EWKC 22-03
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19. Januar 20<strong>22</strong> Regional<br />
3<br />
Eine überzeugte Europäerin und Demokratin<br />
Brigitte Langenhagen will Menschen für Werte der EU begeistern<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Es gibt Momente im Leben<br />
eines Menschen, die<br />
sein ganzes Leben verändern<br />
können. Für Brigitte<br />
Langenhagen war dieser<br />
Moment im Jahr 1990 gekommen.<br />
„Die Wiedervereinigung<br />
war das größte<br />
Ereignis in meinem persönlichen<br />
Leben.“ Und das nicht<br />
nur wegen der geschichtlichen<br />
Bedeutung. Denn<br />
im November 1990 ging der<br />
Europaabgeordnete Werner<br />
Münch als Finanzminister<br />
nach Sachsen-Anhalt. Und<br />
machte so seinen Platz im<br />
Europaparlament für die<br />
damals 50-Jährige frei.<br />
Schon immer begeisterte<br />
Europäerin, hatte Langenhagen<br />
hier ihr Metier gefunden,<br />
für das sie noch<br />
heute brennt. Bis 2004 war<br />
sie Europaabgeordnete.<br />
Doch auch nach ihrem Ausscheiden<br />
ließen Brüssel und<br />
Straßburg sie nicht los. Sie<br />
wurde Mitglied in der „Former<br />
Members Association“<br />
(FMA), dem Zusammenschluss<br />
der ehemaligen Europaabgeordneten.<br />
Als eine<br />
von zwei Delegierten vertritt<br />
sie die FMA auch in der<br />
Europäischen Ehemaligenvereinigung<br />
des Europarats<br />
(FP-AP), in der sie als eine<br />
von vier Vizepräsidenten<br />
fungiert.<br />
„Wir wollen den wertvollen<br />
Europagedanken<br />
der Demokratie, Freiheit,<br />
Bewahrung des Rechts<br />
und der Meinungsfreiheit<br />
weitergeben“<br />
Brigitte Langenhagen (2.v.r.) vor rund zehn Jahre mit dem ehemaligen<br />
EU-Präsidenten Pat Cox (r./2002 bis 2004) und anderen<br />
ehemaligen Abgeordneten beim Besuch des Parlamentariums in<br />
Brüssel<br />
Foto: Revert/EU<br />
Auch in der FMA ist sie<br />
im zehnköpfigen Vorstand<br />
vertreten und hier nicht<br />
nur verantwortlich für das<br />
vierteljährlich erscheinende<br />
FMA Bulletin, sondern auch<br />
für die Themen Wahlbeobachtung<br />
und „Democracy<br />
Building“, was für sie nicht<br />
nur mit Demokratie Förderung<br />
sondern mit Demokratie<br />
(er)leben verbunden<br />
ist.<br />
„Wir wollen den wertvollen<br />
Europagedanken der Demokratie,<br />
Freiheit, Bewahrung<br />
des Rechts und der<br />
Meinungsfreiheit weitergeben“,<br />
sagt sie. Und das<br />
auch im Sinne von Bildung.<br />
Eines ihrer Herzensprojekte<br />
ist das Programm „Living<br />
Bridges“, der Austausch mit<br />
Studenten. Diesen zu pflegen<br />
und junge Menschen<br />
für die Europäische Union<br />
und ihre Werte zu begeistern,<br />
ihnen zuzuhören, wie<br />
sie die Welt sehen und verbessern<br />
wollen, ist ihr immens<br />
wichtig.<br />
Den Mut sich für andere<br />
aber auch sich selbst einzusetzen,<br />
Dinge nicht nur<br />
hinzunehmen, sondern kritisch<br />
zu hinterfragen und<br />
die Kraft, auch mal Kritik<br />
einstecken zu können, ist<br />
ihr schon in früher Jugend<br />
mitgegeben worden. „Als<br />
Mensch hat man einen Wert<br />
an sich, den man sich von<br />
anderen nicht kleinreden<br />
lassen sollte. Das heißt aber<br />
auch risikobereit zu sein.“<br />
Das lernte sie schon zu ihrer<br />
Schulzeit in Hamburg. Hier<br />
besuchte sie die erste Schule<br />
der Hansestadt, in der Jungen<br />
und Mädchen gemeinsam<br />
unterrichtet wurden.<br />
Eine Schule, in der zum<br />
Unterricht auch das Theaterspielen<br />
gehörte. „Das<br />
gab uns eine gewisse Freiheit.“<br />
Und die Gewissheit,<br />
dass Jungen und Mädchen<br />
als gleichwertig angesehen<br />
werden.<br />
Das hat sie auch in der Politik<br />
sensibel dafür gemacht<br />
aufzuhorchen, wenn Frauen<br />
nicht die gleichen Chancen<br />
bekommen. „Weil ich wusste,<br />
es geht auch anders.“<br />
Eine Chancengleichheit,<br />
die für sie auf allen Ebenen<br />
wichtig ist, denn „wirkliche<br />
Gemeinschaft gibt Stärke“.<br />
Neben dem Einzug ins Europaparlament,<br />
gab es schon<br />
in Brigitte Langenhagens Jugend<br />
eine Entscheidung, die<br />
ihren weiteren Lebensweg<br />
bestimmte. Nach der Schule<br />
ging sie als „Mothers Help“<br />
für ein Jahr nach Großbritannien.<br />
„Wenn ich nicht<br />
nach England gegangen<br />
wäre, wäre ich wahrscheinlich<br />
auch nicht in die Politik<br />
gegangen. Das Jahr hat meinen<br />
Lebenshorizont erweitert“,<br />
sagt sie. Und Freundschaften<br />
entstehen lassen,<br />
die bis heute halten. Sie ist<br />
überzeugt, dass der Kontakt<br />
mit vielen Nationen im vom<br />
Commonwealth geprägten<br />
England, ihre Neugier auf<br />
andere Menschen und ihre<br />
Lebensweisen, ihr den Weg<br />
ins Europäische Parlament<br />
geebnet haben.<br />
Bereits in ihrem Berufsleben<br />
- inzwischen bei der<br />
Firma Lohmann in Cuxhaven<br />
tätig - setzte sie sich für<br />
andere ein, indem sie sich<br />
in den Betriebsrat wählen<br />
ließ. Lag in ihr doch immer<br />
das Bewusstsein, dass sie<br />
sich engagieren muss, um<br />
Dinge zu bewahren oder zu<br />
verbessern.<br />
1971 trat sie in die CDU ein<br />
und engagierte sich von da<br />
ab auch kommunalpolitisch,<br />
war Mitglied im Stadtrat<br />
und im Kreistag, wurde hier<br />
auch als erste Frau in das<br />
Amt des stellvertretenden<br />
Landrats gewählt. 1989<br />
erkämpfte sie sich bei der<br />
Europawahl Platz sechs auf<br />
der niedersächsischen Liste.<br />
Verpasste dann jedoch<br />
knapp den Einzug. Bis der<br />
November 1990 kam.<br />
Als Europaabgeordnete war<br />
sie nicht nur stellvertretende<br />
Vorsitzende im Fischereiausschuss,<br />
sondern initiierte<br />
unter anderem die „Initiative<br />
Euroregion“ für das<br />
nordöstliche Niedersachsen,<br />
war Gründungsmitglied der<br />
„Allianz Maritimer Regionalinteressen<br />
in Europa“<br />
und Vorsitzende der überfraktionellen<br />
„Maritimen<br />
Arbeitsgruppe“. Ein Engagement<br />
für das sie 1998<br />
das Bundesverdienstkreuz<br />
erhielt.<br />
„Sich einbringen, mitmachen<br />
und nicht nur unbeteiligt<br />
zuschauen“<br />
Vieles, was ihren Lebensweg<br />
geprägt hat, steht für<br />
Brigitte Langenhagen auch<br />
für den Begriff Demokratie<br />
(er)leben. „Frühzeitig mit<br />
dem Erlernen beginnen und<br />
lernen und erkennen, dass<br />
nur so eine Gemeinschaft relativ<br />
gleichberechtigt funktioniert“,<br />
betont sie. Dazu<br />
gehört für sie auch: „Sich<br />
einbringen, mitmachen und<br />
nicht nur unbeteiligt zuschauen.“<br />
Das heiße auch,<br />
das Gegenüber zu respektieren<br />
und eine Streitkultur<br />
zu leben, bei der man die<br />
Sache und nicht den Menschen<br />
kritisiere, Fakten und<br />
keine Fakes verbreite. Eines<br />
ist für sie ganz klar: „Ideologisches,<br />
wie etwa Verschwörungstheorien,<br />
hat<br />
in der Demokratie nichts<br />
verloren.“<br />
Und was ist ihr nächster<br />
Schritt in die Zukunft?<br />
„Die Wiederwahl in die<br />
Vorstände der FMA und<br />
FP-AP, der ehrenamtlichen<br />
Vereinigungen des Europaparlaments<br />
und des Europarats“,<br />
so Langenhagen.<br />
Dafür bereitet sie gerade<br />
ein Kurz-Video mit Impressionen<br />
aus ihrer Heimat an<br />
der Elbmündung vor.<br />
Blutspenden in<br />
der Wingst<br />
WINGST re ∙ Der erste Blutspendetermin<br />
des DRK-Ortsvereins<br />
Wingst findet in<br />
diesem Jahr am Freitag, 21.<br />
Januar, in der Schule Am<br />
Wings ter Wald in der Zeit von<br />
15.30 bis 20 Uhr statt; letzter<br />
Einlass ist um 19.45 Uhr. Der<br />
Ablauf ist an die aktuelle Situation<br />
der Coronakrise angepasst.<br />
Jeder Teilnehmer<br />
erhält ein Lunchpaket mit auf<br />
den Weg. Eine Kinderbetreuung<br />
findet nicht statt.<br />
Film-Perlen im Kornspeicher<br />
FREIBURG/ELBE re ∙ Zu<br />
einem weiteren Film-Freitag<br />
lädt der Historische<br />
Kornspeicher Freiburg am<br />
21. Januar ein. Um 15.30<br />
startet das Kinder-Kino<br />
mit „Der geheime Garten“<br />
(Foto: Filmszene) und am<br />
Abend um 19.30 Uhr wird<br />
der Oscargewinner 2021<br />
„Der Rausch“ gezeigt. Die<br />
Sozialsatire handelt von<br />
vier befreundeten Lehrern,<br />
die aus Frustration gemeinsam<br />
ein „Trinkexperiment“<br />
starten, um wieder motiviert<br />
vor ihre Schüler treten<br />
zu können. Und zum<br />
richtigen Kino-Feeling im<br />
Für digitales Projekt<br />
Kunstverein erhält Förderung<br />
TSV Odisheim<br />
versammelt sich<br />
ODISHEIM fs ∙ Der TSV<br />
Odisheim lädt seine Mitglieder<br />
zur ordentlichen<br />
Mitgliederversammlung<br />
ein. Die Zusammenkunft<br />
findet am Freitag, 28. Januar,<br />
ab 20 Uhr in der Odisheimer<br />
Turnhalle statt. Es gilt<br />
die 2-G-plus-Regel. Die Tagesordnung<br />
der Versammlung<br />
hängt bereits in der<br />
Turnhalle aus und liegt am<br />
Abend der Versammlung<br />
aus.<br />
Speicher-Kino gehört natürlich<br />
auch frisch zubereitetes<br />
Popcorn. Karten-Buchungen<br />
online über www.<br />
kornspeicher-freiburg.de.<br />
Die Veranstaltungen werden<br />
unter Einhaltung der<br />
an diesem Tag gültigen Corona-Regeln<br />
durchgeführt.<br />
CUXHAVEN re ∙ Wie der<br />
CDU-Landtagsabgeordnete<br />
Thiemo Röhler mitteilt, ist<br />
der Cuxhavener Kunstverein<br />
eine von acht Kultureinrichtungen<br />
in Niedersachsen,<br />
die eine Förderzusage<br />
zur Umsetzung digitaler<br />
Projekte erhält.<br />
„Die Einschränkungen im<br />
Zusammenhang mit der<br />
Covid 19-Pandemie haben<br />
das gesellschaftliche Zusammenleben<br />
in den vergangenen<br />
fast zwei Jahren<br />
massiv beeinträchtigt und<br />
verändert. Unser Cuxhavener<br />
Kunstverein hat mit<br />
dem Projekt ‚Kultur verbindet‘<br />
ein innovatives Angebot<br />
geschaffen, um neue Wege<br />
des Dialogs zu gehen und<br />
Kultur digital zu vermitteln.<br />
Die vielfältigen Formen von<br />
digitalen Angeboten ermöglichen<br />
vielen Menschen eine<br />
einfachere Teilhabe am kulturellen<br />
Leben, auch über<br />
die Pandemie hinaus. Dass<br />
dieses innovative Engagement<br />
nun mit einer Förderzusage<br />
belohnt wird, freut<br />
mich persönlich sehr“, so der<br />
CDU-Landtagsabgeordnete<br />
Thiemo Röhler.<br />
Bundesweit fördern Bund<br />
und Länder 166 Kultureinrichtungen<br />
und kulturelle<br />
Träger mit insgesamt<br />
knapp sieben Millionen<br />
Euro. Das Programm „Kultur.Gemeinschaften:<br />
Kompetenzen,<br />
Köpfe, Kooperationen“<br />
schließt an das<br />
Förderprogramm „Kultur.<br />
Gemeinschaften“ aus dem<br />
Jahr 2020 an und wird vom<br />
Bund aus dem Zukunftspaket<br />
„Neustart Kultur“ und<br />
der Ländergemeinschaft finanziert.<br />
Verwaltung und<br />
Umsetzung des Programms<br />
sind bei der Kulturstiftung<br />
der Länder angesiedelt.