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AYCON Edition 3 - 2022

AYCON Edition 3 der AYCON Management Consulting GmbH

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04<br />

Harvard Business<br />

Manager<br />

Im Dienste der Familie<br />

06<br />

Harvard Business<br />

Manager<br />

INTERVIEW / Holen Sie sich<br />

keine Freunde rein 36<br />

08<br />

!<strong>AYCON</strong> Principles of<br />

Management Excellence<br />

10<br />

Experten-Talk mit<br />

Alexander Klingbeil<br />

von BLAKEN<br />

16<br />

!<strong>AYCON</strong> Principles of Sales<br />

Excellence<br />

18<br />

Experten-Talk mit<br />

André Neiß<br />

von FÜRSTENBERG<br />

28<br />

Von Start-ups, Vogelnestern<br />

und Raketen<br />

32<br />

Experten-Talk mit<br />

Andreas Kerschka<br />

Umsatz ist mehr als eine<br />

BWL-Ziffer!<br />

39<br />

!<strong>AYCON</strong> Team<br />

50<br />

Wenn Krisenmanagement zur<br />

Managementkrise wird<br />

52<br />

Experten-Talk mit<br />

Kathrin Boada von<br />

Rundstedt Part 2<br />

Personalabbau ist Chefsache<br />

– bis zum Schluss!<br />

24<br />

Experten-Talk mit<br />

Kathrin Boada von<br />

Rundstedt Part 1<br />

‍Organisations-Entwicklung<br />

ist mehr als Personal-<br />

Beschaffung!<br />

56<br />

Wenn die Marke verblasst:<br />

Was Unternehmen vom<br />

Beispiel Opel lernen können


60<br />

Toxische Manager killen die<br />

Performance<br />

78<br />

Assignments<br />

64<br />

Leichte Sprache für Manager!<br />

80<br />

Über Ulvi I. AYDIN<br />

66<br />

Strukturwandel geht nur mit<br />

Kulturwandel!<br />

68<br />

Bist Du die Person, die Du gebraucht<br />

hättest, als Du jung<br />

warst?<br />

70<br />

Experten-Talk mit<br />

Manfred Braun<br />

Die Finanzabteilung muss<br />

ihre Ärmelschoner-Haltung<br />

ablegen<br />

81<br />

Mitgliedschaften und Preise<br />

82<br />

Bildnachweis<br />

83<br />

Impressum<br />

76<br />

!<strong>AYCON</strong> Manifest<br />

– Ulvi I. AYDIN<br />

77<br />

21 Maximen für unterwegs


ANKE!<br />

Expert Me<br />

of STEINB<br />

THE AUGS<br />

BUSINESS<br />

SCHOOL<br />

Aufsichtsr<br />

Fo<br />

Foto: © Simon Doser<br />

CE<br />

CR<br />

CS<br />

CM<br />

!<strong>AYCON</strong> <strong>Edition</strong><br />

Eine Publikation von:<br />

!<strong>AYCON</strong> | Ulvi I. AYDIN | www.aycon.biz


Danke für das Vertrauen und die gemeinsamen Erfolge in all’ den Jahren!<br />

mber<br />

EIS<br />

BURG<br />

at<br />

rderer<br />

O a.i.<br />

O a.i.<br />

O a.i.<br />

O a.i.<br />

Restrukturierer<br />

Schnell<br />

auf<br />

den<br />

Punkt<br />

direkt<br />

Mitglied<br />

im IBWF<br />

20<br />

Mandate<br />

Gastautor<br />

in<br />

Wirtschaftsmedien<br />

Analytiker<br />

Mitglied im<br />

Berufsfachverband<br />

„Die KMU Berater-<br />

Bundesverband freier<br />

Berater e.V.“<br />

People<br />

Mover!<br />

XING<br />

Insider<br />

Buchautor<br />

knallhartes,<br />

ehrliches<br />

Feedback<br />

konsequent<br />

Motivator<br />

Company<br />

Mover<br />

DDIM-<br />

Preisträger<br />

Premium<br />

Executive<br />

Interim<br />

Manager<br />

since 2005<br />

Beirat<br />

Dozent<br />

15<br />

Branchen<br />

Förderer<br />

Spezialist<br />

für<br />

Fr a n c h i s e -<br />

& Lizenz-<br />

Systeme<br />

MITGLIED<br />

IM ARMID<br />

DDIM-<br />

Mitglied<br />

COACH<br />

Entscheider<br />

Ich freue mich auf unsere weiteren Aufgaben und Erfolge!<br />

Ulvi AYDIN<br />

!<strong>AYCON</strong><br />

SINCE 2005<br />

Ulvi I. AYDIN<br />

www.aycon.biz


Harvard Business Manager 7/2021<br />

Im Dienste der Familie<br />

Immer mehr Unternehmen lassen ihre<br />

Geschäfts führer von einem Beirat kontrollieren.<br />

Doch den Gremien fehlt es häufig an<br />

digitaler Expertise.<br />

Autor: Ingmar Höhmann<br />

Manchen Diabetikern graut es vor Restaurantbesuchen.<br />

Vor dem Essen müssen sie ihren<br />

Blutzucker messen und sich Insulin spritzen.<br />

Angst haben sie weniger vor dem Piks als vor<br />

den irritierten Blicken anderer Gäste – nicht<br />

alle bringen Verständnis dafür auf, wenn am<br />

Nebentisch jemand mit Injektionsnadeln hantiert<br />

und Bluttropfen analysiert. Einige Diabetiker<br />

ziehen sich zur Blutzuckermessung lieber<br />

auf die Toilette zurück.<br />

Marco Bühler, Geschäftsführer des Ulmer<br />

Familienunternehmens Beurer, hofft, dem<br />

Zwang zur Diskretion bald ein Ende machen zu<br />

können. Eine Smartwatch soll über einen integrierten<br />

Biosensor unauffällig und kontinuierlich<br />

den Blutzuckerspiegel messen. Dank eingebauter<br />

Mikronadeln ist die Messung schmerzfrei.<br />

Noch ist das Produkt in der Entwicklung,<br />

nicht bei Beurer selbst, sondern beim französischen<br />

Start-up PKvitality, an dem sich die Ulmer<br />

als strategischer Partner beteiligt haben.<br />

Die „K‘Watch“ soll 2023 auf den Markt kommen<br />

– wenn alles gut läuft.<br />

Smartwatches sind für ein traditionelles<br />

Familienunternehmen wie Beurer eigentlich<br />

Zukunftsmusik. Wie zur Zeit seiner Gründung<br />

vor mehr als 100 Jahren stellt es auch heute<br />

noch Heizdecken her. Dass es Millionen in ein<br />

Start-up investiert, verdankt es auch seinem<br />

neu besetzten Beirat. Zwei seiner drei externen<br />

Mitglieder sind jetzt Digitalisierungsexperten:<br />

Sebastian Johnston, ein Digital Native und<br />

Seriengründer, sowie Hartmut Jenner, der CEO<br />

des Reinigungstechnikunternehmens Kärcher.<br />

„Der Beirat hat uns bei unserer breit angelegten<br />

Start-up-Initiative unterstützt und den<br />

Deal mit PKvitality mitstrukturiert“, sagt Bühler.<br />

„Für uns war das ein relativ großes Investment.<br />

Um über diese Hürde zu springen, brauchten<br />

wir einen guten Sparringspartner.“<br />

Beiräte – früher waren das Aufsichtsgremien,<br />

die routiniert Jahresabschlüsse und Budgets<br />

abnickten, sich aber vom Tagesgeschäft tunlichst<br />

fernhielten. Heute stehen sie häufig im<br />

ständigen Austausch mit der Geschäftsführung,<br />

sind Berater, Coaches, Impulsgeber. Und<br />

sie sind nicht mehr die Ausnahme, sondern<br />

die Regel. Die Beratungsgesellschaft PwC und<br />

die INTES Akademie für Familienunternehmen<br />

haben in einer Untersuchung knapp 250 Familienunternehmen<br />

im deutschsprachigen Raum<br />

befragt. 83 Prozent dieser Firmen hatten einen<br />

Beirat eingerichtet. 2002 lag der Anteil erst bei<br />

39 Prozent.<br />

Foto: © depositphotos / Liliana Fichter


Die Stämme<br />

zusammen halten<br />

Manche Beiräte sind gesetzlich vorgeschrieben,<br />

zum Beispiel aus Gründen der Mitbestimmung<br />

– sie heißen dann „Aufsichtsrat“. Die<br />

meisten aber haben die Gesellschafter freiwillig<br />

eingerichtet. Ein Grund für ihre steigende<br />

Bedeutung liegt in der Tatsache, dass die<br />

Familienstämme immer breiter werden. Wenn<br />

Unternehmen an die nächste Generation vererbt<br />

werden, werden die Anteile aufgeteilt – das<br />

führt dazu, dass die Anzahl der Gesellschafter<br />

zunimmt. Die verzweigten Familien vergeben<br />

die Unternehmensleitung dann häufig an externe<br />

Managerinnen und Manager, während<br />

sie einen Beirat mit Familienmitgliedern einrichten,<br />

um das Management zu kontrollieren.<br />

Ein Beirat ist häufig auch ein Mittel des Ausgleichs:<br />

Wenn ein Stamm der Familie den Geschäftsführer<br />

oder die Geschäftsführerin stellt,<br />

bekommt der andere Stamm den Beiratsvorsitz.<br />

Auf dieses Motiv weisen auch die Zahlen<br />

aus der PwC-Studie hin: In 52 Prozent der befragten<br />

Unternehmen war ein Familienmitglied<br />

Beiratsvorsitzender. 2013 lag dieser Anteil bei<br />

nur 32 Prozent. Ob ein Mann oder eine Frau<br />

die Familie repräsentiert, spielt dabei offenbar<br />

immer weniger eine Rolle. Inzwischen sitzt in<br />

54 Prozent der Beiräte mindestens eine Frau.<br />

2013 betrug die Quote erst 10 Prozent.<br />

Die familiären Überlegungen bergen aber<br />

eine Gefahr: Über die Besetzung der Beiräte<br />

entscheidet dann möglicherweise weniger die<br />

Kompetenz als die Verwandtschaft und die Seniorität.<br />

Bei einem Viertel der befragten Unternehmen<br />

müssen Familienmitglieder gar keine<br />

Qualifikationskriterien erfüllen – nicht mal eine<br />

Fortbildung zur Beiratsarbeit. Nicht alle Beiräte<br />

sind daher so innovativ unterwegs wie die<br />

von Beurer, im Gegenteil: In nur 27 Prozent der<br />

Gremien finden sich Expertinnen und Experten<br />

für das Thema Digitalisierung. Klassische<br />

Kompetenzen dominieren; 93 Prozent haben<br />

kaufmännische Expertise, 88 Prozent verfügen<br />

über strategisches Know-how.<br />

Die Familien, die hinter den Unternehmen<br />

stehen, legen zudem Wert auf Erfahrung. Das<br />

macht die Altersstruktur der Beiräte recht<br />

homogen, die jüngsten Mitglieder sind im<br />

Durchschnitt 46 Jahre alt. Nur 6 Prozent der<br />

Beiräte haben Mitglieder, die unter 30 sind.<br />

Jugend ist nicht selten sogar ein explizites<br />

Ausschlusskriterium: Jedes fünfte Unternehmen<br />

setzt ein Mindestalter von 30 Jahren für<br />

ein Mandat voraus.<br />

Das Alter und persönliche Erfahrungen im<br />

Job derart hoch zu bewerten, sei ein Fehler,<br />

sagt Uwe Rittmann, Studienautor und Leiter<br />

Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC<br />

Deutschland. „Die Unternehmen lassen dabei<br />

außer Acht, dass digitale Technologien von<br />

Jüngeren vielleicht besser beherrscht werden.<br />

Diese sind oft auch aufgeschlossener gegenüber<br />

neuen Arbeitsweisen und Organisationsformen,<br />

mit denen Unternehmen flexibler und<br />

schneller auf Veränderungen reagieren können.<br />

Und das wird im heutigen Wirtschaftsumfeld<br />

immer wichtiger.“<br />

Neue Perspektiven<br />

gewinnen<br />

Die Forschung zeigt, dass Diversität in Teams<br />

zu besseren Ergebnissen führt – etwa was<br />

das Alter, den Branchenhintergrund oder die


Qualifikation angeht. Das gilt auch für Beiräte.<br />

Gesellschafterfamilien sollten deshalb der Versuchung<br />

widerstehen, bei der Besetzung von<br />

Beiratspositionen nur im eigenen Umfeld zu suchen.<br />

80 Prozent der Unternehmen finden ihre<br />

Beiräte über persönliche Kontakte, nur 37 Prozent<br />

nutzen externe Dienstleister. Das bringt<br />

keine neuen Perspektiven ins Unternehmen.<br />

Doch genau dies war für Marco Bühler ein<br />

wichtiges Kriterium, als er und seine Familie<br />

nach Kandidatinnen und Kandidaten für<br />

den eigenen Beirat fahndeten. Sein Unternehmen<br />

muss sich anpassen. Beurer machte<br />

im vergangenen Geschäftsjahr mehr als<br />

400 Millionen Euro Umsatz, das ist fast doppelt<br />

so viel wie vor fünf Jahren. „Wir befinden<br />

uns in einer Phase rapiden Wachstums und<br />

müssen für unsere neue Größe die richtigen<br />

Strukturen schaffen“, sagt Bühler. Früher habe<br />

die Geschäftsführung alle wichtigen Entscheidungen<br />

selbst treffen können. Das sei heute<br />

nicht mehr möglich. „Wir brauchen eine lernende<br />

Organisation, in der Entscheidungen<br />

schon auf den unteren Ebenen fallen“, sagt<br />

Bühler. „Bei diesem Umbau unterstützen uns<br />

nun Leute, die sich damit auskennen – nicht<br />

aus einer Managementberatung, sondern aus<br />

unserem eigenen Beirat.“<br />

Harvard Business Manager 7/2021<br />

Interview<br />

Holen Sie sich keine Freunde rein<br />

Herr AYDIN, wie wird man Beirat?<br />

AYDIN Oft kommen die Gesellschafter auf<br />

mich zu: Ob ich der Geschäftsführung mit meiner<br />

Expertise helfen könne? Ich habe dann<br />

zwei Funktionen: Ich unterstütze bei bestimmten<br />

Aufgaben, überarbeite etwa eine Bankenpräsentation<br />

oder leite eine Gesellschafterversammlung.<br />

Oder ich spiele den bösen Onkel<br />

und frage Zahlen, Daten und Fakten ab: Wie<br />

steht es um den Cashflow? Wie viele offene<br />

Posten gibt es? Wie viele Rechnungen schreiben<br />

wir an wie viele Kunden? Das möchte ich in<br />

einem Satz beantwortet bekommen.<br />

Sie weisen also auf Missstände hin?<br />

AYDIN Vielen Managerinnen und Managern<br />

ist nicht bewusst, dass ihre Unternehmen Restrukturierungsfälle<br />

sind. Für mich gibt es nur<br />

drei Szenarien: Restrukturierung, Konsolidierung<br />

und Wachstum. Danach kommt zwingend<br />

wieder die Restrukturierung. Jedes Unternehmen<br />

sollte ein wenig unter Verfolgungswahn<br />

leiden und sich fragen, ob es schon fit für die<br />

nächste Restrukturierung ist. Als Beirat sage<br />

ich deshalb immer: Tun wir einmal so, als ob wir<br />

restrukturieren müssten. Was, wenn der wichtigste<br />

Kunde wegfiele? Was, wenn der Umsatz<br />

einbräche?<br />

Welche Erfahrung braucht man dafür?<br />

AYDIN Die Organisationspsychologie definiert<br />

Erfahrung als Summe der gemachten Fehler.<br />

Diese Erfahrung ist wichtig. Alle Unternehmen<br />

funktionieren nach den gleichen Mustern und<br />

machen die gleichen Fehler. Es ist gut, wenn<br />

man die schon erkennt, bevor sie geschehen.<br />

Alter bringt Erfahrung. Jüngere haben mehr<br />

Kompetenz im Digitalen.<br />

AYDIN Digitalisierung – das ist ein nebulöser<br />

Begriff. Wenn ich Manager danach frage, er-


halte ich unterschiedliche Antworten. Manche<br />

reden von künstlicher Intelligenz, andere<br />

davon, eine Zoom-Konferenz abzuhalten. Ich<br />

frage dann: Was machen wir in zwei Jahren<br />

mit der Buchhaltung, wenn der gesamte Buchhaltungsprozess<br />

digitalisiert ist? Was bedeutet<br />

es, wenn meine Waschmaschine mit der<br />

Miele-Zentrale oder mein Drucker mit der Canon-Zentrale<br />

spricht?<br />

Ist der hohe Altersdurchschnitt in Beiräten<br />

ein Problem?<br />

AYDIN Die Diversität insgesamt ist wichtig –<br />

Alter, Geschlecht, Kultur, Erfahrung. Es sollten<br />

auch mal Amerikaner oder Spanierinnen Impulse<br />

geben; Leute, die nicht studiert haben, und<br />

schräge Vögel, die aus ganz anderen Branchen<br />

kommen. Trotzdem sollten Beiräte auf dem<br />

Boden der Tatsachen bleiben. Jede Firma will<br />

heute beispielsweise ihren CO2-Ausstoß verringern.<br />

Ich sage dann: „Ihr müsst euch das<br />

auch leisten können. Bei eurer Cashflowquote<br />

müsst ihr eure Hausaufgaben erst mal in anderen<br />

Bereichen machen, sonst seid ihr bald<br />

pleite.“<br />

Das hört sich eher nach herkömmlicher Unternehmensberatung<br />

an. Braucht es dafür<br />

Beiräte?<br />

AYDIN Ein Unternehmensberater muss sich<br />

taktisch verhalten, ein Beirat nicht. Ich sehe<br />

mich auch als Coach. Dieser Aspekt nimmt<br />

fast 50 Prozent meiner Arbeit ein. In vielen Familienunternehmen<br />

sind die Geschäftsführer<br />

Leuchtturmfiguren. Niemand traut sich, sie zu<br />

kritisieren. Als Beirat kann ich sie beiseitenehmen<br />

und sagen: „Du bist klug und redest viel.<br />

Aber du entziehst dem Raum den Sauerstoff,<br />

weil du nur dozierst. Lass auch die anderen mal<br />

zu Wort kommen.“<br />

Sind viele Beiräte denn nicht auch finanziell<br />

auf ihre Mandate angewiesen?<br />

AYDIN Beiräte erhalten im Schnitt vielleicht<br />

20.000 Euro im Jahr. Dafür kommen sie nicht<br />

nur fünf- oder sechsmal im Jahr zusammen, sie<br />

müssen auch viel Vor- und Nacharbeit leisten.<br />

Die meisten könnten mehr verdienen, wenn sie<br />

die Zeit anders nutzten. Die Bezahlung ist nicht<br />

der Grund für Interessenkonflikte.<br />

„Die Diversität<br />

insgesamt ist wichtig<br />

– Alter, Geschlecht,<br />

Kultur, Erfahrung<br />

“<br />

Was dann?<br />

AYDIN Wenn ich Unternehmen bei der Besetzung<br />

von Beiräten berate, warne ich vor den<br />

„3 Fs“: Friends, Family and Fools. Gesellschafter<br />

holen sich Sandkastenfreunde in den Beirat,<br />

die nie Kritik üben, oder Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater, die seit 20 Jahren für die<br />

Firma arbeiten. Auch Familienmitglieder sind<br />

oft keine gute Wahl. Da sitzen dann künftige<br />

Erben im Gremium, die auf die Jacht des Opas<br />

schielen und niemandem in die Parade fahren<br />

wollen. Unternehmen brauchen aber keine<br />

Beiräte, die in vorauseilendem Gehorsam alles<br />

abnicken.<br />

Welchen Rat würden Sie anderen Beiräten<br />

geben?<br />

AYDIN Seid unbequem und unabhängig. Wenn<br />

mich ein Auftraggeber fragt, warum ich mich<br />

nicht fest anstellen lassen will, sage ich: „Damit<br />

ich nicht über deine blöden Witze lachen<br />

muss.“ Ich brauche auch keine Dienstwagen<br />

oder -handys. Ich halte es nach dem Motto von<br />

Martin Luther: „Tritt fest auf, mach‘s Maul auf,<br />

hör bald auf!“<br />

Mit Ulvi AYDIN sprach HBm-Redakteur Ingmar<br />

Höhmann. „Holen Sie sich keine Freunde rein“<br />

Viele deutsche Mittelständler lassen sich von<br />

Beiräten unterstützen. Der Interim-Manager<br />

und Restrukturierungsexperte Ulvi AYDIN sitzt<br />

gleich bei sechs inhabergeführten Unternehmen<br />

im Beirat. Ein Gespräch über die richtige<br />

Qualifikation und den Mut, unbequeme Fragen<br />

zu stellen<br />

Erstveröffentlichung:<br />

Harvard Business Manager 7/2021


<strong>AYCON</strong> Principles of<br />

Management Excellence<br />

1. Management Excellence<br />

bedeutet, immer nach<br />

der besten Lösung zu<br />

suchen.<br />

2. Exzellente Manager haben<br />

keine Angst vor dem<br />

Scheitern. Niemals!<br />

3. Sie schämen sich nicht<br />

für Fehler.<br />

4. Sie entschuldigen sich,<br />

wenn sie einen Fehler<br />

gemacht haben.<br />

5. Sie sind in der Lage, mit<br />

80 % Informationen eine<br />

100 %ige Entscheidung<br />

zu treffen.<br />

6. Sie sind Feuerwehrleute<br />

– sie laufen nicht vor dem<br />

Feuer davon – sie laufen<br />

dahin.<br />

7. Sie sind Vorbild.<br />

Sie verlangen nichts,<br />

was sie nicht selbst in<br />

der Lage oder willens<br />

sind, zu machen.<br />

8. Sie sind Macher.<br />

Sie sind „Tu-er“.<br />

Keine Administratoren.<br />

9. Exzellente Manager<br />

wollen ausschließlich<br />

Mitarbeiter, die immer<br />

besser sind, als sie<br />

selbst.<br />

10. Sie laden zu Widerspruch<br />

ein. Sie wollen<br />

keine „Ja-Sager“ um<br />

sich.<br />

11. Exzellente Manager<br />

können ihre Ideen zu<br />

ihrem Unternehmen,<br />

ihre Strategie in zwei<br />

Minuten erklären.<br />

In zwei Minuten!<br />

Dazu brauchen sie<br />

keinen Laptop, keinen<br />

Beamer, keinen<br />

Power-Point-Tsunami.<br />

12. Exzellente Manager<br />

ziehen exzellente<br />

Mitarbeiter an.<br />

13. Sie verlangen viel<br />

von den Mitarbeitern.<br />

Und noch mehr von sich<br />

selbst.<br />

14. Manager, die lügen,<br />

sind – Lügner. Exzellente<br />

Manager lügen nie!<br />

Niemals!


15. Exzellente Manager<br />

wissen, dass die Wahrheit<br />

sehr oft schmerzt.<br />

Wie Medizin.<br />

16. Sie sind nie feige.<br />

Sie sind mutig.<br />

17. Ihren wahren Charakter<br />

zeigen exzellent Manager<br />

in der Krise. Wie ein<br />

sturmerprobter Kapitän<br />

bei schwerer See.<br />

18. Exzellente Manager<br />

kennen diese drei wichtigsten<br />

Management<br />

Feedbacks:<br />

„Danke!“<br />

„Großartig!“<br />

„Das geht besser!“<br />

19. Sie beherzigen<br />

„KISS“!„Keep it short<br />

and simple!“<br />

20. Exzellente Manager<br />

beherzigen die<br />

Eisen hower-Regel:<br />

„Wenn es nicht auf<br />

einer Seite dargestellt<br />

werden kann,<br />

ist es weder durchdacht<br />

noch entscheidungsfähig!“<br />

21. Sie liefern Erklärungen –<br />

keine Entschuldigungen.<br />

22. Exzellente Manager<br />

wollen ihre Mitarbeiter<br />

besser machen.<br />

23. Sie schmücken sich nie<br />

mit fremden Federn.<br />

Niemals!<br />

24. Das Team und die Teamleistung<br />

sind ihnen<br />

wichtig.<br />

25. Exzellente Manager<br />

sind auch exzellente<br />

Coaches.<br />

Wer seine Mitarbeiter<br />

nicht coacht, ist nicht<br />

exzellent.<br />

26. Erfolge feiern sie<br />

gemeinsam.<br />

27. Exzellente Manager<br />

lassen keinen Spielraum<br />

für Interpretationen.<br />

28. Wenn sie etwas nicht<br />

wissen – dann sagen sie<br />

das auch.<br />

29. ‍Exzellente Manager<br />

suchen sich Hilfe, wenn<br />

sie gebraucht wird.<br />

30. Sie arbeiten hart<br />

und klug – und sie<br />

sind immer in das<br />

Gelingen verliebt!<br />

Erstveröffentlichung:<br />

aycon.biz/blog/aycon-principles-of-management-excellence


Experten-Talk mit BLAKEN<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

Interview mit Alexander Klingbeil<br />

Luxusuhren-Customizing:<br />

„Wir sind ein Atelier der Emotionen“<br />

Auf einem Symposium habe ich Alexander<br />

Klingbeil, Geschäftsführer von BLAKEN, kennengelernt.<br />

BLAKEN personalisiert Rolex- und<br />

andere Luxusuhren für betuchte Endkunden.<br />

Ein Gespräch über die Uhren- und Schmuckindustrie,<br />

den Trend der Individualisierung – und<br />

die (Un-)Messbarkeit von emotionalem Wert.<br />

Alexander, bitte stell dich und<br />

deine Firma kurz vor.<br />

Ich bin Alexander Klingbeil, 43 Jahre alt, studierter<br />

Jurist und Uhrenliebhaber. Ich war eine<br />

Zeit lang in der Start-up-Szene unterwegs und<br />

bin dann in die Werbebranche gewechselt. Hier<br />

kam ich auch das erste Mal mit Uhrenherstellern<br />

in Kontakt. Zu BLAKEN bin ich Mitte 2017<br />

gekommen. BLAKEN war Kunde der Werbeagentur,<br />

für die ich damals arbeitete. Im Urlaub<br />

wurde ich von einer anderen Werbekundin auf<br />

eine von BLAKEN behandelte Uhr angesprochen<br />

– und gefragt, ob ich weiß, wo sie so eine<br />

Uhr herbekommen kann. Ich rief den Gründer<br />

und damaligen Geschäftsführer von BLAKEN,<br />

Hendrik Jürgens, an, kaufte das Wunschmodell<br />

für die Kundin – und verkaufte es ihr. Ein<br />

schnelles Geschäft, das mich aufhorchen ließ.<br />

Noch während des Urlaubs verkaufte ich, quasi<br />

vom Liegestuhl aus, 10 weitere von BLAKEN<br />

transformierte Uhren. Nach einem Gespräch<br />

mit Hendrik Jürgens beschlossen wir dann,<br />

dass ich als freier Mitarbeiter die Distribution<br />

von BLAKEN weiterentwickle. Da sich Hendrik<br />

ohnehin aus dem Geschäft zurückziehen wollte,<br />

bot er mir und einem weiteren Kollegen an,<br />

Anteile der Firma zu erwerben und BLAKEN<br />

als Geschäftsführer zu begleiten. Anfang 2018<br />

habe ich diese Chance ergriffen und baue seitdem<br />

das internationale Geschäft weiter auf.<br />

Was genau macht BLAKEN?<br />

Früher haben wir Uhren aufgekauft, nach eigenen<br />

Design-Ideen geschwärzt und verändert<br />

– und dann wieder verkauft. Das Wort „Blaken“<br />

steht im Niederdeutschen für „ rußen“oder<br />

„schwärzen“ – es kommt also von dem Gedanken,<br />

etwas zu schwärzen und ist somit<br />

inhaltsgebend für die Firma. Wir behandeln<br />

Luxusuhren mit einem speziellen Beschichtungsverfahren<br />

und machen sie somit widerstandsfähiger.<br />

Heute haben wir so viel Nachfrage,<br />

dass der Kunde immer entscheidet und<br />

mit einer eigenen Design-Vorstellung auf uns<br />

zukommt, die wir dann realisieren. Wir personalisieren<br />

Uhren also auf Kundenwunsch: eingefärbte<br />

oder gestaltete Ziffernblätter, Zeiger,<br />

Gravuren etc. Oftmals bringt der Kunde seine<br />

Uhr schon mit – oder aber wir kaufen die Uhr<br />

dann für ihn ein und individualisieren sie anschließend.<br />

Wie kommt man auf so eine Idee?<br />

Fast alles im Leben von Menschen einer hohen<br />

Einkommensklasse ist customized. Im Jahr<br />

2010 hat Hendrik Jürgens für einen Kunden<br />

aus Miami gearbeitet, der viele Events organisiert<br />

hat. Und die dort eingeladenen wohlhabenden<br />

Gäste hatten alles auf sich zugeschnitten:<br />

das Polohemd mit den eigenen Initialen,<br />

individualisierte Schuhe, Lackfarbe und Innen-


ausstattung der Autos, Humidore usw. Nur ein<br />

Accessoire war bei den Leuten nicht individualisiert:<br />

die Uhren. Alle trugen zwar Luxusuhren,<br />

viele auch limitierte Auflagen – doch keine war<br />

ein Unikat. Es gibt eine bestimmte Klientel an<br />

Menschen, die das nicht wollen und die sehr<br />

empfänglich für einzigartige Uhren sind. Und<br />

daher kam dann die Geschäftsidee, Luxusuhren<br />

zu individualisieren.<br />

Ihr stellt also keine Uhren selbst her?<br />

Nein, wir sind keine Uhrenhersteller. Wir können<br />

und wollen das auch nicht sein. Die Uhrmacherkunst<br />

überlassen wir den Herstellern,<br />

die wahre Meister in ihrem Fach sind: Rolex,<br />

Hublot, Panerai, Blancpain, Omega, A. Lange<br />

& Söhne, Patek Phillipe, Jaeger LeCoultre und<br />

wie sie alle heißen. Wir werden niemals besser<br />

sein als diese Hersteller. Wir personalisieren<br />

ihre Produkte, die schon in Perfektion aus der<br />

Manufaktur kommen. Wir integrieren also die<br />

persönliche Emotion des Kunden in das Produkt.<br />

Das ist eine Form der Transformation. Wir<br />

sind also ein Add-on-Service-Unternehmen<br />

für Endkunden – keine Hersteller.<br />

Wie läuft der Beschichtungsprozess ab, der<br />

die Uhr schwarz werden lässt?<br />

Es handelt sich dabei um das sogenannte DLC<br />

Coating, das ist eine von uns patentierte Oberflächenverhärtung,<br />

die ursprünglich aus der<br />

Raumfahrt- und Medizintechnik kommt. DLC<br />

steht für „Diamond Like Carbon“. Wir zerlegen<br />

die Uhr (bis auf das Uhrwerk) in ihre Einzelteile<br />

und beschichten sie dann mit diamantähnlichen<br />

Kohlenstoffen. Das Ergebnis ist eine<br />

schmuckgleiche, perfekte Oberfläche, deren<br />

Glanz und Härte beim gegenwärtigen Stand<br />

von Wissenschaft und Technik kaum zu übertreffen<br />

sind. Die Uhr wird dadurch noch härter<br />

und auch für Allergiker tragbar, weil das<br />

Endmaterial keine allergieauslösenden Metalle<br />

enthält bzw. als Schutzschicht gegen solche<br />

Metalle dient. Darüber hinaus entfernen wir<br />

auch Kratzer auf der Uhr.<br />

Verlieren die Uhren nach so einer Behandlung<br />

nicht ihre Garantie?<br />

Ja, in jedem Fall. Wenn BLAKEN eine Uhr transformiert,<br />

egal welche, verliert sie die Herstellergarantie.<br />

Darum übernehmen wir die Garantie<br />

Foto: © Blaken


und die Haftung für das Produkt. Das ist in so<br />

einem Segment auch angebracht. Wir geben,<br />

je nach Alter der Uhr, 2 bis 5 Jahre Garantie.<br />

Bei neuen Uhren 5, bei älteren Uhren 3 oder 2<br />

Jahre – und zwar auf alles, selbst auf das Uhrwerk,<br />

das wir gar nicht anfassen, da wir nur optisch<br />

verändern und nicht technisch.<br />

Gefällt den Uhrenherstellern das, was ihr da<br />

macht? Wie ist die Beziehung zu denen?<br />

Die Beziehung ist unterschiedlich. Das ist vergleichbar<br />

mit dem Tuning in der Autoindustrie<br />

Anfang der 1980er-Jahre. Jeder Hersteller<br />

wird sich fragen, warum so ein schönes Produkt<br />

jetzt noch zusätzlich verändert werden<br />

muss. Das ist deren gutes Recht, und wir respektieren<br />

das auch. Darum betonen wir immer<br />

klar: Wir machen nichts besser als die Hersteller,<br />

darum geht es auch nicht. Wir bauen lediglich<br />

die Emotion des Kunden in das Produkt ein<br />

– und machen die Uhren somit zum Unikat.<br />

Gleichzeitig sind wir der Meinung, dass der<br />

Respekt nicht allein gegenüber den Uhrenherstellern<br />

geboten ist – wir sollten als Uhrenindustrie<br />

auch den Kundenwünschen Respekt<br />

zollen. Kunden wollen individualisierte Produkte.<br />

Das ist ein Mega-Trend in unzähligen Märkten.<br />

Warum sollte sich die Uhrenindustrie diesem<br />

Trend verschließen? Das ist eine einmalige<br />

Gelegenheit für uns, neue Zielgruppen zu erschließen<br />

und auch jüngere Kundengruppe zu<br />

erreichen! Und: Am Ende entsteht jede BLA-<br />

KEN-Uhr auf Basis einer bereits gekauften Uhr.<br />

Wir nehmen den Herstellern also nichts weg.<br />

Lässt sich eure Zielgruppe klar definieren?<br />

Das ist gar nicht so leicht. BLAKEN bedeutet<br />

für viele Understatement. Aber wir haben auch<br />

Kunden, die laut und extravagant unterwegs<br />

sind. Was vielleicht für die meisten zutrifft:<br />

Sie haben eine sehr spezielle Historie und<br />

eine sehr eigene Wahrnehmung. Sie haben<br />

besondere Erfahrungen gemacht – und dafür<br />

suchen sie eine Ausdrucksform. Beispielsweise<br />

die Autofarbe, die analog auf dem Ziffernblatt<br />

zu finden ist. 75 Prozent unserer Kunden<br />

sind männlich, wobei die Anzahl der Kundinnen<br />

steigt, die das Thema für sich entdecken. Wir<br />

werden zunehmend als Fashion wahrgenommen,<br />

da wir Farbe ins Spiel bringen. Kunden<br />

Foto: © Blaken<br />

kommen auch öfters wieder, mit neuen Farbwünschen.<br />

Unser Personalisierungsservice ist<br />

also keinesfalls eine einmalige Angelegenheit,<br />

sondern begleitet Kunden je nach Lebenseinstellung<br />

und Vorlieben über mehrere Jahre<br />

(und mehrere Uhren) hinweg.<br />

Inwieweit steigert sich der Wert einer Rolex<br />

nach einer BLAKEN-Behandlung?<br />

Das ist schwer zu sagen. Wir wollen auch gar<br />

nicht von monetärem Wert sprechen. Was sich<br />

bei uns sicherlich steigert, ist der persönliche<br />

emotionale Wert. Und der ist schwer messbar.<br />

Eine BLAKEN-Behandlung ist auch kein<br />

Investment. Das unterscheidet unsere Kundengruppe<br />

von den Käufern einer „normalen“<br />

Luxusuhr. Bei vielen Herstellern sind Uhren<br />

zum Investmentgut geworden. Das möchten<br />

wir nicht. Wir wollen nicht, dass unsere Kunden<br />

in unserem Service ein Investment sehen<br />

– und das tun sie in der Regel auch nicht, weil<br />

ihnen der monetäre Wert der Uhr egal ist. Es<br />

geht um eine persönliche Liebe zu etwas, um


vorgefertigtes Menü anbieten und einen Preis<br />

nennen. Aber wir können auch dem Kunden das<br />

Zepter überlassen – und dafür steht BLAKEN.<br />

Die Uhrenindustrie hat sich in den letzten zwei<br />

Dekaden sehr zu einem Investmentmarkt entwickelt.<br />

In meinen Augen sollten wir wieder lernen,<br />

Emotionen zu verkaufen. Customizing ist<br />

ein Weg dabei.<br />

eine Geschichte: Sei es ein bestimmtes Thema,<br />

ein Datum, eine Farbe, ein Initial. Solche individuellen<br />

Geschichten lassen sich nicht in Geld<br />

messen. Unseren Kunden geht es nicht darum,<br />

ihre BLAKEN-Uhr wieder zu verkaufen. Nein:<br />

Sie wird individualisiert, weil sie bleiben soll.<br />

Sie wird zum Talisman, zum Symbol einer Geschichte<br />

und einer Emotion.<br />

Sehr schön gesagt! Ich sage auch immer:<br />

Der materielle Wert eines guten Produktes<br />

macht 10 Prozent aus, der emotionale<br />

Wert aber 90. Die nicht-physischen Eigenschaften<br />

werden bei einer BLAKEN also<br />

nochmals gesteigert, weil eine Geschichte<br />

darin steckt.<br />

Ja genau, und darum muss es auch gehen. Wir<br />

behandeln hunderte Uhren im Jahr. Auf Wiederverkaufsportalen<br />

ist fast keine BLAKEN-Uhr<br />

zu finden. Die Menschen verkaufen diese Uhren<br />

nicht mehr, weil sie ihnen etwas bedeuten.<br />

Wir, als Uhren- und Schmuckindustrie, haben<br />

die Wahl: Wir können unseren Kunden ein<br />

Es gibt Marken mit großem nicht-materiellen<br />

Wert, wie das iPhone oder das Mineralwasser<br />

Apollinaris. Solche Produkte<br />

haben eine gute emotionale Geschichte,<br />

die um das physische Produkt herumerzählt<br />

ist. Oder das Magnum-Eis, das keine<br />

Süßigkeit, sondern schon fast ein erotisierendes<br />

Produkt ist. Die Amerikaner<br />

sagen dazu: „Romance the Product“, also<br />

romantisiere das Produkt – mit einer guten<br />

Geschichte.<br />

Ja. Doch bei BLAKEN kommt die Geschichte<br />

eben vom Kunden selbst. Wir romantisieren<br />

nicht das Produkt. Das macht der Kunde. Wir<br />

sind vielmehr der verlängerte Arm der Kunden,<br />

der deren Träume und Fantasien realisiert. Wir<br />

sind nichts anderes als ein Atelier der Emotionen.<br />

Die Apple Smart Watch steht für mich<br />

nicht für ein Luxusgut, sondern für Funktion<br />

und Lifestyle. BLAKEN dagegen ist die personalisierte<br />

Emotion eines Luxusguts.<br />

Das erinnert mich ein bisschen an den Porzellanhersteller<br />

Philip Rosenthal, der mal<br />

die Rosenthal-Studiohäuser entwickelt hat<br />

und eine Rosenthal-Designphilosophie definierte.<br />

Er sagte, so wie es Buchverlage<br />

gibt, die Schriftsteller in Büchern verlegen,<br />

ist Rosenthal ein Verleger von Künstlern auf<br />

Porzellan.<br />

Sehr schön. So kann man das beschreiben. Bei<br />

unseren Kunden sind die Geschichten hochgradig<br />

individuell. Das sehen wir auch an den<br />

Reaktionen unserer Kunden, wenn sie ihre<br />

personalisierten Uhren entgegennehmen. Es<br />

ist egal, ob es hochwertiges Porzellan oder<br />

eine hochwertige Uhr ist, der Verleger oder<br />

das Atelier bietet die Plattform. Bei uns ist der<br />

Künstler der Kunde. Wobei wir im Zuge unserer<br />

globaleren Ausrichtung auch eigene Designs<br />

anbieten, um Kunden zu inspirieren.


Beispielsweise planen wir gerade eine Kollaboration<br />

mit Künstlern: Musikern, Malern,<br />

Designern, etc. Da freuen wir uns schon drauf.<br />

Ich habe mir auch eine Rolex von euch transformieren<br />

lassen. Wobei ich das ursprünglich<br />

gar nicht wollte ...<br />

Aber Ulvi, natürlich wolltest du eine! Wer drückt<br />

sich denn mehr aus im Personal Branding als<br />

du? Du hast das Gelb in deiner Branche für<br />

dich besetzt, das repräsentierst du. Und mit<br />

der Uhr drückst du das eben auch aus.<br />

Zahlen, Daten, Fakten:<br />

Wie groß ist das Unternehmen BLAKEN?<br />

Wie sieht der Markt aus?<br />

BLAKEN hat die Jahre vor Corona ein deutliches<br />

Wachstum von weit über 50 Prozent jährlich<br />

gehabt. Wir wollen aber auch exklusiv bleiben<br />

und nicht mehr als 1000 Uhren pro Jahr<br />

bearbeiten. Wir wollen immer qualitativ wachsen<br />

– nicht quantitativ. Qualität entsteht durch<br />

Liebe. Zum Markt: Es gibt Marktteilnehmer,<br />

die aber mehr Hersteller sind als Serviceanbieter.<br />

Direkte Mitbewerber haben wir fünf, die<br />

sich aber alle unterscheiden, alle gute Qualität<br />

liefern und von uns auch respektiert werden.<br />

Wir selbst sind auch schon lange im Geschäft<br />

und haben unseren eigenen Ansatz und unsere<br />

eigene Vision.<br />

Wie ist eure Markenkommunikation<br />

ausgerichtet?<br />

Unser Auftritt ist derzeit still. In Sammlerkreisen<br />

sind wir schon lange bekannt – hier ist<br />

die Qualität das beste Marketing. In Zukunft<br />

möchten wir aber etwas lauter werden und<br />

aktiver kommunizieren, um Individualisierung<br />

bekannter zu machen. Es gibt viele potenzielle<br />

Kunden, die das Thema noch nicht auf dem<br />

Schirm haben. Auch wollen wir unsere Kunden<br />

als Marken-Botschafter in die Kommunikation<br />

einbinden.<br />

Spürst du im Zusammenhang des Strukturwandels<br />

der Gesellschaft eine Veränderung<br />

eurer Zielgruppe – oder sind Unternehmen<br />

im Luxussegment nicht davon betroffen?<br />

Doch: Der gesamte Luxusmarkt befindet sich<br />

im Wandel. Das ist noch nicht so stark zu sehen,<br />

aber die Veränderungen werden wir bald<br />

spüren. Das Luxussegment wird sich wandeln.<br />

Selbstverwirklichung ist beispielsweise ein<br />

großer Trend, den Luxusmarken zunehmend<br />

bedienen werden. Darüber freuen wir uns, weil<br />

wir mit unserem Customizing schon Teil des<br />

Trends sind.<br />

Was wäre dein Wunschkunde?<br />

Für wen würdest du gerne die Luxusuhr zum<br />

BLAKEN-Unikat verwandeln?<br />

Eine traumhafte Frage, die nur von dir kommen<br />

kann, Ulvi. Da gibt es mehrere Personen, aber<br />

jetzt gerade fällt mir vor allem der Luxemburger<br />

Uhrmacher und Unternehmer Jean-Claude<br />

Biver ein. Ein Mann, den ich sehr schätze und<br />

sehr respektiere in seiner Philosophie.<br />

Foto: ©Blaken


„<br />

Testimonials<br />

Herr AYDIN wurde mir vom Interim Manager<br />

Siegfried Lettmann empfohlen. Eine der wertvollsten<br />

Empfehlungen in meiner Selbstständigkeit. Als<br />

Side Deal lernte ich durch die jahrzehntelange Erfahrung<br />

von Herrn AYDIN wertvolles Feedback bezüglich<br />

meiner Wirkung bzw. verbalen und nonverbalen<br />

Kommunikation. Darüber hinaus unterstützt er mich<br />

sehr präzise und mit Akribie bei der Erstellung von<br />

Verträgen, LOIs und MOUs. Sowohl als Moderator in<br />

Online-Konferenzen als auch in Konfliktgesprächen<br />

verfügt er über ein sehr großes Portfolio an<br />

“<br />

Fragen,<br />

Anekdoten und Fach-Know-how.<br />

„<br />

Ethan Indra<br />

Advisor & Gründer, Wien (AT)<br />

Ulvi AYDIN ist blitzschnell,<br />

findet sich in komplexen Systemen sofort zurecht,<br />

nimmt originelle Lösungen weit vorweg und ist supergroßzügig<br />

mit seinem Netzwerk. AYDINs Beratungen<br />

sind intelligent und machen Lust auf mehr “-<br />

Danke, lieber Ulvi!<br />

Prof. Dr. Shulamit Bruckstein<br />

House of Taswir, Internationale Plattform<br />

für künstlerische Forschung


<strong>AYCON</strong> Principles of<br />

Sales Excellence<br />

Alle im Team <strong>AYCON</strong> akzeptieren und<br />

praktizieren diese Prinzipien.<br />

Ausnahmslos!<br />

‍<br />

„Wer nicht mehr will,<br />

als er kann, bleibt unter<br />

seinem Können!“<br />

Herbert Marcuse<br />

19.07.1898 – 29.07.1979<br />

Philosoph, Politologe & Soziologe<br />

1. Wir im Vertrieb sind<br />

Jäger. Wir sind immer<br />

auf der Jagd nach<br />

Geschäften.<br />

2. Wir sind immer auf<br />

der Suche nach<br />

guten Geschäftsmöglichkeiten.<br />

3. Wir sind ständig auf der<br />

Suche nach dem Ausbau<br />

unserer Marktanteile.<br />

4. Wir sind immer vorn<br />

dabei! Wir sind immer<br />

vorn!<br />

5. Wir lieben es, in unseren<br />

Märkten zu sein.<br />

Vor Ort. Im persönlichen<br />

Kontakt mit unseren<br />

Kunden.<br />

6. Wir sind „Tu-er“ – wir<br />

sind MACHER. Nicht<br />

Verwalter!<br />

7. Wir sehen und ver stehen<br />

SALES EXCELLENCE<br />

als die Fähigkeit,<br />

unsere Umsatzziele<br />

zu erreichen – und<br />

zu übertreffen.<br />

8. Wir sind<br />

verkaufsorientiert!<br />

9. Wir sind profitorientiert!<br />

10. Wir wollen unsere<br />

Marktanteile ausbauen!<br />

11. Wir sind die Speerspitze<br />

unseres Unternehmens<br />

in unseren Märkten!<br />

12. Wir verlangen viel von<br />

uns selbst.<br />

13. Wir verlangen sehr<br />

viel von unseren<br />

Geschäftspartnern.<br />

14. Wir gehen immer<br />

die „Extrameile“,<br />

um unsere Ziele<br />

zu erreichen.


Foto: © depositphotos / Ron Harvey<br />

15. Wir sind Botschafter<br />

unseres Unternehmens,<br />

unserer Marke,<br />

unserer Mannschaft!<br />

16. Wir lieben es, Dinge<br />

möglich zu machen.<br />

17. Wir sind Problemlöser!<br />

Keine Problembeschreiber.<br />

18. Wir liefern Ergebnisse.<br />

Keine Erklärungen.<br />

19. Das Team hinter uns<br />

kann auf uns zählen.<br />

Immer.<br />

20. Wir kennen den Markt.<br />

21. Wir teilen alle wichtigen<br />

Informationen in<br />

unseren Teams.<br />

22. Wir sind die Aufklärungseinheit<br />

unseres<br />

Unternehmens!<br />

23. Wir sind wie Feuerwehrleute<br />

– wir laufen n icht<br />

vor dem Feuer davon.<br />

Wir gehen dahin!<br />

24. In unserem Geschäft<br />

sind wir die Elite.<br />

25. Wir arbeiten hart.<br />

Und wir feiern hart –<br />

u nse re E r fol g e.<br />

26. Wenn wir die Antwort<br />

nicht kennen – wir<br />

besorgen sie für Dich.<br />

27. Jeder von uns ist ein<br />

Profi mit den höchsten<br />

Ansprüchen an sich<br />

selbst.<br />

28. Wir erwarten das meiste<br />

von uns.<br />

29. Und wir erwarten viel<br />

von unseren Partnern!<br />

30. Wir machen Dinge<br />

möglich!<br />

Erstveröffentlichung:<br />

aycon.biz/blog/aycon-principles-of-sales-excellence


Wer kauft heute noch<br />

Suppenschüsseln?<br />

Die zweitälteste<br />

Porzellanmanufaktur<br />

Deutschlands im<br />

Wandel der Zeit<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

mit André Neiß<br />

Da ich selbst berufliche Wurzeln im Porzellanbusiness<br />

habe, freue ich mich ganz besonders,<br />

André Neiß für meinen Experten-Talk gewonnen<br />

zu haben. Neiß ist seit Februar 2021 Geschäftsführer<br />

der Porzellanmanufaktur FÜRS-<br />

TENBERG. Das Unternehmen gehört zu 98<br />

Prozent dem Land Niedersachsen, 2 Prozent<br />

werden vom Landkreis Holzminden gehalten.<br />

Heute spricht man gerne von „Herausforderungen“,<br />

denen man sich stellt. Bei Neiß ist es<br />

konkret die Begeisterung für die Menschen,<br />

die in Fürstenberg arbeiten und die potenzielle<br />

Kundschaft, die es für ein einzigartiges<br />

Produkt in höchster Qualität zu gewinnen gilt.<br />

Und am Ende muss daraus etwas entstehen,<br />

was in wirtschaftlichen Erfolg mündet. Dieser<br />

Herausforderung will sich Neiß stellen und das<br />

Traditionsunternehmen, das im Jahr <strong>2022</strong> sein<br />

275-jähriges Jubiläum begeht, in eine nachhaltige<br />

Zukunft führen. Ein Gespräch über<br />

Porzellanhandwerk als Kulturerbe, neue Vertriebswege,<br />

glanzvolle Kooperationen – und<br />

die Challenge, Geschäftsführer in einem defizitären<br />

öffentlichen Unternehmen zu sein.<br />

Lieber Her Neiß, einige Worte zu Ihnen<br />

und über Sie:<br />

Ich habe an der Hochschule für Wirtschaft und<br />

Politik in Hamburg studiert und bin anschließend<br />

in die Wirtschaftsprüfung gegangen.<br />

1988 bin ich dann nach Berlin gewechselt und<br />

habe für ein Pharmaunternehmen gearbeitet.<br />

Den Mauerfall ein Jahr später habe ich noch<br />

gut in Erinnerung: Wir hatten gerade Besuch<br />

aus den USA. Plötzlich reißt jemand die Tür<br />

zum Büroflur auf und schreit: „Die sitzen auf<br />

der Mauer und saufen Sekt“. Dieser Satz hat<br />

sich eingebrannt. Dann gab es auch kein Halten<br />

mehr, wir sind mit den Amerikanern direkt<br />

zur Mauer gefahren. Das war eine schöne Zeit<br />

in Berlin. Später war ich auch für ein produzierendes<br />

Textilunternehmen tätig, das aber im<br />

Strudel der Wiedervereinigung und der damit<br />

verbundenen strukturellen Veränderungen insolvent<br />

gegangen ist.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Ich wurde von einem Headhunter gefragt, ob<br />

ich mir vorstellen könne, für die Berliner Verkehrsbetriebe<br />

zu arbeiten. Das fand ich anfangs<br />

völlig abwegig, doch dann bin ich dort<br />

auf einen sehr charismatischen Vorstandsvorsitzenden<br />

gestoßen, der mich überzeugt hat.<br />

Also habe ich 7 Jahre für die BVG gearbeitet.<br />

Das war mein Einstieg in den Public-Trans-


port-Sektor. Nach weiteren Stationen als Gesellschafter<br />

eines auf urbane Mobilität spezialisierten<br />

Beratungsunternehmens wurde ich<br />

letztlich Vorstandsvorsitzender der ÜSTRA in<br />

Hannover. Nach dem Ausscheiden dort habe<br />

ich es mit der Frührente versucht – und schnell<br />

gemerkt, dass ich weiterarbeiten möchte. Also<br />

bin ich Interim Manager geworden. Ende Februar<br />

2021 habe ich ein Mandat bei der Porzellanmanufaktur<br />

FÜRSTENBERG zur Übernahme<br />

der Geschäftsführung erhalten. Daraus ist<br />

dann recht schnell der Wunsch nach einer dauerhaften<br />

Zusammenarbeit gewachsen, sodass<br />

ich seit Oktober als fester Geschäftsführer für<br />

FÜRSTENBERG arbeite.<br />

Unsere Lebensläufe weisen ein paar interessante<br />

Parallelen auf – wir sind ähnlich<br />

alt, wir haben beide das Interim-Manager-<br />

Gen, und wir haben einen Porzellan-<br />

Background: Ich habe für die König liche<br />

Porzellan manufaktur Berlin gearbeitet, war<br />

vor knapp 30 Jahren mal Vertriebsleiter<br />

bei FÜRSTENBERG – und war auch als Interim<br />

Manager für die Porzellan-Einzelhandelsseite<br />

tätig. Wie fühlt sich das für Sie<br />

an, nach der Interim-Zeit wieder in einem<br />

„ festen Sattel“ zu sitzen?<br />

Es ist etwas anderes, fester Geschäftsführer<br />

zu sein, als ad interim. Man wird anders wahrgenommen.<br />

Der größte Unterschied liegt in<br />

der zeitlichen Perspektive: Wenn ich als Interim<br />

Manager Maßnahmen anstoße, die zeitlich<br />

über mein Mandat hinausgehen, nehmen<br />

die Mitarbeiter das anders auf. Der unausgesprochene<br />

Tenor ist dann: „Wenn der weg ist,<br />

schlägt der neue Geschäftsführer bestimmt<br />

eine andere Richtung ein“. Also wird man irgendwann<br />

bei weitreichenden Entscheidungen<br />

latent in Frage gestellt. Das kann ich auch<br />

nachvollziehen. Der Wechsel in die feste Geschäftsführung<br />

hat dann einen Akzeptanzschub<br />

ausgelöst. Die Menschen im Unternehmen<br />

vertrauen mir – aber sie wollen, dass ich<br />

hinter meinen Maßnahmen stehe und sie auch<br />

ausbade, falls etwas danebengeht. Mit dieser<br />

Haltung sympathisiere ich und kann sehr gut<br />

mit ihr umgehen. Als ich in der Betriebsversammlung<br />

den Wechsel hin zum festen Geschäftsführer<br />

bekannt gab, gab es spontanen<br />

Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH<br />

Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH<br />

Applaus, was ein besonderer Gänsehautmoment<br />

für mich war.<br />

Sie haben Erfahrung in privatwirtschaftlichen<br />

und in öffentlichen Unternehmen:<br />

Wie stark unterscheidet sich die Arbeit<br />

hier?<br />

Das Thema (Public) Governance ist wesentlich<br />

strenger. Das Land hat gewisse Regeln, an die<br />

wir uns zu halten haben. Das muss jeder Ge-


schäftsführer verinnerlichen. Oftmals haben<br />

Unternehmen der öffentlichen Hand leichteren<br />

Zugang zu Krediten. Das ist bei uns aber nicht<br />

der Fall. Wir sind in der komfortablen Situation,<br />

dass über einen Ergebnisabführungsvertrag<br />

die Liquidität des Unternehmens sichergestellt<br />

ist. Das entbindet uns jedoch nicht davon, die<br />

ehrgeizigen wirtschaftlichen Zielsetzungen für<br />

die Zukunft anzugehen und umzusetzen.<br />

Wie war die Lage im Unternehmen, als<br />

Sie bei FÜRSTENBERG anfingen?<br />

FÜRSTENBERG hat kürzlich einen Gesellschafterwechsel<br />

vollzogen: Das vorherige Gesellschafterunternehmen,<br />

die NORD/LB, hatte<br />

selbst einen Sanierungsweg zu gehen und im<br />

Zuge dessen sein Beteiligungsportfolio auf<br />

den Prüfstand gestellt. Da passte eine Porzellanmanufaktur<br />

nicht mehr hinein. Also hat die<br />

NORD/LB das Land Niedersachsen um Entlastung<br />

gebeten. Sie konnte mit dem defizitären<br />

Hersteller FÜRSTENBERG keinen nachhaltigen<br />

Turnaround erzielen. Seitdem hält das Land<br />

Niedersachsen mittelbar 98 Prozent an der<br />

Porzellanmanufaktur, die 2 Prozent sind unverändert<br />

beim Landkreis Holzminden verblieben.<br />

Seit dem Gesellschafterwechsel weht ein neuer<br />

Wind im Unternehmen, was positiv für die<br />

Geschäftsführung und die Verantwortlichen<br />

hier ist.<br />

FÜRSTENBERG ist ein Kulturgut, das es<br />

zu bewahren gilt. Können Sie uns kurz<br />

durch die Geschichte der Porzellanmanufaktur<br />

führen?<br />

Wo fängt man da an? Die Geschichte der Manufaktur<br />

ist untrennbar mit Herzog Carl I. von<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel verbunden. Sehr<br />

weitsichtig hat er im Braunschweigischen Land<br />

Manufakturen gegründet. Das Unternehmen<br />

wurde im früheren Jagdschloss Fürstenberg<br />

angesiedelt, das schon im 13. Jahrhundert<br />

existierte – also weit vor der Gründung der Manufaktur<br />

im Jahr 1747. Wer in die Geschichte<br />

blickt, erkennt die Weitsicht des Manufakturgründers<br />

Herzog Carl I.: Er gründete an einer<br />

Stelle, wo nicht jeder hinkommt. Das hatte<br />

schon damals aus wirtschaftlicher Sicht den<br />

Vorteil, dass Arbeitsplätze in einer – heute würde<br />

man sagen – strukturschwachen Region geschaffen<br />

wurden. Aus damaliger Sicht konnte<br />

der Herzog durch die Abgeschiedenheit auch<br />

leichter das Geheimnis des Porzellans hüten:<br />

Wettbewerber kamen nicht so schnell hierher,<br />

um die Kunst ausforschen und kopieren<br />

zu können. Ein dritter Grund: Am Fürstenberg,<br />

Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH<br />

Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH


was von „Forst“ und nicht von „Fürst“ kommt,<br />

gab es genug Holz als Brennstoff, und das Kaolin<br />

kam aus dem Solling.<br />

Manufakturen mit so einer Historie müssen<br />

Kulturerbe sein!<br />

Dennoch ist unsere klare Aufgabe, die Verluste<br />

zu verringern. Darum bin ich hier. Wir wollen<br />

das Unternehmen sanieren und auf einen wirtschaftlich<br />

gesunden Weg führen.<br />

Ja, die Trinität eines öffentlichen Gesellschaftermandats<br />

ist nicht nur umsatzgetrieben.<br />

Ich würde das wie folgt erklären. Es<br />

geht darum, das Manufakturerbe zu wahren<br />

und weiterzuentwickeln, eine Botschafterfunktion<br />

für die Region wahrzunehmen. Das<br />

Niederachsenross wird beispielsweise in<br />

Fürstenberg hergestellt. Und es geht darum,<br />

eine vernünftige kleine Rendite anzustreben,<br />

ohne im Übermaß reich zu werden.<br />

Das ist quasi ein gegenläufiger Ansatz zum<br />

oftmals kritisierten Shareholder Value.<br />

Ja, das beschreibt es ganz gut. Für dieses besondere<br />

Unternehmen ist ein „08/15-Kurs“ von<br />

Kapazitäten runter, Mitarbeiter abbauen und<br />

Bestände verkaufen nicht das Richtige. Das<br />

funktioniert in meinen Augen nicht, weil gute<br />

Leute dann abspringen, das Unternehmen verlassen<br />

und später auch nicht wiederkommen.<br />

Wir werden in das Thema Marketing investieren<br />

und neue Wege gehen, um neue Kundengruppen<br />

zu erschließen. Der Aufsichtsrat<br />

unterstützt diesen Kurs des rentablen Wachstums,<br />

der differenzierten Kundenansprache<br />

unter Einsatz moderner Vertriebskanäle. Wir<br />

müssen ein deutliches Umsatzwachstum hinlegen.<br />

Das gefällt mir! Entweder, wir machen es<br />

my way oder ihr macht es ohne mich. Das<br />

ist der Vorteil als erfahrene Führungspersönlichkeit:<br />

Man kann den Gesellschaftern<br />

auch unangenehme Wahrheiten sagen. Es<br />

gibt alte Fallschirmspringer und junge Fallschirmspringer.<br />

Es gibt vorsichtige Fallschirmspringer<br />

und unvorsichtige. Aber:<br />

Es gibt keine alten und unvorsichtigen<br />

Fallschirmspringer. Aber kommen wir zum<br />

Marktauftritt: Was wollen Sie in Zukunft<br />

verändern?<br />

Ich glaube, das Unternehmen hat sich früher<br />

zu sehr auf die Attribute „Tradition und Historie“<br />

konzentriert. Das sind auch starke Markenwerte,<br />

an denen ich ebenfalls festhalten möchte.<br />

Aber: Wir haben wesentlich mehr zu bieten<br />

als Tradition. Und das müssen wir ansprechen,<br />

und zwar auf eine Art und Weise, die nicht so<br />

selbstfokussiert ist. Wir wollen die Kunden in<br />

den Fokus nehmen.<br />

In unserer Kooperation mit Sieger Design<br />

halten wir gemeinsam die Marke „Sieger by<br />

FÜRSTENBERG“. Arbeitsteilig ist Sieger Design<br />

zuständig für Marketing und Design, während<br />

wir Produktion und Vertrieb verantworten.<br />

Wir produzieren die außergewöhnlichen neuartigen<br />

Designentwürfe, und Sieger Design<br />

spricht sehr erfolgreich mit seinem Marketing<br />

die Kundenwünsche an. Mit den reinen FÜRS-<br />

TENBERG-Produkten wollen wir nun einen direkteren<br />

und besseren Kundenzugang finden.<br />

Mit wem arbeitet FÜRSTENBERG sonst noch<br />

zusammen?<br />

Momentan arbeiten wir an einem anspruchsvollen<br />

Projekt mit dem Architekturbüro Foster<br />

& Partners, die u. a. die Reichstagskuppel<br />

entworfen haben. Wir arbeiten an einer Form,


Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH<br />

Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH<br />

deren Präzision und Technik alles in den Schatten<br />

stellt. Beispielsweise einen To-go-Becher<br />

aus doppelwandigem Porzellan, um sich nicht<br />

die Hände zu verbrennen.<br />

Kurz für die Leser: Mit doppelwandigem<br />

Porzellan kann man jeden Hersteller in den<br />

Wahnsinn treiben. Porzellan wird gedreht<br />

oder gegossen. In diesem Prozess eine<br />

doppelwandige Tasse herzustellen, die<br />

auch noch filigran ist – das ist allerhöchstes<br />

Kunsthandwerk.<br />

Absolut. Und genau solche Geschichten möchten<br />

wir vermehrt erzählen. Nicht nur, wo unsere<br />

Produkte herkommen, sondern auch,<br />

mit wem und wie wir daran arbeiten, für eine<br />

moderne, kultivierte Käufergruppe ein positives<br />

Erlebnis zu kreieren. Bei Porzellan denken<br />

viele Menschen heute an Tischgedecke<br />

inklusive Suppenschüssel. Suppenschüsseln<br />

kaufen nur noch wenige! Neben dem To-go-<br />

Becher haben wir mit Foster & Partners auch<br />

eine French-Press-Kaffeekanne aus Porzellan<br />

hergestellt. Die Fertigung einer French Press<br />

aus Porzellan ist fast unmöglich, weil man einen<br />

exakt gleichförmigen Zylinder herstellen muss.<br />

Das Ergebnis ist ein anschauliches, charmantes<br />

Produkt, mit dem wir die Kaffeekultur ansprechen:<br />

Endkunden, aber auch Restaurants,<br />

Kaffees und Hotels.<br />

Ja, die Story konsequent zu erzählen, ist<br />

wichtig für einen soliden Marktauftritt. Die<br />

physischen Eigenschaften eines Produkts<br />

sind bei weitem nicht mehr so wichtig wie<br />

die emotionalen Eigenschaften, die Soft<br />

Facts. Also in Ihrem Fall: Kunst, Kultur, Lifestyle.<br />

Ganz genau.<br />

Wer sind Ihre Kundengruppen und welche<br />

Vertriebswege nutzen Sie?<br />

Im B2B-Geschäft ist der Facheinzelhandel ein<br />

wichtiger Vertriebspartner und Multiplikator<br />

für uns. Allerdings müssen wir auch hier effizienter<br />

werden. Die Zukunft des stationären Einzelhandels<br />

ist ungewiss. Bisher beliefern wir<br />

um die 140 Facheinzelhändler in Deutschland.<br />

Aber hier gilt, wie so oft, das Pareto-Prinzip:<br />

Einige wenige Händler machen 80 Prozent des<br />

Umsatzes in diesem Bereich. Hier werden wir<br />

künftig eine effizientere Form der Zusammenarbeit<br />

finden: Einzelhändler, die nicht ganz so<br />

umsatzstark sind, haben die Möglichkeit, online<br />

zu ordern, und wir halten uns mit Besuchen<br />

zurück. Mit den Key-Accounts werden wir weiterhin<br />

im engen Kontakt stehen und das direkte<br />

Gespräch suchen. Wichtig sind uns auch<br />

Händler, die für uns als Flagship-Store fungieren.<br />

Beispiel KaDeWe, Berlin.<br />

Ein weiterer Zweig ist das nationale und<br />

internationale Projektgeschäft. Hier sind<br />

Hotels, Kreuzfahrtschiffe, Casinos oder Restaurants<br />

unsere Kunden. Das ist ein interessantes<br />

Geschäft, das allerdings viel Vorlaufzeit<br />

und einen langen Atem benötigt. Denn:


Foto: © Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG GmbH<br />

Im Projektgeschäft kommt das Porzellan zum<br />

Schluss – dann ist oftmals das Budget schon<br />

dünner. Hier ist die Herausforderung, möglichst<br />

früh bei der Planung einzusteigen. Dafür<br />

muss man gut vernetzt sein und den Mut haben,<br />

proaktiv an potenzielle Partner heranzutreten.<br />

Für das direkte B2C-Geschäft bauen wir<br />

unsere Onlinepräsenz momentan stärker aus.<br />

Wir verbessern das Online-Shopping-Erlebnis<br />

für unsere Kunden, verbinden die unterschiedlichen<br />

Kanäle im Omnichannel – und suchen<br />

für Social Media Influencer, die zu unser Marke<br />

passen.<br />

Nicht vergessen möchte ich bei der Betrachtung<br />

unserer Vertriebskanäle den Manufaktur-Werksverkauf.<br />

Die Kunden finden hier in<br />

Fürstenberg das weltweit größte Fachgeschäft<br />

für FÜRSTENBERG-Porzellan, das einzige mit<br />

der kompletten FÜRSTENBERG und Sieger by<br />

FÜRSTENBERG-Kollektion.<br />

Was ist mit Fachmessen?<br />

Messen sind ein sehr wichtiger Weg der Vernetzung,<br />

B2B-Kundenpflege und Neukundengewinnung.<br />

Leider hat die Pandemie uns hier<br />

in letzter Zeit einen Strich durch die Rechnung<br />

gemacht. Wir setzen nun auf die MAISON&OB-<br />

JET in Paris. Wir haben richtig Lust, uns mal<br />

wieder auf einer Messe mit anderen Menschen<br />

zu treffen und unsere Neuheiten zu zeigen.<br />

Lieber Herr Neiß, ich wünsche Ihnen und<br />

Ihrem Unternehmen viel Erfolg!


‍Organisations-Entwicklung ist<br />

mehr als Personal-Beschaffung!<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

mit Kathrin Boada<br />

PART 1<br />

Kathrin Boada ist Sales Consultant bei der<br />

von Rundstedt & Partner GmbH in München,<br />

dem Marktführer im Bereich Outplacement<br />

und Experten für Trennungsmanagement und<br />

Mobilisierung. Kathrin selbst ist technische<br />

Betriebswirtin mit der Vision, Menschen in<br />

Veränderungssituationen bestmöglich zu unterstützen.<br />

Kunden und Klienten, die sich mit<br />

Themen wie berufliche Neuorientierung, Personalplanung,<br />

Personalumbau oder Personalabbau<br />

befassen, sind bei ihr in guten Händen.<br />

Der Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.<br />

Unternehmen benötigen neue Kompetenzen,<br />

doch der Fachkräftemangel macht<br />

die Suche nach Kandidaten mit entsprechenden<br />

Anforderungsprofilen schwer. Gleichzeitig<br />

fühlen sich interne Mitarbeiter nicht qualifiziert<br />

für zukünftige Aufgaben. In einer Gartner-Umfrage<br />

wurden über 7.000 Mitarbeiter um eine<br />

Selbsteinschätzung ihres Kenntnisstandes bei<br />

gefragten digitalen Fähigkeiten gebeten.<br />

70 % gaben an, dass sie die Fähigkeiten,<br />

die sie für ihre Arbeit benötigen, nicht beherrschen.<br />

80 % gaben an, dass ihnen die Fähigkeiten<br />

fehlen, die sie sowohl für ihre aktuelle<br />

Rolle, als auch für ihre zukünftige Karriere benötigen.<br />

Ich habe mich mit Kathrin Boada, Sales<br />

Consultant bei von Rundstedt, getroffen,<br />

um über die Zukunft der Arbeit zu sprechen.<br />

Kathrin, was bedeuten die Zahlen aus der<br />

Gartner-Umfrage für die Zukunft der Arbeit?<br />

Die Zahlen zeigen, dass in vielen Unternehmen<br />

eine große Diskrepanz zwischen den IST- und<br />

den SOLL-Kompetenzen der Zukunft vorliegt.<br />

Momentan gibt es viele Kompetenzen, die zukünftig,<br />

teilweise aber auch schon heute nicht<br />

mehr benötigt werden. Gleichzeitig fehlen<br />

Kompetenzen der Zukunft. Und so entstehen<br />

große Kompetenzlücken, die Unternehmen<br />

frühzeitig erkennen und schließen sollten.<br />

Wie sollten Unternehmen mit diesen<br />

Heraus forderungen umgehen? Für mich<br />

gilt das Subsidiaritätsprinzip: Jeder ist<br />

in erster Linie für sich selbst verantwortlich<br />

– Unternehmen können nur begleiten<br />

und assistieren, aber sie können ihre<br />

Leute nicht zum Glück zwingen. Diese<br />

Bereitschaft muss der Mitarbeiter schon<br />

mitbringen, denn: Kompetenz ist die Trinität<br />

aus Wissen, Wollen und Können.<br />

Wie siehst Du das?<br />

Verantwortliche sollten sich in jedem Fall<br />

genug Zeit für die strategische Personalplanung<br />

nehmen und diese auch in all ihren Facetten<br />

betrachten. Es ist hilfreich, eine „Allianz<br />

für Veränderung“ aus Arbeitnehmervertretern,<br />

Mitarbeitern, Unternehmensleitung, HR und<br />

Führungskräften zu schaffen. Nur, wer sich<br />

tiefgründig mit dem Thema auseinandersetzt,<br />

kann die notwendigen Kompetenzen identifizieren<br />

und die Organisation zukunftsfähig machen.<br />

Es gilt also, zu schauen, welche Kompetenzen<br />

bei den Mitarbeitenden vorhanden sind<br />

und welche in Zukunft benötigt werden.<br />

Genau hier ergeben sich die sogenannten<br />

Skill-Gaps: Wo habe ich Unter- oder Über-


deckung? Wie kann ich meine Mitarbeitenden<br />

mit den notwendigen Kompetenzen ausstatten?<br />

Es gibt erfahrungsgemäß immer einen<br />

Teil der Belegschaft, der veränderungsbereit<br />

ist und auch aktiv aus Eigeninitiative auf den<br />

Arbeitgeber zugeht und Weiterbildungen oder<br />

Umschulungen einfordert. Also hier stimme ich<br />

deiner Definition von Kompetenz zu. Aber es<br />

gibt auch den anderen Teil, der weniger veränderungsbereit<br />

ist. Diese Leute dürfen nicht einfach<br />

vergessen werden. Hier sollten sich Verantwortliche<br />

fragen, wie sie die Leute abholen<br />

und zu Beteiligten des Prozesses machen.<br />

‍Welche Instrumente gibt es, um die vorhandenen<br />

Kompetenzen der Mitarbeiter mit<br />

den benötigten Kompetenzen der Zukunft<br />

abzugleichen?<br />

Zeitgemäße Personalplanung und Kompetenzerfassung<br />

erfordert technische Unterstützung.<br />

Im ersten Schritt müssen Unternehmen analysieren,<br />

welche Kompetenzen sie in Zukunft in<br />

welchen Unternehmensbereichen benötigen.<br />

Beispielsweise können die Verantwortlichen<br />

Jobprofile erstellen, in denen die Anforderungen<br />

aufgelistet sind. Dann werden die IST-<br />

Skills der Belegschaft identifiziert.<br />

Foto: © depositphotos / Fabrice Michaudeau<br />

Im Kern werden Daten automatisiert und<br />

durch unterschiedlichste Informationsquellen<br />

erfasst. Hierzu zählen Fähigkeiten, professionelle<br />

Neigungen sowie fachliche und soziale<br />

Kompetenzen der Mitarbeitenden. Diese Datenerhebung<br />

kann beispielsweise durch den<br />

Lebenslauf oder Arbeitszeugnisse gebündelt<br />

erfolgen. Hieraus ergeben sich die IST-Skills.<br />

Anschließend werden die IST-Skills mit den<br />

SOLL-Skills gematcht. Die erstellten Jobprofile<br />

werden mit den IST-Skills übereinandergelegt<br />

– und so lässt sich erkennen, an welcher Stelle<br />

besonders hoher Bedarf ist oder aber die Organisation<br />

gut aufgestellt ist.<br />

Softwarebasiertes Skill-Matching ist für<br />

viele Unternehmen in Deutschland noch Neuland.<br />

Aber wir gehen davon aus, dass es in den<br />

nächsten Jahren nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Skill-Matching kann auch Interim Managern<br />

helfen, in kurzer Zeit die verfügbaren Fähigkeiten<br />

im Kundenunternehmen zu identifizieren.<br />

Mein Gefühl hierzu ist: 10 % der Unternehmen<br />

nutzen solche Tools, 90 % haben sie<br />

nicht. Personalarbeit verstehen viele Leute<br />

heute immer noch wie Personalwirtschaft:<br />

Beschaffung, Abrechnung, Einstellen, Entlassen.<br />

Aber die Personalentwicklung im<br />

Sinne einer Organisationsentwicklung haben<br />

viele HR-Abteilungen nicht auf dem<br />

Schirm. Häufig sind Personalverantwortliche<br />

nicht einmal Mitglied des inneren Führungszirkels.<br />

Ich kenne die genauen Zahlen nicht. Allerdings<br />

beobachten wir auch, dass die Personalabteilungen<br />

oftmals nicht die Kapazitäten haben,<br />

sich mit Skill-Matching und strategischer Personalentwicklung<br />

auseinanderzusetzen. Darum<br />

raten wir immer wieder, sich hierfür externe<br />

Unterstützung zu holen. Wir bieten beispielsweise<br />

Workshops für Verantwortliche an, in<br />

denen wir gemeinsam erfassen, welche Personalkompetenzen<br />

für die Zukunftsfähigkeit des<br />

Unternehmens wichtig sind.<br />

Wie kommuniziere ich den Mitarbeitern,<br />

dass sie sich neue Kompetenzen aneignen<br />

sollten, um beschäftigungsfähig zu bleiben?<br />

In jeder Form des Wandels gilt: die Betroffenen<br />

zu Beteiligten machen. Digitalisierung und


demografischer Wandel sind aktuell in aller<br />

Munde und sollten Mitarbeitende auch nicht<br />

völlig überraschen. Nicht alle wollen aber akzeptieren,<br />

dass kein Weg daran vorbeiführt.<br />

Dennoch ist es für uns wichtig, die Vorteile für<br />

Mitarbeitende herauszuheben, die sich mit Reund<br />

Upskilling ergeben. Häufig ist vielen nämlich<br />

nicht klar, wo konkret zukünftige Kompetenzen<br />

benötigt werden.<br />

Die IST- und SOLL-Kompetenzen, die die<br />

Verantwortlichen identifiziert haben, müssen<br />

der Belegschaft transparent kommuniziert<br />

werden. Beispielsweise mit einem internen<br />

Karrieremarktplatz, in denen die Stellen und<br />

benötigten Skills der Zukunft gelistet sind. So<br />

können die Mitarbeitenden selbst abgleichen,<br />

wo es Kompetenzüberschneidungen gibt und<br />

wo sie noch mehr Skills benötigen. Das macht<br />

es ihnen viel greifbarer, regt die intrinsische<br />

Motivation an – und kann auch die Skeptischen<br />

zum Umdenken bewegen.<br />

Hier hast Du einen wichtigen Punkt angesprochen:<br />

Motivation. Ich halte es wie<br />

Reinhold Sprenger – man kann Menschen<br />

nicht motivieren. Man kann ihnen nur den<br />

Nutzen erläutern, den eine Weiterbildung<br />

für sie hat, und die Gefahren aufzeigen, was<br />

passiert, wenn sie sich nicht selbst weiterbilden<br />

wollen.<br />

Je größer die intrinsische Motivation, desto<br />

besser und einfacher für die Mitarbeitenden.<br />

Und auch die Arbeitgeberseite sollte aktiver<br />

auf ihre Belegschaft zugehen und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen.<br />

Es kommt vor, dass ein Bereich obsolet wird,<br />

aber die Verantwortlichen noch keine Idee<br />

haben, welche neuen Kompetenzen sich die<br />

Mitarbeiter aneignen sollten, um beschäftigungsfähig<br />

zu bleiben. Welche Möglichkeiten<br />

haben Unternehmen, um diese Mitarbeiter<br />

weiterhin zu halten?<br />

Für solche Fälle bieten sich sogenannte Qualifizierungsbetriebe<br />

oder Qualifizierungsgesellschaften<br />

an. Dort können die betroffenen Mitarbeitenden<br />

untergebracht werden und sich<br />

neue Kompetenzen aneignen. Hier kann auch<br />

erst einmal offen sein, in welche Richtung die<br />

Qualifizierungen gehen. Allerdings sind Qualifizierungsmaßnahmen<br />

vor allem dann hilfreich<br />

– wenn es ein Ziel gibt.<br />

Weiterqualifizierungen sind für Unternehmen<br />

immer auch mit Kosten verbunden.<br />

Können Unternehmen staatlich geförderte<br />

Qualifizierungsmaßnahmen nutzen?<br />

Es gibt das sogenannte Qualifizierungschancengesetz:<br />

Mitarbeitende haben die Möglichkeit,<br />

bei ihrer Weiterbildung Fördermöglichkeiten<br />

zu nutzen. Der Umfang der Förderung ist<br />

betriebsabhängig. Aber durch dieses Gesetz<br />

ist klar, dass auch die Agentur für Arbeit sich<br />

für die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen<br />

einsetzt und dass es wesentlich kostenintensiver<br />

wäre, erst viele Menschen mit ungenügend<br />

Kompetenzen auszustellen, um dann viele<br />

Menschen mit den nötigen Kompetenzen einzustellen.<br />

Foto: © depositphotos / David Molina Grande<br />

Ich gebe Dir Recht: Es lässt sich gesellschaftlich<br />

nicht mehr hinnehmen, die Menschen<br />

allein zu lassen. Wir können es uns als<br />

Gesellschaft nicht leisten, so einen großen<br />

Grad an Abgehängten zu haben. Das ist eine<br />

gesamtpolitische Frage in Unternehmen:<br />

Können wir es uns als Arbeitgeber und als<br />

Arbeitgebermarke leisten, immer neue Leute<br />

am Markt zu holen, bei dem Fachkräftemangel,<br />

der an vielen Stellen vorherrscht?


Oder ist strategische Personalentwicklung<br />

nicht viel besser? Ich denke, Personalentwicklung<br />

wird in Zukunft noch wichtiger<br />

als Forschung und Entwicklung. Denn: Der<br />

Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgeberzum<br />

Arbeitnehmermarkt entwickelt.<br />

Die Erwartungshaltung der Arbeitgeberseite<br />

ist vielerorts sehr hoch, allerdings kommen die<br />

Verantwortlichen ihren Mitarbeitenden in der<br />

Kommunikation nicht offen genug entgegen.<br />

Unternehmen sollten verstärkt auf ihre Leute<br />

zugehen und mehr Veränderungsbereitschaft<br />

fordern, um sie fördern zu können. Unternehmen<br />

sollten Weiterbildungsmöglichkeiten viel<br />

aktiver anbieten.<br />

Der ROI von Personalentwicklung ist vielen<br />

Managern nicht klar. Das Argument: „Was<br />

passiert, wenn wir unsere Leute weiterqualifizieren<br />

– und sie dann gehen?“ Dabei<br />

ist die Gegenfrage viel wichtiger: „Was<br />

passiert, wenn wir unsere Leute nicht weiterqualifizieren<br />

– und sie im Unternehmen<br />

bleiben?“<br />

Absolut. Die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeitenden<br />

ist das Kapital für die Zukunftsfähigkeit<br />

der Unternehmen. Der Fachkräftemangel<br />

Foto: © depositphotos / Aleksey Sizov<br />

wird in den kommenden Jahren zunehmen.<br />

Es ist also wichtig, die vorhandenen Mitarbeitenden<br />

weiterzuentwickeln, um langfristig am<br />

Markt bestehen zu können.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

aycon.biz/blog/organisations-entwicklung-ist-mehr-als-personal-beschaffung<br />

„Ulvi ist ein ehrlicher, direkter und<br />

zugleich wahnsinnig herzlicher, warmer Mensch, der<br />

durch seine Art Herausforderungen und andere Themen<br />

mit einer angenehmen Leichtigkeit angeht. Er war für<br />

mich als Mentor jederzeit persönlich da und hat mich<br />

mit ausnahmslos gutem Rat unterstützt. Ich habe<br />

aus dem Coaching mit ihm so viel mitgenommen<br />

“<br />

und<br />

komme immer wieder gerne wieder auf ihn zurück!<br />

Annika Seyfried<br />

Marketing Manager at FLSK


Foto: © pexels / pixabay<br />

Von Start-ups,<br />

„<br />

Vogelnestern und<br />

Raketen<br />

Stay hungry, stay foolish<br />

“<br />

Steve Jobs.<br />

Momentan lese und höre ich immer wieder,<br />

wie kleine Start-ups und Micro-Brands den<br />

Konsum gütermarkt aufrollen. Selbst etablierten<br />

Unternehmen nehmen sie Marktanteile ab.<br />

Tja, denke ich mir, willkommen in der freien<br />

Marktwirtschaft! Denn neu ist das ja wohl nicht!<br />

Auch Bill Gates war mal<br />

ein Nobody<br />

Henry Ford, Bill Gates, Steve Jobs, Jeff Bezos –<br />

die waren doch auch nicht einfach plötzlich da.<br />

Nein, sie waren kleine Nobodys, die von den<br />

großen nicht für voll genommen wurden. Und<br />

dieses Symptom existiert heute noch genauso.<br />

Revolution kommt immer von unten! Seien Sie<br />

sich bewusst, dass heute ein 20-Jähriger irgendwo<br />

auf der Welt Ihr Geschäftsmodell über<br />

Nacht obsolet machen könnte. Was also tun?<br />

Auf zum Gegenangriff!<br />

Entkoppelt die Rakete<br />

Unternehmen, die eigene Innovationseinheiten<br />

für die Neugeschäftsentwicklung haben,<br />

sollten diese nicht im Mutterschiff behalten<br />

– sondern abkoppeln. Diese Einheiten sollten<br />

komplett eigenständig sein: eigene Rechtsform,<br />

eigenes Gebäude (am besten weit vom<br />

Mutter unternehmen entfernt), eigenes System,<br />

eigene Reisekostenrichtlinie. Intelligente große<br />

Unternehmen schmeißen ihre internen Startups<br />

raus, sobald diese ein MVP (minimum viable<br />

product) entwickelt und sich zu einer MVC<br />

(minimum viable company) organisiert haben.<br />

Also ziemlich am Anfang.<br />

Das ist genauso, wie Vogeleltern ihre Kleinen<br />

aus dem Nest schmeißen, sobald diese<br />

„flügge“ sind. Einige Start-ups werden mit voller<br />

Wucht gegen die Wand fahren, andere werden<br />

abheben und durchstarten. Doch wer die<br />

kleinen schnellen Start-ups direkt in seinem<br />

langsamen Mutterschiff behält, wird bald von<br />

der Konkurrenz überrundet.<br />

Die Rakete muss sich von ihren Triebwerken<br />

entkoppeln, sobald sie den Weltraum erreicht<br />

hat. Große Einheiten funktionieren nicht, wenn<br />

es darum geht, schnell und flexibel mit Innovationen<br />

neue Märkte zu erschließen. Diese<br />

Erkenntnis ist keine Secret Toolbox. Sondern<br />

gesunder Menschenverstand!<br />

Foto: © depositphotos / Alena Brozova


„<br />

Testimonials<br />

Ulvi hat von Tag eins an geholfen, Ziele zu<br />

definieren, Probleme aufzudecken und Maßnahmen<br />

festzulegen. Für uns ist er ein Katalysator, der das<br />

Potenzial weckt, das in uns schlummert. In seiner Art<br />

ist er direkt und spricht aus, was ausgesprochen werden<br />

muss, egal, wie unangenehm die Wahrheit ist. Seinen<br />

großen Erfahrungsschatz teilt er großzügig und schafft<br />

es, die Kernessenz in einem einprägsamen Spruch bildhaft<br />

zu untermauern. Danke, dass du<br />

“<br />

uns<br />

auf unserem Weg begleitest.<br />

Niklas Goby<br />

Co-Founder/CTO at Geospin<br />

Nehmt Euch gegenseitig die<br />

Umsätze weg!<br />

Oftmals höre ich von zögerlichen Unternehmern,<br />

sie wollten nicht, dass ihr Start-up ihr<br />

traditionelles Geschäftsmodell kannibalisiere.<br />

Das ist Mumpitz! Möge sich der bessere<br />

am Markt durchsetzen – wenn das innovative<br />

Start-up dem Mutterunternehmen die Butter<br />

vom Brot nimmt, dann hat es doch alles richtig<br />

gemacht. Und: Der nun krepierende Mama-Dinosaurier<br />

kann Platz machen für die jungen<br />

Wilden. Branche gewechselt. Business Model<br />

transformiert. Geschäft gesichert.<br />

Hier zitiere ich gerne Gisbert Rühl, bis vor<br />

kurzem Vorstandsvorsitzender bei Klöckner,<br />

der in einem Insider-Beitrag mal sagte: „Lieber<br />

kannibalisiere ich mein Geschäftsmodell, bevor<br />

es andere tun!“ Einen angenehmen Ruhestand<br />

wünsche ich dem guten Mann, der mit dieser<br />

Aussage den Nagel auf dem Kopf trifft. Also:<br />

Attackieren Sie sich ruhig selbst, indem Sie innovative<br />

Start-ups eigenständig laufen lassen.<br />

Am Ende des Tages haben ja auch Sie etwas<br />

davon.<br />

Und: Was denken Sie?<br />

Ist Ihnen der Denkansatz zu radikal? Oder zu<br />

soft? Ich freue mich wie immer auf Einspruch,<br />

Zuspruch, Hinweise und Anreize.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

aycon.biz/blog/von-startups-vogelnestern-und-raketen


!<strong>AYCON</strong>s Management Snippets:<br />

1:1 Insights<br />

Das Buch:<br />

Ulvi I. AYDIN: Er kann Gejammer nicht ab, steht<br />

auf glasklare Ansagen und sagt, wenn nötig,<br />

auch Vorständen direkt ins Gesicht, dass sie<br />

nutzlos sind. Das Buch ist eine unterhaltsame<br />

Sammlung provokanter Ideen, Anschauungen<br />

und Inspirationen. Für alle, die in ihrer<br />

Firma wirklich etwas bewegen wollen, statt<br />

„wie ein Schluck Wasser in der Kurve“ die<br />

wichtigsten Marktentwicklungen an sich vorbeiziehen<br />

zu lassen und immer die Schuld bei<br />

anderen zu suchen. Hart in der Sache, brutal<br />

ehrlich im Umgang! Harmonie bedürftige<br />

sollten dieses Buch jetzt lieber beiseitelegen<br />

und sich einen Fencheltee mit Honig machen.<br />

Für alle anderen gilt: anschnallen, die Fahrt beginnt<br />

…<br />

Rezensionen<br />

„Dieses äußerst kurzweilig zu lesende Buch<br />

fasst in einer bemerkenswerten Weise die Erfahrungen<br />

des TOP-Interims-Managers zusammen.“<br />

„AYDINs drittes Werk für den gestandenen<br />

Manager schließt nahtlos an die beiden Vorgänger<br />

an: Klarsprech statt verbales Gewölk.<br />

So haben wir den Autor kennengelernt, und er<br />

zieht es durch. Bis zum Ende.“<br />

„Eine Pflichtlektüre für alle gestandenen Manager,<br />

die die Bodenhaftung verloren habe<br />

und für alle Einsteiger, die die Bodenhaftung<br />

behalten wollen. Diese Klarheit ist absolut erfrischend<br />

und entbehrt nicht einer gewissen<br />

Komik, wenn das Kopfkino anspringt.“<br />

„Aus klaren Gedanken werden klare Sätze. Mit<br />

über 50 Tipps und Fragen leitet Ulvi den Leser<br />

durch seine Gedankenwelt des Managements.<br />

Kennt und befolgt seine Ratschläge, spürt man<br />

schnell, wie man selbst klarer denkt und prägnanter<br />

handelt.“<br />

„Aus einem schier unendlichen Erfahrungsschatz<br />

schildert Ulvi ‚kurz-prägnant-direkt-auf<br />

den Punkt gebracht‘ Anwendungsbeispiele,<br />

die als Rat umgesetzt werden können. Wer die<br />

zielorientierte und sachliche Ansage schätzt,<br />

kommt hier voll auf seine Kosten.“<br />

„Seine provokanten »Management<br />

Snippets«, wie Ulvi AYDIN sie und das<br />

Buch nennt, inspirieren, polarisieren,<br />

schockieren oder sind kurzweilige<br />

“<br />

Tipps<br />

für unser aller Berufsalltag.


JETZT AUCH ALS HÖRBUCH!<br />

Unter anderem bei:<br />

audible / spotify / iTunes<br />

Spieldauer:<br />

ca. 1 Std. und 30 Min.<br />

ISBN: 978-3-00-068361-9


Wer nichts verändert,<br />

wird überrundet!<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

mit Andreas Kerschka<br />

In diesem Expertengespräch habe ich mich mit<br />

Andreas Kerschka getroffen. Andreas hilft Unternehmen,<br />

strukturelle Probleme im Finance-<br />

Bereich zu lösen. Er ist ein IT-affiner Interim<br />

Manger Finance, der nebenbei mal eben auch<br />

Webshops aufbaut und fliegen lässt. Ein Gespräch<br />

über die Wichtigkeit von Business Intelligence,<br />

nicht voll ausgenutzte ERP-Systeme,<br />

verbranntes Geld – und das Schöne an<br />

Quick-and-dirty-Lösungen.<br />

Andreas, in welchen Situationen wirst Du<br />

geholt?<br />

Oftmals kommen Kunden zunächst mit einer<br />

klassischen Anfrage, beispielsweise benötigen<br />

sie einen Finanzbuchhalter oder Interim CFO.<br />

Erst im gemeinsamen Austausch mit mir erkennen<br />

sie dann, dass der Kern des Problems eigentlich<br />

an ganz anderer Stelle liegt, dass viel<br />

größere Lücken vorhanden sind und dass das<br />

Unternehmen eigentlich viel mehr benötigt.<br />

Je nachdem, wie eingefahren die Strukturen<br />

dann sind, ist es auch eine Herausforderung,<br />

diese aufzubrechen und daraus ein modernes<br />

Unternehmen zu machen, das wettbewerbsfähig<br />

bleiben kann.<br />

Welche Lücken sind das?<br />

Lücken in der Business Intelligence. Heutzutage<br />

benötigt jedes Unternehmen Software<br />

zur Steuerung. Solche Software kann immer<br />

mehr, sie wird zunehmend komplexer – und<br />

somit werden eben auch die Probleme größer,<br />

die damit einhergehen können.<br />

Mittlerweile kaufen auch mittelständischen<br />

Unternehmen sehr große Softwarepakete ein,<br />

die richtig genutzt und unter Kontrolle gehalten<br />

werden müssen. Vor allem im Finanzbereich<br />

ist es also sehr wichtig, dieses Zusammenspiel<br />

zwischen fachlicher Kompetenz und<br />

IT- Affinität zusammenzubringen.<br />

Daten bestimmen das Wirtschaftsleben immer<br />

stärker. Warum sind Daten für Unternehmen<br />

so wichtig?<br />

Das hat bestimmt viele Gründe. Ein klarer<br />

ist: wegen des Wettbewerbs. Es wird immer<br />

schwieriger, marktgerechte Preise zu gestalten.<br />

Selbst mittelständische Unternehmen setzen<br />

Foto: © istock / msan10


ERP-Systeme ein. Die sind sehr mächtig und<br />

werden oftmals nicht so ausgereizt, wie sie<br />

könnten.<br />

Denn wenn so eine ERP-System erst einmal<br />

eingerichtet ist, produziert es sofort Massendaten.<br />

Diese Daten sind sehr wichtig für die<br />

Analyse und Auswertung – und um auf den<br />

Markt reagieren bzw. das eigene Unternehmen<br />

besser steuern zu können. Richtig eingesetzt,<br />

können Unternehmen mit Daten wettbewerbsfähig<br />

bleiben und den Vorsprung gegenüber<br />

Mitbewerbern weiter ausnutzen.<br />

Fehlt hierzulande das Know-how, ERP-Systeme<br />

gewinnbringend einzusetzen?<br />

Jein. Hier müssen wir zwischen den Unternehmensgrößen<br />

unterscheiden. Die Konzerne haben<br />

das Know-how, die holen sich die jungen<br />

Leute an Bord, die damit umgehen können. Die<br />

Konzerne leben das vor. Die mittelständischen<br />

Unternehmen rücken nach.<br />

Aber viele kennen sich in dem Feld nicht<br />

sehr gut aus. Sie sind in alten Strukturen verhaftet,<br />

die (noch) funktionieren und rücken davon<br />

nicht ab. Hier fällt das – eigentlich positive<br />

– Attribut des Mittelstands, nämlich Bodenständigkeit,<br />

den Unternehmen auf die Füße.<br />

Denn: „Never change a running System“<br />

wird im Zeitalter der Digitalisierung aus den<br />

Angeln gehoben. Wer nichts an seinem liebgewonnenen<br />

Status quo verändert, wird in unserer<br />

schnelllebigen, hoch technologisierten Zeit<br />

überrundet.<br />

Dann ziehen junge, digital-affine Unternehmen<br />

auf der Überholspur vorbei, weil sie die<br />

Möglichkeiten von Business Intelligence voll<br />

ausnutzen und dadurch Wettbewerbsvorteile<br />

gegenüber den „bodenständigen“ erzielen.<br />

Deutschland hängt bei der Digitalisierung<br />

ohnehin schon hinterher. Unternehmen anderer<br />

europäischer Länder, wie die Niederlande<br />

oder England, sind hier schon wesentlich weiter,<br />

sind spontaner, flexibler und dynamischer.<br />

Die Deutschen bewegen sich hier noch zu<br />

langsam.<br />

Es gibt unzählige Anbieter für BI- Lösungen.<br />

Was ist bei der Auswahl des passenden<br />

Systems zu beachten – für große, mittlere<br />

und kleine Unternehmen?<br />

Das klassischen ERP-System ist SAP. SAP<br />

ist vor allem für Konzerne relevant. SAP versucht,<br />

auch im mittelständischen Bereich Fuß<br />

zu fassen und Marktanteile abzugreifen, aber<br />

eigentlich ist die Software für Konzerne gemacht.<br />

Ähnlich wie Navision von Microsoft, die<br />

mit Navision Dynamics Konzerne ansprechen –<br />

das sind die beiden Platzhirsche.<br />

Es gibt noch weitere ERP-Anbieter mit spezifischer<br />

Expertise in bestimmten Branchen.<br />

Was aber alle ERP-Systeme gemeinsam haben:<br />

Finance steht im Mittelpunkt. Die anderen Module<br />

sind darum herum gebaut. Welche Software<br />

nun für welches Unternehmen geeignet<br />

ist, ist eine Frage des Budgets und der Unternehmensgröße.<br />

Wobei ich sagen muss: Manchmal ist weniger<br />

auch mehr. Wenn man sich z. B. SAP ins<br />

Haus holt, muss man das „nötige Kleingeld“<br />

und das Know-how haben, dieses mächtige<br />

Tool auch gewinnbringend einzusetzen. Beispielsweise<br />

haben große ERP-Systeme in der<br />

Regel nur ein rudimentäres Reporting.<br />

Warum?<br />

Weil der Fokus bei der Entwicklung nicht daraufgelegt<br />

worden ist. Mit einem kleinen Business-Intelligence-Tool<br />

(BI-Tool) werden die<br />

Zahlen aus dem ERP-Tool sehr schnell aus-


wertbar – „quick and dirty“. Wer das versteht,<br />

verschafft sich einen großen Vorteil.<br />

Der ROI eines großen ERP-Systems ist mittelfristig<br />

zwar auch sehr hoch und vor allem<br />

besser als Insellösungen unterschiedlichster<br />

Anbieter. Trotzdem haben kleine BI-Tools auch<br />

ihre Berechtigung und ihren Nutzen, eben weil<br />

sie „quick and dirty“ sind.<br />

Wenn ich erst einmal einen SAP-Consultant<br />

für meine Datenauswertung ins Haus holen<br />

muss, kostet das Geld und Zeit. Ein BI-Tool dagegen<br />

ist ziemlich schnell an die Datenbank<br />

gekoppelt und ermöglicht es, schnell für die<br />

einzelnen Fachabteilungen Auswertungen zu<br />

generieren, die sehr bedeutend sein können.<br />

Das habe ich selbst schon erlebt.<br />

Im Jahr 2018 wurde vom Unternehmen Lidl<br />

berichtet, das sieben Jahre lang an einer individualisierten<br />

SAP-Einführung arbeitete<br />

– und bei einem Kostenloch von 500 Millionen<br />

Euro das gesamte Projekt abgebrochen<br />

hat. Was ist da schiefgelaufen?<br />

Erst einmal Respekt, dass die Verantwortlichen<br />

den Mut hatten, bei 500 Mio. EUR ein Projekt<br />

zu stoppen. Der Fehler lag bei diesem Fiasko<br />

genau im Customizing.<br />

ERP-Systeme sollten nicht geholt werden,<br />

um sie dann in die alten Unternehmensstrukturen<br />

zu pressen. Vielmehr sollten sich die Strukturen<br />

an das neu gekaufte System anpassen.<br />

Sonst leidet die Datenqualität.<br />

Die Einführung eines großes ERP-Systems<br />

geht also oftmals mit einem Change-Projekt<br />

einher. Das ist auch eine Kultur- und Mindset-Frage.<br />

In meiner Arbeit erlebe ich das<br />

Foto: © depositphotos / Lukas Zmatlik<br />

immer wieder, dass ich zuerst eine Restrukturierung<br />

vornehmen muss, bevor wir das neue<br />

ERP-System einfügen und die Effizienz voll<br />

ausnutzen können.<br />

Können sich kleinere Unternehmen Business<br />

Intelligence leisten?<br />

Absolut. Eine Software zu nutzen, ist heute<br />

sehr simpel geworden: Plug and Play. Dasselbe<br />

gilt für BI-Tools. Eine gewisse IT-Affinität vorausgesetzt,<br />

lassen sich mit wenig Geld und<br />

in kurzer Zeit die eigenen Datenbanken nach<br />

wertvollen Daten untersuchen.<br />

Nehmen wir als Beispiel die Lösung Qlik-<br />

View®: Hier kann man die Lizenz zu 100 Prozent<br />

auf dem eigenen Rechner nutzen, Reports<br />

erstellen und die Software voll ausnutzen. Eine<br />

Einzellizenz kostet 1000 EUR, eine Serverlizenz<br />

5000 – das sind Einmallizenz.<br />

Das ist im Vergleich zu den Kosten eines<br />

ERP-Produkts nur ein Tropfen auf den heißen<br />

Stein. BI-Tools sind relativ intuitiv und ermöglichen<br />

einfachen Zugriff auf Massendaten unterschiedlichster<br />

Datenbank-Formate, die sich<br />

in wahnsinnig schnellem Tempo verarbeiten<br />

lassen. Man kann alles miteinander vereinen<br />

und sich ein individuelles Dashboard aufbauen.<br />

Solche Produkte sind interaktiv, und man<br />

kann mit wenig Mitteln und Aufwand Steuermöglichkeiten<br />

für das Unternehmen finden.<br />

Darum lohnen sich diese Quick-and-dirty-<br />

Tools auch für Großunternehmen, die oftmals<br />

Ewigkeiten brauchen, bis ihnen der Zugriff auf<br />

ihre Daten gelingt.<br />

Machen intelligente BI-Tools den Finanzer<br />

in Zukunft obsolet?<br />

Nein. Es ist das Handwerkzeug, das sich verändert<br />

– aber der Controller besitzt die menschliche<br />

Intelligenz. Er wird mehr Zeit haben, sich<br />

um die Werte aus dem BI-Tool zu kümmern und<br />

sie in den richtigen Kontext zu setzen. Er wird<br />

mehr Zeit für die wichtige Arbeit haben. Überflüssig<br />

werden nur diejenigen, die sich nicht<br />

mit IT auseinandersetzen.<br />

Verändern! Bevor Du verändert wirst!<br />

www.aycon.biz<br />

Erstveröffentlichung: https://www.aycon.biz/<br />

blog/wer-nichts-verandert-wird-uberrundet


Umsatz ist mehr als<br />

eine BWL-Ziffer!<br />

Foto: © istock / max-kegfire<br />

Nennt mich Old School –<br />

aber bekommt das<br />

in eure Köpfe!<br />

Eine der ersten Fragen, die ich stelle, wenn ich<br />

in ein Unternehmen komme: „Wie viel Umsatz<br />

macht das Unternehmen? Pro Mitarbeiter, im<br />

Monat, im Jahr?“ Komischerweise werde ich<br />

dann oftmals angeschaut, als käme ich gerade<br />

aus einer Steinzeit-Höhle gekrochen. „Sind die<br />

Innovationsrate, Abschreibungsquote, Churn<br />

Rate, Neukundengewinnung etc. nicht wichtiger?“<br />

Klar, darüber kann ich auch sprechen –<br />

aber warum das Pferd von hinten aufzäumen?<br />

Was bedeutet Umsatz?<br />

Umsatz ist eine betriebswirtschaftliche Größe.<br />

Wer etwas verkauft, schreibt eine Rechnung,<br />

und das nennt man Umsatz. Die Erlöse aus<br />

dem Umsatz nennt man Umsatzerlöse. Also<br />

die Summe der geschriebenen Rechnungen. In<br />

der BWA oder KER schreibt man den Umsatz<br />

ganz oben in die erste Zeile, das ist die Topline.<br />

Dann zieht man darunter die ganzen Kosten ab<br />

und übrig bleibt irgendein Ergebnis vor Steuern.<br />

Der Umsatz sollte idealerweise um den<br />

Gewinn größer sein als die Kosten. Soweit zur<br />

BWL-Ziffer Umsatz. Umsatz ist eine wichtige<br />

relevante Größenordnung, allerdings viel mehr<br />

als eine betriebswirtschaftliche Zeile. Umsatz<br />

wird häufig nur als die Summe der Rechnungen<br />

verstanden, als Topline, die oben stehen muss,<br />

um die Ausgaben zu ernähren.<br />

It’s a KPI, stupid!<br />

Doch Umsatz ist ein KPI – und wahrscheinlich<br />

der lebensnotwendigste KPI überhaupt<br />

(es sei denn, das Unternehmen heißt Amazon<br />

oder Google)! Denn: Im Umsatz drückt sich<br />

der gesamte Unternehmenserfolg aus. Wieso?<br />

Weil Umsatz nicht nur eine Kennziffer aus<br />

dem Unternehmen ist, sondern auch aus dem<br />

Markt. Er drückt aus, wie viele Leute dies Produkte<br />

kaufen wollen und dafür bereit sind, eine<br />

Rechnung zu erhalten und Geld dafür zu bezahlen.<br />

Ich werde häufig als „Old School“ angesehen,<br />

wenn ich nach dem Umsatz frage.<br />

Ich bin ja auch ein alter Hase. Aber nur weil es<br />

„Churn Rates“ als KPIs gibt, heißt es noch lange<br />

nicht, dass ein Manager aus den Umsatzzahlen<br />

nichts herauslesen können sollte. Das Gegenteil<br />

ist der Fall!<br />

Umsatz ist eine Nachfrageziffer, eine Begehrlichkeits-KPI.<br />

Verantwortliche sollten den<br />

Umsatz immer als die Gesamtheit des Unternehmenserfolgs<br />

betrachten: attraktive Produkte,<br />

Qualität in der Lieferkette, gute Kommunikation,<br />

etc. Der Umsatz sagt aus: Wollen die Leute<br />

kommen und kaufen oder ist mein Unternehmen<br />

so interessant wie ein leeres Blatt Papier?<br />

Foto: © depositphotos / Valentyn_Volkov


Die Bäcker-Gleichung<br />

Also: Hoher Umsatz heißt hohe Beliebtheit.<br />

Das ist nicht nur das betriebswirtschaftliche<br />

Ergebnis, sondern auch die Begehrlichkeit am<br />

Markt! Nehmen wir zwei Bäcker in derselben<br />

Straße: Einer hat fast gar keine Kundschaft,<br />

beim anderen stehen sie täglich Schlange. Wer<br />

hat wohl die besseren Brötchen, die netteren<br />

Verkäufer*innen, die bessere Kommunikation?<br />

All das lässt sich im Umsatz lesen.<br />

Manche Dinge sind einfach!<br />

Auch wenn es für viele altmodisch klingt: Für<br />

manche Dinge reicht das erste Semester BWL<br />

aus, um sich ein schnelles Bild vom Zustand<br />

eines Unternehmens zu machen. Leider erlebe<br />

ich immer wieder, wie sich Unternehmer und<br />

Mitarbeiter das Leben selbst schwer machen.<br />

Aber darum werde ich ja geholt.<br />

Foto: © depositphotos / Igor Vetushko<br />

Was meinen Sie?<br />

Was sagt der Umsatz Ihres Unternehmens für<br />

Sie aus? Wie oft schauen Sie darauf? Ist er ein<br />

wichtiger KPI für Sie? Ich freue mich auf Ihre<br />

Anregungen, Widersprüche und Kommentare.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

https://www.aycon.biz/blog/umsatz-ist-mehrals-eine-bwl-ziffer<br />

„<br />

Selten trifft man auf eine Person, die<br />

einerseits mit gefühlten 180 km/h durch die<br />

Themen rast und dabei alle mitreißt und dies<br />

zugleich mit soviel Charme<br />

“<br />

und<br />

Herzblut tut.<br />

Susanne Orthofer<br />

Regional HR Manager EMA, ERBER AG<br />

Foto: © depositphotos / Andriy Popov


„<br />

Testimonials<br />

‚Was nützt Du?‘ - Ulvi AYDIN initiiert<br />

mit den richtigen Fragen, seiner klaren und ergebnisorientierten<br />

Haltung und einer einzigartigen Lösungskompetenz<br />

intelligente Lösungen. Blitzschnell kann<br />

Ulvi eine holistische Diagnose zu den Potenzialen und<br />

Heraus forderungen einer Organisationen erstellen und<br />

geht den darin enthaltenen Schwachpunkten immer<br />

weiter auf den Grund bis der ‚gordische Knoten‘ des<br />

Unter nehmens identifiziert werden kann.<br />

“<br />

Der Kontakt<br />

zu ihm ist mir immer eine L-/Ehre.<br />

„<br />

Paul Martin<br />

Co Gründer etvide<br />

Ulvi ist ein ‚straight-shooter‘, wie er es selbst so schön<br />

nennt. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, scheut sich<br />

nicht die schwierigen/komplexen Themen anzugehen<br />

und sich die Hände schmutzig zu machen. Er geht<br />

Fehlern und Problemen auf den Grund und versucht<br />

immer, mit allen Mitteln, diese für das Unternehmen<br />

zu lösen. Ulvi schafft immense Klarheit mit gut<br />

strukturierten Fact-Sheets, übersichtlichen Zusammenfassungen<br />

& Protokollen und hält einen immer<br />

up to date! Ich kenne kaum jemanden, der besser<br />

“<br />

organisiert und strukturiert arbeitet als Ulvi.<br />

Patrick Bohrer<br />

COO FLSK GmH, Munich


TEAM


Steinbeis-Akademie<br />

Andreas Renner<br />

Institutsleiter<br />

steinbeis-ifem.de<br />

info@steinbeis-ifem.de<br />

+49 82165084280<br />

Andreas Renner ist Institutsleiter und häufiger<br />

Dozent der Steinbeis Augsburg Business<br />

School. Im Interview spricht er über InterimsmanagerInnen<br />

– und wie sein Unternehmen<br />

ihnen zur Seite steht.<br />

1. Was kann die Steinbeis Augsburg Business<br />

School für InterimsmanagerInnen<br />

leisten?<br />

Die Augsburg Business School, kurz ABS, ist<br />

hier der Lösungsbringer für all die komplexen<br />

Herausforderungen. Sie liefert ein stabiles Unterstützungssystem<br />

– von der professionellen<br />

Weiterbildung über Beratung mit praxiserprobten<br />

Tools und Verfahren, bis hin zu unserem<br />

Shared-Service-Center-Konzept im Bereich IT<br />

sowie der Implementierung und Gestaltung.<br />

2. Was kann ich bei der Augsburg Business<br />

School als erfahrene Führungspersönlichkeit<br />

lernen?<br />

Die ABS ist der Ort in Deutschland für erfahrene<br />

Führungskräfte. Unser Anspruch ist Entwicklung<br />

auf Augenhöhe. Natürlich können Interimsmanager<br />

wie alle Fach- und Führungskräfte<br />

unser umfassendes Weiterbildungsangebot<br />

in Anspruch nehmen – von professionellen Zertifikatskursen<br />

aus dem Bereich Change-Kompetenzen,<br />

über eine Agile-Zertifizierung oder<br />

im Bereich Nachhaltigkeitsberatung (ESG), bis<br />

hin zur Zertifizierung als Aufsichtsrat für die<br />

deutsche Börse. Unser Spektrum spricht die<br />

zentralen Themen unserer Zeit an.<br />

Unsere Kunden schwärmen besonders von<br />

dem modernen Credit-Point-System unserer<br />

Angebote. Es ermöglicht Flexibilität, die in dieser<br />

Liga notwendig ist. Sie sind aber genauso<br />

begeistert von den erfolgreichen UmsetzerInnen<br />

in unseren Seminaren, die einen Blick hinter<br />

die Kulissen ermöglichen und eine familiäre<br />

Atmosphäre schaffen. Einer davon ist ohne<br />

Zweifel Ulvi AYDIN. Er versteht das Handwerk<br />

und lebt eine professionelle Kultur der Veränderung<br />

vor.<br />

3. Aber die Weiterbildung kann doch nur<br />

der Anfang sein?<br />

Die Weiterbildung ist die Basis. Die gemeinsame<br />

Sprache. Danach können unsere Teilnehmenden<br />

die Tools der Augsburg Business<br />

School nutzen. Das Stichwort ist hier „Shared<br />

Service Center“. Das schließt diagnostische<br />

Tools, den Zugang zu neuem Personal, die<br />

Platzierung auf Einkaufsplattformen und das


- TEAM<br />

Rating der eigenen Leistung ein. Selbst bei<br />

dem Aufbau einer eigenen Marke können unsere<br />

Partner auf unser Shared Service Center<br />

zurückgreifen.<br />

4. Was ist das ABS Network?<br />

Durch unsere eigene Tätigkeit im Bereich des<br />

Interimmanagements blicken wir auf eine lange<br />

Erfahrung zurück. Wir sind damit nicht nur auf<br />

der DozentInnen-Seite aktiv, sondern auf der<br />

Seite der konkreten Anwendung. Damit stehen<br />

unsere Seminarinhalte nie für sich allein,<br />

sondern sind immer mit praktischen Beispielen<br />

und Anwendungsmöglichkeiten verbunden.<br />

Unser Ziel ist ein möglichst produktiver Mix<br />

aus den theoretischen Grundlagen in Form von<br />

Case Studies und praktischen Übungen.<br />

Unsere besten Teilnehmenden gliedern wir<br />

in unsere Projekte ein. Was gibt es Besseres,<br />

als ein Team das eine gemeinsame Sprache<br />

spricht und die eigenen Stärken und Schwächen<br />

kennt? Und wenn sie Jahre später selber<br />

in der Lehre an der Augsburg Business School<br />

tätig sind, freut mich das ganz persönlich.<br />

5. Andreas, Du hast einmal gesagt, dass<br />

seinem Team zu vertrauen ein wichtiger<br />

Pfeiler ist.<br />

Ja, habe ich. Wenn man der Leistung seiner<br />

Partner nicht vertrauen kann, sollte man die<br />

Zusammenarbeit stoppen. Eine einfache Frage<br />

löst jegliche Werbeprospektdiskussion in<br />

Luft auf. Arbeiten Sie auf Erfolgsprovision? An<br />

der Augsburg Business School sagen wir ja!<br />

Wir vertrauen unseren assoziierten InterimsmanagerInnen<br />

sogar unser eigenes Geld an.<br />

Im Bereich M&A setzen wir auf die Betreuung<br />

von Firmen, die sich substanziell von unserer<br />

Expertise leiten lassen wollen und investieren<br />

sogar selbst. Anteilige oder 100 %-Investments<br />

können den Fortbestand von Firmen sicherstellen.<br />

„Gekommen, um zu bleiben“ ist hier<br />

das Motto. Denn wir vertrauen unseren Expertinnen<br />

und Experten.<br />

6. Du hast mir von „The Giants Walk“ erzählt.<br />

Wieso ist dieses Format ein Gewinn für<br />

InterimsmanagerInnen?<br />

Bei The Giants Walk geht es um das innovative<br />

Format für Innovationen in Deutschland.<br />

Es geht darum, IdeengeberInnen und UmsetzerInnen<br />

zusammenzubringen. Die Augsburg<br />

Business School begleitet diese Idee dann im<br />

Inkubator zum Erfolg. Dieses Format sprüht<br />

nur so vor Inspiration und Umsetzungskraft<br />

und kann InterimsmanagerInnen helfen, unterstützende<br />

Themen zu lancieren sowie viele<br />

B-Themen lösen. Wir sind auf alle Fälle mit viel<br />

Freude dabei.<br />

7. Wie stehen InterimsmanagerInnen zu<br />

festangestellten Managern? Ist Interimsmanagement<br />

die Zukunft?<br />

Diese Art von Management hat große Vorteile,<br />

dabei ganz besonders ihre Flexibilität. Das<br />

heißt aber nicht, dass damit festangestellte<br />

ManagerInnen verdrängt werden. Diese beiden<br />

Berufsgruppen haben in der Regel andere<br />

Aufgabenbereiche und ergänzen sich, wenn<br />

man mit Profis zusammenarbeitet. Während<br />

die Festangestellten häufig das Tagesgeschäft<br />

und die stabile Unternehmensführung betreuen,<br />

werden Interimsmanager eher bei Veränderungsprozessen<br />

zeitweise eingesetzt.<br />

„Klassisches Management“ wird man damit<br />

gut komplementieren können. Jemand,<br />

der schon seit 30 Jahren im Unternehmen ist,<br />

kennt im Zweifel jede und jeden und weiß, wer<br />

Foto: © Steinbeis Beratungszentren GmbH


für welchen Bereich der/die richtige AnsprechpartnerIn<br />

ist. Das ist etwas, das Interimsmanager<br />

niemals leisten können. Sie führen notwendige<br />

Change-Projekte durch und erlauben so<br />

Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Nur es bleibt eine Frage: Wie kann ein fehlendes<br />

Netzwerk im Unternehmen ausgeglichen<br />

werden?<br />

8. Und was antwortest du selbst darauf?<br />

Unsere Antwort ist das ABS Network. Das Network<br />

bietet Möglichkeiten, über die Shared<br />

Service Center Plattform schnelle Erfolge zu<br />

produzieren. Sie können flexibel aus einer Vielzahl<br />

von Maßnahmen entscheiden, in welchem<br />

Ausmaß Ihnen die ABS den Rücken freihalten<br />

soll. Mit einem Baukastenprinzip finden wir die<br />

richtige Lösung, die auch Ihnen nachhaltig Arbeit<br />

abnimmt und Sie Erfolge feiern lässt. Dabei<br />

sprechen wir nicht über die 3 %-Strategie,<br />

die schnell gefunden ist. Wir reden über das,<br />

was Erfolg ausmacht: die anderen 97 %. Umsetzungskraft.<br />

Wir sind ein großes Unternehmen mit professionellem<br />

Background. Unsere lange Erfahrung<br />

mit den unterschiedlichsten Kunden hat<br />

uns und unsere Außenwirkung entscheidend<br />

gestärkt. Die Marke Steinbeis – als auch die<br />

Marke Steinbeis Augsburg Business School –<br />

steht für hohe Qualität und Professionalität.<br />

Sie können sich bei uns darauf verlassen, dass<br />

wir unserem Ruf gerecht werden. Warum sonst<br />

geben wir eine Zufriedenheitsgarantie?<br />

9. Welche Rolle spielt das Thema Agilität im<br />

Bereich Interimsmanagement?<br />

Interimsmanager müssen wohl mehr als die<br />

meisten anderen Führungskräfte agil arbeiten.<br />

Sie sind schließlich nur für einen begrenzten<br />

Zeitraum im Unternehmen und müssen trotzdem<br />

große Veränderungen bewirken. Agile<br />

Methoden, gerade Agile Scrum, ist in dieser<br />

Hinsicht immens hilfreich. In einer sich rasch<br />

entwickelnden Welt gilt es, immer schneller<br />

und effektiver Produkte und Projekte zu entwickeln<br />

– und häufig kommt da das Interimsmanagement<br />

ins Spiel. Die InterimsmanagerInnen<br />

legen den Grundstein für eine agile Unternehmenskultur.<br />

InterimsmanagerInnen sollten im besten Fall<br />

eine Arbeitsweise zeigen, die sowohl agil als<br />

auch nachhaltig ist. Der ganze Zweck eines<br />

Change-Projekts, bei dem ein Interimsmanager<br />

tätig wird, ist die Vorbereitung auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft. Mit Digitalisierungsvorhaben<br />

werden Firmen für den Markt<br />

von morgen fit gemacht – und im Idealfall sollten<br />

die Verändungen so gestaltet sein, dass<br />

sie einen möglichst langfristig wirksamen und<br />

damit nachhaltigen Change erreichen.<br />

Die Steinbeis Augsburg Business School hat<br />

deshalb ihren Fokus auf Agilität, Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung gesetzt. Diese drei Bereiche<br />

sind der Schlüssel zu einer modernen Arbeitsweise.<br />

Wir haben sie zu den Säulen unserer<br />

Arbeit gemacht und bilden nun zunehmend<br />

eine Dachregion für den Bereich Agile Scrum.<br />

Foto: © Steinbeis Beratungszentren GmbH


- TEAM<br />

Benjamin Wulff<br />

PR-Konzepte für Consultants<br />

Benjamin Wulff<br />

www.wulff-pr.com<br />

benjamin@wulff-pr.com<br />

+49 (30) 55573955<br />

<strong>AYCON</strong> Projects:<br />

Der goldene Arschtritt / Aycons Führungsatlas /<br />

Management Snippets / Gastbeiträge Wirtschaftswoche<br />

und Harvard Business Manager<br />

Benjamin Wulff ist mein „Pressemann“. Seit<br />

2018 ist er fester Bestandteil des !<strong>AYCON</strong>-<br />

Teams. Er hat mich zum Xing-Insider gemacht,<br />

drei Bücher mit mir geschrieben und mich mit<br />

Gastbeiträgen in zahlreichen Wirtschaftsmedien<br />

untergebracht – darunter Wirtschafts-<br />

Woche und Harvard Business Manager. Ein<br />

kleiner Gesprächsauszug zwischen Benjamin<br />

und mir:<br />

ULVI: Benjamin, du bist mein Ghostwriter<br />

und mein PR-Agent. Du schreibst, wie ich<br />

denke.<br />

Benjamin: Das ist meine Aufgabe. Ich muss<br />

mich immer in die Gedankenwelt und die Artikulationsweise<br />

meiner Kunden hineinversetzen<br />

– schließlich schreibe ich ja aus ihrer Perspektive,<br />

nicht aus meiner.<br />

ULVI: Manchmal habe ich das Gefühl, wir<br />

sind wie ein altes Ehepaar: Einer beginnt<br />

einen Satz – und der andere führt ihn zu<br />

Ende.<br />

Benjamin (lacht): Ja, das stimmt. Wir haben<br />

aber mit drei Buchprojekten auch wirklich einige<br />

intensive Arbeitssessions gehabt. Manchmal<br />

kam ich selbst im Privaten gar nicht mehr<br />

aus dem „Ulvi-Sprech“ heraus – wie ein Schauspieler,<br />

der nicht mehr aus seiner Rolle herausfindet.<br />

In solchen Phasen ist es dann besonders<br />

schwer, mit anderen Kunden zu arbeiten,<br />

die eine völlig andere Wortwahl haben.<br />

ULVI: War das einmal der Fall?<br />

Benjamin: Ja – und dann auch noch mit einer<br />

Kundin, die eine diametral entgegengesetzte<br />

Herangehensweise hatte. Du bist laut, redest<br />

Klartext, machst „keine Gefangenen“. Dir ist<br />

egal, ob du dem einen oder anderen damit<br />

auf den Schlips trittst. Es war sogar einmal<br />

dein ausgerufenes Ziel, von einem Unternehmen<br />

abgemahnt zu werden. Die andere Kundin<br />

dagegen war still, vorsichtig, pflegte eine<br />

sehr gewählte Ausdrucksform. Von dir und ihr<br />

hin und her zu switchen, war eine Herausforderung.<br />

ULVI: Ich glaube, bei unserem nächsten<br />

Buchprojekt muss ich dir nur noch das Thema<br />

nennen – und du formulierst mir ein Buch<br />

ganz nach meinen Vorstellungen dazu.<br />

Benjamin: Etwas mehr Input würde mich schon<br />

freuen, aber wahrscheinlich könnte es auch so<br />

funktionieren.<br />

ABOUT<br />

Benjamin Wulff ist PR-Berater und Ghost writer<br />

aus Barcelona und Berlin. Auf Consultants, Interim<br />

Manager und ähnliche Berufe spezialisiert,<br />

begleitet er seit 2016 Einzelkämpfer und<br />

Unternehmen bei ihrer Kommunikations- und<br />

Marketingstrategie.<br />

Mehr Infos: www.wulff-pr.com


Constanze Wolff<br />

Expertin für Business-Netzwerke<br />

Constanze Wolff<br />

www.constanzewolff.de<br />

mail@constanzewolff.de<br />

+49 2513795211<br />

<strong>AYCON</strong> Projects:<br />

XING und LinkedIn<br />

Constanze Wolff unterstützt mich seit mehr<br />

als drei Jahren bei der professionellen Arbeit<br />

in und mit den Business-Netzwerken XING<br />

und LinkedIn. Was als Projektauftrag zur Überarbeitung<br />

meiner Online-Profile begonnen hat,<br />

entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer kontinuierlichen<br />

Zusammenarbeit – mit beeindruckenden<br />

Ergebnissen.<br />

ULVI: Ich habe gerade nochmal nachgesehen:<br />

Seit wir zusammenarbeiten, hat sich<br />

die Zahl meiner Kontakte bei XING und LinkedIn<br />

fast verdoppelt – wie hast du das gemacht?<br />

Constanze: Mit einer guten Mischung aus direkter<br />

Ansprache von Zielpersonen und der<br />

regelmäßigen Platzierung von gutem Content.<br />

Gerade Letzteres machst du mir natürlich<br />

leicht: Du bist nicht unbedingt der zurückhaltende<br />

Typ und hast mit Benjamin jemanden an<br />

deiner Seite, der deine Gedanken professionell<br />

aufbereitet.<br />

ULVI: Und was Benjamin AUFbereitet, wird<br />

dann von dir über die Plattformen VERbreitet.<br />

Verfolgst du dabei ein bestimmtes<br />

Ko nze p t ?<br />

Constanze: Grundsätzlich geht natürlich immer<br />

erst einmal ein entsprechender Beitrag<br />

über die Plattform-Startseite raus – und dann<br />

schaue ich, für welche Fachgruppen das jeweilige<br />

Thema interessant sein könnte. Besonders<br />

spannend wird es aber natürlich immer dann,<br />

wenn du plötzlich mit „Sonderaufgaben“ um<br />

die Ecke kommst.<br />

ULVI: Was meinst du damit?<br />

Constanze: 2020 hattest du die spontane<br />

Idee, eine Vortrags- und Networking-Veranstaltung<br />

für Entscheider*innen durchzuführen<br />

– da haben wir dann die ganze Klaviatur des<br />

Eventmarketings gespielt. Oder du wirfst mir<br />

eine Liste mit Fachanwälten ins Postfach, und<br />

ich sehe, wie wir die bei XING und LinkedIn finden<br />

und in dein Netzwerk einbinden können.<br />

ULVI: Stimmt, da ist richtig Musik drin – vor<br />

allem, wenn ich die online angebahnten<br />

Kontakte in meine analoge Kommunikation<br />

einbinde und per Post überrasche.<br />

Constanze: Das Sammeln von Visitenkarten<br />

(aka XING- und LinkedIn-Kontakten) hat noch<br />

niemanden weitergebracht. Wirklich spannend<br />

wird es erst, wenn echte Beziehungen etabliert<br />

werden – deswegen heißt es ja auch SOCIAL<br />

Media.<br />

ABOUT<br />

Constanze Wolff ist Texterin, PR-Beraterin und<br />

Social-Media-Aktivistin der ersten Stunde. Ihr<br />

Know-how gibt sie seit mehr als 20 Jahren als<br />

Beraterin und Trainerin in und für Unternehmen<br />

und Akademien weiter. Außerdem ist sie Autorin<br />

der Bücher „XING und LinkedIn für Dummies“,<br />

„Social Media für Gründer und Selbstständige“<br />

und „Praxisbuch Networking“.<br />

www.constanzewolff.de


- TEAM<br />

Dr. Bernd Wollner<br />

Lektorat/Biografie/Transkriptionen<br />

Dr. Bernd Wollner<br />

www.lektorat-wollner.de<br />

info@lektorat-wollner.de<br />

+49 922181042<br />

<strong>AYCON</strong> Projects:<br />

LEKTORAT !<strong>AYCON</strong>s Führungsatlas / !<strong>AYCON</strong>s Management<br />

Snippets und !<strong>AYCON</strong> Magazin <strong>Edition</strong>en.<br />

Seit etwa zwei Jahren lektoriere ich die<br />

Bücher von Ulvi, so zum Beispiel !<strong>AYCON</strong>s<br />

Führungs atlas oder seine !<strong>AYCON</strong>s Management<br />

Snippets. Das bereitet mir immer wieder<br />

Freude, denn Ulvis Bücher sind – im positiven<br />

Sinne – so anders als andere Werke.<br />

Hier trifft geballtes Wissen auf humorvollen<br />

Schreibstil und ebenso knallharte „Ansagen“,<br />

die sicher nicht jedem Leser bzw. Betroffenen<br />

„schmecken“ dürften. Aber sie treffen immer<br />

den Kern der Sache, geradlinig, eben so, wie<br />

ich Ulvi kennengelernt habe.<br />

Diese Werke sind wirklich auch für mich als<br />

Lektor ein Genuss. Ulvis Bücher haben das,<br />

was ich besonders schätze: Sie strahlen zum<br />

einen Kompetenz aus und sind zum anderen<br />

auch für den, der nicht aus diesem Fachbereich<br />

kommt, sich aber für das Thema interessiert,<br />

sehr gut verständlich.<br />

Ich kann das ein bisschen beurteilen, denn<br />

ich habe selbst schon eine ganze Reihe von<br />

Büchern (zuletzt im Jahr 2021 eine Geschichte<br />

von Theisenort, einem Ortsteil der Marktgemeinde<br />

Küps in Oberfranken) und sehr viele<br />

Artikel zu verschiedenen Themen veröffentlicht,<br />

und auch mir war das immer wichtig:<br />

Jeder, den es interessiert, soll es lesen und<br />

verstehen können.<br />

Und weil ich immer neugierig auf neue Erkenntnisse<br />

bin, bin ich Lektor und nicht auf<br />

bestimmte Gebiete festgelegt. Aber warum<br />

braucht man eigentlich einen Lektor? Meine<br />

Meinung ist, um einen alten Spruch („Raum ist<br />

in der kleinsten Hütte“) etwas abzuwandeln:<br />

„Platz für einen Fehler ist im kürzesten Wort!“<br />

Wer meint, er möchte seine Biografie, die<br />

eines Angehörigen oder die Chronik seines<br />

Unternehmens erstellen lassen, auch da helfe<br />

ich gerne.<br />

Im Zusammenhang damit steht natürlich,<br />

dass ich Dokumente, die in der deutschen Kurrentschrift<br />

(oft nicht ganz korrekt als „Sütterlin“<br />

bezeichnet), der bei uns über Jahrhunderte<br />

hinweg üblichen Schreibschrift, geschrieben<br />

sind, für andere transkribiere, sie also sozusagen<br />

in eine „lesbare“ Form bringe.<br />

ABOUT<br />

Er ist Historiker und seit 2006 selbstständig als<br />

Lektor und Autor tätig. Er hat eine ganze Reihe<br />

von Büchern veröffentlicht, transkribiert Texte<br />

in Kurrentschrift und verfasst Biografien und<br />

Firmengeschichten.<br />

Nähere Informationen: www.lektorat-wollner.de


Creative Mules<br />

Solving Business Challenges with Design<br />

Corbinian Buchberger<br />

Project Strategist<br />

Gleb Podorozhnyy<br />

Creative Director<br />

<strong>AYCON</strong> Projects:<br />

Webdesign/Buchlayout/Animation/Branding<br />

Creative Mules sind ein internationales Team<br />

aus kreativen Köpfen, die mich seit ihrer Gründung<br />

2018 begleiten und !<strong>AYCON</strong> zu einer<br />

der renommiertesten und stärksten Personal<br />

Brands auf dem Interim-Management-Markt<br />

gemacht haben. Vor kurzem haben sie meine<br />

Website www.aycon.biz gerelaunched, die unter<br />

anderem vom Mindsparkle Magazin mit dem<br />

Award „Best Site of the day“ ausgezeichnet<br />

wurde. Hier ein Auszug aus einem Gespräch<br />

mit Creative Mules Project Strategist Corbinian<br />

Buchberger und mir:<br />

ULVI: Corbinian, wir kennen uns jetzt schon<br />

fast 4 Jahre! Kannst du dich noch an unser erstes<br />

Projekt erinnern?<br />

Corbinian: Klar! Du hattest uns bezüglich<br />

deines „Manager-Flyers“ kontaktiert, und ich<br />

dachte „Wow –das ist ganz schön viel gelb“.<br />

ULVI: (lacht) Ja das stimmt!<br />

Corbinian: Mittlerweile haben wir schon unzählige<br />

kleinere und größere Projekte miteinander<br />

gemeistert und unsere Schreibtische<br />

sind mittlerweile Ulvi-gelb: Blöcke, Stifte, Bücher<br />

– vor kurzem hatte ich eine Videokonferenz<br />

mit einem großen deutschen Unternehmen,<br />

und ich habe die Kaffeetasse in der Hand<br />

des CEOs sofort erkannt!<br />

ULVI: Und genau darum geht es. Das Gelb soll<br />

sich in die Köpfe der Leute „einbrennen“ – und<br />

ich bin euch wirklich dankbar dafür, dass ihr<br />

zusammen mit mir die Marke in den letzten<br />

Jahren visuell klar definiert und erweitert habt.<br />

Wer hätte gedacht, dass aus dem Grau (meine<br />

Sekundärfarbe) einmal ein Blau wird?<br />

Corbinian: Das stimmt – ich kann mich noch<br />

daran erinnern, wie viel Überzeugungsarbeit<br />

uns das damals gekostet hat. Aber mit guten<br />

Argumenten kann man dich auch umstimmen.<br />

ULVI: Und genau das schätze ich an der Zusammenarbeit<br />

mit Creative Mules: Ihr führt den<br />

Auftrag genau wie besprochen aus, denkt aber<br />

immer mit und sucht nach Lösungen, wie man<br />

es eventuell noch etwas besser machen kann.<br />

Und im Endeffekt seid ihr die Profis!<br />

Corbinian: Danke Ulvi – es macht immer wieder<br />

Spaß, mit dir zu arbeiten, und wir freuen<br />

uns schon auf die neuen Projekte, die mit<br />

!<strong>AYCON</strong> anstehen!<br />

ABOUT<br />

www.creativemules.com<br />

hello@creativemules.com<br />

+49 1626946916<br />

Creative Mules ist ein „remote-first digital<br />

studio“ mit Sitz in Amsterdam. Gemeinsam mit<br />

ihren Kunden lösen sie deren Business-Herausforderungen<br />

mit Design & Storytelling.<br />

Das Team arbeitet von insgesamt 6 Zeitzonen<br />

aus, und die internationale Zusammensetzung<br />

ermöglicht im wahrsten Sinne eine „globale“<br />

Denkweise und Sicht auf die Dinge.<br />

Mehr Infos: www.creativemules.com


- TEAM<br />

WOPIMO creative Team<br />

Words – Pics – Motion<br />

Julia Bittruf<br />

www.wopimo.com<br />

info@wopimo.com<br />

+49 17681123029<br />

<strong>AYCON</strong> Projects:<br />

Magazin-LAYOUT und Grafik Design / Logos / Flyer /<br />

Kalender / Präsentationen und PRINT-Erzeugnisse<br />

ABOUT<br />

ULVI: Julia ist der Kopf des WOPIMO creative<br />

Teams. Sie arbeitet mit mir seit 2019 zusammen<br />

und wurde mir durch Benjamin Wulff empfohlen.<br />

Trotz Corona hat das digitale onboarding über<br />

Zoom und WhatsApp so gut funktioniert, dass<br />

wir seitdem regel mäßig in Kontakt stehen.<br />

Sie ist bei !<strong>AYCON</strong> vor allem für die Gestaltung<br />

und das Layout meiner Magazine verantwortlich,<br />

wie das, das Sie gerade in den<br />

Händen halten. Julia erstellt für uns aber auch<br />

Logos, Präsentationen und Printprodukte wie<br />

Grußkarten, Flyer, Taschen und Kalender. Sie<br />

hat 2012 ihr Designstudium in Nürnberg abgeschlossen<br />

und arbeitet heute remote von Städten<br />

wie Barcelona oder New York City aus.<br />

In 10 Jahren Berufserfahrung hat Julia als<br />

Freelancerin für Grafikdesign und Illustration<br />

mit und für zahlreiche Unternehmen gearbeitet.<br />

Darunter bekannte Namen wie die ZAPF<br />

Creation AG, Staedtler Mars GmbH & Co. KG,<br />

die Stadt Erlangen und den BAUR Versand<br />

GmbH & Co KG.<br />

Ich bin sehr glücklich über Julias Designs<br />

und freue mich immer darauf, neue Entwürfe<br />

meiner Printmedien anzuschauen. Außerdem<br />

hat sie mir in den letzten Jahren so manchen<br />

unbezahlbaren Tipp gegeben, sei es die Empfehlung<br />

einer App, eines Top-Lektors wie<br />

Dr. Bernd Wollner oder einer Druckerei mit unschlagbarem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. Man<br />

merkt, dass ihr der Erfolg ihrer Kunden sehr am<br />

Herzen liegt.<br />

WOPIMO<br />

Julia: Wopimo steht für Words – Pics – Motion.<br />

Und ist mein Team aus professionellen<br />

Selbstständigen wie Programmierern, Filmund<br />

Animations künstlern, Marketingexperten,<br />

Autoren, 3D-Künstlern, Fotografen und<br />

Musikern, die digital zusammenarbeiten. Mit<br />

dem WOPIMO kreativ Team manage und<br />

organisiere ich umfangreiche Projekte, die verschiedene<br />

TOP-Qualifikationen benötigen. Wie<br />

Magazine, Websites, Erklärvideos und langfristige<br />

Social-Media-Marketing- Strategien.<br />

Für Ulvi zu arbeiten, ist sehr erfrischend.<br />

Mit seiner lockeren Art und seinem Credo<br />

KISS „Keep it short and simple“ erleichtert er<br />

unsere gemeinsamen Projekte ungemein. Er<br />

bringt noch dazu eine große Ladung Humor<br />

und Energie in meinen Arbeitsalltag. Was<br />

inspiriert und motiviert – an dieser Stelle<br />

DANKE Ulvi für die gute Zusammenarbeit.<br />

Ich freue mich auf unsere zukünfigen Projekte.<br />

Mehr Infos: www.wopimo.com


!<strong>AYCON</strong>s FührungsAtlas<br />

Das Buch:<br />

Deutschland braucht Führungspersönlichkeiten! Freudige Macher!<br />

Visionäre Antreiber! Echte Unternehmer! Wahre Leader!<br />

In einer zunehmend komplexen Arbeitswelt müssen wir authentisch<br />

und klar führen, um erfolgreich zu sein! Geschäftsführer,<br />

die ihrer Mannschaft keine Perspektiven aufzeigen, taugen<br />

nichts. Wer sich im Dickicht der Details verliert und im Sumpf<br />

des Mikromanagements versinkt, muss den Weg zurück in die<br />

Spur finden. Dieser Weg ist hart, erfordert Entschlossenheit und<br />

Mut. Wer ihn beschreitet, kehrt als starke Führungspersönlichkeit<br />

zurück! <strong>AYCON</strong>s FührungsAtlas bietet Dir Orientierung auf<br />

dem harten Weg zum wahren Leader. Neun Regeln dienen Dir<br />

als Landkarte und hilfreicher Wegweiser, um Dich selbst, Deine<br />

Mitarbeiter und Dein Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu<br />

führen. Ohne chi-chi! Ohne bla-bla! Klare, pure Perspektiven!<br />

DAS bietet Dir dieses Buch! Bist Du bereit? Wirklich? Dann halt<br />

Dich gut fest, denn: Ein Spazier gang wird das sicher nicht!<br />

„Wenn du das<br />

Buch liest,<br />

bringt dich das<br />

mindestens<br />

“<br />

einen<br />

Schritt voran!<br />

Inhalt<br />

Vorwort<br />

Kapitel 1.0 – Kenne Dich und Deine Ziele!<br />

Kapitel 2.0 – Arbeite immer an Dir selbst!<br />

Kapitel 3.0 – Suche die Konfrontation!<br />

Kapitel 4.0 – Jeder leistet seinen Beitrag!<br />

Kapitel 5.0 – Ihr seid nicht gleich! Du führst!<br />

Kapitel 5.1 – Interview mit Manfred Bock<br />

Kapitel 6.0 – KISS – Keep It Short and Simple!<br />

Kapitel 7.0 – Entwickle ein ausgeprägtes<br />

Markenbewusstsein!<br />

Kapitel 8.0 – Suche den Dialog!<br />

Kapitel 8.1 – Interview mit Constanze Wolff<br />

Kapitel 9.0 – Umarme die Krise!<br />

Zum Abschluss: 21 Maximen für unterwegs<br />

„Dieses Buch ist nun ein<br />

eindeutiger Ratgeber. An<br />

Eindeutigkeit nicht mehr<br />

zu überbieten. Bei manchen<br />

‚Ansagen‘ musste<br />

ich echt schlucken. Aber<br />

- auch diese unbequemen<br />

Hinweise gefallen mir<br />

“<br />

sehr.<br />

Sehr zu empfehlen!


JETZT AUCH ALS HÖRBUCH!<br />

Unter anderem bei:<br />

audible / spotify / iTunes<br />

Spieldauer:<br />

ca. 1 Std. und 45 Min.<br />

ISBN: 978-3-00-066008-5


Wenn Krisenmanagement<br />

zur Managementkrise wird<br />

Foto: © depositphotos / Robert Landsem<br />

Was können Unternehmen vom Brexit-Theater<br />

lernen?, fragt Interim Manager Ulvi AYDIN in<br />

seinem Kommentar. Seine Antwort: Wissen,<br />

Wollen und Können müssen bei Unternehmern<br />

wie Politikern Hand in Hand gehen.<br />

Kompetenz wird definiert als Trinität aus Wissen,<br />

Wollen und Können. Ein Blick auf das Brexit-Theater<br />

zeigt: Die britische Regierung hat<br />

ein Kompetenzproblem. Die Abgeordneten<br />

wissen nicht recht, was sie wollen. Möglicherweise<br />

wollen sie auch gar nicht. Und das Können?<br />

Das hat sich unterm Bett verkrochen und<br />

heult. Was für die Politik eine Katastrophe ist,<br />

ist für die Wirtschaft ein Lehrstück. Für Unternehmen<br />

lassen sich aus dem Brexit-Dilemma<br />

nämlich drei Maximen ableiten.<br />

Maxime eins: Es liegt an uns<br />

Alles, was Unternehmen bisher getan haben,<br />

hat sie dahin geführt, wo sie heute stehen.<br />

Steht ein Unternehmen wirtschaftlich gut da,<br />

hat es wohl einiges richtig gemacht. Gerät es<br />

in Schieflage, sollte es neue Handlungsweisen<br />

aus dieser Erkenntnis ableiten. Dazu gehört<br />

auch, Fehler einzugestehen. Die Regierung unter<br />

Theresa May dreht sich seit 2016 im Kreis.<br />

Sie streitet und zeigt mit dem Finger auf andere.<br />

Von Zugeständnissen, Problem-, Ergebnisoder<br />

Lösungsorientierung keine Spur.<br />

Maxime zwei:<br />

Souveränität bewahren<br />

Management bedeutet, mit 80 Prozent an Informationen<br />

eine hundertprozentige Entscheidung<br />

zu treffen und dahinter zu stehen. Theresa<br />

May wirkt aber so, als wolle oder müsse<br />

sie alle Eventualitäten klären, und verzettelt<br />

sich dabei. Dass sie jetzt ihren selbst ausgehandelten<br />

Brexit-Vertrag neu justieren wollte,<br />

ist Zeugnis politischer Unfähigkeit. Und auch<br />

wenn May in Wirklichkeit noch so kompetent<br />

sein mag: Mit solchen Handlungen verliert<br />

sie an Glaubwürdigkeit. Und Glaubwürdigkeit<br />

ist ein wichtiger Baustein der Reputation.<br />

Aber auch die britischen Parteien erscheinen<br />

in einem schlechten Licht, wenn sie jetzt wie<br />

die Labour-Partei das bereits lange erwartete<br />

zweite Brexit-Referendum fordern.<br />

Maxime drei: Imagepflege<br />

Reputation ist das, was von Unternehmen<br />

oder politischen Institutionen im Gedächtnis<br />

haften bleibt. Oder anders gesagt: Eine Marke<br />

entsteht aus der Gesamtheit der subjektiven<br />

Eindrücke. Fragen Sie sich bitte, was die<br />

Gesamtheit Ihrer Eindrücke von der britischen<br />

Regierung ist. Das Erscheinungsbild nach außen<br />

ist stark beschädigt. Wäre die Regierung<br />

um May ein Unternehmen, hätte es enorme<br />

Absatzprobleme, der Geschäftsführer wäre<br />

angezählt, die Kundenfrequenz rückläufig.<br />

Sich in der Krise<br />

neu erfinden<br />

Ein beliebter Managementsatz ist der über die<br />

Doppel bedeutung eines chinesischen Schriftzeichens,<br />

das sowohl für „Krise“ als auch für<br />

„Chance“ steht. Ein positives Beispiel für ein Unternehmen,<br />

das aus einer Krise positive Hand-


lungen abgeleitet hat, ist Burberry. Groß geworden<br />

ist das britische Traditionsunternehmen mit<br />

Regenmänteln. In den 1980er Jahren kämpfte<br />

die Marke in Europa mit schwachen Absatzzahlen.<br />

Zu altmodisch kam die Mode daher.<br />

Daraus hat das Burberry-Management um<br />

Rose Marie Bravo seine Konsequenzen gezogen.<br />

Sie führte eine günstigere und sportliche<br />

Kollektion ein, weitete die Damenkollektion<br />

aus, kaufte Markenrechte ein und löste<br />

Lizenzen auf. Das Modelabel hat sich aus der<br />

Verstrickung im Netz der Abhängigkeiten befreit.<br />

Dadurch geriet Burberry auch im Luxus-Segment<br />

wieder in das Rampenlicht. Ende<br />

der 1990er Jahren war das Unternehmen wieder<br />

voll im Geschäft – mit David Beckham und<br />

Kate Moss, die als Testimonials und Werbeträger<br />

dienten. Laut des McKinsey Global Fashion<br />

Report 2019 gehört Burberry heute zu den<br />

Top-20-Modekonzernen weltweit.<br />

Der Untergang<br />

Ein Unternehmen, das die Zeichen der Zeit zu<br />

spät erkannt hat, ist hingegen Gerry Weber.<br />

Das deutsche Modehaus hat den Strukturwandel<br />

in der Modebranche verschlafen, meldete<br />

im Januar 2019 Insolvenz an und musste sich<br />

einem Sanierungsplan unterwerfen. Ob die Restrukturierung<br />

gelingt, wird sich zeigen. Das<br />

Unternehmen hat bei Digitalisierung am Point<br />

of Sale und im Onlinehandel zu lange getrödelt.<br />

Zalando und Asos erbeuten seit Jahren<br />

zunehmend Marktanteile – und die Konkurrenz<br />

aus Spanien ist besser darin, neue Modetrends<br />

schnell in die Geschäfte zu bekommen.<br />

Dass das deutsche Modehaus aus der<br />

Schieflage herauskommt, bleibt zu wünschen.<br />

Der erste Schritt ist gemacht. Das Unternehmen<br />

erkannte, dass es Hilfe und weniger Ladenflächen<br />

und mehr Onlineangebote benötigt.<br />

Wissen, Wollen und Können scheinen hier, trotz<br />

aller Probleme, intakt zu sein. Der Turnaround<br />

soll 2021 gelingen. Welchen Reputationsschaden<br />

das Modehaus durch die Krise nehmen<br />

wird, hängt auch vom Vertrauen der Abnehmer<br />

und der Kundentreue ab. Strategisch unklug<br />

verhielt sich Vorstandsmitglied Ralf Weber, der<br />

ein Viertel seiner Gerry-Weber-Aktien verkaufte<br />

und für Spekulationen sorgte.<br />

Fahrt ins Ungewisse<br />

Für Spekulationen sorgt die britische Regierung<br />

schon lange nicht mehr. Trotzdem weiß<br />

niemand, in welche Richtung der Brexit-Deal<br />

gehen wird, auch wenn die Europäische Union<br />

aktuell eine Verschiebung um zwei Jahre erwägen<br />

soll. Und die Uhr tickt fröhlich weiter.<br />

Der 29. März 2019 naht. Theresa May besucht<br />

weiterhin Brüssel und kehrt mit leeren Händen<br />

nach London zurück. Wäre die britische Regierung<br />

ein Unternehmen, würde es sich im Sturzflug<br />

befinden. Das Krisenmanagement ist eher<br />

eine Managementkrise.<br />

Die Unternehmen, die das Königreich bereits<br />

jetzt verlassen haben, können mit den Leistungsträgern<br />

verglichen werden, die in Unternehmenskrisen<br />

ebenfalls schnell abspringen.<br />

Und wenn ein Unternehmen an Know-how verliert,<br />

kann es Jahre zurückgeworfen werden.<br />

Jeder Manager sollte sich beim Brexit-Thema<br />

also fragen: Haben wir all unsere Kompetenzen<br />

beisammen? Wissen wir, was wir wollen – und<br />

können wir auch danach handeln?<br />

Erstveröffentlichung: springerprofessional.de<br />

„Schnell, auf den Punkt<br />

und für alles die richtige<br />

Antwort! Ulvi unterstützt<br />

uns als Beirat, wo er kann,<br />

und hilft, auch in Stresszeiten<br />

die gute Laune zu<br />

behalten. Ein Macher wie<br />

er im Buche steht,<br />

“<br />

ein<br />

guter Mentor für junge<br />

Business-Entrepreneure!<br />

Johannes Luis Schmid – CEO<br />

Breathe Solutions GmbH


Personalabbau ist Chefsache –<br />

bis zum Schluss!<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

mit Kathrin Boada<br />

PART 2<br />

Kathrin Boada ist Sales Consultant bei der<br />

von Rundstedt & Partner GmbH in München,<br />

dem Marktführer im Bereich Outplacement<br />

und Experten für Trennungsmanagement und<br />

Mobilisierung. Kathrin selbst ist technische<br />

Betriebswirtin mit der Vision, Menschen in<br />

Veränderungssituationen bestmöglich zu unterstützen.<br />

Kunden und Klienten, die sich mit<br />

Themen wie beruflicher Neuorientierung, Personalplanung,<br />

Personalumbau oder Personalabbau<br />

befassen, sind bei ihr in guten Händen.<br />

In unser rasanten Wirtschaftswelt kommen<br />

Unternehmen immer wieder in die Situation,<br />

Personalumbau oder -abbau vorzunehmen.<br />

Dabei stehen sich unterschiedliche Interessensgruppen<br />

gegenüber: Auf der einen Seite<br />

die Kapitalseite, die an einem möglichst<br />

schnellen, kostenneutralen und geräuschlosen<br />

Umbauprozess interessiert ist.<br />

Auf der anderen Seite der Betriebsrat und<br />

Arbeitnehmervertreter, die an einem möglichst<br />

sozialverträglichen und geringen Umbauprozess<br />

interessiert sind. Ich habe ein<br />

zweites Mal mit Kathrin Boada, Sales Consultant<br />

bei von Rundstedt, gesprochen – dieses<br />

Mal über die Herausforderungen in Personalumbauprozessen.<br />

Kathrin, wie gelingt es der Kapitalseite, mit<br />

der Arbeitnehmerseite über die Abbaumaßnahmen<br />

einig zu werden, ohne dass<br />

Streiks und negative Presse auf den Plan<br />

gerufen werden?<br />

Ziel aller Beteiligten muss es sein, einen reibungslosen<br />

Abbauprozess ohne Einfluss auf<br />

die Produktivität des Unternehmens zu gewährleisten.<br />

Das Problem: In der Regel gelingt die Transformation<br />

nicht ohne Hilfe von erfahrenen<br />

Sparringspartnern. Die Fronten der Arbeitnehmer-<br />

und Arbeitgeberseite sind oftmals<br />

verhärtet. Die Herausforderung und erste<br />

Priorität ist dann, die Situation zu entschärfen<br />

und beide Seiten für die passende Lösung zu<br />

sensibilisieren. Wir können die Umsetzung des<br />

Personalabbaus unterstützen, indem wir mit<br />

einem Zeitplan und konkreten Meilensteinen<br />

in den Transformationsprozess starten.<br />

Gemeinsam mit den Verantwortlichen entwickeln<br />

wir eine Botschaft zur Notwendigkeit<br />

der Maßnahmen, die für die verschiedenen<br />

Zielgruppen passt. Das schafft Transparenz<br />

für alle Betroffenen. Wir haben die Möglichkeit,<br />

über Commitment Workshops die Betroffenen<br />

Foto: © istock / oatawa


zu Beteiligten zu machen, sodass allen klar<br />

wird: Es geht darum, eine Lösung zu finden<br />

und sich nicht gegenseitig zu behindern.<br />

Unsere Empfehlung: Eine frühzeitige Kommunikation<br />

zwischen den Beteiligten – das<br />

ist das A und O.<br />

Ich sehe das so: Wir befinden uns im 21. Jahrhundert.<br />

Nun sollte auch der allerletzte Arbeitgeber<br />

kapiert haben, dass sich der Markt<br />

komplett von einem Arbeitgeber- zu einem<br />

Arbeitnehmermarkt gewandelt hat. Und das<br />

wird sicher die nächsten 20 Jahre so bleiben!<br />

Arbeitnehmer werden wichtiger.<br />

Der Arbeitgeber muss um die Motivation der<br />

Arbeitnehmer betteln. Und dieser Zustand ist<br />

noch nicht in der Denke vieler Leute angekommen.<br />

Auch nicht bei den Betriebsräten, bei denen<br />

immer noch viele meinen, Klassenkampf<br />

führen zu müssen – anstatt mit einem Privileg<br />

Verantwortung zu übernehmen und aktive<br />

Maßnahmen zu ergreifen. Auch die Mitarbeiter<br />

müssen sich fragen, wie sie die Arbeitswelt<br />

gestalten wollen.<br />

Ja. Idealerweise gehen beide Seiten proaktiv<br />

aufeinander zu und arbeiten gemeinsam<br />

an der Gestaltung der Arbeitswelt. Denn wer<br />

frühzeitig an möglichen Umbauprozessen arbeitet<br />

kann zukünftige Abbaumaßnahmen verhindern<br />

oder zumindest reduzieren.<br />

Welche Transfermaßnahmen stehen Unternehmen<br />

für einen sozialverträglichen<br />

Abbau zur Verfügung?<br />

Staatlich geförderte und sozialverträgliche<br />

Maßnahmen sind die Transferagentur und die<br />

Transfergesellschaft.<br />

Wo liegt der Unterschied?<br />

Die Transfergesellschaft als eigenständiges<br />

Unternehmen übernimmt die Mitarbeitenden<br />

und unterstützt bei der Suche nach einer<br />

neuen Anstellung. Während dieser maximal<br />

12-monatigen Zeit erhalten die Mitarbeitenden<br />

von der Bundesagentur für Arbeit das sogenannte<br />

Transferkurzarbeitergeld.<br />

In der Transferagentur gibt es dieselben<br />

Leistungen zur Suche nach einer neuen Anstellung,<br />

aber: Die Mitarbeitenden bleiben bis zum<br />

Ende der Kündigungsfrist im Unternehmen.<br />

Foto: © depositphotos / Igor Vetushko<br />

Wann bietet sich welches Instrument an?<br />

Die Transferagentur bietet sich u. a. an, wenn<br />

noch Projekte abgewickelt werden müssen,<br />

wenn das Unternehmen die Kapazitäten der<br />

betroffenen Mitarbeiter noch weiterhin nutzen<br />

möchte und auch noch Übergaben ausstehen.<br />

Die Transfergesellschaft bietet sich besonders<br />

dann an, wenn das Unternehmen die<br />

Betroffenen zu einem festgelegten Termin von<br />

der Gehaltsliste streichen muss, weil dadurch<br />

alle gesammelt an einem Stichtag ausscheiden.<br />

Auch wird das Klagerecht aufgehoben,<br />

weil die Betroffenen freiwillig in die Transfergesellschaft<br />

überwechseln.<br />

Ist der „golden handshake“ für Arbeitnehmer<br />

nicht interessanter und für den Arbeitgeber<br />

der schnellere Weg?<br />

Das kommt auf den individuellen Einzelfall<br />

an. Mal kann eine Abfindung so wirken. Aber<br />

häufig ist die Abfindung nur kurz von Vorteil.<br />

Das Geld schwindet, und der neue Job lässt<br />

auf sich warten.<br />

Gerade bei älteren Arbeitnehmern führt das<br />

zu Schwierigkeiten. Viele Menschen haben<br />

nicht auf dem Radar, wie sie sich auf passendere<br />

Positionen bewerben können. Betroffene sollen<br />

die Veränderung als Chance wahrnehmen<br />

und lebenslanges Lernen für sich etablieren.<br />

Eine Beratung im Rahmen einer Transfermaßnahme<br />

ist hier wesentlich zielführender<br />

und erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine zukunftsfähige<br />

Stelle zu finden. Aber auch für<br />

die Unternehmensseite sind Transferinstrumente<br />

die nachhaltigeren Lösungen.


Foto: © depositphotos / Ralf Cornesse<br />

Denn: Nutzen Unternehmen die Transfergesellschaft<br />

für den Personalabbau, entfallen<br />

die Kündigungsfristgehälter und potenzielle<br />

Kosten bei Kündigungsschutzklagen. Zwar<br />

entstehen auch wieder Kosten, aber in der<br />

Regel liegen diese unterhalb der Kündigungsfristgehälter.<br />

Ziehen wir dann noch die staatliche<br />

Förderung in Betracht, sind Transfergesellschaften<br />

aus Unternehmensperspektive<br />

oft der kostensicherere Weg als der goldene<br />

Handshake.<br />

Und: Das Unternehmen übernimmt soziale<br />

Verantwortung, wenn es sich um die Beschäftigungsfähigkeit<br />

der betroffenen Mitarbeitenden<br />

kümmert. Gleichzeitig signalisieren die<br />

Verantwortlichen auch der bleibenden Belegschaft,<br />

dass sie sich bis zum Abschied um ihre<br />

Leute kümmern.<br />

Es ist enorm wichtig, eine gute kommunikative<br />

Basis in solch herausfordernden Situationen<br />

zu entwickeln. Der Umgang mit Personalabbau<br />

ist entscheidend.<br />

Wer sollte idealerweise vor dem Abbau die<br />

Sozialauswahl und die Trennungsgespräche<br />

durchführen – und wie?<br />

Das ist meistens Aufgabe der HR-Abteilung,<br />

in enger Abstimmung mit dem Fachbereich.<br />

Auch wir wurden schon gefragt, ob wir nicht<br />

die Trennungsgespräche führen könnten. Aber<br />

das sollten die Verantwortlichen schon selbst<br />

machen.<br />

Das sind die Führungskräfte ihren Leuten<br />

auch schuldig. Für mich gilt klar die Kommandoregel:<br />

Schönwetterkapitäne sind<br />

nutzlos. Echte Leader machen auch die unangenehmen<br />

Aufgaben.<br />

Ja, diese Verantwortung können wir den Kunden<br />

nicht abnehmen. Was wir aber im Vorfeld<br />

anbieten, sind Trainings, die auf die Trennungsgespräche<br />

vorbereiten. So können die<br />

Verantwortlichen schon vorab Situationen<br />

mit unterschiedlichen Mitarbeiterreaktionen<br />

durchspielen.<br />

Was ich aus fast 40 Jahren Managementerfahrung<br />

immer wieder beobachte: Genauso,<br />

wie Verantwortliche Mitarbeiter<br />

einstellen, die ihnen ähnlich sind, wählen<br />

sie (wenn auch unterbewusst) bei der Sozialauswahl<br />

Leute, die ihnen nicht ähnlich<br />

sind. Das ist ein fatales Dilemma.<br />

Denn McKinsey hat in einer Studie belegt,<br />

dass Diversity Unternehmen besser macht.<br />

Wer die ungleichen abbaut, schafft Monokulturen<br />

im Unternehmen. Hier fehlen oftmals<br />

die objektiven Kriterien.<br />

Da stimme ich zu. Hier könnte wieder Skill-Matching<br />

helfen, um diejenigen mit den größten<br />

Kompetenzen im Unternehmen zu behalten<br />

– und nicht die, mit dem größten Beliebtheitsgrad<br />

bei den Vorgesetzten.<br />

Ende Dezember läuft das Kurzarbeitergeld<br />

aus – was passiert mit denjenigen Unternehmen,<br />

die sich wirtschaftlich immer<br />

noch nicht erholt haben?<br />

Die Prognosen fallen sehr unterschiedlich aus,<br />

darum können wir momentan auch noch keine<br />

klaren Aussagen treffen. Es bleibt abzuwarten.<br />

Die negativen Prognosen aus dem letzten<br />

Jahr für dieses Jahr sind nicht eingetroffen.<br />

Darum bleiben die Fragen, wie viele Unternehmen<br />

sich nicht von der Pandemie erholt haben<br />

– und warum sie bis heute trotz Kurzarbeitergeld<br />

nicht wieder auf Kurs sind.<br />

Wir haben vor kurzem eine Umfrage aufgesetzt,<br />

in der wir Anwaltskanzleien befragt<br />

haben, wie ihrer Meinung nach die Schwingungen,<br />

auch jenseits der medialen Wahrnehmung,<br />

sind. Die Antworten waren auch hier<br />

nicht linear. Ich denke, dass bestimmt noch<br />

mehr Personalabbau auf uns zukommt, aber<br />

in welcher Ausprägung und wann genau, das<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/personalabbau-ist-chefsache-bis-zum-schluss


Wenn die Marke verblasst:<br />

Was Unternehmen vom Beispiel<br />

Opel lernen können<br />

„Es braucht 20 Jahre, um sich eine gute Reputation<br />

aufzubauen, und fünf Minuten, um<br />

sie zu zerstören“, hat Warren Buffet einmal<br />

gesagt. Manchmal zieht sich so etwas aber<br />

auch über Jahrzehnte dahin. Die Marke Opel<br />

ist sehr langsam innerhalb der vergangenen<br />

40 Jahre immer weiter verblasst. Wie kam<br />

es dazu? Und was können Verantwortlich für<br />

die eigenen Markenführung daraus lernen?<br />

Darüber schreibt Ulvi AYDIN, Executive Interim<br />

Manager, in seinem Gastbeitrag für markenartikel-magazin.de:<br />

Wann Opel genau seinen Marken-Zenit überschritt,<br />

ist diskutabel. Allerdings spielten die<br />

Rüsselsheimer in den 1970er-Jahren noch in<br />

derselben Liga wie Mercedes und BMW, was<br />

die Modelle Diplomat oder GT zeigen. Doch im<br />

Folgejahrzehnt machte das Management der<br />

Opel-Konzernmutter General Motors (GM) einige<br />

Fehler. Einerseits reagierte es viel zu spät<br />

auf die Konkurrenzerfolge der Kleinwagen VW<br />

Polo (1975) und Ford Fiesta (1976): Der erste<br />

Opel Corsa lief 1982 vom Band. Andererseits<br />

zog sich Opel 1977 aus dem Luxusklassesegment<br />

zurück und überließ Mercedes, Audi<br />

und BMW das Feld.<br />

Hinzu kamen diverse Designflops wie der<br />

Opel Omega. Als die Opelaner dann Ende der<br />

1980er- bzw. Anfang der 1990er-Jahre aus<br />

Kostengründen – und wieder auf Druck des<br />

GM-Managements – an Materialqualität sparen<br />

mussten, ging es mit der Marke deutlich<br />

bergab. Es folgten die Opel-Krise 2009 mit<br />

dem gescheiterten Magna-Deal, dann Werksschließungen<br />

in Antwerpen (2010) und später<br />

in Bochum (2014).<br />

Foto: © istock / Thomas Faull<br />

Für den Revitalisierungsversuch der Marke<br />

holte sich Opel 2013 die ehemalige Schwarzkopf-Marketingchefin<br />

Tina Müller ins Haus.<br />

Mit der eindrucksvollen Werbekampagne<br />

„Umparken im Kopf“ mit Jürgen Klopp als<br />

Testimonial schien der Turnaround anfangs<br />

auch zu gelingen. Lediglich die Frage, was<br />

Opel eigentlich sein will, ließ die Kampagne<br />

mit den Folge-Spots offen. Die Markenstrategie<br />

war nicht klar zu erkennen. Managementfehler<br />

und Imageverlust sind für jede Marke<br />

schwer zu verdauen. Aus den vergangene<br />

40 Jahren Opel lassen sich fünf Learnings<br />

ableiten.<br />

Learning 1: Erfolg ist<br />

Valium für Unternehmen<br />

In den 1970er-Jahren war Opel ein erfolgreicher<br />

Automobilhersteller. Und eben dieser Erfolg<br />

wurde ihm zum Verhängnis. Erfolg macht<br />

träge. Wie später Nokia oder Kodak hat auch<br />

Opel Trends verschlafen – oder zu spät darauf


eagiert. Rückblickend sieht es so aus, als<br />

wäre das Unternehmen damals nicht erfolgshungrig<br />

genug gewesen. Ein Weckruf für Verantwortliche<br />

erfolgreicher Marken! Teil guter<br />

Markenführung ist, immer ein wenig paranoid<br />

zu sein. Dafür braucht jede Marketingabteilung<br />

vielfältige Teams, deren Mitglieder auch einmal<br />

widersprechen. Nur so entsteht Reibung – und<br />

nur so entsteht Energie. Jeder Marketingchef<br />

sollte misstrauisch werden, wenn im Team alle<br />

zu allem „Ja“ sagen.<br />

Learning 2:<br />

Frühwarnsysteme etablieren<br />

Anhand weniger KPIs, also Unternehmenskennzahlen,<br />

können Verantwortliche schnell<br />

erkennen, wann eine Marke an Glanz verliert.<br />

Hier spielt Zeit eine wichtige Rolle, denn: Je<br />

länger Unternehmen warten, desto kleiner<br />

wird deren Handlungsspielraum. Und der sinkt<br />

extrem schnell, bis ein Gegensteuern unmöglich<br />

ist.<br />

Teil erfolgreicher Markenführung: Beobachten,<br />

wann der gefährliche Scheitelpunkt (1) erreicht<br />

wird (Quelle: Jaycon).<br />

Vorausschauende Markenführung beinhaltet<br />

also, durch regelmäßige Beobachtung<br />

weniger KPIs ein Frühwarnsystem zu etablieren<br />

– um zur Not schnell Maßnahmen zu entwickeln.<br />

KPIs könnten unter anderem sein:<br />

• Reklamationsquote<br />

• Kundenfeedback<br />

• Absatz<br />

• Churn Rate – Abwanderungsquote<br />

• Neukundenquote (neue Kunden<br />

aus neuen Kundengruppen)<br />

• Ergebnisse gestützter und ungestützter<br />

Kundenbefragungen<br />

• Assoziationsveränderungen der<br />

Kunden zur Marke und zum Produkt<br />

„Am 23. Oktober 2021 schrieb die<br />

WirtschaftsWoche:<br />

Im Autokonzern<br />

Stellantis verliert der<br />

Deutschland ableger<br />

Opel immer weiter an<br />

Bedeutung. Am Ende<br />

könnte von dem einst<br />

führenden Hersteller<br />

kaum mehr als die Marke<br />

übrigbleiben. Protokoll<br />

einer Tragödie.<br />

www.wiwo.de“<br />

irgendwann die Krise und die Restrukturierung.<br />

Darum sollten sich Unternehmen in wirtschaftlich<br />

guten Zeiten auf die Krisenzeit vorbereiten<br />

und einen Plan B in der Schublade haben. Mit<br />

der Wirtschaftskrise 2015 in Russland und dem<br />

Brexit-Theater 2017 brachen Opel zwei Märkte<br />

in kurzer Zeit weg. So etwas können starke Marken<br />

eine Weile lang abfangen. Wenn das Unternehmen<br />

aber schon Jahre zuvor keinen Plan B<br />

hatte und die Marke sowieso schon angekratzt<br />

ist, kann so etwas den Markentod bedeuten.<br />

PSA war hier tatsächlich Retter in der Not.<br />

Learning 3: In guten Zeiten<br />

die schlechten vorbereiten<br />

Unternehmen durchlaufen immer drei sich<br />

wieder holende Phasen: Restrukturierung, Konsolidierung,<br />

Wachstum. Auf Wachstum folgen<br />

Foto: © istock / charliepix


Learning 4:<br />

Marke erlebbar machen<br />

Marke ist das, was übrigbleibt, wenn man alles<br />

andere um sie herum vergessen hat. Starke<br />

Marken haben Strahlkraft und Wiedererkennungswert.<br />

Sie wecken Emotionen und schaffen<br />

Erlebnisse. Das physische Produkt spielt<br />

dabei nur eine Nebenrolle. Die Emotion und der<br />

Lifestyle, den ein Produkt repräsentiert, sind<br />

Hauptfaktoren moderner Marken-Wertschöpfung.<br />

Nur so pflanzen sich Marken heute in die<br />

Köpfe und Herzen ihrer Käufer – oder besser<br />

gesagt: Fans. Der Held einer Markenstory ist<br />

heutzutage nicht das Produkt, sondern der<br />

Kunde. Das Produkt, die Marke, ist der treue<br />

Begleiter in der Geschichte – immer dabei, immer<br />

zur Stelle, aber nicht im Vordergrund. Wer<br />

erinnert sich an den VW-Werbespot mit dem<br />

kleinen Darth Vader? Ein tolles Beispiel!<br />

Für hohe Kosten prominente Testimonials<br />

(Jürgen Klopp, Karl Lagerfelds Katze) in den<br />

Werbespots auftreten zu lassen, ist zwar kurzfristig<br />

wirksam, oftmals aber nicht sehr authentisch.<br />

Wenn hinter der Werbung dann noch<br />

keine längerfristige Markenstrategie steht,<br />

verebbt die mediale Aufmerksamkeit und die<br />

Brand Awareness schnell wieder. Die Budgets<br />

für Testimonials lassen sich oftmals an anderer<br />

Stelle viel kreativer einsetzen.<br />

Foto: © depositphotos / Laura Louise Churchill<br />

Learning 5:<br />

Die Bedeutung der Story<br />

Ein klassischer Marketingspruch lautet:<br />

Romance the product (Romantisiere das Produkt).<br />

Wie war die Romantik bzw. das Storytelling<br />

in den vergangenen Jahren bei Opel?<br />

Es fehlte an einer Story, die Kunden einen<br />

Wert über das Produkt hinaus bot. Dabei ist<br />

genau dieser nicht-physische Wert in den<br />

vergangenen 30 Jahren immer wichtiger geworden<br />

– wichtiger, als das Produkt selbst,<br />

von dem es in der Regel drei ähnliche Konkurrenzprodukte<br />

gibt. Eine gute Marken-Story zu<br />

entwickeln, ist heutzutage essenziell.<br />

Lichtblick bei Opel?<br />

Warum Marken in eine Krise geraten, hat unterschiedliche<br />

Gründe. Oftmals kommt dem<br />

Unternehmen der ursprüngliche Markenkern<br />

abhanden. Welche Schlüsse Verantwortliche<br />

daraus ziehen? Entweder zurück zum alten<br />

Markenkern, wie es Ola Källenius mit Mercedes<br />

vorhat: Die Wagen der unteren Segmente sollen<br />

wieder aus dem Portfolio verschwinden.<br />

Oder aber Neuerfindung und Neuausrichtung<br />

– wie es wohl PSA mit Opel vorhat.<br />

Auch wenn manche Experten noch spekulieren,<br />

ob PSA Opel wieder zurück zum Luxussegment<br />

führen möchte – aus dem sich Citroen<br />

und Peugeot zurückgezogen haben –, zeichnet<br />

sich langsam eine andere markenstrategische<br />

Richtung ab. Opel baut zunehmend Elektroautos<br />

und scheint mittelfristig den chinesischen<br />

Markt anzupeilen – wo PSA immerhin<br />

schon vier Werke hat. Ist dieser Strategiekurs<br />

ein neuer Lichtblick bei Opel? Wünschenswert<br />

wäre es.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

markenartikel-magazin.de<br />

Foto: © depositphotos / Jelena Irikova


„<br />

Arbeiten mit Ulvi ist keine Entspannung,<br />

man wird gefordert und gefördert, aber<br />

trotzdem bleibt eine angenehme<br />

Atmosphäre, die hin und wieder durch<br />

“<br />

eine kleine Anekdote aufgelockert wird.<br />

„<br />

Lukas Dinger – Gründer & Geschäftsführer<br />

styleGREEN by FlowerArt GmbH<br />

Danke für alles, Ulvi! In den letzten zwei Jahren<br />

habe ich viel gelernt, und Du warst unabhängig von<br />

Höhen oder Tiefen unterstützend an meiner Seite.<br />

Zuerst als Vorgesetzter und dann als Mentor. Du<br />

bereicherst durch Deine jahrelange Fachexpertise<br />

und hilfst Menschen, über sich hinauszuwachsen.<br />

Fordernd, lenkend, motivierend, emphatisch und<br />

immer zuversichtlich – das macht einen emotional<br />

intelligenten und starken Mentor aus! Ich bin stolz,<br />

Dich als Mentor haben zu dürfen, und freu‘ mich<br />

auch in Zukunft auf den ehrlichen und<br />

“<br />

lösungsorientierten<br />

Austausch mit Dir.<br />

Antonietta Giannitelli<br />

Kommunikationsexpertin | Networking | Diversity |<br />

Sales | Marketing


Toxische Manager killen<br />

die Performance<br />

Ein Unternehmen kann nur erfolgreich sein,<br />

wenn die gesamte Belegschaft an einem<br />

Strang zieht. Toxische Manager sind dabei<br />

eines der größten Hindernisse,<br />

so Gastkolumnist Ulvi AYDIN.<br />

Foto: © depositphotos / Eric Philippe Isselée<br />

Es heißt, gute Mitarbeiter kommen wegen der<br />

Unternehmensreputation, bleiben wegen der<br />

spannenden Aufgaben – und gehen wegen<br />

der Führung. Damit ist nicht das fachliche Management-Handwerk<br />

der Verantwortlichen<br />

gemeint, sondern deren soziales Verhalten<br />

in der Firma. Viele Manager begegnen ihrer<br />

Beleg schaft ignorant, unfreundlich, bestimmend<br />

und überheblich. Namen der Mitarbeiter?<br />

Kennen nur wenige. Für Small Talk bleibt<br />

keine Zeit. Kein Wunder, dass Führungskräfte<br />

im Gallup Engagement Index jährlich katastrophal<br />

abschneiden.<br />

Toxische Manager sind schnell reizbar und<br />

keine Freunde der Kommunikation. Schuld haben<br />

immer die anderen. Mit der Belegschaft<br />

reden sie nicht gerne. Es sei denn, um Druck zu<br />

machen und unrealistische Ziele festzulegen.<br />

Sie vergiften mittel- bis langfristig die Unternehmenskultur<br />

– und spätestens jetzt wird es<br />

kritisch. So war Volkswagens Unternehmenskultur<br />

lange Zeit vergiftet: Unrealistische Zielsetzungen<br />

haben zu denkwürdigen und kriminellen<br />

Managemententscheidungen – und<br />

schließlich zum Skandal geführt. Ja, Martin<br />

Winterkorn war ein toxischer Manager bei VW.<br />

Toxiker färben auf<br />

Belegschaft ab<br />

Das VW-Beispiel ist zwar ein Extremfall. Aber<br />

es zeigt deutlich, wie sich Managerverhalten<br />

auf das Unternehmen auswirkt. Und zwar nicht<br />

nur in großen Konzernen, sondern in jedem<br />

Unternehmen. Sobald Führungskräfte sich<br />

nicht benehmen, keine Selbstverantwortung<br />

an den Tag legen und ihre Macht ausnutzen,<br />

wird es düster für die Organisation. Leistungsträger<br />

halten solche Chefs nicht lange aus<br />

– und diejenigen, die es tun, werden immer<br />

unproduktiver. Welcher Mitarbeiter hat schon<br />

gerne einen ungehobelten Vollpfosten zum<br />

Chef, der die Vision aus den Augen verliert und<br />

das gesamte Unternehmen auch noch in unseriöse<br />

Angelegenheiten verstrickt?<br />

Verhalten von oben färbt nach unten ab.<br />

Was nicht bedeutet, dass die Mitarbeiter<br />

plötzlich ebensolche Hallodris wie ihre Vorgesetzten<br />

werden. Sondern, dass sich dieses<br />

Verhalten negativ auf sie auswirkt: weniger<br />

Motivation, mehr Fehltage, geringere Produktivität,<br />

sinkender Umsatz. Sie haben die Wahl:<br />

die Problematik beim nächsthöheren Vorgesetzten<br />

ansprechen oder zu einem Unternehmen<br />

mit gesunder Kultur wechseln. Behandeln<br />

die nächsthöheren Vorgesetzten das Thema<br />

nicht ernsthaft, ist es nur gesund und ratsam,<br />

die Reißleine zu ziehen. Und wer sich als Führungskraft<br />

wundert, warum die Fluktuation im<br />

Unternehmen so hoch ist, muss sich und das<br />

gesamte Führungsteam einmal hinterfragen.<br />

Abwanderung entsteht nicht im luftleeren<br />

Raum, sondern ist Teil von Mitarbeiterunzufriedenheit.<br />

Und diese kommt oftmals woher?<br />

Richtig, von toxischen Managern.<br />

Kommunikationshygiene<br />

für Manager<br />

Wirklich gute Manager sind gute Kommunikatoren<br />

und Moderatoren. Sie sind viel im Unternehmen<br />

unterwegs und sprechen mit der


Foto: © depositphotos Michele Piacquadio<br />

Belegschaft – ganz gleich, welche Hierarchiestufe.<br />

Sie grüßen alle, die ihnen begegnen,<br />

vom Vorstand bis zur Reinigungskraft. Und es<br />

ist doch so einfach: Guten Tag! Wie geht es<br />

Dir? Danke. Kleine Gesten. Kein Manager kann<br />

erzählen, dass er keine Zeit für diese Grundlagen<br />

an Kommunikationshygiene hat. Wer<br />

jedem Mitarbeiter ein paar Sekunden ehrliche<br />

Aufmerksamkeit widmet, erhöht dessen<br />

Motivation ungemein. Manager, die im Jahr<br />

2020 deren Wertschätzung und Empathie immer<br />

noch nicht begriffen haben, sollten sich<br />

selbst fristlos kündigen.<br />

Führung bedeutet Moderation, Coaching<br />

und Motivation. Gute Manager sind fachlich,<br />

sozial und emotional intelligent. Nur, wenn sie<br />

diese drei Intelligenzfaktoren ausfüllen, schaffen<br />

sie Mehrwert auf allen Ebenen. Gute Manager<br />

inspirieren. Wirklich gute Führungskräfte<br />

führen nicht. Die Belegschaft folgt ihnen, vertraut<br />

ihnen blind. Teams, die frei von Druck und<br />

Angst sind, performen besser. Das „Handelsblatt“<br />

schrieb einmal so passend: „Vertrauen<br />

schafft Leistung, Angst ist Gift.“ Das haben<br />

schon vor Jahren zahlreiche Studien bewiesen.<br />

Gute Führung ist keine<br />

Raketenwissenschaft<br />

Es wird viel geschrieben über neue Führungsstile<br />

und innovative, hierarchiefreie Organisationsstrukturen<br />

– und wie mühsam es ist, sich<br />

als Manager oder Unternehmen zu wandeln.<br />

Aber darum geht es hier nicht. Nein. Manager<br />

müssen sich einfach etwas öfter an ihre eigene<br />

Nase fassen und das Minimum an Gemeinschaftlichkeit<br />

an den Tag legen. Das Unternehmen<br />

ist ein großes Team, jeder spielt hier<br />

füreinander, nicht gegeneinander. Das zu verstehen<br />

und zu praktizieren, erfordert keinen<br />

Doktortitel in Quantenphysik.<br />

Erstveröffentlichung: springerprofessional.de<br />

Foto: © depositphotos Huseyin Bostanci


Der goldene Arschtritt<br />

Das Buch:<br />

„Wenn um Dich herum die Granaten einschlagen,<br />

dann möchtest Du einen wie Ulvi AYDIN<br />

neben Dir im Schützengraben wissen – einen<br />

der mit Dir kämpft und nicht wegläuft. Der Interim<br />

Manager Ulvi AYDIN scheut keine Probleme.<br />

Er kommt in Unternehmen, um sie wieder<br />

in die Spur zu bringen, Strategien neu aufzusetzen<br />

oder Produkte zu verbessern.<br />

AYDIN verpasst Geschäftsführern, Vorständen,<br />

Gesellschaftern, Führungsteams und<br />

Mitarbeitern den goldenen Arschtritt, den es<br />

braucht, um aus einem bunten Haufen wieder<br />

eine schlagkräftige Organisation zu machen.<br />

Das klingt martialisch? Dann lass lieber die<br />

Hände von diesem Werk und schau Deinem<br />

Unternehmen beim Untergang zu.“<br />

Übersicht:<br />

Einleitung<br />

Wie ich ticke – Das !<strong>AYCON</strong> Manifest<br />

Der INTERIM MANAGER als MODERATOR<br />

Der INTERIM MANAGER als DOMPTEUR<br />

Der INTERIM MANAGER als<br />

KILLER VON GESCHWAFEL<br />

Der INTERIM MANAGER als MOTIVATOR<br />

Der INTERIM MANAGER als »PAIN IN THE ASS«<br />

Der INTERIM MANAGER als KPI-PENETRATOR<br />

Der INTERIM MANAGER als<br />

ADVOCATUS DIABOLI<br />

Der INTERIM MANAGER als SCHNELLBOOT<br />

Der INTERIM MANAGER als<br />

GOLDGRÄBER<br />

Fazit<br />

Danksagung<br />

Rezensionen<br />

„Der Autor zeigt direkt schon auf den ersten<br />

Seiten klar, worum es in diesem Buch geht:<br />

Einen praxisnahen Ausschnitt aus dem Leben<br />

eines Interim Managers. Egal, ob Geschäftsführer,<br />

Entscheider oder Führungskraft. Hier<br />

ist für jeden etwas Nützliches zum Nachdenken<br />

dabei.“<br />

„Mal ein ganz anderes Fachbuch!“<br />

„Ulvi AYDIN gibt einige Weisheiten aus seiner<br />

Erfahrung als Interims Manager in diesem Buch<br />

wieder.“<br />

„Knapp, direkt und schonungslos (...)“<br />

„Ein Titel, der polarisiert, aber ein Buch voller<br />

Weisheiten eines Top-Managers. Kurz, prägnant,<br />

auf den Punkt.“<br />

„Zunächst wirkt es etwas forsch geschrieben,<br />

doch liest man sich die Texte durch, so versteht<br />

man, dass hier wirklich eindeutig kommuniziert<br />

wird. Welche Stolperfallen man als<br />

Startup so alles mitnehmen kann, wie Probleme<br />

anzusprechen sind und warum so mancher<br />

Plan nicht aufgeht – Ulvi AYDIN pragmatisiert<br />

jede Stolperfalle und macht sie so jedem verständlich<br />

auf seine unglaublich direkte Art. Das<br />

Ergebnis – Dinge bewegen sich!“<br />

„Ulvi AYDIN nennt die Dinge<br />

beim Namen, direkt, ohne Scheu oder<br />

Überfluss. Notwendige Lektüre<br />

für Gründer, Management<br />

“<br />

und Shareholder!


JETZT AUCH ALS HÖRBUCH!<br />

Unter anderem bei:<br />

audible / spotify / iTunes<br />

Spieldauer:<br />

ca. 1 Std. und 30 Min.<br />

ISBN: 978-3-00-062851-1


Leichte Sprache für<br />

Manager!<br />

Nein! Leichte Sprache ist nicht ausschließlich<br />

für Menschen mit kognitiven<br />

Einschränk ungen. Sie muss vor allem auch<br />

in den Chefetagen unserer Unternehmen<br />

gelten. In meiner Arbeit als Executive Interim<br />

Manager erlebe ich immer wieder, wie jemand<br />

im Vorstandsmeeting mit einem Tsunami aus<br />

Phrasen, Worthülsen, Füll- und Fremdwörtern<br />

den Raum einnimmt, als befände er sich im<br />

Finale eines Poetry Slams:<br />

“<br />

„Vor dem Hintergrund des im letzten Quartal<br />

durchgeführten Benchmarks zur Potenzial-Identifikation<br />

aller Business Units, einschließlich<br />

der Tochtergesellschaften und<br />

outgesourcten Bereiche, hat sich ergeben,<br />

dass wir in der Produktion, im Packaging und<br />

im Customer Touch Point Center die Prozesse<br />

tighter takten sollten, um unser Absatzziel für<br />

den Annual Report wie versprochen einhalten<br />

zu können und die Budgetgrenzen nicht zu<br />

stark an ihr Limit zu führen, ohne mit personellen<br />

Engpässen oder gar flächendeckenden<br />

Umstrukturierungen rechnen zu müssen.“<br />

„Tritt fest auf, mach’s Maul<br />

auf, hör bald auf.<br />

Foto: Bridgeman Images / Gemälde: Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren<br />

Luther und Einstein<br />

hatten Recht<br />

Führungskräfte dieser Welt: Lasst die Rosamunde<br />

Pilcher im Bücherregal! Auf solche<br />

Sätze wäre nicht einmal Thomas Mann, der<br />

Meister der Schachtelsätze, stolz. Ein Interim<br />

Manager kann mit so einem Wortsalat absolut<br />

gar nichts anfangen. Wer so spricht, vergeudet<br />

wertvolle Zeit, die das Unternehmen in der<br />

Regel nicht hat, wenn ein Interim Manager mit<br />

im Boot sitzt. Denn dann brennt es ja schon an<br />

irgend einer Stelle. Wer so spricht, soll in die<br />

Politik gehen. In der freien Wirtschaft ist dafür<br />

kein Platz. Für jeden Geschäftsführer gelten die<br />

Sätze von Martin Luther und Albert Einstein.


Foto: © depositphotos / Carlos Caetano<br />

Luther: „Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör<br />

bald auf.“<br />

Einstein: „Wenn Du es einem Sechsjährigen<br />

nicht erklären kannst, hast Du es selbst nicht<br />

verstanden.“<br />

Subjekt, Prädikat, Objekt<br />

Wenn Manager klare und kurze Sätze verwenden,<br />

steigern sie die Produktivität im Unternehmen.<br />

Denn: Sie vermeiden Missverständnisse<br />

und bieten keinen Interpretationsspielraum.<br />

Jeder Satz darf nur eine Aussage enthalten.<br />

Die Aussagen sind aktiv. Kein „Man müsste mal<br />

…“ oder „Es wäre gut, wenn …“. Nein! Klare Ansagen<br />

– z. B.:<br />

„Wenn Du<br />

es einem Sechsjährigen<br />

nicht erklären kannst, hast<br />

Du es selbst nicht<br />

“<br />

verstanden.<br />

• „Ich erwarte eine Steigerung des<br />

Absatzes um 10 Prozent.“<br />

• „Im nächsten Quartal gewinnen wir<br />

zwei neue Großkunden.“<br />

• „Sie sind eingestellt.“<br />

• „Für die gute Arbeit bekommt das<br />

Sales Team einen Bonus.“<br />

Erst denken, dann<br />

sprechen!<br />

Je länger Sie brauchen, um einen Sachverhalt<br />

zu schildern oder eine Entscheidung auszusprechen,<br />

desto weniger kommt bei Ihrem Gegenüber<br />

an. Je klarer und kürzer Sie sich ausdrücken,<br />

desto schneller begreifen alle, worum<br />

es Ihnen geht. Meine über 15-jährige Erfahrung<br />

als Interim Manager hat mir gezeigt:<br />

Leichte Sprache in der Geschäftsetage bedeutet<br />

höhere Produktivität im Unternehmen.<br />

In vielen Fällen sogar signifikant höhere.<br />

Ganz einfach! Also nehmen Sie sich lieber<br />

ein paar Sekunden mehr Zeit, nachzudenken,<br />

bevor Sie sprechen. Damit machen Sie es später<br />

allen leichter und tragen unmittelbar etwas<br />

zur Wertsteigerung Ihres Unternehmens bei.<br />

Foto: Arthur Sasse<br />

Was denken Sie?<br />

Erleben Sie in Strategiegesprächen auf Geschäftsführerebene<br />

auch manchmal nur Phrasengedresche<br />

und Wortblähungen? Wie gehen<br />

Sie damit um? Oder sind Sie eine Führungskraft<br />

der klaren Ansagen und kurzen Sätze?<br />

Ich freue mich auf Widerspruch, Zuspruch und<br />

Kommentare. Aber bitte halten Sie sich kurz!<br />

Erstveröffentlichung: xing.com/news


Strukturwandel geht nur<br />

„<br />

mit Kulturwandel!<br />

Wer die Kultur im<br />

Unternehmen nicht<br />

ändert, wird mit<br />

jedem Strukturwandel<br />

scheitern!<br />

“<br />

Ein Strukturwandel – egal ob nun aus der Not heraus<br />

oder hin zu besseren Geschäftsmodellen<br />

erfordert ja einiges, etliches an Veränderung.<br />

Das kann aus einem Turn-Around-Grund<br />

passieren (es gibt also Hoffnung) oder aus<br />

einem Rekrutierungszwang (das Unternehmen<br />

steht vor der Tür der Pathologie). Besser<br />

ist, wenn Du die Veränderung selbst anstößt,<br />

willst, anstrebt. Da kannst (noch) gestalten.<br />

Komplizierter ist es, wenn Du zur Veränderung<br />

gezwungen wirst. Von der Bank. Vom Markt.<br />

Vom Hauptgesellschafter. Dann brennt die<br />

Hütte, das Dach, der Kittel.<br />

Daher ist es immer klug, sinnvoll und wichtig,<br />

eine Veränderung, eine Restrukturierung<br />

selbst anzustreben. Dann – nur in diesem Fall<br />

– ist die Gestaltungshoheit (noch) bei Dir. Egal,<br />

wie Du es nennst. Egal, was der Anlass ist.<br />

Wenn Du Dinge erreichen willst, die Du bisher<br />

nicht erreicht hast und die Du erreichen willst,<br />

musst Du Dinge tun, die Du bisher noch nicht<br />

getan hast. Wenn Du immer nur das tust, was<br />

Du bisher getan hast, wirst Du immer nur die<br />

Dinge erreichen, die Du bisher erreicht hast.<br />

Veränderungsmanagement<br />

Veränderungsmanagement – oder Change<br />

Management – oder CM – ist die Gesamtheit<br />

aller Aufgaben, Maßnahmen, Tätigkeiten<br />

und Entscheidungen, zu einer tief gehenden,<br />

umfassenden, bereichsübergreifenden und inhaltlich<br />

weitreichenden Veränderung. Mit dem<br />

Ziel der Umsetzung neuer Strategien, Strukturen,<br />

Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen<br />

in einem Unternehmen.<br />

Das Ziel ist immer das selbe: Überleben!<br />

Verlust abbauen, Gewinn machen, langfristig<br />

aus der Sackgasse rauskommen. Nicht mehr<br />

„hinten“ sein – sondern „vorn“ mitspielen. Nicht<br />

mehr reagieren. Sondern agieren. Das Heft des<br />

Handelns wieder in die Hand nehmen.<br />

Change Management kann bedeuten, eine<br />

Restrukturierung zu managen. Bedeutet das<br />

auch immer. Oder auch einen Turn-Around.<br />

Wobei die Restrukturierung in der Regel<br />

„ brutaler“, tiergehender, umfassender und<br />

auch schmerzhafter ist als ein Turn-Around.<br />

Restrukturierung<br />

Restrukturierung ist in einem Unternehmen<br />

die grundsätzliche, die grundlegende Veränderung<br />

in der Ausrichtung und in den Prozessen!<br />

Es ist eine wesentliche (Ver-) Änderung<br />

aller Abläufe. Aller!<br />

Turn-Around<br />

Turn-Around bedeutet – allgemein gesprochen<br />

– einen Schwung zu etwas besserem.<br />

Eine Wende, weil die neue Richtung bessere


Resultate verspricht. Ein Turn-Around ist nicht<br />

so sehr tief gehend und grundsätzlich wie eine<br />

Restrukturierung. Ein Strukturwandel – also<br />

eine „echte“ Restrukturierung – bedeutet eine<br />

wirklich wesentliche, umfassende und eine<br />

weitreichende Änderung. Wer da die Kultur<br />

der alten Struktur belässt – der scheitert. Und<br />

stirbt.<br />

‍Überleben! Verlust abbauen, Gewinn machen,<br />

langfristig aus der Sackgasse rauskommen.<br />

Nicht mehr „hinten“ sein – sondern „vorn“ mitspielen.<br />

Nicht mehr reagieren. Sondern agieren.<br />

Das Heft des Handelns wieder in die Hand<br />

nehmen.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

https://www.aycon.biz/blog/strukturwandel-geht-nur-mit-kulturwandel<br />

Foto: © depositphotos / cyano66<br />

„Ulvi versteht es meisterlich, die Dinge auf den<br />

Punkt zu bringen und sie auch stets und stetig<br />

voranzutreiben. Dabei ist er analytisch, dringt<br />

schnell zum Kern der Probleme vor, bietet passende<br />

Lösungen und hat keine Scheu, Neues anzupacken. Die<br />

Kommunikation mit ihm ist schnell, gründlich und<br />

immer zielorientiert. Ulvi durchdringt Handlungs felder<br />

blitzschnell und macht konkrete und konstruktive<br />

Vorschläge, wie nötige Veränderungen anzugehen sind<br />

und setzt diese punktgenau operativ um. Dabei macht er<br />

stets mit und geht voran. Es ist eine Freude,<br />

so jemanden in meinem Team zu haben.<br />

“<br />

Dr. Stefan Haag<br />

CMO Haag-Streit Holding<br />

Köniz, Schweiz


Bist Du die Person,<br />

die Du gebraucht hättest,<br />

als Du jung warst?<br />

„<br />

Die Jugend ist die Zeit, die Weisheit zu<br />

“<br />

lernen.<br />

Das Alter ist die Zeit, sie auszuüben.<br />

Jean-Jaques Rousseau<br />

Der Mensch sieht sich selbst immer etwas<br />

jünger, als seine Umwelt ihn wahrnimmt. Das<br />

ist faktisch immer so. Das kann bei Managern<br />

ab 45 plus dann sehr skurrile Züge annehmen:<br />

Wer mit sich in diesem Alter immer noch über<br />

jede Kleinigkeit beschwert, Aufgaben nicht<br />

abgeben kann, will, möchte oder sich von<br />

komplexen Herausforderungen aus der Bahn<br />

werfen lässt, wird seiner Seniorität wirklich<br />

nicht gerecht!<br />

Unaufgeregtheit, Souveränität und Inspiration.<br />

Und: Orientierung! Ein Senior Manager<br />

macht seine Mitmenschen besser. Wer das<br />

nicht wahr- und annimmt, wer das nicht wirklich<br />

WILL, ist noch nicht in der Seniorität angekommen<br />

– und verfehlt seine Rolle.<br />

Mehr Leben hinter sich,<br />

als vor sich<br />

Was bedeutet Seniorität?<br />

Ja, Seniorität hat etwas mit dem Alter zu tun<br />

– im Business-Kontext aber vor allem mit der<br />

Berufs- und Lebenserfahrung. Und Erfahrung<br />

ist die Summe der gemachten Fehler und gefeierten<br />

Erfolge! Es hat auch was mit Kompetenz<br />

zu tun! Kompetenz wird in der Verhaltensforschung<br />

definiert als die Trinität aus<br />

• Wissen<br />

• Wollen<br />

• Können<br />

Die Aufgabe eines Senior Managers 45 plus<br />

ist es, jüngere Menschen zu inspirieren, ihnen<br />

den Weg zu bereiten und sie auf ihrem Weg<br />

zu begleiten. Sein Wissen weiterzugeben – ja,<br />

gerne zu teilen! Das geht nicht mit Meckern<br />

und Um-sich-Schlagen! Die Umwelt eines<br />

Senior Managers erwartet Seniorität, also:<br />

Wenn Sie Manager 45 plus sind, denken<br />

Sie bitte daran: Sie haben mehr Leben<br />

hinter sich, als vor sich. Das sagt einem<br />

schon alleine die Versicherungsmathematik.<br />

Sie sollten die nächsten 40 Jahre lieber<br />

Foto: © depositphotos / Olga Yastremska


Foto: © imago images / United Archives<br />

bodenständig und souverän in Ihrem Umfeld<br />

auftreten. Wie waren Sie denn, als Sie 25 Jahre<br />

alt waren? Haben sie sich einen Mentor wie<br />

Mr. Miyagi bei Karate Kid gewünscht?<br />

Wie haben Sie zu den damals 50-jährigen<br />

Managern geschaut? Seien Sie die Person, die<br />

Sie gebraucht hätten, als Sie jung waren!<br />

Ihre Umgebung wünscht sich, erwartet von<br />

Ihnen als Senior Manager:<br />

• Orientierung<br />

• Impulse<br />

• Inspiration<br />

• Kluge Perspektiven<br />

• Gute Gedanken-Angebote<br />

Wie viel Prozent Seniorität<br />

haben Sie bereits erreicht?<br />

Fragen Sie sich nun: Auf einer Skala von 0<br />

bis 100 – wieweit sind Sie schon die seniore<br />

Person, die Leitplanken setzt, Inspiration gibt,<br />

Souveränität ausstrahlt und junge Mitarbeiter<br />

weiterentwickelt? Und: Wollen Sie überhaupt<br />

diese Person sein? In meinen Gesprächen<br />

mit Managern stelle ich diese Fragen. Direkt.<br />

Scharf. Tacheles. Hilfreich. Senior Manager<br />

müssen ein Umfeld der Möglichkeiten kultivieren.<br />

Sie sind erfahrende Mentoren, die ihre<br />

Leute besser machen, als sie es selbst einmal<br />

waren.<br />

Was denken Sie?<br />

Wie sehen Sie die Rolle eines Manager 45 plus?<br />

Was verstehen Sie unter Seniorität? Ich freue<br />

mich auf Ihre Anmerkungen, Hinweise und<br />

Widersprüche.<br />

Orientierung geben!<br />

www.aycon.biz<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/bist-du-die-person-diedu-gebraucht-haettest-als-du-jung-warst


Die Finanzabteilung muss<br />

ihre Ärmelschoner-<br />

Haltung ablegen<br />

!<strong>AYCON</strong> Experten-Talk<br />

mit Manfred Braun<br />

Ein Gespräch über die neue<br />

SAP-Technologie S/4HANA<br />

Dieses Mal führte ich ein Zoom-Gespräch<br />

mit meinem Interim-Kollegen Manfred Braun.<br />

Manfred ist Jahrgang 1966 – und seit 35 Jahren<br />

im Finanz- und Rechnungswesen tätig. Er<br />

selbst behauptet von sich, schon als Kaufmann<br />

auf die Welt gekommen zu sein und sich<br />

in der kaufmännischen Verwaltung und Abwicklung<br />

sowie dem Finanz- und Rechnungswesen<br />

„ pudelwohl“ zu fühlen. Mit seinem<br />

Unternehmen Braun Consulting unterstützt<br />

er Konzerne und KMU bei der Implementierung<br />

und Optimierung von SAP, als Interim<br />

Manager Finance sowie beim Wissenstransfer<br />

von SAP-Know-how und fachübergreifender<br />

Zusammen arbeit. Ein Gespräch über Systeme,<br />

Fachbereiche und Technologie.<br />

Manfred, bitte gib mir einen Elevator-Pitch<br />

deiner beruflichen Laufbahn<br />

Ich war viel im Automotive unterwegs, habe im<br />

In- und Ausland viele Fachthemen und Prozesse<br />

mit aufgebaut. Immer dabei: Bilanzierung,<br />

Konsolidierung und eben auch SAP, was mich<br />

von der Pike auf in meinem beruflichen Leben<br />

begleitet hat. Weitere Stationen machte ich im<br />

Maschinenbau, im Investitionsgüterbereich, im<br />

Textildesign und -herstellung, im Versandhandel<br />

und bei Start-ups. International bin ich in<br />

der Bilanzierung unterwegs – und nicht nur mit<br />

dem deutschen HGB, sondern auch mit dem<br />

amerikanischen Recht US-GAAP in Berührung<br />

gekommen. Auch habe ich viele Jahre bei<br />

einer börsennotierten Aktiengesellschaft auf<br />

IRFS bilanziert. In meinem letzten Mandat in<br />

Österreich hatte ich meine 25. SAP-Implementierung<br />

als Interim Manager. Bis auf Asien und<br />

Südamerika habe ich eigentlich alle Länder<br />

kaufmännisch bereist. Ich bin sachlich orientiert<br />

– Zuverlässigkeit und Loyalität sind meine<br />

Werte. Manfred Braun – Braun Consulting –<br />

http://www.braun-consulting.biz<br />

Kannst Du mir als Laien erklären, was SAP<br />

S/4HANA ist?<br />

Das ist die neue ERP-Software von SAP, die für<br />

Unternehmen mit oder ohne Produktion gedacht<br />

ist: Industrieunternehmen, Kommunalverwaltungen<br />

oder Telekommunikation und<br />

Dienstleister zum Beispiel. Mit dieser Software<br />

lassen sich alle Mengen- und Wertbewegungen<br />

abbilden und monitoren. Im kaufmännischen<br />

Bereich können Unternehmen<br />

hier die Zahlen zusammenlaufen lassen und<br />

dann gemäß den gesetzlichen Anforderungen<br />

eine Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung<br />

erstellen.<br />

Was ist neu an S/4HANA?<br />

Die SAP, als größtes deutsches Softwareunternehmen,<br />

hat sehr frühzeitig auch in Logistik


und Analytik investiert – und bietet schon seit<br />

vielen Jahren ein Softwarepaket aus einer<br />

Hand an. Allerdings waren „Look & Feel“ der<br />

Software etwas angestaubt und aus der Zeit<br />

gefallen. Da hat SAP lange geschlafen – und<br />

jetzt in den letzten 5 Jahren ziemlich stark<br />

aufgeholt. Mit S/4HANA ist die SAP nun mit<br />

der neuesten Datenbank-Technologie unterwegs,<br />

was für viele Unternehmen – Konzerne<br />

und KMU – momentan eine Herausforderung<br />

ist. „Daten schlagen Ware, Systeme schlagen<br />

Information.“<br />

Viele Unternehmen merken ja, dass Sie<br />

ihre Informationsverarbeitung verbessern<br />

müssen. Aber wenn ich an das Fiasko von<br />

der Schwarzgruppe denke, bei denen 500<br />

Mio. Euro versenkt wurden, weil das Unternehmen<br />

die SAP-Software an ihre Welt<br />

anpassen wollten – und nicht ihre Welt an<br />

SAP, dann frage ich mich manchmal: Ist die<br />

Software wirklich so komplex oder sitzt das<br />

Problem vor dem Bildschirm?<br />

SAP ist ein unglaublich mächtiges Tool, durch<br />

seine Vielfältigkeit und seine Verknüpfung der<br />

kaufmännischen und logistischen Bereiche,<br />

mit Warenbewegungen, mit Anbindungsmöglichkeiten<br />

externer Systeme etc. Also: Ja, die<br />

Software ist extrem komplex. Aber: Man darf<br />

keine Angst vor dem SAP-System haben, sondern<br />

einen gesunden Respekt. Durch diese<br />

sehr starke Integration unterschiedlicher Bereiche,<br />

durch die untrennbare Verbindung<br />

zwischen Mengenbewegung und Wertbewegung<br />

kann natürlich für manche ein Buchungssatz<br />

oder eine Waren- oder Bestandsanalyse<br />

schwierig werden. Hier müssen sich Unternehmen<br />

fragen: Was ist der rote Faden von SAP?<br />

Wie ist der von SAP erdachte Prozess? Wie<br />

können wir an diesem Prozess anknüpfen? Der<br />

von SAP vorgegebene Prozess ist meistens<br />

branchenunabhängig. Das Unternehmen hat<br />

so viel Best-Practice-Erfahrungen, dass sich<br />

eigentlich jedes Unternehmen, das mit gutem<br />

Willen an die Implementierung herangeht, sich<br />

an diesen Prozessen orientieren kann.<br />

Daten schlagen Ware, Systeme schlagen<br />

Information – und Du als Interim Manager<br />

unterstützt Unternehmen dabei. Du<br />

Foto: © depositphotos / Luciano De polo<br />

synchronisierst quasi die Mengen- und<br />

Wertbewegungen. Wie kann man sich das<br />

vorstellen?<br />

Wenn Du einen Artikel aus dem Lager herausnimmst,<br />

muss das irgendwo im System erfasst<br />

werden. Diese Menge ist automatisch<br />

im Hintergrund mit einer Wertbewegung in<br />

der Finanzbuchhaltung verzeichnet und im<br />

Controlling entsprechend verbunden. Das ist<br />

der große Vorteil der Software. Früher hieß<br />

das „Realtime-Verarbeitung“ – jetzt ist wohl<br />

„Massendatenverarbeitung“ der passendere<br />

Ausdruck. Von daher: Ein Riesenvorteil und<br />

gleichzeitig ein riesiges Datenvolumen.<br />

Wenn ein ERP-System eingeführt wird, sage<br />

ich den Verantwortlichen immer, sie müssen<br />

3 Dinge einhalten:<br />

• Disziplin<br />

• Eine saubere, 100-prozentige<br />

Datenhygiene<br />

• Die eigene Welt an das System<br />

anpassen – und nicht das System<br />

an die eigene Welt.<br />

Ja, das ist wichtig. Ich bin ein großer SAP-<br />

Freund, aber auch ein großer SAP-Kritiker<br />

von der Sache her, was denn alles noch nicht<br />

läuft. Vor 15 Jahren war die SAP schwächer


im Bereich Logistik und Vertrieb. SAP kommt<br />

ursprünglich aus der kaufmännischen Schiene<br />

und ist dann etwas spät in den Logistikbereich<br />

hineingegangen. Viele Unternehmen<br />

haben dann begonnen, ihre alten Themen dort<br />

einzuprogrammieren. Bei SAP gibt es ja diese<br />

Möglichkeit über die sogenannte Z-Programmierung.<br />

Und die Kunden haben sich hierbei<br />

teilweise „verZettelt“. Wer viele Anpassungen<br />

per Z-Programmierung vornimmt, muss dann<br />

bei jeder Software-Änderung prüfen, ob die individuellen<br />

Anpassungen noch mit dem neuen<br />

Update harmonieren – und ggf. wieder anpassen.<br />

Damit haben sich viele Unternehmen vom<br />

Standardprozess der SAP entfernt: Der eine<br />

wollte das Feld links oben haben, der andere<br />

rechts unten usw. Und S/4HANA bietet nun die<br />

Chance, das zu verändern.<br />

Inwiefern?<br />

Der Technologiewechsel ist enorm. Das neue<br />

System ist von der Datenbankstruktur viel<br />

schneller im Vergleich zur alten Version. Oder<br />

bildlich gesprochen: Die alte Version ist ein<br />

Rollstuhl, die neue Version ein Ferrari – von<br />

der Antwortgeschwindigkeit her und auch<br />

vom Datendurchsatz. Und Geschwindigkeit ist<br />

heute wichtiger denn je. Dank dieses großen<br />

Technologiewechsels der SAP haben die Firmen<br />

nun die seltene Chance, beim Übergang<br />

von der alten Version in das neue S/4HANA zu<br />

sagen: Wir denken unsere Prozesse neu.<br />

Also: Statt wieder zu versuchen, meine<br />

Prozesse in die neue Umgebung hineinzupressen,<br />

mich an die Prozesse des Systems<br />

anpassen?<br />

Genau. Verantwortliche sollten sich fragen:<br />

Was macht denn die SAP? Was gibt es dort für<br />

Best-Practice-Ansätze? Ich kann Unternehmen<br />

nur raten: Nutzen Sie die Gelegenheit,<br />

gehen Sie den Greenfield-Ansatz! Nehmen Sie<br />

das, was die SAP Ihnen aus langer Erfahrung<br />

vorgibt. Manchmal kann man 100 Prozent davon<br />

übernehmen, manchmal muss man etwas<br />

anpassen. Aber bitte nur so viel wie nötig.<br />

Foto: © depositphotos / Ron Harvey<br />

Nicht dieselben Fehler machen, sondern es<br />

richtig machen. Akkurat. Sauber. Verlässlich!<br />

Wir Interim Manager werden ja in Problemsituationen<br />

geholt. Was findest Du so<br />

vor, wenn Du in ein Unternehmen kommst?<br />

Oftmals haben die Kundenunternehmen SAP<br />

schon mehr als 10 Jahre im Einsatz und möchten<br />

beispielsweise wissen: Wie weit müssen<br />

wir unsere Komfortzone für die Implementierung<br />

der neuen Version verlassen? Denn in den<br />

Jahren haben sich viele Abläufe festgefahren,<br />

auch wenn sie eigentlich optimierungsbedürftig<br />

sind. Nach dem Motto: „Wir machen das<br />

schon immer so. Wir buchen die Belege, die<br />

reinkommen.“ Viele denken weniger prozessorientiert,<br />

sondern mehr belegorientiert. Und<br />

das ist nicht mehr zeitgemäß.<br />

Der digitale Fortschritt mach auch nicht vor<br />

der Finanzabteilung Halt. Das macht den<br />

Menschen Angst.<br />

Bei S/4HANA muss die Finanzabteilung, müssen<br />

die Unternehmen raus aus ihrer Ärmelschoner-Haltung.<br />

Es geht zunehmend darum,<br />

ein Prozessverständnis zu entwickeln<br />

und intelligent mitzusteuern. Wie bekommen<br />

wir einen Abschluss-Prozess zum Laufen,<br />

Order-to-Cash oder Purchase-to-Pay? Wie<br />

können wir die Prozesse in Summe über alle<br />

Module entsprechend sauber abbilden – mit<br />

einem Bestellwesen, einem Wareneingangswesen<br />

und einem ganz neuen Workflow? Das


und schulen sich regelmäßig in SAP weiter.<br />

Es gibt viele Mitarbeiter, die irgendwann den<br />

Technologie-Zug der SAP verpasst haben und<br />

weiterhin ganz brav ihre Belege wegbuchen.<br />

Und hier müssen die Verantwortlichen eine<br />

Brücke schlagen: die Menschen befähigen und<br />

schauen, wie deren Aufgaben in der „ neuen<br />

Welt“ aussehen könnten. Was fällt weg, was<br />

wird anders gemacht? Es gibt auch immer die<br />

Bewahrer, die nichts verändern wollen. Diese<br />

muss man überzeugen.<br />

Thema Prozessorientierung und Prozessschulung<br />

wird immer relevanter für Unternehmen.<br />

Das spüre ich auch bei meinen Kunden.<br />

Es gilt also, ein integriertes Prozessdenken<br />

zu etablieren, damit die Leute vermehrt<br />

Monitoring der Waren- und Wertbewegungen<br />

betreiben können. Gibt es für Dich eine<br />

Komplexitätsgrenze, ab der ein ERP-System<br />

unverzichtbar ist? Bei 1000 Kunden<br />

und 1000 Produkten z. B.?<br />

Ich würde es weniger von der absoluten Zahl<br />

abhängig machen, sondern mehr von der Prozesskomplexität.<br />

Nehmen wir einen Automobilzulieferer.<br />

Der hat oftmals nur 5–10 Kunden,<br />

die großen Automobilhersteller, mit x-millionen<br />

von Artikeln. Da gibt es ein Abrufverhalten<br />

mit Terminsteuerung im Hintergrund, mit<br />

der Produktionsplanung, die hochkomplex ist.<br />

Hier den roten Prozessfaden zu behalten, ist<br />

eine Herausforderung. Anders ausgedrückt:<br />

Je weniger externe Systeme ich habe, desto<br />

mehr bin ich integriert, desto mehr habe ich<br />

den sogenannten „Single Source of Truth“.<br />

Woran scheitern SAP- Implementierungen?<br />

An den Menschen und ihren Fähigkeiten?<br />

Man muss die Menschen schon etwas in<br />

Schutz nehmen. Nur wenige sind up to date<br />

Ich sage: Wenn die SAP-Einführung<br />

Schwierig keiten macht – wie im Beispiel<br />

Schwarzgruppe/Lidl – dann liegt es an der<br />

Umsetzung und der Organisation, also an<br />

den Menschen und Teams. Das Problem<br />

sitzt vor dem Rechner!<br />

Die Bewahrer, auch in der IT, haben ein gewisses<br />

Herrschaftswissen aufgebaut. Bei einer<br />

neuen System-Implementierung wird dieses<br />

Herrschaftswissen teilweise oder im Ganzen<br />

obsolet. Angst vor Kontrollverlust macht sich<br />

breit. Also werden die alten Prozesse verteidigt<br />

– entgegen dem Sinne und Wohle des<br />

Unternehmens. Es ist auch meine Aufgabe,<br />

solche Leute zu identifizieren. Oftmals entstehen<br />

Probleme aber auch durch mangelhafte<br />

Kommunikation und Verständnis zwischen der<br />

Finanzabteilung und der IT-Abteilung.<br />

Inwiefern?<br />

Heutzutage ist die IT ist ein eigener Fachbereich,<br />

mit eigener Organisation, die teilweise<br />

sogar in eigene Gesellschaften ausgegliedert<br />

ist, die wie ein Profit Center behandelt werden<br />

und im Prinzip nur interne Leistung verkauft.<br />

Die IT-Abteilung ist dadurch oftmals<br />

extrem weit von den Fachbereichen entfernt<br />

– allein durch die physische Distanz. Bei Profit<br />

Centern gibt es KPIs im Hintergrund, in der IT<br />

ist es klassisch das Abarbeiten von Anfragen<br />

über das Ticketsystem. Man bekommt ja nicht<br />

einmal mehr die Uhrzeit genannt ohne Ticket<br />

– und das ist der Fluch von dieser ganzen Profit-Center-Denkerei.<br />

Spezialabteilungen haben<br />

ihre Daseinsberechtigung. Aber sie haben<br />

in vielen Fällen den Bezug zum Fachbereich<br />

verloren. Und der Fachbereich bleibt dann<br />

auf seinem SAP-technischen Wissen stehen.


Foto: © istock / Devita ayu Silvianingtyas<br />

Weil: Der Fachbereich im Controlling hat ganz<br />

andere Aufgaben, als sich um jede Kleinigkeit<br />

im SAP zu kümmern. Dort fehlt mir manchmal<br />

die proaktive Unterstützung aus den IT-Abteilungen.<br />

Die haben ja die Möglichkeiten, die<br />

sind mit SAP vernetzt. Doch oftmals fehlt der<br />

Impuls, die Fachbereiche beispielsweise auf<br />

das neue S/4HANA aufmerksam zu machen.<br />

Hier beobachte ich oft, dass diesbezüglich<br />

die Zusammenarbeit und Kommunikation nicht<br />

gut funktionieren.<br />

Foto: © depositphotos / info.cineberg.com, Marco Quintarelli<br />

Das war vor 20 bis 30 Jahren noch anders,<br />

oder?<br />

Ja. Als wir damals mit SAP angefangen haben,<br />

durften – oder mussten – wir noch selbst den<br />

Fachbereich customizen, d. h.: das System<br />

parametrisieren. Doch irgendwann wurde der<br />

Komplexitätsgrad zu groß – also trennte man<br />

den Fachbereich und die IT. Der Fachbereich<br />

machte das „Soll und Haben“, das Customizing<br />

ging in die IT-Abteilung über. Dann gab<br />

es noch lange Zeit eine Zusammenarbeit auf<br />

Augenhöhe. Aber irgendwann zogen sich die<br />

Fachbereiche immer weiter in ihre Fach themen<br />

zurück – und die IT löste sich von dieser Fachverbundenheit.<br />

Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung<br />

wird bald von KI übernommen. Welche Rolle<br />

spielt Weiterbildung für Unternehmen in<br />

Bezug auf SAP S/4HANA für Unternehmen?<br />

Eine große. Mitarbeiter müssen dorthin weitergebildet<br />

werden, dass sie den Prozess monitoren<br />

können. Mit welcher Wahrscheinlichkeit<br />

sind Belege zu buchen oder fehlerhaft? Wie<br />

gehe ich mit Differenzen um? Hier müssen Unternehmen<br />

ihre Leute befähigen, egal ob sie<br />

40 oder 60 Jahre alt sind. Das wird der Weg<br />

sein, um auch im Machine-Learning die Prozesshoheit<br />

zu behalten. Das Prozessverständnis<br />

muss im Unternehmen vorhanden sein.<br />

Erstveröffentlichung:<br />

www.aycon.biz/blog/die-finanzabteilungmuss-ihre-aermelschoner-haltung-ablegen


!<strong>AYCON</strong> Manifest -<br />

Ulvi I. AYDIN<br />

Aufgrund der konfusen und zum Teil verwirrten<br />

(nicht verwirrenden - sondern wirklich verwirrten)<br />

Themen, die mich umgeben, habe ich<br />

beschlossen, folgendes Manifest bekannt zu<br />

geben.<br />

Ein Manifest (lateinisch manifestus „handgreiflich<br />

gemacht“) ist eine öffentliche Erklärung<br />

von Zielen und Absichten, oftmals<br />

politischer Natur. Als Begriff der Kunst- und<br />

Literaturgeschichte auch für ästhetische<br />

Programme seit 1800 verwendet. (Zitat aus<br />

Wikipedia).<br />

‍Mir ist es egal, ob Du weiß bist oder<br />

schwarz, Jude, Christ, Moslem, Buddhist oder<br />

Hindu. Ob Du alt bis oder jung, hetero- oder<br />

homesexuell. Mir ist es völlig gleichgültig, ob<br />

Du „links“ bist oder „rechts“ , behindert oder<br />

nicht. Welche Nationalität Du hast, welche<br />

Rasse. Ob Du Akademiker bist oder Arbeiter,<br />

reich oder arm.<br />

Mich interessiert, ob Du aufrichtig bist!<br />

Ob Du anständig bist. Ein ehrlicher, ein hart<br />

arbeitender Mensch, der seine Mitmenschen<br />

respektiert, Minderheiten toleriert. Gerade in<br />

schwierigen Zeiten, in Krisen: Handle überlegt,<br />

handle klug! Stifte Nutzen! Sei gut!<br />

Mich interessiert, ob Du die Welt durch Dein<br />

Handeln ein wenig besser machen willst. Du<br />

bist mein Freund, wenn Du integrierst anstatt<br />

auszugrenzen. Wenn Dich das Gemeinsame<br />

und das Andersartige interessiert und wenn<br />

Du nicht das Trennende in den Vordergrund<br />

stellst. Du bist gescheit, und ich habe Dich<br />

gerne um mich, wenn Du neugierig bist – neugierig<br />

auf neue Kulturen, Sprachen, Gegenden,<br />

Speisen, Musik.<br />

Wenn Dich das alles nicht interessiert und Du<br />

alles Neue bloß ablehnst, Hass und das Trennende<br />

suchst und verbreitest – bleib weg! Wenn<br />

Du Dich immer als Opfer der Welt siehst: Bleib<br />

weg! Mein Weltbild ist einfach: Ich respektiere<br />

Dich und trete Dir mit Interesse und Neugier<br />

entgegen, wenn – wenn Du das auch tust.<br />

Meine Rasse ist „nur Mensch“. Ich bin liberal.<br />

Liberal offen und liberal neugierig. Ich vertraue<br />

auf meine Fähigkeiten, meine Familie, meine<br />

Freunde und die vielen guten Menschen. Ich<br />

respektiere die Gesetze in allen Ländern und<br />

beachte alle Gepflogenheiten, wenn ich woanders<br />

bin.<br />

Woanders zu Hause oder woanders in einem<br />

anderen Land. Privat oder beruflich! Ich bin<br />

überzeugt von meiner Selbstverantwortung<br />

– und Deiner. Ich suche zunächst Gründe bei<br />

mir, wenn etwas nicht so geht, wie ich’s will. Ich<br />

suche keine Schuld und keine Schuldigen – ich<br />

suche Lösungen.<br />

Leider gibt’s immer noch zu viele Schwächlinge<br />

und Idioten, die Schuldige für ihren Mist<br />

suchen. Keine Eigenverantwortung übernehmen.<br />

Eltern, die bei Problemen die Schuld in<br />

der Schule, im Fernsehen, im Internet, in der<br />

„Gesellschaft“ suchen. Mir ist es egal, woher<br />

Du kommst und wo Du hin willst.<br />

Wenn Du mich aufrichtig um Unterstützung<br />

bittest, bereit bist, meine Gebräuche zu respektieren,<br />

bereit bist, hart zu arbeiten – dann<br />

kriegst Du sie. Wenn nicht – dann bleib weg!<br />

Aus meinem Privat- und Berufsleben. Mit allen,<br />

die als ihre „Rasse“ auch „Mensch“ angeben,<br />

die aufrichtig, gradlinig, respektvoll, fleißig<br />

sind – mit Euch bin ich gerne zusammen.<br />

Gerade in schwierigen<br />

Zeiten, in Krisen: Handle<br />

überlegt, handle klug!<br />

STIFTE NUTZEN!<br />

SEI GUT!


21 Maximen für unterwegs<br />

Von nichts kommt nichts. Stillstand ist Rückschritt.<br />

Wer früher ankommen will, muss früher<br />

aufstehen. Das sollte jedem Unternehmer klar<br />

sein. Harte Arbeit wird belohnt. Dafür muss man<br />

auch mal eine Zeit lang Dreck fressen. Wer sich<br />

aber dafür nicht zu schade ist, wird die Früchte<br />

des Erfolgs ernten. Meine innere Grundhaltung<br />

besteht aus den folgenden Maximen, die ich<br />

zum Abschluss gerne mit Dir teilen möchte:<br />

1. Suche Lösungen – und<br />

keine Schuldigen.<br />

2. Spreche niemals<br />

schlecht über andere.<br />

3. Lüge niemals!<br />

4. Kommuniziere<br />

transparent in<br />

Konflikten.<br />

5. Begegne Widerstand<br />

offen.<br />

6. Zeige Respekt und<br />

Wertschätzung.<br />

7. Gestehe Fehler ein – und<br />

entschuldige Dich dafür.<br />

8. Suche Feedback und<br />

Kritik – das bringt Dich<br />

voran.<br />

9. Sei interessiert,<br />

neugierig und<br />

begeisterungsfähig.<br />

10. Scheue keine<br />

unbequemen Aufgaben,<br />

sondern gehe sie an!<br />

11. Suche immer den<br />

direkten Weg.<br />

12. Sei rücksichtsvoll.<br />

13. Erfreue Dich an Erfolgen<br />

und sei ehrgeizig. Sei<br />

verliebt in das Gelingen.<br />

14. Laber nicht, sondern<br />

mach es!<br />

15. Sei brutal offen und<br />

ehrlich.<br />

16. Hab keine Angst vorm<br />

Scheitern. Unternehmerisches<br />

Risiko gehört<br />

dazu!<br />

17. Sei experimentierfreudig<br />

und offen für Unbekanntes<br />

und Neues.<br />

18. Führe, folge oder gehe<br />

aus dem Weg.<br />

19. Gib niemals auf!<br />

20. Wenn es nicht schmerzt,<br />

hast Du Dich nicht<br />

angestrengt.<br />

21. Ein Problem zu lösen,<br />

bedeutet, sich von den<br />

Problemen zu lösen.


Assignments (Auszug)


„<br />

Ulvi bringt seinen professionellen<br />

Input kurz, prägnant und mit viel ‚Charme‘<br />

auf den Punkt und ist eine Bereicherung<br />

für jedes Unternehmen, das sich weiterentwickeln<br />

möchte. Wir sind froh, Ulvi als<br />

DEN kompetenten Berater gefunden zu<br />

“<br />

haben.<br />

Ein herzliches Dankeschön an<br />

Ulvi für seinen Einsatz!<br />

„<br />

Margret Maas – Geschäftsführerin<br />

Leinfelder Uhren München GmbH & Co. KG<br />

Führe, folge oder geh aus dem Weg! Das war das<br />

erste, was ich über Ulvi gelesen habe, und es hat<br />

mich erst einmal abgeschreckt. Wird er mich,<br />

wird er meine Mitarbeiter überfahren und ist er<br />

tatsächlich der Richtige für uns? Nach fast<br />

6 Monaten Zusammenarbeit mit ihm kann ich<br />

sagen: JA! Ohne ihn wären wir nicht so schnell<br />

“<br />

dahin gekommen, wo wir jetzt stehen.<br />

Peter Kremer – Geschäftsführer<br />

VerbaVoice GmbH


Über Ulvi I. AYDIN<br />

Ulvi AYDIN (Jahrgang 1960) ist preisgekrönter Executive<br />

Interim Manager, Unternehmens- und Unternehmer-<br />

Entwickler, Beirat, XING-Insider und Buchautor. Als international<br />

agierender Interim-CEO und -CSO unterstützt er<br />

mittelständische Unternehmen und Konzerne bei Markenund<br />

Marktentwicklung, Neupositionierung, Restrukturierung<br />

und Vertriebsexzellenz.<br />

AYDIN ist Mitglied im IBWF – Institut & Beraternetzwerk<br />

qualifizierter Unternehmensberater, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer,<br />

Rechtsanwälte und Notare für den Mittelstand.<br />

Ebenso ist AYDIN Mitglied im Berufsfachverband<br />

„Die KMU Berater-Bundesverband freier Berater e.V.“<br />

Ulvi AYDIN ist zertifizierter BAFA-Berater.<br />

Über seine Erfahrungen als Interim Manager schreibt<br />

er in diversen Wirtschaftsmedien (Wirtschaftswoche,<br />

Springer Professional, Transformations-Magazin,<br />

Controller Magazin etc.).<br />

Mehr Infos: www.aycon.biz<br />

„The title I'm<br />

proud of most?<br />

“<br />

<br />

Easy!<br />

‚Dad‘<br />

Kontakt<br />

www.aycon.biz<br />

+49 (172) 89 399 30<br />

ULVI.AYDIN@<strong>AYCON</strong>.BIZ<br />

Klare Ansagen und hilfreiche Tipps


Mitgliedschaften und Preise<br />

Mitglied im Verband<br />

Qualifizierter Aufsichtsrat<br />

Insider<br />

BAFA BERATER<br />

Zertifiziert<br />

2021<br />

ULVI I. AYDIN #175312


Foto: © Jeremy Bishop on Unsplash<br />

Bildnachweis<br />

Portraitfotos von Ulvi AYDIN<br />

Fotograf: Simon Doser S. 02, S. 80<br />

Fotograf: Benedikt Roth S. 83<br />

S. 02 Foto: © Simon Doser<br />

S. 04–05 Foto: © depositphotos /<br />

Liliana Fichter<br />

S. 11 Foto: © BLAKEN<br />

S. 12–13 Foto: © BLAKEN<br />

S. 14 Foto: © BLAKEN<br />

S. 17 Foto: © depositphotos / Ron Harvey<br />

S. 19–23 Fotos: © Porzellanmanufaktur<br />

FÜRSTENBERG GmbH<br />

S. 25 Foto: © depositphotos /<br />

Fabrice Michaudeau<br />

S. 26 Foto: © depositphotos /<br />

David Molina Grande<br />

S. 27 Foto: © depositphotos / Aleksey Sizov<br />

S. 28 (oben) Foto: © depositphotos /<br />

Alena Brozova<br />

S. 28 (unten) Foto: © pexels / pixabay<br />

S. 32–33 Foto: © istock / msan10<br />

S. 34 Foto: © depositphotos / Lukas Zmatlik<br />

S. 36 (oben) Foto: © depositphotos /<br />

Valentyn_Volkov<br />

S. 36 (unten) Foto: © istock / max-kegfire<br />

S. 37 (oben) Foto: © depositphotos /<br />

Igor Vetushko<br />

S. 37 (unten) Foto: © depositphotos /<br />

Andriy Popov<br />

S. 41–42 Foto: © Steinbeis<br />

Beratungszentren GmbH<br />

S. 43 © privat<br />

S. 44 © privat<br />

S. 45 © privat<br />

S. 46 © privat<br />

S. 47 © privat<br />

S. 50 Foto: © depositphotos /<br />

Robert Landsem<br />

S. 52 Foto: © istock / oatawa<br />

S. 53 Foto: © depositphotos / IgorVetushko<br />

S. 54 Foto: © depositphotos / Ralf Cornesse<br />

S. 56 Foto: © istock / Thomas Faull<br />

S. 57 Foto: © istock / charliepix<br />

S. 58 (oben) Foto: © depositphotos /<br />

Jelena Irikova<br />

S. 58 (unten) Foto: © depositphotos /<br />

Laura Louise Churchill<br />

S. 60 Foto: © depositphotos /<br />

Eric Philippe Isselée<br />

S. 61 (oben) Foto: © depositphotos /<br />

Michele Piacquadio<br />

S. 61 (unten) Foto: © depositphotos /<br />

Huseyin Bostanci<br />

S. 64 (oben) Foto: © depositphotos /<br />

Carlos Caetano<br />

S. 64 (unten) Foto: Bridgeman Images /<br />

Gemälde: Werkstatt von Lucas Cranach<br />

dem Älteren<br />

S. 65 Foto: Arthur Sasse<br />

S. 67 Foto: © depositphotos / cyano66<br />

S. 68 Foto: © depositphotos /<br />

Olga Yastremska<br />

S. 69 Foto: © imago images / United Archives<br />

S. 71 Foto: © depositphotos / Luciano De polo<br />

S. 72–73 Foto: © depositphotos / Ron Harvey<br />

S. 74 (oben) Foto: © istock /<br />

Devita ayu Silvianingtyas<br />

S. 74 (unten) Foto: © depositphotos /<br />

info.cineberg.com, Marco Quintarelli<br />

S. 80 Foto: © Simon Doser<br />

S. 82 Foto: © Jeremy Bishop on Unsplash<br />

S. 83 Foto: © Benedikt Roth


Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber<br />

!<strong>AYCON</strong> Management Consulting GmbH<br />

Ulvi I. AYDIN<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Ottostr. 54<br />

D-85521 Ottobrunn<br />

www.aycon.biz<br />

Layout und künstlerische Leitung<br />

Julia Bittruf<br />

info@wopimo.com<br />

+49 176 811 230 29<br />

www.wopimo.com<br />

Redaktion und Konzept<br />

Benjamin Wulff<br />

benjamin@wulff-pr.com<br />

+49 (30) 555 739 55<br />

www.wulff-pr.com<br />

Lektorat<br />

Dr. Bernd Wollner<br />

+49 9221 810 42<br />

www.lektorat-wollner.de<br />

© <strong>2022</strong> Ulvi I. AYDIN. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Diese Publikation darf – auch auszugs weise<br />

– nicht ohne schriftliche Zustimmung der<br />

Autoren oder Herausgeber kopiert werden.<br />

Cover Gestaltung<br />

Corbinian Buchberger<br />

www.creativemules.com<br />

hello@creativemules.com<br />

+49 162 6946916<br />

Konzeptionelle Mitarbeit<br />

Alice M. AYDIN


Ulvi I. AYDIN


„ Wer nicht mehr will,<br />

als er kann, bleibt<br />

unter seinem Können.<br />

“<br />

Herbert Marcuse<br />

19.7.1898 – 29.7.1979<br />

Philosoph, Politologe & Soziologe

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