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instructions for preparation of papers - Solar Agentur Schweiz

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PV-MARSHALLPLAN FOR EUROPE<br />

Cadonau, G., Kissling, M.<br />

<strong>Solar</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>Schweiz</strong><br />

Sonneggstrasse 29, Postfach 2272, 8033 Zürich, Switzerland<br />

Tel: +41 1 252 40 04, Fax: +41 1 252 52 19, Email: suisse@solaragency.org<br />

Die neue EU-Verfassung verlangt in Art. III-157 Energiesicherheit und Entwicklung neuer erneuerbarer Energiequellen.<br />

Mit dem PV-Marshallplan <strong>for</strong> Europe wird die Photovoltaik (PV) in der EU25 mit einer Energielenkungsabgabe<br />

von 0.5 €cts./kWh auf die nicht erneuerbaren Energien gefördert. 50% der Energieabgabe von 61 Mrd. € werden für<br />

PV investiert, 25% für die übrigen erneuerbaren Energien und 25% für die rationelle Energienutzung. Alle PV-<br />

Anlagen werden im Mittel mit einem 25%-igen Beitrag gefördert. Dazu können weitere Zuschüsse von Bundesländern,<br />

Regionen oder Städten kommen. Die Erträge der Lenkungsabgabe führen nach einer Einführungsphase zu einer<br />

installierten PV-Leistung von 20'400 MW/a mit einer Energieerzeugung von 17.34 TWh/a. Die übrigen erneuerbaren<br />

Energien und die rationelle Energienutzung erzeugen zusammen etwa 540 TWh/a. Dies führt zu einer Reduktion der<br />

CO 2-Emissionen um 166 Mio. t pro Jahr. Im PV-Bereich würden die gesamten Investitionen nach der Einführungsphase<br />

122 Mrd. € betragen. Zusammen mit den anderen erneuerbaren Energien und der rationellen Energienutzung<br />

könnten pro Jahr 390 Mrd. € an Investitionen ausgelöst werden. Damit entstehen etwa 8 Mio. Arbeitsplätze (Personenjahre),<br />

welche die Arbeitslosenversicherung jährlich um 90 Mrd. € entlasten. Kombiniert man die Energieabgabe<br />

des PV-Marshallplans mit einer kostendeckenden Netzeinspeiseregelung, könnten die Energieerzeugung und die Investitionen<br />

und Arbeitsplätze noch erheblich erhöht und die CO 2-Reduktion massiv verringert werden.<br />

Keywords: PV Market, Environmental Effect, Economic Analysis<br />

1 EINLEITUNG<br />

Die neue EU-Verfassung verlangt im Art. III-157<br />

die Energieversorgungssicherheit und die Entwicklung<br />

erneuerbarer Energien. Die EU mit 25 Mitgliedern benötigt<br />

2005 für ihre 450 Mio. Einwohner/innen rund 1'141<br />

Mtoe oder 13'300 TWh Energie, davon 229 Mtoe oder<br />

rund 2'660 TWh Elektrizität [1].<br />

Die moderate Energieabgabe von 0.5 €cts./kWh auf<br />

nicht erneuerbare Energien sorgt für einen beispiellosen<br />

Energie-, Investitions- und Technologieschub in Europa,<br />

wie der Marshallplan nach 1945. Die Umwelt-, Luft- und<br />

Wirtschaftssituation sowie die Gesundheits- und Lebensbedingungen<br />

in Europa werden sich erheblich verbessern.<br />

Diese Massnahmen wirken multifunktional in<br />

6 Wirtschaftssektoren. Für energieintensive Branchen<br />

sind Ausnahmen vorgesehen, um Härtefälle zu vermeiden.<br />

2 RECHTSGRUNDLAGEN FÜR ENERGIE-<br />

LENKUNGSABGABE<br />

2.1. Die Energieabgabe generiert 61 Mrd. € pro Jahr<br />

"Die EU25 erhebt eine zweckgebundene Lenkungsabgabe<br />

von 0.5 €cts./kWh auf dem Energieinhalt der<br />

nichterneuerbaren Energieträger."<br />

Die Energielenkungsabgabe von 0.5 €cts./kWh auf<br />

12'200 TWh (93%) nicht erneuerbare Energieträger in<br />

den 25 EU-Staaten (EU25) generiert pro Jahr gut 61.2<br />

Mrd. €. Sie macht umgerechnet 5 €cts. pro Liter Heizöl<br />

und Treibst<strong>of</strong>f aus.<br />

Tab. I: EU25 Endenergiebedarf bis 2020 und Ertrag aus<br />

0.5 €cts./kWh Energieabgabe pro Jahr [1]<br />

Massnahmen 2005 2010 2020<br />

Erneuerbare Energien 1'046.7 1'157.7 1'275.7<br />

Nicht erneuerbare Energien 12'224.3 12'904.2 14'031.7<br />

Total TWh 13'271.0 14'061.8 15'307.4<br />

Energieabgabe in Mrd. €/a 61.1 64.5 70.2<br />

2.2. Wer bezahlt die Lenkungsabgabe<br />

"Der Abgabe unterliegen die Einfuhr ins EU-Inland<br />

sowie die Herstellung oder Gewinnung im Inland von<br />

fossilen Brenn- und Treibst<strong>of</strong>fen aller Art und von elektrischem<br />

Strom aus Kernkraftwerken." (Erdöl, Gas, Uran,<br />

Kohle)<br />

Eine solche Lenkungsabgabe würde den Strompreis<br />

lediglich um ca. 2-4% Prozent, die Treibst<strong>of</strong>f- und die<br />

Heizölpreise um ca. 3-5% erhöhen [2] – je nach Bandbreite<br />

der bisherigen Abgaben in den einzelnen EU-<br />

Ländern. Die regionalen Brenn- und Treibst<strong>of</strong>fpreisdifferenzen,<br />

Wechselkursschwankungen (Euro/Dollar) und<br />

die Beeinflussung des Erdölpreises durch die OPEC<br />

machten in den letzten Jahren Preisschwankungen bis zu<br />

45% aus! [3] Im Verhältnis zu den bereits bestehenden<br />

Mineralöl- und CO 2-Abgaben in Europa ist diese Abgabe<br />

für die Konsumenten somit kaum spürbar.<br />

2.3. Europas nachhaltige Investitionsmaschine<br />

Der gesamte Ertrag von 61 Mrd. € pro Jahr wird zu<br />

Gunsten der 450 Mio. EU-Bürger/innen und in Europa<br />

gezielt zur PV-Förderung und Nutzung erneuerbarer Energien<br />

sowie zur rationellen Energienutzung eingesetzt.<br />

Dringend ist die rationelle Energienutzung im Gebäudebereich:<br />

Der heisse Sommer 2003 und die unerträgliche<br />

Hitze in vielen Wohn- und Arbeitsgebäuden zeigen,<br />

wie schlecht die meisten Bauten in Europa isoliert sind.<br />

Gut 90% der Gebäude könnten ca. 90% der Wärme- und<br />

Kälteenergie einsparen, wenn diese nach dem neuen<br />

Stand der Gebäudetechnik gemäss <strong>Schweiz</strong>er und Europäischer<br />

<strong>Solar</strong>preis-Standard saniert würden [4].<br />

3 START DES PV-MARSHALLPLAN-MOTORS<br />

3.1. Wie wird der PV-Marshallplan-Motor gestartet?<br />

Die generierten Mittel werden im PV-Marshallplan<br />

wie folgt investiert:


a) Option 1: PV-Marshallplan<br />

Tab. II: Verwendung der Energieabgabe<br />

Energieerzeugung mit Energie- 2005 2010 2020<br />

abgabe<br />

Mrd. € Mrd. € Mrd. €<br />

a ) 50% für PV-Erzeugung mit<br />

Energieabgabe<br />

30.6 32.3 35.1<br />

b) 25% für übrige erneuerbare<br />

Energien (<strong>Solar</strong>thermie, Wind,<br />

Holz, Biomasse, Geothermie,<br />

usw.)<br />

15.3 16.0 17.6<br />

c) 25% für rationelle Energienutzung<br />

/ Gebäudetechnologie<br />

(Wärmedämmung an Fassaden,<br />

Dächern, Fenstern; Geräte,<br />

Wärmepumpen, WKK-Anlagen,<br />

usw.)<br />

15.3 16.0 17.6<br />

Total Energieabgabe 61.2 64.5 70.2<br />

b) Option 2: PV-Marshallplan mit Netzeinspeisung<br />

Im PV- und im übrigen Elektrizitätsbereich werden<br />

die Erzeugungsmehrkosten bei erneuerbaren Energien für<br />

die Netzeinspeisung von den Netzbetreibern und Elektrizitätswerken<br />

übernommen. Dies ist gemäss deutschem<br />

Modell und Entscheid des Europäischen Gerichtsh<strong>of</strong>es<br />

zulässig (EUGH, Entscheid Preussen Elektra vom 13.<br />

März 2001, Rechtssache C-379/98).<br />

Die 60 Mrd. € werden wie folgt investiert:<br />

Tab. III: Verwendung der Energielenkungsabgabe mit<br />

kostendeckender Einspeisevergütung<br />

Energieerzeugung mit Ab- 2005 2010 2020<br />

Netzeinspeisevergütung für gabe Mrd. Mrd. Mrd.<br />

Elektrizität aus erneuerba- in € € €<br />

ren Energien<br />

Mrd.<br />

€<br />

a. ) PV-Erzeugung mit<br />

Netzeinspeisung<br />

- - - -<br />

b.) Übrige erneuerbare<br />

Energien (<strong>Solar</strong>thermie,<br />

Holz, Biomasse, Geothermie,<br />

usw.)<br />

30.6 30.6 32.3 35.1<br />

c.) Rationelle Energienutzung<br />

/ Gebäude<br />

30.6 30.6 32.3 35.1<br />

Total mit Netzeinspeisung 61.1 61.1 64.6 70.2<br />

Indem die Netzbetreiber die Mehrkosten übernehmen,<br />

wird die neue Technologie ohne zusätzliche Steuern<br />

gefördert, wie dies bisher seit Jahrzehnten in Europa und<br />

weltweit mit der Nuklearenergie erfolgte. Mit der Überwälzung<br />

und Verteilung der Mehrkosten und Investitionen<br />

auf alle Stromkonsumenten wurden praktisch alle<br />

Atomkraftwerke gebaut, betrieben und in den letzten 40<br />

Jahren Tausende von Milliarden Euro dafür bezahlt. Die<br />

staatlichen Subventionen und Haftungsprivilegien machen<br />

allein für die <strong>Schweiz</strong> rund 80 Mrd. € aus. Die jährlichen<br />

Kohlesubventionen betragen weltweit ca. 68 Mrd.<br />

Dollar. Mit dem Marshallplan schaffen wir Rechtsgleichheit<br />

und Chancengleichheit für die erneuerbaren Energien.<br />

Dank dem Marshallplan Option 2 werden die Energieerzeugung,<br />

die Investitionen und die Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen erheblich erhöht, weil die PV-Förderung<br />

und die übrige Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien dank Mehrkostendeckung durch die Netzeinspeiseregelung<br />

finanziert wird. So können die 60 Mrd. €<br />

zu 50% vorwiegend für den thermischen Bereich der erneuerbaren<br />

Energien (<strong>Solar</strong>thermie, <strong>Solar</strong>architektur,<br />

Biomasse, Holz, Geothermie) und die andere Hälfte für<br />

die rationelle Energienutzung (Wärmedämmung, Wärmekraftkopplungsanlagen<br />

und Gebäudetechnologie) eingesetzt<br />

werden. Bei diesem Investitionsprogramm macht<br />

es Sinn, die Energieabgabe stufenweise einzuführen; z.B.<br />

im 1. Jahr 0.2 €cts., dann 0.3 €cts. bis 0.5 €cts. nach z.B.<br />

3 bis 5 Jahren.<br />

3.2. Nachhaltigkeit, Ortsbild- und Umweltschutz<br />

"Finanzhilfen dürfen nur ausgerichtet werden,<br />

wenn die Landschafts-, Umwelt- und Ortsbildschutzanliegen<br />

berücksichtigt und <strong>Solar</strong>anlagen nur auf überbauten<br />

Flächen gebaut werden".<br />

a) Keine Kollision mit Umweltbestimmungen<br />

Diese Bestimmung soll garantieren, dass die erzielten<br />

Mittel für Energieeffizienz und erneuerbare einheimische<br />

Energien nicht mit den Zielen von Natur- und Ortsbildschutz<br />

sowie der Umweltschutzgesetzgebung kollidieren.<br />

Die <strong>Solar</strong>nutzung kann grundsätzlich nur auf überbauten<br />

Flächen gefördert werden. <strong>Solar</strong>-, Holz- und<br />

Biomasseenergie sind CO 2-neutral und vermindern erheblich<br />

die Emissionen. Dazu leisten sie einen bedeutenden<br />

Beitrag gegen die Klimaerwärmung.<br />

b) Energieverluste im Gebäudebereich senken<br />

Mit gezielten Haustechnikinvestitionen lassen sich<br />

Energieeffizienz und Lebensqualität, Wohn- und Arbeitskom<strong>for</strong>t<br />

in heissen und kalten Jahreszeiten kostengünstig<br />

und effizient steigern. Die lokalen kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU) pr<strong>of</strong>itieren am meisten<br />

von diesen Investitionen. Niedrige Heizkosten energieeffizienter<br />

Bauten schonen dazu das Portemonnaie vor<br />

Erdöl-Preiserhöhungen und OPEC.<br />

c) Die 50%-Energieabhängigkeit der EU verringern<br />

Die EU15-Eigenenergieversorgung beträgt heute<br />

50% des Gesamtenergiebedarfs. Darum fördert die EU<br />

die Verdoppelung der erneuerbaren Energien bis 2010<br />

[5]. Mit dem PV-Marshallplan werden diese EU-Anstrengungen<br />

nachhaltig unterstützt.<br />

3.3. Ausnahmen und besondere Vorschriften<br />

"Für Produktionsprozesse, die in hohem Masse auf<br />

den Einsatz von nichterneuerbaren Energieträgern angewiesen<br />

sind, kann die EU-Kommission besondere Regelungen<br />

und Ausnahmen vorsehen. In Härtefällen können<br />

auch für andere energieintensive Unternehmen Erleichterungen<br />

vorgesehen werden."<br />

Eine solche Bestimmung ist absolut notwendig für<br />

Produktionsprozesse, wie Ziegel-, Zement-, Glas-, Metall-,<br />

Papierherstellung usw. Dabei soll die Höhe der<br />

Rückerstattung nach der Energieintensität bemessen werden.<br />

Diese wird als Verhältnis der Energiekosten zur<br />

Bruttowertschöpfung des Unternehmens berechnet.<br />

4 GRUNDLAGEN UND FÖRDERMODELLE<br />

4.1. Die Grundlagen von Energieabgaben<br />

Ein Programm mit einer kombinierten Energielenkungsabgabe<br />

erzielt im Verhältnis zu den eingesetzten<br />

Mitteln eine enorme Schubkraft und im Vergleich zu anderen<br />

Massnahmen die grösste Wirkung. Um die Wirkung<br />

der Lenkungsabgabe abzuschätzen, werden die untersuchten<br />

Ergebnisse der Wirtschaftsstudie von Pr<strong>of</strong>. Dr.<br />

Ernst U. von Weizsäcker/H. Lehmann "Nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung im 21. Jahrhundert – Halbierung<br />

der Arbeitslosigkeit durch Energieeffizienz und erneuer-


are Energien", Wuppertal/Zürich, 1999, und alle dort<br />

erwähnten Studien und Untersuchungen berücksichtigt;<br />

dazu werden zahlreiche EU-Grundlagen sowie von Energie<br />

2000 und Energie<strong>Schweiz</strong> im Jahr 2001 und die Stellungnahme<br />

der <strong>Schweiz</strong>er Bundes-Finanzverwaltung<br />

(EFV) vom 8.8.2003 hochgerechnet. Die Zahlen für Europa<br />

beruhen fast ausschliesslich auf Grundlagen und<br />

Zahlen der EU-Kommission sowie von Eurostat. Entscheidend<br />

für die Wirkung einer Lenkungsabgabe ist die<br />

Wahl des Lenkungsmodells und die Auslösung von Privatinvestitionen<br />

im Hochbau.<br />

4.2. Die drei Haupt-Lenkungsmodelle im Energiesektor<br />

a) Modell A: Abgabenseitige Belastung<br />

Beim Modell A wird nur ein Produkt oder ein bestimmtes<br />

Verhalten finanziell belastet; z.B. Alkoholkonsum<br />

oder der CO 2-Ausstoss. Die Lenkungswirkung erfolgt<br />

nur auf der Abgabe- bzw. Erhebungsseite. Die generierten<br />

Mittel dieser Lenkungsabgabe werden dann nach<br />

einem bestimmten Schlüssel an Bevölkerung und Wirtschaft<br />

zurückerstattet, z.B. 100 € pro Jahr an die Krankenkasse,<br />

Sozial- oder Alterversicherung überwiesen oder<br />

nach dem Giesskannenprinzip jedem/r Einwohner/in<br />

100 € gutgeschrieben oder bar zurückerstattet. Der Bürger<br />

kann sich damit betrinken oder der Staat Autobahnen<br />

bauen usw. Die Verwendungsseite steht nicht zur Disposition.<br />

Bei diesem Modell zeigen die Untersuchungen im<br />

Energiebereich einen "abgabeinduzierten Rückgang der<br />

(nichterneuerbaren) Energienachfrage" und der Emissionen<br />

von -1,3% [6].<br />

b) Modell B: Mittelverwendung<br />

Beim Modell B werden allgemeine Steuermittel aus<br />

dem Finanzamt oder der EU-Kommission eingesetzt, um<br />

ein bestimmtes Verhalten der Bevölkerung zu bewirken<br />

und so erneuerbare Energien und eine rationellere Energienutzung<br />

zu fördern. Empirische Untersuchungen des<br />

<strong>Schweiz</strong>er Bundesamtes für Energie (BFE) zeigen, dass<br />

die Wirkung stark ist. Der Rückgang der Energienachfrage<br />

bzw. Verminderung der Energieemissionen beträgt<br />

mit der gleichen Abgabe wie beim Modell A rund -7.1%<br />

[7].<br />

c) Synergiemodell C: Kombination von Erhebungs-<br />

und Verwendungsseite<br />

Beim Modell C werden sowohl die Erhebungs-<br />

(Modell A) als auch die Verwendungsseite (Modell B)<br />

kombiniert und beide Seiten eingesetzt, um die verfassungskon<strong>for</strong>me<br />

Wirkung zu erzielen. Beim Modell C resultieren<br />

–7.9% weniger Energieemissionen [8].<br />

4.3. Fazit: 70-95% Privatinvestitionen initiieren<br />

Diese empirischen Untersuchungen belegen, dass<br />

bei gleicher Abgabehöhe, die Wirkung beim Modell A<br />

1,3% beträgt, beim Modell B 7,1% und beim Modell C<br />

7,9%. Beim Modell C ist die Wirkung bei gleicher Abgabebelastung<br />

des Bürgers um Faktor 6 oder um 500%<br />

stärker als bei Modell A. Diese empirischen Untersuchungen<br />

bestätigen Pr<strong>of</strong>. Rhinows Begründung des "doppelten<br />

Lenkungseffekts" von Lenkungsabgaben: "Am<br />

besten wird der Lenkungszweck dann erreicht, wenn die<br />

Einnahmen für Massnahmen verwendet werden, welche<br />

die Erreichung des Lenkungsziels unterstützen." [9]<br />

Die grosse Wirkung ist vor allem auf die im Hochbau<br />

ausgelösten Privatinvestitionen zurückzuführen. Die<br />

Wohneigentümer nutzen in aller Regel nicht nur die Beiträge<br />

zur energetischen Sanierung ihrer Häuser und<br />

Wohnungen, sondern sie sind auch bereit, selber zu in-<br />

vestieren. Je nach Sanierung finanzieren sie 70-95% der<br />

Investitionsvorhaben. Nebst der Wahl des Lenkungsmodells<br />

C ist dies der zweite Effekt der grossen, vor allem<br />

durch die Privaten ausgelösten Investitionen dieses PV-<br />

Marshallplans.<br />

4.4. Die Verhältnismässigkeit der Lenkungsabgaben<br />

Eine Abgabe ist immer auch ein Eingriff in private<br />

Interessen der Citoyens. Deshalb muss die Verfassungsmässigkeit<br />

von Lenkungsabgaben garantiert sein [10].<br />

Die Eignung einer Lenkungsabgabe zur Zielerreichung<br />

hängt demnach nicht nur von der Abgabenhöhe selbst,<br />

sondern auf Grund des Verhältnismässigkeitsgrundsatzes<br />

vor allem vom geeigneten Einsatz der Mittel im entsprechenden<br />

Sachbereich ab [11]. Das Modell C garantiert<br />

mit dem geringsten Eingriff die höchste Wirkung, weil<br />

das verfassungsmässige Umweltziel mit einer 6 Mal tieferen<br />

Belastung des Bürgers ebenso gut erreicht wird.<br />

Die verfassungsmässigen Voraussetzungen an die Verhältnismässigkeit<br />

der Lenkungsabgabe gemäss EU-<br />

Verfassung Art. I-9 sind damit erfüllt.<br />

5 DIE ENERGETISCHE WIRKUNG DES EURO-<br />

PÄISCHEN PV-MARSHALLPLANS<br />

5.1. Die Anreizförderung<br />

Beim PV-Marshallplan Variante 1 werden sämtliche<br />

durch die Energieabgabe generierten Mittel zur Förderung<br />

der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz<br />

investiert. Die Aufteilung erfolgt gemäss Tab. II (50%<br />

für PV, 25% übrige erneuerbare Energien und 25% rationelle<br />

Energienutzung).<br />

5.2. Die PV-<strong>Solar</strong>stromerzeugung in Europa<br />

Die Förderung für einzelne PV-Anlagen beträgt<br />

durchschnittlich 25% bei 4-6000 €/kWp [12]. Bei einem<br />

Jahresertrag von 850 kWh pro kW ergibt sich bei einem<br />

Förderbeitrag von 30.6 Mrd. € eine PV-Leistung von<br />

20'400 MWp mit einer PV-Jahreserzeugung von 17.34<br />

TWh. Dies entspricht etwa der Windenergieerzeugung<br />

2003 in Deutschland. Die installierte PV-Leistung von<br />

20'400 MWp erscheint gesamthaft betrachtet hoch. Sie<br />

wäre etwa 8 Mal höher als die heute weltweit installierte<br />

PV-Leistung von rund 2500 MWp. Teilt man aber die<br />

PV-Leistung auf, so ergeben sich noch 0.045 kWp pro<br />

Kopf in der EU. Die grosse und rasche Steigerung der<br />

PV-Leistung besteht darin, dass sie an allen rund 120<br />

Mio. Bauten der EU25 fast gleichzeitig installiert werden<br />

könnte, wenn die Hersteller und Monteure dies gewährleisten<br />

könnten.<br />

Da die PV-Zellenproduktion eine solche Steigerung<br />

nicht innert Jahresfrist bewerkstelligen kann, bedarf es<br />

einer gewissen Anlaufzeit, z.B. mit einem 5-jährigen Stufenplan<br />

zur Einführung der Energieabgabe. Zu bedenken<br />

ist zudem, dass die PV-Jahresleistung jährlich zu addieren<br />

ist, sodass die PV-Erzeugung 2010 bzw. nach 5 Jahren<br />

rund 86,7 TWh und nach 15 Jahren um 2020 ca. 260<br />

TWh/a beträgt. Diese Energieerzeugung würde dann etwa<br />

10% der heutigen Elektrizitätserzeugung der EU25<br />

von rund 2'650 TWh/a ausmachen [13].<br />

5.3. Übrige erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />

Zu den übrigen erneuerbaren Energien zählen insbesondere<br />

die <strong>Solar</strong>thermie, Holz, Biomasse, Wind und<br />

Geothermie. Diese Energieträger werden mit einem<br />

durchschnittlichen Beitragsatz von 15% und die rationel-


le Energienutzung/Gebäudetechnologie von 10% gefördert.<br />

Der Beitrag kann je nach Technologie variieren,<br />

z.B. 20% bei einer solarthermischen oder Biomasse-<br />

WKK-Anlage oder 5 bis 10% der Gesamtinvestitionen,<br />

s<strong>of</strong>ern die Wärmedämmung einen Wert unter 0.2, 0.15<br />

oder 0.1 W/m 2 K erreicht. Die Details hängen vom jeweiligen<br />

Programm ab und müssen "technologiegerecht"<br />

näher determiniert werden.<br />

Für die übrigen erneuerbaren Energien und die rationellen<br />

Energienutzung stehen somit jährlich je 15.3<br />

Mrd. € zur Verfügung, d.h. insgesamt 30.6 Mrd. €. Werden<br />

diese Mittel je zur Hälfte für die anderen erneuerbaren<br />

Energien bzw. für die Energieeffizienz eingesetzt,<br />

resultieren daraus pro Million € Förderung durchschnittlich<br />

17.58 GWh, wobei die Substitution bei der rationellen<br />

Energienutzung grösser ist [14]. Dies bedeutet bei<br />

15.3 Mrd. € rund 260 TWh durch übrige erneuerbare Energien<br />

und rund 280 TWh dank rationeller Energienutzung/Gebäudetechnologie.<br />

Ein weiterer Vorteil ist der Mix der verschiedenen<br />

Massnahmen, der hier zusammenwirkt, d.h. eine relativ<br />

kleine Hebelwirkung von 1:4 bei der Photovoltaik einerseits<br />

und anderseits eine extrem grosse Hebelwirkung<br />

von 1:16 bis 1:20 bei der Holzenergieförderung oder im<br />

Bereich der Gebäudetechnologie, insb. bei der Fenstersanierung.<br />

Mit einem Anreizbeitrag von 4 € wurden z.B.<br />

Investitionen von 100 € im Fenstersanierungsbereich<br />

ausgelöst. Der Faktor betrug 1 zu 24.4! Die durchschnittliche<br />

Hebelwirkung beträgt beim PV-Marshallplan (lediglich)<br />

Faktor 6.3 und sollte so gut realisierbar sein [15].<br />

5.4. Zusammenfassung<br />

Die 60 Mrd. € pro Jahr steigern die jährliche PV-<br />

Elektrizitätserzeugung um gut 17 TWh/a, die Energieerzeugung<br />

der übrigen erneuerbaren Energien um 260 TWh<br />

und substituieren dank Energieeffizienz zudem rund 280<br />

TWh nicht erneuerbare Energien. Mit dem PV-Marshall<br />

Plan kann die EU25 pro Jahr total ca. 557 TWh oder rund<br />

4.2% des EU25-Bedarfs 2005 decken.<br />

Tab. IV: Energieerzeugung mit Energielenkungsabgabe<br />

Energieerzeugung ohne Netzeinspeisung Mrd. € TWh/a<br />

PV-Erzeugung mit Energieabgabe 30.6 17<br />

Übrige erneuerbare Energien 15.3 260<br />

Rationelle Energienutzung / Gebäude 15.3 280<br />

Total mit Energieabgabe 61.2 557<br />

6 UMWELTWIRKUNG: SENKUNG DER CO 2-<br />

EMISSIONEN<br />

Mit der jährlichen Erzeugung und Substitution von<br />

rund 560 TWh kann der CO 2-Ausstoss um rund 170 Mio.<br />

t pro Jahr reduziert werden. Dies entspricht knapp dem<br />

CO 2-Ausstoss in Holland von 177 Mio. t oder ca. 45%<br />

des heutigen CO 2-Ausstosses in Frankreich mit 373 Mio.<br />

t. Dank jährlichem Zubau von erneuerbaren Energien<br />

werden jährlich 170 Mio. t CO 2 weniger emittiert. In einer<br />

Zeitspanne von 5 Jahren macht die CO 2-Reduktion<br />

somit 850 Mio. t aus; nach 15 Jahren bereits 2550 Mio. t.<br />

Für 2020 bedeutet dies in der EU: 69% weniger CO 2-<br />

Ausstoss im Vergleich zu heute mit 3'680 Mio. t CO 2<br />

[16].<br />

7 INVESTITIONEN UND ARBEITSPLÄTZE<br />

7.1. Die nachhaltigen Investitionen in der EU<br />

Im PV-Bereich werden insgesamt rund 122 Mrd. €<br />

pro Jahr investiert. Bei den übrigen erneuerbaren Energien<br />

lösen die Förderbeiträge von 15.3 Mrd. € rund 130.7<br />

Mrd. € und bei der rationellen Energienutzung ca. 138<br />

Mrd. € an Investitionen aus. Insgesamt werden jährlich<br />

rund 390 Mrd. € an nachhaltigen Investitionen im Energie-<br />

und Gebäudebereich getätigt. Diese Investitionen<br />

ergeben sich aus den Beiträgen der Nationalstaaten in<br />

Verbindung mit den weiteren Staatsebenen, wie Departementen,<br />

Bundesländern, Regionen, Städten und Gemeinden<br />

in der EU, die den Beitrag ebenfalls erhöhen<br />

können [17].<br />

Ausschlaggebend sind die Privatinvestitionen, die<br />

im Hochbau durch die privaten Eigentümer ausgelöst<br />

werden. Sie betragen bis 95%, weil die Privaten im<br />

Hochbau an der Werterhaltung ihrer eigenen Wohnbauten<br />

interessiert sind. Da dieser Anreiz auch in der<br />

<strong>Schweiz</strong> mit bloss rund 30% Hauseigentümern funktioniert,<br />

darf davon ausgegangen werden, dass diese Massnahmen<br />

in den übrigen EU-Ländern mit einem wesentlich<br />

höheren Anteil an privatem Wohneigentum noch<br />

besser funktioniert. Im Tiefbau oder bei anderen öffentlichen<br />

Investitionen, wo die Privaten nicht investieren,<br />

bleibt die Wirkung daher erheblich bescheidener. Deshalb<br />

sind die Erträge der Energielenkungsabgabe von<br />

61 Mrd. € vor allem als Anreizbeiträge an private Investitionswillige<br />

auszuzahlen. Auf diese Weise werden im<br />

Gebäude- und Energiebereich insgesamt 390 Mrd. € an<br />

Investitionen ausgelöst [18].<br />

7.2. Beschäftigungswirkung<br />

Die Wirtschaftsstudie von Weisäcker/Lehmann<br />

ging bei einer Lenkungsabgabe von 0.33 €cts./kWh bei<br />

einem Ertrag von 560 Mio. € von rund 63'000 Arbeitsplätzen<br />

bzw. Personenjahren aus. Bei einer Energielenkungsabgabe<br />

von 0.5 €cts./kWh und Investitionen im<br />

Gebäude- und Energiebereich von rund 390 Mrd. €/Jahr<br />

würden sich nach dieser Untersuchung 6.88 Mio. und<br />

gemäss BFE-Studie 2003 9.042 Mio. Arbeitsplätze bzw.<br />

Personenjahre ergeben [19]. Geht man von einem Mittel<br />

dieser Untersuchungen aus, berücksichtigt die tieferen<br />

PV-Kosten (€ 5-6000 statt € 10'000 pro kWp, bei der Untersuchung<br />

von Weizsäcker 1999) und rechnet man mit<br />

einer EU25-Durchschnittswertschöpfung pro Arbeitsplatz<br />

in den Bau- und Gebäudetechnologiebranchen von rund<br />

45'000 €/Jahr, ergeben sich rund 8.66 Mio. Arbeitsplätze<br />

bzw. Personenjahre.<br />

Aus den Untersuchungen des BFE und der Eidg.<br />

Finanzverwaltung (EFV) 2003 resultiert ein Beschäftigungsvolumen<br />

im Durchschnitt von 5900 Personenjahren<br />

bei einer Lenkungsabgabe von 0.026 €cts. Das vergleichbare<br />

Investitionsprogramm 1997-2000 zeigte, dass<br />

81-85% der Investitionen und der Beschäftigungswirkung<br />

die Gebäudehülle betrafen. Unter Berücksichtigung<br />

all dieser Faktoren wird hier mit 8 Mio. Arbeitsplätzen<br />

bzw. Personenjahren gerechnet. Dieses Ergebnis entspricht<br />

auch etwa dem Mittel dieser beiden Untersuchungen<br />

und einer Wertschöpfung von € 48'750 pro Personenjahr<br />

[19].


Tab. V:<br />

Nachhaltige Investitionen/Arbeitsplätze<br />

a) Investitionen in: Mrd. €<br />

- PV-Anlagen 122.0<br />

- andere erneuerbare Energien 130.6<br />

- Rationelle Energienutzung / Gebäudetechnologie<br />

137.4<br />

Total nachhaltiger Investitionen 390.0<br />

b) Beschäftigung Personenjahre<br />

Beschäftigungswirkung / Anz. Arbeitplätze 8 Mio.<br />

8 ÜBRIGE VOLKSWIRTSCHAFTLICHE AUS-<br />

WIRKUNGEN<br />

8.1. Minderausgaben für Arbeitslosenversicherungen<br />

Die Beschäftigung von 8 Mio. Personenjahren entlastet<br />

die Arbeitslosenanstalten bei einem durchschnittlichen<br />

Arbeitslosengeld von 11'000 € in der EU25 um insgesamt<br />

rund 90 Mrd. € pro Jahr, d.h. 150% des Ertrags<br />

der Energielenkungsabgabe [20], Tab.VI.<br />

8.2. Zusätzliche Einkommens- und Mehrwertsteuer-<br />

Einnahmen<br />

Die 390 Mrd. €-Gebäude- und Energieinvestitionen<br />

führen zu Aufträgen und Arbeitsplätzen. Werden 50%<br />

dieser Investitionen zu 15% als Einkommen und 50% als<br />

Sachinvestitionen (Anlagen, Geräte) zu 15% steuerpflichtig,<br />

resultieren zusätzliche Einkommens- und<br />

Mehrwertsteuer-Erträge von rund 58.5 Mrd. € pro Jahr,<br />

um Europas Verschuldung zu mildern [21], Tab. VI.<br />

Tab. VI:<br />

Minderausgaben Arbeitslosenversicherung Mrd. €<br />

Bei 11'000 € pro Beschäftigtem 90.0<br />

Zusätzliche Einkommens- und Mehrwertssteuer<br />

(MWSt.)<br />

15% Einkommens- bzw. MWSt. auf Investitionen<br />

Mrd. €<br />

58.5<br />

9 PV-MARSHALLPLAN MIT NETZEINSPEI-<br />

SUNG<br />

9.1. Die Netzeinspeisung deckt die Mehrkosten-<br />

Elektrizitätserzeugung von erneuerbaren Energien<br />

With the electricity feed-in system, Europe could<br />

there<strong>for</strong>e finance its investments in PV and other RES<br />

electricity grid-connected systems. The 0.5 €cts./kWh<br />

grants could finance RES thermal andere erneuerbare<br />

Energien and efficiency measures in Europe. This second<br />

system would induce even higher investments in PV and<br />

other RES technologies because the European grid operators<br />

would finance PV and other RES electricity installations<br />

with their fees. Europe could use the whole levy<br />

returns <strong>for</strong> other RES (50 percent) and efficiency measures<br />

(50 percent). This system would there<strong>for</strong>e almost<br />

double the RES investments compared to a simple grant<br />

system.<br />

The proposed system does not preclude the allowance<br />

trading system <strong>for</strong> greenhouse gas emissions, established<br />

by the European Directive 2003/87/EC <strong>of</strong> 13 October<br />

2003. Arbeitsplätze würden vor allem in Europa<br />

und bei 450 Mio. Einwohner/innen geschaffen statt an-<br />

derswo. In fact, paralleling these two systems would allow<br />

competition between two different environment protection<br />

systems and would help to work out which one<br />

better serves to protect climate and environment and to<br />

lead to more economic growth on the medium and long<br />

term.<br />

9.2. Grosser Schub für die übrigen erneuerbaren Energien<br />

und die Gebäudetechnologie<br />

Nebst der PV-<strong>Solar</strong>stromerzeugung deckt die<br />

kostengerechte Vergütung auch die Elektrizitätserzeugung<br />

der Windenergie [22], den elektrischen Anteil der<br />

WKK-Anlagen, die mit Biomasse betrieben werden und<br />

allenfalls auch bei nachhaltigen Kleinwasserkraftanlagen,<br />

welche die Restwasserbestimmungen beachten, usw.<br />

Die kostendeckende Vergütung wird über das Netz<br />

finanziert und müsste nicht mehr durch die Energieabgabe<br />

von 0.5 €cts./kWh finanziert werden, was die Elektrizitätserzeugung<br />

minimal mehr belasten würde. Damit<br />

stehen die 60 Mrd. € vor allem für die übrigen (thermischen)<br />

Energieträger (50% für <strong>Solar</strong>thermie, Holz, Biomasse,<br />

usw.) sowie für die Gebäudetechnologie (50% für<br />

Wärmedämmung, Heizungs- und Lüftungssanierungen,<br />

WKK-Anlagen, Wärmepumpen, usw.) zur Verfügung.<br />

Die Beiträge können in diesen Bereichen somit fast verdoppelt<br />

werden, wie Option 2 von Tab. VII zeigt.<br />

9.3. Kombinierte Energieerzeugung mit Netzeinspeisung<br />

Option 1 von Tab. VII zeigt die energetischen<br />

Auswirkungen einer reinen Energielenkungsabgabe von<br />

0.5 €cts./kWh in der EU25. In der Option 2 sind die energetischen<br />

Auswirkungen der Energieabgabe von 0.5<br />

€cts./kWh kombiniert mit einer kostendeckenden Netzeinspeisung<br />

für die aus erneuerbaren Energien erzeugte<br />

Elektrizität (PV, Wind, Kleinwasserkraft, Strom aus<br />

Biomasse, etc.) ersichtlich.<br />

Tab. VII: Zusammenfassende Übersicht<br />

1. Energieerzeugung Energieabgabe<br />

Mrd. €<br />

TWh/a<br />

Option 1: Reine Energieabgabe 0.5 €cts./kWh<br />

PV-Erzeugung mit Energieabgabe 30.6 17<br />

Übrige erneuerbare Energien 15.3 260<br />

Rationelle Energienutzung / Gebäude 15.3 280<br />

Total mit Energieabgabe (gerundet) 61.2 560<br />

Option 2: mit Energieabgabe+Netzeinspeisung für Elektrizität<br />

PV-Erzeugung mit Netzeinspeisung - 17<br />

Übrige erneuerbare Energien 30.6 520<br />

Rationelle Energienutzung / Gebäude 30.6 560<br />

Total mit Netzeinspeisung (gerundet) 61.1 1'100<br />

Tab. VIII zeigt die übrigen ökologischen und ökonomischen<br />

Auswirkungen einer Energieabgabe von<br />

0.5 €cts./kWh. (Option 1) und in allfälliger Kombination<br />

mit einer kostendeckenden Netzeinspeisevergütung (Option<br />

2).<br />

Tab. VIII: Ökologische und ökonomische Auswirkungen<br />

Option 1 Option 2<br />

1. CO2-Reduktion Mio. t Mio. t<br />

CO2/a CO2/a<br />

Reduktion CO2-Emissionen pro Jahr -166 -328


2. Nachhaltige Investitionen Mrd. € Mrd. €<br />

- PV-Anlagen 122 122<br />

- andere erneuerbare Energien 130 260<br />

- Rationelle Energienutzung / Gebäudetechnologie<br />

138 280<br />

Total nachhaltiger Investitionen 390 660<br />

3. Beschäftigungswirkung / Arbeitplätze <br />

PersoPersonenjahrenenjahre 8 Mio. 13.5<br />

Mio.<br />

4. Minderausgaben<br />

Arbeitslosenversicherung<br />

Mrd. € Mrd. €<br />

Bei 11'000 € pro Beschäftigtem 90 150<br />

5. Zusätzliche Einkommenssteuern und<br />

Mehrwertssteuer (MWSt.)<br />

15% Einkommens- bzw. MWSt. auf<br />

390 bzw. 660 Mrd. €<br />

Mrd. € Mrd. €<br />

58.5 99<br />

_____________________________________________<br />

[1] Europäische Kommission, European Energy and<br />

Transport Trends to 2030, Januar 2003, Brüssel<br />

2003, S. 150: Stand 2000, Zusammenstellung der<br />

Abgabeerträge der EU15 und der EU25. In diesem<br />

Beitrag werden nur noch die Erträge für die EU25<br />

aufgeführt.<br />

[2] Botschaft des Bundesrates vom 28. Mai<br />

2003/Energie<strong>Schweiz</strong>, S. 3 ff. Ein entsprechendes<br />

Energieprogramm von 0,3 Rp./kWh fand 1997/98<br />

eine Parlamentsmehrheit in der <strong>Schweiz</strong>, scheiterte<br />

aber an der Volksabstimmung 2000 (47.5% Ja).<br />

Daher beruhen diese Daten grösstenteils auf amtlichen<br />

Untersuchungen und Schätzungen, welche für<br />

die EU hochgerechnet werden, da die Verhältnisse<br />

nicht unähnlich sind.<br />

[3] Vgl. Eurostat/Luis de la Fuente, Electricity prices<br />

<strong>for</strong> EU households on 1 July 2003, Statistics in focus,<br />

Theme 8-21/2003; International Energy<br />

Agency, End-user petroleum product prices and average<br />

crude oil import costs, March 2004, April 9,<br />

2004, page 4; OPEC, Annual Statistics Bulletin<br />

2002, p. 119, 122; 1999, p. 122.<br />

[4] Quelle: <strong>Solar</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>Schweiz</strong>, <strong>Schweiz</strong>er <strong>Solar</strong>preis<br />

2001-2003 mit 1-2 Liter Heizöläquivalent pro<br />

m 2 beheizter Wohnfläche, im Gegensatz zum heutigen<br />

Heizbedarf von 20 Liter pro m 2 Wohnfläche<br />

pro Jahr.<br />

[5] Vgl. EU-Grünbuch 1997, Ziff. 4.2 sowie EU-<br />

Weissbuch, Ziff. 1.1.2 (Energie für die Zukunft -<br />

erneuerbare Energiequellen).<br />

[6] Ernst Basler und Partner AG/Ecoplan/BFE: <strong>Solar</strong>initiative:<br />

Analyse der Auswirkungen, Bern 1996,<br />

S. 27 ff., insbes. S. 39.<br />

[7] Ernst Basler und Partner, a.a.O.; S. 39. Der Rückgang<br />

der Energienachfrage bzw. der nicht erneuerbaren<br />

Energieträger (85%) bedeutet praktisch denselben<br />

Rückgang der CO 2-Emissionen und der übrigen<br />

Schadst<strong>of</strong>fe, weil die fossilen Energieträger<br />

rund 78% des <strong>Schweiz</strong>er Energiekonsums ausmachen;<br />

vgl. <strong>Schweiz</strong>. Gesamtenergiestatistik, 2000,<br />

S. 18 ff.<br />

[8] Ernst Basler und Partner, a.a.O., S. 39.<br />

[9] Rhinow, René: Zur Diskussion von Lenkungsabga-<br />

ben im Energiebereich, Freie <strong>Schweiz</strong>er Pressein<strong>for</strong>mation<br />

(SFP; heute: FDP-Pressedienst), SFP 41,<br />

16.10.1997, S. 9).<br />

[10] EU-Verfassungsentwurf Art. I-9; Art. 5 Abs. 2 BV<br />

und Bundesrat, BBl 1997 III 472 (Botschaft CO 2-<br />

Gesetz).<br />

[11] Imboden/Rhinow, <strong>Schweiz</strong>. Verwaltungsrechtsprechung,<br />

Basel 1976, S. 336; ZBl 1975, S. 164.<br />

[12] Durchschnittspreis für PV-Anlagen in Europa/Japan.<br />

Diese Förderbeiträge können je nach Angebot<br />

und Nachfrage angepasst werden. Bei 2- bis 3stufigen<br />

Staatssystemen (Bundesstaat – Departement,<br />

Land – Region – Stadt/Gemeinde) kann der<br />

Zuschuss noch erheblich verstärkt, verdoppelt bis<br />

verdreifacht werden.<br />

[13] Laut Europäischer Kommission beträgt der Elektrizitätsanteil<br />

im Jahr 2005 20% oder 2650 TWh/a des<br />

Gesamtenergiebedarfs der EU25 von 13'271 TWh/a<br />

(Referenz vgl. [1]).<br />

[14] Mit Beiträgen von rund 60 Mio. € (inkl. Beitrag an<br />

Kantone (6 Mio. €) wurden 2001 833 GWh (79%)<br />

Wärmeenergie und 222 GWh Elektrizität (21%) erzeugt<br />

bzw. eingespart, d.h. total 1'055 GWh/a. Pro<br />

1 Mio. € wurden somit 17.58 GWh Wärmeenergie<br />

und Elektrizität im Verhältnis von 79:21% aus erneuerbaren<br />

Energien erzeugt bzw. substituiert.<br />

[15] Grundlagen Pr<strong>of</strong>. E.U. von Weizsäcker "Nachhaltige<br />

Wirtschaftsentwicklung im 21. Jahrhundert –<br />

Halbierung der Arbeitslosigkeit durch Energieeffizienz<br />

und erneuerbare Energien", Zürich/Wuppertal,<br />

August 1999; EU-Weissbuch und BFE, fliegender<br />

Start; 1. Jahresbericht Energie<strong>Schweiz</strong><br />

2001/2002, S. 28ff.; vgl. Anteil erneuerbare Energien<br />

und rationelle Energienutzung; vgl auch [17]<br />

und [20].<br />

[16] Europäische Kommission, European Energy and<br />

Transport Trends to 2030, Januar 2003, S. 150.<br />

[17] Das BFE rechnet im 1. Jahresbericht Energie-<br />

<strong>Schweiz</strong>, Sept. 2002, S. 3, bei einem Förderungsbeitrag<br />

von 90 Mio. Fr. mit Investitionen von 790<br />

Mio. Franken, die zusammen mit den kantonalen<br />

Massnahmen ausgelöst wurden. Dies entspricht einem<br />

Faktor 8.77, davon Investitionen von 385 Mio.<br />

Fr. (48,7%) bei den erneuerbaren Energien und<br />

405 Mio. Fr. (51.3%) bei der rationellen Energienutzung.<br />

Bei der PV wird nur mit einem Faktor 4<br />

gerechnet (25% Förderbeitrag). Daraus resultiert für<br />

den Marshallplan eine um rund 30% konservativere<br />

Gesamthebelwirkung von lediglich Faktor 6.3 anstatt<br />

Faktor 8.77 wie beim BFE; vgl. Jahresbericht<br />

Energie<strong>Schweiz</strong> 2001/2002, S. 31/32.<br />

[18] Vgl. [15] und [17].<br />

[19] Beschäftigungsvolumen: BFE, Eidg. Finanzverwaltung<br />

(EFV) gehen von 3900 Personenjahren bei<br />

Verdrängungseffekt (VE) von 95% aus; bei 50%<br />

VE ergeben sich 6800 Personenjahren bei BFE und<br />

EFV; bei Infras, volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

von Energie<strong>Schweiz</strong>, vom 8.7.2003, S. 3 ergeben<br />

sich 7000 Personenjahre; mit der Energieabgabe<br />

von 0,026 €cts./kWh resultieren Förderbeiträge von<br />

40 Mio. € und damit im Mittel 5'900 Personenjahre.<br />

Mit 0,5 €cts./kWh resultieren in der EU25 61,2<br />

Mrd. € und im Mittel 9,027 Mio. Personenjahre.<br />

Vgl. [15] und [17].<br />

[20] Vgl. Eurostat, Euroindikatoren, Pressemitteilung<br />

45/2004 vom 1. April 2004; Eurostat-Online Ar-


eitslosendaten; Eurostat, European Social Statistics,<br />

Social protection, Expenditure and receipts,<br />

Daten 1992-2001, Luxemburg 2004, S. 54, 62; vgl.<br />

EFV 8.8.03/Entlastung (ALV).<br />

[21] Minimaler Durchschnittswert; vgl. EFV, 8.8.03 und<br />

[19].<br />

[22] Die Windenergieerzeugung stieg 2002 um 33.7%<br />

(5'809 MW) und weist in der EU15 eine installierte<br />

Leistung von 23'059 MW auf, Systemes Solaires,<br />

Observer 2002, S.8.<br />

Paris, 11-6-2004

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