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sergio cammarata

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RIVERWORLD<br />

Die Welt im Fluss<br />

Zum zweiten Mal geht ein großer<br />

Fantasy-Entwurf unter<br />

Philip José Farmer, ein noch zu entdeckender<br />

ganz Großer, entwarf in<br />

den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

eine ferne Welt an den Ufern eines<br />

ganz langen verschnörkelten Flusses,<br />

in der alle je auf der Erde gestorbenen<br />

Menschen wiederauferstehen<br />

und komplizierte Kröskes miteinander<br />

haben. Rätselhafte Aliens managten<br />

dieses Purgatorium und hatten ihrerseits<br />

Krach miteinander über den<br />

Sinn des Lebens nach dem Tode.<br />

Farmer schrieb eine Menge dicker<br />

Romane über seine wuchernde Flusswelt,<br />

später wurde sie eine der ersten<br />

Franchise-Fantasies, zu der auch andere<br />

Autoren ihre Ideen beitrugen.<br />

2003 verbrach der SciFi-Channel eine<br />

erste Verfilmung, in der zwar ein langer<br />

Fluss, eine Menge Ex-Tote und besonders<br />

Mark Twain vorkamen, aber<br />

fast gar nichts vom Original. 2010 versuchte<br />

es die mittlerweile in Scyfy-Channel<br />

umbenannte TV-Produktion<br />

noch einmal, engagierte Hans<br />

Beimler und Robert Wolfe von Star<br />

Trek und Andromeda als Autoren, Tahmoh<br />

Penikett von Battlestar Galactica<br />

als Helden und eine Produktionscrew,<br />

die früher an den recht ordentlichen<br />

Vierteilern der Hallmark Enterprises<br />

beteiligt waren.<br />

Heraus kam wieder ein Vierteiler,<br />

aber sowohl ohne den Halmi-Charme<br />

als auch schon wieder ohne Farmer-Feeling.<br />

In den Extras merkt<br />

zwar jemand, dass der Stoff eigentlich<br />

sowas wie ein frühes Lost war, aber<br />

niemandem ist aufgefallen, dass „Tom<br />

Sawyer trifft Gott im Fegefeuer“ mehr<br />

Drama braucht, als einen Helden, der<br />

seine verlorene Geliebte sucht. Bemerkenswert<br />

immerhin der Mut, vieles im<br />

Unklaren zu lassen. Und die Chuzpe,<br />

16 ULTIMO<br />

„Wen schlachten wir zuerst, den Designer oder<br />

den Haarstylisten?” – „Riverworld“<br />

DVD<br />

Farmers Original-Helden als Bösewicht<br />

einzusetzen, der sich in die Heroine<br />

verguckt. Zum Glück erlebte das<br />

der Erfinder der Flusswelt nicht mehr.<br />

Wing<br />

Riverworld. USA/C 2010. 2 DVD. R: Stuart<br />

Gillard B: Hans Beimler, Robert Hewitt Wolfe<br />

K: Thomas Burstyn D: Tahmoh Penikett,<br />

Peter Wingfield, Laura Vandervoort.<br />

E; Interviews mit Cast und Crew<br />

EINE OFFENE RECHNUNG<br />

Harte Kerle<br />

Ein Thriller mit kleinen Fehlern<br />

Die Entführung eines alten Nazis in<br />

Ostberlin durch den israelischen<br />

Geheimdienst geht schief. Wie schief,<br />

das erfährt der Zuschauer erst gegen<br />

Ende des Films, der per Rückblende<br />

in die 60er zurückgeht, als drei junge,<br />

überforderte Agenten in Ostberlin festsitzen<br />

und nicht wissen wohin mit ihrer<br />

gefesselt und geknebelten Altlast.<br />

Was die erste Hälfte des Films wie<br />

eine Trauma-Aufarbeitung wirkt, entwickelt<br />

sich am Ende zu einer schnöden<br />

Täterjagd mit vorrausehbarem<br />

Ende. Helen Mirren als ergraute Agentin<br />

ist zwar eine Schau, die Darstellung<br />

des Nazi hingegen als Tough Guy<br />

eher peinlich. Während er im Film<br />

noch als Gefangener mit Sätzen prahlen<br />

kann wie „Ihr Juden wart immer<br />

so leicht umzubringen, weil ihr euch<br />

nie gewehrt habt“, haben sich durchweg<br />

alle erwischten und verurteilten<br />

Nazis im wirklich Leben als Memmen<br />

erwiesen, die von nichts was gewusst<br />

haben wollen und alles nur auf Befehl<br />

taten.<br />

Der solide aber keineswegs überragende<br />

Thriller wird durch wenige<br />

kurzminütige Featurettes auf der<br />

DVD ergänzt. -thf-<br />

GANDU – WICHSER<br />

Einfach wütend<br />

In indischen Filmen muss nicht<br />

immer gesungen und getanzt werden<br />

Gegen Frohsinn, Kitsch, Eskapismus,<br />

Romantik und Gesangseinlagen<br />

bringt der Film schwarzweiße Digitalkamera-Bilder,<br />

die Tristesse eines<br />

verhassten Lebens, Hardcore-Sex,<br />

jede Menge Armut und die titelgebende<br />

rundum blindwütige<br />

Hauptfigur in Stellung – rau genug in<br />

seiner gesamten Verfallsästhetik,<br />

dass er sich in Indien ein Verbot<br />

einhandelte.<br />

Gandu hat keine Arbeit und keine<br />

Freunde, lebt mit seiner Mutter bei einem<br />

schmierigen Café-Inhaber, der<br />

statt Miete Sex verlangt, irrt ziellos,<br />

wütend und bedröhnt durch Kalkuttas<br />

Straßen, ist pornosüchtig und<br />

träumt von einer Rapkarriere. Regisseur<br />

Kaushick Muckherje alias Q inszeniert<br />

dieses Bündel an Nihilismus<br />

als geradezu körperliche Rauscherfahrung,<br />

die gelegentlich an transgressive<br />

Filmemacher wie Gaspar Noè denken<br />

lässt. Aus den Extras stoßen eine<br />

Dokumentation, die die Produktionsbedingungen<br />

beleuchtet sowie ein<br />

Booklet-Essay von Filmkritiker<br />

Jochen Werner hervor. -sj-<br />

Indien 2010. R: Kaushik Mukherjee D: Anubrata<br />

Basu, Joyraj Bhattacharya, Rii K:.<br />

Kaushik Mukherjee E: Behind the Scenes,<br />

Dokumentationen, Musikvideos, Booklet.<br />

WORLD OF THE DEAD:<br />

THEZOMBIEDIARIES2<br />

Mehr Hirn!<br />

Ein Trash-Film hat Folgen<br />

Binnen weniger Monate hat eine Infektion<br />

fast die gesamte Menschheit<br />

in schlurfende Zombies verwandelt,<br />

die auf der Suche nach frischem<br />

Hirn durch’s Land streifen. Einige Reservisten<br />

und Zivilisten konnten sich<br />

in einer Kaserne verschanzen, doch<br />

auch hier wird die Situation<br />

unhaltbar.<br />

So macht sich eine kleine Gruppe<br />

auf den gefahrvollen Weg zur<br />

Küste. Dort sollen in ein paar Tagen<br />

Schiffe die letzten Überlebenden<br />

von England nach Rotterdam<br />

evakuieren. Der zur Gruppe<br />

gehörende Kriegsfotograf dokumentiert<br />

pflichtbewusst alles,<br />

denn das ist ja sein Job.<br />

Mit World of the Dead: The<br />

Zombie Diaries setzen die Regisseure<br />

Bartlett und Gates ihren<br />

kleinen Low Budget-Erfolg The<br />

Zombie Diaries fort. Wieder nutzensiedieimHorror-GenrebeliebteAuthentifizierungsstrategie<br />

der Mockumentary. Durchaus<br />

begabt, denn ihnen gelingen<br />

einige beklemmende Bilder und<br />

Szenen.<br />

Der durch das schmale Budget<br />

bedingte raue Look verstärkt<br />

ebenso wie das Bemühen um<br />

Realismus die authentische Wirkung<br />

und die kalte Endzeitatmosphäre.<br />

Viel Neues darf man<br />

aber nicht erwarten. So gibt es etwas<br />

Zivilisationskritik und klassisch<br />

wankende statt rennende<br />

Zombies. In den Extras erfährt<br />

man etwas über die recht intensive<br />

Vorbereitung der Darsteller<br />

und die Dreharbeiten. So erschwerten<br />

etwa Schneefälle die<br />

Arbeit, kamen dafür aber sehr<br />

der Atmosphäre zugute. -ok-<br />

GB 2011 R: Michael Bartlett, Kevin<br />

Gates B: Kevin Gates K: George<br />

Carpenter D: Philip Brodie, Alex<br />

Wilton Regan, Rob Oldfield, Vicky<br />

Araico E: Behind the Scenes, Life of<br />

the Dead, Survivors in an Infected<br />

World, Surviving the Dead<br />

The Debt USA 2011 R: John Madden B:<br />

Matthew Vaughn, Jane Goldman, Peter<br />

Straughan K: Ben Davis D: Helen Mirren,<br />

Tom Wilkinson, Ciarán Hinds E: Audiokommentar,<br />

Featurettes Jenseits von Bollywood: „Gandu – Wichser“

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