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Katholisches Wort in die Zeit 42. Jahr Mai 2011 - Der Fels

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gegen den Menschen auf. <strong>Der</strong> Ungläubige,<br />

der Gott und <strong>die</strong> Sünde ablehnt,<br />

wird das zurückweisen. Ihm<br />

bleibt nur das bl<strong>in</strong>de Schicksal.<br />

Die heilige Schrift spricht auch<br />

von Erdbeben, Hungerkatastrophen<br />

und vom Krieg Volk gegen Volk und<br />

Reich gegen Reich. Jesus Christus<br />

tritt allen Spekulationen der Jünger<br />

über das Ende der Welt mit den <strong>Wort</strong>en<br />

entgegen: „Seht zu, dass euch niemand<br />

verführe (Mark. 13,3-8) und er<br />

sagt dann den entscheidenden Satz:<br />

„Seid wachsam!“ (Mark 13,37).<br />

Hubert G<strong>in</strong>dert<br />

Fukuschima und Stuttgart 21<br />

erklären nicht alles<br />

Bei den Landtagswahlen <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />

und Rhe<strong>in</strong>land<br />

Pfalz haben <strong>die</strong> Grünen e<strong>in</strong>en „historischen<br />

Sieg“ errungen. Die SPD<br />

verliert immer mehr den Charakter<br />

e<strong>in</strong>er Volkspartei. Bei den Liberalen<br />

(FDP) wird gefragt, wozu man<br />

sie noch braucht. Die CDU hat <strong>in</strong><br />

Baden-Württemberg 87.000 Stimmen<br />

an <strong>die</strong> Grünen und <strong>die</strong> absolute<br />

Mehrheit verloren. In Rhe<strong>in</strong>land<br />

Pfalz hat sie h<strong>in</strong>zugewonnen. Das<br />

eigentliche Interesse gilt dem Anschwellen<br />

der Grünen. Was s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Ursachen dafür? Fukuschima kann<br />

nicht alles erklären, auch Stuttgart<br />

21 nicht. In Rhe<strong>in</strong>land Pfalz, wo<br />

<strong>die</strong>ses Großprojekt ke<strong>in</strong>e Rolle gespielt<br />

hat, haben sich <strong>die</strong> Stimmen<br />

der Grünen verdreifacht. Übrigens<br />

haben <strong>die</strong> Grünen bei vorausgehenden<br />

Wahlen, z.B. <strong>in</strong> Bayern und <strong>in</strong><br />

Sachsen-Anhalt, ohne den Fukuschima-Effekt<br />

kräftig an Stimmen<br />

dazu gewonnen.<br />

Die Grünen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ke Ökopartei.<br />

Sie stehen für <strong>die</strong> Ideen der<br />

68er Kulturrevolution, für <strong>die</strong> Emanzipation<br />

von B<strong>in</strong>dungen und „Zwängen“.<br />

In den Programmen der Parteien<br />

stehen ihre langfristigen Ziele.<br />

Wähler sollten sich <strong>in</strong>formieren, was<br />

im Programm der Grünen über <strong>die</strong><br />

Grundzelle der Gesellschaft, nämlich<br />

über Ehe und Familie und über<br />

<strong>die</strong> Sexualität steht. In <strong>die</strong>sem Programm<br />

können wir auch etwas über<br />

das Menschenbild der Grünen erfahren.<br />

<strong>Der</strong> Mensch ist für sie nicht<br />

<strong>die</strong> Krone der Schöpfung, sondern<br />

das Endprodukt des Evolutionsprozesses.<br />

Folgerichtig ist e<strong>in</strong> Robben-<br />

baby ebenso schützenswert wie e<strong>in</strong><br />

menschlicher Säugl<strong>in</strong>g.<br />

Ist <strong>die</strong> Selbstsäkularisierung der<br />

Kirche e<strong>in</strong>e wesentliche Ursache der<br />

Säkularisierung der Gesellschaft?<br />

Die Kirche hat <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong><br />

Botschaft Jesu Christi zu den Menschen<br />

zu br<strong>in</strong>gen. So kann sie auch<br />

<strong>die</strong> Gesellschaft davor bewahren,<br />

sich selbst zu zerstören, wie wir das<br />

im Zeichen des Relativismus, <strong>in</strong> dem<br />

alles gleich-gültig ist, erfahren.<br />

Das E<strong>in</strong>sickern des Weltgeistes<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Kirche hat viele Formen. Es<br />

muss nicht immer so augenfällig<br />

se<strong>in</strong>, wie beim Memorandum „Kirche<br />

<strong>2011</strong>“, das <strong>die</strong> Forderungen zur<br />

Selbstaufl ösung der Kirche bündelt.<br />

Oft ist es Menschen- u. Me<strong>die</strong>nfurcht,<br />

<strong>die</strong> dazu führt, dass <strong>in</strong> Machergottes<strong>die</strong>nsten<br />

der Mensch anstelle<br />

von Gott <strong>in</strong> den Mittelpunkt<br />

gerückt wird, <strong>in</strong> der Predigt „anstößige<br />

Themen“ wie Ehebruch, das<br />

Zusammenleben ohne Trausche<strong>in</strong><br />

oder <strong>die</strong> „letzten D<strong>in</strong>ge“ ausgespart<br />

werden, kirchliche E<strong>in</strong>richtungen,<br />

wie Krankenhäuser, K<strong>in</strong>dergärten<br />

und Schulen mit Rücksicht auf Andersgläubige<br />

Gebetstexte ändern<br />

und christliche Symbole diskret verschw<strong>in</strong>den<br />

lassen. Die Selbstsäkularisierung<br />

wird deutlich, wenn katholische<br />

Verbände zu Freizeitklubs<br />

degenerieren und <strong>in</strong> den Mitgliederzeitschriften<br />

Problemlösungen für<br />

alles Mögliche angeboten werden,<br />

aber nicht gesagt wird, wie das Leben<br />

vom Glauben her bewältigt werden<br />

kann. Existenzgefährdend wird<br />

<strong>die</strong> Selbstzerstörung, wenn von katholischen<br />

Laienorganisationen, wie<br />

dem ZDK, E<strong>in</strong>richtungen gefördert<br />

werden, wie „Donum Vitae“, das Beratungssche<strong>in</strong>e<br />

für <strong>die</strong> gesetzwidrige<br />

aber straffreie Abtreibung ausstellt.<br />

Dadurch wird das Bewusstse<strong>in</strong> zerstört,<br />

dass menschliches Leben unter<br />

ke<strong>in</strong>en Umständen zur Disposition<br />

gestellt werden darf. Geschieht <strong>die</strong>s,<br />

so wird auch dem Widerstand gegen<br />

Euthanasie, PID oder verbrauchende<br />

Embryonen-Forschung das Rückgrat<br />

gebrochen. Lebensgefährlich wird<br />

<strong>die</strong>se Selbstsäkularisierung, wenn<br />

<strong>in</strong> den Ausbildungsstätten für Priesteramtskandidaten,<br />

Religionslehrer,<br />

Pastoralassistenten und Geme<strong>in</strong>dereferenten<br />

<strong>die</strong> Glaubens- und Sittenlehre<br />

der Kirche offen <strong>in</strong> Frage<br />

gestellt wird. In <strong>die</strong>sen Formen der<br />

Selbstsäkularisierung gibt <strong>die</strong> Kirche<br />

ihre von Christus übertragene Mis-<br />

sion auf zum Schaden nicht nur der<br />

Kirche, sondern der Gesellschaft <strong>in</strong>sgesamt.<br />

Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er säkularen Gesellschaft,<br />

<strong>in</strong> der Gott, Kirche und<br />

Religion aus dem öffentlichen Raum<br />

h<strong>in</strong>ausgedrängt werden. Die Grünen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Avantgarde <strong>die</strong>ser Politik. Sie<br />

stehen für Kruzifixe raus aus den öffentlichen<br />

Schulen, für Ethik anstelle<br />

des Religionsunterrichtes und für <strong>die</strong><br />

Abschaffung von „Privilegien“ der<br />

christlichen, <strong>in</strong>sbesondere der katholischen<br />

Kirche, <strong>in</strong>sgesamt für e<strong>in</strong>e laizistische<br />

und säkulare Kultur.<br />

Das Menschen- und Gesellschaftsbild<br />

der Grünen hat sich <strong>in</strong>zwischen<br />

bei den Bürgerlichen, besonders bei<br />

der Jugend, bei jungen Frauen und<br />

bei denen, <strong>die</strong> sich für Intellektuelle<br />

halten, wie e<strong>in</strong> Ölfleck ausgebreitet.<br />

Die neuen bürgerlichen Wähler<br />

der Grünen waren <strong>in</strong> ihrer „Denke“<br />

schon „grün“ bevor sie grün gewählt<br />

haben.<br />

Kretschmann, der künftige M<strong>in</strong>isterpräsident<br />

von Baden Württemberg<br />

äußerte vor vier <strong>Jahr</strong>en: „Die Grünen<br />

s<strong>in</strong>d von ihrer Gründung her e<strong>in</strong>e<br />

sehr moralisch argumentierende<br />

Partei und sie bieten vielen, <strong>die</strong> ihren<br />

Glauben verloren haben, wieder e<strong>in</strong>e<br />

Heimat“ (Tagespost, 4.4.<strong>2011</strong>). Das<br />

ist <strong>die</strong> neue Zivilreligion mit Ge- und<br />

Verboten und e<strong>in</strong>em umfangreichen<br />

Sündenkatalog. Um für neue Schichten<br />

besser wählbar zu werden, geben<br />

sich <strong>die</strong> Grünen <strong>in</strong>zwischen bürgerlich.<br />

Das zeigt sich auch <strong>in</strong> der Charakterisierung<br />

des künftigen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

von Baden-Württemberg<br />

durch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> den Grünen<br />

seit ihrer Gründung sehr gewogen<br />

s<strong>in</strong>d. Kretschmann wird zum bürgerlichen<br />

Vorzeigetyp, zum Nachbarn<br />

von nebenan hochstilisiert: Mitglied<br />

im Schützenvere<strong>in</strong>, der gern mit se<strong>in</strong>er<br />

Frau wandert etc.. Wir erfahren,<br />

dass er e<strong>in</strong>mal im Kirchenchor und<br />

heute Mitglied im Diözesanrat und<br />

im Zentralkomitee der Katholiken<br />

ist. Er ist der Liberale und Progressive<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sen Gremien, der sich nach<br />

se<strong>in</strong>en <strong>Wort</strong>en „zuerst nicht an dem<br />

ausrichtet, was das Lehramt und <strong>die</strong><br />

katholischer Hierarchie sagt“ (Tagespost<br />

04.04.<strong>2011</strong>), und der somit treffend<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> genannten Gremien passt.<br />

Diese s<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>e Antwort, warum<br />

<strong>die</strong> Säkularisierung der Gesellschaft<br />

sich <strong>in</strong> den letzten <strong>Jahr</strong>zehnten<br />

weitgehend ungebremst ausbreiten<br />

konnte. Hubert G<strong>in</strong>dert<br />

DER FELS 5/<strong>2011</strong> 155

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