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Expose: Arbeiten in der Berliner Techno-Szene - Berlin Mitte Institut

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was sie auch von Zuhause kennen: Clubs, Publikum, Bars, Toiletten, Tanzflächen, Gagen,<br />

Künstlerbetreuer, Medien, etc. Zu <strong>in</strong>ternationalen Musikmessen (z.b. WMC Miami, Pop-<br />

komm, Berl<strong>in</strong> Music Week) kommen die Vertreter <strong>der</strong> verschiedenen Organisationen aus<br />

<strong>der</strong> ganzen Welt, Vertriebe verkaufen die Musikstücke an an<strong>der</strong>e Vertriebe <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n.<br />

1.3 ÖKONOMISIERUNG UND ÄSTHETISIERUNG<br />

Die Ökonomisierung von Kultur bzw. die Kulturalisierung von Ökonomie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Techno</strong>-<strong>Szene</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil: Der Genuss <strong>der</strong> <strong>Techno</strong>musik-Ästhetik ist stets eng<br />

verbunden mit ökonomischem Kalkül (vgl. Hitzler u. a. 2008): Gleichzeitig ist die Tech-<br />

no-<strong>Szene</strong> vor allem e<strong>in</strong>e ästhetische Vergeme<strong>in</strong>schaftung: Nur, wer sich für die Ästhetik<br />

von lauter <strong>Techno</strong>-Musik und ihrer ständigen Rituale (z.B. nachts <strong>in</strong> Clubs, bei schlechter<br />

Luft, hoher Lautstärke, etc.) begeistern kann, bewegt sich <strong>in</strong> ihr.<br />

Produzenten verkaufen ihre Tracks an die Öffentlichkeit, DJs spielen für Gage, Ver-<br />

anstalter und Clubbesitzer verlangen E<strong>in</strong>tritt, Presse- und Promotionagenturen usw. wer-<br />

den ebenfalls bezahlt. Gleichzeitig produzieren Produzenten speziell Musik, die im Kon-<br />

text <strong>der</strong> <strong>Techno</strong>-<strong>Szene</strong> aufgeführt wird: Sie reproduzieren Erwartungshaltungen, die sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> musikalischen Praxis wi<strong>der</strong>spiegeln. Dazu gehört die Verortung <strong>in</strong> Genres und die<br />

Reproduktion <strong>der</strong> Variation typischer Elemente <strong>der</strong> Genres. Für <strong>Techno</strong>musik ist das z.b.<br />

die musikalische Form des Tracks, <strong>der</strong> Trackaufbau, Kickdrums, Snaredrums, Hihats,<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit, Groove etc.<br />

Gleichzeitig wird die Ökonomie aber auch mit dem Faktor „Spaß“ kulturalisiert. An-<br />

<strong>der</strong>en und sich selbst Spaß bereiten und damit auch noch Geld verdienen, das ist die Ma-<br />

xime <strong>der</strong> Teilnehmenden <strong>der</strong> <strong>Techno</strong>-<strong>Szene</strong> (Hitzler u. a. 2008; Hitzler 2001). Wenn sich<br />

e<strong>in</strong> Track vermutlich nicht ganz so gut verkaufen wird o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Veranstaltungskonzept<br />

nicht optimal funktioniert, ist es nicht weiter schlimm: Zuerst muss es den Schaffenden<br />

gefallen. Diese s<strong>in</strong>d zwar durchaus bemüht genügend Geld und idealerweise noch mehr<br />

zu verdienen, aber es muss sich immer mit ihrer szenespezifischen Werthaltung gegen-<br />

über z.B. <strong>der</strong> Musik und auch <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> <strong>Szene</strong> vertragen. Wenn es f<strong>in</strong>anziell<br />

doch knapper wird, sucht man sich e<strong>in</strong>en Nebenjob o<strong>der</strong> produziert nebenbei Tracks (als<br />

Produzent an<strong>der</strong>e DJs z.b.), die nicht unbed<strong>in</strong>gt den eigenen musikalischen Vorstellun-<br />

gen vollständig entsprechen muss, aber e<strong>in</strong>e größere Menge an Tänzern und DJs an-<br />

spricht, dementsprechend größeren kommerziellen Erfolg verspricht. Jemand, <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e<br />

<strong>Szene</strong>arbeit vor allem aus ökonomisch-maximierenden Kalkül vollzieht und als solcher <strong>in</strong>

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