08.03.2022 Aufrufe

GeistReich Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim

Eriko Takezawa, Klavier Reinhold Friedrich, Trompete Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim Douglas Bostock, Leitung Programmheft zum Konzert am 6. Februar 2022

Eriko Takezawa, Klavier
Reinhold Friedrich, Trompete
Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim
Douglas Bostock, Leitung
Programmheft zum Konzert am 6. Februar 2022

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

asiert und ein zweites spielerisch-tänzerisches Thema<br />

zueinander in Beziehung. Im zweiten Satz, der fast wie<br />

ein langsamer Walzer einherkommt, scheint das G-Dur-<br />

Konzert von Ravel Pate gestanden zu haben. Der dritte<br />

Satz ist mehr als kurz und wird daher manchmal (und<br />

irrtümlich) als bloße, allerdings sehr kontrastierende<br />

Einleitung zum virtuosen Schlusssatz verstanden.<br />

Und das Finale ist ein fulminanter Schlusssatz mit viel<br />

Humor, Virtuosität und musikalischem Augenzwinkern<br />

und einem guten Schuss Ironie. Hier sind die musikalischen<br />

Anleihen besonders gewichtig: Zum einen wird<br />

Haydns D-Dur-Klaviersonate zitiert und – in der Kadenz<br />

(die Schostakowitsch ursprünglich nicht geplant,<br />

sondern erst nach dem vehementen Widerspruch<br />

seines Pianistenfreundes Lew Oborin nachgeliefert<br />

haben soll) Beethovens „Wut über den verlorenen<br />

Groschen“, zum anderen darf die Trompete sich bis<br />

zu Parodien von Gassenhauern und Zeichentrickfilmmusik<br />

versteigen. Welch gerüttelt Maß an überaus<br />

erfreulicher Skurrilität sich aus solcher Mixtur ergibt,<br />

kann in unserem Konzert mit Genuss nachverfolgt<br />

werden. Schostakowitsch erzielte mit diesem Klavierkonzert<br />

seit der von ihm selbst gespielten Uraufführung<br />

im Oktober 1933 denn auch größte Erfolge<br />

und es war schnell eines seiner meistgespielten Werke<br />

... bis 1936, als Schostakowitsch plötzlich öffentlich<br />

„degradiert“ wurde – beginnend mit einem von der<br />

Partei angestoßenen Zeitungsartikel „Chaos statt<br />

Musik“: Nach wenigen Jahren relativ unbeschwerten<br />

Schreibens und großer Erfolge stand er plötzlich als<br />

missliebiger Komponist alleine da und überlegte, ob<br />

es taktisch nicht geschickter sei, etliche Werke vor<br />

ihrer Veröffentlichung zurückzuziehen – auch das<br />

Klavierkonzert wäre vermutlich dabei gewesen, wäre<br />

es nicht längst vielfach gehört worden.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!