und soziale Kompetenz<br />

• Kommunikationsverhalten<br />

• Führungsverhalten<br />

• Überzeugungskraft<br />

• Zielstrebigkeit<br />

• Analytisches denken<br />

• Umgang mit komplexen und neuen Situationen<br />

• Konflikt-, Problem-, Risikoverhalten<br />

• Kreativität in Lösungsansätzen<br />

Miss Moneypenny<br />

Für <strong>Outdoor</strong> Assessment Center werden <strong>Outdoor</strong>-Übungen als diagnostische<br />

Hilfsmittel konzipiert, welche auf die zukünftige Aufgaben- und<br />

Arbeitssituation abgestimmt sind. Beispiele sind Herausforderungen im<br />

Hochseilgarten (z. B. für Teamleiter), wo sich Teilnehmer gegenseitig sichern,<br />

helfen und unterstützen müssen, um Aufgaben gemeinsam zu lösen. Jeder<br />

Teilnehmer sollte im Sinne von «challenge by choice» bei den Aufgaben<br />

mitmachen können! Teilnehmer, die nicht hoch auf die Seile wollen, bleiben<br />

durch Motivation und Sicherung der Kollegen vom Boden aus in den Teamprozess<br />

integriert und behalten so eine wichtige Rolle innerhalb der Kandidatengruppe.<br />

In herkömmlichen Seilparks sind solche Übungen in der Regel<br />

nicht möglich, sondern nur in speziell erbauten Hochseilanlagen für Team-<br />

<strong>Training</strong>s. Hochseilgarten-Trainer betreuen und coachen die Teilnehmer bei<br />

allen Übungen, um ein Maximum an physischer wie psychischer Sicherheit<br />

zu gewährleisten. Bei Interak tionsübungen (z. B. Zielinsel), <strong>Outdoor</strong>-Projekten<br />

(z. B. Flossbau) und Krisenszenarien (z. B. Blind-Tunnel) werden die<br />

Kandidaten meist vor eine Aufgabe oder ein Problem gestellt und sollen<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 37


gemeinsam Lösungen finden. Hier werden Zeitmanagement, Arbeitsorganisation,<br />

Kommunikation, Problemlösung, Action-Plan etc. thematisiert. Dabei<br />

bringen die Probanden ihre unterschiedlichen Kompetenzen authentisch<br />

zum Vorschein. Die Auswahl der Übungen hängt davon ab, für welche Unternehmensaufgaben<br />

Kandidaten gesucht werden, ob es um eine Potenzialanalyse<br />

geht, um ein Entwicklungs- oder Auswahl-AC. Auf jeden Fall<br />

müssen die Teilnehmer im Vorfeld transparent über die Zielsetzung des ACs<br />

informiert werden.<br />

<strong>Outdoor</strong> Assessment Center finden in einem sozial und räumlich anderen<br />

– für die Teilnehmer herausfordernden, anregenden, aber auch ungewöhnlichen<br />

Bereich – statt, der für sie im Wesentlichen neu ist. In der<br />

<strong>Outdoor</strong>- Laborsituation werden Rollen bedingt durch die Echtheit der Teilnehmer-Interaktionen<br />

transparent. Die Authentizität der Teilnehmer wird<br />

durch eine sogenannte Flow-Situation, einen Tätigkeitsrausch, verstärkt, in<br />

der die Teilnehmer ihr IST-Verhalten unverfälscht zeigen und dabei meist<br />

noch Spass haben. Dabei werden insbesondere die sozialen und die handlungsorientierten<br />

Kompeten zen der Kandidaten gemessen und deren authentisches<br />

Verhalten während des ACs mit erforderlichem Verhalten im<br />

Berufsalltag verglichen. «Wenn Sie eine Führungskraft wirklich beurteilen<br />

wollen, dann schicken Sie sie raus aus ihrer Komfortzone.» <strong>Outdoor</strong> Assessment<br />

Center sind jedoch nur dann erfolgreich, wenn es nicht um die Teilnahme<br />

an herausfordernden Aktivitäten (wie z. B. Hochseilgarten) geht,<br />

sondern um den Umgang mit Herausforderungen. Entscheidend ist, wie<br />

Bewerber die Situation angehen, z. B. durch Ausreden, durch ein klares und<br />

begründetes «Nein» oder eine Lösungsstrategie finden. Ob die Aufgabe<br />

dabei tatsächlich gelöst wird, ist sekundär. Die Teilnehmer dürfen auf keinen<br />

Fall das Gefühl haben, beim <strong>Outdoor</strong> Assessment Center den Helden spielen<br />

zu müssen. Wertschätzung und respektvoller Umgang untereinander<br />

sind gefragt und nicht Sportlichkeit oder das Überwinden von Grenzen. Dies<br />

muss im Vorfeld den Teilnehmern klar kommuniziert werden. Auch dürfen<br />

Unsportliche oder körperlich Eingeschränkte nicht benachteiligt werden<br />

und kein einschränkendes Kriterium für die Vorhersagekraft der Kompetenz-<br />

und Potenzialeinschätzung darstellen.<br />

Idealerweise dauert ein <strong>Outdoor</strong> Assessment Center einen ganzen Tag,<br />

an dem 4 bis 6 Aufgaben bewältigt werden. Maximal 8 bis 10 Kandidaten<br />

sollten mit 4 bis 5 Beobachtern, einem sicherheitsverantwortlichen <strong>Outdoor</strong><br />

Trainer und einer AC-Leitung teilnehmen. Die Beobachter sollten sich aus<br />

Personal verantwortlichen des Auftraggebers und <strong>Outdoor</strong> Trainern des <strong>Outdoor</strong><br />

AC-Anbieters zusammensetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass unternehmensrelevante<br />

Kriterien berücksichtigt werden, aber auch neutrale<br />

externe Beurteilungen in das abschliessende Gutachten fliessen. Das ganze<br />

<strong>Outdoor</strong> AC-Team muss im Vorfeld intensiv über Ziele, Anforderungskrite-<br />

38<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


ien, Beobachtungsmerkmale und -methoden des jeweiligen <strong>Outdoor</strong> AC<br />

geschult werden. Ein <strong>Outdoor</strong> AC kann auch als Ergänzung zum klassischen<br />

Indoor AC konzipiert werden und die Ergebnisse beider AC können miteinander<br />

verglichen oder gegenseitig ergänzt werden. <strong>Outdoor</strong> Assessment<br />

Center finden das ganze Jahr über statt.<br />

Miss Moneypenny<br />

Stephan Micke<br />

Dipl. Betriebswirt-FH, Geschäftsleitung OTA und <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> Academy GmbH, www.ota.ch<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 39


Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

Lernen bedeutet, sich neue Gewohnheiten anzueignen. Da das <strong>Outdoor</strong><br />

<strong>Training</strong> losgelöst von den Alltagsräumlichkeiten stattfindet, bietet es Raum<br />

für neue Ansätze. Diese können in der Praxis so verankert werden, dass Platz<br />

für andere Routinen entsteht. Um eine neue Gewohnheit zu etablieren, sind<br />

zwei Faktoren wichtig:<br />

Emotionalität und Wiederholungen<br />

Unvorhergesehenes, Neugier und sofortige Resultate lösen Emotionen aus.<br />

Daher kann bei einem <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> eine deutlich höhere Emotionalität<br />

erlangt werden als bei <strong>Training</strong>s in den gewohnten Büroräumlichkeiten.<br />

Wiederholungen sind Teil des Erfolgs und erfordern Vereinbarungen mit<br />

sich selbst sowie Disziplin.<br />

Tipps für den erfolgreichen Praxistransfer<br />

• Vorbesprechung mit dem Kunden<br />

Tipp: <strong>Training</strong>s sollten nur durchgeführt werden, wenn die Situationsanalyse<br />

ein gegenseitiges Einverständnis (Auftraggeber und Trainer)<br />

betreffend Problemstellung und Lernzielen ergeben hat.<br />

40<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


• Eigentliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>seinheit<br />

Tipp: Der Trainer steuert die Übungen so, dass Emotionen ausgelöst<br />

werden. Diese lenkt er lösungsorientiert. Dadurch entsteht ein hoher<br />

Lerneffekt.<br />

• Nachbearbeitung<br />

Tipp: Die neuen Handlungsmuster, die an eine Emotion gekoppelt sind,<br />

werden nun durch gezielte Transfermassnahmen in Gewohnheiten<br />

überführt.<br />

Miss Moneypenny<br />

Ziel ist es, neue Gewohnheiten in ein Team einzuschleusen.<br />

Der Transfer beginnt bei der Vorbereitung (vorher)<br />

Am effizientesten ist der Teambildungsprozess, wenn die Auftraggeber die<br />

Problemsituation dem Trainer im Vorfeld schildern und diese schriftlich festhalten.<br />

Zudem ist es sinnvoll, wenn der <strong>Outdoor</strong> Trainer eine detaillierte Analyse<br />

der Ausgangssituation vor Ort vornimmt. So kann bereits vor dem Erlebnistag<br />

in der Natur der Entwicklungsbedarf definiert werden. Je besser es gelingt, die<br />

Arbeitssituation sowie die Problembereiche und Verhaltensspielräume der Teilnehmenden<br />

im Lernumfeld Natur abzubilden, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die angestrebten Lernziele erreicht werden.<br />

Da die menschliche Zusammenarbeit auf der Inhalts- sowie auf der Beziehungsebene<br />

stattfindet, ist es wertvoll, wenn der Trainer ein Vorgesetztenbriefing,<br />

Einzelgespräche und Interviews mit den Teilnehmenden durchführt.<br />

Grundlage dafür können massgeschneiderte Fragebögen bieten oder das<br />

Beobachten der Arbeitssituation. Im Weiteren gilt es zu beachten, dass man alle<br />

möglichen Hürden und Krankheitsaspekte berücksichtigt, die im Team vorhanden<br />

sind. Wie zum Beispiel Klaustrophobie oder körperliche Behinderungen.<br />

Denn der Trainer benötigt für ein erfolgreiches <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> oft ein<br />

gutes Grundverständnis für die Arbeitsinhalte und die Zusammenarbeitsformen<br />

der Teilnehmenden.<br />

Optimale Vorbereitung des Auftraggebers<br />

Zur optimalen Vorbereitung des Auftraggebers gehört die interne, wie externe<br />

Vertretung des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s. Intern gegenüber den Vorgesetzten / der<br />

Geschäftsleitung sowie gegenüber dem Team. Extern gegenüber dem Trainer,<br />

dem er den Ist- / Soll-Zustand klar kommuniziert. Hier gilt es zudem zu klären,<br />

ob Trainer und Auftraggeber das Gleiche verstehen. Dies erfordert eine grosse<br />

Ehrlichkeit und Empathie sowie Fachwissen von Seiten des Trainers. Der<br />

Anbieter müsste ehrlich abschätzen können, ob er der richtige oder falsche<br />

Ansprechpartner für diesen aktuellen Fall ist. Denn es kommt vor, dass das,<br />

was der Kunde will (eine bestimmte <strong>Outdoor</strong>-Aktivität), nicht das ist, was die<br />

Problemsituation optimal auflöst.<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 41


Ergebnisorientiert trainieren (während)<br />

Das Ergebnis ist nach wie vor das, was am Ende einer Weiterbildung zählt und<br />

darüber entscheidet, wie gut Geld und Zeit investiert wurde. Umso wichtiger<br />

ist es, sich über die Frage nach dem gewünschten Output bereits im Vorfeld<br />

klar zu sein. Dies gilt auch für <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s.<br />

Ziele gemeinsam setzen<br />

Oft fehlt es an einer klar umrissenen Zielsetzung. Die Unternehmensverantwortlichen<br />

wissen zwar, dass sich etwas ändern muss, doch wie<br />

das Endprodukt dann genau aussehen soll, ist eher unklar. Die genaue<br />

Ziel definition, die eine bestimmte Flexibilität zulassen sollte, ist also die<br />

Grundlage für ein erfolgreiches <strong>Training</strong>. Eine solche macht deutlich,<br />

ob ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> überhaupt die richtige Methode für die aktuelle<br />

Situation ist. Anhand der klaren Zielerklärung kann das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

auch optimal in das Gesamtweiter bildungskonzept des Unternehmens<br />

eingeflochten werden. Die Ziele müssen dafür greifbar, umsetzbar und<br />

messbar sein, denn es geht nicht einfach um einen spannenden, lustigen<br />

Event. <strong>Outdoor</strong>-Methoden sind lediglich das Werkzeug, um spielerisch<br />

das Wesentliche zu erkennen und so Verhaltens änderungen herauszuarbeiten<br />

sowie das Erlernte durch konkrete Handlungsvereinbarungen<br />

in den Alltag einfliessen zu lassen.<br />

Ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> ermöglicht eine schnelle Erkenntnisgewinnung<br />

über die tatsächlichen Hürden und Blockaden innerhalb eines Prozesses<br />

oder eines Teams. Wird ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> jedoch nicht sorgfältig<br />

aufgegleist, bleibt es Alibiübung.<br />

Einbindung in den Gesamtprozess<br />

Punktueller Weiterbildungsaktivismus beherrscht nach wie vor die<br />

Weiterbildungsszene. Ziel sollte jedoch sein, dass diese Seminare und<br />

Workshops auch alle die übergeordneten Unternehmensziele verfolgen<br />

und nicht beliebig gewählt werden. Dies gilt auch fürs <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>.<br />

Ein solches ist kein Ersatz für herkömmliche Seminarmethoden, sondern<br />

eine ideale Ergänzung. Ein ganzheitlicher Teamentwicklungsprozess<br />

sollte neben den Erlebnissen in der Natur auch eine intellektuelle Komponente<br />

beinhalten. Der Weg zur Ausschöpfung des vollen Potenzials eines<br />

Teams ist ein permanenter Entwicklungsprozess. Um diesen erfolgreich<br />

und lösungsorientiert leiten zu können, muss der Teamleiter auf die<br />

Rolle des Teamcoaches vorbereitet werden.<br />

Ergebnisorientierte Transfergestaltung (nachher)<br />

Um die betrieblichen Qualifikationsziele zu verfolgen, ist es ein Muss, dem<br />

Reflexionsteil ebenso viel Gewichtung zu geben wie dem Handeln im Seminarraum<br />

Natur. Ob die Reflexion während oder nach dem Erleben stattfindet, ist<br />

dabei weniger zentral.<br />

42<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Die bewusste Abkoppelung vom gewohnten Arbeitsumfeld hat schon der<br />

deutsche Systemforscher Frederic Vester als Lernmotivation erkannt. Diese ist<br />

Voraussetzung für den entscheidenden Lernerfolg. Am Ende der <strong>Training</strong>ssituation<br />

muss jedoch immer eine Übertragung in die Praxis sichergestellt werden.<br />

Hierzu nachstehend ein praktischer Vorschlag.<br />

Miss Moneypenny<br />

Umsetzungsvorschlag auf der Prozessebene von Ralf Besser<br />

Wie kann ein wirksamer Prozess um die <strong>Outdoor</strong>-Aktivitäten herum gestaltet<br />

werden?<br />

Erst einmal ist es wichtig, dass ein gesamtes Team an der Massnahme<br />

teilnimmt. Einige Wochen vorher wird im Team ein Prozess angestossen, in<br />

dem sich die Teammitglieder mehrfach gegenseitig interviewen, welche Probleme<br />

im zwischenmenschlichen Bereich unbedingt bearbeitet werden<br />

sollten. Jedes Problem muss dabei mit einem konkreten erlebten Beispiel beschrieben<br />

sein. Und es benötigt eine konkrete lösungsorientierte Frage, die<br />

auf dem <strong>Training</strong> bearbeitet werden soll. Dieser Vorprozess kann bereits vom<br />

Trainer moderiert werden. In diesem Fall ist es sinnvoll, noch die Ziele, Rahmenbedingungen<br />

und Aufgabenstellungen des Teams mit einzubeziehen.<br />

Jedes Teammitglied schreibt sich seine Fragestellung auf eine Karte, die er in<br />

dem <strong>Training</strong> ständig bei sich hat.<br />

Während des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s ist diese Fragestellung der ständige Begleiter.<br />

An jedem Tag des <strong>Training</strong>s besprechen die Teilnehmer nach der <strong>Outdoor</strong>-<br />

Phase zu zweit die Fragestellung und welche der heutigen Erfahrungen und<br />

Ressourcen einen Lösungsbeitrag in der Praxis beitragen können. Mit den Teilnehmern,<br />

die bereits einen solchen Ansatz erlebt haben, wird jeweils eine<br />

besonders intensive Veränderungsarbeit – abgeleitet aus der «Phobie-Technik»<br />

des NLP (Neurolinguistisches Programmieren) – durchgeführt. Das geht in<br />

etwa so: Die bisherige Problemsituation wird, angeleitet von dem Protagonisten,<br />

von den einigen Teammitgliedern noch einmal nachgestellt. An dem<br />

Punkt, an dem sich das Problem in der Handlung deutlich zeigt, wird diese<br />

Phase unterbrochen und die Teilnehmer werden gebeten, wieder in den Zustand<br />

zu Beginn des Problems zurückzukehren. Nun schildert der Protagonist,<br />

welche Ressource er heute auf dem <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> erlebt hat, die diese<br />

Situation verändern könnte. Er beschreibt sein Erleben aus dem <strong>Training</strong> und<br />

die von ihm entdeckten neuen Ressourcen oder Lösungsstrategien. Die Teilnehmer,<br />

die die Situation nachstellen, verbinden sich innerlich mit den von<br />

ihnen ebenfalls erlebten Ressourcen und beginnen damit sozusagen «aufgeladen»<br />

die gesamte Situation noch einmal neu durchzuspielen. Über die<br />

Erfahrung, wie sich die ehemalige Problemsituation nun anders entwickelt<br />

hat, tauschen sich die Teilnehmenden anschliessend aus. In dieser Diskussion<br />

werden konsequent die Einwände aufgedeckt, die bei einer Umsetzung in der<br />

Praxis entstehen können und dafür konstruktive Lösungen erarbeitet. Dieser<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 43


Ablauf wird jeden Tag mehrfach wiederholt durchgearbeitet, damit sich innerliche<br />

Reflexionsmuster etablieren können.<br />

So erleben die Teilnehmenden bereits während des <strong>Outdoor</strong>-Seminars,<br />

hoch emotional geladen, mögliche Veränderungen in der Praxis. Ein Re flektieren<br />

der Erlebnisse durch reines Besprechen reicht nicht aus. Alle zuvor<br />

beschriebenen Besonderheiten der Verarbeitungsmuster sind bei diesem Vorgehen<br />

aktiviert.<br />

Am Ende des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s wird mit den Teilnehmern zusammen ein<br />

Reflexionsritual erarbeitet und durchgeführt. Das rundet das Erlebte ab und<br />

begleitet in den Alltag.<br />

Das Ziel eines jeden <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s ist die Gewinnung wichtiger Erkenntnisse<br />

sowie die Ableitung von Prinzipien und Regeln, die im Arbeitsalltag<br />

wirksam werden und zu einer Leistungseffizienz von jeder einzelnen Person<br />

und somit dem ganzen Team führt. Dies wird erreicht, indem die erlebten<br />

Erfahrungen gemeinsam in konkrete Zielvereinbarungen formuliert werden.<br />

Für deren Erfolg benötigt es entsprechende Massnahmen. An diese gemeinsam<br />

erarbeiteten Regeln sollte sich jeder Teilnehmende verpflichten. Nur dann<br />

können neue Abläufe in einen Prozess integriert und verankert werden.<br />

Der gewünschte Erfolg stellt sich nicht von heute auf morgen ein. Eine<br />

Entwicklung hat immer eine gewisse Zeitkomponente und erfordert Disziplin<br />

und Geduld. Insbesondere nach dem effektiven <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> sollten die<br />

Teilnehmenden begleitet und geführt werden. Hilfsmittel dafür können Auswertungsworkshops,<br />

Analysen, Befragungen (Interviews, Fragebogen, Online-<br />

Befragung), Supervisionen, Verstärker oder Einzel- und Teamcoachings sein.<br />

Das sind nur einige von vielen Möglichkeiten, wie der Lernprozess weitergeführt<br />

und die Umsetzung unterstützt werden kann.<br />

44<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Miss Moneypenny<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> ist sinnvoll, wenn eine der folgenden Weiterentwicklungen<br />

angestrebt wird:<br />

Personalentwicklung<br />

Ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>, welches auf die Personalentwicklung ausgerichtet ist,<br />

konzentriert sich auf die Entwicklung nichtfachlicher Kompetenzen. Dabei<br />

können einzelne Fähigkeiten und Einstellungen im Fokus stehen, aber auch,<br />

wie beim Konfliktmanagement, mehrere Kompetenzen.<br />

Teambildung<br />

Hier wird das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> auf die Förderung der Teamfähigkeit ausgerichtet.<br />

Denn wenn ein Team gut zusammenarbeitet, erbringt es weitaus<br />

höhere Leistungen, als dies Einzelkämpfer in der Lage sind.<br />

Führungkräfteentwicklung<br />

Die Übungen, welche in diesen <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s-Einheiten ausgeführt werden,<br />

zielen auf die Entwicklung von Führungskompetenzen ab. Diese <strong>Training</strong>s<br />

richten sich an Führungskräfte, aber auch an Nachwuchsführungskräfte.<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 45


Organisationsentwicklung<br />

Diese <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s bereiten die Mitarbeiter auf Veränderungen der<br />

Unternehmensstruktur und Führungskultur vor. Diese <strong>Training</strong>s richten sich an<br />

ganze Geschäftseinheiten.<br />

Etabliert haben sich <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s insbesondere im Managementbereich.<br />

Deren Durchführung konfrontiert die Teilnehmenden mit Themen wie:<br />

• Grenzüberschreitungen, persönlich oder im Team<br />

• Emotionale Verankerung von Lernschritten, z. B. im Rahmen eines<br />

Verän derungsprozesses<br />

• Aufhebung mentaler Grenzen (ich hätte nie gedacht, dass dies möglich<br />

ist …)<br />

• Katalysierung von Prozessen, speziell im Bereich Teambildung und<br />

- entwicklung<br />

• Kontrolliertes Verlassen der persönlichen Komfortzone<br />

• Fragestellungen in den Bereichen Vertrauen, Konfliktfähigkeit,<br />

Kommunikation …<br />

In der Natur werden Schlüsselqualifikationen wie Kommunikation, Kooperation,<br />

Konfliktfähigkeit sowie Entwicklung von Beziehungen gefördert. Die<br />

Vorteile, diese Sozialkompetenzen sowie andere grundlegende Themen aus<br />

dem Berufsalltag (gemeinsame Planung, Führung, Strategieentwicklung, Entscheidungsfindung,<br />

Durchführung, Prozessoptimierung, Qualitätskontrolle …)<br />

durch ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> und nicht durch eine andere Weiterbildungsmassnahme<br />

abzubilden und zu stärken, sind folgende:<br />

• Die realen, nicht gespielten Aufgabenstellungen<br />

• Das Stimulieren der Kreativität durch die Natur<br />

• Das aktiv erfahrende Lernen am eigenen Leib (learning by doing)<br />

• Schnelleres Lösen von verhärteten Strukturen durch die Distanz zum<br />

Arbeitsplatz<br />

• Das direkte Erleben und das unmittelbare Reflektieren<br />

• Praktisches Erfahren der Gruppendynamik<br />

• Innerliche und äusserliche Anpassung an veränderte Wetterbedingungen<br />

46<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Das sagt die Wissenschaft<br />

Miss Moneypenny<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

Der Cross-Effekt, das heisst, die Übertragung einer Erfahrung auf verschiedene<br />

andere Bereiche ist im Gehirn nicht eindeutig ausgeprägt. Findet Lernen<br />

also in einem bestimmten Kontext statt, werden die verinnerlichten Muster<br />

nicht automatisch auf andere Bereiche übertragen. Selbst bei dem Thema, ob<br />

eine frühkindliche musikalische Bildung das räumliche Vorstellungsvermögen<br />

und das Verständnis für mathematische Funktionen fördert, ist in der Wissenschaft<br />

nicht eindeutig belegt.<br />

Von dieser Erkenntnis ausgehend, benötigt es also eine strategische und<br />

hoch wirksame Vernetzung der <strong>Outdoor</strong>-Erfahrungen mit der beruflichen Praxis.<br />

So können die positiven Effekte der <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s in der Praxis eher<br />

Wirksamkeit entfalten. Aus hirnbiologischer Sicht sind es folgende Verarbeitungsmuster,<br />

die durch das erlebnisorientierte Lernen genutzt werden und mit<br />

denen es geschickt umzugehen heisst:<br />

• Lernen findet immer gekoppelt mit den emotionalen Erlebnissen statt. Umgekehrt<br />

ist jede Erinnerung mit einem Gefühl gekoppelt.<br />

• Jedes Lernen hat eine anatomische Veränderung im Hirn zur Folge. Die Synapsenübergänge<br />

werden stärker ausgebildet, wachsen neu und werden<br />

über die Dendriten intensiver vernetzt. Dieser Prozess ist umso ausgeprägter,<br />

je erregender der innere Zustand des Lerners ist. Von entscheidender Bedeu-<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 47


tung ist, dass das Lernen trotz grosser anregender Herausforderungen nicht<br />

das Angstreaktionssystem (gesteuert über die Amygdala) aktiviert wird.<br />

Kippt die Aufregung in blosse Angst, stellt sich ein negativer Lerneffekt ein.<br />

An diesem Punkt ist eine ausgeprägte Sensibilität der <strong>Outdoor</strong> Trainer erforderlich.<br />

• Anders als in der beruflichen Praxis ist das Erleben zum Beispiel im Hochseilgarten<br />

100 Prozent authentisch. Das unterstützt das Verarbeitungsmuster<br />

der Konsistenzregulation. Das Hirn strebt für sich selbst – oft unbewusst –<br />

Stimmigkeit an. Anders ausgedrückt: Unstimmigkeiten werden so lange<br />

zurechtgedacht, bis sie in das eigene Weltbild passen. So stimmig wie das<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> ist, so unstimmig kann aber die Übertragung in die berufliche<br />

Praxis erlebt werden. Deshalb ist ein einwandorientierter Reflexionsprozess<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

• Das Gehirn ist nicht für Fakten-, sondern für das Musterlernen optimiert. Es<br />

leitet unbewusst aus den Erlebnissen wichtige Prinzipien – Hirnforscher sprechen<br />

von Heuristiken – ab, um in ähnlichen Situationen schnell handlungsfähig<br />

zu sein. Hier ist der entscheidende Lerneffekt beim <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

zu suchen: Wie können die gelernten Muster, die nicht unbedingt bewusst<br />

sein müssen, in die Praxis übertragen werden? So dass ein automatisiertes<br />

neues Verhalten entsteht?<br />

• Ein weiteres, wichtiges Verarbeitungsmuster des Gehirns ist das Prinzip der<br />

Vigilanz. Auf den Punkt gebracht lautet die Regel: «Nur da, wo die bewusste<br />

Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist, findet auch nachhaltiges Lernen statt.»<br />

Im <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> ist das natürlicherweise gegeben, die gleiche, wenn<br />

nicht sogar verstärkte Aufmerksamkeit ist für die Übertragung in der Praxis<br />

erforderlich.<br />

• Gedanken und Bewegung – und umgekehrt Bewegung und Gedanken –<br />

sind im Gehirn gekoppelt. Das Prinzip ist klar: Denken soll zum Handeln<br />

hinführen. Selbst unbewusst aufgenommene Signale werden ebenfalls wieder<br />

unbewusst in Bewegung umgesetzt. Ein Effekt, der die Psychologie<br />

schon vor langer Zeit aufgedeckt hat und mit dem Fachbegriff Priming umschreibt.<br />

In diesem Aspekt hat das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> viel zu bieten. Bewegung<br />

wird maximal angeregt. Auch hier stellt sich allerdings die Frage, wie<br />

dieses Bewegungslernen (Embodiment) in die Praxis übertragen werden<br />

kann.<br />

• Die Motivation wird im Gehirn unter anderem über den Ausstoss des Neurotransmitters<br />

Dopamin geregelt. Die Ausschüttung ist vor dem Erreichen des<br />

gewünschten Zustandes am grössten und fällt danach schnell ab. Einem<br />

Vorprozess kommt daher eine hohe Bedeutung zu.<br />

48<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


• Das Gehirn verfügt über mehrere Gedächtnisarten. Unter anderem das episodische<br />

Gedächtnis, das wesentlich stärker ausgeprägt ist, als das Faktengedächtnis.<br />

Die Bearbeitung der Erfahrungen in den <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s sollte<br />

also in Form von konkreten erlebten «Geschichten» erfolgen, die mit den<br />

Erlebnissen im <strong>Training</strong> vernetzt werden.<br />

Miss Moneypenny<br />

Ralf Besser, Geschäftsführer<br />

besser wie gut GmbH, www.besser-wie-gut.de<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 49


Risiko, Haftung, Zertifizierung<br />

und Gesetz<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s haben Risiken und lösen bei Unfällen Fragen nach der Haftung<br />

aus: Wer ist schuld, dass etwas passiert ist?<br />

Nachfolgend geht es um die <strong>Outdoor</strong>-Aktivitäten mit erhöhtem Risiko, die<br />

von professionell arbeitenden Unternehmen angeboten werden. Diese zeichnen<br />

sich unter anderem dadurch aus, dass sie Kunden weiterbringen, indem<br />

sie die Weiterbildung mit einem speziellen Erlebnis verbinden, ohne dass die<br />

Kunden viel dafür körperlich trainieren müssen. Die Überwindung der eigenen<br />

Grenzen kann an Teambildungsanlässen mit Risiken verbunden sein.<br />

Zwar gilt «no risk – no fun». Von den <strong>Outdoor</strong>-Anbietern erwarten die<br />

Kunden wie die Versicherungen jedoch, dass sie die Risiken soweit als möglich<br />

einschränken und alles tun, um Unfälle zu vermeiden. In diesem Bereich<br />

zieht praktisch jeder Unfall mit Personenschaden eine richterliche Untersuchung<br />

nach sich, in der beurteilt wird, ob das Unternehmen seine Sorgfaltspflichten<br />

erfüllt hat oder ob fahrlässig gehandelt wurde. Verantwortungsklagen<br />

könnten sich nur an den Trainer richten, sondern auch an den Auftraggeber,<br />

die Geschäftsleitung oder den Verwaltungsrat. Im Hintergrund der<br />

Angebote sind deshalb viele seriöse Vorkehrungen nötig. So ist beispielsweise<br />

sicherzustellen, dass im mit Rafts befahrenen Fluss keine unbekannten Gefahrenstellen<br />

lauern, in der Canyoningschlucht Zwischenausstiege möglich sind,<br />

die Trainer genügend ausgebildet und mit allen sicherheitsrelevanten Infor-<br />

50<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


mationen versehen sind, die lokale Wetterentwicklung geprüft und beachtet<br />

wird.<br />

Nach einigen aufsehenerregenden Unfällen, die vor mehr als 10 Jahren ein<br />

grosses Medienecho auslösten, wurde nach Massnahmen gesucht, um die<br />

Sicherheit in den <strong>Outdoor</strong>-Aktivitäten zu erhöhen. Angesetzt wurde auf drei<br />

Ebenen:<br />

• Die Gründung von Branchenverbänden mit der Hauptaufgabe, die Guides<br />

nach gemeinsamen Standards auszubilden. Daraus ist die Swiss <strong>Outdoor</strong><br />

Association (SOA) entstanden.<br />

• Der Aufbau eines Sicherheitskonzeptes und Zertifizierungssystems, mit dem<br />

die <strong>Outdoor</strong>-Anbieter die Sicherheit und Qualität erhöhen können. Das<br />

führte zur Stiftung «Safety in Adventures».<br />

• Die Schaffung eines nationalen Gesetzes, das die Zertifizierung vorschreibt.<br />

Das ist heute das «Bundesgesetz über das Bergführerwesen und Anbieten<br />

weiterer Risikoaktivitäten» (RiskG).<br />

Miss Moneypenny<br />

Eine Bestandesaufnahme: Der SOA gehören mittlerweile rund 50 <strong>Outdoor</strong>-<br />

Unternehmen an. Sie bildete gut 1000 Guides aus mit mehr als 1400 Ausbildungen.<br />

Dazu gehören rund 280 Canyoningleiter, 450 Riverrafting Guides,<br />

290 Seilparkspezialisten, 30 Kanuguides, 25 Jump Master für das Bungy Jumping<br />

und 60 Höhlenführer. 300 der Guides der verschiedenen Einsatzbereiche<br />

sind zusätzlich als Tripleader ausgebildet. Sie sind für die Führung einer Gruppe<br />

von Gästen verantwortlich, organisieren die Aktivitäten und sind die Ansprechpersonen<br />

für Gäste und Guides. Viele von ihnen haben reiche Erfahrung<br />

in Teambildung und wissen, wie man mit Teamkonflikten umgeht, auch wenn<br />

die SOA-Ausbildung auf die sicherheitsrelevanten Aspekte fokussiert.<br />

RiskG bringt Veränderungen in die Branche. Einerseits müssen sich alle<br />

Unternehmen, die eine Bewilligung haben möchten, nach dem Sicherheitskonzept<br />

von «Safety in Adventures» zertifizieren lassen, andererseits sind<br />

nicht alle Angebote dem Gesetz unterstellt.<br />

Das Gesetz gilt nur für gewerbsmässig angebotene Risikoaktivitäten in gebirgigem<br />

Gelände, in dem Absturz- oder Lawinengefahr besteht, und in Flüssen,<br />

in denen das Risiko erhöht ist, weil der Wasserstand plötzlich ansteigen<br />

oder im Einzugsgebiet ein heftiges Gewitter niedergehen kann. Im Gesetz sind<br />

neben den Bergführern und Schneesportlehrern ausdrücklich drei Angebote<br />

von <strong>Outdoor</strong>-Unternehmen genannt, für die es eine Bewilligung braucht:<br />

• Canyoning<br />

• Riverrafting und Wildwasserfahrten<br />

• Bungee-Jumping<br />

Bei der Zertifizierung wird festgestellt, ob die Trainer angemessen ausgebildet<br />

sind, das Material die Anforderungen erfüllt, die Planung der Aktivitäten und<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 51


für das Vorgehen in Notfällen seriös ist. Vorgeschrieben ist eine Haftpflichtdeckung<br />

von mindestens fünf Millionen Franken. Die Unfälle haben die Versicherungen<br />

sehr vorsichtig gemacht. <strong>Outdoor</strong>-Unternehmen müssen heute<br />

einiges an Überzeugungskraft aufbieten, um die Betriebshaftpflicht überhaupt<br />

versichern zu können. Zu den Pflichten gehört auch die Information der Kunden<br />

über die Risiken der Aktivität und die Prüfung, ob deren Leistungsvermögen<br />

genügt. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, auf Buchungsbestätigungen<br />

und im Internetauftritt ist zu bestätigen, dass die Haftpflichtdeckung<br />

vorhanden ist.<br />

Firmen, die in einen Teambildungs-Anlass für ihre Mitarbeitenden eine der<br />

dem Gesetz unterstellten Aktivitäten einbauen möchten, werden das wohlweislich<br />

bei einem zertifizierten Anbieter tun. Sie könnten sonst selbst haftbar<br />

werden. Sind aber alle Bedingungen erfüllt, sind tolle Erlebnisse möglich, die<br />

unvergessen bleiben und mit dem richtigen Transfer nachhaltige Veränderungen<br />

in den privaten und geschäftlichen Alltag bringen.<br />

Das Gesetz, die dazugehörende Verordnung, erklärende Vollzugshinweise<br />

und einige hilfreiche Merkblätter sind auf der Website des Bundesamtes<br />

für Sport zu finden: www.baspo.admin.ch/internet/baspo/de/home/themen/<br />

risikoaktivitaeten.html<br />

Wolfgang Wörnhard, Geschäftsleiter<br />

Swiss <strong>Outdoor</strong> Association, www.swissoutdoorassociation.ch<br />

52<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Trainerwahl –<br />

Darauf gilt es zu achten<br />

Miss Moneypenny<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

<strong>Outdoor</strong> Trainer kann und darf sich jeder nennen. Nur impliziert die blosse<br />

Namensgebung noch lange keine Personalentwicklungskompetenz.<br />

Kompetenzen des Trainers<br />

Wie in jedem anderen <strong>Training</strong> ist auch im <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> die Kompetenz<br />

des Trainers eine der wichtigsten Erfolgsfaktoren.<br />

Die Qualifikationsprofile zeigen, dass viele <strong>Outdoor</strong> Trainer einen Background<br />

in der Sozialpädagogik, als Sportlehrer oder Bergführer haben. Andere sind traditionelle<br />

Trainer, die ihre <strong>Outdoor</strong>-Kompetenz in Workshops erworben haben.<br />

Bei der Wahl des Trainers ist es hilfreich darauf, zu achten, ob der Anbieter<br />

mit seinen Kompetenzen eine Schnittstelle von Pädagogik, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften<br />

und Betriebspraxis aufweist. Denn diese Komponenten<br />

sind für ein Businesstraining im <strong>Outdoor</strong>-Bereich notwendig. Ein <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

sollte mit dem unternehmerischen Handeln und wirtschaftlichen Agieren<br />

bestens vertraut sein. Nur wer die Abläufe innerhalb eines Unternehmens versteht,<br />

kann ergebnisorientiert trainieren.<br />

Methodenvielfalt und Sensibilität<br />

Ein <strong>Outdoor</strong> Trainer muss erlebnispädagogische Methoden sowie traditionelle<br />

<strong>Training</strong>stools beherrschen. Denn eine der wichtigsten Kompetenzen ist das<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 53


situative und flexible Reagieren des Trainers vor Ort. Dies erfordert die Kenntnis<br />

über eine Vielzahl von Methoden. Nur so kann ein <strong>Outdoor</strong> Trainer individuell<br />

auf eine Gruppe eingehen und massgeschneidert prozess- und problemlösungsorientiert<br />

trainieren.<br />

Ein weiteres Muss ist die Kompetenz und Erfahrung im sensiblen Umgang<br />

mit der menschlichen Psyche. Denn in den <strong>Training</strong>s verlassen die Teilnehmenden<br />

ihre Komfortzone und vertrauen sich dem Trainer an. Weiss dieser<br />

nicht genau, wie er mit jedem einzelnen Gruppenmitglied zu kommunizieren<br />

hat, zerstört er möglicherweise mehr, als er erarbeitet hat.<br />

Folgende Kompetenzmerkmale zeichnen einen guten <strong>Outdoor</strong> Trainer aus:<br />

• Solider pädagogischer und methodisch-didaktischer Hintergrund<br />

• Psychologische Kenntnisse<br />

• Wirtschaftswissenschaftlicher Background<br />

• Praktische Führungserfahrung<br />

• <strong>Outdoor</strong>-Kompetenz (muss eingesetzte Methoden beherrschen)<br />

• Gefestigte Persönlichkeit<br />

Kompetenzdefizite ausgleichen<br />

Wenn ein Trainer die oben erwähnten Kompetenzen nicht alle selbst erfüllt,<br />

besteht die Möglichkeit einer Kooperation. Diese Form von Arbeitsteilung<br />

funktioniert jedoch nur dann, wenn die beiden Parteien den jeweils anderen<br />

Bereich kennen. Nur so können Reibungs- und Informationsverluste vermieden<br />

werden.<br />

Weitere Kriterien bei der Trainersuche<br />

• Passen Trainer und Angebot für die aktuelle Thematik?<br />

• Stimmt die Chemie?<br />

• Welche Zertifizierungen und Erfahrungen hat der Trainer?<br />

• Stellt der Trainer kritische Fragen und erkundigt sich nach Krankheitsbildern<br />

innerhalb des Teams?<br />

Ideal ist es zudem, wenn sich ein Anbieter als Trainerteam vorstellt. Vor Ort ist<br />

dann ein Trainer für den Prozess zuständig, der andere kann sich auf die Sicherheit<br />

der Teilnehmer konzentrieren. Im Idealfall setzt sich das Trainerteam<br />

aus einer Frau und einem Mann zusammen. Denn gewisse Menschen fühlen<br />

sich eher zu einer weiblichen bzw. männlichen Führungskraft hingezogen.<br />

Aufgrund der unsteten Wetterverhältnisse in der Schweiz sollte auch immer<br />

gleich ein Ersatztermin vereinbart werden.<br />

Preise<br />

De Kosten variieren von Anbieter zu Anbieter stark. Ein guter Schnitt liegt bei<br />

8000 bis 9000 Franken für eine Gruppe von 9 bis 12 Personen.<br />

54<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Ein solider, aktualisierter Webauftritt, gute telefonische Erreichbarkeit, rasche<br />

E-Mail-Beantwortung sowie kompetente Beratung sollten eigentlich selbstverständlich<br />

sein – sind es aber in der Realität leider nicht unbedingt. Auch eine<br />

Betriebshaftpflichtversicherung oder gar eine Sicherheitszertifizierung wie<br />

«Safety in Adventures» sind nicht überall vorhanden – es lohnt sich also nachzufragen.<br />

Viele gute Anbieter haben hingegen spezielle Gruppen-/Firmenangebote<br />

im Angebot und helfen bei der Organisation des Rahmen programms<br />

(allfällige Übernachtungen, Verpflegung, Seminarräumlichkeiten, Gruppenspiele,<br />

Exklusivtouren …). Hier sollte man ungeniert seine Vorstellungen und<br />

Erwartungen kundtun – nur so kann man auch den besten Service erhalten!<br />

Dass die vereinbarten Konditionen schriftlich festgehalten werden, versteht<br />

sich von selbst.<br />

Miss Moneypenny<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 55


Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s mit oder ohne Ausbildung leiten<br />

Angebote für spezifische Ausbildungen für <strong>Outdoor</strong> Trainer sind rar. Noch ist<br />

der Markt von Quereinsteigern und autodidaktisch geschulten Anbietern geprägt.<br />

Doch welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es und welche Kompetenzen<br />

erfordert der Trainermarkt in Zukunft?<br />

Mit der fortschreitenden Spezialisierung und Professionalisierung von in<br />

fast allen Bildungsbereichen nimmt auch die Bedeutung von spezifischen Ausund<br />

Weiterbildungen im Bereich von <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> und Bildung in der<br />

Natur zu.<br />

Nachstehend wird ein Kompetenzmodell für angehende <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

dargelegt, und der Autor zeigt auf, wie dieses in Aus- und Weiterbildungen<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Leiten von <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s verlangt vielfältige Kompetenzen<br />

Unter den sogenannten Soft-Skills werden Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammengefasst,<br />

die für die Gestaltung von sinnvollen und den Themen entsprechenden<br />

isomorphen Erlebnissettings nötig sind. Dazu braucht es eine<br />

Methodenvielfalt und Kompetenz in deren Anwendung. Für die Auswertung<br />

und Reflexion von gemeinsamen Teamerlebnissen gilt es die Fähigkeit zu entwickeln,<br />

passende Reflexionsmethoden zu kennen, auszuwählen und anzu-<br />

56<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


wenden. Dazu kommen grundlegende Fertigkeiten in der Moderation von<br />

Gesprächen mit einfachen Mitteln auch in ungewohnten Umgebungen. Erwachsenenbildnerische<br />

Kenntnisse zu Gruppendynamik, Rollentheorien,<br />

Kommunikationspsychologie etc. runden das Portfolio eines gut ausgebildeten<br />

<strong>Outdoor</strong> Trainers ab.<br />

Mit den Hard-Skills sind sämtliche technisch-instrumentellen Fähigkeiten<br />

gemeint, die für das erfolgreiche Leiten von erlebnis- und handlungsorientierten<br />

<strong>Training</strong>s nötig sind. Dazu gehören je nach gewählten Methoden<br />

fachsportliche Erfahrungen und fast immer auch Organisations- und Projektmanagement-Kompetenzen.<br />

Je weiter man sich von festinstallierten und<br />

standardisierten Übungsfeldern entfernt, desto wichtiger wird zudem eine<br />

hohe Sicherheits- und Risikokompetenz, damit <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s sowohl herausfordernd,<br />

innovativ und sicher gestaltet werden können. Ökologische<br />

und rechtliche Aspekte von <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s gesellen sich ebenfalls zu den<br />

Hard-Skills.<br />

Empathie für die Teilnehmenden, eine selbstreflektierende Haltung gegenüber<br />

den eigenen Interventionen und ein guter Mix zwischen Ziel- und Prozessorientierung<br />

in der Begleitung der Lernprozesse von Teams und Einzel personen<br />

sind nur einige Aspekte der sogenannten Meta-Skills, welche die Trainerpersönlichkeit<br />

prägen. Von besonderer Wichtigkeit ist das Aushalten der Prozesshaftigkeit<br />

des <strong>Outdoor</strong>-Lernens.<br />

Eine ganzheitliche Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer soll folgerichtig auch<br />

alle drei Kompetenzfelder schulen: Methoden und Didaktik des <strong>Outdoor</strong><br />

<strong>Training</strong>s, fachsportliche und sicherheitstechnische Aspekte sowie die eigene<br />

Entwicklung der Trainerpersönlichkeit und einer inneren Haltung gegenüber<br />

Lernprozessen in der Natur.<br />

Miss Moneypenny<br />

Ohne Selbsterfahrung geht nichts<br />

Die Entwicklung der oben genannten Skills zeigt auch die Richtung auf, wie<br />

innerhalb von <strong>Outdoor</strong>-Ausbildungen gelernt und gelehrt werden sollte. Gemeinsame<br />

und individuelle Erlebnisse im <strong>Outdoor</strong> auswerten und reflektieren,<br />

daraus Schlüsse für sein eigenes Handeln ziehen und Übungsfelder anbieten,<br />

wo das Erlernte ausprobiert und verfeinert werden kann. Ausgangspunkt des<br />

Lernens in Ausbildungen zum <strong>Outdoor</strong> Trainer sind also wenig überraschend<br />

dieselben Prinzipien, die einem guten <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> zu Grunde liegen. Um<br />

Empathie für die zukünftigen Teilnehmenden zu entwickeln, ist es zudem nötig,<br />

sich selber und andere in vielfältigen Erlebnissituationen zu erleben – auch<br />

wenn das Zeit erfordert. Dass solche Ausbildungen auch zu einem angemessenen<br />

Anteil outdoor und häufig in Mehrtagesblöcken konzipiert werden,<br />

versteht sich von selbst.<br />

Im Umgang mit den Hard-Skills zeigt ein Vergleich der verschiedenen Ausbildungen<br />

zwei grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen: Gewisse<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 57


Ausbildungen versuchen möglichst unterschiedliche Methoden zu integrieren<br />

und die Teilnehmenden darin zu schulen. Dies bedarf entweder viel Zeit oder<br />

geht zu Lasten der Ausbildungstiefe (Fachsportorientierung). Andere Ausbildungen<br />

legen den Schwerpunkt darauf, unterschiedliche Handlungsfelder<br />

ohne eine fachsportliche Kompetenz zu entwickeln, aber Einsatzmöglichkeiten<br />

im <strong>Training</strong> zu identifizieren und diese methodisch zu begleiten (Prozessorientierung).<br />

Damit berücksichtigen sie auch die häufig vorhandenen spezifischen<br />

Vorkenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmenden in einzelnen Fachbereichen.<br />

Ausbildungen für <strong>Outdoor</strong> Trainer im Überblick<br />

Schon Dauer und Form der auf dem hiesigen Markt angebotenen Ausbildungen<br />

für <strong>Outdoor</strong> Trainer variieren stark und zeigen die Vielfalt der Herangehensweisen<br />

auf. Während die einen ganz klar auf ein Publikum von gestandenen<br />

Trainern zielt, die ihr Methodenrepertoire in kurzer Zeit (z. B. 4 Tage) um<br />

einzelne Elemente erweitern möchten, haben andere Ausbildungen den Anspruch,<br />

eine umfassende Ausbildung in handlungs- und erlebnisorientierten<br />

Settings zu bieten, die entsprechend länger dauern 30 bis 40 Tage).<br />

Methodik und Setting des <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s werden in ihrem Entstehen<br />

oft als Weiterentwicklung militärischer Ausbildungs- und Übungsformen beschrieben.<br />

Dabei werden die pädagogischen Wurzeln der Methoden gerne<br />

übersehen. So entstanden die ersten Rope Courses zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

im Rahmen pädagogischer Projekte für Jugendliche wie Project<br />

Adventure und Outward Bound in den USA und wurden dann in der Folge<br />

auch für das <strong>Training</strong> von Teams entdeckt. Aber auch eine Vielzahl von<br />

Übungsformen des modernen <strong>Outdoor</strong> Teamtrainings entstammen der erlebnispädagogischen<br />

Praxis und wurden für den Einsatz mit Arbeits- und Führungskräfteteams<br />

weiterentwickelt und optimiert. Daher stellen auch erlebnispädagogische<br />

Ausbildungen einen geeigneten Ausgangspunkt für eine<br />

Karriere als <strong>Outdoor</strong> Trainer dar. Die Trainerausbildung für Erlebnispädagogik<br />

und <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> von Drudel 11 stellt zurzeit als einziges Angebot in der<br />

Schweiz diese explizite Verbindung dar.<br />

TEO-Trainerausbildung für Erlebnispädagogik und <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

von Drudel 11 in Partnerschaft mit SP-<strong>Training</strong> & Consulting und erlebnislernen.ch.<br />

29 Ausbildungstage plus Hospitation, Ergänzungsmodul TEOplus zum<br />

SVEB Zertifikat 4 Tage. www.drudel11.ch<br />

Tobias Kamer, Geschäftsführer<br />

Erlebnislernen, www.erlebnislernen.ch<br />

58<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


Erfahrungsberichte<br />

Miss Moneypenny<br />

Fokus<br />

Herkunft und Begriffserklärung<br />

<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> – Erfolgsfaktoren<br />

Einblick in unterschiedliche <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Praxistransfer und Nachhaltigkeit<br />

Vorteile eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s<br />

Das sagt die Wissenschaft<br />

Risiko, Haftung, Zertifizierung und Gesetz<br />

Trainerwahl – Darauf gilt es zu achten<br />

Ausbildung zum <strong>Outdoor</strong> Trainer<br />

Erfahrungsberichte<br />

Wesentlich bei Teamentwicklungs-Massnahmen ist immer die Nachhaltigkeit.<br />

Demzufolge ist auch bei <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s die Sicht des Auftraggebers entscheidend.<br />

Teamentwicklung aus Sicht eines Auftraggebers<br />

Vielleicht ist es meine 20-jährige Erfahrung im Berufsmilitär, vielleicht meine<br />

Passion für hochalpine Trekkings, möglicherweise aber auch ganz einfach<br />

Gelesenes und Gehörtes. Was genau mich zum praktischen Versuch trieb,<br />

Team entwicklung und <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> zu verschmelzen, kann ich heute<br />

nicht mehr mit Sicherheit sagen. Ich liess mich dabei von der Idee leiten,<br />

dass ein gemeinsames Erlebnis im Grenzbereich und das notwendige<br />

Zusam -men wirken, um ein gemeinsames Ziel erreichen zu können, sich aus<br />

einem <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> sehr gut an den Arbeitsplatz transferieren liesse.<br />

Auf andere angewiesen zu sein, Vertrauen zu schenken, aber auch zu erhalten<br />

und in schwierigen Situationen Verantwortung übernehmen zu müssen,<br />

ohne dabei im Stich gelassen zu werden, sollten in meiner Erwartung nachhaltige<br />

Erfahrungen für die einzelnen Teammitglieder sein. Letztlich sollte<br />

dieses <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> das ganze Team näher zusammenführen. Entgegen<br />

meiner Liebe zu hohen Gipfeln wählte ich für die Durchführung dieser Art<br />

der Teamentwicklung die Unterwelt und tauchte insgesamt drei Mal in das<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 59


faszinierende Naturwunder ab, welches das Höllloch im Muotathal zu bieten<br />

hat.<br />

Meine erste Teamentwicklung realisierte ich als Vorgesetzter zusammen<br />

mit meinem eigenen, sehr heterogenen Team, welches sich aus männlichen<br />

und weiblichen, 25- bis 60-jährigen und fachlich unterschiedlich ausgerichteten<br />

Mitarbeitenden zusammensetzte.<br />

Begeistert vom Resultat wiederholte ich dieselbe Übung vier Jahre später,<br />

jedoch mit einem Team, welches aus nur männlichen Teilnehmern zwischen<br />

35 und 65 Jahren bestand. Ein Gemisch aus Sachbearbeitern und Top-Kadern,<br />

Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten sowie Linienvorgesetzten, die in<br />

einem Stab eine fokussierte und vernetzte Gesamtleistung zu erbringen haben.<br />

Bei der dritten Teamentwicklung setzten sich die Teilnehmenden ausschliesslich<br />

aus männlichen Personen (der militärische Hintergrund führte zu<br />

dieser Genderkonstellation) zwischen 35 und 55 Jahren aus dem Fachbereich<br />

HR zusammen. Hierbei handelte es sich um die HR-Leiter aller Organisationseinheiten<br />

und den Leitern der HR-Kompetenzzentren des Departementsbereichs<br />

Verteidigung, welche die Führungskader der HR Community verkörpern<br />

und demnach als Einheit (Team) die Kultur im HR massgeblich beeinflussen.<br />

Bei derart unterschiedlichen Teamkonfigurationen und differenten Zielsetzungen<br />

ist es selbstredend, dass der Vorbereitung einer solchen Teamentwicklung<br />

höchste Bedeutung zukommt. Wenn es darum geht, ein <strong>Outdoor</strong><br />

<strong>Training</strong> im Grenzbereich durchzuführen, gilt der Sicherheit höchste Aufmerksamkeit.<br />

Es ist notwendig, den physischen Leistungszustand jedes teilnehmenden<br />

Teammitgliedes genau zu kennen und dieses Wissen mit der verantwortlichen<br />

<strong>Training</strong>sperson umfassend zu teilen.<br />

Dadurch ist die <strong>Training</strong>sperson in der Lage, den Spagat zwischen Erlebnis<br />

und Sicherheit genau festzulegen und seine Führungsaufgabe klar zu definieren.<br />

Genauso wichtig ist für eine erfolgreiche Teamentwicklung die Beschreibung<br />

der einzelnen Persönlichkeiten im Team sowie klar formulierte Zielsetzungen<br />

zur Entwicklung von Sozial-, Persönlichkeits-, Führungs-, Methoden-,<br />

Handlungs- und / oder Teamkompetenzen. Das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> schafft dazu<br />

eine Mikrowelt des Teilnehmeralltags. Häufig werden Situationen aus dem<br />

Berufsalltag, die sonst mehrere Tage, Wochen oder Monate (z. B. Projekte)<br />

dauern, im <strong>Training</strong> auf wenige Minuten oder Stunden konzentriert. Viele<br />

grundlegende Themen im Berufsalltag, wie die gemeinsame Planung, Führung,<br />

Strategieentwicklung, Entscheidungsfindung, Durchführung, Prozessoptimierung,<br />

Qualitätskontrolle usw., können dabei im <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> abgebildet<br />

werden. Zwingend bedingt die Planung und Durchführung eines<br />

solchen Anlasses ein gesundes Vertrauensverhältnis zwischen dem Auftraggeber/Anlassverantwortlichen<br />

und der durchführungsverantwortlichen <strong>Outdoor</strong><br />

<strong>Training</strong>sperson. Im Weiteren muss genügend Zeit veranschlagt werden,<br />

60<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5


um die Planung im persönlichen Gespräch zu generieren und zu Papier zu<br />

bringen. Angebote für <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s mit oder ohne Teamentwicklung<br />

gibt es viele und der Zugang zu diesen Offerten über das Internet ist einfach.<br />

Neben dem realen Szenario, welches einem <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> zu Grunde liegen<br />

muss, stellt die Qualität und die Persönlichkeit der <strong>Training</strong>sperson das<br />

absolute Entscheidkriterium zum Gelingen eines solchen Vorhabens dar.<br />

Die Teamentwicklung im Rahmen eines <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s bildete für die<br />

Teilnehmenden die Chance, Erfahrungen und Konsequenzen ihres Verhaltens<br />

und Handelns unmittelbar zu erleben und dabei keine drastischen Konsequenzen<br />

zu spüren. Die positiven Erkenntnisse herauszuschälen und in den<br />

Arbeitsalltag zu transportieren, war dabei das Kernelement dieses Prozesses.<br />

Die anfängliche Unsicherheit beim Abstieg in das Höllloch wich in allen drei<br />

Teambildungen sehr rasch den Erkenntnissen, gemeinsam Hindernisse überwinden<br />

zu können, vom Wissen und den Erfahrungen anderer unmittelbar zu<br />

profitieren und vor allem auch dem Bewusstsein, selbst wichtige Beiträge zur<br />

Zielerreichung des ganzen Teams beisteuern zu müssen und dies auch zu können.<br />

Viele Jahre nach diesen Teamentwicklungen werde ich noch immer von<br />

zahlreichen Teilnehmenden auf unser gemeinsames Erlebnis im Grenzbereich<br />

angesprochen und ab und zu kursieren auch noch Fotos von diesen Anlässen<br />

im Netz. In einzelnen<br />

Gesprächen stellte ich fest, dass vor allem Einzelheiten der persönlichen<br />

Erfahrungen oder eben positive Erkenntnisse in Erinnerung bleiben. Dies hat<br />

uns bereits Friedrich Nietzsche in seinem Werk «Menschliches, Allzumenschliches»<br />

mit den folgenden Worten vor Augen geführt:<br />

«Wer viel denkt, und zwar sachlich denkt, vergisst leicht seine eigenen<br />

Erlebnisse, aber nie so die Gedanken, welche durch jene hervorgerufen werden.»<br />

Ich jedenfalls werte alle drei <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong>s als erfolgreiche Art der<br />

Teamentwicklung und bin bereits im Begriff, einen nächsten Event in ähnlicher<br />

Ausprägung zu planen.<br />

Miss Moneypenny<br />

Othmar Imboden, Leiter HR und Finanzen<br />

Armeestab, www.vtg.admin.ch<br />

Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> Nr. 5 61


<strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong><br />

Nachhaltig wirkende Veränderung<br />

Beim <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> gilt es oft, die eigenen Grenzen zu überwinden. So<br />

können alte Muster durchbrochen und neue Wege gefunden werden. Sei dies<br />

in der Kommunikation, im Verhalten oder in Prozessen. Die zielorientierte und<br />

zugleich empathische Begleitung und Führung einer Gruppe durch den <strong>Outdoor</strong><br />

Trainer ist dabei essentiell für ein erfolgreiches <strong>Training</strong>. Denn der Mensch<br />

lernt effizienter, wenn er sich wohl fühlt.<br />

Im Alleingang ist das Bewältigen eines Hindernisses in der freien Natur kaum<br />

möglich. Ähnlich ist dies in der Berufswelt. Das <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> macht deutlich,<br />

wer welche Stärken authentisch an den Tag legt und wie diese im Alltag<br />

genutzt werden sollten, um als Team das bestmögliche Resultat zu erzielen.<br />

Ein <strong>Outdoor</strong> <strong>Training</strong> lässt sich optimal in den Weiterentwicklungsprozess<br />

eines Unternehmens einbinden. Das <strong>Training</strong>, losgelöst von der gewohnten<br />

Umgebung, ist ideal, wenn eine Personalentwicklung, Teambildung, Führungskräfteentwicklung<br />

oder Organisationsentwicklung angestrebt wird. Dabei ist<br />

die Vorbereitung mit einer genauen Zieldefinition genauso wichtig wie das<br />

effektive <strong>Training</strong> im Seminarraum Natur. Doch noch relevanter für eine erfolgreiche<br />

Veränderung am Arbeitsplatz ist der Praxistransfer, der in diesem <strong>Dossier</strong><br />

eine grosse Rolle spielt.<br />

Jedes Miss Moneypenny <strong>Dossier</strong> ist einem Thema<br />

gewidmet, das für Personen in Assistenzfunktion oder im<br />

Office Management relevant ist. Die Bücher erscheinen<br />

quartalsweise und können als Einzelexemplare<br />

bei ALMA Medien AG bezogen werden bzw. sind im<br />

Abonnement mit «Miss Moneypenny» erhältlich.<br />

ISBN<br />

978-3-906271-03-3<br />

ALMA Medien AG, Hofackerstrasse 32, 8032 Zürich

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