Heimatherz Aug15
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HEIMATHERZ
3,80 €
HEIMATHERZ
wissen · erleben · wohlfühlen
Sauerland · Südwestfalen
Ausgabe
August 2015
Anregungen,
Impulse und
Gedanken
zum Nachdenken
BRUSTKREBS-FRÜHERKENNUNG?
HINFÜHLEN STATT WEGSEHEN!
Sylvie Meis, Moderatorin
fotografi ert von Margaretha Olschewski, www.margo-photo.com
PARTNER:
2
Heimat ist Gefühl,
und im Sommer besonders
Ist unser Heimatgefühl abhängig von der Jahreszeit? Grad noch genießen wir es im Sommer an einer
heimischen Talsperre zu sein, im gemütlichen Biergarten zu sitzen und schwärmen von unserer ach so
herrlichen Landschaft und Heimat. Und im nächsten Moment schimpfen wir dann ganz schnell über
stürmische Böen und die ersten Regentropfen, die die Sonne ablösen. Während wir im Sommer in
einer der schönsten Regionen leben, möchten wir im Herbst am liebsten auswandern. Ist das nicht
etwas oberflächlich gedacht? Oder sind wir schon so verwöhnt und haben keinen Blick mehr für das
versteckte Schöne? Einfach mal drüber nachdenken, und einfach mal etwas schönes im Matsch- und
Regenwetter suchen.
Allzeit ein sonniges Gemüt wünschen wir Ihnen beim Stöbern in dieser Ausgabe.
Ihre
Heimatherz Redaktion
HEIMATHERZ
3
Inhalt
3
Editorial
6
Impressionen
14
Alpakas in Meinerzhagen
16
Yves Thomé – Graffitikünstler
24
Schmarotzerhaus & Poenigeturm
30
Baumhäuser an der Sorpe
38
Wandern ist in
42
Motorradfahren im Sauerland
46
Biesinger – der Coach
52
Knochenmühle Valbert
Yves Thomé – das Leben kann so schön
bunt sein, ab Seite 16
Geschichtliche Eindrücke aus Menden,
ab Seite 36
Klare Worte von Rainer Biesinger, dem
Coach der etwas anderen Art, ab Seite 46
So modern kann wandern sein,
ab Seite 38
Robert Betz schreibt über Mut zur Veränderung,
ab Seite 66
Richard Gappmeyers Gedanken zum
(nach)denken, ab Seite 72
4
Zu Gast bei Dr. Walter Hueck,
ab Seite 62
Auf dem Motorrad das Sauerland erkunden,
ab Seite 42
Die Phänomenta – weit mehr als Kinderkram,
ab Seite 56
Baumhäuser – originell übernachten an
der Sorpe, ab Seite 30
54
Löhrmühle bei Halver
56
Phänomenta Lüdenscheid
62
Dr. Walter Hueck
66
Robert Betz und Mut
72
Gappmeyers Gedanken
76
Spiritueller Sommer im Sauerland
80
Feines zum Nachkochen
86
Warsteiner Montgolfiade
90
Theater an der Volme
94
Impressum
Über den spirituellen Sommer im Sauerland,
ab Seite 76
Kochen aus Leidenschaft, unser Sommer-
Menue, ab Seite 80
HEIMATHERZ
5
Wer nur um Gewinn kämpft, erntet nichts,
Fotos: Simone Rein
6
wofür es sich lohnt zu leben.
Antoine de Saint-Exupéry
französischer Schriftsteller (1900 - 1944)
HEIMATHERZ
7
Das Wasserrad (auch Splenterrölleken
genannt) am Markaner
in Altena.
Fotos: Simone Rein
8
Dieses Wasserrad wurde vom Altenaer Künstler Lutz Bernsau
entworfen und erinnert an die vielen Wasserräder (auch
Rollen“ genannt) in den angrenzenden Flusstälern.
Sie lieferten die Energie für die Drahtzüge.
HEIMATHERZ
9
Der Sommer, der vergeht, ist wie ein Freund,
Fotos: MSR Photoarts
10
der uns Lebewohl sagt. (Victor Marie Hugo, 1802-1885)
HEIMATHERZ
11
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Bei einer Schwerhörigkeit
Bei einer
schwindet
Schwerhörigkeit
die
schwindet
Fähigkeit
die Fähigkeit
des
des
Gehirns, wichtige von Gehirns, unwichtigen von Geräuschen unwichtigen Geräuschen zu zu
trennen. Ziel des Gehörtrainings ist es, diese Fähigkeit
trennen. Ziel des Gehörtrainings ist es, diese Fähigkeit
zu Bei reaktivieren. einer Schwerhörigkeit Das Gehörtraining schwindet führen die Sie Fähigkeit selbständig des
zu reaktivieren. Das Gehörtraining zu Gehirns, Hause wichtige durch. Dabei führen von unwichtigen üben Sie über selbständig
Geräuschen 2 bis 3 Wochen zu
Bei täglich einer 30 bis Schwerhörigkeit 60 Minuten. schwindet die Fähigkeit
des Gehirns, wichtige von unwichtigen
zu Hause durch. Dabei trennen. üben Ziel Sie des über Gehörtrainings 2 bis 3 ist Wochen es, diese Fähigkeit
zu reaktivieren. Das Gehörtraining führen Sie selbständig
täglich 30 bis 60 Minuten.
zu Hause durch. Dabei üben Sie über 2 bis 3 Wochen
Geräuschen zu trennen. Ziel des Gehörtrainings
Gehirns, Dann: ist wichtige es, Hörgeräte diese von unwichtigen Fähigkeit fürs Geräuschen zu Ohr reaktivieren. zu Das
Bei täglich einer 30 Schwerhörigkeit bis 60 Minuten. schwindet die Fähigkeit des
trennen. Ziel des Gehörtrainings ist es, diese Fähigkeit
Gehörtraining führen Sie selbständig zu Hause
zu reaktivieren. Das Gehörtraining führen Sie selbständig
Thorsten Faust — Hörakustikmeister, terzo-Gehörtherapie-Trainer und Audiotherapeut:
zu Dann: Hause durch. Hörgeräte Dabei fürs 2 bis Ohr 3 Wochen
Dann: Hörgeräte durch. Dabei fürs üben Sie Ohr über 2 bis 3 Wochen täglich
30 bis 60 Minuten.
täglich 30 „Eine Hörminderung beginnt meist schleichend und die Betroffenen selbst bemerken erst spät, dass Sie
darunter leiden. Häufig machen Hinweise aus dem Freundes- und Familienkreis erst darauf aufmerksam.
In der Regel vergehen fünf bis sieben Jahre von Beginn einer Hörminderung bis zum Aufsuchen
Dann: Hörgeräte fürs Ohr
eines Akustikers oder HNO-Arztes!
Nach dem Gehörtraining können Sie qualitative
Kommt dann ein Hörgerät zum Einsatz, hören sich plötzlich alle Geräusche laut an - auch die, die man
Unterschiede zwischen den verschiedenen
eigentlich nicht hören möchte – z.B. das Rascheln der Zeitung oder das beständige Ticken der Uhr. Viele Hörgeräten selbst „heraushören“. Dadurch können
Sie Nach sich dem bewusst Gehörtraining für ein Hörgerät können Sie entscheiden.
dieser Geräusche hat man komplett vergessen und ein Gespräch „ertrinkt“ förmlich in der Geräuschflut
qualitative
Unterschiede zwischen den verschiedenen
der Umwelt. Diese Beeinträchtigung der Kommunikation empfinden viele Menschen als das Hauptproblem
Ihrer Hörminderung. Darum bieten wir das terzo-Gehörtraining an!“
Hörgeräten selbst „heraushören“. Dadurch können
Sie sich bewusst für ein Hörgerät entscheiden.
Nach dem Gehörtraining dem
können
Gehörtraining
Sie qualitative
können Sie qualitative
Was passiert beim terzo-Gehörtraining?
Nach Unterschiede dem zwischen Gehörtraining den verschiedenen können Sie qualitative
Hörgeräten Unterschiede den verschiedenen
selbst „heraushören“. zwischen Dadurch den können verschiedenen
Unterschiede zwischen
Hörgeräten selbst „heraushören“. Sie sich bewusst für Dadurch ein Hörgerät können entscheiden.
Thorsten Faust: „Das terzo-Gehörtraining kann helfen, die natürlichen, körpereigenen Hörfilter
Hörgeräten selbst „heraushören“. Dadurch können
Sie sich gezielt bewusst für ein Hörgerät
Sie sich bewusst
entscheiden.
für ein Hörgerät entscheiden.
wieder aufzubauen. Bereiche des Gehirns, die infolge des Hörverlustes nur begrenzt angeregt wurden,
werden dabei intensiv trainiert. Die Hörfilter werden reaktiviert und können Ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Die Betroffenen können also selbst mitwirken, wieder besser zu verstehen! Dies allein ist für die
meisten eine hohe Motivation.“
Wie genau läuft das terzo-Gehörtraining ab?
Thorsten Faust: „Unsere ausgebildeten Berater nehmen sich viel Zeit. Im Erstgespräch, Dauer ca. 90
Minuten, wird u.a. der individuelle Hörstatus ermittelt. An diese Ergebnisse wird das persönliche Gehörtraining
angepasst. Das Training selbst dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. Das tägliche Üben
erfolgt mit einem CD-Player und entsprechender Trainings-CD, sowie individuell angepassten Trainingsgeräten.
Ein Handbuch führt dabei durch alle Übungen und hält die Ergebnisse fest. Für den bestmöglichen
Erfolg erhalten die Betroffenen während des Übens spezielle Trainingshörgeräte, die individuell
angepasst werden. Ein weiterer Vorteil: Das Gehörtraining findet zu Hause statt - so ist es individuell in
den Alltag integrierbar. Während der Trainingsphase hat der Betroffene regelmäßige Kontrolltermine in
unseren hauseigenen terzo-Zentren in jeder Nockemann-Filiale. Die Besonderheit – das terzo-Gehörtraining
erfolgt VOR der Hörgeräteanpassung. Denn erst wenn die Filterfunktion reaktiviert ist, ist es
möglich, dass Betroffene die Auswahl für ihr individuelles Hörgerät sehr bewusst treffen können, da die
Unterschiede einzelner Hörsysteme nun deutlich besser beurteilt werden können!“
Welche Vorteile und Ziele hat das terzo-Gehörtraining?
Rund drei Millionen Deutsche tragen
Hörgeräte, eine verschwindend geringe Zahl
im Vergleich zu den etwa 20 Millionen, die
sie eigentlich benötigen. Ein Grund dafür ist
die von Mensch zu Mensch unterschiedlich
wahrgenommene Leistung und Nutzen der
Hörgeräte-Technik.
Thorsten Faust: „Das wichtigste Ziel ist, dass Schwerhörige auch bei Hintergrundgeräuschen wieder
deutlich besser verstehen - und dies ohne eine dauerhafte Anstrengung über den ganzen Tag hinweg.
Betroffene beschreiben den Erfolg des Gehörtrainings damit, dass sie die Konzentration auf einen Sprecher,
also das gezielte Zuhören und müheloses Verstehen, wieder gelernt haben. Positiver Nebeneffekt:
Die Aufmerksamkeitsspanne und die Konzentrationsfähigkeit steigen - da das Hören nun keine dauerhafte
Anstrengung mehr bedeutet. Und - ein gut funktionierendes Gehör hält natürlich das Gehirn
fit. Alle Vorteile zusammen erhöhen die Lebensqualität. Ohne Hörgeräte-Versorgung ist die täglich zur
Verfügung stehende mentale Energie ganz schnell verbraucht. Nach dem Training und einer entsprechenden
Hörgeräte-Versorgung kann der Schwerhörige seine mentale Energie wieder über den ganzen
Tag bis in den späten Abend gut einteilen.“
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Lüdenscheid Jockuschstr. 2-4
Tel: 02351-23791
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Kierspe Kölner Str. 159
Tel: 02359-291065
Meinerzhagen Hauptstr. 17
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Alle Informationen sind hier zu finden:
www.alpakahof-blomberg.de
Wie wunderschön, Alpakas im Märkischen Sauerland.
Diese flauschigen Tiere habe ich gestern besucht. Am liebsten möchte man sie mitnehmen.
Sie sind weich wie ein Teddybär.
Der Alpakahof Blomberg befindet sich zwischen Meinerzhagen und Valbert an der L539.
Gut erreichbar über die Abfahrt A45 Meinerzhagen.
Ca. 20 Alpakas haben auf einem 4 ha großen Gelände vor einem Jahr ein neues Zuhause
gefunden. Vor 4 Jahren ist die Familie Aufenacker gänzlich den Alpakas verfallen. Eine
professionelle Aufzucht begann. Im Siegerland klein angefangen zog es die Aufenacker's
dann mitsamt ihren Tieren in unser schönes Märkisches Sauerland.
14
Den Alpakahof kann man besuchen. Es werden Hofführungen angeboten. Daneben gibt es
einen Hofladen mit Strickwolle, Bettdecken sowie ein breites Angebot importierter Produkte
(z.B. Socken, Schals, Mützen, Pullover, Handschuhe, Jacken, Ponchos, Decken). Auch Allergiker
können von der Alpakawolle profitieren, da sie als besonders hautverträglich gilt. Und natürlich
kann man auch auf dem Hof Urlaub machen. Hierfür steht eine Ferienwohnung zur Verfügung.
Text u. Fotos: Simone Rein
HEIMATHERZ
15
Yves Thomé
Wie sich aus anfänglichen „Schmierereien“ eine angesehene und akzeptierte Kunst entwickeln
kann, erfahren wir bei unserem Treffen mit Yves Thomé aus Lüdenscheid.
Der über Lüdenscheider hinaus bekannte Graffitikünstler Yves Thomé traf sich mit uns in seiner Heimatstadt,
zeigte uns live einige seiner Werke und plauderte mal etwas aus dem Nähkästchen, resp.
aus der Sprühdose. Mit 13 Jahren fing bei ihm alles an und heute, im Alter von 40 Jahren, ist er
Künstler mit Leib und Seele und strahlt das auch aus. Seine Bilder zeugen oft von einer geballten
Ladung Humor und davon, dass hier jemand am Werke ist, der über einen gesunden Menschenverstand
verfügt und dabei durchaus kritisch seine Umwelt betrachtet.
16
INTERVIEW
Graffitikünstler
Yves Thomé
HEIMATHERZ
17
Yves nimmt
sich selbst dabei nicht allzu ernst.
Ist eher bescheiden und spricht lieber
über seine Kunst als über seine
eigene Person. Stolz ist er darauf,
dass er bereits 1989 in Bong Town,
Liberia eine Veranda und ein Haus
besprühen durfte. Seine Mutter lebte
mit seinem Stiefvater viele Jahre in
dem afrikanischen Land, bis zum
Ausbruch des Bürgerkrieges 1990.
Bei einem seiner Aufenthalte dort,
hat sie extra für ihn über dubiose Kanäle
Sprühdosen aus Nigeria importiert
und er durfte dann die Veranda
von ihrem Bungalow besprühen.
Das wiederum fand ein Nachbar so
gut, dass er in dessen Auftrag auch
noch etwas auf sein Haus malen
durfte. Entsprechend gewürdigt wurde
das als Rarität in dem schweizer
Szenemagazin „14 K Magazine“.
Man bemerkt schnell, Yves Thomé
ist eine Persönlichkeit mit vielen Facetten.
Er ist schon viel herumgekommen
und hat große Schritte übers
Sauerland hinaus in die große weite
Welt getan. Trotzdem lebt er gern in
Lüdenscheid, ist hier zu Hause und
kehrt von all seinen Reisen immer
wieder gern hierher zurück.
Yves neue Techniken
aus, testet Farben
und feilt an seinem
eigenen, unverwechselbaren
Stil.
Die Eigentümer
der Wand haben
ihm die Erlaubnis
erteilt, diese
nach seinen
eigenen Wünschen
– ohne Vorgaben und Einschränkungen
– zu gestalten. Während
er uns die Wand zeigt und das
eine oder andere Detail erklärt, verrät
er uns schon etwas von einer bevorstehenden
TV-Ausstrahlung. Dass
über ihn bereits mehrfach im WDR
berichtet wurde, ist bekannt. Doch
nun erhielt er überraschend einen
Anruf einer großen Produktionsfirma
aus München, damit das Angebot
zu einem Dreh mit dem bekannten
Fernsehkoch Horst Lichter.
YT: „Der Inhalt sieht dann so aus,
dass Horst Lichter hier den Weg
eher zufällig auf seinem Motorradgespann
hochgefahren kommt
und mich quasi bei der Arbeit „entdeckt“
hat. Seine spontan Idee ist
es dann, dass ich ihm das sprayen
beibringen sollte, da er von Graffiti
auch selber fasziniert ist. Und das
dann
gleich vor laufender Kamera.
Wenn schon, denn schon. Also
habe ich ihm eine große Folie
zwischen zwei Bäumen gespannt,
auf der er sich austoben konnte.
Mit Kittel, Haube und Mundschutz
bewaffnet, hat er dann ganz taff
die ersten Sprüh-Versuche auf
der Folie unternommen. Parallel
dazu habe ich auf meiner eigenen
Wand das Graffito „Kiss the
Cook“ gesprayt. Das hat gepasst!
Die Aufnahmen für das Fernsehen
liefen über den ganzen Nachmittag
und Horst tat mir in seinen
Klamotten ein wenig leid, weil es
dann doch relativ warm wurde
und er echt geschwitzt hat. Aber
er hat sich voll und ganz auf das
Experiment eingelassen. Hat sich
tapfer durchgeschlagen und es
hat ihm dann auch sichtlich Spaß
gemacht. Die Sendung soll wohl
im Oktober ausgestrahlt werden.
Man darf echt gespannt sein, war
schon ein besonderer Tag.“
Im Lüdenscheider Stadtpark hat Yves
ein unscheinbares Stromhäuschen
durch Sprühen in ein Kunstwerk verwandelt.
Hier schaut man nun auf
eine Waldlandschaft, die Ausführung
ist fast fotorealistisch. Aber etwas
ist hier anders und unterscheidet
sich von anderen Graffitis.
Wir treffen uns an seiner Test-Wand
direkt in Lüdenscheid. Hier probiert
18
YT: „Hier im Stadtpark habe ich
bewusst auf die schwarzen Outlines
verzichtet, die normalerweise
so typisch sind für Graffitis. Ich
wollte erreichen, dass die gemalten
Bäume mit den echten Bäumen
der Umgebung verschmelzen und
so das Stromhäuschen fast unsichtbar
machen. Es passt sich nun
perfekt seiner Umgebung an und
tritt nicht mehr so unangenehm in
den Vordergrund, wie es vorher
durch den nackten Beton der Fall
war. Vorab hatte ich bei diesem
Projekt übrigens dazu aufgerufen,
mir Vorschläge und Entwürfe mit
passenden Motiven einzureichen.
Leider hatte sich nur eine junge
Frau gemeldet, mit der ich dann
aber zur Belohnung einen kleinen
Workshop gemacht und die Rückseite
gestaltet habe.“
und auch
Fragen zum
Warum und
Wieso stellten,
sonst war alles
im grünen Bereich.
An anderen
Stellen kam
es schon vor,
dass sich Anwohner
gestört fühlten.
So zum Beispiel an
der Talstraße, hinter der
Firma Kaltenbach. Ich war da gerade
mitten in der Arbeit, so richtig
schön im Fluss. Plötzlich kamen
von beiden Seiten Polizisten mit
gezogener Waffe auf mich zu gestürmt.
Das war natürlich erst mal
ein richtiger Schock. Die dachten
wohl, ich wäre ein Einbrecher
oder Vandale. Ich konnte ihnen
tern eines seiner größten Werke.
Und dazu ein Werk, das äußerst
lebendig ist. 2003 begonnen und
damals noch mit einem riesigen Kalli
Schmidt (ehemaliger Bürgermeister),
der als Goldfisch das Unterwasserleben
beherrschte, kam es seitdem
wiederholt zu Ausbesserungen und
Änderungen. So musste z.B., ganz
wie im wahren Leben, Kalli dem
neuen Bürgermeister Dieter Dzewas
weichen.
Als Yves Thomé 1985 anfing zu
sprayen, war das noch eine eher
wenig anerkannte Kunstform und oft
sogar richtig verpönt. Andererseits
formierte sich damals mit dem Sprayen
besonders unter der schwarzen
Bevölkerung der USA eine regelrechte
Protestbewegung und auch in
der deutschen Hausbesetzerszene
drückte man durch großwandiges
Hin und wieder gibt es Zwischenfälle,
die sich aber schnell aufklären
lassen. Man weiß ja nie so genau,
ob da alles mit rechten Dingen zu
geht, wenn sich jemand mit Farbe
an einer Wand zu schaffen macht …
YT: „Hier im Stadtpark natürlich
nicht – im Gegenteil, es kamen
immer wieder Anwohner vorbei,
die interessiert zugeschaut haben
aber meine Genehmigung zeigen
und daraufhin waren sie dann beruhigt.
Das war schon grenzwertig...“
Besonders stolz ist Yves immer noch
auf sein „Politisches Aquarium“ in
Lüdenscheid an der Altenaer Straße.
Dies ist mit 400 Quadratme-
Sprayen seinen Protest gegen das
sogenannte „Establishment“ aus.
Wie war das damals bei Yves? War
das auch Protest oder eher Neugier
auf diese neue Art der Kunst?
YT: „Weder noch – ich hatte die ersten
Tags, eher so kleine Schmierereien,
in der Stadt gesehen, fand
HEIMATHERZ
19
INTERVIEW
die superinteressant
und
hatte irgendwo aufgeschnappt,
dass Graffiti auch etwas mit „Namen geben“
zu tun hatte. Also taggen ist ja eine Form von
Unterschrift eines Sprayers. Man „taggt“ ein
Gebäude und zeichnet es so mit seinem Kürzel
quasi ab. Als würde es einem gehören. Ich fand
das irgendwie faszinierend und hab das dann
auch einfach mal gemacht. Dadurch habe ich
dann andere Sprüher kennengelernt, die genauso
unterwegs waren. Die konnten mir auch mehr
zu den Ursprüngen des Graffitis erzählen. Sie
stellten mir den Kontakt zu einem belgischen Soldaten
her, damals gab es ja noch die belgische
Kaserne hier. Der hat mir viel über Amerika erzählt
und die Hip-Hop-Kultur, die dahinterstand.
Im Grunde entstand das Sprühen bei mir aber
aus einem Pubertätsdenken heraus. Ich wollte
etwas anderes machen, mich von anderen
unterscheiden, das
klassische
Muster eben, wenn
man gerade mal 13 Jahre alt ist.
Damals gab es im Vergleich zu heute noch ganz
feste Szenen mit festen Kleiderordnungen. Man
gehörte zu irgendeiner Gruppe, zeigte das auch
durch sein Äußeres. Ich war im Grunde genommen
ein sogenannter „Popper“, also ziemlich
brav und gestylt, sehr sportlich und dazu noch
Leistungsschwimmer. Allerdings auch durch viel
Druck von Seiten des Elternhauses und da habe
ich in dem illegalen Sprühen nach dem Motto
„das machst Du jetzt, bist anders, bist cool“ –
eine Möglichkeit gesehen den Eltern eins auszuwischen.“
Angefangen im sauerländischen Lüdenscheid und
dann hinaus in die Welt …?
YT: „Ja, und zu Anfang habe ich auch einfach
nur wild rumgesprüht bzw. rumgeschmiert
– man kann
es ja ruhig beim Namen
nennen. Damals gab es
kein Internet, es gab nur fünf
Fernseh-Programme, keine
Handys, null Information. Daher
war alles sehr dilettantisch
und gezwungenermaßen autodidaktisch.
Meine Generation hat
vieles ausprobieren müssen, wir
20
HÖRAKUSTIKMEISTER
mussten dazu viel in andere, größere Städte fahren, die da schon weiter
waren, als wir hier in der Kleinstadt. Wir sind in der Regel mit dem
Zug gefahren, so zum Beispiel nach München oder Amsterdam. Meist
mit dem Nachtzug, dann habe ich mich an den Bahnhof gesetzt
und einfach gewartet bis jemand vorbeilief, der so aussah, wie ich
selbst. Diese Uniformierung war damals noch gegeben, Sneakers
mit breiten Schnürsenkeln und so. Man hat sich einfach erkennen
können. So jemanden habe ich dann einfach angequatscht und darüber
wieder andere Sprüher kennengelernt. Wir haben uns dann
schriftlich ausgetauscht, Brieffreundschaften waren damals Gang und
Gebe. Es war auch so, dass man sich gegenseitig Fotos seiner Bilder
geschickt hat. Es war einfach „learning-by- doing“ angesagt. Man
hat selbst viel auspro-
biert und auch voneinander
gelernt. Für viel Geld habe ich mir dann auch als Inspiration die
sogenannte „Graffiti-Bibel“ bestellt, damals noch auf Englisch. Heute
gibt es die natürlich auf Deutsch. Aber damals habe ich echt noch das
Original über einen englischen Verlag bestellen müssen. „Subway Art“,
das ist ein Buch über die Anfänge von Graffiti in New York, über die
Zug-Graffiti, eben die Ursprünge, aus der sich Graffiti zu der heutigen
Kunstform entwickelt hat.
So lief das alles Step-by-Step. Meine Bilder wurden größer, bunter,
ausgearbeiteter. 1989 kamen dann tatsächlich die ersten legalen Auftragsarbeiten
auf mich zu. Das hatte sich einfach rumgesprochen – da
ist jemand der sprüht und der das auch kann.
Auftragsarbeiten waren der erste wichtige Schritt heraus aus der Illegalität,
weg vom Schmuddelimage und hin zur legalen anerkannten
Arbeit und künstlerischem Ansehen.
Lassen Sie Ihr
Kind die WELT
kunterbunt und
mit uns auch
LAUT und LEISE
hörend – in allen
Sprachen – auch in
der Gebärdensprache –
schön und frei erleben
PÄDAKUSTIKER
Nockemanns
KINDERHÖRWELT
Sauerfelder Str. 10
im SPK-Gebäude
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 - 23791
HEIMATHERZ
21
YT: „Die erste richtige
Auftragsarbeit war die
im alten Copy-Center,
oben an der Hochstraße.
Bei Arno Schütte, das war
die erste. Dann folgten immer
mehr Auftragsarbeiten,
erst in Jugendcentren und letztlich
auch viele Privataufträge.
Zwischen den Privataufträgen
und den gewerblichen Aufträgen
hält es sich nach wie vor die Waage.
Ich sprühe häufig Kinderzimmer
oder Garagentore. Die Kinderzimmergestaltung
ist ganz beliebt. Viel
natürlich mit Comic-Motiven. Ich soll
demnächst einer Familie hier in Lüdenscheid
gleich beide Kinderzimmer bemalen. Im
Grunde bemale ich alles, was still hält.“
„Narrenhände“ … der älteren Generation ist der
Spruch „Narrenhände beschmieren Tisch und
Wände“ noch geläufig, aber ums beschmieren
geht’s ja auch nicht …
YT: Der Slogan von „narrenhaende.de“, meinem
Künstlerkollektiv, ist: „Narrenhände beschmieren
nicht nur Tisch und Wände“, das ist der Grundgedanke
dahinter.
Wenn man als Künstler unterwegs ist, und zudem
recht erfolgreich obendrein, dann ist es nur eine Frage
der Zeit, bis es auch zu Ausstellungen kommt….
YT: „Meine erste Ausstellung war im Jahr 1990.
Sie hieß „Colours“ und fand im „Haus der Jugend“
statt. Zusammen mit anderen Künstlern.
Das war meine allererste Gemeinschaftsausstellung
damals. So hat sich das immer weiter entwickelt.
Wenn man viel herum reist und andere
Künstler kennenlernt, wird man oft gefragt, ob
man nicht auch etwas dazu beitragen will. Dann
sucht man ein oder zwei Bilder von sich aus und
die werden mit ausgestellt. So kommt eine beträchtliche
Anzahl an Ausstellungen zusammen.
Eine Einzelausstellung hatte ich, im
Jahr 2012. In der „Galerie Matthias
Sammla“ in Hamburg unter dem Titel
„Dicke Dings“. Dafür habe ich
comic-hafte Brüste gesprayt. Lediglich
zwei Bilder habe ich aus
der Ausstellung noch übrig, die
ich aber nicht verkaufen werde.
Dafür habe ich dann explizit
Brüste gemalt. Sex sells eben
doch!“
Yves Thomé konnte erfolgreich sein
Hobby zum Beruf machen. Und so wie er seine
Leidenschaft in Workshops und als Lehrer weitergeben
kann, so begeistert engagiert er sich auch für
soziale Projekte
YT: „Ich gebe zwei Workshops in den Schulen
am Reithelplatz. An der Mosaik-Schule arbeite
ich zudem ein Jahr als Lehrer für Graffiti. In der
Mosel-Eifel soll ich einen großen Baumarkt gestalten.
Demnächst möchte ich dann eine „Street-Art“-
Geschichte angehen, die diesen Namen auch
verdient. Ich habe vor, Quietscheentchen zu malen.
Großformatige Quietscheentchen mit einem
passenden Hintergrund und stilisiert Tanker, die
untergehen. Damit will ich auf das Wasserproblem
hinweisen, das auf dieser Welt herrscht.
Einerseits werden die Meere total verschmutzt,
andererseits gibt es Orte, an denen es viel zu
wenig Wasser gibt, wieder an anderen Stellen
wird Wasser einfach verschwendet. Dieses brisante
Thema möchte ich an Hand der Quietscheentchen
dem Publikum näher bringen. Dazu
möchte ich sowohl echte Wände, als auch Leinwände
gestalten.
Dieses sagen wir mal „Quietscheentchen-Event“
soll eine komplette Serie werden. Wenn einer
der Leser bereit sein sollte, mir eine Fläche, z.B.
eine große Giebelwand, zur Verfügung zu stel-
22
len für ein überdimensionales Quietscheentchen,
so würde mich das freuen. Das wäre dann in
diesem Fall natürlich keine klassische Auftragsarbeit.
Es wäre nur schön, wenn derjenige Material
oder ein Steiger stellen würde. Die Wand
muss auch nicht an einem Bach oder See liegen.
Und manchmal denkt Yves Thomé an seine Vergangenheit
und die Anfänge, wie al- les begann …
YT: Ja, schon. Manchmal.
Wenn ich beruflich unterwegs
bin in anderen Städten, in Hotels
übernachte, dann sitze
ich abends da und denke,
die Dosen hast du ja dabei,
such dir mal ein paar nette
Ecken und leg los. Klar, die
Gedanken kommen schon – aber in der Realität?
Nein, absolut nicht. Seit 1998 bin ich verheiratet,
die Prioritäten verschieben sich. Wenn
sie mich erwischen würden, dann wäre meine
Frau auch finanziell haftbar und das geht einfach
nicht. So, wie es jetzt ist, ist es gut. Ich bin
froh, dass ich als Graffiti-Künstler heute von meiner
Kunst leben kann und mich nicht mehr in der
Dunkelheit verstecken muss. Das will ich mir erhalten
und nicht durch eine einzige unbedachte
Aktion aufs Spiel setzen.
Text u. Fotos: Markus Naber
HEIMATHERZ
23
Von Schmarotzern, Hexen
und Peinigern in Menden
Besichtigung von Schmarotzerhaus,
Poenigeturm und Stadtmodell
Einmal im Monat lässt sich Menden auf eine ganz besondere Art erkunden. Für eine Stunde
sind in der Innenstadt das sogenannte Schmarotzerhaus, der Poenigeturm und das Stadtmodell
kostenlos zugänglich, zusätzlich erzählen ehrenamtliche Helfer vor Ort viel Wissenswertes
aus der Mendener Stadtgeschichte. Oder wissen Sie bereits warum der Poenigeturm
so heißt wie er heißt?
Einen ersten Überblick
über die Stadt
bekommt man in der
1. Etage des Mendener
Rathauses vor
dem Stadtmodell,
das Menden um
1829 zeigt. Auch
wenn der weitere
Weg den interessierten
Besucher bis
ins Mittelalter zurück
führt, erhält er hier
bereits eine Vorstellung
des Straßenverlaufs
und Stadtbildes.
Ganze drei Jahre verwendeten Georg Hanke, Klaus Klimna, Wolfgang Kißmer, Norbert
Klauke und Willy Stehmann darauf, das Modell so originalgetreu wie möglich zu erstellen.
Insgesamt verbrachten sie 2600 Stunden ihrer Freizeit damit ausgiebige Recherchen zu betreiben
und diese anschließend in einem sehr detailgetreuen Modell umzusetzen. Orientiert
haben sie sich dabei an verschiedensten Registern, Urkunden und weiteren Dokumenten
und durchforsteten dabei so manches Archiv, um z.B. Taxationslisten von 1785 zu finden,
die wurden damals für die Feuerversicherung angelegt und zeigten erstmals die genauen
Grundstücksgrenzen und -verläufe. Mit deren Hilfe konnten die Männer den Grundriss der
24
HEIMATHERZ
25
Stadt mit der Lage der einzelnen Häuser erstellen. „Vorher wurde immer nur beschrieben wer neben
wem wohnte und welche Grundstücke aneinander grenzten. Wo genau diese entlang liefen konnte
man daraus nicht entnehmen“, erklärt Familien- und Ahnenforscher Wolfgang Kißmer. Insgesamt 333
Häuser wurden für das Stadtmodell in mühevoller Handarbeit gebaut und in 400 Stunden mit Liebe
zum Detail bemalt. Zu jedem gibt es ein Datenblatt über den Zeitraum von 1785 bis etwa 1900, das
Aufschluss gibt über Bauart, Gebäudegröße, aber auch Besitzerwechsel und damit die Bewohner
der Häuser. Natürlich kann auch das an Ort und Stelle eingesehen werden. Dem Besucher zeigt sich
Menden nun um 1829 mit zahlreichen Ställen, Scheunen und Handwerksbetrieben, wie Mühlen,
Backhäusern oder Schmieden. Aber auch jede Menge Wohnhäuser, Kirche, Rathaus und die damals
noch stehenden Türme der Stadtmauer sind zu sehen. Einen sollte man sich hier ganz genau ansehen,
den Poenigeturm, denn der führt den Besucher auf diesem kleinen Rundgang durch Menden direkt
zurück ins Mittelalter.
„Mendens Folterkammer –
der Poenigeturm“
Lange Zeit stand der Poenigeturm leer und diente
nur noch den Vögeln als Behausung, bis die
Mendener Stiftung Denkmal und Kultur sich seiner
annahm und ihn vor dem Verfall bewahrte.
Betritt man ihn heutzutage kommt man in einen
kleinen viereckigen Raum, der durch über 1 ½
m massiver Bruchsteinmauer von der Außenwelt
abgeschirmt ist. Ein ehemaliger Wehrturm muss
schließlich stabil sein, um die Übergriffe auf die
Stadt abzuwehren, die es durch Mendens Zugehörigkeit
zum Erzbistum Köln und seiner Lage an
der Grenze der Gebiete zum Märkischen und
nach Arnsberg häufig genug gab. Nach einem
weiteren schweren Übergriff 1344 ließ der damalige
Erzbischof von Köln die Stadt weiter befestigen
und insgesamt zwölf Wehrtürme bauen,
von denen heute noch Teufelsturm, Rentschreiber-
Turm und natürlich Poenigeturm stehen. Dieser ist
gut 20m hoch und besaß vier Etagen, die über
Leitern zugänglich waren. Von hier aus konnten die sechs Armbrustschützen, die von hier Mendens
Feinden Einhalt gebieten sollten, auch auf den Wehrgang der Stadt gelangen. Gebaut wurde der
Poenigeturm aus Sandstein und Konglomerat, dem sogenannten „Gottesbeton“, das von Hand gebrochen
vom Rodenberg stammt und dem Turm einen leichten Rotschimmer verleiht. „Konglomerat ist
zusammengepresster Kies, der ist hart wie Granit“, erzählt Georg Hanke, einer der Ehrenamtlichen,
die den Besuchern bei ihrer Besichtigung viel Wissenswertes rund um Menden erzählen können.
26
Zum Beispiel auch woher der Name
des Turms kommt. „Poenige“ leitet sich
nämlich von peinigen ab, was auf
einen weiteren, wesentlich unedleren
Zweck des Turmes verweist. Er war
nämlich auch Mendens Gefängnis
und Folterkammer, was vor allem die
über 100 Hexen, die in der Frühen
Neuzeit im Stadtgebiet angeklagt und
hingerichtet wurden, zu spüren bekamen.
„Die Leute kennen den Turm,
gehen vorbei und machen sich kaum
Gedanken über den Namen. Das
Leid, das dahinter steckt, kann man sich kaum vorstellen“, meint Gerd Lemmerz, der die Besucher oft
unter dem Dachstuhl des Turmes erwartet, um ihnen von der wechselvollen Geschichte zu erzählen.
An diese grausame Zeit sollen auch 47 kleine Schreine, gefertigt von den Künstlerinnen Ulla Brockhaus
und Dagmar Müller, erinnern. In jedem liegt ein Symbol für einen der 47 Angeklagten, über
deren Prozesse man in den verbliebenen Akten lesen kann. Das Leid der als Hexen und Zauberer Denunzierten
endete erst durch Dorte Hillecke, die selbst unter mehrmaliger Folter weder selbst gestand
noch weitere Menschen der Hexerei bezichtigte und so den Teufelskreis aus Anklage, Folter und weiteren
Denunzierungen durchbrach und den Richtern damit die Grundlage für ihre Prozesse entzog.
Ende des 18. Jahrhunderts war Menden schließlich so weit gewachsen, dass die Stadtmauer und
die meisten der Wehrtürme abgerissen wurden. Der Poenigeturm jedoch blieb erhalten und wurde
bis nach dem 1. Weltkrieg als Asyl für obdachlose Familien genutzt. Die einzelnen Etagen gab es zu
dieser Zeit bereits nicht mehr, so dass die Leute in einem kleinen kahlen, aber über 20m hohen Raum
hausen mussten, wie 1850 Familie Bergmann mit ihren zehn Kindern und der Ziege. Später diente
er der Mendener Feuerwehr zum trocknen ihrer Schläuche, als auch dieser Nutzen wegfiel verfiel er
langsam, bis die Stiftung sich seiner annahm und er nun Besuchern von seinen glanzvollsten, aber
auch dunkelsten Zeiten erzählen kann.
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HEIMATHERZ
27
„Stadtmauer als Hausrückwand“
Weiter geht es entlang der abgerissenen
Stadtmauer zum Schmarotzerhaus,
hier ist noch ein Stück von ihr zu
finden, dient sie dem alten Haus doch
als Rückwand. Hier lebten arme Familien,
wie Handwerker, Fuhrleute und
Tagelöhner. Wie sie lebten kann der
Besucher vom Keller bis unters Dach erkunden.
Durch viele Sachspenden von
Mendener Bürgern konnte das Schmarotzerhaus
sehr authentisch eingerichtet
werden und beschwört ein wenig die
Atmosphäre von damals herauf. In der
einst „guten Stube, die nur an Sonntagen
und zu besonderen Anlässen genutzt
wurde“, wie Stadtführerin Christl
Hilburg erzählt, findet der Besucher nun
die Werkstatt eines Schuhmachers und
mit etwas Glück sogar ihn selbst, denn
Schuhmachermeister Werner Frohne,
der in diesem Jahr seinen diamantenen
Meisterbrief verliehen bekommt, lässt es sich nicht
nehmen den Besuchern sein Handwerk persönlich zu
erklären. Auch eine Schneiderei ist im Schmarotzerhaus
zu finden und im Eingangsbereich natürlich die
Küche, in der sich früher der Großteil des Leben der
hier wohnenden Familien abspielte. „Anfangs wurde
sogar über offenem Feuer gekocht, ein richtiger
Herd ist erst um 1900 hierher gebracht worden“,
sagt Christl Hilburg. Über eine schmale, steile Treppe
28
erreicht der man die oberen Räume des
Hauses, in denen oft „Kopf einziehen“ angesagt
ist, um nicht gegen die alten Querbalken
zu stoßen. In diesen Räumen steht
unter anderem ein Ehebett, ein sogenannter
Halbschläfer, da die Leute damals halb
im Sitzen schliefen. „So eng das Bett wirkt,
man muss sich vorstellen, dass hier nicht
nur die Eltern, sondern meist auch einige
der Kinder schliefen“, erklärt die Stadtführerin. Auch
eine Wiege, Spielzeug und Wäsche aus früheren
Zeiten führen den Besucher um Jahrzehnte zurück in die
Vergangenheit. „Vor allem Kinder die hierherkommen
sind erstaunt unter welchen Bedingungen die Leute hier
lebten. Es ist schön ein Stück der Geschichte Mendens
auf diese Art zeigen zu können“, sagt Christl Hilburg.
Bewohnt wurde das Schmarotzerhaus sogar noch bis
in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, da gab es
zwar schon einige Neuerungen, jedoch immer noch
ein Plumpsklo.
Information
Den kleinen Stadtrundgang mit Besichtigung
von Schmarotzerhaus, Poenigeturm und
Stadtmodell kann man in diesem Jahr noch
an den Samstagen 5. September, 10. Oktober,
7. November und 5. Dezember in
der Zeit von 11 bis 12 Uhr unternehmen.
Ein kleiner Tipp, seien Sie wirklich schon um
11 Uhr vor Ort, denn bei dem Engagement
und dem vielfältigen Wissen, dass die Ehrenamtlichen
bei kleinen Führungen gerne
weitergeben, verfliegt die Stunde im Nu.
Text u. Fotos: Denise Weber
HEIMATHERZ
29
30
Dem Alltag unter
Bäumen entfliehen
In den Baumhäusern Clara und Nils vom Sorpesee
HEIMATHERZ
31
Haben Sie als Kind auch immer von einem Rückzugsort ganz für
sich allein geträumt? Am besten hoch über allem schwebend,
versteckt in den Bäumen? Ja genau, ich meine ein Baumhaus.
32
Ich wollte immer eins haben, aber der Garten
meiner Eltern bot dafür leider nicht die richtigen
Bäume. Bei meinem Opa sah das schon anders
aus. Er wohnte direkt am Waldrand und half
meiner Schwester und mir dort aus Tannen- und
Fichtenzweigen eine kleine
Hütte zu bauen. Die lag zwar
nicht versteckt hoch oben in
den Bäumen, aber sie stand
wenigstens zwischen ihnen
und wir Kinder hatten immer
viel Spaß dort. Doch irgendwo
ganz tief in mir ist dieser
Traum von einem Baumhaus
geblieben und ich erwische
mich auch jetzt noch, obwohl
ich inzwischen selbst Mutter
bin dabei, dass ich ein wenig neidisch zu den
Kindern blicke, die ein Baumhaus in ihrem Garten
haben.
Wenn es Ihnen ähnlich geht, dann habe ich
jetzt einen Tipp für Sie. Verbringen Sie doch
Ihren nächsten Urlaub oder einfach ein Wochenende
in einem Baumhaus. Am schönen
Sorpesee ist das seit diesem Jahr nämlich möglich
und auf einen gewissen
Komfort müssen Sie dabei
auch nicht verzichten, denn
statt der einfachen, zusammengezimmerten
Hütten
unserer Kindheit stehen hier
zwei komplett eingerichtete
Ferienwohnungen auf Stelzen.
Das Baumhaus-Feeling
ist aber weiterhin gegeben,
wenn man dann von oben
an mächtigen Buchen vorbei
auf die Sorpe blickt. Möglich gemacht
hat das ein Wandel im Campingbereich,
wie Ideengeber Martin Levermann erzählt.
HEIMATHERZ
33
HOLZBAU, TRAGWERKSANIERUNG,
MONTAGEN UND INDUSTRIEKLETTERN
„Die Nachfrage nach unseren normalen Campingmöglichkeiten
ist in den letzten Jahren immer rückläufiger, die
Nachfrage nach besonderen Mietunterkünften allerdings
nicht, daher haben wir uns einiges einfallen lassen.“
Nach roten Schwedenhäusern, blauen Finnhäusern, einem
Trollhotel und der Möglichkeit seine Ferien im Tipi an der
Sorpe zu verbringen wurden in diesem Jahr zwei Baumhäuser
eingeweiht. Im skandinavischen Stil erbaut stehen die
rote Clara und der blaue Nils nun in einem Buchenwald
direkt an der Sorpe neben einem der normalen Campingplätze.
Obwohl Straße, Campingplatz sowie damit Einkaufsmöglichkeiten,
aber auch weitere Urlauber nicht weit
entfernt sind, ist es hier überraschend ruhig. Der direkte
Zugang zur Sorpe lädt zum Schwimmen oder auch zu
einer Bootstour ein, Kanus dafür gehören zur Ausstattung
der Baumhäuser mit dazu. Man kann es sich aber auch
einfach auf der Terrasse von Clara oder Nils gemütlich
machen und den Blick über die Sorpe genießen.
• Holz Fassaden
• Anbau
• Dachaufstockung oder
Dachgauben
• Holzhäuser
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34
Baumhaus „Nils“
HEIMATHERZ
35
Selbst einem lauschigen Abend beim Grillen mit Freunden steht hier nichts im Wege,
Platz genug ist vorhanden. Im Inneren erwartet den Urlauber dann sogar doch ein wenig
Abenteuer-Feeling, denn auch wenn die Baumhäuser nicht über eine Strickleiter
erklommen werden müssen, um hinauf unters Dach zu kommen, muss eine steile Stiege
erklommen werden. Hier stehen fünf Betten und lassen einen noch beim Einschlafen
einen Blick auf die Sorpe im Mondlicht werfen. Auch wenn die Baumhäuser nicht
über eine Strickleiter erklommen werden müssen, so kommt doch beim Aufgang über
die steile Stiege durchaus etwas Abenteuer-Feeling auf. Fünf Betten in einem Raum
und beim Einschlafen den Blick über die Sorpe im Mondlicht runden das Gefühl ab.
36
Ausgestattet sind die Baumhäuser mit einem kleinen, aber modernen Bad mit Dusche,
einer Sitzecke und einer kompletten Küche in der sogar die Geschirrspülmaschine
nicht fehlt. „Denn wer will im Urlaub schon selbst spülen“, lacht Geschäftsführer
der Sorpesee GmbH Martin Levermann. Der würde am liebsten selbst ein
paar Tage mit seiner Familie hier verbringen, aber die Gäste haben eben Vorrang,
daher will er sich noch ein wenig gedulden.
Für alle, die ihren Urlaub mit einem Hauch von Kindheitserinnerung
an einen Rückzugsort hoch oben in den Bäumen verbringen
möchten, sind die Baumhäuser an der Sorpe genau das Richtige.
Weitere Infos erhalten Sie auf
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Text u. Fotos: Denise Weber
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HEIMATHERZ
37
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neue Tourenportal der Sauerland-Wanderdörfer
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individuell zu planen und mit einer detaillierten
Beschreibung in die Natur zu ziehen. Und
wer mag, bewertet seine Lieblingstour, beschreibt
seine Erlebnisse am Weg und gibt seine Empfehlung
für andere Nutzer frei.
Sabine Risse, Themenmanagerin beim Sauerland-Tourismus,
erstellt mithilfe des neuen Tourenportals ihre ganz persönliche
Wandertour durch die grüne Freizeitregion.
In Kooperation mit dem Anbieter ALPSTEIN Tourismus
bieten die Sauerland-Wanderdörfer ab sofort
ein neu gestaltetes Tourenportal auf ihren Internetseiten
an. Dieses Tourenportal enthält viele neue Funktionen,
die bei Nutzern die Vorfreude aufs Wandern
steigern dürften. Natürlich sind darin viele tolle
Wandertipps der heimischen Wanderexperten enthalten,
detailliert beschrieben und sofort zum Nachwandern
geeignet. Passionierten Wanderern aber
wird der Tourenplaner gefallen, mit dem sich mittels
weniger Klicks ganz persönliche Routen durch die
Landschaft erstellen lassen.
38
Foto: Sauerland-Tourismus e. V. / Olpe Aktiv e.V.
Der Tourenplaner ist das Herzstück
des neugestalteten Tourenportals
der Sauerland-Wanderdörfer.
Wanderer sind eingeladen,
sich als Nutzer zu registrieren,
denn das Portal wird von ihnen
mitgestaltet.
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Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen.
HEIMATHERZ
39
DIES & DAS
TIPPS UND TERMINE
MÄRKTE / FESTE
4. – 6.09., Brückenfest in Letmathe
12.09., Hoffest, Produkte aus sauerländer Agrarwirtschaft,
Hof von der Crone, Nettenscheid
1b, 58762 Altena.
18.09., Werdohler Bauernmarkt in der werdohler
Innenstadt. Heimische Produkte und kulinarische
Köstlichkeiten.
26.09., 18:30 Halveraner Herbstlichterlauf ,
Innenstadt Halver
27.09., 10:00 Halveraner Herbst, Großer
Bauernmarkt und Leistungsschau von Handel,
Dienstleistung und Handwerk
2.10. - 04.10., Herbstliche Landpartie in
Wocklum, Balve
3.10., 11:00 Uhr , 15. Räriner Kürbismarkt, in
Herscheid-Rärin
24./25.10., Balver Höhlenmarkt, Kunst und
Handwerk in der Balver Höhle
4. – 8.11, Europas größte Altstadtkirmes in Soest
7.11., 11:00 Uhr, 1. Iserlohner Henkelmann
Tage, Marktplatz Iserlohn
KONZERTE / MUSIK
11.09., Kirchenkonzert mit Angelika Milster
in der Christuskirche Lüdenscheid.
Beginn 19.30 Uhr.
13.09. um 14:30, DrahtSaitenAkt das
9. Barendorfer Klassikfest, Iserlohn
17. – 20.09., das Wortklang-Festival in Iserlohn
mit Mia, Stoppok & Artgenossen, Alexa Feser &
Band, Die Lange Nacht der Poesie, Suchtpotenzial,
Me and my drummer und Erwin Grosche
– Parktheater Iserlohn
18.10., 15:00 Uhr Zauberhafte Höhlenklänge,
Musikalische Führung durch die Dechenhöhle
Iserlohn
Der Tourenplaner ist das Herzstück des neugestalteten
Tourenportals der Sauerland-Wanderdörfer. Wanderer
sind eingeladen, sich als Nutzer zu registrieren, denn
das Portal wird von ihnen mitgestaltet. Wer sich mit einer
E-Mail-Adresse und Passwort anmeldet, kann gleich
loslegen. Wo soll es heute hingehen? Zum Beispiel von
Schmallenberg zum Kahlen Asten. Also einfach Startund
Zielpunkt auf der Karte des Portals markieren – und
schon berechnet der Tourenplaner eine Wanderroute.
Nicht einfach querfeldein, sondern natürlich auf richtig
guten Wegen. Denn für das Tourenportal wurden sämtliche
Strecken des umfangreichen Wanderwegenetzes
im Sauerland digital erfasst und eingepflegt. Das heißt,
wenn der Nutzer die Einstellung „Wegenetz“ wählt,
liegen den Berechnungen für eine individuell geplante
Route die bewährten, vom Sauerländischen Gebirgsverein
(SGV) gut markierten Wanderwege zugrunde. Über
die Einstellung „Freie Angabe“ kann der Nutzer diesen
Tourenvorschlag beliebig nacharbeiten, einen Wegeverlauf
abändern und Zwischenetappen hinzufügen.
40
Das neue Tourenportal ist auf der
Internetseite der Sauerland-Wanderdörfer
zu finden:
www.sauerland-wanderdoerfer.de
Der Tourenplaner zeigt genau an, wie der gewünschte
Weg verläuft, wie er beschaffen ist – ist es
ein Pfad oder ein Schotterweg, geht es kurz an der
Straße entlang – die Länge und auch das Höhenprofil
sowie die zu erwartende Dauer der Wanderung.
Das Beste aber: Der Nutzer erhält ein ausführliches
Roadbook für seine Wanderungen, das ihm beschreibt
welchen Wegemarkierungen er folgen soll,
wann auf von dem einen auf den andern Wanderweg
abgebogen wird und somit die Markierung
wechselt. Damit ist der Wanderer sicher in der Landschaft
unterwegs. Die Daten lassen sich auch als
PDF oder als GPX-Track exportieren.
Wer von seiner ganz persönlichen Tour begeistert
ist, kann seine Freude darüber mit anderen Nutzern
teilen. Im Tourenplaner ist ausreichend Platz für eine
ausführliche Tourenbeschreibung, Angaben zur Anfahrt
und zu Parkmöglichkeiten und für persönliche
Tipps des Autors. Dann wird die Tour mit einem Klick
veröffentlicht – und schon können andere Wanderer
die Erfahrungen im Sauerland nacherleben. Und natürlich
kann auch fleißig bewertet und kommentiert
werden…
Text u. Fotos: Sauerland-Tourismus e. V. / Nadja Reh
Fotos: Sauerland-Tourismus e. V. / Tanja Evers
HEIMATHERZ
41
Foto: Eckhardt Henseling
Kampagne „Sauerland… Laut ist out“ setzt
Zeichen gegen Raser und Lärm-Rowdies
Neues Sauerland RoadBook: Touren im
kurvenreichen Motorradparadies
Ein Plädoyer für Sicherheit und ein Zeichen für ein neues Bündnis
der Vernunft setzt der Sauerland-Tourismus mit seinem druckfrisch
erschienenen Sauerland RoadBook. Denn der beliebte
Tourguide für Motorradfahrer, nunmehr in 5. Auflage vorliegend,
knüpft an die Ambitionen und den Erfolg seiner Vorgänger an –
und wendet sich mit der Kampagne „Sauerland… Laut ist out“
gezielt an Gleichgesinnte. „Das Sauerland ist das Kurvenparadies
für landschaftsliebende und entspannte Biker“, sagt Eckhard Henseling,
stellvertretender Geschäftsführer des Sauerland-Tourismus.
„Wer Rennen fahren will, gehört nicht ins Sauerland.“ Zehn Touren,
von Insidern empfohlen und geprüft, beweisen: Es lohnt sich, diese
Landschaft in genussvollem Tempo zu entdecken.
42
Anspruchsvolle und attraktive Strecken durch die Berge und Wälder, zu
klaren Seen und schmucken Fachwerkdörfern; Panoramaaussichten und
Ausflugsziele am Wegesrand. Die zehn Tourenvorschläge im neuen
Sauerland RoadBook lotsen Motorradfahrer wieder zu den reizvollsten
Ecken in der Region. Zwei neu erarbeitete Touren bewegen sich sinnbildlich
auf den Spuren des Heiligen Antonius – im Sauerland liebevoll
„Fickeltünnes“ genannt. Die eingezeichneten Wegepunkte, an denen
man eine Abbildung des Heiligen Antonius finden kann, sollen die Motorradfahrer
dazu anregen, über sich und ihr Unfallrisiko nachzudenken
und vielleicht um Schutz und Begleitung zu bitten. Oder einfach einen
Moment lang innezuhalten und sich und die Umgebung bewusst wahrzunehmen.
Umfangreiche Service-Informationen
Die Touren wurden von den heimischen Experten so geplant, dass sie
zwischen 100 und 250 Kilometer lang sind. Allesamt wurden sie von
Sauerländer Bikern abgefahren, die Insider-Tipps zu den Strecken und
zu Sehenswertem links und rechts des Weges geben. Neben der Übersichtskarte
mit allen Touren ist im Sauerland RoadBook für jede Tour
eine Einzelkarte enthalten, inklusive durchnummerierter Service-Informationen,
beispielsweise zu Hotels, Pensionen, Restaurants, Cafés und
Werkstätten entlang der Routen auf. Ergänzt wird jede Tour durch die
einfach zu lesende, tabellarische Streckenbeschreibung mit Richtungspfeilen,
Kilometerangaben. Natürlich wird auch die bikerfreundliche
Gastronomie im Tourguide aufgeführt. Um ihren motorradfahrenden
Gästen den bestmöglichen Service zu bieten, haben sich die im Sauerland
RoadBook aufgeführten Gastgeber selbst verpflichtet, die dort angegebenen
Qualitätskriterien für Biker zu erfüllen. Und einige Betriebe
sind sogar mit dem bundesweiten Top-Qualitätssiegel „Motorradfreundlicher
Hotel- und Gastronomiebetrieb“ des ADAC/Dehoga zertifiziert.
Nottebohmstraße 51
58511 Lüdenscheid
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43
Rücksichtvolle Motorradfahrer
als Vorbild
Sicherheit steht im Fokus
Zentraler Bestandteil der Service-Informationen sind und bleiben
aber die Hinweise und Sicherheitswarnungen für die
Strecken. Hierbei baut der Sauerland-Tourismus auf das Expertenwissen
der Kreispolizeibehörden in Meschede, Olpe
und Lüdenscheid, mit denen er seit Jahren in Sachen Road-
Book zusammenarbeitet, um Motorradunfälle zu vermeiden.
„Gemeinsam leisten wir Präventionsarbeit“, betont Henseling.
„Wer das kurvige Sauerland auf zwei Rädern durchfährt,
sollte sich auch mit den fahrtechnischen Herausforderungen
der Region vertraut machen.“ Diese Ambition war schon bei
der ersten Auflage 2001 handlungsleitend. Damals startete
das Projekt RoadBook – seitdem und bis heute in Kooperation
mit der Brauerei Veltins als Förderer – gar als landesweites
Pilotprojekt mit der NRW-Polizei.
Foto: Eckhardt Henseling
Heute geht die Präventionsarbeit zudem in eine
andere Richtung weiter. Das Thema Lärmbelästigung
durch Motorradverkehr wird auch im Sauerland
kontrovers diskutiert, Streckensperrungen
in lärmsensiblen Bereichen sind die Folge. „Es ist
eine Minderheit von lärmenden Rasern, die die
Gruppe der Motorradfahrer insgesamt in Verruf
bringt“, weiß Henseling, selbst passionierter Biker.
„Wir möchten mit den vernünftigen und landschaftsliebenden
Bikern an einem Strang ziehen
und ein sichtbares und vor allem hörbares Zeichen
setzen.“ Daher hat der Sauerland-Tourismus
die Kampagne „Sauerland… Laut ist out“ ins Leben
gerufen, die daran erinnert, dass die Motorradfahrer
es selbst in der Hand haben, welches
Image sie untermalen. Wer rücksichtsvoll fährt,
auf hochtouriges Fahren in Ortschaften verzichtet
sowie seinen Auspuff nicht widerrechtlich zur
Brüllmaschine manipuliert, ist ein Vorbild. Spezielle
„Laut ist out“-Kampagnen-Aufkleber unterstützen
dieses Bündnis der Vernunft gegen Raser
und Lärm-Rowdies. Sie werden beim Sauerland-
Tourismus und bei den Partnerbetrieben des Sauerland
RoadBooks zu bekommen sein.
Bildinformation:
Vorstellung des neuen Sauerland RoadBooks: Bernd Scholz (Polizei Märkischer Kreis), Diethard
Jungermann (Polizei Kreis Olpe), Eckhard Henseling (Sauerland-Tourismus), Peter Klingeberg
(Mitarbeiter bei der Brauerei Veltins und begeisterter Motorradfahrer), Pascal Möhrke (Standpunkt
Verlag), Ulrich Biene (Brauerei Veltins), Josef Jakobi (Polizei Hochsauerlandkreis).
Fotos: Sauerland-Tourismus e. V. / Anna Galon
44
Mitmachen bei der Kampagne!
Motorradfahrer, die sich aktiv der Kampagne anschließen und einen Aufkleber auf ihre Maschine
anbringen, werden belohnt: Wenn sie bis zum Ende der Motorradsaison (31.10.2015) ein Foto von
ihrem Bike mit dem aufgeklebten Kampagnenzeichen auf die Facebook-Seite www.facebook.com/
Tourismus.Sauerland posten oder dem Sauerland-Tourismus per E-Mail an presse@sauerland.com zusenden,
nehmen sie an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es als Hauptpreis ein Biker-Wochenende
(zwei Übernachtung) für zwei Personen im Sauerland und als weitere Preise ein Motorrad-Fahrsicherheitstraining
auf dem ADAC Verkehrs-Sicherheits-Zentrum in Olpe, Sauerland RoadBooks und Sixpacks
Veltins Fassbrause. Mehr Infos zur Kampagne gibt es im Internet unter www.laut-ist-out.de.
Das vom Sauerland-Tourismus herausgegebene
Sauerland RoadBook ist im Standpunkt-
Verlag erschienen. Es ist über den Standpunkt-Verlag
(02944-978180) und im gut
sortierten Buchhandel, an Kiosken und über
die Internetseiten des Sauerland-Tourismus für
6,90 Euro zu beziehen.
Als optimale Ergänzung zum RoadBook hat
der Sauerland-Tourismus ein Internet-Portal
für das Motorradfahren im Sauerland eingerichtet.
Unter www.sauerland.com/motorrad
gibt es viele Tipps und Informationen für Biker.
Natürlich sind hier auch Tourenvorschläge
zu finden, die einen Vorgeschmack auf
das RoadBook und Lust auf einen Trip durch
das Sauerland machen.
HEIMATHERZ
45
46
Interview mit Rainer Biesinger
dem Heavy Metal Coach
Wir trafen Rainer Biesinger in der Nähe seines Wohnortes – an der Glörtalsperre
Hallo Rainer, bitte stell´ dich unseren Lesern kurz vor.
Mein erstes Leben war seit frühester Jugend von massiven Extremerfahrungen
und einem exzessiven Lebensstil am Rande der Gesellschaft geprägt. Es war
ein am maximalen Lustgewinn orientiertes, durch Drogenmissbrauch und Suff
getriebenes, planloses Chaosleben auf meinem ganz persönlichen „Highway
to Hell“. Mit 31 Jahren bekam ich von allen Seiten voll auf die Fresse. Mein
Leben war komplett an die Wand gefahren. Ich stand vor dem Nichts, war
körperlich und psychisch total im Arsch und hatte einen riesengroßen Scherbenhaufen
hinterlassen. Ich hatte mich selbst verloren. Niemand war mehr
da! Ich stand vor der Entscheidung „friss oder stirb“. Nach mehreren mächtig
abgefuckten, psychischen und physischen Entzügen und einer lebensbedrohenden
schweren Depression benötigte ich drei Jahre bis ich mich im realen
Leben zurechtfinden konnte. Der einfachste Weg wäre damals gewesen, mir
mein Hirn vollends wegzuballern, mich als Opferkind der Gesellschaft aufzuspielen,
die Schuld für mein verkacktes Leben auf alle anderen abzuwälzen
und endgültig aus dem Leben auszuchecken. Dazu war ich wohl zu weich
und zu feige. Ich habe mich für das Leben entschieden und konsequent damit
begonnen, gnadenlos die Verantwortung für mich und mein Leben zu übernehmen.
„Egal, was du tust, du schenkst dir immer selber ein!“ Heute weiß
ich, wovon ich rede, wenn es um die Themen radikale Persönlichkeitsveränderung,
konsequente Selbstbestimmung und aktive Lebensgestaltung geht.
HEIMATHERZ
47
Was macht der Heavy Metal Coach®?
Amerika macht es vor. Dort gehört der private
Coach zum guten Ton. Seit 2005 arbeite ich als
Persönlichkeitstrainer, Vortragsredner und Buchautor
mit Menschen, Teams und Unternehmen,
die wirklich Bock auf Entwicklung haben. Mit
Führungskräften und Personalverantwortlichen,
die in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe in
sich selbst und ihren, nicht nur gesellschaftlichen
Abhängigkeiten und Rollen gefangen
sind. Besonders in der Öffentlichkeit stehende
Menschen in Medien, Wirtschaft und Politik,
haben mit den „Nebenwirkungen“ ihres Erfolgs
zu kämpfen. Missgunst, „falsche“ Freunde,
rückgratlose Henkersknechte, multiple Belastungen,
Dummschwätzer und grenzwertige
Rückschläge sind sehr oft der Preis. Erfolgreiche
Menschen sind vielfältigen Anforderungen ausgesetzt.
Im Rampenlicht zu stehen, erfordert
ein Überspielen von unerwünschten Gefühlen
wie Anspannung, Besorgnis, Erschöpfung, Verunsicherung
Sorgen und Ängsten. Außerhalb
der Interview mit Rainer Biesinger dem Heavy
Metal Coach® sicheren vier Wände ist stets
ein erhöhtes Maß an Selbstkontrolle erforderlich.
Um nicht durchzuknallen, den Boden unter
den Füßen zu verlieren, oder womöglich in die
Welt der Sucht und Verdrängungsmechanismen
abzudriften, stehe ich diesen Menschen
als promovierter Drachenbändiger, Sparringspartner
und Troubleshooter aktiv zur Seite. Sich
seinen eigenen Dämonen aufrichtig und mutig
entgegenzustellen macht keinen Spaß, ist aber
der einzige Weg, sein eigener Lebenschef zu
werden. Mit wem musst du es ein Leben lang
aushalten? Klartext ist angesagt. Der brachiale,
deutlich spürbare, handgemachte Sound of fuckin´
Heavy Metal hat mich und mein Leben
massiv beeinflusst und geprägt – daher auch
die geniale Namensgebung.
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Rainer, deine Geschichte klingt mehr
als nur interessant. Du warst politoxikoman,
also mehrfachabhängig und
hast von Alkohol und Tabletten über
sämtlichen Drogen nichts ausgelassen.
Mehr als nur interessant!? Ich weiß nicht!?
Sucht ist ein mächtiges „Scheiß-Spiel“, dessen
sich die wenigsten Menschen wirklich bewusst
sind. Sucht ist kompromisslos und vergibt keine
Fehler. Eine Dröhnung ist kein freier Ritt auf deinem
geliebten Glitzerpony im Kinderkarussell
auf dem örtlichen Sommerfest. Wer diese Rakete
in Richtung Planet „Zuballern“ besteigt, muss
immer mit einer gewaltigen Explosion rechnen.
Wir reden bei stoffgebundenen Abhängigkeiten
von gehirnzerfressenden Nervengiften,
die dir skrupellos deine Synapsen killen. Punkt!
Die zwangsläufig vorprogrammierte Gewöhnung
und damit verbundene Sucht ist schleichend
und zerbröselt die härtesten Charaktere.
Was oftmals harmlos beginnt, wie zum Beispiel
durch gesellschaftliche Zwänge, gefährlichen
Leichtsinn oder Gruppengehabe, endet nicht
selten mit einem wildgewordenen und unkontrollierbaren
Affen in deinem Hirn, der dir die
Welt gnadenlos zum Feind macht. Fakt ist aber
auch, dass wir alle das Zepter unseres Lebens
selbst in der Hand halten und jederzeit die freie
Entscheidung darüber treffen, die Pulle, Pumpe,
oder was weiß ich was immer, anzusetzen.
Die Ärzte und Psychologen hatten dich
aufgegeben. Wie hast du es trotzdem
geschafft? Wer oder was hat dich aus
dem Sumpf der Sucht gezogen?
Sämtliche Psychonauten, bei denen ich lauthals
nach Hilfe schrie, hatten mich abgestempelt
und erklärten mich als „Nicht therapierbar“.
Kannst du dir vorstellen wie Scheiße es sich
anfühlt, wenn dir wirklich niemand mehr helfen
kann oder will? Ich stand am Abgrund, es gab
kein Vor und kein Zurück. Dieses haltlose Todesurteil
lebensfremder Seelenklempner, dieses
„Nicht therapierbar“, war mein Weckruf mein
ganz persönliches „Fire of Change“ zu entfachen.
Schlagartig wurde mir bewusst, dass
kein anderer außer mir selbst mein Leben für
mich leben kann und leben wird! Mach dir klar,
was du mit deinem einmaligen und begrenzten
Gastspiel auf unserem wundervollen Planeten
anfangen willst. Höre auf damit, dich selbst
zu bescheißen, dir deine Welt schön zu reden
und vor dir selbst wegzulaufen. Steig hinab in
dein persönliches Tal der Tränen, miste aus und
übernimm kompromisslos die Verantwortung für
dein Sein. Dass irgendwann irgendeiner vorbeikommt,
dich liebevoll ans Händchen nimmt
und dir deinen Weg zeigt, ist Illusion und abgedroschener
Schwachsinn. Darauf kannst du
verdammt lange warten! Werde aktiv, hol dir
die Informationen dort, wo sie vorhanden sind.
Beginne, die Dinge zu hinterfragen, die man
dir ungefiltert zum Fraß vorwirft. Bleib frei und
„Rock your Life“. Du hast nur ein Leben! Die Uhr
läuft! Diese innere Erkenntnis war eine Frontalattacke
auf mein Ego, eine Breitseite vor den Latz
meines selbstgefälligen Stolzes, wie ein Schlag
in die Magengrube. Die knallharte Umsetzung
in die Tat war und ist jedoch alle Mühen wert.
Es ist ein verdammt hartes Stück Brot, an dem
ich noch lange zu kauen habe – Nahrung für
mein ganzes Leben.
Wie fremdbestimmt, unfrei und abhängig
ist unsere Gesellschaft?
Hinter jedem Chaos verbirgt sich eine gewisse
Ordnung. Jeder Mensch verfügt über ein gewisses
Suchtpotential! Schau dich doch mal
HEIMATHERZ
49
bewusst in deinem persönlichen Umfeld um – wer
sich mit was, und zu welchen Gelegenheiten wegballert,
durch welche abartigen Sucht- und Verdrängungsmechanismen
Menschen sich von sich
selbst entfernen und in Scheinwelten flüchten. Was
ist mit „Mamas little helpers“ aus dem ganz persönlichen
„Erste-Hilfe-Kasten“, dem Schlankheitsmittel,
dem Cognac im Kaffee, der Kopfschmerztablette,
die Line Koks, oder der Tüte zum Entspannen,
dem einarmigen Banditen oder Ego-Shooter zum
Wegbeamen, die Glotze und dem Internet, dem
Extremshoppen und Sammeln von Statussymbolen,
Frustfressen, Arbeitssucht, Sucht nach Anerkennung,
Erfolg, Macht und Sicherheit, oder auch
die Abhängigkeit vom Beziehungspartner, usw.
...? Was steckt dahinter? Wo fängt Sucht an und
wo hört sie auf? Von welchen Informationen und
Wahrheiten deiner Häuptlinge, Banken, Kirchen,
Lebensschulen, Menschenmachern, Sponsoren,
Massenmedien, usw. lässt du dich fernsteuern und
dein Hirn zerfressen? Hinter jeder Abhängigkeit
verbirgt sich ein ganz persönliches, durch Fremdbestimmung
gewissermaßen entmündigtes Einzelschicksal.
Woran liegt das Kernproblem der verkümmerten
Selbstkontrolle des Einzelnen?
Der naive Mensch an sich ist von Hause aus sehr
bequem und geht liebend gern den Weg des geringsten
Widerstands. Das Komklar merzklistier hat
man uns eh schon lange den Arsch hochgejagt.
Selbst unsere Jüngsten sind schon vom schnöden
Mammon angefixt und werden zu willenlosen
Handpuppen abgerichtet. Unfreie Menschen sind
echte Koryphäen in Punkto Selbstbeschiss. Manch
einer schafft es, die schöngeredete Fassade seiner
Scheinwelt ein Leben lang nach außen aufrecht zu
erhalten. Er hat aufgehört zu hinterfragen, glaubt,
was suggeriert wird und suhlt sich dabei noch
selbstgefällig und genüsslich wie ein Schwein in
der Jauchegrube. Durch plumpe Passivität, verklärte
Leidensfähigkeit, scheinheilige Ignoranz und
faule Kompromisse wird sich mit der Situation arrangiert.
Auch dann noch, wenn sich die Geier
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bereits um die schönsten Stücke streiten und der Alltagsheld
den letzten Bissen Stolz ausgespuckt hat. Die süßen Leichendüfte
der inneren Verwesung sind das kleinste Übel,
an die man sich sehr schnell gewöhnt. Wer gesteht sich
selbst schon gerne ein, sein natürliches Geburtsrecht, die
Kontrolle über sein Leben, abgegeben, verloren oder sogar
an den Teufel verkauft zu haben? Die Flucht in die Opferrolle
der fröhlich vor sich hin grunzenden Mastsau und
das vehemente Festklammern an die goldenen Ketten der
Selbstgeißelung ist trauriger Weise bezeichnend. Zur Beruhigung:
Du kannst nur verlieren, was du hast, nicht was
du bist. Wer oder was bist du? Genau hier komme ich ins
Spiel. Meine Aufgabe besteht darin, all´ deine Ressourcen
freizusetzen, die dein Gehirn für die Erschaffung deiner
wahren Realität erfordert.
Heute stehst du mitten im Leben, rockst mit deinen
Vorträgen ganze Hallen und arbeitest mit Hochkarätern
in ganz Europa. Vom Saulus zum Paulus?
Für irgendetwas musste der ganze gelebte Wahnsinn ja
gut gewesen sein. „Normal kann´s jeder“ war schon immer
meine Devise. Nicht jeder mag mich und das ist auch gut
so. Hätte ich mein Leben immer nur am fuckin´ Mainstream
orientiert, wäre ich innerlich schon längst Totalschaden.
Würde ich es allen recht machen wollen wäre ich keinen
Fatz besser als all die aalglatten, makellosen Hampelmänner,
die da meinen, das Patentrezept für erfolgreiche Lebensbewältigung
mit Löffeln gefressen zu haben. Ich bin
provozierend, weil ich die Dinge klar anspreche, polarisierend,
weil ich in keine Schublade passe und motivierend,
weil ich lebe, was ich sage. Gegen sämtliche Mahner,
Warner und auch Anfeindungen der klassischen Lebensschulen
habe ich mir – gerade durch meine Nonkonformität
– einen eigenen Markt geschaffen. Der Kern meines
Erfolgs beruht darauf, ein „Unikat“ zu sein! Dafür bin ich
sehr dankbar. Das macht mich in der Tat sehr stolz, treibt
mich an und lässt mich heute ein recht zufriedenes, glückliches,
und meist auch erfülltes, also erfolgreiches Leben
leben. Gepflegte Sonntagspredigen und oberflächliches
Tschacka-Motivationsguru-Gelaber braucht daher niemand
zu erwarten. Metal up your ass!
Vielen Dank für das interessante Gespräch
Für mehr Informationen: www.rainer-biesinger.de
The Fire of Change
Für ein besseres Leben ist es nie zu spät
280 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-86936-630-2
€ 24,90 (D) | € 25,60 (A)
GABAL Verlag, Offenbach 2015
Was dieser Mann erlebt und angestellt hat, reicht
locker für drei Leben. Rainer Biesinger hat getreu
dem Motto „Harder, Faster, Louder“ alles ausprobiert,
was ging: Alkohol, Drogen, Gewalt – das
volle Programm. Vollgas auf der Überholspur in
der Achterbahn des Lebens. In The Fire of Change
konfrontiert er den Leser mit den Tiefschlägen
seiner Vergangenheit. Mit unverblümten Worten
schildert er seinen inneren Kampf und die Wandlung
vom körperlichen und psychischen Wrack
zum erfolgreichen Coach und Vortragsredner.
The Fire of Change ist keiner dieser fluffig leichten
Ratgeber, die man liest und schnell wieder vergisst.
Biesinger schildert seine Abstürze in drastischen
Worten, die sich dem Leser einbrennen.
Als „Gedankenmassaker für Stehengebliebene“
bezeichnet er selbst sein Werk. Provozierende
und schonungslose Einsichten statt Blümchenfantasien.
Er reißt den Leser aus der bequemen
Passivität, benennt die wesentlichen Gründe, die
Menschen daran hindern, glücklich zu sein und
formuliert Lösungen, die jeder für sich adaptieren
kann. Seine Message: Es ist nie zu spät, dein
Leben grundlegend zu ändern. Du musst es nur
wollen!
HEIMATHERZ
51
KnochenmUhle
Valbert
Die Knochenmühle liegt im Tal der Ihne, in der Ortschaft Mühlhofe, östlich von Valbert. Sie ist
zusammen mit den Mühlen in Fretter und Eslohe die letzte erhaltene Knochenmühle in Westfalen.
Gottfried Stamm errichtete 1849 die Mühle als zweigeschossiges Bruchsteingebäude. Das
benachbarte Wohnhaus stammt aus dem Jahre 1892. Die Knochenmühle hatte den Zweck
Tierknochen zu zerstampfen, um hieraus Mehl zu gewinnen. Dieses wurde als Düngemittel in
der Landwirtschaft eingesetzt. Die Antriebsenergie lieferte die Ihne, von der ca. 250 m von
der Mühle entfernt Wasser abgezweigt und in einem Teich angestaut wurde. Im Mühlengraben
wird es seit der Renovierung unterirdisch zu einem seitlich am Gebäude befindlichen Wasserrad
geführt, das mit einer Daumenwelle im Inneren der Mühle verbunden ist und einen Stampfer in
Bewegung setzt. Die Metzgereien und Schlachthöfe in der Umgebung lieferten die Knochen.
Diese gelangten mit Pferdefuhrwerken zur Mühle.
Seit der Erbauung der Mühle war die Familie Stamm ausschließliche Eigentümer, die mit dem
Knochenmehl einen umfangreichen Handel betrieben. Das Mehl wurde bis zu Beginn des 2.
Weltkrieges als Düngemittel benutzt. 1939 hatte die damalige Reichsregierung durch eine
Verordnung die Herstellung an allen derartigen Mühlen verboten. Für kurze Zeit wurden aus den
zerstampften Knochen Seife und Leim hergestellt. 1944/45 folgte die Stilllegung der Mühle und
sie begann zu verfallen.
52
In den 1980er Jahren wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten
mit der Unterstützung der Stadt Meinerzhagen,
des Märkischen Kreises, des Amtes für
Agrarordnung und des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege
vorgenommen. Stampfer und Wasserrad
wurden wiederhergestellt, der Teich neu ausgebaggert
und das Wehr erneuert. Seit 1986 steht die Knochenmühle
unter Denkmalschutz und ist seit 1989 wieder im
Betrieb.
Kontaktaufnahme:
Christiane Rosenberg Tel.
02354/77132
Mühlhofe · 58540 Meinerzhagen
In der angrenzenden Scheune hat die IG Knochenmühle
im Heimatverein Meinerzhagen e.V. ein Museum für
landwirtschaftliche Geräte und alte Handwerke eingerichtet.
An bestimmten Tagen (u.a. Deutscher Mühlentag
und Tag des offenen Denkmals) hat die Mühle ihre
Pforten geöffnet. An diesen Tagen werden den zahlreichen
Besuchern alte Handwerkskünste, bäuerliches
Leben und besondere Attraktionen für Kinder gezeigt.
Führungen für Interessengruppen, Vereine und Schulen
sind nach Anmeldung möglich.
Text und Foto: Simone Rein
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- Altbausanierung
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Ihr Meisterbetrieb berät
HEIMATHERZ
- plant - installiert
53
54
Löhrmühle in Halver
Die Löhrmühle (auch Löher Mühle genannt) liegt
im Wiesental der Ennepe. Die erste urkundliche
Erwähnung war erstmals am 22.05.1566. Der
Grundeigentümer des Guts Eichhofen, zu dem
die Mühle gehörte, war damals das Hohe Stift
von St. Gereon zu Köln. Zu dieser Zeit hieß die
Mühle Eichhofer Mühle.
Im Laufe der letzten Jahrhunderte wechselten
die Eigentümer. Im Jahr 1566 verpachtete das
Hohe Stift von St. Gereon zu Köln die Mühle an
Dietherich von Halverscheid. 22 Jahre später
(1588/89) wurde der Oberhof Eichhofen mitsamt
seinen Unterhöfen und der Mühle an den
Ordensritter von Edelkirchen verkauft. Und so
ging das bisher geistige Eigentum in Adelsbesitz
über. Wenig später folgte der Verkauf des Unterhofes
Löh und der Mühle an den Freiherrn von
Holtzbrinck aus Altena. Die Mühle blieb 170
Jahre im Familienbesitz der von Holtzbrinck. Ludwig
von Holtzbrinck verkaufte 1811 den Bauernhof
mitsamt der Mühle an Johann Hermann
Neuhaus. Die Familie Neuhaus bewirtschafte
die Mühle weitere 160 Jahre. Eduard Neuhaus
war der letzte Müller. Im Jahr 1952 verkaufte er
die Mühle an seinen langjährigen Pächter Otto
Fischer. Die Mühle wurde bis in die 1970er
Jahre in Ordnung gehalten und blieb in Betrieb.
Die heutigen Eigentümer sind Eckhard Pesch und
Anita Esken.
Mühlsteine und wird gemahlen. Das gemahlene
Getreide fällt in den im Untergeschoss aufgehängten
Auffangsack.
500 Landwirte aus der Umgebung brachten
ihr Korn zum Mahlen in die Privatmühle. Gegen
Ende des 18. Jahrhunderts schrumpfte der
Kundenstamm auf nur noch 115 Landwirte. Die
marode Technik war hierfür der Grund. Die Arbeiter
konnten die Mühle nicht mehr reparieren,
da die Mühlenpächter nur auf Profit aus waren
und nichts investieren wollten.
Der Mahllohn (Multer) betrug damals 4 % des
angelieferten Korns. Zu Spitzenzeiten sammelten
sich beachtliche Mengen von Mehl und Korn in
der Mühle an. Um es gewinnbringend zu verarbeiten
wurde im benachbarten Bauernhof eine
Backstube eingerichtet, die dort hergestellten
Backwaren mit dem Pferdekarren ausgefahren
und in der Umgebung verkauft.
Der Mühlenbetrieb wurde gegen Ende des 18.
Jahrhunderts aufgrund von Baufälligkeit und der
maroden Technik eingestellt. Die Mühle stand
mehrere Jahre still. Im Jahr 1805 folgte ein Neubau
der Mühle, der bis heute erhalten geblieben
ist. Ein paar Jahre später (1810/11) tauchte die
Bezeichnung Löhrmühle als Name der Mühle
auf.
Das Mühlenrad wird durch das Wasser vom
250 m oberhalb des Mühlengebäudes befindlichen
Obergrabens von der Ennepe betrieben
und über diverse Zahnräder die Kraft des
Wasserrades auf die Mühlensteine übertragen.
Ein Nockenring dreht sich parallel dazu mit und
treibt über eine Holzleiste den „Rüttelschuh“ an,
der das Getreide in einem gleichmäßigen Strom
durch die Öffnung im Läuferstein rieseln lässt.
Von dort gelangt das Getreide zwischen die
Die Mühle wurde in den 1980er Jahren mit Hilfe
des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege,
des Märkischen Kreises und der Stadt Halver
restauriert.
Von Anfang Mai bis Ende September kann man
die Löhrmühle besichtigen. Führungen gibt es
nach Absprache mit Eckhard Pesch und Anita
Esken (Tel.: 02353 / 130219).
Text und Foto: Simone Rein
HEIMATHERZ
55
Wir waren in der
Phänomenta
Lüdenscheid
und haben festgestellt, das ist nicht
nur für Kinder – ein Bericht für alle,
die noch nie die Phänomenta besucht
haben.
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Die Phänomenta, was ist das eigentlich genau? Ja, man kennt sie, weiß
eigentlich auch was das ist und wo das ist. Eine Art Museum, indem
es um physikalische Zusammenhänge geht. Obendrein sind diese auch
noch kindgerecht erklärt und sogar zum praktischen Ausprobieren ausgelegt.
So etwas hat man schon mal gehört oder irgendwo mitbekommen.
Und Dank des neuen Turmes ist die Phänomenta nicht nur in Aller
Munde sondern ihr Standort auch von weitem erkennbar.
Und dabei gibt es die Phänomenta Lüdenscheid inzwischen seit fast 20 Jahren.
Die Entstehungsgeschichte geht sogar noch viel weiter zurück. Bereits
1969 wurde in San Francisco das erste Science Center unter dem Namen
Exploratorium eröffnet und nachdem 1982 die Idee der interaktiven Ausstellung
Deutschland erreichte, entwickelte Professor Fiesser das Konzept der
Phänomenta in Flensburg. Diese wurde folgerichtig Vorbild und Namenspatin
für die Ausstellung in Lüdenscheid.
HEIMATHERZ
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Die Phänomenta Lüdenscheid wird 1996 eröffnet und ist damit das erste sogenannte
Science Center in NRW. „Anfassen erwünscht“ lautet das Motto und ist somit ein deutlicher
Kontrast zu den bis dahin bekannten klassischen Museen. Physik und Technik zum
Ausprobieren und Begreifen. Insbesondere wird hierbei an die Kinder- und Jugendförderung
gedacht. Aber auch all diejenigen, die meinen, von Physik und Technik nichts zu
verstehen, finden hier spannende und verblüffende Experimente aus den Bereichen der
Elektrizität, der Mechanik, der optischen Illusionen und akustischen Täuschungen.
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Nun, was begegnet einem, wenn man die Phänomenta besucht? Der ganze Komplex ist
aufgeteilt in unterschiedliche Bereiche, in denen man sich jeweils mit einem speziellen Thema
beschäftigen kann. Da steht zur Orientierung z. Bsp. „Farbforschen“, „Kraftspiel“ oder „Luftbahnen“
in großen Buchstaben an der Wand, zudem in drei Sprachen.
Die einzelnen Stationen laden ein zum Ausprobieren, tüfteln
und prüfen. In jedem Bereich ist ergänzend ein Monitor
angebracht, auf dem die einzelnen Stationen in
Funktion und Wirkung anschaulich erklärt sind.
Ob man nun erst ausprobiert oder sich erst die
Erklärungen anschaut, ist jedem selbst überlassen.
Aber einfach mal unbedarft und
unvorbereitet an die Experimente dran gehen,
ist nach eigener Erfahrung einfach
viel interessanter und spannender.
HEIMATHERZ
59
Wer mit Kindern die Ausstellung besucht, wird sich
an den Reaktionen der Kinder erfreuen und womöglich
alles etwas distanziert und aus „Erwachsenensicht“
betrachten. Frei nach dem Motto „kenn ich
doch“ oder „weiß ich doch“. Und das stimmt ganz
sicher auch in vielen Fällen, aber was wir hier obendrein
noch zusätzlich empfehlen möchten: Legen
Sie am Eingang doch einfach mal das „erwachsensein“
ab und gehen spielen. Neben so manchem
Aha-Erlebnis, macht das auch noch richtig Spaß.
Hier dürfen Sie auch gerne einfach mal wieder Kind
sein, was uns im Alltag nur allzu häufig fehlt oder
verloren gegangen ist.
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Phänomenta-Weg 1
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HEIMATHERZ 61
62
Zu Gast bei
Dr. Walter Hueck
Wer in Lüdenscheid die Erweiterung der
Phänomenta und insbesondere jetzt auch die
Entstehung des dazu gehörigen Pendels im
Turm verfolgt hat, der konnte auch
beobachten , dass ein Mann sich dort in
besonderer Weise immer wieder einbrachte:
Dr. Walter Hueck.
Wie es dazu kam, darüber plauderten wir
bei einem Kaffee in seinem Haus in Lüdenscheid,
in dem er nun in dritter Generation
lebt.
HEIMATHERZ
63
Hier wurden seine sechs Kinder groß, die ihn
inzwischen mit den fünf Enkeln besuchen. Er
selbst hatte auch 5 Geschwister. Wie wichtig
Familie ist, zeigen die vielen Familienbilder
an den Wänden und in Regalen. Zwei große
Bilder sind von ihm gepuzzelt. Neben dem
lesen eins seiner Hobbys. Krankheitsbedingt
ist Dr. Hueck inzwischen an den Rollstuhl gebunden.
„Aber hier oben ist noch alles fit“,
sagt er und tippt sich mit dem Zeigefinder an
den Kopf. Sehr beeindruckend ist der riesige
Stammbaum, der im Treppenhaus hängt und
die Familienchronik bis ins 13. Jahrhundert
zurück aufzeigt.
Vielen Menschen ist Dr. Walter Hueck als Unternehmer
bekannt, der von 1962 bis 1998
die Geschicke des Familienunternehmens
Hueck mit leitete. Dabei war ein tragisches
Unglück Auslöser dafür, dass er in der Unternehmensnachfolge
diesen Platz einnahm.
1955 verunglückte sein Vetter tödlich und der
Medizinstudent Walter Hueck aus Karlsruhe
änderte seine berufliche Lebensplanung.
Dem Medizinstudium und dem Physikum
folgten nun Maschinenbau und Metallkunde.
„7 Jahre hat man auf mich gewartet, das ist
heute undenkbar“, erwähnt Dr. Hueck fast
beiläufig. Schwer gefallen ist ihm der Wechsel
nicht. „Ob als Arzt oder als Unternehmer
in der Metallbranche, beide haben mit Menschen
zu tun und beide müssen sich um die
Menschen kümmern. Beim Arzt sind es die
Patienten, beim Fabrikant sind es die Beschäftigten“,
erklärt er seine Einstellung dazu.
Sich nach dem Austritt aus dem Unternehmen
unter anderem mit der Phänomenta und dem
Turm zu beschäftigen, bezeichnet Dr. Hueck
als Altershobby. Seit je her gehört seine Leidenschaft
den unterschiedlichsten Türmen auf
der ganzen Welt und er erzählt von den Türmen
in Kuala Lumpur und in Taipeh, die er
besucht hat. „Taipeh war der höchste Turm
der Welt, jetzt ist in Dubai der höchste und
den werde ich nicht mehr sehen“, fügt er an.
64
Aber auch andere Foucault’schen Pendel, dessen Name
auf den französischen Physiker Jean Bernard Léon
Foucault, hat Dr. Hueck besucht. Während in Paris am
unteren Ende des Pendelkörpers sich eine Spitze befindet,
die mit jeder Schwingung eine Spur in einem Sandbett
auf dem Fußboden markiert, wird in Padua die Schwingung
mittels LED-Leuchten deutlich gemacht.
Wer letztlich die Idee zu diesem Foucault’schen Pendel
als Wahrzeichen für die Phänomenta hatte, weiß niemand
mehr so genau. „Ich war´s nicht“, und Dr. Hueck
lächelt dabei verschmitzt. „Die Idee gab es schon, ich
habe 1999 nur die Pläne dazu gefunden.“ Die stammten
von Architekten aus Frankfurt, welche aber wohl zu teuer
waren, verrät Dr. Hueck. Auch ist die Ursprungsidee mehrfach
verändert worden. Selbst ein begehbarer Turm mit
Aussichtsplattform wurde diskutiert, wäre aber viel teurer
geworden als die jetzige Variante.
Und was genau hatte Dr. Hueck nun mit alledem zu tun?
Er war Vorsitzender im Stiftungsrat und hat dazu beigetragen,
das Projekt voran zu treiben. Der Bürgermeister
fand lobende Worte und nannte ihn einen Visionär. Doch
was sagt Dr. Hueck dazu? „Das ist übertrieben“, lächelt
er und fügt bescheiden an: „Ich habe nur Spenden gesammelt.
Ohne die Regionale 2013 hätten wir das nicht
geschafft.“
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Robert
Betz
Mut
zu Veränderung
tut gut
Bewege dich zu neuen Ufern, Mensch,
denn das Leben bleibt nie stehen
(Robert Betz)
Das Herz jedes Menschen sehnt sich nach Frieden, Freude, Erfüllung und Glücklich-Sein,
aber der Verstand der meisten sieht den Weg nicht und steht im Nebel der Unbewusstheit
und Unklarheit. Dabei tut unser Herz alles, um uns an die Punkte zu führen, durch die
wir selbst bisher ein glückliches Leben verhindern. Es will uns bewegen zu einem neuen
Denken, Sprechen und Handeln, zu einer neuen Sicht auf uns selbst, auf das Leben und
die Welt. Aber gegen Bewegung und Veränderung sträuben wir uns oft heftig, denn uns
fehlt es am Mut, uns zu neuen Ufern zu bewegen.
In diesen Jahren gerät das Leben vieler Menschen in Bewegung wie noch nie zuvor. Es
läuft jetzt eine riesige Energiewelle der Transformation durch alle Menschen, Partnerschaften,
Firmen und Gemeinschaften, in denen Menschen zusammen kommen und fordert
uns massiv auf zum Aufräumen, zum Ordnung schaffen und zur Neuausrichtung unseres
Lebens.Das Leben selbst, das Universum kennt weder Unordnung noch Stagnation. Aber
der ängstliche Verstand, beziehungsweise das Kind in jedem von uns, mag keine Veränderung.
Niemand kann sich dieser Kraft entziehen, sondern wird jetzt durchgerüttelt
und –geschüttelt und auf die Punkte in seinem Leben und in seinem Innern gestoßen, die
nicht im Fluss sind, an denen er innerlich stehen geblieben ist.
HEIMATHERZ
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Das ganze Leben, ob das in unserem Körper
oder im Universum, ist ständig im Fluss. Jede Energie
will fließen, ob Blut, Atem, Lymphe in deinem
Körper, ob die Gefühle deines Emotionalkörpers
oder das Geld, die Informationen oder
Waren in der Wirtschaft – alles ist in ständigem
Fluss. Leben bedeutet beständiges Fließen, Fortschreiten,
sich Entwickeln, Entdecken und Entfalten.
Der Mensch ist das
einzige Wesen, das sich
aus Angst gegen Veränderung
und Fortschreiten
wehrt. Er will am Gewohnten
festhalten, selbst
dann, wenn es ihm offenbar
nicht mehr dient und
er sich mit ihm nicht mehr
wohl fühlt, sei es an der
Beziehung zu einem Partner,
die schon lange ihre
Frische verloren hat und in
der Starre, Gewohnheit,
Langeweile und oft Lieblosigkeit Einzug gehalten
haben, sei es in seinem Alltag, der von lustloser
Routine oder von Anstrengung, Schwere,
Trübsal und Unzufriedenheit geprägt ist, sei es
an einer Arbeit, die sein Herz schon lange nicht
mehr mit Freude erfüllt.
Die Körper vieler Menschen spiegeln seine Unbeweglichkeit
im Geist jetzt immer stärker. Gelenke,
die für Beweglichkeit stehen, erkranken
jetzt immer schneller. Die Zahl der Operationen
an Rückgrat, Hüft- und Kniegelenken schießt in
Du bist
und bleibst
Schöpfer
und Gestalter
deines Lebens.
die Höhe, Arthrose, Arthritis, Multiple Sklerose
und andere Krankheiten zwingen den Mensch
jetzt in die Langsamkeit und Rollatoren gibt es
jetzt schon als ‚Schnäppchen‘ bei ALDI.
Fasse den Mut und triff die Entscheidung, dich
aus alten, nicht stimmigen Zuständen deines
Lebens hinaus zu bewegen. Höre auf, gegen
die Stimme deines Herzens
zu leben und es zu
verraten, etwas zu leben,
was du eigentlich nicht
leben willst und dir nicht
gut tut. Mut tut gut und
die einzige Kraft, die dich
am Mut zur Veränderung
hindert, ist die Angst des
kleinen Kindes in dir, das
nach Stabilität und Sicherheit
strebte. Für Kinder
bedeuten Veränderungen
(Umzüge, Trennung der
Eltern, Schulwechsel etc.) oft Verunsicherungen
und diese Kinder leben in uns. Unser Herz ruft
uns jetzt stärker denn je zu Korrekturen und Veränderungen
unseres Lebens, unseres Denkens,
Sprechens und Handelns auf und fragt uns:
„Entspricht das, was du lebst, der Liebe? Oder
lebst du ein Leben der Angst?“
Unser Herz kennt den Weg zu Freude und Liebe,
denn beide gehören zu unserer Natur. Entscheide
dich daher, dein Herz zum Chef deines
Innern zu machen und deinen Verstand wieder
68
zum Diener. Vertraue der Stimme deines Herzens, das dich aus den eingefahrenen
Geleisen des Leben eines ‚Normalmenschen‘ hinaus führen will in
das aufregend schöne Leben eines glücklichen Menschen, der neugierig
jeden neuen Tag begrüßt, der sich selbst in Liebe umarmt und wertschätzt,
gut für sich sorgt und seine Aufmerksamkeit nach innen wendet. Fasse Mut,
auf das in dir und in deinem Leben zu schauen, was du bisher unter den
Teppich des Verleugnens und Verdrängens gekehrt hast wie so viele, die in
der Folge heute an Demenz leiden, weil sie sagten „Davon will ich nichts
mehr wissen!“
Vertrauen lernen können wir nur in Zeiten der Krise. Wenn es uns gut geht,
haben wir an ‚Vertrauen‘ kein Interesse. Nur wenn wir im Nebel stehen und
nicht wissen, wie es jetzt weiter gehen soll, können wir lernen zu vertrauen,
indem wir unsere Hand aufs Herz legen und sagen: „Auch wenn mein Verstand
meinen Weg nicht sieht, ich vertraue der Führung meines Herzens, der
Führung der Liebe in mir.“ Achte danach auf den einen oder anderen Impuls,
den du erhältst. Dir begegnet danach ein Mensch, ein Buch, ein Vortrag,
eine Meditation oder ein Film oder etwas anderes. Lass dich darauf ein.
Oder geh in die Natur, egal bei welchem Wetter und mache einen langsamen
Spaziergang. Das Leben schickt dir Hinweise und Hilfestellungen,
Anregungen oder Impulse, die dich zum nächsten Schritt führen.
Sabine Brochhagen
Im Leben SEIN
Begegne dir selbst und du bist frei...
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HEIMATHERZ
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Du bist und bleibst Schöpfer und Gestalter deines Lebens.
Wer sich diesem Gedanken noch nicht öffnet,
bleibt im Bewusstsein eines ‚Opfers‘ stecken, das doch
immer ein unbewusster Schöpfer bleibt. Mach Frieden
mit allen Menschen und Ereignissen deiner Vergangenheit
und vergib denen, die dir Unrecht taten, begonnen
beim Vater und der Mutter deiner Kindheit. Sie konnten
nicht anders und gaben ihr Bestes, genau wie du selbst.
Fühle deine bisher verleugneten Gefühle, allen voran die
Angst des kleinen Mädchens oder Jungens in dir, denn
der Weg in die Freiheit, zu einem glücklichen Leben geht
durch die Angst hindurch. Die Angst ist die Klinke an der
Tür auf der Liebe steht.
Habe den Mut zu Vertrauen. Denke an die Milliarden
von kleinen braunen unansehnlichen Zwiebeln, die im
Winter in der Erde stecken. Auch in ihnen ist Bewegung,
aber diese Bewegung findet in ihrem Innern statt. Sie
bereiten sich innerlich darauf vor, sich im Frühling zu
entfalten und ihren zarten Trieb durch den noch harten
Erdboden nach oben zu treiben, um anschließend als
wunderschöner Krokus oder zarte Schneeglöckchen, als
Tulpe oder Narzisse zu erblühen. Dieses Erblühen zu einer
ungeahnten Schönheit steht auch dir bevor und dein
Verstand hat keine Ahnung davon, welch großartiges,
wunderschönes und unendlich liebenswertes und geliebtes
Wesen in dir steckt.
70
Wende auch du dich jetzt liebevoll deinem Innern
zu, geh in dein Herz, in dem alle Liebe, alle Freude
und alle Weisheit enthalten sind, die dich auf deinen
ganz einzigartigen Weg in dein Erblühen führen –
ganz gleich wie alt du heute sein magst.
Habe Vertrauen und lass dich bewegen vom Leben
selbst, von der Liebe in dir. Kaum jemand hat es die
Bedeutung von Bewegung und Veränderung im Leben
so auf den Punkt gebracht wie Hermann Hesse in
seinem Gedicht „Stufen“
„….Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen.
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise,
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen…“
HEIMATHERZ
71
Nichtstun ist anstrengend. Untätigkeit ist eine Sünde in der Freizeit-Gesellschaft. Es ist jedoch notwendig, seinem
Körper, Geist und seiner Seele regelmäßig Auszeiten zu gestatten.
Es ist wie mit den Gezeiten. Manchmal ist es Zeit für eine Flut an Aktivitäten, dann ist wieder mal Ebbe im Kalender.
Anregungen, Impulse und Gedanken zum Nach-denken
von Richard Gappmayer
Haben Sie frei
oder Stress?
Italienischkurs, Halbmarathontraining, Damenrunde,
Kinoabend, Sonntagsbrunch, Radtour und was man
sonst noch tun kann, um dem Leben nach Arbeitsschluss
keine Chance auf eine ruhige Minute zu lassen.
Und schon gar nicht die Frage: Warum bin ich
nur so fertig?
Ich habe Ihnen einige Anregungen, Impulse und Gedanken
zum Nach-denken zusammengestellt.
Viel Spaß beim Lesen!
Geschichte zum Nach-Denken:
Die volle Schale
Einmal wurde ein Meister nach dem Weg der
Weisheit gefragt. Doch statt auf den Rat des Meisters
zu hören, war der Besucher die ganze Zeit
damit beschäftigt, von seinen Sorgen und Schwierigkeiten
zu erzählen.
Schließlich kam die Teestunde und der Meister
begann einzuschenken. Er goss die Schale des
Besuchers bis zum Rand voll, und wäre ihm der
Besucher nicht in den Arm gefallen, hätte er mit
dem Einschenken nicht aufgehört.
„Was tut ihr da, Meister?“, rief dieser verwundert.
„Seht ihr nicht, dass die Schale schon voll ist?“
„Ja, sie ist voll“, bestätigte der Meister. „Und auch
Du bist bis zum Rand angefüllt mit eigenen Gedanken
und Vorstellungen. Wie soll ich dir Weisheit
vermitteln, wenn Du mir keine leere Schale
reichst?“
Zen Geschichte
72
Freizeitstress ist
saisonunabhängig
Es gibt viele Menschen, die sich genau davor fürchten: diesen
Momenten der langen Weile, der wummerden Stille, dem Mangel
der Ablenkung. Dem Gefühl, dass niemand was von Dir will. Sie
flüchten aus Hotels, die Ruhe versprechen und geraten in Panik,
wenn ihr Handy keinen Empfang hat. Wippen Füße und knabbern
an den Fingernägeln, wenn nichts los ist. Und immer wieder
der Blick auf den Bildschirm, ob es blinkt. Oder brummt.
Denn wir leben in aufgeregter Zeit. Das Smartphone macht, dass
wir keine Sekunde mehr nichts zu tun haben. Wir wissen sofort,
wo wann was los ist. Tragen die Welt in der Hosentasche. Wenn
wir wollen, bekommen wir so ziemlich alles mit. Was wir früher
einem Menschen anvertrauten, können wir heute innerhalb von
Sekunden mit Tausenden teilen. Das Dumme ist nur: Wir kriegen
mehr mit, als wir verarbeiten können. Beschäftigen uns mit Dingen,
die nicht die unseren sind. Und der Tag hat weiterhin nur 24
Stunden.
Rüsten für die Leistungsgesellschaft
Den Kindern geht es übrigens nicht besser. Indianer spielen zwischen
den Gemüsebeeten ist was für Loser. Statt aus Sesseln und
Decken Dornröschens Traumschloss nachzukonstruieren, werden den Kleinen beim Jazzdance die Waddeln
nach vorn gerichtet und bei der musikalischen Früherziehung Flötentöne beigebracht.
Vom Fußballtraining kutschiert man die Sprösslinge zum Italienischkurs für Bambini, von den Nachhilfestunden
zum Karatecoach, vom Laternenfest zum Karaoke singen.
Der Grund für die Hetzerei ist die Zukunft. Wer sich früh genug für die Leistungsgesellschaft rüstet, hat später
mehr Pulver zu verschießen. Immer mehr Eltern setzen sich für ihre Töchter und Söhne unter Druck. Schon bei
Dreijährigen wird über mangelnde Fortbildungsmöglichkeiten im Kindergarten hergezogen. Auch wenn übertriebene
Aufmerksamkeit nicht ganz so schädlich ist, wie die Kids stundenlang vor dem Fernseher zwischenzulagern.
Wer von Anfang an volles Programm geboten bekommt, lernt nicht wirklich, sich auch einmal still und
vor allem mit sich selber zu beschäftigen.
HEIMATHERZ
73
“In ist, wer hin ist“
Stress ist in der Gesellschaft ein Statussymbol geworden, sagen Psychologen.
Wer sich nach einem Tag zwischen Aktenbergen und Marathonmeetings nicht mindestens zum
abendlichen Italienischkurs motivieren kann, gilt als fade Nocke.
Na, wie war das Wochenende?
Harmlose Frage, eigentlich! Wer sie stellt, wäre vermutlich auch mit einem herzhaften „Eh“ zufrieden.
Aber zwei Buchstaben reichen halt nicht aus, um ein Dilemma zu kaschieren, das immer
mehr Menschen ihre Erholungsphasen verdirbt.
Freizeitstress nennt man die Gemeinheit. Im Versuch, sich auf Teufel komm raus von der harten
Arbeitswoche zu erholen, stopft man sich den Samstag und Sonntag mit Privatterminen voll, bis
der Kalender aussieht wie der vom Nobelfriseur vorm Opernball.
Montag früh ist man dann so fertig, dass man sich kaum von einem Meeting zum Schreibtisch
schleppen kann, und dann fragt einer: Na, wie war das Wochenende? Blöde Frage eigentlich.
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Pflicht oder Kür
Planen Sie Ihre Aktivitäten im Vorhinein und schätzen Sie ab, wie lange was dauert und was Sie wirklich erledigen
müssen. Finden Sie im Kalender Zeit für notwendige Übel wie Hausputz oder Wochenendeinkauf und versuchen Sie,
nicht alle Pflichten in ein Wochenende zu packen. Fehlt vor lauter Hausarbeit die Zeit für den Kinobesuch oder eine
Runde Knuddeln mit dem Familienkater, fühlt man sich schnell ziemlich unrund.
Erlauben Sie sich, das Handy und den Computer auch einmal auszuschalten. Ausgleichssport ist kein Training für Olympische
Spiele. Übermäßiger Ehrgeiz führt zu mieser Laune und mit etwas Pech zu gerissenen Bändern und beleidigten
Muskeln.
Zügeln Sie Ihren Perfektionismus. Die
abgestorbenen Blätter können ruhig
noch ein paar Tage auf der Zimmerpflanze
hängen. Sie sind kein
Sprachbanause, wenn Sie das französische
Wort für Budgetkonsolidierung
nicht gelernt haben. Und auch
gute Eltern kaufen die Torte mal beim
Konditor.
WIR HABEN DAS ZUHAUSE
FÜR IHR FERNWEH
Hören Sie auf Ihren Körper und erlauben
Sie sich auch mal müde zu sein.
Schließlich sind Sie keine Maschine
und Ihr ganzes System kann sich
ohne Leerlaufzeiten nicht regenerieren.
Wer rechtzeitig die Notbremse
zieht und sich auch mal einen faulen
Nachmittag auf dem Sofa gönnt, bewahrt
sich vor Sportverletzungen aus
Übermüdung und vor einem Burnout.
Trennen Sie Pflicht von Kür. Spüren
Sie nach, was Ihnen wirklich Freude
macht und was Sie eigentlich nur
aus Gewohnheit oder Gutmütigkeit
tun.
Nur weil man einmal was absagt,
ist man noch lange nicht eine fade
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HEIMATHERZ
75
Ein Sommer voller Spiritualität –
Haben Sie schon mal ganz bewusst für 60 Minuten
die Augen geschlossen und sich nur auf das konzentriert,
was Sie hören können? Nein? Schade, denn das ist
eine ganz besondere Erfahrung. Möglich bei einem der Programmpunkte
des „Spirituellen Sommers“, denn bei den „meditativen
Konzerten“ konnte man, wenn man sich darauf einließ, begleitet
von Musik und Texten die Gedanken schweifen lassen oder sogar sich
ganz auf das zu Hörende konzentrieren und es auf sich wirken lassen. Eine
völlig neue und interessante Erfahrung. Wem so etwas nicht zusagt, der konnte
aber bestimmt etwas anderes bei den gut 300 angebotenen Veranstaltungen
finden, die das Team des Projektes „Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ in diesem
Jahr für den „Spirituellen Sommer“ zusammengestellt hatte.
„Internationale Künstler und tiefe Einblicke in das eigene Selbst“
Aus einst neun spirituellen Tagen im Jahr 2012 hat sich nun ein ganzer Sommerzyklus entwickelt,
der über drei Monate vielfältige Angebote rund um das Thema Spiritualität liefert. „Natürlich sind
bei vielen unsere Konzerte und die literarische Reihe mit internationalen Künstlern beliebt, diese
Angebote tragen das ganze Konzept auch nach außen. Genauso schön sind aber auch die ganz
kleinen Veranstaltungen, die die Menschen oft ohne großen Bombast ganz tief berühren“, erzählt Projektleiterin
Susanne Falk. Genau das scheint das Erfolgsrezept des Spirituellen Sommers zu sein, denn
neben den Großveranstaltungen, zu denen mehrere Tausend Menschen kommen können, gibt es auch
ganz kleine Angebote für eine Handvoll Teilnehmer, bei denen der Einzelne aber tiefe Einblicke in das
eigene Selbst erleben kann.
Erholung für die Seele
„Abschalten und zur Ruhe kommen“
In unserer immer hektischer werdenden Zeit sehnen sich immer mehr Menschen danach einmal abzuschalten
und ganz zur Ruhe zu kommen. Manch einem genügt dabei eine solche Klangreise, wie bei den meditativen
Konzerten, andere nehmen sich lieber ein paar Tage mehr Zeit, um sich mal wieder ganz auf sich selbst zu besinnen
z.B. beim zweitägigen Mandala malen, bei dem die Teilnehmer mit Hilfe von Einstiegsmeditationen ganz
intuitiv ihrer inneren Kreativität ihren Lauf lassen sollen. Andere nahmen lieber an Wanderungen und Wallfahrten,
mal zu Fuß, mal auf dem Fahrrad teil und erlebten Spiritualität auf sportliche Art und Weise. Aber auch besondere
Gottesdienste zu bestimmten Themen, vielfältige Ausstellungen, Konzerte und Lesungen lockten Besucher aus den
unterschiedlichsten Gründen an. Mal wurde es besinnlich, mal lustig und humorvoll. Auch viel Wissenswertes wurde
vermittelt, wie bei der Führung in der Klosterkirche Oelinghausen, die sich mit den Engel- und Heiligendarstellungen
der Kirche auseinandersetzte. Es gab Angebote speziell für Kinder und Jugendliche oder Familien. Gespräche, Gebete
und Meditationen, genauso wie Bewegungs- und Kreativangebote. Und natürlich immer wieder Musik.
76
REIKI
„Ein einzelnes kleines Event reicht nicht aus“
Entstanden ist das Ganze aus einem Zusammenschluss der Kirchen
und Tourismus-Branche in Südwestfalen. „Wir haben erkannt, dass
wir hier im eher ländlichen Raum eine sehr ähnliche Zielgruppe haben
und überlegt was man gemeinsam erreichen könnte. Schnell
wurde dann klar, dass ein einzelnes kleines Event nicht ausreichen
würde und so haben wir es auf südwestfälischer Ebene groß aufgezogen“,
erklärt Susanne Falk. Im Herbst werden dann die Planungen
für den nächsten Sommer beginnen. „Wir überlegen bereits,
ob wir im nächsten Jahr ein spezielles Leitthema auswählen,
um damit neue Impulse zu setzen“, verrät die Projektleiterin. Sicher
ist, auch 2016 wird es wieder einen Spirituellen Sommer in
Südwestfalen geben mit vielen Angeboten, um zur Ruhe
zu kommen und sich einfach von Musik und seinen
Gedanken davon tragen zu lassen.
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Küchenchefs
Menü
Rezept
von Florian Gallist
Vorspeise
Variation von der Fjordforelle
Tartar, leicht gebeitzt, sous vide
Hauptgang
Kalbsrücken
für 4 Personen
mit Eisborner – Wiesenkräuterkruste
Lavendeljus, Karotten, Erbsen, getrüffeltes Püree
Dessert
Westfälische Stippmilch
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Variation von der Fjordforelle
Tartar, leicht gebeitzt, sous vide
HEIMATHERZ
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Kalbsrücken
mit Eisborner
–
Lavendeljus, Karotten,
Erbsen, getrüffeltes Püree
Wiesenkräuterkruste
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Westfälische Stippmilch
HEIMATHERZ
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Für die Vorspeise
Tartar Zutaten: 160 g Fjordforellenfilet, 1 Schalotte,
Saft & Schale von 1 Zitrone, Schnittlauch, Walnussöl
Zubereitung: Forelle feinwürfeln, Schalotte schälen
und feinwürfeln, 8 Stängl Schnitlauch fein schneiden.
Alles zusammen vermengen und mit etwas Zitronensaft,
Schale, 1 EßL. Walnussöl und Salz abschmecken. Je 1
Nocke auf dem Teller anrichten.
Gebeitze Forelle Zutaten: 150 g Forellenfilet, 70
g Salz, 30 g Zucker, 5 St. Fenchelsaat, 5 St. Anis, 5
St. Koriander, 5 Minzblätter Zubereitung: Salz, Zucker
und Gewürze im Möser zerstoßen und vermengen,
die Lachsforelle auf ein tiefen Teller legen und und
mit der Gewürzmischung bestreuen, mit Klarsichtfolie
abdecken und für 12 Std im Kühlschrank ziehen lassen.
In gleichmäßige Stücke schneiden und auf dem Teller
plazieren
Sous vide Zutaten: 240 g Forelle, Schale von
einer halben Zitrone, 5 St. gestoßender Kardamom,
Rapsöl Zubereitung: die Forelle mit der Zitronenschale,
Kardamom und etwas Rapsöl marinieren, zusammen
in einen Beutel geben und vacuumieren. Einen Topf
mit Wasser aufsetzen und auf 58° erhitzen (Thermometer)
den Beutel einlegen und 12 Min. ziehen lassen.
Rausnehmen und in 4 Stücke portionieren und auf dem
Teller anrichten.
Marinierter Spargel Zutaten: 12 Stangen grüner
Minispargel, Schale von einer ½ Zitrone, Schale
von einer ½ Orange, Salz, Zucker Zubereitung: den
Spargel mit einer Prise Salz, Zucker, Zitronenschale
und Orangenschale marinieren und 12 Stunden ziehen
lassen. Vor dem anrichten in feine Scheiben schneiden
und den Saft von einer halben Zitrone, 1 EßL. Walnussöl
dazugeben, auf dem Teller mittig anrichten.
Wasabigel Zutaten: 5 g Wasabipaste, 100 ml
Ginger ale, etwas Limettensaft, 1 g Agar Agar, Salz
Zubereitung: alle Zutaten zusammen in einem Topf aufkochen,
1 Std kaltstellen und fest werden lassen, dann
mit einem Mixstab aufmixen
Mangogel Zutaten: 100 ml Mangopüree, 1 g
Agar Agar Zubereitung: Zutaten zusammen aufkochen,
1 Std. kaltstellen, und mit einem Mixstab aufmixen
Sojagel Zutaten: 20 ml Sojasauce, 80 ml Ginger
Ale, 1 g Agar Agar, etwas Sesamöl Zubereitung:
alle Zutaten zusammen aufkochen,1 Std. kaltstellen, mit
einem Mixstab aufmixen
Für den Hauptgang
Kruste Zutaten: 100 g Butter, 60 g gemahlenes
Toastbrot, Zitronenabrieb, Bunte Kräutermischung je
nach Saison: Löwenzahn, Brunnenkresse, Brennesel,
Gänseblümchen... Zubereitung: Butter mit einem
Schneebesen etwas schaumig schlagen, Zitronenabrieb
und das Toastbrot beigeben. Die Kräuter waschen und
vom Stiel zupfen alle feinhacken und unter die Buttermischung
geben mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zu
einer Rolle formen und kaltstellen.
Lavendeljus Zutaten: 1 L Kalbsfond, 200 ml Portwein,
12 Lavendelblüten Zubereitung: Kalbsfond mit
Portwein auf 400 ml reduzieren. Lavendel darin ziehen
lassen, mit Salz abschmecken
Karottenpüree Zutaten: 400 g weiche gekochte
Karottenwürfel, 10 g Ingwer, 100 ml Sahne, Salz,
Zucker, Koriandersaat Zubereitung: alle Zutaten zusammen
in ein hohes Gefäß geben und mit einem Mixstab
feinpürieren mit Salz und Zucker abschmecken, in
einem Topf langsam erwärmen.
84
Erbsenpüree Zutaten: 400 g aufgetaute Erbsen,
100 ml Sahne, 5 Blatt Minze, Salz, Zucker, ½
Limettenabrieb Zubereitung: alle Zutaten zusammen
mit einem Mixstab feinpürrieren, mit Salz und Zucker
abschmecken.
Kartoffelpüree Zutaten: 500 g mehlige kochende
Kartoffeln, 100 ml Sahne, 15 g Trüffelbutter,
50 g Butter, Salz, Muskat Zubereitung: Kartoffeln
weich kochen, aus dämpfen lassen, Sahne Butter, Muskat,
aufkochen Kartoffeln reinpressen und mit Salz und
Trüffelbutter abschmecken.
Gemüse Zutaten: 16 Zuckerschoten, 1 Karotte, 1
lila Karotte Zubereitung: Gemüse putzen, und in Rauten
schneiden. Topf mit Wasser zum kochen bringen
und das Gemüse bissfest blanchieren, vorm anrichten
in Butter, Zucker und Gemüsebrühe anschwenken mit
Salz und Zitrone abschmecken.
Kalbsrücken Zutaten: 4 St Kalbsrücken a 160g,
Salz, Peffer Zubereitung: Ofen auf 120° vorheizen.
Pfanne erhitzen. 1 EßL Öl in die Pfanne geben und den
Kalbsrücken von jeder Seite ca 30 Sekunden anbraten.
Auf ein Blech setzen und im Backofen ca 15 – 20
Min. rosa garen, herausnehem und in Alufolie wickeln,
den Backofen auf Grillfunktion mit 250° stellen. Von
der Kruste dünne Scheiben ab schneiden und auf den
Kalbsrücken setzen und im Backofen für ca 2 Min
überbacken.
Für das Dessert
Pumpernickelcrumble Zutaten: 50 g Butter, 50
g Zucker, 125 g Mehl, 100 g gehackter Pumpernickel,
1 Prise Salz, Zubereitung: alle Zutaten zusammen
verkneten. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und
den Streuselteig gleichmächig darauf verteilen bei 175°
gold-gelb backen ca 12 Min. auskühlen lassen und
auseineander bröseln.
Fotos: Mike Starink
Stippmilcheis Zutaten: 200 g Quark, 150 g
geschl. Sahne, 120 g Zucker, 30 g Zitronensaft, 1
Vanilleschote Zubereitung: alle Zutaten vermengen,
und in eine Eismaschiene geben. Oder in in eine flache
Schüssel umfüllen und in den Gefrierschrank stellen alle
zehn Minuten mit einem Schnebesen durchrühen bis ein
cremiges Eis entsteht.
Stippmilchschnitte Zutaten: 125 g Magerquark,
125 g Sahnequark, 50 g Zucker, 1 Vanilleschote,
50 ml Milch, 50 g geschl. Sahne, 1,5 Blatt Gelatine
Zubereitung: alle Zutaten außer Sahne und Gelatine
verrühren, Gelatine einweichen, auflösen und unter die
Quarkmasse ziehen, Sahne unterheben kaltstellen.
Waldmeister Götterspeise Zutaten: 5 Stängle
Waldmeister, 250 ml Wasser, 10 ml Holunderblütensirup,
Zucker nach Geschmack, 2 Blatt Gelatine
Zubereitung: Waldmeisterstängl in dem Waser 12 Stunden
ziehen lassen. Den Waldmeisterfond mit Zucker
und Holunderblütensirup abschmecken. Die Gelatine in
kaltem Wasser einweichen und mit etwas Fond leicht
erhitzen (auflösen), unter den restlichen Fond geben
und in kleine Gläschen füllen mindestens 6 Std kaltstellen.
Florian Gallist ist seit Januar 2012 Küchenchef in der
Antoniushütte in Balve-Eisborn. Nach einem Praktikum im
Cafe Lödige, ließ er sich im Cafe Rössler zum Konditor
ausbilden. Dann absolvierte Herr Gallist in der Antoniushütte
eine Kochausbildung, die er aufgrund seiner hervorragenden
Leistungen auf 2 Jahre verkürzen konnte.
Nach einem halben Jahr ging er nach Bayern, um dort
in einem Fünf-Sterne-Hotel in Rottach-Egern weitere Erfahrungen
zu sammeln. Von dort
wechselte er als Alleinkonditor
in ein Cafe in Oberstdorf. Zwei
Jahre lang arbeitete er wieder
in der Antoniushütte, bevor er
kurzzeitig in der Kupferburg
Menden beschäftigt war. 2009
kehrte er als Souschef (stellvertretender
Küchenchef) nach Eisborn
zurück. Zwei Jahre später
besuchte er die Meisterschule
in Köln und legte erfolgreich
die Prüfung ab.
HEIMATHERZ
85
Himmelskolosse
erobern das Sauerland
zum 25. Mal
Warsteiner Internationale Montgolfiade feiert mit mehr als
200 Ballonteams aus der ganzen Welt Silber-Jubiläum
Warstein, Juni 2015. Jedes Jahr im September verwandelt sich
der kleine Ort Warstein in ein Mekka der Heißluftballone.
Das größte jährliche Ballonfestival Europas findet nicht in irgendeiner
Weltmetropole, sondern im Herzen des Sauerlandes statt. In
diesem Jahr lockt die Warsteiner Internationale Montgolfiade (WIM) vom
4. bis 12. September 2015 wieder bis zu 200.000 Besucher aus ganz
Deutschland an.
„Das ist eine grandiose Leistung“, sind sich die Geschäftsführer, Hermann Löser und
Uwe Wendt, der Warsteiner International Montgolfiade GmbH einig. Denn die WIM
hat sich in den vergangenen 25 Jahren gemausert –
von der regionalen Ballon-Veranstaltung hin zur größten
jährlich stattfindenden Ballonfiesta Europas. „Die
Montgolfiade ist ein Highlight in ganz Südwestfalen
und darüber hinaus, auch für viele Ballonteams aus
der ganzen Welt“, so Löser weiter. Die gute Organisation
und das familiäre Miteinander seien Gründe
für die immer wiederkehrenden Teams. „Wir Ballonfahrer
sind so etwas wie eine große Familie“, ist er
überzeugt.
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Farbenprächtige
Luftgefährte und
fantasievolle Formen
im Einklang
Die WIM sorgt an neun Veranstaltungstagen für faszinierende
Augenblicke. Zwei Mal täglich werden zur Montgolfiade
die riesigen Hüllen mit heißer Luft gefüllt: morgens um 6.30
Uhr und spätnachmittags gegen 17.30 Uhr geben beste Luftverhältnisse
den Piloten in einem zirka zweistündigen Zeitfenster grünes Licht. Es ist ein unbeschreibliches Bild, wenn
knapp 200 bunte Heißluftballone nach und nach gen Himmel steigen und sich Ballonsonderformen wie
der Angry Bird, eine riesenhafte Wespe, das Brandenburger Tor oder auch eine gigantische lachende
Sonnenblume fantasievoll in das farbenfrohe Spiel mischen. „Vor allem unsere kleinen Besucher ziehen die
Ballonsonderformen in ihren Bann“, erklärt Wendt. Im vergangenen Jahr waren 27 dieser sogenannten
Special Shapes aus allen Teilen der Welt zu Gast. „Eine Matroschka und ein Kreml-Turm aus Russland, eine
Känguru-Familie aus Brasilien und auch das Schneewittchen aus Groß-
britannien – das
waren echte Highlights“, berichtet er stolz.
Ballonglühen, Wettbewerbe und
Programm
für die ganze Familie
Die abendlichen Night-Glows (Ballonglühen) sind die Glanzpunkte
der WIM für Groß und Klein von nah und fern. Dabei
werden in der Dämmerung alle am Boden stehenden Ballonhüllen
zum Glühen gebracht. Das Montgolfiadegelände unterhalb
der Warsteiner-Braustätte erstrahlt in magischem Licht. Zur Musik
bewegen sich die bunten Ballonhüllen leicht im Abendwind und
ziehen damit jeden in ihren Bann. „Nicht nur für die zahlreichen Zuschauer, auch für die
Piloten ist so ein Night-Glow ein absoluter Höhepunkt mit Gänsehautfeeling“, weiß Hermann
Löser.
Auch eine Besonderheit der WIM: die alljährlich stattfindenden Ballonwettkämpfe. Das „Albert
Cramer Long Distance Rennen“ bietet Spannung pur. Früh morgens steigen die Ballone auf,
begeben sich über die gewöhnliche Höhe hinweg und liefern sich ein atemberaubendes Rennen
am Sauerländer Himmel. Die Damen der Ballönerszene wollen nicht hinten anstehen. Die
Pilotinnen zeigen auch dieses Jahr beim „Ladies Cup“, ihre Geschicke im Ballonkorb. Mit atem-
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beraubenden Fallschirmsprüngen aus Ballonkörben und zielgenauem
Landen auf dem farbigen Markerkreuz auf dem WIM-Gelände begeistern
die Ballonsportler am ersten Wochenende die Besucher
beim Paraballooning Wettbewerb. „Das ist Adrenalin pur für
die Sportler“, weiß Pilot Löser „und ein aufregendes Spektakel
für die Zuschauer“, ist er überzeugt.
Die WIM ist ein Veranstaltungs-Highlight für Groß und
Klein. So locken nicht nur die Ballon-Massenstarts und
Night-Glows zum Montgolfiadegelände. Karussells,
Schlemmerstände und das Festzelt bieten Unterhaltung
für jedes Alter. Auch das nah gelegene Besucherzentrum
„Warsteiner Welt“ lädt die WIM-Besucher ein,
bei einer Brauereibesichtigung einzutauchen in die
Welt des Warsteiner Bieres. Und für Schülerinnen und
Schüler der Kreise Soest und Hochsauerland bieten
die Ballonschnupperkurse innerhalb der Woche eine
willkommene Abwechslung vom Schulalltag. Piloten erklären
die Technik des Ballons und jeder, der noch mehr
zu den bunten Stoffriesen, dem Korb aus Weidengeflecht
oder auch dem Erlebnis Ballonfahren wissen will, kann den
Experten Löcher in den Bauch fragen.
88
Wilhelmstraße 34 | 58511 Lüdenscheid | 02351-22895 | www.juwelierhohage.de
Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 9.30 bis 19.00 Uhr und Sa. 9.30 bis 17.00 Uhr
Ballonfahrten für Besucher
Zweimal täglich wird auch bei der 25. Warsteiner Internationalen
Montgolfiade der Ballon-Massenstart auf dem WIM-Gelände
zum Anziehungspunkt: morgens zwischen ca. 6.15 Uhr
und 8.00 Uhr und abends zwischen 17.30 und 19.00
Uhr werden die riesigen, farbenfrohen Stoffhüllen mit heißer
Luft gefüllt. Dann steigen die bunten Riesen in den Luftraum
über Warstein auf. Wer selbst einmal Ballon fahren
möchte, kann sich bei der WIM diesen Traum erfüllen.
Morgens und abends haben Besucher die Möglichkeit,
in einem Heißluftballon (199,00 € pro Person) oder
einem Luftschiff (149,00 € pro Person, nur abends)
mitzufahren. In der Mitfahrerzentrale unter 02902/ 88-
1400 können alle Interessierten einen Platz reservieren.
Weitere
Informationen zum
Programm der 25. Warsteiner
Internationalen Montgolfiade sind auf
der Homepage
www.warsteiner-montgolfiade.com
zu finden.
Die Warsteiner Internationale Montgolfiade
Die Warsteiner Internationale Montgolfiade (WIM) ist das größte jährlich stattfindende Ballonfestival Europas. Seit 1986 treffen
sich Ballonfahrer aus aller Welt zu dem Großereignis im sauerländischen Warstein. Seit 1996 findet das Festival jährlich statt.
Zur 25. WIM werden vom 4. bis 12. September 2015 mehr als 250 Ballonpiloten aus 15 Nationen und bis zu 200.000 Zuschauer
erwartet. Organisator der WIM ist die Warsteiner International Montgolfiade GmbH mit den Geschäftsführern Hermann
Löser und Uwe Wendt.
HEIMATHERZ
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Theater an der Volme
Kleine Kapelle - Großes Theater
Das Theater an der Volme wird vier Jahre alt!
Das wird gefeiert, mit einem großen Sommerfest
am 6. September!
Bereits ab 11 Uhr erwartet Sie ein Programm der Extraklasse
mit Livemusik, Auszügen aus aktuellen und
brandneuen Theaterstücken und verschiedensten anderen
Attraktionen. Natürlich gibt es auch in diesem Jahr
wieder 20 % Rabatt auf alle vorher nichtreservierten
Eintrittskarten, die am 06.September an der Theaterkasse
gekauft werden.
Der Eintritt zum Sommerfest ist wie immer frei. Im
Rahmen des Geburtstagsfests findet auch die Ausstellungseröffnung
der Werke von Christopher Brall statt.
Bei einer Verlosung halten können Sie unter anderem in
diesem Jahr eine Hotelübernachtung für vier Personen,
einen gemütlichen Brunch zu zweit, einen Tolino Shine
und diverse Einkaufsgutscheine und Eintrittskarten gewinnen.
Lose gibt es ab dem 29. August im Theater,
bei den Buchhandlungen am Rathaus und Kersting und
in der Tabakbörse Schweinforth sowie im First Reisebüro
in Herdecke sowie während des Sommerfests. Die
Auslosung erfolgt am 06. September im Rahmen der
Geburtstagsfeier. Der genaue Programmablauf hierzu
liegt im Theater aus.
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Pack die Badehose ein - Auf
der Vespa nach Rimini
PACK DIE BADEHOSE EIN
Auf der Vespa nach Rimini
Die Wirtschaftswunderrevue
Mit: Indra Janorschke und Dario Weberg
Wir schwelgen gemeinsam mit Ihnen in Erinnerungen an die Zeit des Wirtschaftswunders
und die ersten deutschen Italienurlauber. Wir werden Hits
der 50er und 60er Jahre aufleben lassen und damalige Filmerfolge hervorkramen.
Wenn Sie Lust haben, bringen Sie doch Ihre Badehose mit!
Termine: 09.09., 30.09., 04.11.
Ein Bett im Kornfeld
Ein Streifzug durch die 70er Jahre
EIN BETT IM KORNFELD
Ein Streifzug durch die 70er Jahre
Mit: Indra Janorschke und Dario Weberg
Erinnern Sie sich gern an Lavalampe und
Flokati? An Fernsehsendungen wie „Wünsch
Dir was“ und „Am laufenden Band“? Haben
Sie hin und wieder noch die Melodien von
„Dschingis Khan“, „Aber bitte mit Sahne“ oder
„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ im
Kopf? Dann freuen Sie sich auf den Streifzug
durch die 70er Jahre auf dem wir an all diese
Dinge und Mehr erinnern wollen.
Termine: 10.09., 28.10., 19.11.
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Schatz, Therapie zwecklos!
SCHATZ, THERAPIE ZWECKLOS!
Mit: Beate Wieser und Dario Weberg
Regie: Indra Janorschke
Hand aufs Herz, bei wie vielen Paaren, die Sie kennen, haben Sie sich nicht schon des
Öfteren gefragt: Warum sind die eigentlich noch zusammen? Nun, weil da wohl irgendwann
mal irgendwas gewesen sein muss.
Auch Klara und Daniel begeben sich auf die Suche, was im Laufe der vielen Jahre des
Zusammenseins verloren gegangen ist. Und wann. Und wie. Und wieso überhaupt. Und
warum hat man nichts gemerkt? Und wenn man was gemerkt hat, wieso hat man nicht
gleich gehandelt? Zum Glück bekommen wir heutzutage quasi an jeder Ecke professionelle
Hilfe – egal ob Paartherapie, Eheberatung oder Gesprächskreis: Für jeden ist etwas
dabei. Und so hoffen auch unsere beiden Suchenden, gemeinsam mit ihren Ehepartnern
bei einer Diplompsychologin Hilfe zu finden.
Termine: 11.09., 29.10., 14.11.
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Veranstaltungskalender
September
Mi., 2.9.15 19:30 Flowerpower, Popopcola
Do., 3.9.15 19:30 Frank Sinatra – Sein Leben –
Seine Musik
So., 6.9.15 11:00 Sommerfest
Mo., 7.9.15 19:30 Puppentheater Smolensk
Mi., 9.9.15 19:30 Pack die Badehose ein
Do., 10.9.15 19:30 Ein Bett im Kornfeld
Fr., 11.9.15 19:30 Schatz, Therapie zwecklos!
Sa., 12.9.15 19:30 Geschlechterkampf. Runde 1
So., 13.9.15 18:00 Candlelight und Liebestöter
Mi., 16.9.15 19:30 Geschlechterkampf. Runde 1
Do., 17.9.15 19:30 Friedel Hiersenkötter
AUSVERKAUFT!
Fr., 18.9.15 19:30 Premiere
Das Gasthaus an der Volme
Sa., 19.9.15 19:30 Die Mausefalle
So., 20.9.15 18:00 Die Eule und das Kätzchen
Mi., 23.9.15 19:30 Was Frauen wirklich wollen
Do., 24.9.15 19:30 Von der Pampelmuse geküsst
Fr., 25.9.15 19:30 Seien Sie mal immer komisch
Sa., 26.9.15 19:30 Udo Jürgens. Bis ans Ende
meiner Lieder
So., 27.9.15 18:00 Das Gasthaus an der Volme
Mi., 30.9.15 19:30 Pack die Badehose ein
Oktober
Do., 1.10.15 19:30 Geschlechterkampf. Runde 1
Fr., 2.10.15 19:30 Das Gasthaus an der Volme
Sa., 3.10.15 18:00 Poledance Performance
Do., 22.10.15 19:30 Von der Pampelmuse geküsst
Fr., 23.10.15 19:30 Aber bitte mit SchlagerSahne
So., 25.10.15 18:00 Das Gasthaus an der Volme
Di., 27.10.15 19:30 Lesung Marlies Ferber
0070: Truthahn, Mord &
Christmas Pudding
Mi., 28.10.15 19:30 Ein Bett im Kornfeld
Do., 29.10.15 19:30 Schatz, Therapie zwecklos!
Fr., 30.10.15 19:30 Geschlechterkampf. Runde 1
Sa., 31.10.15 15:00 Flowerpower, Popopcola
Sa., 31.10.15 19:30 Candlelight und Liebestöter
September – November 2015
November
So., 1.11.15 18:00 Das Gasthaus an der Volme
Mi., 4.11.15 19:30 Pack die Badehose ein
Do., 5.11.15 19:30 Buchpremiere Birgit Ebbert
Schneewalzer
Fr., 6.11.15 19:30 Was Frauen wirklich wollen
Sa., 7.11.15 19:30 Candlelight und Liebestöter
So., 8.11.15 18:00 Udo Jürgens. Bis ans Ende
meiner Lieder
Mi., 11.11.15 19:30 Flowerpower, Popopcola
Do., 12.11.15 19:30 Was Frauen wirklich wollen
Fr., 13.11.15 19:30 Die Mausefalle
Sa., 14.11.15 19:30 Schatz, Therapie zwecklos!
So., 15.11.15 15:00 Lesung Agatha Christie
So., 15.11.15 18:00 Engelchen und Teufelchen
Mi., 18.11.15 19:30 Das Gasthaus an der Volme
Do., 19.11.15 19:30 Ein Bett im Kornfeld
Fr., 20.11.15 19:30 Premiere
Kerzenschein und Mandel
duft oder Weihnachten
kommt immer wieder
Sa., 21.11.15 19:30 Die Eule und das Kätzchen
So., 22.11.15 11:00 Vernissage zur Ausstellung
von Christiane Jakobi
So., 22.11.15 18:00 Boeing-Boeing
Mi., 25.11.15 19:30 Candlelight und Liebestöter
Do., 26.11.15 19:30 Geschlechterkampf. Runde 1
Fr., 27.11.15 19:30 Theater und Menü Candle
light und Liebestöter
Sa., 28.11.15 19:30 Theater und Menü Kerzenschein
und Mandelduft oder
Weihnachten kommt
immer wieder
So., 29.11.15 18:00 Kerzenschein und Mandel
duft oder Weihnachten
kommt immer wieder
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möchten wir Sie fragen: Wie hat es Ihnen gefallen?
Bitte schreiben Sie uns, teilen Sie uns Ihre Meinung mit. Wir sind
offen für Ihre Anregungen und nehmen auch Ihre Vorschläge und
Hinweise gerne auf. Auch möchten wir Sie einladen, mitzumachen.
Vielleicht schreiben oder fotografieren Sie gerne. Vielleicht
kennen Sie die eine oder andere Ecke, über die wir unbedingt
einmal berichten sollten. Verraten Sie uns und den Lesern, wofür Ihr
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