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Unternehmensbroschüre der DRF Luftrettung

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Rettung<br />

Beherzter Einsatz<br />

für ein junges Leben<br />

Das Mädchen, das allein unterwegs ist, wird bei dem<br />

Zusammenstoß schwerstverletzt, erleidet, wie sich später<br />

herausstellt, eine lebensgefährliche Mehrfachverletzung –<br />

ein sogenanntes Polytrauma, u. a. ein schweres Schädel-<br />

Hirn-Trauma.<br />

„Wir waren zu dem Zeitpunkt noch in Berlin, hatten einen<br />

Patienten übergeben und waren gerade dabei, uns auf den<br />

Rückflug nach Angermünde vorzubereiten“, erinnert sich<br />

Björn Langner, Pilot und Stationsleiter von Christoph 64.<br />

Der von <strong>der</strong> Rettungsleitstelle nebst Rettungswagen (RTW)<br />

und Polizei zunächst zur Unfallstelle gerufene bodengebun-<br />

Christoph 64 ist seit 2015 für die<br />

Menschen in Brandenburg da. 2019<br />

flogen die Crews 1.622 Einsätze.<br />

Es ist Mai, herrliches Frühsommerwetter, eine große Spielwiese<br />

auf einem Hotelgelände in Brandenburg. Kin<strong>der</strong> spielen ausgelassen,<br />

die Eltern sind glücklich. Plötzlich fährt ein sieben jähriges<br />

Mädchen mit ihrem Fahrrad völlig unvermittelt aus einem angrenzenden<br />

Waldweg auf eine Straße – und wird nach Angaben <strong>der</strong><br />

Polizei von einem Auto frontal erfasst.<br />

dene Notarzt erkennt, dass die Siebenjährige aufgrund <strong>der</strong><br />

Schwere <strong>der</strong> Verletzungen schnellstmöglich in ein Krankenhaus<br />

<strong>der</strong> Maximalversorgung mit Neurochirurgie- und<br />

Kin<strong>der</strong> abteilung gebracht werden muss. Da <strong>der</strong> Transport<br />

per RTW am Boden aber mehr als eine Stunde dauern würde,<br />

wird Christoph 64 von <strong>der</strong> Leitstelle Nord-Ost alarmiert.<br />

Langner hat den Einsatz heute noch deutlich vor Augen:<br />

„So eine Einsatzmeldung nimmt einen natürlich mit“, erzählt<br />

<strong>der</strong> 43-jährige Familienvater. Bereits in <strong>der</strong> Luft überlegt<br />

sich die Crew, in welche Klinik das Kind gebracht werden<br />

kann. „Passt das Wetter? Reicht <strong>der</strong> Sprit? Welche speziellen<br />

Fachabteilungen brauchen wir? Diese Dinge besprechen wir<br />

schon auf dem Anflug, um Zeit für den Patienten zu gewinnen.“<br />

An diesem Tag sind diese Faktoren alle in Ordnung:<br />

Das Wetter ist stabil, Christoph 64 hat ausreichend Sprit,<br />

Notarzt und Notfallsanitäter verfügen über das notwendige<br />

medizinische Material.<br />

Neben Langner sind Notarzt Dr. Henning Blaich und Notfallsanitäter<br />

Christian Barth an Bord. Da die Unfallstelle in<br />

einem Waldbereich liegt, wo Christoph 64 nicht landen<br />

kann, muss eine Alternative gefunden werden. Per Funk<br />

verabreden sich die Luftretter mit dem bodengebundenen<br />

Rettungsdienst zu einem „Rendezvous“ an dem nahe<br />

gelegenen Hotel, da die große Spielwiese dort genug Platz<br />

für die Landung bietet. „Die Polizei hatte den Landeplatz<br />

frei gemacht, das Mädchen konnte direkt in den Hubschrauber<br />

umgeladen werden“, erläutert Langner. Da <strong>der</strong><br />

Zustand des Mädchens kritisch ist, muss die medizinische<br />

Crew beson<strong>der</strong>s schnell handeln. Wegen <strong>der</strong> schweren<br />

Kopf verletzungen wird das Kind intubiert und beatmet. Um<br />

innere Verletzungen ausschließen zu können, untersucht<br />

Hubschraubernotarzt Dr. Blaich das Mädchen mit dem<br />

mobilen Ultraschallgerät. Ein Gerät, das längst nicht zum<br />

Standard in <strong>der</strong> Notfallrettung gehört. Die <strong>DRF</strong> <strong>Luftrettung</strong><br />

hat dank ihrer För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong> alle ihre Hubschrauber<br />

damit ausrüsten können.<br />

Noch vor dem Start informiert die Crew das Krankenhaus in<br />

Berlin-Buch, dass Christoph 64 in etwa 20 Minuten auf dem<br />

Dach <strong>der</strong> Klinik landen werde. Der Zustand des Mädchens<br />

ist kritisch. „Trotzdem darf ich nichts überstürzen“, erklärt<br />

Stationsleiter und Pilot Björn<br />

Langner mit <strong>der</strong> Crew von<br />

Christoph 64 im Einsatz<br />

Schnelle Notfallrettung<br />

schneller Notarztzubringer<br />

Einsatzorte in einem Umkreis von 60 Kilometern<br />

erreicht die Besatzung in max. 15 Flugminuten<br />

Einsatz beson<strong>der</strong>er Verfahren, u. a. mechanische<br />

Reanimationshilfen, Blutprodukte, ECMO<br />

schneller und schonen<strong>der</strong> Transport in Spezialkliniken<br />

Verkürzung <strong>der</strong> Prähospitalzeit<br />

Langner, „ich muss eine professionelle Distanz zu dem Einsatz<br />

wahren, damit ich sicher fliegen kann.“<br />

Nach 16 Flugminuten landet Christoph 64 in Berlin-Buch<br />

und übergibt die Siebenjährige. Zurück in Angermünde setzt<br />

sich die Crew zum Debriefing zusammen, rekapituliert und<br />

spielt den Einsatz noch einmal durch. Haben wir alles richtig<br />

gemacht? Hätten wir etwas an<strong>der</strong>s machen können o<strong>der</strong><br />

müssen? „Gerade wenn wir Kin<strong>der</strong> versorgen müssen, ist<br />

es hilfreich, im Anschluss darüber zu sprechen. Das hilft, die<br />

psychische Belastung zu reduzieren“, erklärt Langner. Bei<br />

diesem Einsatz, ist <strong>der</strong> Pilot überzeugt, „lief alles optimal. Da<br />

haben wir einen richtig guten Job gemacht“.<br />

Allerdings fragt sich die Crew: Warum war das Mädchen<br />

allein unterwegs? Und warum trug es keinen Helm? „Wir<br />

kennen die Geschichte dahinter nicht und es ist nicht unsere<br />

Aufgabe, so etwas zu bewerten. Womöglich gibt es dafür<br />

einfache Erklärungen“, erläutert Langner. Fälle wie dieser<br />

würden seine Einstellung belegen, dass man am besten<br />

„immer einen Helm trägt, wenn man mit dem Fahrrad<br />

unterwegs ist“ – das gelte nicht nur für Kin<strong>der</strong>.<br />

Das Wichtigste hat die Crew erst kürzlich erfahren: Das Mädchen<br />

hat den Unfall gut überstanden und konnte nach neun<br />

Tagen aus dem Krankenhaus in die Reha entlassen werden.<br />

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