2022-1_Kirchenstift Frühjahr 2022_web
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Gemeinde für Erwachsene
Weihnachten im Dorf
Es war schon eine etwas andere Idee, Weihnachtsgottesdienste zu feiern: Pfarrer und
Gitarre sind viermal im Dorf unterwegs mit Pop-Up-Weihnachtsbaum und Minialtar auf
dem Hänger… und das im 45-Minuten-Takt!
Dies ist zumindest eine Stelle, wo diese ach so blöde Pandemie mich mutig gemacht
hat, etwas zu wagen, was ich sonst nicht ausprobiert hätte. Und so nahm die Planung
im Dezember ihren Lauf: sinnvolle Orte finden, die einigermaßen groß, öffentlich und
geschützt sind; Menschen finden, die die Stromversorgung organisieren; eine praktische,
aber auch nicht allzu skurrile Weihnachtsgottesdienst-Deko für meinen grauen
Anhänger bauen…
Und dann habe ich gemerkt,
auf was es ankam:
Sicherlich machen
auch äußere Dinge klar,
dass wir Weihnachten
feiern. Aber die Gottesdienstform
selbst war
„Weihnachten“: Gott
kommt zu den Menschen,
also kommen wir
als Kirche zu den Menschen!
Und diese Botschaft ist angekommen – zumindest haben mir das manche Rückmeldungen
gezeigt.
Ich hoffe, ich habe nicht allzu gehetzt gewirkt und mir doch an jedem Ort Ruhe für die
Weihnachtsbotschaft genommen. Denn nach ca. 25 min Gottesdienst alles wieder auf
dem Hänger zu haben, zum neuen Ort zu fahren, alles wieder aufzubauen… das war
schon ein gedanklicher Marathon! Umso ruhiger kann ich im Nachhinein sein: Denn
niemals hatte ich so spontan mehr helfende Hände – danke!!!
Und dann gab es an jedem Ort ein paar besondere Bilder, die ich gespeichert habe: Bei
mir eine Gänsehaut, als wir uns an der Begegnungsstätte zugewunken haben: von unten
auf die Balkone und zurück! Frohe Weihnachten! Dass die Kerzen am Spielplatz
Pommernstraße zwar immer wieder ausgegangen sind, aber ein Leuchten stattdessen
in den Gesichtern der Menschen zu erkennen war. Weihnachten draußen „hell“ zu hören
war, als die Kinderchöre am Brauplatz gesungen haben. Dass Weihnachten ausgestrahlt
hat, als vor der Ziegelei in der Dämmerung so viele „Kerzen gekommen sind“.
Und so habe ich mit Ihnen und Euch selbst erfahren: Wenn Gott zu den Menschen
kommt, dann darf Kirche sich mutig zu den Menschen aufmachen! Das ist wohl der
Kern von Weihnachten… und dann darf der schräge Pop-Up-Tannenbaum auch unperfekt
auf einem Anhänger stehen. Denn es ist trotzdem oder sogar gerade deshalb klar:
„Frohe Weihnachten! Gott findet seinen Weg zu den Menschen!“ Johannes Barth
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