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Schweizer Solarpreispublikation 2011 (PDF - bitte anklicken)

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von christoph Sibold, architekt, energie-ingenieur, Nova energie, aarau<br />

mitglied der technischen kommission/Vorsitz kategorie gebäude<br />

ZaHlEn sagEn mEHr als 1000 wortE!<br />

die energiebilanz eines eingereichten gebäudes<br />

ist wichtig bei der Nomination für<br />

den Solarpreis. bei einem Plusenergiebau<br />

(Peb) bildet eine einzige zahl die Voraussetzung<br />

für die zulassung zum Peb-Solarpreis<br />

und Norman foster Solar award (NfSa).<br />

beim NfSa sind architektur und ästhetik<br />

entscheidend - beim Peb-Solarpreis die<br />

ener getisch beste bauweise.<br />

„PlusEnergieBauten sind gebäude, die<br />

mehr Energie erzeugen, als sie selbst verbrauchen.“<br />

Diese Definition ist logisch, nachvollziehbar<br />

und einfach zu kommunizieren. in der Praxis<br />

bestimmen aber unzählige faktoren das<br />

resultat einer energiebilanz: der Verbrauch<br />

ist abhängig von der qualität der gebäudehülle,<br />

von der Nutzung erneuerbarer energie,<br />

von den komfortansprüchen der benutzer;<br />

die energieerzeugung wird bestimmt<br />

durch den gewählten energieträger, durch<br />

die Effizienz der Haustechnik und durch das<br />

benutzerverhalten.<br />

ganz entscheidend sind die dynamik im betrieb<br />

des gebäudes, die dynamik der klimaeinflüsse<br />

im Tages- und Jahresgang und die<br />

saisonale Speicherung von energie. berechnete<br />

und gemessene energiekennzahlen<br />

klaffen aufgrund dieser dynamischen Prozesse<br />

oft stark auseinander.<br />

die vielen unschärfen in der energetischen<br />

beurteilung von gebäuden führen in letzter<br />

zeit zu ausufernden diskussionen oder gar<br />

Streit unter fachleuten, welches energiekonzept<br />

das richtige ist und auf welchem<br />

weg und mit welchen mitteln die umweltschonendste<br />

energieversorgung zu erreichen<br />

sei. einig sind wir uns dahingehend,<br />

dass die hauptsätze der thermodynamik<br />

anwendbar sind, dass energie nicht vernichtet,<br />

nur umgewandelt werden kann und<br />

dass am ende des umwandlungsprozesses<br />

viel heisse luft übrig bleibt. die heisse luft<br />

am anfang des Prozesses zu produzieren,<br />

führt nicht zum ziel.<br />

14 <strong>Schweizer</strong> Solarpreis <strong>2011</strong><br />

Die Grafik zeigt die vereinfachte Energiebilanz<br />

des mit dem Solarpreis ausgezeichneten<br />

hotels muottas muragl. wärmepumpe,<br />

thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen<br />

versorgen das gebäude mit<br />

raumwärme, warmwasser und elektrizität.<br />

die zahlen stammen aus dynamischen<br />

Simulatio nen, basierend auf einer standardisierten<br />

Nutzung während eines Jahres.<br />

Jede zahl ist mehr oder weniger genau und<br />

viele der theoretischen werte können nicht<br />

direkt durch Messungen verifiziert werden.<br />

die modellrechnung zeigt aber die grössenordnung<br />

der Energieflüsse und ermöglicht<br />

den Vergleich mit anderen gebäuden. der<br />

Vergleich von energiebedarf und –erzeugung<br />

findet auf der Stufe Endenergie statt. So resultiert<br />

im vorliegenden fall ein durch die<br />

Photovoltaikanlage produzierter überschuss<br />

an elektrizität pro Jahr.<br />

die technische kommission hatte in diesem<br />

Jahr gesamthaft 88 Projekte zu begutachten.<br />

32 gebäude wurden eingereicht und<br />

12 davon waren als Plusenergiebauten<br />

deklariert. die grundvoraussetzung für<br />

die Preisvergabe an ein gebäude ist die<br />

hohe Energieeffizienz der Gebäudehülle.<br />

zur beurteilung der energetischen qualität<br />

standen uns die nach Sia-Normen und<br />

minergie erstellten energiebilanzen und<br />

teilweise gemessene Verbrauchszahlen<br />

zur Verfügung. trotz der beschriebenen<br />

Schwierigkeiten sollte die fairness bei der<br />

bewertung der energiekennzahlen gewahrt<br />

werden. aus gründen der Vergleichbarkeit<br />

standen deshalb die berechneten werte im<br />

Vordergrund. messwerte wurden zur abklärung<br />

der Plausibilität berücksichtigt. die<br />

Vergleichbarkeit ist bei messungen schwieriger<br />

zu erreichen als bei berechnungen,<br />

denn welches gebäude ist besser: das von<br />

einem asket bewohnte haus, das mit holz<br />

auf nur 16°c geheizt wird oder das des privaten<br />

grossverbrauchers, der den aussenliegenden<br />

whirlpool mittels gigantischer<br />

Photovoltaik direkt elektrisch beheizt?<br />

ich bedanke mich bei allen expertinnen und<br />

experten der Solar agentur Schweiz, der<br />

technischen kommission sowie den fachhochschulen,<br />

dass sie den Spagat geschafft<br />

haben, so unterschiedliche Projekte vergleichbar<br />

zu machen und den Jurymitgliedern<br />

für die auseinandersetzung mit dem<br />

komplexen thema und für die kompetente<br />

wahl der Preisträger/innen.

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