Bildtafel IV Lebensräume des Teichmolches im Verbreitungsgebiet der Nom<strong>in</strong>atform Lissotriton vulgaris vulgaris
LANDSCHAFTSPFLEGE UND NATURSCHUTZ IN THÜRINGEN 47. JAHRGANG (2010) HEFT 1 9 nördlichen Skand<strong>in</strong>avien, im Nordwesten Russlands sowie <strong>in</strong> den meisten Hochgebirgslagen. Höhenverbreitung: In Mitteleuropa besiedelt der Teichmolch vornehmlich das Flach- und Hügelland, kann jedoch <strong>in</strong> klimatisch günstigen Bereichen auch <strong>in</strong> größere Höhenlagen vordr<strong>in</strong>gen: Tschechische Republik: Sumava-Gebirge 1.200 m ü. NN; Schweiz: Schweizer Jura 1.024 m ü. NN; Österreich: Kärnten 2.150 m ü. NN. Erstaunlicherweise erreicht die Art auch <strong>in</strong> Norwegen (nördlicher Arealrand) Höhenlagen bis zu 900 m ü. NN. Der Griechische Teichmolch (Lissotriton v. graecus) ist auf dem Peloponnes (Griechenland) bis <strong>in</strong> 1.000 m ü. NN zu f<strong>in</strong>den. Die absolute Höhengrenze wird vermutlich im Nord- Kaukasus (Lissotriton vulgaris lantzi) mit 2.300 m ü. NN erreicht (SCHMIDTLER & FRANZEN 2004). Verbreitung <strong>in</strong> Deutschland Die Verbreitung des Teichmolches <strong>in</strong> Deutschland stellen BUSCHENDORF & GÜNTHER (1996) auf Basis der TK 25 dar (Abb. 2). Demnach ist die Art <strong>in</strong> ganz Deutschland weit verbreitet. Erfassungs- und/oder Verbreitungslücken existieren u. a. <strong>in</strong> folgenden Gebieten: W-Niedersachsen, Lüneburger Heide, Prignitz, Ueckermark, Spreewald, Odertal und Oderbruch, Teile der Altmark. Der Teichmolch fehlt auch weitestgehend <strong>in</strong> den Höhenlagen der Mittelgebirgslandschaften: Oberlausitz, Elbsandste<strong>in</strong>gebirge, Erzgebirge, Oberpfälzer Wald, Bayerischer Wald, Harz, Eifel, Hunsrück, Rothaargebirge, Hochsauerland, Schwäbische Alb, Schwarzwald. Ebenso fehlt die Art <strong>in</strong> großen Teilen der Alpen, dr<strong>in</strong>gt allerd<strong>in</strong>gs entlang größerer Flussläufe (Salzach, Inn, Rhe<strong>in</strong>; vgl. Karte <strong>in</strong> SCHMIDTLER & FRANZEN 2004) <strong>in</strong> dieses Hochgebirge e<strong>in</strong>. Höhenverbreitung: Aus den deutschen Mittelgebirgen und den Alpen liegen uns u. a. folgende Daten zu hoch gelegenen Vorkommen (Funden) des Teichmolches vor: Harz 580 m ü. NN, Bayerischer Wald bis 850 m ü. NN (BUSCHENDORF & GÜNTHER 1996), Erzgebirge 931 m ü. NN (ZÖPHEL & STEF- FENS 2002), nördliche Kalkalpen bei Oberammergau 890 m ü. NN (SCHMIDT- LER & SCHMIDTLER 2001). Die Unterarten des Teichmolches Den weitaus größten Teil des oben dargestellten Verbreitungsgebietes besiedelt Lissotriton vulgaris vulgaris (LIN- NAEUS, 1758); vgl. Abbildung 1. Des Weiteren werden derzeit acht Unterarten anerkannt (Bildtafeln II und III). E<strong>in</strong>e ausführliche Zusammenfassung des gegenwärtigen Kenntnisstandes u. a. zur Systematik, Morphologie, Verbreitung, Biologie und Ökologie des Teichmolches, <strong>in</strong>kl. der Unterarten, f<strong>in</strong>den sich bei SCHMIDTLER & FRANZEN (2004). Bemerkenswert ist die komplizierte Situation auf dem Balkan, wo es ansche<strong>in</strong>end zu vielfachen Hybridisierungen kommt (vgl. <strong>in</strong>soweit zur Morphologie SCHMIDTLER & SCHMIDTLER 1983 und zur Genetik BABIK et al. 2005). Neuerd<strong>in</strong>gs haben DUBOIS & RAFFAËLLI (2009) sogar e<strong>in</strong>ige der Teichmolch-Unterarten <strong>in</strong> Artrang erhoben. Bestimmungsschlüssel für die Teichmolch-Unterarten geben FREYTAG (1957; außer L. v. ampelensis und L. v. schmidtlerorum) sowie RAXWORTHY (1990: 488–489; außer L. v. tomas<strong>in</strong>ii und L. v. schreiberi). ➤ Griechischer Teichmolch Lissotriton v. graecus (WOLTERSTORFF, 1906): Balkan-Halb<strong>in</strong>sel: im Norden von Süd-Dalmatien, Albanien, Süd-Mazedonien und West-Bulgarien bis auf den Peloponnes im Süden und der Mündung des Strymōn Flusses <strong>in</strong> das Ägäische Meer (Griechisch-Mazedonien) im Osten; vgl. BURESCH & ZONKOV (1941), SCHMIDTLER & SCHMIDTLER (1983), KALEZIĆ (1984), KRIZMANIĆ et al. (1997), TRAPP (2007), VALKOS et al. (2008). ➤ Koßwig’s Teichmolch Lissotriton v. kosswigi (FREITAG, 1955): Nordwestliches Anatolien (Türkei); vgl. FREYTAG (1957), SCHMIDTLER & SCHMIDTLER (1967), SPARREBOOM & ARNTZEN (1987), BARAN & ATATÜR (1998). ➤ Kaukasischer Teichmolch (Lantz’s Teichmolch) Lissotriton v. lantzi (WOLTERSTORFF, 1914): Westliches Kaukasien; davon isolierte Vorkommen am SW-Ufer des Kaspisees <strong>in</strong> Aserbeidschan; vermutl. auch <strong>in</strong> der nordöstlichsten Türkei; vgl. BANNI- KOV et al. (1977), TARKHNISˇHVILI & THIESMEIER (1994), KUZMIN (1995, 1999), TARKHNISˇHVILI (1996), TARKHNISˇHVILI & GOKHELASHVILI (1999). ➤ Rumänischer Teichmolch Lissotriton v. ampelensis (FUHN, 1951): Nordwestliches Rumänien (Hochland von Siebenbürgen sowie Somesh- und Muresh-Täler); vgl. FUHN (1960a, b), COGÃLNICEANU et al. (2000), RAFIŃSKI et al. (2001). ➤ Schmidtler’s Teichmolch Lissotriton v. schmidtlerorum (RAXWOR- THY, 1988): West-Anatolien (Türkei), im Süden von Ephesus bis nach Bursa im Nordosten; vgl. OLGUN et al. (1999), FRANZEN et al. (2008). ➤ Schreiber’s Teichmolch Lissotriton v. schreiberi (WOLTERSTORFF, 1914): Zadar und Umgebung auf der Halb<strong>in</strong>sel Ravni Kotari <strong>in</strong> Nord- Dalmatien (Kroatien); vgl. SCHMIDT- LER & SCHMIDTLER (1983), KALEZIĆ (1984), KALEZIĆ et al. (1990). ➤ Südadriatischer Teichmolch Lissotriton v. tomas<strong>in</strong>ii (WOLTERSTORFF, 1908): Südliches Bosnien und Herzegow<strong>in</strong>a, südwestliches und südliches Montenegro (und nördliches Albanien?); vgl. SCHMIDTLER & SCHMIDTLER (1983), KRIZMANIĆ et al. (1997), ĆIROVIĆ et al. (2008). ➤ Südlicher Teichmolch Lissotriton v. meridionalis (BOULENGER, 1882): Von Mittel-Italien nordwärts bis zum südlichen Alpenrand (auch S- Schweiz) ostwärts über Halb<strong>in</strong>sel Istrien, Inseln Cres und Krk (Kroatien) bis nach Zentral-Süd-Slowenien; SCHMIDTLER & SCHMIDTLER (1983), KALEZIĆ (1984), RAZZETTI & BERNI- NI (2006), MEYER et al. (2009). Teichmolch-Lebensräume SCHMIDTLER & FRANZEN (2004) charakterisieren den Lebensraum des Teichmolches (vgl. auch Bildtafeln II bis IV) so treffend, dass wir hier deren Textpassage zitieren: „Entsprechend dem großen Areal des Teichmolchs und der enormen Diversität der besiedelten Landschaftstypen s<strong>in</strong>d auch die genutzten Lebensräume extrem vielfältig. Das Spektrum reicht von mediterranen Macchien bis h<strong>in</strong> zu