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Schellacks sind nicht nur zum Hören da - Gesellschaft für ...

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Hörgewohnheiten) <strong>da</strong>r und ist <strong>für</strong> die musikalischen Disziplinen Interpretationsforschung und<br />

Historische Aufführungspraxis als Nachweis von Tonaufnahmen von essentieller Bedeutung.<br />

c) Wie erstellt man eine Diskografie<br />

Welche Schritte muss man bei der Erstellung einer Diskografie setzen?<br />

Jemand, der z. B. eine Diskografie über einen Künstler verfassen will, hat a priori einen<br />

intimeren Bezug zu diesem Künstler und dessen akustischem Vermächtnis. Das heißt, er<br />

beschäftigt sich als Sammler schon längere Zeit mit dieser Materie. Er besitzt selbst einen<br />

Großteil der Aufnahmen im Original oder in Kopie und weiß über dessen künstlerisches<br />

Wirken und dessen Karriere Bescheid. Und im Idealfall hat der Sammler so viele<br />

Informationen über diesen Künstler zusammengetragen und er schätzt ihn so sehr, <strong>da</strong>ss er sich<br />

entschließt eine Diskographie in Angriff zu nehmen.<br />

Er hat eine Liste der ihm bekannten Aufnahmen vorbereitet und bittet seine Sammlerkollegen,<br />

fehlende Informationen zu ergänzen bzw. unbekannte Aufnahmen hinzuzufügen. Zum selben<br />

Zweck wird er einen Aufruf in diversen einschlägigen Zeitschriften bzw. Auktionskatalogen<br />

lancieren. Zur genauen Datierung der Aufnahmen wird er sich auf ausgewiesene<br />

Publikationen stützen und mit den entsprechenden Firmenarchiven korrespondieren. Für<br />

manche Aufnahmesitzungen wird er sehr genaue Informationen erhalten, bei anderen wird er<br />

sich glücklich schätzen, <strong>zum</strong>indest <strong>da</strong>s Aufnahmejahr erhärten zu können.<br />

Zur Verifikation des Inhalts wird er jede Platte aus seiner Sammlung selbst abhören und<br />

Exemplarkontrollen in Fremdsammlungen durchführen bzw. verbindliche Auskunft von<br />

Sammlerkollegen erfragen.<br />

Wenn er nun alle Aufnahmen bestens dokumentiert vorliegen hat, <strong>da</strong>nn wird er sie<br />

chronologisch nach den Aufnahmesitzungen, nach steigender Matrizennummer anordnen.<br />

Auch im Falle einer Firmendiskographie ist eine solche Anordnung sinnvoll, <strong>da</strong> man <strong>da</strong>raus<br />

ersehen kann, wie die Firma bei der Veröffentlichung ihrer Aufnahmen marktstrategisch<br />

vorgegangen ist.<br />

Die Aufnahmen, die in einer Sitzung entstanden <strong>sind</strong>, bilden einen Block. Die<br />

gleichbleibenden Daten dieser Aufnahmesitzung bilden den Header dieses Blocks. Der<br />

jeweilige Datensatz beginnt mit der Matrizennummer gefolgt von der genauen Titelangabe<br />

der ihr zugeordneten Aufnahme. Differieren die Angaben auf dem Etikett von dieser<br />

Titelangabe, so ist dies zu vermerken. Die Katalog- bzw. Bestellnummer der publizierten<br />

Aufnahme wird, etwas abgesetzt, an die Titelangabe angeschlossen. Gelangte eine bestimmte<br />

Aufnahme mehrmals zur Veröffentlichung, so wird man die entsprechenden Nummern auch<br />

chronologisch geordnet anführen. Unveröffentlichte Testpressungen und Dubbings<br />

(historische Re-issues von Originalüberspielungen) werden eigens gekennzeichnet. In letzter<br />

Zeit ist es auch üblich geworden, moderne Überspielungen auf CD einzubeziehen.<br />

Am Schluss werden alle verwendeten Quellen angegeben.<br />

d) Schwierigkeiten bei der Datenverifizierung<br />

Eine publizierte Tonaufnahme ist durch ihre Matrizennummer eindeutig gekennzeichnet. In<br />

den meisten Fällen <strong>sind</strong> die Informationen, die am Label vermerkt <strong>sind</strong>, eindeutig der<br />

publizierten Aufnahme zugeordnet. Doch gibt es immer wieder Platten, wo dies <strong>nicht</strong> der Fall<br />

ist, hauptsächlich im Bereich der Volksmusik oder bei Firmen, die ihre Produktion bei<br />

Lohnpressereien in Auftrag gegeben hatten. Der Diskograf erkennt einen solchen Sachverhalt<br />

meist schon <strong>da</strong>ran, <strong>da</strong>ss die Matrizennummer entweder <strong>für</strong> den angegebenen Interpreten oder<br />

<strong>da</strong>s Label unüblich bzw. unmöglich erscheint. Oft ist der Originalinterpret durch ein obskures<br />

Pseudonym ersetzt, <strong>da</strong>s Label vertauscht oder <strong>da</strong>s Originallabel durch ein anderes überklebt<br />

worden. Eine akustische Kontrolle ist in solchen Fällen unumgänglich notwendig. Auch die<br />

tatsächliche Sprache des Interpreten auf der jeweiligen Aufnahme kann <strong>nur</strong> so eruiert werden.<br />

Die Erkenntnis <strong>da</strong>raus lautet: man sollte sich <strong>nicht</strong> auf die Labelinformation allein verlassen.

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