Eurogast Insights Frühjahr 2022
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COVERSTORY<br />
#11<br />
Naturtalent<br />
am Herd<br />
Theresa Rogl gilt nicht nur in ihrer Heimat Kals als großes<br />
Talent: Die junge Osttiroler Köchin hat sich mit Medaillen<br />
bei den wichtigsten Wettbewerben der Branche auch<br />
international einen Namen gemacht.<br />
Text: Lisa Schwarzenauer<br />
Theresa Rogl zieht es hinaus aus Osttirol – die prämierte Köchin<br />
möchte international Erfahrung sammeln, ehe sie irgendwann den<br />
elterlichen Betrieb übernimmt.<br />
© Franz Oss<br />
Backen mit der Mama, Kochen mit der<br />
Oma, Ribisel im Garten sammeln,<br />
Kartoffel ausgraben: Theresa Rogl<br />
hat es schon als kleines Mädchen zu<br />
Lebensmitteln und in die Küche gezogen.<br />
Die endgültige Entscheidung,<br />
Köchin zu werden, fiel aber erst einige Jahre später:<br />
Wie viele ihrer Freunde, besuchte Rogl nach der Hotelfachschule<br />
den dreijährigen Aufbaulehrgang, um studieren<br />
gehen zu können. „Ich habe dann aber schon im<br />
ersten Jahr gemerkt, dass ich unbedingt kochen und<br />
nicht länger die Schulbank drücken will“, erinnert<br />
sie sich. Es folgten die Kochlehre im ****S Gradonna<br />
Mountain Resort, verschiedene Stationen in Hotels<br />
und Gasthäusern – und zahlreiche Auszeichnungen:<br />
Staatsmeisterin der Jungköche, die Bronzemedaille<br />
bei der Weltmeisterschaft der Jungköche, Silber und<br />
Bronze bei der Kocholympiade.<br />
INTERNATIONAL ERFOLGREICH,<br />
REGIONAL VERWURZELT<br />
„Diese Auszeichnungen bedeuten mir natürlich sehr<br />
viel“, erzählt Rogl. Sie denke immer wieder gern an<br />
die Wettbewerbe und Erfolge zurück, vor allem an<br />
Tagen, an denen nicht alles rund läuft und Zweifel<br />
aufkommen – da helfe es, sich daran zu erinnern,<br />
was man bei diesen Wettbewerben geschafft hat, dass<br />
man auch unter Druck performen und punktgenau<br />
abliefern kann. Wichtiger als die Auszeichnungen<br />
sei für sie aber, ihre eigenen Ansprüche erfüllen zu<br />
können: „Man kann etwas gewinnen und jeder kann<br />
sagen: Wow, super. Aber wenn du selber nicht mit<br />
deiner Leistung zufrieden warst, wird sich das nicht<br />
wie ein Erfolg anfühlen. Wenn du mit deiner Leistung<br />
zufrieden bist, hast du auch mit einem fünften Platz<br />
gewonnen.“<br />
Mit 25 Jahren ist sie nicht mehr zu den<br />
Jungkoch-Wettbewerben zugelassen, deshalb ist<br />
Theresa Rogls nächstes großes Ziel die Ausbildung<br />
zum Küchenmeister. „Und ich möchte einfach in der<br />
Region was erreichen“, sagt sie. „Das Ziel ist, noch<br />
mehr Produkte aus der Region zu verwenden und<br />
die in Szene zu setzen, und vor allem auch die Leute,<br />
die dahinterstehen, zu unterstützen, damit die davon<br />
leben können und sehen, wie toll ihre Produkte sind.“<br />
Langfristig plant sie deshalb auch, irgendwann das<br />
Gasthaus ihrer Eltern fortzuführen – in den nächsten<br />
Jahren will sie aber erst noch Erfahrung in anderen<br />
Betrieben sammeln und die Welt sehen.<br />
KREATIVITÄT ALS SCHLÜSSEL<br />
Ihren Kochstil beschreibt sie als offen und kreativ:<br />
„Ich glaube, meine Stärke ist, dass ich alle Produkte<br />
ohne Vorurteile anschaue, sie kombiniere und dann<br />
was Gutes daraus mache.“ Dieses Interesse an verschiedenen<br />
Lebensmitteln und das Potenzial, sie<br />
durch unterschiedliche Zubereitungsmethoden und<br />
spannende Kombinationen in etwas komplett Neues<br />
zu verwandeln, hat Rogl von Anfang an geprägt – genau<br />
wie die Freude, gemeinsam mit einem Team alles<br />
zu geben, um den Gästen ein besonderes Genusserlebnis<br />
bieten zu können.<br />
Wenn diese Leidenschaft da ist, sei es auch<br />
kein Problem, dass der Job an sich hart ist. „Wenn<br />
man sich nicht sicher ist, spürt man natürlich jeden<br />
Tag, jede Stunde, jeden Kilo an Kartoffeln, den man<br />
schälen muss. Aber wenn die Einstellung stimmt und<br />
Kochen das ist, was man will, dann ist das alles nicht<br />
so schlimm“, betont die Köchin. Man lerne irgendwann<br />
sogar Aktivitäten wie das Kühlhausputzen<br />
und Gemüseschälen zu schätzen: „Gerade wenn man<br />
dann an dem Punkt ist, wo man kreativ und verspielt<br />
sein kann am Herd, sind diese monotonen Arbeiten<br />
Möglichkeiten, die Kreativität ein bisschen sacken zu<br />
lassen und sich neue Ideen zu holen.“<br />
„Wenn du mit deiner Leistung<br />
zufrieden bist, hast du auch mit<br />
einem fünften Platz gewonnen.“<br />
„Ich glaube<br />
meine Stärke<br />
ist, dass ich<br />
alle Produkte<br />
ohne Vorurteile<br />
anschaue,<br />
sie kombiniere<br />
und dann was<br />
Gutes daraus<br />
mache.“<br />
Theresa Rogl<br />
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