Brechmittel-Einsatz ist Folter - Hanfjournal
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4<br />
das Eckthema<br />
THC Pharm GmbH<br />
In den letzten Jahren hat<br />
es viele Entwicklungen in<br />
der Diskussion um die Nutzbarkeit<br />
der Hanfpflanze gegeben.<br />
Auch die medizinische<br />
Verwendung von THC<br />
hat große Fortschritte gemacht.<br />
Hierbei spielte nicht<br />
nur die Forschung eine entscheidende<br />
Rolle sondern<br />
auch die umfassende<br />
informationsübermittlung.<br />
Wir wünschen für die Zukunft<br />
alles Gute!<br />
illu: marker<br />
news<br />
Dr. med. Franjo Grotenhermen<br />
Im Juni 2006 wurden in einer<br />
Fachzeitschrift die Ergebnisse der<br />
ersten Studie beim Menschen zur<br />
Wirksamkeit von THC auf das<br />
Krebswachstum veröffentlicht.<br />
Spanische Ärzte und Wissenschaftler<br />
hatten neun Patienten,<br />
die an einem besonders bösartigen<br />
Hirntumor, einem so genannten<br />
Glioblastom, litten, mit THC behandelt.<br />
Alle diese Patienten hatten zuvor nicht auf eine Standardbehandlung<br />
aus Operation und Strahlentherapie angesprochen,<br />
sodass der Tumor wieder wuchs. Bei einer erneuten<br />
Operation wurde ein Teil des Tumors entfernt und eine kleine<br />
Höhle geschaffen, in die die Spitze eines kleinen Katheters gelegt<br />
wurde. Über diesen Katheter erhielten die Patienten in den<br />
folgenden Tagen und Wochen Infusionen mit THC.<br />
Die Krebs hemmenden Eigenschaften der Cannabinoide waren<br />
zuvor in experimentellen Studien an Zellen und Tieren untersucht<br />
worden. Im Körper eines erwachsenen Menschen finden pro<br />
Sekunde etwa eine Million Zellteilungen statt. Wenn nicht gleichzeitig<br />
Zellen absterben würden, so wäre die Zahl unserer Körperzellen<br />
bereits nach einem Tag um nahezu 100 Milliarden<br />
Zellen angewachsen. Das tägliche Absterben von Milliarden von<br />
Zellen <strong>ist</strong> daher genauso wichtig für das Überleben wie die<br />
Erneuerung von Geweben durch die Bildung neuer Zellen. Beim<br />
Krebs <strong>ist</strong> dieses Gleichgewicht jedoch gestört und das ungebremste<br />
Wachstum überwiegt.<br />
In einem zweijährigen Tierversuch amerikanischer Forscher mit<br />
Ratten und Mäusen Mitte der 90er-Jahre fiel auf, dass hohe THC-<br />
Dosen das Krebsrisiko verringerten und das Leben der Ratten<br />
deutlich verlängerten. Eine spanische Arbeitsgruppe um Professor<br />
Manuel Guzman von der Complutense-Universität in Madrid<br />
untersuchte dann erstmals gezielt, ob THC auch bereits beste-<br />
Die „Bravo“ im Fadenkreuz<br />
der „Frankfurter Allgemeinen“<br />
„F.A.Z“: Cannabis gleich Gift. Erschütternd.<br />
Welche Diskussionen und Presseaktivitäten selbst heute noch<br />
ein einfaches Hanf-Blatt auf einem Schlüsselanhänger hervorrufen<br />
kann, zeigte kürzlich ein Artikel aus der „Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung“. Es geht um einem aktuell in der<br />
Jugendzeitschrift „Bravo“ als trendiges Extra angepriesenen<br />
Schlüsselanhänger, geschmückt mit der metallenen Nachbildung<br />
eines Blattes der Hanf-Pflanze.<br />
„Darf man diesen Kindern in aller Unschuld Marihuana -<br />
niemals beim Namen genannt, nur als Pflanze gezeigt - als<br />
„Karibik-Feeling“ anpreisen?“, fragt der Autor des „F.A.Z“-<br />
Textes. Die „Bravo“ reagiert mit der Angabe, lediglich „Sonneund<br />
Strandfeeling“ hervorrufen zu wollen, bezeichnet das<br />
Cannabis-Blatt schlicht als Phantasiepflanze.<br />
Dies führt im „F.A.Z“-Artikel dazu, dass sich der Autor über<br />
die angemessene Kritik hinaus dazu hinreißen lässt, mehrmals<br />
Hanf als Gift zu betiteln, den Schlüsselhänger sogar als<br />
Wegweiser für Dealer.<br />
„F.A.Z“it: Null begleitende Aufklärung in der einen, Verleumdung<br />
und Stimmungsmache in der anderen Zeitung.<br />
Na „Bravo“! Nutzt endlich eure (Presse-)Freiheit und sagt<br />
den Kindern die Wahrheit!<br />
Mehr: „F.A.Z.“, 14.07.2006, Nr. 161 / Seite 31<br />
Text: Daniel Thoss.<br />
Schleswig-Holstein auf traurigen Irrwegen in der Drogenpolitik:<br />
Sind Kiffer bald Schwerverbrecher?<br />
TONDA<br />
Senkung der Geringe-Menge-Grenze (§ 31a BtMG) bei Hanf-Produkten von 30 Gramm auf nur noch sechs Gramm geplant.<br />
Diese schwer nachvollziehbare Meldung<br />
erreicht uns diesmal nicht aus Bayern, sondern<br />
ausgerechnet aus dem eher als liberal<br />
angesehenen Schleswig-Holstein. Dessen<br />
Justizmin<strong>ist</strong>er Uwe Döring (SPD) lehnt sich<br />
sehr weit aus dem Fenster, wenn er behauptet:<br />
„Man muss heutzutage unterstellen, dass<br />
Personen, die eine Menge von mehr als sechs<br />
Gramm Cannabis bei sich führen, damit<br />
handeln wollen."<br />
Zur Begründung konstruiert die schleswigholsteinische<br />
Justiz weiter, es sei in den letzten<br />
Jahren ein drastischer Anstieg des Wirkstoffgehalts<br />
von Hanf-Produkten zu beobachten<br />
gewesen. Wer sich allerdings besser<br />
auskennt, verwe<strong>ist</strong> hier auf das Ergebnis<br />
einer Studie der Europäischen Beobachtungsstelle<br />
für Drogen und Drogesucht aus dem<br />
Jahr 2004: „Keine Hinweise auf einen bedeutenden<br />
Anstieg des Wirkstoffgehalts in den<br />
europäischen Cannabis-Märkten“, stellte<br />
diese nämlich fest.<br />
Ähnlich fragwürdig kommt die Behauptung<br />
eines schleswig-holsteinischen Min<strong>ist</strong>eriums-<br />
sprechers aus einem Gespräch mit der deutschen<br />
Pressagentur beim kritischen Leser<br />
an:<br />
Während ein Schüler wegen einfachen Zigaretten-Konsums<br />
der Schule verwiesen werden<br />
könne, sei es unverhältnismäßig, dass<br />
ein Staatsanwalt nichts unternehme, wenn<br />
er mit 30 Gramm Marihuana erwischt werde.<br />
Abgelacht, wem bitte möchte man denn<br />
glaubhaft machen, diese Verfahrensweise<br />
entspräche der Realität? Das Min<strong>ist</strong>erium<br />
unterschlägt, dass natürlich auch Schüler,<br />
die mit Cannabis aufgegriffen werden, mit<br />
Konsequenzen bis hin zum Schulverweis<br />
rechnen müssen.<br />
Vor allem also, um der steigenden Zahl Jugendlicher<br />
Hanf-Nutzer entgegenzuwirken,<br />
sei ausgerechnet eine Senkung der geringen<br />
Menge von 30 auf sechs Gramm geeignet,<br />
argumentiert Döring schließlich. Speziell für<br />
Hanf-Delikte bei Jugendlichen gibt es aber<br />
bereits den § 45 JGG, der zur Bedingung<br />
der Einstellung des Verfahrens gewisse erzieherische<br />
Maßnahmen vorschreibt. Warum<br />
wendet man nicht in Schleswig-Holstein,<br />
hende Tumore bekämpfen kann. Bei 45 Ratten wurden bösartige<br />
Glioblastome ausgelöst, also genau die Hirnkrebsart, deren<br />
Ansprechbarkeit auf THC nun beim Menschen untersucht worden<br />
<strong>ist</strong>. Wurden die Ratten nicht behandelt, starben sie innerhalb<br />
von spätestens 18 Tagen. THC und ein synthetisches Cannabinoid<br />
zeigten allerdings eine deutliche Wirkung. Innerhalb von sieben<br />
Tagen zerstörten sie die Tumoren bei etwa einem Drittel der<br />
behandelten Ratten vollständig und verlängerten das Leben<br />
eines weiteren Drittels bis<br />
zu sechs Wochen. Bei dem<br />
letzten Drittel schlug die<br />
Behandlung jedoch nicht<br />
an. Wie in der Studie beim<br />
Menschen wurde eines der<br />
beiden Cannabinoide über<br />
einen kleinen Katheter<br />
direkt an den Tumor gespritzt.<br />
Zellen und Tieren haben<br />
gezeigt, dass verschiedene<br />
Cannabinoide das<br />
Wachstum mehrerer<br />
Krebsarten hemmen können,<br />
darunter Lungenkrebs,<br />
Schilddrüsenkrebs,<br />
Lymphome, Hautkrebs,<br />
Gebärmutterkrebs, Prostatakarzinom<br />
und Neuroblastom,<br />
ein Krebs von<br />
Nervenzellen. Interessanterweise<br />
hemmten auch Cannabinoide, die keine psychischen<br />
Wirkungen hervorrufen, das Wachstum von Tumoren, darunter<br />
das natürliche Cannabidiol (CBD).<br />
Zwei verschiedene Mechanismen scheinen bei der Hemmung<br />
des Tumorwachstums durch<br />
Cannabinoide eine Rolle zu<br />
spielen, der programmierte<br />
Zelltod und die Hemmung der<br />
Blutgefäßneubildung. Beide<br />
Wirkungen werden vermutlich<br />
durch das Andocken von Cannabinoiden<br />
an Cannabinoid-<br />
#61<br />
wie in anderen Bundesländern auch, bei<br />
minderjährigen Kiffern zunächst diesen Paragrafen<br />
an?<br />
Durch die angekündigte Verschärfung kann<br />
man weder Fortschritte in der Drogenpolitik<br />
erwarten noch wird sie Auswirkungen auf<br />
den Konsum von Hanf-Produkten unter<br />
Jugendlichen haben. Das wahre Ziel der<br />
Justizmin<strong>ist</strong>eriums scheint also folgendes zu<br />
sein: Hunderttausende harmlose erwachsene<br />
„Keine Hinweise auf einen bedeutenden Anstieg des Wirkstoffgehalts in den<br />
europäischen Cannabis-Märkten“<br />
Hanf-Konsumenten würden über Nacht kriminalisiert<br />
und, wie ja bereits angekündigt,<br />
als gefährliche Drogendealer abgeurteilt.<br />
Der Deutsche Hanf Verband fordert deshalb<br />
dazu auf, gegen die unnötige Verschärfung<br />
der Regelungen zur geringen Menge in<br />
Schleswig- Holstein mit einer E-Mail an den<br />
zuständigen Min<strong>ist</strong>er und den drogenpolitischen<br />
Sprecher der SPD zu protestieren.<br />
Mehr unter: http://www.hanfverband.de<br />
THC zur Behandlung von Hirntumoren Dr. med. Franjo<br />
Grotenhermen<br />
<strong>ist</strong> Mitarbeiter des<br />
nova-Instituts in Hürth<br />
bei Köln und Vorsitzender<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Cannabis als Medizin<br />
(ACM).<br />
Rezeptoren ausgelöst. Der programmierte Selbstmord einer Zelle<br />
wird als Apoptose bezeichnet. Dadurch werden gealterte Zellen,<br />
die ihre Funktion nicht mehr optimal erfüllen können, oder<br />
schädliche und überflüssige Zellen aus dem Gewebe entfernt.<br />
Das Apoptose-Programm der Zelle kann auch durch äußere<br />
Einflüsse, wie beispielsweise Röntgenstrahlen und verschiedene<br />
chemische Substanzen, aktiviert werden. Dazu zählen offenbar<br />
auch verschiedene Cannabinoide.<br />
Die neun Patienten, die mit THC behandelt worden waren, lebten<br />
nach Beginn der Therapie noch neun bis 53 Wochen. Zwei<br />
Patienten sprachen gut an und überlebten nahezu ein Jahr. Bei<br />
beiden Patienten trat nach Beginn der THC-Therapie eine deutliche<br />
Verbesserung der klinischen Symptome ein, die sich jedoch<br />
in der 20. beziehungsweise 21. Woche wieder verschlechterten.<br />
Die Behandlung wurde von allen Patienten gut vertragen.<br />
Da die Studie ohne eine Vergleichsgruppe durchgeführt wurde,<br />
lassen sich keine sicheren Aussagen zur Wirkung von THC auf<br />
das Tumorwachstum und das Überleben machen. Vergleiche mit<br />
anderen Studien, in denen Patienten verschiedene Chemotherapeutika<br />
ebenfalls über einen Katheter direkt an den Tumor<br />
erhalten hatten, zeigen jedoch, dass THC etwa so wirksam war<br />
wie andere Krebsmedikamente. Die spanischen Wissenschaftler<br />
empfehlen daher weitere Studien mit Cannabinoiden bei Hirntumoren<br />
und anderen Krebsarten, eventuell auch in Kombination<br />
mit anderen Therapieverfahren.