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Chancengleichheit in der Bildung ist Illusion

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Konfirmation. Allerd<strong>in</strong>gs konnten sich die betroffenen Schüler um e<strong>in</strong>e Lehrstelle mit Abitur bewerben und<br />

danach studieren.<br />

Ex-Ossi<br />

Gleiche Bed<strong>in</strong>gungen haben nichts mit Gleichmacherei zu tun. Das Schulsystem <strong>der</strong> DDR war – bei aller<br />

ideologischen Überfrachtung – dennoch drei Nummern besser als das, was Bundesdeutschland<br />

vorzuweisen hat; nicht nur ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> lebende Beweis, dass dortzulande auch „benachteiligten“ Schülern<br />

zu e<strong>in</strong>em „Aufstieg“ verholfen wurde. Wäre ich heute unter gleichen Bed<strong>in</strong>gungen auf die Welt gekommen,<br />

so wäre ich sicher rettungslos verloren: fünf Geschw<strong>ist</strong>er, Vater ohne Berufsabschluss, Mutter Hausfrau; <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> DDR habe ich erst die POS, dann die EOS absolviert, habe später zweimal erfolgreich studiert. Später<br />

selbst Vater von vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, habe ich beide Schulsysteme kennengelernt – das jetzige <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>deutig das<br />

schlechtere: organisatorisch, methodisch, didaktisch, pädagogisch. Nicht zuletzt Pisa <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Beweis.<br />

Herrenlos<br />

Aus e<strong>in</strong>em Ackergaul kann man ke<strong>in</strong> Rennpferd machen. Es würde auch niemand versuchen. Und ke<strong>in</strong>er<br />

würde beide geme<strong>in</strong>sam tra<strong>in</strong>ieren. Aber wir brauch(t)en wohl den Ackergaul und das Rennpferd. So <strong>ist</strong> es<br />

auch mit unserer Jugend. Es muss „Ackergäule“ und auch „Rennpferde“ geben. Gleichmacherei schadet<br />

nur!<br />

Hauptsache<br />

Die Befürworter <strong>der</strong> Schul-Segregation erzeugen fortlaufend <strong>in</strong> bester Propagandamanier das<br />

Missverständnis, es g<strong>in</strong>ge bei e<strong>in</strong>er besseren Schulform um „Gleichmacherei“. Noch toller s<strong>in</strong>d diejenigen,<br />

die behaupten, <strong>Chancengleichheit</strong> sei e<strong>in</strong>e <strong>Illusion</strong>. So weit die antidemokratischen Misanthropen, die<br />

zume<strong>ist</strong> ihre und die Privilegien ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> weiterh<strong>in</strong> aufrechterhalten wollen. Es geht – positiv formuliert<br />

– darum, möglichst alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuell so stark zu befähigen, wie es <strong>in</strong>dividuell geht. Die Skand<strong>in</strong>avier<br />

haben bewiesen, dass das faire Schulsystem, das faire Steuersystem …, dass das synonym mit <strong>der</strong><br />

erfolgreicheren Volkswirtschaft <strong>ist</strong>. Sozialer <strong>ist</strong> erfolgreicher, das <strong>ist</strong> längst bewiesen.Reich vs. Arm<br />

Es <strong>ist</strong> e<strong>in</strong>e ge<strong>ist</strong>ige Vergewaltigung für sehr und hochbegabte Schüler, sich immer nur an den Schwächsten<br />

zu orientieren, und umgekehrt für die Schwächsten, immer nur die eigenen Misserfolge zu erleben. Bei<br />

e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Schulformdifferenzierung erleben beide Teile mehr positive als negative Erlebnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

für die soziale Prägung so wichtigen Schulzeit und werden damit auch zu s<strong>in</strong>nvollen Mitglie<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er<br />

großen Geme<strong>in</strong>schaft, die ihre jeweiligen Stärken und auch Schwächen braucht – das <strong>ist</strong> wirkliche<br />

Gleichheit!<br />

Gymnasiallehrer<br />

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