Heimatherz - Ausgabe August 2022
wissen - erleben - wohlfühlen | Sauerland und Südwestfalen HEIMATHERZ ist ein regionales Wohlfühl-Magazin, die Online-Auszeit zum Anfassen. HEIMATHERZ zeigt die schönsten Seiten, erzählt spannende Geschichten, trifft interessante Menschen, bietet so einiges an Tipps und Mitmachaktionen. HEIMATHERZ ist einfach richtig guter Lesestoff, der einfach gut tut.
wissen - erleben - wohlfühlen | Sauerland und Südwestfalen
HEIMATHERZ ist ein regionales Wohlfühl-Magazin, die Online-Auszeit zum Anfassen.
HEIMATHERZ zeigt die schönsten Seiten, erzählt spannende Geschichten, trifft interessante Menschen,
bietet so einiges an Tipps und Mitmachaktionen. HEIMATHERZ ist einfach richtig guter Lesestoff, der einfach gut tut.
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HEIMATHERZ
4,50 €
HEIMATHERZ
wissen · erleben · wohlfühlen
Sauerland · Südwestfalen
Ausgabe
August 2022
Heimatherz
ist zurück…
…und das nach sage und schreibe ganzen sechs Jahren.
Ende 2016 gab ich Heimatherz auf und hätte, ehrlich gesagt, auch nicht mehr daran gedacht,
es wieder neu aufleben zu lassen.
Aber Anfang des Jahres vermisste ich zunehmend positive und einfach schöne Nachrichten.
Überall wurden wir mit Schreckensmeldungen überhäuft und das drückt auf die Stimmung.
Nur brauchen wir gerade dann das Gegenteil, um im Gleichgewicht zu bleiben.
Hierbei geht es nicht darum, die Augen vor den Problemen zu verschließen oder diese schön zu
reden. Ganz sicher nicht, aber wir dürfen den Blick für alles Schöne nicht aus den Augen verlieren.
Einfach mal die Blickrichtung wechseln und sich mit positiven Dingen beschäftigen hilft dabei ungemein.
Kurzerhand führte ich einige Gespräche und fand überall großen Zuspruch.
Heimatherz war immer noch ein Begriff und in sehr guter Erinnerung.
Damit war die Entscheidung gefallen. Und nun ist Heimatherz wieder da, um euch richtig
gut zu unterhalten.
Heimatherz – das Wohlfühl-Magazin zum Anfassen und Freude verbreiten.
Im Magazin findet ihr künftig jede Menge schöne Geschichten,
interessante Berichte, Informationen und Rätselspaß.
Doch jetzt halte ich euch hier nicht länger auf
und wünsche viel Vergnügen mit Heimatherz.
Eure Anke,
die Herausgeberin
2
Foto: Anke Zacharias
HEIMATHERZ
3
Inhalt
30
ALTENAER HANDARBEIT
58
MIT KLANG IN BALANCE
64
AUF DEN PUNKT KOMMEN
3 EDITORIAL
6 INSPIRATION
12 8GIEBEL
ein neuer Kulturort voller Möglichkeiten
20 LÜDENSCHEID
ein besonderer Blickwinkel
28 SÜDWESTFALEN
zum arbeiten fast zu schön.
30 ADDI
oder wie die Stricknadel zu ihrem Namen kam
58 KLANGSCHALEN
Schon so alt und vielen noch so neu
64 STEINDOTTING
mit Pünktchen abschalten und Kunst erschaffen
68 INTERVIEW
mit dem Iserlohner Autor Ralf Weißkamp
70 ROMAN-AUSZUG
aus „Fabrik-Verkauf“, einer Krimi-Satire
76 SCHWEDENRÄTSEL
und Mitmach-Aktion
78 GUTSCHEINBUCH-VERLOSUNG
34 WANDERN IM MK
näher gebracht von Detlef Nordengrün
80 INTERVIEW
mit Bernhard Steinkühler
84
LIEBEVOLLER BLICK
AUF LUDENSCHEID
40
JINI SPRICHT KLARTEXT
34
EINFACH MAL WANDERN
40 JINI
ein persönliches Gespräch zum großen Abschied
48 SOLAWI
Was ist das eigentlich? Wir erklären es.
84 VERANSTALTUNGEN
aus der Region
90 IMPRESSUM
54 REZEPT
Leichte Sommerküche – was auch sonst
56 GESUNDE ERNÄHRUNG
Kritische Worte von Ruth Rösch
48
DIE ANDERE
LANDWIRTSCHAFT
54
LEICHTE SOMMERKOST
12
DRITTER ORT
IN SCHALKSMUHLE
wissen. erleben.
wohlfühlen.
HEIMATHERZ
5
Abschalten und atmen
ist manchmal alles,
was du brauchst.
6 HEIMATHERZ 7
Jeder braucht Plätze,
um eine Pause zu machen
und zum Innehalten.
8 HEIMATHERZ 9
Und dann wieder
reicht ein schöner Sonnenuntergang
um sich glücklich zu fühlen.
10
Fotos: Markus Trienke | Texte: Katharina Weinberg
HEIMATHERZ 11
DAS „8GIEBEL“
EIN ORT
FÜR
DIE
SCHALKSMÜHLER
KULTUR
von Björn Othlinghaus
12 HEIMATHERZ 13
Lange Zeit gab es in Schalksmühle zwar ein umfangreiches
Kulturangebot, jedoch keinen zentralen Ort,
der ausschließlich für die Kultur vorgehalten war.
Zunächst fanden Kulturveranstaltungen im Pädagogischen
Zentrum Löh statt, das nach Errichtung der
Primusschule jedoch nicht mehr zur Verfügung steht,
und auch die Turnhalle der Grundschule Spormecke
stellte für Kulturveranstaltungen bestenfalls ein
Provisorium dar.
Als jedoch die Kreuzkirche am Mathagen von der evangelischen
Kirche entwidmet wurde und das Gebäude
veräußert werden sollte, bot sich für die Gemeinde
Schalksmühle die ideale Gelegenheit, aus dem Kirchengebäude
mit angrenzendem Gemeindehaus ein Ort
der Kultur zu machen. Aufgrund der markanten Dachkonstruktion
der ehemaligen Kirche war der neue Name
schnell gefunden: 8Giebel.
DAS „8GIEBEL“
BEGEGNUNG IM LÄNDLICHEN RAUM
MIT KUNST UND KULTUR
Jörg Bremicker
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Klagebach 40
58579 Schalksmühle
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TEILFINANZIERUNG DURCH DAS NRW-KULTURFÖRDERPROGRAMM
„DRITTE ORT“
„Das Kulturförderprogramm ‚Dritte Orte‘ vom Land NRW
stellte eine gute Möglichkeit dar, unsere Ideen umzusetzen
und zu finanzieren“, erklärt Anja Wolf von der Gemeinde
Schalksmühle, die das Projekt 8Giebel von der vorherigen
Verantwortlichen Judith Bäcker inzwischen übernommen
hat. Dritte Orte sind gemäß des Ministeriums für Kultur und
Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen Plätze des Zusammentreffens,
die Menschen die Möglichkeit der Begegnung mit
Kunst und Kultur im ländlichen Raum bieten. Das Ministerium
fördert deshalb Konzeptentwicklung und Umsetzung für
SCHALKSMÜHLE
ERHÄLT
80 PROZENT
solche Orte der Begegnung –
ein Förderziel, das auf das
8Giebel in Schalksmühle hervorragend
zugeschnitten ist.
„Die schrittweise Umsetzung unserer
Konzepte für das 8Giebel hat
bereits Anfang 2021 begonnen und
endet im Dezember 2023“, erklärt
Anja Wolf.
freuen kann, die das 8Giebel zusammen mit ihr aufbauen
und betreiben. Kleinere Veranstaltungen wie zum Beispiel
ein Offener Treff, kombiniert mit einem Büchertausch, der
immer dienstags von 16-18 Uhr im 8Giebel stattfindet, sind
jetzt schon in dem Gebäude möglich, obwohl viele Ideen
und Pläne im Bezug auf das neue Schalksmühler Kulturzentrum
noch in der Planungsphase stecken oder noch
nicht umgesetzt werden konnten.
SCHALKSMÜHLER EINRICHTUNGEN & VEREINE
KÖNNEN SICH AM 8GIEBEL-KONZEPT BETEILIGEN
So soll zu den Schalksmühler Einrichtungen und Vereinen
auf keinen Fall eine Konkurrenzsituation entstehen, sondern
eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe, bei der jeder
vom anderen partizipiert. „Wir planen zum Beispiel, dass
das Jugendzentrum am Wansbeckplatz ab Oktober 2022
an jedem dritten Montag im Monat unseren großen Raum
für Kinderkino nutzen kann“, verspricht Anja Wolf, die sich
selbstverständlich auch Kinovorführungen für Erwachsene
in der ehemaligen Kirche vorstellen könnte, wenn sich
jemand für die Organisation dieser Kinoabende finden
würde. Wechselausstellungen von heimischen Künstlerinnen
und Künstlern zu unterschiedlichen Themen sind
ebenfalls angedacht. Schließlich wird es auch Vermietungskonzepte
für die einzelnen Räume des 8Giebel geben,
nicht nur für den großen Hauptraum, sondern auch
für die kleineren Räume, die sich zum Beispiel im direkt
mit der eigentlichen ehemaligen Kirche verbundenen
Gemeindehaus befinden.
„Auf lange Sicht werden sogar die Räume der Pfarrwohnung,
die jedoch zurzeit noch bewohnt ist, für uns zur
Verfügung stehen“, erklärt Anja Wolf. Das wird aber noch
seine Zeit dauern, und einen Plan, für was diese Räume
eventuell später genutzt werden könnten, gibt es derzeit
noch nicht.
DER GESAMTINVESTITIONSSUMME
AUS DEM FÖRDERTOPF
Foto: Björn Othlinghaus
Insgesamt 450.000 Euro Kulturfördermittel erhält die
Gemeinde Schalksmühle für die Umsetzung eines Kulturzentrums
8Giebel aus dem Fördertopf, wobei es sich um 80
Prozent der Gesamtsumme handelt, die die Umsetzung des
Konzeptes kosten wird. Die restlichen 20 Prozent übernimmt
die Gemeinde Schalksmühle. Der zentrale Raum des
Gebäudes, in dem früher Gottesdienste abgehalten wurden,
soll der Mittelpunkt des Konzeptes „8Giebel“ werden, wobei
hier natürlich die meisten Veranstaltungen stattfinden
sollen. Schon jetzt, wo noch längst nicht die vollständige
Ausstattung vorhanden ist, werden hier bereits kleinere
Veranstaltungen wie Musikschulvorspiele durchgeführt.
„Wo sich früher der Altar befand, der bereits demontiert
wurde, soll schon bald eine Bühne installiert und mit einer
professionellen Ausstattung versehen werden“, erklärt Anja
Wolf. Licht- und Tontechnik wird den Künstlerinnen und
Künstlern, die hier auftreten, dann in ausreichender Form
zur Verfügung stehen, damit niemand Technik in großem
Umfang selbst mitbringen muss.
die Anwohner Rücksicht genommen werden, da sich das
Gebäude inmitten eines Wohngebietes befindet. Deshalb
müssen Veranstaltungen im 8Giebel spätestens um 22
Uhr beendet sein. Ferner sind im Jahr lediglich zehn große
Abendveranstaltungen im Gebäude möglich. „Wenn alles
fertig ist, werden dann nur noch in Ausnahmefällen Events
in der Turnhalle der Grundschule Spormecke stattfinden, im
wesentlichen läuft dann alles im 8Giebel“, erklärt Anja Wolf.
BESTEHENDES GEBÄUDE WIRD DURCH
ANBAU UND GRÖSSERES FOYER ERGÄNZT
Um das Gebäude als reine Kulturlocation fit zu machen,
muss auch noch ein anderes Problem gelöst werden. „Derzeit
betritt man das 8Giebel ja quasi durch den Hintereingang“,
erklärt Anja Wolf. „Dabei sind viele Gäste, vor allem,
WER MÖCHTE SICH
wenn sie von außerhalb kommen, irritiert, denn sie können
das Gebäude nicht von der Straße am Mathagen aus
AM KONZEPT „8GIEBEL“ NOCH
betreten, sondern müssen um das Gebäude herumgehen.“
BETEILIGEN?
Darüber hinaus, erklärt Wolf weiter, sei die Foyersituation
Obwohl bereits viele an dem Projekt beteiligt sind, suchen
am hinteren Eingang mit der Garderobe sehr eng und einer
die Macher um Anja Wolf noch immer Personen, Vereine
EIN ORT FÜR NAHEZU ALLE ARTEN
Kulturstätte nicht würdig. „Deshalb planen wir einen Anbau,
oder Institutionen, die bei diesem Kulturprojekt auf die
VON VERANSTALTUNGEN
der das Betreten des Gebäudes von vorne ermöglicht und
unterschiedlichste Art und Weise mitmachen.
Den Events, die hier stattfinden können, sind thematisch zudem eine großzügigere Foyersituation bietet“, erläutert
kaum Grenzen gesetzt: egal ob Konzerte aller musikalischer
Wolf. Derzeit befindet sich das Projekt 8Giebel noch in der
Informationen: > ANJA WOLF Tel.: 0 23 55 / 8 42 10
Genres, Comedy, Kleinkunst oder Theater, das meiste Ausschreibungs- und Beschaffungsphase, wobei sich Anja
> MEIKE FUNKE Tel.: 0 23 51 / 8 42 41
wird hier möglich sein. Selbstverständlich muss jedoch auf Wolf über rund 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
> BERND MÜLLER Tel.: 0 23 55 / 66 17
16 HEIMATHERZ 17
Text: Björn Othlinghaus | Fotos: Markus Trienke
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Lifestyle
trifft Ökologie.
In Rotthausen sollen sechs Mini-Häuser aus Holz entstehen.
Kubistische Bauform, viel Glas, ansprechende Holzfassade,
Wohlfühlambiente. Das Wohnen in Holzhäusern
steht für gesundes und nachhaltiges Wohnen. Anders als
früher, sind Häuser aus Holz präzise gefertigte, energieeffiziente
Bauwerke.
Innovatives Heizkonzept und Energiegewinnung,
CO2-bindend sollen das Wohnen in den Mini-Häuser
in Rotthausen abrunden. Lifestyle und Ökologie – dafür
steht das Projekt mit dem Namen „LifeLogisch“.
Alle Häuser werden mit Photovoltaik ausgestattet und
erfüllen den Kfw-40-Standard. Schnelles Internet, Parkplätze
direkt am Haus, hundefreundliches Umfeld sowie
einer Terrasse mit Weitblick für jedes Haus runden das
Projekt ab.
Modern. innovativ.
nachhaltig.
MINI
Häuser
aus holz
werden in
schalksmühle
gebaut.
Die 55 qm Hausvariante.
55 Quadratmeter, die keine Wünsche offenlassen. Ein
großräumiger Küchen-/Ess- und Wohnbereich befindet
sich neben einer Abstellkammer im Erdgeschoss. „Ergänzt
wird die Ebene um eine großzügige Terrasse“, erklärt Jan
Schriever. Das Obergeschoss sei perfekt genutzt. Neben
einem lichtdurchfluteten Schlafzimmer soll ein Arbeitszimmer
sowie ein Badezimmer entstehen.
Die 90 qm Hausvariante.
Ein großes Kinderzimmer, welches bei Bedarf in zwei
Kinderzimmer geteilt werden kann, ein Schlafzimmer, ein
Arbeitszimmer sowie eine Dachterrasse befinden sich im
Obergeschoss der 90 qm großen Holzhäuser. Im Erdgeschoss
befindet sich neben einem großen Küchen-/Essund
Wohnbereich ein Arbeitszimmer, ein Badezimmer
sowie eine große Terrasse.
Die Häuser wird Jan Schriever vermieten – derzeit denkt
er darüber nach, gegebenenfalls einzelne Häuser auch
zu verkaufen. Interessierte können sich bereits jetzt auf
eine Warteliste für die Holz-Minihäuser (auch Tinyhäuser
genannt) setzen lassen.
Alle Infos zum Projekt sowie die Kontaktdaten finden
Interessierte auf der Webseite des Projektes LifeLogisch:
www.lifelogisch.de
WENN DAS LÜDENSCHEIDER
HEIMATHERZ
EINEM
PUZZLE GLEICHT
…MAL WISCHT MAN TEILE UNGEDULDIG UND FRUSTRIERT VOM TISCH,
UM SIE KURZ DANACH MIT HERZBLUT UND ZUVERSICHT STÜCKCHEN FÜR
STÜCKCHEN DOCH ZUSAMMENZUSETZEN...
PUZZELN SIE GERNE?
Natürlich puzzeln Sie gerne!
Es befreit den Geist, schärft den Blick fürs Detail.
Fürs Wesentliche wie fürs große Ganze. Die Stadt, in
der wir leben, ist ein solches Puzzle.
Der Rand ist gezogen, aber die Grenzen sind fließend.
Beginnen wir mit den Ecken: der Familie, dem Job,
dem Freundeskreis, dem Hobby. Die Randsteine bilden
den Rahmen, sind aber nur eine optische Begrenzung.
Welche Möglichkeiten diesseits und jenseits liegen, was
über das Innen ins Außen weist und zurück – das ist
auch Kopfsache. Wie so vieles.
20
Konzentrieren wir uns zunächst auf die Ringe, den Kern
der Lüdenscheider Altstadt, das mittelalterliche Herz.
Mmmmh. Mal sehen, was haben wir denn da?
Sieht aus wie neues Pflaster, das wir
in die Altstadt legen müssen. Und
da: Mauerwerk mit vielen Details,
strahlend hell, wie gemalt.
Ist‘s auch: Gut 40 Fassaden
sind restauriert und frisch
gestrichen. Wer durch die
Gassen streift, den Blick
nach oben gerichtet –
was jetzt sogar stolperfrei
möglich ist, weil breite Pflasterstreifen
im Zuge der Stadterneuerung
geschliffen worden sind – wer also den
Blick im Gehen über die Fassaden längs der
Gassen schweifen lässt, der staunt. Der
Hausschmuck erzählt Geschichten
von Handwerkskunst
und
Lust am Ornament,
von der Historie des
Wohlstands einer aufstrebenden
Stadt.
Ein Aufstieg, der mit
der Mode ging,
der Knopfmode.
Wolfgang Schumacher ist einer derjenigen,
die wissen, warum wir wurden wie
wir sind. In seiner Sammlung „Mein Lüdenscheid“
in den Museen am Sauerfeld erzählt der
akribische Stadtkenner davon. Postalisch im Kern, digital
in der Aufmachung, kenntnisreich in Wort und Bild, detailliert
in den geschichtlichen Zusammenhängen.
Ein Symbol für die große Stärke dieser Stadt:
das freiwillige, großzügige und
vielgestaltige Engagement
ihrer Bürger.
Wohltäter, Stifter und viele, viele
Spender gaben und geben Impulse,
die nachhaltig wirken.
Die Schützenhalle ist
so ein prachtvolles
Zeugnis dieses
Gemeinschaftsgedankens,
der damals, um
1900, jeden Bürger mitriss,
weil es um ein großes Anliegen
ging: Einen Ort für Feste
und Feiern zu schaffen, für verdiente
Fluchten aus dem – damals
wie heute – mitunter trüben Alltag.
Daraus wurde ein Ort für Generationen.
Bis heute einzigartig im weiten Umfeld.
Nach wie vor getragen vom Ehrenamt,
der Bergstadt-Stiftung.
Oder die noch junge
Stiftung Altstadtorgel,
die einen musikalischen
Magneten
mitten in der ältesten Kirche
der Stadt möglich gemacht hat.
Auch die Phänomenta mit ihrem
markanten Turm gründet auf privater Initiative,
wird getragen von einer Stiftung.
Ach, das Puzzle ist so viel
größer als die Zahl
seiner Steinchen.
22
Doch wie das so ist beim Puzzeln: Es dauert seine Zeit. Und
ohne eigenen Einsatz geht es nicht. Man kann sich helfen
lassen, darf sich aber nicht nur auf andere verlassen. Die
Hauptarbeit hat man selbst. Das war schon immer so.
Daraus sind die tollsten Dinge erwachsen.
Wir können das sehen an der Lüdenscheider
Altstadttour, die Spaziergängern
jeden Alters über QR-Codes an
23 Häusern und Standorten Geschichten
zur Geschichte erzählt. Die Stadt
hat eines der schönsten Filmtheater
der Republik, eines der schönsten
Caféhäuser des Landes. Es gibt
die vielen Vereine, die alles geben für
Sport, Spiel und Spaß. Für Mensch und Tier,
Kunst und Kultur, Herz und Schmerz, Leben und Tod.
Fürs Gestern und Morgen.
Für Glaube, Liebe, Hoffnung.
Und Respekt. Initiativen
wie „Wir für Lüdenscheid“,
die das Gejammer
satt und Ideen haben, wie’s
besser werden kann,
machen Mut. Sie alle
packen’s an. Im Kleinen.
Im Großen.
Auch Willi & Söhne. Noch so ein Phänomen ohne Beispiel,
für das es nicht den einen Puzzlestein gibt.
Die für Burn the Fox und neuen Kulturhausgarten stehen,
für Festivals und
verrückte Ideen.
Für Seifenkistenrennen
und
eisernen
Willen.
Es gibt Kulinarisches
von ganz fein bis ganz
schön exotisch. In alten
Kneipen und jungen Locations.
Beim Profi, im türkischen Supermarkt
um die Ecke, beim Weinoder
Käsespezialisten ein
paar Ecken weiter. Für
jeden Geschmack etwas.
Und natürlich gibt es auch die
gerne mal Totgesagten noch, die
Fachgeschäfte, die Wünsche wecken
und erfüllen. Nur nicht diesen einen – dass
manches schneller gehen möge, unkomplizierter.
Doch das ist wieder ein anderes Puzzle, das des Paragraphendschungels.
Das wird nie fertig. Nirgendwo.
Also konzentrieren wir uns auf das, was
wir in der Hand haben. Klicken die neuen
Blumenkörbe an die Laternen. Hübsch. Diese
blühenden Ausschnitte sammeln wir erst einmal.
Es sind so viele, das dauert. All das Grün in
der Stadt und drumherum sortieren wir. Dann
das Blau der Talsperren: Gehört das zur Fuelbecke
oder Verse? Greifen wir lieber zu den Teilchen
mit den vielen bunten Punkten: Spaziergänger, die
die Nähe zur Natur genießen. Ist einfacher.
Man kommt auch über Umwege ans Ziel.
Und an Schloss Neuenhof vorbei.
Wie schön. Zwar ragen braune
Flächen immer mal ins Bild, aber
ein zarter Grünschleier hier und
dort zeigt: Die Wiederaufforstung
nach dem Borkenkäfer-Desaster
läuft.
Kleine Zeichen der
Hoffnung.
HEIMATHERZ
25
Die nächste Aufgabe ist groß, sehr groß: An den Bildrand
muss die Brücke. Die Autobahnbrücke. Sie muss da schnell
wieder hin. Unsereins puzzelt sie mal eben zusammen, bis
wir lesen können: „Lasst uns Brücken bauen.“ Ein riesiger
Spruch, aufgesprüht aufs gesperrte Bauwerk bei Nacht und
Nebel. Mit Macht und Wirkung. Wieder eines dieser scheinbar
oberflächlichen Motive mit tiefer Bedeutung.
Ein Symbol. Ein Beleg dafür, wie kreativ die Menschen in
Lüdenscheid sind. Wie wenig bereit, sich abzufinden mit
schwierigen Situationen. Stadt der Tüftler und Träumer.
Immer für eine Überraschung gut. Wo stand doch gleich
dieser Spruch:
„Die glücklichsten Menschen haben
nicht das Beste von allem.
Sie machen das Beste aus allem.“
Bleiben wir bei dem, was vor uns auf dem Tisch liegt:
die Momentaufnahme, gewachsen in mehr als 750 Jahren.
Wir erkennen die vielen Fabrikantenvillen im Stadtbild,
die zeigen, womit sich die Menschen hier auch ihren Platz
erarbeiten konnten: mit Ideen, Erfindungsreichtum, Hartnäckigkeit.
Mit einer „Jetzt-erst-recht-Einstellung“, die sich
von Rückschlägen nicht entmutigen ließ. Diese Villen sind
typisch, individuell, stehen - stolz und trutzig - für Aufstieg,
manchmal Fall. Stehen für harte Arbeit und den Drang, etwas
zu unternehmen. Sie haben überdauert. Vielleicht mit
anderer Nutzung. Aber sie stehen noch. Aufgeben ist keine
Option. Etwas weiterzuentwickeln, das ist eine.
Auch wenn es sie natürlich gibt, diese Momente, in denen
man die übrigen Teile am liebsten in die Ecke werfen würde.
Keine Lust mehr hat. Etwas Leichteres will. Weil einfach
nichts zu passen scheint. Doch wer aufgibt, lieber zum
nächsten Puzzle greift, der stellt fest:
Den Himmel zu finden, ist überall gleich schwer.
TEXT: LINA NAHRWOLD
26 FOTOS: ANKE ZACHARIAS · WILLI & SÖHNE · WIR FÜR LÜDENSCHEID · MAX UNTERHARNSCHEID · JANINE WAGNER FOTOGRAFIE · STUDIO STEVE
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HEIMATHERZ 31
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Foto „Talsperre“: Sauerland-Tourismus e.V. (Klaus Peter Kappes)
Mit
zum Handarbeits-Marktführer
Die Altenaer Firma Gustav Selter
von Björn Othlinghaus
Die Grünen machten das
Stricken Mitte der 80er Jahre
für kurze Zeit populär
Dann erschien die Partei ‚Die Grünen‘ auf der
Bildfläche, deren Abgeordnete ständig im Bundestag
gestrickt haben, und das Handarbeiten
war plötzlich wieder angesagt. Die Handarbeitsgeschäfte
schossen wie Pilze aus dem Boden,
allein in Altena gab es mindestens vier Geschäfte
mit Handarbeitsartikeln. Doch Ende der 80er
Jahre wendete sich das Blatt wieder drastisch
in die entgegengesetzte Richtung. „Innerhalb
kürzester Zeit brach der Markt um 80 Prozent
ein, man trug nur noch Blazer und wer selbst
gestrickte Socken hatte, wurde als übrig gebliebener
Grüner verspottet“, so Claudia Malcus. Die
ganze Branche - 1986 gab es noch 14 Hersteller
von Strick- und Häkelnadeln in Europa - geriet
in Aufruhr. Auf lange Sicht konnte sich von den
Herstellern von Strick- und Häkelnadeln Europa
lediglich die Firma Gustav Selter mit ihrem
addi-Sortiment an Strick- und Häkelnadeln auf
dem europäischen Markt bis heute halten. Die
Firma IMRA wurde dann von dem Unternehmen
Prym in Stollberg übernommen, das die gesamte
Produktion nach Malaysia ausgelagert hat. Dieses
Unternehmen hat heute die internationale
Marktführerschaft auf dem Gebiet der Strickund
Häkelnadeln inne.
Wenn es um Strick- und Häkelnadeln geht, macht der
Altenaer Firma Gustav Selter so leicht keiner etwas
vor. Das Unternehmen an der Hauptstraße 2-6 in
Altena-Dahle ist heute europaweiter Marktführer
mit seinen Strick- und Häkelnadeln der
Marke addi, und auch international
mischt das Unternehmen sehr gut
mit, obwohl es hier auch den
einen oder anderen
konkurrierenden Hersteller
gibt.
Die Firma liefert
nicht an den
Endverbraucher,
sondern
bestückt in
erster Linie
den
Einzelhandel, Fachhändler, Großhändler und Wollhersteller mit
ihren Produkten. Letztere verkaufen die addi-Nadeln dann
auch hin und wieder unter einer Eigenmarke.
Handarbeits-Produkte
sind stark der Mode unterworfen
„Der Markt für Handarbeits-Produkte, wie wir sie seit der
Firmengründung im Jahr 1829 durch Peter Heinrich Selter
herstellen und anbieten, ist sehr stark der aktuellen Mode
unterworfen“, erklärt Claudia Malcus, Geschäftsführende
Gesellschafterin in der Firma Gustav Selter. Sie leitet das
Unternehmen gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas
Selter, der von Kunden und Geschäftspartnern weltweit
augenzwinkernd „Mr. Addi“ gerufen wird. Im Jahr 1986, als
Claudia Malcus ihre berufliche Laufbahn bei der Firma Selter
begann, verfügte das Unternehmen über lediglich 64 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter und zählte eher zu den kleinen
Anbietern. Damals gab es in Altena die Firma IMRA,
die die rostfreien Inox-Nadeln herstellte.
„Die waren damals der Weltmarktführer und arbeiteten
in der Spitze mit 500 Leuten“, erinnert
sich Claudia Malcus. Die addi-Nadeln besetzten
damals eher eine Nische.
Auch international ist die
Konkurrenz für Selter übersichtlich
Trotzdem ist die Konkurrenz auch international
für die Altenaer relativ übersichtlich. „Es gibt ein
Unternehmen in China, zwei in Indien, zwei Japaner
und eben den Weltmarktführer Prym“, erklärt
Claudia Malcus. Somit können die addi-Nadeln
auch auf dem Weltmarkt gerade durch ihren hohen
Qualitätsanspruch punkten und brauchen sich vor
den wenigen Platzhirschen nicht zu verstecken.
„Ende der 90er Jahre, als sich die Branche in Europa
sehr ausgedünnt hatte und auf ein minimales Maß
geschrumpft war, wurden das Stricken und Häkeln
plötzlich wieder populär“, fährt Claudia Malcus fort.
Grund dafür war eine Aktion in den USA unter dem
Motto „Warming up America“, die dort einige Einzelhändler
ins Leben riefen. In Zusammenarbeit mit
Schulen im ganzen Land wurden kleine Vierecke
gehäkelt und gestrickt, um sie zu großen Decken zusammenzunähen
und sie obdachlosen Menschen
zur Verfügung zu stellen.
32
HEIMATHERZ
33
„Diese Aktion wurde dann auch
in Europa populär, und seitdem
geht es bei uns auch wieder stetig aufwärts,
was das Handarbeiten angeht“, erklärt
Claudia Malcus. Für das Altenaer Unternehmen Gustav
Selter, das in den „schlechten Zeiten“ phasenweise nur
noch 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte, war
spätestens zu diesem Zeitpunkt die Talsohle durchschritten.
Heute verfügt das Unternehmen wieder über
rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Gründe, weshalb Menschen
handarbeiten, haben sich geändert
Während in früheren Zeiten selbst gestrickt oder gehäkelt
wurde, weil sich viele Menschen gekaufte Kleidung nicht
leisten konnten, haben sich die Gründe, weshalb Menschen
handarbeiten, heute grundlegend geändert. „Da selbst
gestrickte oder gehäkelte Kleidung inzwischen viel teurer ist
als fertig gekaufte Produkte, haben wir uns dazu entschlossen,
die Kunden in emotionaler Hinsicht abzuholen“, meint
Claudia Malcus. „Stricken ist das Yoga für die Seele“ - dieses
Motto, also das Handarbeiten an sich als eine Erholung und
Wellness, quasi als Kontrapunkt zum stressigen Alltagsleben,
zu betrachten, steht bei der Firma Gustav Selve nicht
nur im Rahmen der Vermittlung ihrer addi-Produkte an die
Kundschaft im Vordergrund, sondern auch bei deren Konzeption,
Entwicklung und hochqualitativer Herstellung. Das
Unternehmen, das heute Absatzmärkte in 59 Ländern der
Erde bedient, unterstützt unter anderem ein Forschungsprojekt,
das nachweisen möchte, dass Handarbeiten als
Gesundheitsprävention wirkt und sogar Demenz und Alzheimer
vorbeugen kann.
Die Marke addi geht ins Netz
und schließt mit Influencern Bekanntschaft
Darüber hinaus geht das Unternehmen mit der Zeit und
arbeitet intensiv mit Influencern in den sozialen Medien wie
zum Beispiel Instagram zusammen, um für ihre addi-Produkte
eine größere Reichweite bei der heute oft jungen und hippen
Zielgruppe zu erreichen, aber auch am Puls der Zeit zu
sein und mitzubekommen, was die Handarbeitsbegeisterten
von den addi-Produkten konkret erwarten. „Im Gegensatz
zu manch anderen Herstellern in unserer Branche haben wir
schon vor acht Jahren eine Social-Media-Managerin engagiert,
die bis heute dafür sorgt, dass wir in diesem Bereich
immer auf der Höhe der Zeit sind“, betont Claudia Malcus.
Ferner stellt das Unternehmen Gustav Selter den Endverbrauchern
seine kostenfreie App „addi2go“, einen digitalen
Strick- und Häkelassistenten, zur Verfügung.
Bei allen addi-Produkten haben hohe Material-
und Fertigungsqualität oberste Priorität
Um den Kunden ein gutes Handarbeitserlebnis zu bescheren,
müssen die Produkte zum einen mit qualitativ hochwertigen
Materialien auf einem erstklassigen Niveau gefertigt sein, damit
es nicht zu Problemen bei der Arbeit kommt. Alle Strick- und
Häkelnadeln müssen zudem in unterschiedlichen Durchmessern,
Längen und Ausführungen vorhanden sein, um alle Bedürfnisse
der Kundinnen und Kunden befriedigen zu können. Zusätzlich
spielen vielfältige Design-Varianten eine Rolle, die das addi-Sortiment
noch einmal vergrößern. Der aktuelle Katalog umfasst somit
rund 1300 Artikel, bei denen es sich um Strick- und Häkelnadeln
in unterschiedlichsten Ausführungen sowie um Zubehör handelt.
Beim Stricken hat sich inzwischen weitgehend die so genannte
Rundstricknadel etabliert. Hierbei werden zwei Nadeln mit einer
Perlonschnur verbunden. Die Nadeln links und rechts der Schnur
können dabei aus den unterschiedlichsten Materialien wie zum
Beispiel Olivenholz oder Bambus bestehen, aber auch Themennadeln
wie die „Unicorn-Nadel“ befinden sich im umfangreichen
addi-Sortiment. „Bei diesem Modell handelt es sich zum Beispiel
um eine Rundstricknadel, deren Nadeln als Einhorn-Hörner gestaltet
sind und bei denen das Perlon-Seil natürlich in rosa gehalten
ist“, erklärt Claudia Malcus. Vor allem Mädchen sind begeistert
von diesem Modell. Zu den hohen Qualitätsansprüchen der Firma
Gustav Selter bei der Herstellung der Rundstricknadeln oder
Häkelnadeln gehört zum Beispiel auch, dass die Übergänge vom
Seil zu den Nadeln sauber gearbeitet sind und keine Grate
oder unsaubere Übergänge beim Arbeiten hinderlich sind.
Deshalb werden die addi-Produkte überwiegend in Handarbeit
und zu 93% in Deutschland hergestellt - lediglich 7% werden
zugekauft. „Dass uns der hohe Qualitätsanspruch Recht gibt,
zeigt unsere sehr geringe Reklamationsquote von 0,24% – ein
Zeichen, dass die Kunden mit unseren Produkten rundum zufrieden
sind“, freut sich die Geschäftsführende Gesellschafterin.
addiClick für anspruchsvolle
Stricker*innen und Häkler*innen
Für fortgeschrittene und anspruchsvolle Stricker*innen und
Häkler*innen hält die Firma Gustav Selter noch ein ganz besonderes
Schmankerl bereit, nämlich das patentierte Stecksystem für
Strick- und Häkelspaß ohne Grenzen, addiClick. Mit diesen Premium-Sets
aus Metall, Bambus oder Olivenholz im schmucken Etui
können Stricknadel- oder Häkelnadelspitzen im Handumdrehen
und ganz ohne Werkzeug mit verschieden langen addi-Seilen
kombiniert werden. Sämtliche addiClick-Komponenten sind dabei
untereinander kompatibel, das heißt, es ist sogar eine Kombination
zwischen Stricken und Häkeln, das so genannte Sträkeln,
möglich. Zu den umfangreich ausgestatteten Sets sind optional
zusätzliche Nadelstärken sowie Seile und Zubehör erhältlich.
Ausbildung bei der Firma Gustav Selter
Zu guter Letzt ist die Firma Gustav Selter auch noch ein wichtiger
Ausbildungsbetrieb für die Region. In diesem Jahr bildet das
Unternehmen junge Menschen in sechs Ausbildungsberufen,
und zwar als Industriekaufleute, Maschinenanlagenführer*innen,
Industriemechaniker*innen, Werkzeugmechaniker*innen,
Galvaniseur*innen sowie Fachkräfte für Lager und Logistik aus.
Weitere Informationen Tel.: 0 23 52 / 97 81 - 0
34
Text: Björn Othlinghaus | Fotos: Anke Zacharias & Fa. Selter
Es müssen nicht die Berge in Bayern oder gar die Alpen sein
um wandern zu gehen, erst recht nicht um das Wandern
für sich zu entdecken. Immerhin gibt es im Märkischen
Kreis doch perfekte Wandergegebenheiten quasi direkt vor
der Haustür. Wir sprachen mit
über seine noch relativ neue Leidenschaft fürs Wandern.
Den Anstoß dazu bekam er von seinem Arzt,
der ihm 2019 das Wandern empfahl. Sodann
wusste der frisch gebackene Rentner jetzt auch
wohin mit der neu gewonnenen Zeit. Detlef
packte das Thema auch gleich richtig an und
begab sich zu einer umfassenden Beratung in
ein spezielles Outdoorgeschäft. Es gibt ja doch
so einiges zu beachten und auszuprobieren.
Die Wanderschuhe müssen richtig sitzen und
sollten eine Nummer größer sein als die normalen
Schuhe. Bei den Socken gilt darauf zu
achten, dass sie keine Falten und Nähte haben.
Alles absolut logisch, wer möchte sich schon
Blasen laufen und mit schmerzenden Druckstellen
den Weg fortsetzen. Die Ausrüstung,
auch mit den Stöcken, ist ebenso wichtig wie
die zweckmäßige Bekleidung, z.B. Merinowäsche.
„Wandern ist keine Modenschau“, sagt
Detlef.
36 HEIMATHERZ 37
Dann erklärt und empfiehlt
Detlef unbedingt die App Komoot
und die zeigte an, dass
er von Anbeginn an bisher 730
Stunden gewandert ist, dabei
3277 km zurück gelegt hat und
über 60000 Höhenmeter gekommen
ist. Wichtiges Utensiel
ist hierbei eine Powerbank.
Praktisch und zweckmäßig erklärt
Detlef uns auch seinen
Rucksack, der auf den Beckenknochen
aufliegt um die Schultern
zu entlasten. Ein Trinkbeutel
mit Trinkschlauch, der im
Rucksack verbleibt, ersetzt die
herkömmliche Trinkflasche.
Der Beutel ist leichter und dank
Schlauch ist auch jederzeit ein
erfrischender Schluck unterwegs
möglich.
Der Wald ist die beste Apotheke,
führt Detlef fort. Seine Rückenschmerzen
gehören der
Vergangenheit an und mit Erkältungen
hat er auch nix mehr
am Hut. Das Wandern, egal bei
welchem Wetter, tut der Gesundheit
einfach gut und das
nicht nur körperlich. Anfangs
war Detlef schon ein Schönwetterwanderer
und er genoss
die Ruhe, die Natur, die schönen
Ausblicke und die vielen
Kleinigkeiten am Wegesrand
– der perfekte Ausgleich zum
Alltag. All das ist heute immer
noch das, was für Detlef das
Wandern ausmacht, nur das
Wetter ist inzwischen wirklich
egal dabei.
Inzwischen hat er mit Frank
Wodczicka auf Facebook eine
Gruppe gegründet: Wandern
im MK. Hier wird sich ausgetauscht.
Es werden Fotos geteilt
und andere mit dem Wandervirus
infiziert. Man kann im
Märkischen Kreis wunderbar
mit dem Wandern beginnen
und Detlef beschreibt jetzt hier
einmal seine erste Wandertour,
die sich für jeden eignet:
unterwegs mit tochter antje
November-Wanderung
auf der Gasmert
Ich hatte in einem Bericht gelesen, dass
der Sonnenaufgang auf der Gasmert
besonders schön zu sehen sei. Also informierte
ich mich, wann das etwa sein
würde. 8:42 Uhr stand dort als Uhrzeit für
den nächsten Tag. Meine nächste Wanderung
war damit geplant.
Ausgangspunkt für Wanderungen ist der
Wanderparkplatz Gasmert. Der Wanderweg
A1 führt auf einer Länge von rund 11
km über den Höhenrücken bei Gasmert
zum Uferrandweg der Versetalsperre.
Zwischen dem Ort Gasmert und Nieder-
Holte sind an vielen Stellen schöne Fernsichten
zu genießen. Oben auf der Kuppe
der Gasmert verläuft der Weg durch die
Heideflächen des gleichnamigen Naturschutzgebietes.
Pünktlich um 8:30 Uhr stellte ich mein
Auto auf dem Wanderparkplatz ab und
ging dann in aller Ruhe mit dem Rucksack
auf dem Rücken die erste Strecke bergan.
Es war frisch am Morgen, gerade mal 4
Grad C. Im Hintergrund verschwand noch
alles im Nebel, aber die ersten Sonnenstrahlen
waren zu sehen. Pünktlich um
8:42 h stieg dann die Sonne auf. In einem
kräftigen Orange leuchtete sie und wurde
immer sichtbarer. Ein unvergleichlicher
Anblick für den Start einer Wanderung.
38
HEIMATHERZ
39
Von hier aus ging es dann am Waldrand entlang Richtung Nieder-Holte
und dem Café-Restaurant Vedder. Der Sonnenaufgang war hier noch
schön zu genießen. Weiter dann Richtung Ober-Holte mit dem Ziel Piener
Kopf zum Wanderparkplatz. Von hier aus startet man zu Wanderungen
auch in Richtung Herscheid. Das Herbstlaub war noch in seiner vollen
Farbenpracht zu genießen, die Sonne schien durch die Bäume und in
der Ferne war sogar ein Reh zu sehen.
Im großen Bogen ging es durch den Wald weiter in Richtung Stottmert,
bevor man dann auf einem schmalen Waldweg Richtung Verse-Talsperre
abbog. Hier wanderte ich einige Meter auf dem asphaltierten Wanderweg,
der zum Teil um die Verse führt, bis mich ein ordentlicher Anstieg
wieder hoch zur Gasmert führte. Anstiege sind immer das Highlight jeder
Wanderung.
Eine alter Wanderspruch besagt beim Anstieg >
Dann war es geschafft. Von hier oben hat
man dann auch noch einen kleinen Ausblick
zur Verse, bevor man schließlich wieder am
Wanderparkplatz Gasmert ankommt.
Eine schöne Wanderung mit insgesamt
18,4 km und 480 Höhemetern ist zu Ende.
Die Wanderwege sind meistens breit und
gut zu wandern. Die Fernsichten sind außergewöhnlich und bei günstigen
Zeiten hauptsächlich am Nachmittag kann man entweder im Café-
Restaurant Vedder oder im Landgasthof Stottmert zu einem Getränk
oder einem kleinen Happen einkehren.
40
Text: Anke Zacharias & Detlef Nordengrün | Fotos: Detlef Nordengrün
1000
kilometer bis zu mir
Lange ist es her, dass der Song „1000km bis zum Meer“
die Charts stürmte und Jini Meyer mit ihrer Band Luxuslärm
in den Karrierehimmel der Rock- und Popmusik aufstieg.
Jetzt
trafen wir uns auch nach sehr langer
Zeit endlich mal wieder und spazierten zusammen
durch ein Waldstück zwischen Letmathe und Hohenlimburg.
Hier ist sie jetzt oft, mal allein oder mal auch mit ihrem Partner, zum
auftanken und abschalten. Heimatverbunden und bodenständig, so habe
ich Jini kennengelernt und so ist sie auch heute noch. Seit 2016 ist
Luxuslärm Geschichte. „Es
war Fluch und Segen zugleich,
und doch empfinde
ich auch eine tiefe Dankbarkeit
all das erreicht
und erlebt zu haben.“
Bereits 2010, als sie mit ihrer Band vor 50.000
Menschen auf Schalke
auftrat, spürte sie, dass
diese riesige Musikma-
schinerie nicht ihrs ist.
„Ich brauche die Nähe
zu meinem Publikum,
nur noch in eine Menge
von stecknadelgroßen
Köpfen zu sehen, das
will ich nicht“, erklärt
sie mir. „Als mein letztes
Konzert mit Luxuslärm am
30.12.2016 in Olpe vorbei war,
fühlte ich mich richtig erleichtert, dass
es vorbei war. Ich brauchte eine Pause
und Zeit für mich.“
Die hatte sie zuvor nie. Alles war
exakt durchgetaktet, Interviews,
Make-up, Fototermine, Proben,
etc. Dann war sie raus aus
dem Karussell und besuchte
selbst endlich mal wieder
Konzerte, gab auch wieder
Unterricht. Erst 2018,
inspiriert durch einen
Konzertbesuch bei Beth Hart, begann
sie wieder eigene Stücke zu
komponieren und zu texten.
Sie fing an, ihr Tourleben zu
verarbeiten. Vor dem
Hintergrund entsteht
2019 ihr Album
„Frei sein“.
42 HEIMATHERZ 43
„Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich Hilfe vom Staat
bekam und auch ein Stipendium. Mein Unterricht fand
zum Glück weiterhin online statt und meine Schüler haben
mir die Treue gehalten.“ Dennoch hat das erneute Tourneegeschehen
mit coronabedingten Verschiebungen und Absagen,
wenn auch in kleinerem Rahmen, ihr gezeigt, wo
sie wirklich hinwill. Sie kündigt ihre letzte Tournee an und
spricht über ihre Zukunftspläne.
Kleine auftritte
mit einer überschaubaren Menschenmenge sind jetzt
nicht nur ok, sondern genau das, was sie möchte. „Mir ist
es wichtig euch zu sehen, euch zu Begegnen und bei Autogrammstunden
auch persönliche Worte zu wechseln.“ Und
dann kam Corona, wieder eine belastende Zeit.
Mit dem „Artist Loft hat sie sich einen Wunsch nach
eigenen Räumlichkeiten zum musizieren und unterrichten
erfüllt. Wichtig ist ihre Me-time, Zeit für sich selbst und mit
sich selbst ins Reine kommen. „Heute weiß ich, was ich will
und was nicht, und ich konzentriere mich auf mich“, sagt
sie mit ruhiger zufriedener Stimme und fährt fort „Ich habe
gelernt, auf meinen Körper und meine Seele zu hören“.
Und sie gibt offen zu, dass sie sich dazu auch Hilfe geholt
hat. „Natürlich habe ich tolle Freunde, die auch immer für
mich da sind und ein offenes Ohr für mich haben. Dennoch
ist es doch was anders, wenn ein Profi drüber schaut. Ich
musste lernen, was mir guttut und dabei ist auch Loslassen
ein ganz wichtiger Schritt. Ich würde mir wünschen, dass
jeder die Chance hat, eine Therapie für sich selbst zu machen.“
Das zeigt deutlich, wieviel ihr dieser Weg gebracht
hat. Und er ist noch nicht zu Ende.
Ihre nächsten Pläne zum „weiter bei sich ankommen“ gehen
in Richtung Nestbau, ein Häuschen im Grünen mit ihrem
Partner, Kinder nicht ausgeschlossen und natürlich hier in
der Region. „Die Heimat ist mir superwichtig. Dazu gehören
vor allem Familie und Freunde, das Parktheater, der
Sauerlandpark Hemer und das Kneipenleben“, ergänzt sie
„und hier und da ein kleiner Auftritt, so ganz ohne Bühne
geht’s ja doch nicht.“
44
Text und Fotos: Anke Zacharias
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Nordic-Ferienpark Sorpesee
Bullerbü lässt grüssen
Trolle, Elfen, Nissemanner und -Frauen aufgepasst
Wer wollte nicht schon einmal in einer kleinen Höhle
oder einem märchenhaft anmutenden Haus schlafen
oder sogar wohnen? Das Troll-Hotel „Toni“ am Sorpesee
gibt Ihnen genau diese Möglichkeit. Ob mit kleinen Trollen
oder die traute Zweisamkeit: In dieser besonderen
Unterkunft kommen alle, die auf klein, gemütlich und
urig stehen, auf ihre Kosten.
Das ausgefallene Nachtlager ist ideal für Reisende, die
ein trockenes Plätzchen, direkt am See suchen. Wer mit
wenig Luxus auskommt, ist hier genau richtig, denn Platz
ist doch auch in der kleinsten Hütte.
Zum Reinlegen schon
Schon von Weitem sieht man die bunte Unterkunft auf
Stelzen durchs Dickicht blitzen.
Typisch nordisch, in blau, rot, grün und gelb erstrahlen
„Clara, Nils, Michel und Nele“ inmitten alter Buchen
und blicken in stolzer Gemütlichkeit sehnsüchtig auf
den Sorpesee.
Über einen kleinen Fußweg oberhalb der Schwedenhäuser
gelangt man in die bewaldete Nachbarbucht
des Nordic-Ferienparks und ist in „Nullkommanix“ im
Entspannungsmodus angekommen.
Bei diesen Aussichten segelt man schon in Gedanken
los und lässt einfach mal alles hinter sich. Ein paar Tage
abtauchen – das Entschleunigen beschleunigen: Alltag
aus-Nordlicht an!
Aber keine Sorge, die Zivilisation lässt grüßen:
Für Strom, das hauseigene Badezimmer, Küche, Grillmöglichkeiten
und kuschelige Schlafkojen wurde gesorgt.
Hier lässt es sich durchaus Leben.
Das Glück kommt manchmal auf Rädern daher:
Seit April 2022 können Sie eine ganz neue Unterkunft
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festes, neues Zuhause im Nordic Ferienpark Sorpesee,
direkt am Ufer des Sees. Die klassisch-nostalgische Form,
die heimelige, kuschelige Atmosphäre und ein romantischer
Blick auf den Sorpesee. Schwärmen Sie mit uns und
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Das ist Skandinavien auf sauerländisch
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Jedes Finntalo bietet Ihnen auf 80 – 90 m² Platz für 4 – 6
Personen. In der oberen Etage befinden sich zwei separate
Schlafräume mit Doppelbetten und ein Badezimmer mit Dusche
und WC. Der gemütliche Wohn-Essbereich, mit direktem
Zugang zur Holzterrasse, und ein weiteres Badezimmer
mit Dusche und WC (barrierefrei) sind ebenerdig erreichbar.
Hier sind zwei zusätzliche Schlafplätze auf der ausziehbaren
Schlafcouch im Wohnbereich möglich. Nur wenige Schritte
vom Ufer erbaut und mit verglasten Fronten ist der Blick
unverbaut und der See zum Greifen nah.
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Die UnternehmerPerlen
das Unternehmerinnen-Netzwerk
Seit einigen Jahren etabliert sich auch im Märkischen Kreis
ein Gegenentwurf zur Agrarwirtschaft im beinahe schon
industriellen Stil. Der Verein Solidarische Landwirtschaft
Lüdenscheid e.V. hat sich ein Leitbild auf die Fahnen geschrieben,
in dem ein achtsamer Umgang mit der Natur,
Solidarität zwischen Erzeugern und Verbrauchern, aber
auch die Integration und Pädagogik wichtige Eckpfeiler
darstellen.
• M E H R E RTRAG
A U F D E R
F L Ä C H E
A L S KO N V E N T I O N E L L E
L A N DWIRTSCHAFT •
Solidarische Landwirtschaft
Ganz neu ist das Prinzip SOLAWI nicht, und auch die
Landwirte, die sich im 2019 gegründeten Lüdenscheider
Verein engagieren, sind keineswegs unbeschriebene
Blätter in der heimischen Landwirtschaft.
Marie Woeste betreibt auf dem Hof ihrer Familie nun
in 13. Generation Ackerbau. Dass die junge Frau nach
dem Landwirtschafts-Studium in den alteingesessenen
Betrieb einsteigt, behagte den Eltern zunächst nicht. Sie
fanden, ihre Tochter habe mit ihrer Ausbildung genug
Möglichkeiten für einen guten und sicheren Arbeitsplatz,
am besten im öffentlichen Dienst. Doch die Rechnung
hatten sie ohne Marie gemacht: „Ich war schon
im Studium nicht glücklich mit der Büroarbeit“, so die
25-jährige. Aber das Vorpraktikum im Gemüsebau sei
genau ihr Ding gewesen.
Und so hat sie vor Ende 2020 auf einem
halben Hektar Fläche begonnen,
ihre Vorstellungen von der Gemüsezucht
umzusetzen. Wer nun erwartet, dass der
Nachwuchs mit Hightech die Äcker bewirtschaftet,
liegt weitgehend falsch:
Es ist überwiegend Handarbeit angesagt.
Natürlich kommt moderne Technik zum Einsatz,
wo es Sinn macht: Ein großes Gewächshaus, in dem
derzeit Gurken gezüchtet werden, wird automatisch
bewässert. Auch das sehr geländegängige Transportfahrzeug
ist sehr modern und surrt elektrisch, als es
den Hügel erklimmt, auf dem fleissige Hände den
Gemüsegarten pflegen.
50 HEIMATHERZ 51
Solidarische Landwirtschaft
Zwei davon gehören
Maries Geschäfts- und
Lebenspartner Lewis Zierke.
Die beiden haben sich in Kassel
auf der Uni bei einer Erstsemester-
Party kennengelernt. Auf derselben Hochschule
kamen die beiden auch zum ersten Mal mit dem System
Solidarische Landwirtschaft in Berührung. Auf dem
Lehrplan stand es noch nicht, sondern wurde von
anderen Studierenden eingebracht.
Das machen auf dem Hof Woeste inwischen auch die
Familienmitglieder. Dabei hat jeder sein Refugium auf
dem Anwesen, dass nach eigenen Angaben seit rund
600 Jahren im Familienbesitz ist. Vater Dirk betreibt
Landwirtschaft zwar lediglich nebenberuflich, bleibt
aber im Garten- und Landschaftsbau sowie dem Handel
mit Weihnachtsbäumen der Natur treu. Und ließ sich
am Ende doch von der Begeisterung seiner Tochter für
alternative Konzepte in der Landwirtschaft anstecken.
Und die stehen im völligen Kontrast zu den großen
Bauernhöfen, wo mit einem GPS-gesteuerten
Schlepper Hunderte von Hektar bewirtschaftet
werden. Marie und
Lewis beschreiten einen
gegensätzlichen Weg:
Statt riesige Flächen
in Monokultur zu
bewirtschaften,
wird der Boden
stets für
mehrere Gemüsesorten
gleichzeitig
genutzt.
Die ökologischen
Vorteile sind
unbestritten,
doch am Ende
rechnet sich das sogar, ist man auf dem Hof Woeste
überzeugt: „Wir arbeiten händisch und haben viel mehr
Ertrag auf der Fläche als die konventionelle Landwirtschaft“,
erklärt die junge Gemüse-Expertin. Ausserdem
würde der Boden davon profitieren, und durch Kompostbeigaben
und Wurzeln würde sich Humus entwickeln.
Die Belohnung für die durchaus anstrengende
Arbeit: Drei oder sogar vier Kulturen jährlich.
Der halbe Hektar ermöglicht den Anbau von insgesamt
rund 60 verschiedene Pflanzen-Kulturen, darunter Paprika,
Gurken, Tomaten, Aubergine oder das dem Spinat
nicht unähnliche Postelein-Gemüse. Ein Renner ist der
Asia-Salat: „Das ist ein scharfer, knackiger Blattsalat“,
schwärmt Marie. Im Herbst steht dann Wurzelgemüse
auf dem Plan.
Obgleich die Fläche von einem halben Hektar vergleichsweise
klein ist, trägt der Hof Woeste wesentlich
zur Versorgung von einem Drittel der SOLAWILUE-Vereinsmitglieder
bei. Von den derzeit 280 Mitgliedern
haben sich 208 beim letzten Bietverfahren ihren Anteil
an der Ernte gesichert und bekommen nun regelmäßig
Kisten mit frischem Gemüse der Saison.
Natürlich ernährt der eigene Anbau auch die
Familie Woeste samt Partner Lewis
auch selbst. Auch das gemeinsame
Kochen und Essen mit
den Mitarbeitern ist Teil
des sozialen Konzeptes.
Auf den Tisch
kommen dabei
oft Gemüse, die
schlicht übriggeblieben
sind.
Zugekauft
werden muss
nicht mehr
viel - „ab
und zu eine
Salami oder
Nudeln“, erzählt
Marie.
Während sie
dafür verantwortlich ist, dass
der Bedarf nach Sommergemüse gedeckt ist, beschäftigt
sich Partner Lewis mit Geflügel: Auf den Wiesen
rund um den Hof dürfen sich jeweils 150 Hühner und
Gänse austoben. Hier mit einer kleineren Anzahl von
Tieren anzufangen, hätte keinen Sinn gemacht, erklärt
der studierte Jungbauer: „Ich hätte auch mit 50 Hühnern
anfangen können. Doch dabei hätte ich nicht viel
Arbeit gespart“. Er freut sich über die gute Qualität ,
die bei dieser Haltungsform zu erreichen ist. Und hat
die Erfahrung gemacht, dass Verbraucher diese auch
zu honorieren wüßten. Überhaupt habe der Trend zu
Bio-Produkten und zu nachhaltigem Umgang mit der
Natur den Weg zu derartigen Konzepten geebnet: „Das
Bewusstsein, dass mit der Art zu kaufen, auch die Landwirtschaft
beeinflusst wird, spielt uns in die Hände“, ist
Lewis überzeugt.
Die Bereitschaft, für ökologisch produzierte Lebensmittel,
die sogenannten „Demeter-Produkte“, tiefer
in die Tasche zu greifen, ist ohne Zweifel wichtig,
damit das SOLAWI-Konzept aufgeht.
Und der direkte Handel zwischen Erzeuger
und Verbraucher trägt auch dazu bei, nicht nur
ökologisch, sondern auch ökonomisch zu arbeiten.
„Wir können im Prinzip zum gleichen Preis anbieten,
den die Kunden im Bio-Laden auch bezahlen“, ist sich
Marie sicher.
Und so trägt der Hof Woeste schon 1,5 Mitarbeiter-
Stellen. Und die werden auch gebraucht,
schließlich erfordert der technikarme
Anbau viel Handarbeit.
52
HEIMATHERZ 53
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Keinesfalls ist es nur gutbetuchten Bürgern möglich, in
den Genuss gesunden Gemüses zu kommen. Während
nicht wenige Menschen schon Probleme haben, die
Produkte des unteren Preissegmentes im Supermarkt
zu bezahlen oder gar auf die Tafeln angewiesen sind,
soll die Solidarische Landwirtschaft auch ihnen den
Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln ermöglichen.
Und das funktioniert gut, freut sich Markus Blischke,
dem 1. Vorsitzenden der Solidarischen Landwirtschaft
Lüdenscheid e.V.: „Wie haben hier Mitglieder aus vielen
gesellschaftlichen Bereichen“.
Und das Verfahren zur Verteilung der Erzeugnisse
sorgt dafür, dass auch Menschen mit
geringem Einkommen im Bieter-
Verfahren eine gute Chance
haben. In der solidarischen
Landwirtschaft erwerben
die Verbraucher nämlich
keine konkreten
Produkte oder gar
Mengen, sondern
Anteile. Da die Ernte naturgemäß auch mal schwankt,
wird den Erzeugern auf diese Weise eine Entlastung
geboten: Es gibt keine im Voraus vertraglich vereinbarten
Liefermengen, die wie ein Damoklesschwert über dem
Acker hängen und für schlaflose Nächte sorgen.
Keine drohenden Konventionalstrafen, die dem Landwirt
nach einer weniger ertragreichen Ernte den Garaus machen.
In der Lüdenscheider SOLAWI ist der Hof Woeste
nicht der einzige Erzeuger. Es sind noch weitere
landwirtschaftlichen Betriebe beteiligt, die ebenfalls
ungewöhnliche Wege gehen. In der kommenden
HEIMATHERZ-Ausgabe finden Sie ein Portrait
über Walter Schäfer, der auf seinem
Hof Stillebeul einen spannenden
Einblick in seine ursprüngliche
Art des Gemüseanbaus
gibt, und dabei sogar
den Überblick über 20
verschiedene Kartoffelsorten
behält.
Meine
kleine
Praxis
DIE RICHTIGE BEHANDLUNG
FÜR IHREN VIERBEINER
Neu bei uns –
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Mein Name ist Lea Volkmann
und ich führe meine kleine
Praxis im Herzen von Kierspe.
Hier bin ich als Tierheilpraktikerin
und -osteopathin
sowie als Tierphysiotherapeutin
tätig. Darüber hinaus
bilde ich auch Hundephysiotherapeuten
aus.
Schon immer bin ich Tieren verbunden gewesen und hatte
das Glück, mit Tieren aufwachsen zu dürfen. Seit meinem
6. Lebensjahr reite ich aktiv mit meinem eigenen Pferd.
Mein Hund begleitet mich so oft, es mir möglich ist.
Durch das große Spektrum der Therapiemöglichkeiten,
finden wir für Ihren Vierbeiner die richtige Behandlung.
Ob als Reha nach einer Operation, vorbeugend, Betreuung
von Sportpferden und Sporthunden oder einfach nur
zum Wohlfühlen spielt dabei keine Rolle. Auch Katzen und
Kleintiere betreue ich gerne. Sprechen Sie mich an!
Meine Kontaktdaten auf einen Blick.
0151 - 100 267 54 · info@leavolkmann.de
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54
Text und Fotos: Markus Klümper
Nun möchte ich den Ausflug in die Kindheit noch einmal
aufnehmen. Was passt zu den Beeren? Pfannkuchen aus
Omas Küche! Ich habe das Rezept abgewandelt, eine super
einfache Variante für euch
rezept
Zutaten
fur 4 Pfannkuchen (2 Personen)
2 mittelgrosse Eier
100 g Hüttenkase
1-2 EL Dinkelmehl
Beeren nach Wahl
Joghurt als Dip
Ahornsirup optional
56
frisch & fruchtig
Vor einiger Zeit wurde ich gefragt, welches mein liebstes
Obst ist. Da musste ich echt nicht lange überlegen. Am
liebsten esse ich Beeren. Das ist schon seit meiner Kindheit
so. Als Kinder sprangen wir durch Omas Garten und
naschten uns durch Sträucher und Beete. Noch heute erinnere
ich mich an den Geschmack der noch etwas unreifen
Stachelbeeren, der zuckersüßen Erdbeeren und der bunten
Johannisbeeren.
Warum leuchtet das Obst in so hübschen Farben?
Das sind wertvolle sekundären Pflanzenstoffe, die zum Essen
anregen sollen. Anthocyane, Phenole, Flavonoide, Carotinoide
oder Lycopin helfen das Körpergewicht zu regulieren,
sowie Gedächtnis und Herz-Kreislauf-System zu vitalisieren.
Text und Fotos: Karin Knorr
Aus welchem Grund sollten wir Beeren essen?
Die Beeren enthalten neben den sekundären Pflanzenstoffen
sehr viele Vitamine und Mineralstoffe, unter anderem
die Vitamine A, C, E und Folsäure sowie Kalium, Calcium,
Eisen, Magnesium und Zink. Zusätzlich befindet sich in den
Beeren Pektin, ein Ballastoff, der die Verdauung unterstützt.
Die Beeren haben einen niedrigen glykämischen Index, also
lässt den Blutzucker nur langsam ansteigen.
Wenn ich alles zusammenfasse, sind Beeren
einheimisches
Superfood.
Zubereitung
Die Eier mit dem Frischkäse und Mehl verrühren und
5 Minuten ruhen lassen. Eine beschichtete Pfanne heiß
werden lassen und einen Löffel Teig hineingeben.
Von beiden Seiten etwa 2 Minuten anbraten, mit Beeren
und Joghurt servieren. Wer noch etwas Süße braucht,
gibt etwas Ahornsirup oder Honig dazu.
TIPPS:
Blaubeeren können schon in den Teig gegeben werden.
Die Pfannkuchen schmecken auch in herzhafter Variante.
Sehr gut mit Pilzen und Frühlingszwiebeln.
Der Joghurt kann dann auch mit Salz, Pfeffer und Chili angerührt
werden. Den Frischkäse zur Hälfte mit Feta oder
Parmesan ersetzen, bringt Abwechslung in den Pfannkuchen.
Guten appetit.
Mehr Gemuse,
weniger Fleisch und Milch?
Die Ernahrung der Zukunft verhandeln
Wurstwaren in anderen Bevölkerungsgruppen
oft ein besseres Ansehen.
Traditionell galten und gelten Fleischwaren
als Zeichen für Wohlstand und als
Kraftspender. Auch Bezugsgruppen (peer
groups) und das Bedürfnis nach Teilhabe
spielen hier eine Rolle. Akteure der
Ernährungskommunikation gehen hier
am besten sensibel vor und nicht mit der
Brechstange.
Dr. Gesa Maschkowski hat in diesem
Zusammenhang eine interessante
wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel
„Ernährungskommunikation – alltagstauglich,
salutogen und transformativ – Drei
Fallstudien zu Ernährungspraxis und -umfeld von
Familien“ verfasst.
58
Was kommt in Zukunft auf unsere Teller? Wie „soll“ unsere
Ernährung aussehen – oder ist es egal? Dazu gibt es unterschiedliche
Ansichten. Klar ist: Es bewegt sich etwas in
den Köpfen, und es kommt nicht mehr alles in die Tüte. So
wie bisher können wir nicht länger mit Ressourcen, Landschaften
und Tieren umgehen. An einer pflanzenbetonten
Ernährung führe kein Weg vorbei, sagen Forscherinnen und
Forscher. Hanna Helander etwa untersuchte, wie sich verschiedene
Ernährungsstile auf die Umwelt auswirken.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine milcharme,
vegetarische Ernährung besonders effektiv wäre,
um den Biomasse-Fußabdruck bis zu 61 Prozent
und den Ackerland-Fußabdruck bis zu 48 Prozent
zu verringern. Die Halbierung der Lebensmittelabfälle
hätte eine Einsparung der Biomasse- und
Ackerland-Fußabdrücke von 11 Prozent respektive
15 Prozent zur Folge. „Zwar ließen sich mit einer
vegetarischen Ernährung fast die Hälfte der Flächen
für die Lebensmittelproduktion einsparen, der Einfluss
auf das blaue Wasser wäre aber leider gering. Um diesen
Verbrauch zu senken, wäre es hilfreicher, Lebensmittelabfälle
zu reduzieren“, sagt Helander.
Die Studie zeigt auch, dass eine pflanzenbasierte
Ernährung trotz verringerter Fußabdrücke zu mehr
Lebensmittelabfällen führen kann.
Politische Strategien, die sowohl den Fußabdruck des
Lebensmittelkonsums als auch die Lebensmittelverschwendung
minimieren wollen, können also widersprüchlich sein.
So wird es in Zukunft darauf ankommen, die Reduktionspotenziale
aller verfügbaren Strategien auszuschöpfen und
gleichzeitig die Wechselwirkungen der unterschiedlichen
Strategien zu berücksichtigen.
Insgesamt besteht noch reichlich Forschungs- und Abstimmungsbedarf.
Denn Forschungsergebnisse und die
Interessen verschiedener Akteure, Regionen und Länder
sind unterschiedlich, oft sogar gegensätzlich. Das betrifft
auch das Ernährungsverhalten. Wenn viele Deutsche heute
bewusst weniger oder gar kein Fleisch mehr essen,
bedeutet das noch lange nicht, dass die Menschen in
anderen Ländern sich ebenso verhalten werden.
Im Gegenteil: Gerade in Schwellen- und früheren
„Entwicklungsländern“ ist der Hunger nach
tierischen Produkten groß. Steht es „uns“, die
wir jahrzehntelang reichlich Fleisch, Wurst und
Milchprodukte verzehrt haben, heute an, den
moralischen Zeigefinger gegenüber Menschen
zu erheben, die erst neuerdings mehr von diesen
Produkten auf dem Speisezettel haben?
Auch innerhalb unserer Gesellschaft sind die
Standpunkte unterschiedlich. Während in
manchen (eher privilegierten) Bevölkerungsgruppen
pflanzenbasierte und/oder vegetarische
Ernährung hoch im Kurs stehen, haben Fleisch- und
Es bleibt spannend bei der Frage, wie die Ernährung der
Zukunft aussehen wird und wie die verschiedenen Interessengruppen
miteinander kommunizieren werden. Es ist ein
langer Weg bis zu einer Ernährungsweise, die uns und unserem
Planeten gut tut und von möglichst vielen umgesetzt
wird. Aber er lohnt sich – auch, wenn es die perfekte und
für alle gültige Lösung vermutlich nicht geben wird. Künftig
wird es immer mehr darauf ankommen, unterschiedliche
Bedürfnisse und Ansichten zu verhandeln, im Gespräch zu
bleiben. Denn letztlich geht es ja um viel mehr als Essen
und Trinken.
RUTH RÖSCH
Diplom-Oecotrophologin · Referentin · Beraterin
Fachautorin · Redakteurin · Seminarleiterin
https://ruth-roesch.de
Foto „Gabeln“: freedesignfile by Loutpany
Klangschalen
POSITIV FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE
Während Klangschalen in Asien bereits seit Jahrhunderten
bekannt sind und benutzt werden, finden sie bei uns erst in
den letzten 20 Jahren immer mehr Verbreitung. Stark dazu
beigetragen hat die Erkenntnis, dass die Schalen positiv auf
Körper, Geist und Seele wirken.
Wir wollten mehr wissen und sprachen mit Birgit Kurze aus
Kierspe. Nach einem Burnout im Jahre 2014 beschäftigte sie
sich ausführlich mit dem Thema Entspannung und begab sich
auf die Suche nach Anwendungen, die ihr guttun. Hierbei
beschritt sie, zunächst nur für sich selbst gedacht, den Weg
in die Ausbildung zur Entspannungspädagogin. Sie erlernte
Autogenes Training, Chigong, Atemtechniken, Progressive
Muskelrelaxation und Klangtherapie anzuwenden. Es folgte
noch die Meditationsausbildung, aber insbesondere die
Klangtherapie hatte es ihr angetan. Sie spürte, wie sehr sie
der Klang berührte und ihr gut tut.
Nun ging es für sie darum, diese Erfahrung zu erweitern und
zu vertiefen. Am Peter-Hess-Institut liess Birgit sich zur Klangmassage-Praktikerin
ausbilden. Bereits vor 30 Jahren hat
Peter Hess, inspiriert durch die heilsamen Kräfte der Klänge
bei seinen Nepalreisen, sein Unternehmen und die Klangkonzepte
gegründet und begann eigene Klangschalen zu produzieren,
die höchsten Qualitätskriterien unterzogen werden.
Klangschalen
wurden
von jeher in
Klöstern für die
Meditation und
innere Einkehr verwendet.
Ihre positiven
Wirkungen waren auch für
die Klangheilung von Bedeutung.
Der Klang wird allgemein als
sehr angenehm empfunden. Das liegt
vor allem an ihrem Reichtum an Obertönen,
der jedem natürlich erzeugten Klang innewohnt.
Obertöne entspannen und harmonisieren die beiden
Gehirnhälften. Das führt zu einem tiefen inneren
Frieden. Das erklärt auch, warum Klangschalen so erfolgreich
in der Klangmassage oder Meditation eingesetzt
werden. Eine andere positive Wirkung wird in der Klangschalentherapie
genutzt: Klangschalen können mit den von
ihnen erzeugten Schwingungen Blockaden im Körper lösen.
Dieses ist Grundlage der Klangtherapie. Hierfür gibt es
spezielle Therapie-Klangschalen, die der Klangschalen-
Pionier Peter Hess maßgeblich entwickelt hat. Sie
werden auf den Körper gestellt und angeschlagen.
Da der menschliche Körper zum großen Teil aus
Wasser besteht, können sich die Schwingungen
der Schale im Körper ausbreiten
und Spannungen
lösen.
60
HEIMATHERZ 61
Eine bekannte Therapieschale ist z.B. die Gelenk- bzw.
Universalschale, die ideal für Anfänger ist und bevorzugt
an den Körpergelenken bei der Therapie zum Einsatz
kommt. Besonders hilfreich hat sich die Klangtherapie
oder Klangmassage z.B. bei Stress, Schlafstörungen und
Verspannungen erwiesen.
Selbst gute Wellness- und Spa-Hotels arbeiten heute
mit Klangschalen. Zumal sie auch sehr dekorativ sind
und schon ihr Anblick Assoziationen mit Wellness und
Entspannung hervorruft. Mit ihnen werden dort Klangmassagen
am Körper durchgeführt oder begleitend zur
Entspannung während der Beautybehandlung angeschlagen.
Sogar der Sauna-Bereich profitiert von Klangschalen.
Hier fördern spezielle Klang-Anwendungen das Schwitzen.
Sie sind ebenfalls fester Bestandteil in der Yoga- und Meditationspraxis.
Der Klang einer Schale hängt maßgeblich vom verwendeten
Klöppel ab. Es gibt hölzerne und lederumwickelte
Klöppel oder auch Filz-Schlegel. Je nach Verwendung
klingt die Schale hart oder weich.
Was genau geschieht im Körper?
Da durch das Anklingen der Schale Schwingung erzeugt
werden, kommt eine leichte Vibration in Gang. Der Körper
besteht zu 70 – 80 % aus Wasser, wodurch die Schwingungswellen
durch den Körper wandern. Wohl jeder
kennt die konzentrischen Kreise, die entstehen, wenn
man einen Stein ins Wasser wirft. So darf man sich das
mit den Schwingungen im Körper vorstellen. Sie führen
so den ganzen Körper in den Entspannungszustand, bis in
jede Zelle. Das Wohlgefühl entsteht und der Körper kann
sich erholen.
Was kann mit einer
Klangmassage erreicht werden?
Ein besseres Wohlbefinden, Linderung von Schmerzen &
Beschwerden. Durch die tiefe Entspannung kann sich
das Herz-Kreislauf-System beruhigen, der Atem fließt
ruhiger – alles im Körper wird ruhiger. Der Körper kann
regenerieren und die Selbstheilungskräfte werden so mobilisiert.
Man kann auftanken, wieder neue Energie und
Kraft gewinnen. Die Stärkung des Immunsystems und die
Eigenwahrnehmung wird gefördert. Und letztlich ist eine
Klangmassage eine allgemeine Erholung und Entspanung
im Alltag, den man dann mal hinter sich lassen und abschalten
kann.
Inzwischen ist Birgit Kurze nun bereits seit 2016 mit ihren
Entspannungsmethoden selbständig und insbesondere
der Klang erfüllt nicht nur sie, sondern jetzt auch ihre
Klienten.
HEIMATHERZ
63
Text: Anke Zacharias | Fotos Anke Zacharias & Birgit Kurze
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Aber auch die eigenen Geräusche die man beim Gehen
auf verschiedenen Untergründen produziert, kann man
erkennen und das Gehirn erinnert sich wieder und ordnet
es richtig ein.
Dies wird man nicht nur
durch ständige Weiterbildung
und Entwicklung,
dies wird man auch durch
einen Erfahrungsschatz
der letzten fast 40 Jahre hier vor Ort in Lüdenscheid.
Seine Leidenschaft und Freude am und mit dem Beruf nährt
sich vor allem aus den Menschen, die er begleitet und
versorgt. In Lüdenscheid wirkt der Hörakustiker bereits seit
1985 und 2016 machte sich seine Kompetenz durch das
erste Gehör-Aufbau- und Trainingszentrum im Märkischen
Kreis in der Grossen Hörwelt einen ebensolchen Namen.
Die Grosse Hörwelt Thorsten Faust findet man in Lüdenscheid
gegenüber dem Kulturhaus sowie in einer Herscheider
Filiale.
Nur wer gut HÖRT und VERSTEHT, kann sich
mit seinen Mitmenschen gut VERSTEHEN und
ENTSPANNT und FRIEDLICH zusammenleben.
VOM OHR DIREKT INS HERZ
THORSTEN FAUST – Hörakustikmeister, terzo-Gehöraufbautrainer,
Audiotherapeut, Pädakustiker und Tinnitus-Akustiker
Ein Hörverlust kann sehr viel Einfluss auf die Funktionen
und Abläufe in unserem Körper nehmen. Wir merken und
hören, nach der erfolgreichen Hörsystem-Anpassung, dass
einige negative Auswirkungen wie z.B. Anspannung, Schlafstörungen,
Schwindel, Energiemangel – um nur einige zu
nennen – sich nicht mehr zeigen.
Thorsten Faust ist es ebenso wie seinen Mitarbeitern wichtig,
nach einer Erstellung eines individuellen Hörprofils die
vorhandenen körperlichen Ressourcen mit der aktuellen
Technik und einer individuellen Therapie vor der Hörsystem-
Anpassung zu trainieren und den bestmöglichen Erfolg für
jeden einzelnen zu generieren. Das ist wichtig, um dann
die aktuellen technischen Möglichkeiten einer Hörsystem-
Versorgung auch gut zu erkennen. Im nächsten Schritt
kann man diese dann im privaten sowie beruflichen Alltag
vergleichen und im Anschluss die optimale Entscheidung
für ein entspanntes neues Leben in der eigenen HÖRWELT
treffen.
Dazu hat Thorsten Faust seine Räume im Ärztehaus in der
Freiherr-vom-Stein-Strasse in den letzten Jahren ständig
optimiert und nun mit weiteren 140 qm in der 1. Etage die
Hörwelt für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren
vergrößert. Hier erwarten Sie neben den Diagnose- und
Anpassräumen eine HÖRWELT, in der jeder die Klänge, die
man in der Natur lange nicht mehr wahrgenommen hat,
wie z.B. Blätterrauschen, Vogelgezwitscher und das Plätschern
eines Wasserlaufes hören kann.
Es gibt in Deutschland mehr als 200 terzo-Gehöraufbau-
Zentren und davon sind 2 im Märkischen Kreis in Lüdenscheid
und Herscheid – ganz in Ihrer Nähe.
Alle Mitarbeiter sind ausgebildete terzo-Gehöraufbautrainer
und dieses Training wird ebenso in fast allen Tinnitus-Kliniken
angewendet und ist bei der Tinnitus-Hörsystem-Versorgung
ein Hauptbestandteil.
Wer die Grosse Hörwelt betritt, merkt schnell, dass Thorsten
Faust auch eine Leidenschaft für Dekoration und Einrichtung
hat. Alle Anpassräume sind in unterschiedlichen Farben und
Stilen eingerichtet, damit seine Kunden immer etwas Neues
entdecken können und sich wohlfühlen. Und ganz nach dem
Motto „THORSTEN FAUST – alles was das Leben leichter
macht“, findet man noch ein sehr großes Angebot an Dingen
für einen lieben Mitmenschen oder für einen selbst.
Da gerade in dieser nicht mit positiven Infos gespickten
aktuellen Zeit die schönen und leichten Sachen im Leben
oft zu kurz kommen, ist es Thorsten Faust wichtig, diese
Dinge in seinen Läden zu präsentieren und anzubieten.
Es findet sich dort alles aus leichtem Filz, vom Untersetzer
über den Schlüsselanhänger, von der Zeitungs- oder Kaminholz-Tasche
bis zur riesigen Auswahl an Einkaufstaschen.
Speziell für die Personen, die gerne GROSSBUCHSTABEN
leichter lesen, gibt es ausgewählte Literatur. Für alle die
nicht mehr so sensible flinke Finger haben, sind z.B. Kartenspiele
in Großformat, Kartenhalter, Kartenmischmaschinen
sowie große Würfelbecher mit großen gut ablesbaren Würfeln
und Würfelteller im Sortiment.
Und da in jeder Zeit ein Schutzengel angebracht ist, gibt es
bei Thorsten Faust die größte Auswahl an kleinen Engeln für
jede Gelegenheit!
GROSSE HÖRWELT THORSTEN FAUST
Freiherr-vom-Stein-Str. 24 · 58511 Lüdenscheid
Im Ärztehaus am Kulturhaus
MO-DIE-DO-FR von 8.30 – 18.oo Uhr
Mittwochs von 8.30 – 15.oo Uhr
Samstags von 9.30 bis 13.oo Uhr
Tel.: 02351-6774047
GESUNDHEITSZENTRUM HERSCHEID
Neuer Weg 4 · 58840 Herscheid
Tel.: 02357-1725099
Parken und Zugang vom alten Schulplatz
Es gibt noch so viel, das hier den Rahmen sprengen würde.
Daher sollte man diesen schönen Laden am besten einfach
aufsuchen.
Die GROSSE HÖRWELT hat ein langjähriges Team:
· DENIS WIRT – Hörakustikmeister, terzo-Gehöraufbautrainer
und Gehörschutz-Spezialist für beruflichen & privaten Bedarf
· JASMIN HAGEMANN – Hörakustikmeisterin, terzo-Gehöraufbautrainerin,
Pädakustikerin und CI-Akustikerin
· BENNET FAUST – Hörakustik-Geselle in Meisterausbildung,
terzo-Gehöraufbautrainer
· INES RICHERT – Hörberaterin und die Fachfrau für:
„Alles was das Leben leichter macht“ und die freundliche
Stimme am Telefon
· JENNIFER NICOLE YELO – Bürokauffrau und Gebärdensprachdolmetscherin
Und hier könnte sehr gerne Ihr/Dein Name stehen, wenn
Sie Akustiker sind und gerne in der GROSSEN HÖRWELT in
einem TEAM arbeiten, oder wenn Du gerne Deine Zukunft
in dem Gesundheitshandwerk Hörakustik starten möchtest.
Für uns alle ist es eine sehr wichtige Aufgabe mit unserer
Kompetenz und unserer Freude unseren Kunden ein
Lächeln ins Gesicht zu „zaubern“.
Thorsten Faust hat nach fast 40 Jahren in Lüdenscheid die
Hörakustik aus einer Nische in die Mitte der Gesundheit
gebracht, damit keiner unserer Mitmenschen, die nicht
mehr so gut hören und verstehen, sich ausgegrenzt fühlen
müssen und wieder selbstständig in Ihrer persönlichen
HÖRWELT zufrieden, glücklich und vor allem friedlich leben
können – von ganz Klein bis ganz Groß und von ganz Jung
bis ganz Alt.
Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Hörgesundheit liegt uns am HERZEN.
STEIN
DOTTING
oder
WIE EIN HOBBY
KUNST UND
STRESS-
BEWÄLTIGUNG
VEREINT
Als Conny Wernscheid aus
Schalksmühle vor vier Jahren
nach einem Hobby für sich suchte,
stolperte sie im übertragenen Sinne
über Steine. Aber nicht irgendwelche
Steine. Es waren wunderschöne im
Mandalastil bemalte Steine. Korrekter
Weise muss man sagen betupfte
Steine.Und was Conny fand war
das Dot-Painting der Aborigines,
der australischen Ureinwohner.
Diese haben mit der Punktmalerei
ihre versunkene Welt dargestellt.
Richtig bekannt wurde
das Dot-Painting erst 2015 durch
die australische Künstlerin Elspeth
McLean. Durch regelmäßige Urlaube
in Dänemark wusste Conny sofort,
wo sie ihre Steine für ihr künftiges Hobby
findet. Kurzerhand kaufte sich Conny die entsprechenden
Acrylfarben sowie das Arbeitsmaterial, die sogenannten
Dotting-Tools (Punktierungs-Werkzeuge)
und nahm das alles mit
in den nächsten Urlaub.
So hat Conny ihre ersten
Steine im Urlaub in
Dänemark entstehen
lassen
und gemerkt,
dass das genau
ihr Ding ist.
Obendrein ist Conny wirklich talentiert, denn sie betupft
die Steine ohne sich vorab Hilfslinien aufzuzeichnen,
wie es in manchem Erklärvideo empfohlen
wird. Inzwischen hat Conny daheim
einen großen Vorrat an Steinen
aus Dänemark und verbringt
fast jedes Wochenende ca. 2-3
Stunden damit, neue kleine
Kunstwerke zu erschaffen und
dabei gleichzeitig wunderbar
zu entspannen.
„Ich bin dabei so konzentriert,
dass ich alles um mich
herum vergesse“, erzählt sie
voller Begeisterung. „Mit der Zeit
arbeite ich langsamer und genauer,
ich werde einfach sorgfältiger.“
Langweilig wird es auch nie, denn Conny probiert sich immer
wieder an neuen Farbzusammenstellungen, Stilelementen
und Techniken aus. So gibt es zum Beispiel neben
den Dots auch Swooshes und Swirls.
Während Swooshes Tropfenformen
sind, werden mit Swirls schwungvolle
Linien bezeichnet.
66 HEIMATHERZ 67
Neben dem meditativen
Effekt für
Conny selbst, hat
ihr Hobby auch angenehme
Nebenwirkungen
für andere.
Conny verschenkt
nämlich gerne ihre
fertigen Kunstwerke um anderen
Freude zu bereiten. So hat auch
schon manches Geburtstagskind
einen von Conny gestalteten Stein
bekommen. Mit ihrem Ety-Shop
und ihrer Webseite, wo Conny
ihre Steine auch verkauft, finanziert
sie ihr Hobby und investiert in neue
Farben und Werkzeuge. Auf manche Anfragen
ist Conny besonders stolz. „Im Januar
wurde ich von einer Theaterpädagogin aus Rastatt angeschrieben
und gefragt, ob ich nicht einen Mandala-Stein
für eine Kindertheatergruppe, die das Theaterstück
„MOMO“ aufführt, dotten kann. Benötigt wurde ein
Stein in einer Größe von ca. 10-13 cm, der
mit einem Mandala in den Farben
gold, dunkelgrün und lila bemalt
ist. Der Stein hat in dem Stück
die „Stundenblume“ gespielt.
Zur Auswahl habe ich zwei
Steine gedottet. Der mit der
schwarzen Grundierung ist es geworden.“
Manchmal werden auch
Tassen oder künstlich gegossene Steine
betupft, aber am liebsten sind Conny ihre selbst
gesammelten Steine aus Dänemark.
68
Text und Fotos: Anke Zacharias
Weißt du noch?
ERINNERST DU DICH NOCH AN DEINE KINDHEIT ?
An die Zeit des Entdeckens & einfach mal etwas ausprobieren ?
Ja,
das ist lange her,
aber dennoch können und sollten wir uns an
diese Zeit nicht nur erinnern, sondern sie auch öfter
mal zurückholen und wieder erleben.
Wie das geht und ihr das umsetzen könnt, möchte ich euch
hier etwas näherbringen.
Das Einzige, das anders ist als früher, ist unser Denken. Damals, als
Kinder, haben wir nicht nachgedacht und sind einfach losgelaufen.
Das tun wir heute nicht mehr. Wir sind sehr kopfgesteuert und überlegen,
was für uns gut ist und was nicht. Aber genau das können wir jetzt ebenso
nutzen, um uns trotzdem auf Entdeckungsreise zu begeben.
Oft ist unsere gesamte Zeit verplant und relativ gut durchstrukturiert. Im Berufsleben
sowieso, doch selbst in der Freizeit zieht sich das meistens wie ein roter Faden
durch unsere Tage. Da sind die gleichen Ausflugsziele, ein und dasselbe Hobby über
Jahre, immer die gleichen Wege wohin wir auch fahren oder gehen. Das kann man
nun ein stabiles Umfeld nennen oder auch Gewohnheit, bis hin zu Tristesse. Doch wenn
man diese eingefahrenen Gewohnheiten nicht zwischendurch aufbricht, dann kann das
durchaus zu einer Unzufriedenheit führen ohne zu wissen, wo die „auf einmal“
herkommt. Was hier helfen kann ist, bewusst etwas anders machen, bewusst etwas
Neues machen. Fang doch einfach mal damit an, einen anderen Arbeitsweg zu wählen.
Fahr nicht den kürzesten Weg, sondern vielleicht durch ein Wohngebiet, das du noch
nicht kennst, oder durch ein Waldstück, das in der Nähe liegt. Schon damit nehmen wir
Neues wahr und das macht etwas mit uns. Um bei diesem Beispiel zu bleiben, sehen
wir andere Gegenden, staunen über interessante Bauwerke und Landschaften. Im besten
Fall kommst du so gut gelaunt zu Hause an und erzählst von deinen Eindrücken.
Und schon bist du mit dem Erlebnis wieder in deiner Kindheit, als du neue unbekannte
Wege ausprobiert hast. Solche Erlebnisse lassen sich wunderbar planen und
in dein Leben integrieren. Such dir unbekannte Orte aus, die du aufsuchen kannst.
Die findest du auch ganz in deiner Nähe, denn erfahrungsgemäß schauen wir
sehr oft nur in die Ferne. Nimm an Stadt- und Gartenführungen teil, besuche
Ausstellungen und Museen in deinem Wohn- oder Nachbarort. Lass dich
darauf ein, sehe, staune und du wirst spüren, was es mit dir macht. Als ich
diesen Baum mit der Schaukel entdeckte, fühlte ich mich auch wieder
wie ein Kind – verzaubert und berührt. Dabei hatte ich nur gewohnte
Pfade verlassen und mir etwas Neues angeschaut.
Ich wünsche euch Mut und Neugier,
neue Wege zu gehen.
Für Entdeckungsreisen, und sind sie
noch so klein, ist es nie zu spät und
sind wir nie zu alt.
70
HEIMATHERZ 71
Text und Foto: Katharina Weinberg
FABRIK
VERKAUF
INTERVIEW
AZ: Ralf, dein satirischer Krimi „Fabrik
Verkauf“, der Ende vergangenen
Jahres erschienen ist, spielt wieder in
Iserlohn. Worum geht es darin?
RW: Im Mittelpunkt steht die alte
Fabrikanlage „Kissing & Möllmann“
an der Oberen Mühle. Es ist ein monumentaler
Backstein-Komplex, der längere
Zeit in der öffentlichen Diskussion stand und in
Teilen denkmalgeschützt ist. Die Stadt Iserlohn machte dem
Besitzer eine Reihe von Auflagen. Dadurch wurde die Existenz
dieses Gebäudes in Frage gestellt. Bewohnt wurde es
hauptsächlich von Menschen, die einige Probleme mit sich
herumtrugen. Aber auch kleinere Firmen
und Werkstätten sowie Kultureinrichtungen
waren und sind dort untergebracht. 2018
wurde es zwangsgeräumt und ist anschließend
in den Besitz der Iserlohner Gemeinnützige
Wohnungsgesellschaft übergegangen,
die dafür eine eigene Gesellschaft
gegründet hat, die IGW Spezialimmobilien.
Mittlerweile wurde viel investiert und
alle ehemaligen Mieter sind wieder in der
alten Fabrik. Für einen satirischen Krimi
natürlich viel zu langweilig.
AZ: Welche Entwicklung nimmt die
Fabrik in deinem Buch?
RW: Ich habe mich gefragt, was sonst hätte passieren können,
wer sonst noch Interesse daran haben könnte und was
diese Leute damit anstellen. Ich hatte mir schon einiges
überlegt, Lustiges, Abgedrehtes. Und dann kam Corona.
Gerade auf Facebook habe ich fasziniert
und auch abgestoßen erlebt, welche abstrusen
Theorien und Gedanken dort aufgestellt, behauptet
wurden. Und das zum Teil mit einer Vehemenz,
mit einem Hass. der erschreckend war und ist. Das ist
der Einfluss, den Corona auf mein Buch hatte. Es ist erschreckend,
wie die Realität die Satire ganz flott rechts überholt.
AZ: Wer versucht denn außer der Stadt Iserlohn, die alte Fabrik
zu übernehmen?
RW: Die Stadt habe ich außen vorgelassen, die taucht im Ringen
um den Komplex gar nicht auf. Es sind andere Gruppen und
Personen, die teils finstere Pläne mit dem Komplex schmieden,
ein Schützenverein, eine Rockergruppe, eine Sekte, ein
Investor, eine Politikerin oder die Kunstfabrik
Casa b aus Iserlohn.
AZ: Und wer sind die Hauptpersonen in „Fabrik
Verkauf“? Sind das reale Figuren?
RW: Nein, die entstammen natürlich nur meiner
Fantasie. Im Mittelpunkt steht der Privatdetektiv
Winston Schmidt. Er arbeitet im Auftrag des Besitzers
der Fabrik, Ivan Drago. Er versucht herauszufinden,
wer mit welchen Absichten hinter der
Immobilie her ist. Dabei hilft ihm ein Bewohner der
Fabrik, Hannes, und eine Frau, die er im Laufe der
Ermittlungen kennenlernt. Neben der Fabrik an der
Oberen Mühle ist ein wichtiger Handlungsort die
Kunstfabrik Casa b. Dort geschieht auch der erste Mord, das
Opfer ist eine Künstlerin. Aber mehr verrate ich nicht.
AZ: Wird es wieder öffentliche Lesungen geben?
DER TATORT
Die alte Fabrikanlage
AZ: Was hat denn die Pandemie mit der alten Iserlohner
Fabrik zu tun?
RW: Eigentlich nichts, und sie wird mit keinem Wort erwähnt.
„Fabrik Verkauf“ ist also coronafrei. Was in das Manuskript
eingeflossen ist, sind die vielen Absurditäten, Verschwörungstheorien,
die aus Ängsten
entstehen, wirre Behauptungen.
RW: Ja, endlich ist es wieder möglich.
Die Premierenlesung gab es bereits,
im März in der Kunstfabrik.
Es war eine sehr schöne und stimmungsvolle
Lesung. Bei allen war
die Freude groß, dass es endlich
wieder solche öffentlichen Veranstaltungen
gibt.
72 HEIMATHERZ 73
RW: Weitere Lesungen werden
folgen, auch gemeinsam mit der
IGW, in der alten Fabrik – wo sonst?
AZ: Du hast bereits mehrere Krimis geschrieben,
die ganz oder in Teilen in Iserlohn spielen. Der
erste war „Schützenmaske“, den wir in „Heimatherz“
vor sieben Jahren vorgestellte haben.
Wie ist dein Verhältnis zu Iserlohn?
RW: Wie du weißt, stamme ich aus Gelsenkirchen. Nach
Iserlohn gezogen bin ich vor sechsundzwanzig Jahren, der
Liebe wegen. Und ich fühle mich nach wie vor sehr wohl in
Iserlohn, es ist eine schöne Stadt zum Leben, mit sehr viel
Natur. Auch, wenn Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer
das Gesicht des Waldes stark verändert haben, ich bin
sehr gern im Wald unterwegs. Vor allem, wenn ich meine Geschichten
weiterdenke, es gibt keinen besseren Platz dafür.
AZ: Arbeitest du bereits an weiteren Projekten?
RW: Ja, unter anderen an einer Fortsetzung von „Fabrik Verkauf“.
Darin spielt die alte Fabrik nur eine Nebenrolle, Winston
Schmidt wird in einen anderen Fall verwickelt – der aber
auch mit Iserlohner Häusern zu tun hat. Außerdem schreibe
ich an einem Märchen auch für Erwachsene, einem weiteren
Krimi und einem Gesellschaftsroman. Gelegentlich berichte
ich darüber auf meiner Seite www.ralf-weisskamp.de.
AZ: Herzlichen Dank für das Gespräch.
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Auszug aus
FABRIKVERKAUF
1
Verdammt, er hätte den letzten Talisker nicht trinken sollen.
Im Seilersee gibt es keine Delphine. Es war eine der wenigen
Sachen, derer er sicher war. Er hatte im See noch nie
einen Delphin gesehen, auch keinen Wal und keinen Hai. Er
kannte auch niemanden, der je so ein Tier im See gesehen
hatte. Selbst die Erzählungen der alten Leute, die Winston
kannte, berichteten nicht davon. Und trotzdem tauchte dort
vor ihm im Licht des Vollmondes ein dunkler Buckel aus dem
Wasser und verschwand wieder. Ein Delphin. Nur ohne Rückenflosse.
Winston schüttelte den Kopf und nahm einen
letzten Schluck aus der Bierdose. Die Feier bei Hanni war
nett gewesen, aber er noch lange nicht so betrunken, dass
er Delphine sah. Dort, ein paar Meter weiter rechts, sah er
einen, er tauchte wieder auf, kurz vor der Vogelinsel. Dort
durfte der gar nicht hin. Schien ihm egal zu sein. Aber es war
ihm auch egal, dass er gar nicht hier sein durfte. Dass es ihn
nicht geben durfte. Delphine waren gleichgültige Wesen.
Winston seufzte, warf die Dose neben die Parkbank, auf der
er saß, setzte seinen grauen Hut auf und erhob sich. Zeit,
nach Hause zu gehen. Es war nicht weit bis zu seiner Wohnung
an der Schulstraße, aber weit genug, dass irgendwelche
betrunkenen, grölenden Jugendliche ihn zusammenschlugen,
einfach so, nur aus Spaß. Er würde sich vorsehen,
keinem Jugendlichen und auch keinem Delphin über den
Weg laufen. Vor beiden hatte er Angst. Winston war vorsichtig.
Wie immer.
Dorothee Lassnick trat drei Schritte zurück. Nachdenklich
sah sie auf ihr Bild. Und so langsam, wie sie begann, mit dem
Kopf zu nicken, schlich sich ein Lächeln in ihre Mundwinkel.
Ja, hier war das Licht perfekt, hier musste es hängen, hier
kamen die Farben, die Nuancen zur Geltung. Sie sah weiter
auf das Gemälde, strich sich abwesend durch ihre langen,
leicht gewellten schwarzen Haare. Die Arme vor der Brust
verschränkt beobachtete sie das Spiel des Lichts in den Vertiefungen
und Höhen der Ölfarben auf der Leinwand, ein
Schauspiel, das sie nie satt wurde.
„Wie lange braucht die denn noch? Hier sind noch einige
andere Bilder, die wir aufhängen müssen.“ Leicht
genervt wischte sich Sibille über das Gesicht.
„Sie hat gesagt, morgen hängt sie das Nächste
auf.“
Sibille entging nicht das leicht süffisante Lächeln
von Petra, die neben ihr stand.
„Morgen? Die hat doch für das erste Bild schon
drei Tage gebraucht, das klappt doch nie bis zur
Eröffnung.“
„Dann müssen wir die Eröffnung eben verschieben,
sie ist es wert. Ihr werdet sehen, die Ausstellung wird
ein Riesenerfolg und das Casa dadurch berühmt, nicht nur
im Märkischen Kreis, nein, in ganz Nordrhein-Westfalen,
quatsch, in ganz Deutschland. Sie ist es wert, glaube mir.“
Sibille sah sie einen Moment verunsichert an, beeindruckt
von ihrem Enthusiasmus. „Das geht nicht, die Einladungen
sind gedruckt und verschickt, die Plakate hängen.
Die muss sich jetzt beeilen, die kann nicht drei Tage
brauchen, um ein einziges Bild aufzuhängen. Das würde
noch Wochen dauern, das geht nicht. Außerdem halten
meine Nerven das nicht aus“, entschied sie. „Du bringst
sie morgen zurück, dann übernehmen wir das Aufhängen,
erzähl ihr meinetwegen was von Versicherungsgründen,
mir egal. Morgen hängen wir die Bilder auf, sonst wird
das nie was.“
Petra nickte. Sibille hatte entschieden und war sauer, aber
was sollte sie Dorothee sagen? Sie bestand darauf, dass
ihre Bilder in einem perfekten Licht, in einem tadellosen
Ambiente präsentiert wurden, egal, wie lange das dauerte.
Und jetzt kam sie auf sie zu.
„Ich übernachte heute hier“, lächelte Dorothee, „ich muss
die Schwingungen des Bildes und des Lichtes auf mich
wirken lassen. Dann kann ich morgen entscheiden, ob es
dort bleibt.“
Sibille legte den Kopf in den Nacken und verdrehte die
Augen. „Das Casa ist kein verdammtes Hotel“, murmelte
sie leise. „Aber ja doch“, sagte sie lächelnd zu Dorothee,
„du kannst gerne auf der Bühne schlafen, wir treffen uns
dann morgen zum Frühstück. In der Küche ist sicher noch
eine Flasche guter Wein“, strahlte sie die Künstlerin an
und dachte mit Schaudern an die billige rote Plörre, die
der Pizzabote mitgebracht hatte.
„Ich werde die Aura dieses Ortes genießen“, lächelte Dorothee
sie an, „nach dieser Nacht und einem veganen
Frühstück weiß ich, wo das nächste Bild hängen muss. Bis
morgen, ich freue mich!“
„Kann die nicht einfach tot umfallen“, grummelte Sibille,
als sie mit Petra das Casa verließ, „ihre Bilder haben wir
doch.“
„Manchmal hilft wünschen doch.“ Tonlos stammelte Pet-
LESE
PROBE
ra diesen Satz in die Stille. Sibille schwieg. Gemeinsam
standen sie vor der Bühne des Casa, eine Tüte
mit Brötchen und eine große Schale Salat in den
Händen.
„So hatte ich es nicht gemeint, wirklich nicht. Meinst
du, ich bin schuld?“ Sie starrten auf Dorothee Lassnick,
die leblos auf der Bühne lag, die Augen weit
geöffnet, der Mund nur ein wenig. Sie sahen kein
Blut, wussten aber beide, dass diese Augen das
Licht nie wieder sehen und ihr Mund es nie wieder
kritisieren würden.
„Und jetzt?“
„Am besten rufen wir die Polizei.“
„Das musst du machen, Petra, mein Handy ist alle.“
„Wie kann ein Handy alle sein?“
„Der Akku, natürlich.“
Ohne sich zu rühren standen beide vor der Bühne, die Blicke
fest auf die leblose Künstlerin gerichtet, als könnten sie ihr
dadurch neues Leben einhauchen.
„Schau mal, da steht die Weinflasche, die von dem Pizzaboten.“
„Stimmt, und die ist fast komplett leer, da ist nur noch ein
winziger Schluck drin“, staunte Sibille.
„Meinst du, der Wein war so schlecht, dass sie an ihm ...“
„Glaube ich nicht. Ich weiß gar nicht, ob das möglich ist, ich
probiere mal ganz vorsichtig.“
„Besser nicht“, beeilte sich Petra, „im Fernsehen sagen die
doch immer, dass man nichts anfassen soll, wegen der Fingerspuren.
Ich rufe jetzt die Polizei.“
Sibille ging mit zittrigen Knien in die kleine angrenzende Küche
und ließ Petra in Ruhe telefonieren.
„Sie kommen gleich, wir sollen alles so lassen, wie es ist.“
„Hier steht noch eine zweite Flasche Wein.“ Irritiert hielt Sibille
eine leere Flasche Weißwein in die Luft. „Meinst du, die
hat die auch ...“
„Das reicht ja für einen netten Abend zu dritt. Wenn die tatsächlich
beide Flaschen getrunken hat, ist, äh, war sie keine
Anfängerin, das ist sicher. Ob diese Menge reicht, um zu
sterben?“
„Keine Ahnung, vielleicht war sie auch krank? Ich glaube, da
kommt die Polizei schon.“
Ein leicht dicklicher Mann in einem grauen Anzug betrat als
Erster die Kunstfabrik, gefolgt von Männern und Frauen, die
weiße Schutzanzüge trugen. Der Dicke, dessen Haare sich
auf die Seiten des Kopfes zurückgezogen hatten, kam auf Sibille
zu und streckte ihr die Hand hin.
„Kriminalhauptkommissar Franz Cordes. Mit wem habe ich
das Vergnügen?“
„Sibille Rose und das ist Petra Gonscheck, wir sind vom Vorstand
des Casa, der Kunstfabrik.“ Dann erzählte sie, was bis
heute vorgefallen war.
74
HEIMATHERZ 75
„Was können Sie mir über diese Dorothee Lassnick sagen,
woher kennen Sie sie?“
„Der Kontakt ist über eine befreundete Galeristin aus
Gelsenkirchen zustande gekommen, bei ihr hat Dorothee
schon mehrfach ausgestellt. Ihre Bilder haben uns sehr
gefallen, deshalb haben wir sie eingeladen, ihre Werke in
Iserlohn zu präsentieren.“
„Bitte geben Sie mir gleich noch den Namen der Galeristin.
Können Sie mir sonst noch etwas über sie sagen,
ihr privates Umfeld, Freunde, ihren beruflichen Hintergrund?“
„Nein, tut mir leid, wir haben sie ja erst gestern persönlich
kennengelernt und wollten heute gemeinsam frühstücken,
dabei hätten wir sicher mehr über sie erfahren.“
„Gut, falls ich noch Fragen habe, rufe ich sie an.“ Damit
wandte er sich seinen Leuten zu, die Spuren sicherten
und fotografierten.
„Und jetzt?“ Petra guckte Sibille fragend an, aber die
zuckte ebenfalls nur mit den Schultern.
„Weiß nicht. Wir haben eine Leiche im Casa, die Ausstellungseröffnung
wird, nun ja, etwas anders aussehen, ob
uns das weiterbringt oder wir deshalb den Bach runtergehen,
weiß ich nicht.“
„Das wird uns weiterbringen.“ Petra schaute, als hätte sie
eine Erleuchtung. „Die Werke von toten Künstlern verkaufen
sich immer besser als die von lebenden. Also, lass uns
neue Preisschilder machen und im Vertrag die Provision
erhöhen.“
2
Mürrisch rollte er sich auf die Seite und verzog schlaftrunken
den Mund. Er versuchte, sich an gestern Abend zu
erinnern. Er hatte Bier getrunken, hier, zuhause, einfach
so, ohne Grund. Zu viel? Der Pelz in seinem Mund schien
dafür zu sprechen. Auch der Druck auf seiner Blase. Er
hatte keine Lust, aufzustehen, seufzte tief und drehte sich
auf den Rücken. Dann griff er mit seiner Rechten zum Tabak
auf dem Nachttisch und drehte sich eine Zigarette.
Die Krümel auf der Bettdecke würde er gleich wegwischen.
Er ließ sein schwarzes Zippo aufschnappen, steckte
das Lungenbrötchen in Brand und nahm einen tiefen
Zug. Genüsslich schloss er die Augen, als er den Rauch
in Richtung Zimmerdecke stieß. Du sollst nicht im Bett
rauchen, hatte seine Mutter früher gesagt, die Asche, die
runterfällt, könnte deine sein. Er lächelte, als er an sie
dachte. Fünf Jahre war sie schon tot, friedlich eingeschlafen.
Er nahm noch einen tiefen Zug, dann drückte er die
Selbstgedrehte im Aschenbecher auf dem Nachttisch aus.
Mit beiden Händen fuhr er sich durch die fast schwarzen,
leicht gewellten Haare, schlug die Bettdecke zurück und
sah auf seinen Bauch. Zu fett, dachte er, auch wenn es nur
eine kleine Speckrolle war. Seine Kopfschmerzen meldeten
sich mit einem dumpfen Hämmern, als er sich aus dem Bett
schwang. Nackt, wie er war, schmiss er in seiner kleinen Küche
die Kaffeemaschine an, bevor er unter die Dusche ging.
Er nahm den ersten Schluck von dem schwarzen Muntermacher,
als sein Telefon schellte. „Schmidt“, knurrte er ungehalten.
Er hasste es, so früh gestört zu werden. Auch, wenn
er hoffte, dass ein Auftrag winkte, sein Bankkonto schrie
danach.
„Chr, chr ...“
Das Gekrächze erinnerte ihn an jemand. Wer sagte so „Guten
Morgen“?
„Chr, chr ...“
Drago! Ivan Drago! Winston Schmidt hatte schon einmal für
ihn gearbeitet, und daran erinnerte er sich nur ungern. Sicher,
er hatte gut und pünktlich bezahlt, was man nur von
den wenigsten seiner Mandanten sagen konnte. Aber der
Rest, die Umstände, der Typ ...
„Chr, chr ...“
„Morgen, Herr Drago. In einer Stunde im Fuchs & Hase?“
„Chr, chr ...“
„Gut, bis gleich.“
Er schaute aus dem Fenster seiner Wohnung auf das alte
Schulgebäude gegenüber. Es war trocken und leicht windig,
er würde zu Fuß gehen. Vor dem Treffen noch etwas durch
die Stadt schlendern, das machte den Kopf frei und brachte
den Kreislauf in Schwung, der Kaffee allein schaffte es nicht.
Er nahm sein Jackett vom Haken und zog es über sein weißes
Baumwollhemd und die dunkelgraue Weste. Auf dem
Weg nach draußen grüßte er noch die wie immer übelgelaunte
Nachbarin. Über die Friedrichstraße schlenderte er
Richtung Fußgängerzone. Vorbei an den türkischen Läden,
dem Friseur, den kleinen alten Häusern auf der linken Seite.
In all dem Grau fiel ihm ein Laden auf, den er noch nicht
gesehen hatte. Pastellfarbene Reklame und ebenso der Anstrich
des Ladens. Waffeln wurden dort angeboten, in allen
Variationen. Muss neu sein, dachte er und bekam Hunger
auf eine Waffel. Winston Schmidt entschied sich, weiterzugehen,
die Waffel würde er später kaufen.
Die Wermingser Straße war noch nicht auf Betriebstemperatur.
Paketdienste belieferten die Geschäfte, einige Fußgänger
gingen umher, die meisten den Kopf gesenkt, angesogen
vom Bildschirm ihres Smartphones. Er hatte noch Zeit, ging
die Unnaer Straße hinunter. Auch hier hatte sich viel verändert
in den zwanzig Jahren, die er in Iserlohn wohnte.
Etliche ältere Geschäfte hatten geschlossen,
wegen des Internets oder mangelnder Nachfolger
oder warum auch immer. Er drehte um, ging hinauf
zum Marktplatz und von dort zur Wasserstraße.
Sollte Drago noch nicht da sein, hatte er Ruhe
für einen Kaffee. Er war bereits da, stellte er fest,
als er eintrat.
In den hintersten Winkel hatte er sich verzogen, an
einen kleinen braunen Tisch. Winston hätte lieber
draußen gesessen, in der Sonne, es waren noch
genug Plätze frei. Der fast schwarze Kinnbart von Drago
war deutlich länger geworden, er trug einen dunklen Filzhut
mit breiter Krempe und eine alte, braune Lederjacke
über einem ausgebeulten Sweatshirt. Seine Augen flitzten
von links nach rechts, manchmal drehte er den Kopf,
als sei jemand hinter ihm her, verfolgte ihn.
„Morgen, Herr Drago.“ Winston zog den Stuhl vom Tisch
und setzte sich so, dass er den gehetzten Mann zum restlichen
Lokal hin abschottete. Was völlig unnötig war, der
Raum war fast leer, die meisten Gäste saßen auf der Terrasse.
„Die wollen sich rächen, chr, rächen wollen die sich.“ Die
Augen bewegten sich noch schneller, keine Frage, der
Mann stand unter Stress. Unter gewaltigem Stress. Er
sah aus wie ein gehetzter Raubvogel. Winston machte
sich nicht die Mühe, nach die zu fragen, er würde es ihm
schon erzählen.
„Ein Engel hat es mir erzählt, die wollen mir die Fabrik
wegnehmen, chr, ich weiß es genau.“
Stimmt, Engel, er hatte diesen verdrehten religiösen Tick.
Oder war einfach irre. Stand aber mitten im Leben, der
Architekt. Wie schafft man das, fragte sich Winston beiläufig,
irre zu sein und geschäftstüchtig?
LESE
PROBE
„Aber das werden sie nicht schaffen, chr, ich gehöre
nicht mehr zu denen, das wissen die doch, ich bin
aus dieser Scheißgesellschaft ausgetreten, schon vor
Jahren, chr.“
Richtig, ein politischer Spinner war er auch noch, damals
schon.
„Also, chr, das Honorar wie damals, nehmen Sie den
Auftrag an, chr?“
Winston winkte nach der Bedienung und bestellte
einen Pott Kaffee und ein Mettbrötchen, Ivan Drago
schüttelte nur den Kopf, als er die junge Frau ansah, was sie
mit einem Schulterzucken quittierte. Als sie außer Hörweite
war, wiederholte Drago seine Frage.
„Wenn Sie mir jetzt noch sagen, worin der genau besteht,
gebe ich Ihnen eine Antwort.“
Winston war leicht gereizt und hätte gerne eine geraucht.
Die Augenzuckungen seines Gegenübers wurden krampfhafter,
auf der Stirn hatte sich Schweiß gebildet und er drehte
die nicht vorhandene Tasse Kaffee immer schneller zwischen
seinen Fingern. Ivan Drago streckte den Kopf nach vorn und
winkte Winston mit einem Finger heran, so wie die Hexe bei
Hänsel und Gretel.
„Na, verdammt noch mal, die Schweine finden, die mir meine
Fabrik wegnehmen wollen. Das müssen Sie beweisen,
warum die meine Fabrik haben wollen. Ich weiß es ja, aber
weil ich aus Deutschland ausgetreten bin, kann ich den Engel
nicht als Zeugen laden, verstehen Sie?“ Flehentlich blickte
Drago ihn an.
Winston verstand. Sein Auftraggeber war irre und drohte mit
einer Menge Geld. Das konnte nur schiefgehen.
„Ja, ich nehme den Auftrag an. Aber wen haben Sie in Verdacht?“
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HEIMATHERZ 77
„Na, die Schweine, dir mir diese Leute auf den Hals
gehetzt haben, damit die mich fertigmachen. Fluchtwege
und so einen Quatsch, alles da, kein Problem.
Die wollen meine Fabrik, das ist alles, und das weiß
auch der Engel, das hat er mir bestätigt.“ Drago ließ
das anschließende Schweigen in der Luft hängen,
während Winston einen Schluck Kaffee nahm und
gedankenverloren in das Mettbrötchen biss. Er hatte
in der Zeitung von der Auseinandersetzung zwischen
Drago und der Stadt gelesen. Aus einem Gespräch
mit dem zuständigen Redakteur wusste er auch,
dass die Stadt so handeln musste. Diese alte Fabrik war
ein riesiger Backsteinbau mit mehreren Gebäuden und
einem verwinkelten Innenleben, in dem vor allem Menschen
am Rande der Gesellschaft lebten. Soll doch froh
sein, wenn ihm einer diesen Bau abnehmen will, dachte er
sich. Aber sein Auftraggeber war rationalen Argumenten
nicht immer aufgeschlossen. Tatsächlich hing er wohl an
dem alten Gemäuer und den Bewohnern.
„Was wollen denn die Leute mit der Fabrik machen?“,
fragte Winston betont beiläufig.
„Das hat mir der Engel auch gesagt“, und winkte Winston
verschwörerisch wieder zu sich heran, „und deshalb ist
er mir auch erschienen, sehr zornig. Sie wollen aus der
Fabrik einen riesigen Puff machen, das größte Bordell im
Sauerland, aus meiner Fabrik, können Sie sich das vorstellen?“
Konnte Winston nicht. Was sollte ein Riesen-Puff in Iserlohn?
Das würde die Bürgerschaft auf die Barrikaden
treiben, und wie! Und die Hintermänner und -frauen als
Luden? Gab es überhaupt weibliche Zuhälter? Dieser Auftrag
fing so an, wie der letzte von Drago geendet hatte.
Aber vierhundert Euro pro Tag waren eine Stange Geld.
„Klar, ich hänge mich sofort rein und melde mich, sobald
ich etwas Neues weiß, wie immer.“
Drago nickte heftig und grinste erfreut, während ihm sein
fettiges Haar auf die Stirn schwippte. „Dann ist alles gut,
dann kriegen wir sie, die verdammten Schweine.“
Ganz so optimistisch war Winston nicht. Er hatte keine
Ahnung, wen er als Zuhälter überführen sollte.
Marianne Wedler legte den altmodischen Hörer auf. Sie
wusste genug. Und lächelte. Die Lösung all’ ihrer Probleme
schien nah. Nah genug, um zu feiern. Der Konzern
zeigte Interesse. Sie ging zum Kühlschrank, nahm den
Stopfen von der Sektflasche und goss sich ein Glas ein.
Kurz hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil es erst Mittag
war, aber dann wischte sie ihre Bedenken beiseite. Sie
hatte definitiv einen Grund, sich zu freuen. Sie lächelte
und genoss das kalte Prickeln auf ihrer Zunge. Der Erfolg
war greifbar nah. Es gab nur noch ein Problem zu lösen,
und das hatte sie gerade in die Wege geleitet. Sie schal-
LESE
PROBE
tete die Stereoanlage ein und legte die CD von Iggy
Pop ein. Noch ein Schluck Sekt und sie tanzte barfuß
und lächelnd zur Musik von Passenger auf den
Holzdielen des Wohnzimmers. Bald würde alles
hinter ihr liegen und sie sich das Leben leisten, das
sie leben wollte. Sich fühlen wie ein Passenger, la,
la, la, la, la, la, la, la, laaa ... Ihre langen braunen
Haare wiegten sich im sanften Schwung ihrer Bewegungen,
wie damals, im Stage in Gladbeck, ihre
Arme kreisten sanft und anmutig in der Luft, die
Musik und ihre Lust steuerten sie, und sie genoss es. Lange
hatte sie sich nicht so frei gefühlt wie in diesem Moment.
Es bedeutete ihr nichts, dass sich schon bald vieles verändern
könnte. Sie tanzte.
Ab an die Basis. Winston fuhr in seinem alten grauen Buckelvolvo
zu der heruntergekommenen Fabrik. Er hatte vor, sich
unter die Bewohner zu mischen, mit ihnen zu sprechen. Was
ihm schnell gelang. Bereits auf der Straße standen die ersten,
unterhielten sich, tranken Bier. Und rauchten. Rauchen
schien hier Kernkompetenz zu sein. Winston bot Tabak und
Filterzigaretten an. Ein dicker Mann mit langen grauen Haaren
und einem ebenso grauen Vollbart näherte sich langsam,
in der rechten Hand eine Flasche Bier. Mit der anderen
zeigte er auf Winstons Auto.
„’nen 544?“
Verdutzt drehte er sich zu dem Mann um. „Ja, ein PV 544,
61er Baujahr.“
„Ich hatte mal den 444L, in Rot, verdammt feines Auto, habe
ich sehr drangehangen, in einem früheren Leben.“
Winston bemerkte den Schimmer in den braunen Augen
des Mannes und konnte sich nur schwer vorstellen, dass der
mal einen solchen Oldtimer besessen hatte. Die Jeans ausgeblichen,
der braune Plastikgürtel fast durchgerissen, die
grauen Billigturnschuhe abgewetzt. Das grüne Flanellhemd,
in dem sich der mächtige Bauch wölbte, hatte ebenfalls
schon wesentlich bessere Zeiten gesehen.
„Schon lange her?“
Der Mann nickte. Winston hätte gerne nachgehakt, was ihm
passiert, wie er in diese Lage gekommen war.
Er traute sich nicht, wollte nicht in alten Wunden wühlen.
Ihm war der Kerl sympathisch, warum auch immer. Er hielt
ihm seine Zigarettenpackung hin, aus der sich der Grauhaarige
bediente. Winston gab ihm Feuer und steckte sich auch
eine an. Der Grauhaarige nahm einen Schluck aus der Flasche
und sagte nur „Hannes“, als er sie absetzte.
...
HEIMATHERZ 79
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82
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Die Planungen für das Kurzfilmfestival „Eat My Shorts“ laufen bereits auf
Hochtouren. Im nachfolgenden Interview nimmt sich der Gründer, Organisator
und Leiter des Hagener Kurzfilmfestivals Bernhard Steinkühler die Zeit,
ausführlich auf das Kurzfilmfestival 2022 einzugehen.
Das 2020 ausgefallene Filmfestival, bedingt durch die Pandemie,
fand voriges Jahr wieder statt. Wie groß ist die Hoffnung, Herr Steinkühler,
am Ende des Jahres das Kurzfilmfestival erneut durchführen zu können?
„Die Hoffnung lebt, wir hoffen, und hoffen das es klappt und hoffen auch
ohne Maske im November ein tolles Kurzfilmfestival „Eat My Shorts“ in der
Hagener Stadthalle durchführen zu können.“
HAGEN
WARTET AUF
FILM
STARS
Wo und wann findet „Eat My Shorts“ 2022 statt?
„Es wird Freitag, den 04. November im Kino CineStar und Samstag, den 05.
November in der Stadthalle Hagen stattfinden. Sonntag treffen sich die Filmemacher
mit den Juroren in der Mittagszeit im Saxx Hotel zum Round Table.
Wir haben einige Verbesserungen durchgeführt und den Ablauf ein wenig
verändert. Dass die Mahlzeiten in der Stadthalle nicht erst ca. 24:00 Uhr eingenommen
werden, sondern bereits um 21:15 Uhr und dass das Essen auch
hochkarätig sein wird. Alle Schauspieler/innen werden im Saal bleiben und
nicht wie letztes Mal außerhalb des Saales die Speisen zu sich nehmen. Damit
ist ein verkrümeln in Backstage-Räume nicht mehr möglich.
Es soll heimliger werden!“
Können Sie schon etwas über die Kosten
für dieses Kurzfilmfestival 2022 sagen?
„Als wir vor 8 Jahren im „Kulturzentrum Pelmke“ in Wehringhausen angefangen
haben, lag der Finanzrahmen bei rund 10.000 €. Heute sind neben einem
viel größeren zeitlichen Aufwand auch die Kosten für ein solches Projekt
enorm gestiegen. Wir sprechen heute über eine Größenordnung von rund
100.000 €. Von daher sind wir über Werbeeinnahmen von Hagener Unternehmen
sehr dankbar und würden uns auf weitere Werbeanfragen freuen.“
I N T E R V I E W
MIT DEM LEITER VOM HAGENER
„EAT MY SHORTS“ KURZFILM-FESTIVAL
BERNHARD STEINKÜHLER
VON ULRICH RABENORT
Steht der zeitliche Ablauf bereits fest?
„Damit bin ich gerade voll beschäftigt. Der Zeitablauf steht im groben schon
fest, konkret kann ich es in diesem Moment noch nicht sagen. Wir sind von
einer 3-Tagesveranstaltung, nun auf 2 Tage gegangen.
Der Eröffnungsfilm „Die Wiederkehr - SEM DHUL“, wird im Hagener CineStar
am 04. November um 19:30 Uhr gezeigt. Anwesend wird auch Hauptdarsteller
Ralf Bauer sein. Der Film spielt in Tibet mitten im Himalaya. Es handelt sich
um den Kampf für die Freiheit der Tibeter.
Der Kartenverkauf wird im Kino stattfinden.
Zuvor erfolgt im Rathaus um 15:00 Uhr ein Eintrag in das „Goldene Buch“
der Stadt Hagen vom amerikanischen Schauspieler Eric Roberts (Filme:
„Asteroid-a-Geddon - Der Untergang naht; Collision Earth – Game Over;
Ape vs. Monster). Er ist der ältere Bruder der Schauspielerin Julia Roberts.
84
SVEN MARTINEK (deutscher Schauspieler, Actionserie „Der
Clown“, „In aller Freundschaft“)
Der rote Teppich wird am darauffolgenden Samstag, den
05. November vor der Stadthalle Hagen ausgerollt. Gegen
17:30 Uhr werden viele prominente Schauspieler/innen erwartet.
Beginn des „Eat My Shorts“ Kurzfilmfestivals erfolgt
dann um 19:00 Uhr.
Nach den Filmpreisehrungen wird anschließend die After
Show Party im großen Saal der Stadthalle um ca. 22:45 Uhr
mit einem DJ stattfinden. Als Gesangskünstler u.a. mit
dabei: Charlene und Florian Galland, sie standen bei „Voice
of Germany“ im Finale. Dabei sein wird auch Sänger Dave
Kaufmann, Sohn des Schauspielers Charlie Kaufmann. Als
Rockstars kommen in die Stadthalle: Annika Henz & Christo.
Die beiden Gesangskünstler
habe ich sehr kurzfristig
auf der „AIDA“ nach einem
Auftritt direkt verpflichten
können“.
Aus welchen Personen
wird die Jury bestehen?
„Die Jury wird in diesem Jahr
aus vielen namhaften Personen
bestehen, alle wollen mit
dabei sein. Aus Wilhelmshaven
oder sogar aus Hawaii wollen
fähige Juroren Jurymitglied werden. Die Jury wird aus 12 – 13
Personen gebildet. Die Namensliste ist noch nicht geschrieben“.
Bis wann können Kurzfilme eingereicht werden?
„Die zeitliche Spanne für Einsendungen liegt von Anfang Mai
bis spätestens zum 20. September 2022, dann müssen wir
sehen wer letztendlich nominiert wird“.
Welche Filmstars sind eingeladen und
welche Promis haben bereits fest zugesagt?
„Es werden hochkarätige Filmstars in die Hagener Stadthalle
zum „Eat My Shorts“ Kurzfilmfestival kommen wie:
FRANCIS FULTON-SMITH (britisch-deutscher Schauspieler,
spielte u.a. 2014 in „Die Spiegel Affäre“ den früheren bayerischen
Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß.)
ERIC ROBERTS (amerik. Schauspieler u.a. nominiert worden,
als beste Nebenrolle für den Oscar)
MERET BECKER (deutsche Schauspielerin, Sängerin, Sprecherin
und Schwester von Ben Becker)
RALF BAUER (deutscher Schauspieler und Moderator, Moderation
„Disney Club“, „Gegen den Wind“)
JEANETTE HAIN (deutsche Schauspielerin, „Markus Imbodens“,
„Frau Rettich, die Czerni und ich“)
außerdem wird noch der ein oder andere prominente
Schauspieler/in dazu kommen, Namen kann ich jetzt
noch nicht verkünden“.
Wieviel Nominierte wird es geben und auf was können
sich die Gäste auf der „After Show Party“ freuen?
„Es wird 6 - 7 nominierte Filme aus verschiedenen Filmrichtungen
geben. Es können z.B.
Musikvideos, Dokumentarfilme oder
Spielfilmarten eine Rolle spielen die
bewertet werden. Die Karteninhaber
können sich auf der After Show
Party auf ein Zusammentreffen mit
vielen Schauspielstars freuen, die
alle in einem Raum vereint sind.
Wo kann man schon am Buffet
neben Eric Roberts und den anderen
Stars der Szene stehen“?
Welche Zeitspanne wird benötigt
für die Vorbereitung zum Festival?
„Das ist jedes Jahr das gleiche. Es gibt ein
wenig Luft von November bis Mitte Februar und dann geht
es auch schon wieder los. Die Vorbereitungen laufen seit Juni
schon wieder auf Hochtouren. In diesem Zusammenhang
möchte ich unbedingt schon jetzt meiner Eventmanagerin
Angelique Hoffmann einen großen Dank aussprechen. Ihre
Aufgaben beginnen bei der Planung und enden bei der After
Show Party seit Jahren. Eine von vielen Fähigkeiten von Frau
Hoffmann ist, auf besondere Herausforderung am Tag des
Events spontan zu agieren und sich den Gegebenheiten
anzupassen“.
Neben dem künstlerischen Anspruch unterstützen Sie
Charity-technisch auch immer eine wohltätige Einrichtung.
Welche Einrichtung haben Sie für dieses Jahr im Blick?
„Ich schwanke noch zwischen einigen Institutionen
und habe mich daher noch nicht entschieden“.
Vielen
Dank
Herr Steinkühler
für das Gespräch!
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VER
AN
STAL
TUNGS
TIPPS
KLINGENDE NATURWISSENSCHAFT
IN DER PHÄNOMENTA LÜDENSCHEID
DIE PHÄNOMENTA LÜDENSCHEID
VERWANDELT SICH IN EINE EINZIGARTIGE
KONZERTBÜHNE.
Das Erlebnismuseum wird dank des Einzugs der Musikschule der Stadt Lüdenscheid
in eine wundervolle Klangkulisse verzaubert. Mit Orchester, Mini-Konzerten
sowie Musik an und mit klangvollen Exponaten wird sich gänzlich der klingenden
Naturwissenschaft gewidmet. Töne werden sichtbar und Bewegungen hörbar
gemacht!
Diese Kombination aus Klang und Wissenschaft lässt spürbar alle Sinne tanzen
und ist für Klein und Groß ein musikalisches Fest.
Die Veranstaltung findet selbstverständlich unter Beachtung der aktuellen
„Corona-Regeln“ statt.
Veranstalter: PHÄNOMENTA Lüdenscheid und Musikschule der Stadt Lüdenscheid
Eintritt: Eintrittskarten sind an der Kasse erhältlich. 5 EUR pro Person
Wann: Sonntag, 30.10.2022 · 12:00 bis 16:00 Uhr
Wo:
Infos:
Stiftung PHÄNOMENTA Lüdenscheid
www.phaenomenta-luedenscheid.de
WELTKLASSIK AM KLAVIER · ALTENA
MAYA ANDO
Französische Ouvertüre, polnische Walzer, japanische Haiku
Bach, Ando, Chopin und Strauss
Wann: Sonntag, 18.09.2022 · 17:00 Uhr
SUSANNA KADZHOYAN
Nocturnes, Valses-Caprices, Danse macabre · Chopin und Liszt
Wann: Samstag, 23.10.2022 · 17:00 Uhr
Eintritt: Erwachsene 30,00 Euro · Jugend (bis 18 J.) Eintritt frei
DER MUSIK-WINTER IM ALTEN CASINO DES SAUERLANDPARKS
FLOYDSIDE OF THE MOON – PINK FLOYD TRIBUTE-BAND
Tickets gibt es ab sofort zum Preis ab 28,50 Euro im Vorverkauf online über die Homepage
des Sauerlandparks ´sauerlandpark-hemer.de` oder im Ticketshop des Parks.
Wann: Samstag, 05.11.2022 · 20:00 Uhr
BOSSTIME – DIE BRUCE SPRINGSTEEN TRIBUTE-BAND
Tickets für den Tribute-Abend, der am 26. November um 20:00 Uhr beginnt, gibt es
zum Preis ab 28,50 Euro bei adticket.de und im Ticketshop des Sauerlandparks.
Wann: Samstag, 05.11.2022 · 20:00 Uhr
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Alle Angaben ohne Gewähr.
Foto o.: Jo Titze | Foto u.: Mischa Blank
Wo: Burg Holtzbrinck · Altena
Reservierung: +49 151 512588527
Infos: www.weltklassik.de
Foto o. & u.: Presse
Wo:
Infos:
Altes Casino Sauerlandpark
sauerlandpark-hemer.de
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TUNGS
TIPPS
„DIE WELT STEHT KOPF“ · ISERLOHN
OPEN-AIR-KULTUR RUND UM DAS
PARKTHEATER ISERLOHN
„Die Welt steht Kopf“ heißt es am Samstag, 27. August 2022
von 17 bis 22 Uhr auf der Iserlohner Alexanderhöhe. Theaterleiter
Niels Gamm und sein Team laden unter diesem Motto zu
einem sommerlichen Saison-Auftakt mit Open-Air-Kultur rund
um das Parktheater Iserlohn ein. Als Highlight des Tages ist bei
Einbruch der Dunkelheit (ca. 21 Uhr) das Theater Titanick mit
seiner Produktion „Upside Down“ zu Gast. Außerdem wird
„Of Curious Nature“, ab Herbst Residenz-Ensemble in Iserlohn,
um 18 Uhr zu einer Tanzinstallation mit vier regionalen
Ballett- und Tanzschulen erwartet. Die Compagnie selbst zeigt
auf der Bühne des Parktheaters einen 30-minütigen Einblick
in ihre neue Produktion „Momentum Zero“. Für den passenden
kulinarischen Rahmen sorgt das Gastronomie-Team des
Parktheaters um Jana Fritzsche. Der Eintritt ist frei.
Um 18 Uhr macht das Ensemble „Of Curious Nature”
mit seiner Tanzinstallation den Auftakt des kulturellen
Streifzugs. Alle Besucherinnen und Besucher sind
eingeladen, sich mit dem Residenz-Ensemble auf
Entdeckungstour zu begeben, um das Parktheater aus
ungewohnten Perspektiven zu erleben. „Of Curious
Nature” erarbeitet dazu speziell für diesen Anlass
eine Tanzinstallation in und um das Theater herum,
deren Ausgangspunkt das Stück „Momentum Zero”
von Helge Letonja „Of Curious Nature“ ist. Es steht als
choreografisches Sinnbild für einen Wendepunkt und
Neubeginn nach einer einschneidenden Veränderung.
Suchende durchstreifen ungewohntes Terrain. Etwas,
dass in der Erinnerung liegt, drängt sie vorwärts.
QUASTHOFF JAZZ QUARTET · ISERLOHN
THOMAS QUASTHOFF | VOCALS - SIMON OSLENDER | KEYS -
DIETER ILG | DOUBLE BASS - WOLFGANG HAFFNER | DRUMS
GROSSE GEFÜHLE VON EINER DER SCHÖNSTEN
STIMME DER GEGENWART.
Wenn Thomas Quasthoff sein neues Programm „For you“
zum Klingen bringt, dann ist er vor allem eines – absolut
authentisch. Quasthoff hat ein schlafwanderlisch sicheres
Gespür für die angemessene Stilistik dessen, was er singt.
Dies gilt für Opernarien, Kunst- und Volkslieder ebenso
wie für Jazz, Pop und Soul. Gemeinsam mit seinem Jazz
Quartet ist er am Sonntag, 23. Oktober 2022, um 19 Uhr
im Parktheater Iserlohn zu Gast und liefert „zum Bossa
Nova eine Eruption der Klangfarben“ (Kurier).
Wann: Sonntag, 23.10.2022 · 19 Uhr
Wo: Parktheater Iserlohn
Unsere Welt steht gegenwärtig Kopf. Abschottung ist nicht erst
seit der Pandemie das Gebot der Stunde. Grenzen werden
gezogen, Mauern werden errichtet. Populistische Tendenzen
trennen Gesellschaften und Familien; Egoismus und Intoleranz
sind auf dem Vormarsch – sowohl in weltpolitischer Dimension,
als auch im Zwischenmenschlichen. Mit ihrer neuen
Groß-Produktion „Upside Down“ greift das Theater Titanick ab
21 Uhr dieses Gefühl der Schieflage auf und sucht nach dem
Gleichgewicht der Welt. Die 360 Grad-Performance verknüpft
Physical Theatre, Vertikaltanz, Kinetic Art und Videokunst. Eine
sieben Meter hohe, in alle Richtungen bewegliche Metallkugel
wird zur Weltbühne. Die drei Performerinnen und Performer
sind Teil einer fiktiven Welt, die durch Eigensinn und Machtgehabe
ins Wanken gerät – und letztendlich kippt. Die Welt steht
Kopf. Die Spielerinnen und Spieler verlieren den Boden unter
den Füßen, sie taumeln, fallen und suchen nach Halt. Chaos,
Orientierungslosigkeit und Ohnmacht machen sich breit.
Doch Fantasie, Kreativität und Toleranz füreinander helfen bei
der Suche nach dem Gleichgewicht der Welt. Vor der Show
fungiert das Objekt als audiovisuelle, interaktive Installation im
Mittelpunkt der schönen Parkanlage auf der Alexanderhöhe.
Tanzbegeisterte aus vier Tanz- und Ballettschulen der
Region haben sich im Vorfeld von „Momentum Zero“
inspirieren lassen und ihre eigene Interpretation des
Stückes erschaffen. In einem gemeinsamen Prozess
bringt Choreograf Helge Letonja die verschiedenen
Stile und Ausdrucks-weisen zusammen, mit denen
die Tänzerinnen und Tänzer ihre eigene Fassung
erschaffen haben. Das Publikum bewegt sich frei
zu den vier Open-Air-Stationen, die „Of Curious
Nature” mit den lokalen Tanzgruppen gestaltet.
Die Installation endet mit einem ca. 30-minütigen
Auszug aus der Produktion „Momentum Zero“ auf
der Bühne des Parktheaters.
Walkacts, Angebote für Familien, musikalische Überraschungen,
Platz für gute Gespräche und eine lockere
Atmosphäre, verbunden mit leckeren Kleinigkeiten und
erfrischenden Getränken rahmen den entspannten
Open-Air-Kulturabend ein.
THEATER TITANICK „UPSIDE DOWN“ · OF CURIOUS NATURE „MOMENTUM ZERO“ · WALKACTS U.V.M
Wann: Samstag, 27.08.2022 · 17 bis 22 Uhr
Wo: Iserlohner Alexanderhöhe · Parktheater
Infos: www.parktheater-iserlohn.de/open-air-kultur (ab 12.08.22)
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Alle Angaben ohne Gewähr.
Foto o.: Metaorgange | Foto u.: Lukas Beck
Foto o.: Marianne Menke
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15. BARENDORFER DRAHTSAITENAKT
DIE HISTORISCHE FABRIKANLAGE MASTE-BARENDORF ALS BESONDERE BÜHNE
FÜR MUSIK AUF HÖCHSTEM NIVEAU – VON BAROCK BIS MODERNE
In den kleinen Künstlerateliers und zwischen historischen Nadelmaschinen lassen
sich international erfolgreiche Musiker hautnah in intimen Konzerten erleben.
Insgesamt acht verschiedene Solisten und Ensembles spielen Kurzkonzerte
à 30 Minuten in fünf Häusern. Den musikalischen Sonntagnachmittag gestalten
die Besucher selbst, fünfmal hintereinander haben sie die Auswahl zwischen
fünf Konzerten an unterschiedlichen Orten.
Veranstalter: Städtische Museen Iserlohn · Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf
Eintritt: Tickets online ab Mitte Juni 2022 verfügbar über www.drahtsaitenakt.de
18 EUR pro Person
Wann:
Sonntag, 04.09.2022 · 15:00 bis 18:30 Uhr
1 >
4 >
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6 >
5 >
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9 >
1 WO SIND 8 GIEBEL EIN BESONDERER ORT?
2 WO WERDEN STRICKNADELN PRODUZIERT?
3 WO SPIELT DER KRIMI VON RALF WEISSKAMP?
4 WELCHE BAND GAB JINI MEYER AUF?
5 WO FINDET CONNY IHRE STEINE FÜR IHR HOBBY?
6 WO FAND DETLEF EINEN FANTASTISCHEN SONNENAUFGANG?
7 WOMIT WERDEN IM KÖRPER SCHWINGUNGEN ERZEUGT?
8 IN WELCHEM ORTSTEIL LEBT MARIE VON SOLAWI?
9 WELCHE FRÜCHTE BRAUCHEN WIR FÜR UNSER REZEPT?
10 WIE WIRD LÜDENSCHEID HIER DARGESTELLT?
LÖSUNGSWORT
10 >
3 >
HINWEIS!
UMLAUTE
SIND
ERLAUBT ;)
UNTER ALLEN RICHTIGEN
EINSENDUNGEN
VERLOSEN WIR
4x2 KARTEN
MUSICAL
FÜR „IT‘S SHOWTIME“
MIT DEM DUO
PARISER FLAIR UND
JOSEPH SCHNURR
05.10.2022 · 20:00 Uhr
Burg Holtzbrinck
Kirchstr. 20 · 58762 Altena
Ein unvergesslicher Abend
im Stil des New Yorker
Broadways voller Glanz
und Glamour.
RÄT
SEL
GEWINN
MUSICAL
KARTEN
Foto: Larence Chaperon
Wo:
Infos:
Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf
www.museum-barendorf.de
Fotos klein: Jan R. Schäfer | Foto Hintergrund: KUN
TEILNAHMEBEDINGUNGEN:
Einfach das Lösungswort per email an: Verlosung@heimatherz.de oder
per Postkarte an: Heimatherz · Weidenstr. 12 · 58579 Schalksmühle
Der Einsendeschluss ist der 5.10.22. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. VIEL GLÜCK!
SISSI PERLINGER UND HEINZ GRÖNING IM VOLMETAL
SISSI PERLINGER
kitzelt die Glücks-Synapsen und lädt zu einer kurzweiligen Lebensreise hin zum
eigenen höchsten Potential, das in jedem von uns steckt, ein.
Zudem ist Sissi ein musikalisches Ein-Frau-Orchester und begleitet ihre virtuose
3 ½ Oktaven Stimme, indem sie Gitarre und gleichzeitig Schlagzeug spielt und
untermalt ihre poetischen Texte mit einer geballten Ladung grooviger Rhythmen.
Wann: Sonntag 02.10.2022 · 20:00 Uhr
Wo: Aula des Anne-Frank-Gymnasiums · Halver
HEINZ GRÖNING
treibt seine Frau komplett in den Wahnsinn. Und das durch seine bloße Anwesenheit.
Heinz Gröning alias der unglaubliche Heinzzzzzzz. Denn er weiß: „Ein Mann,
der sich selbst überwunden hat ist stark. Ein Mann der es mit seiner Frau aufnimmt,
der lügt. „DER PERFEKTE MANN“ ist Beziehung für Fortgeschrittene.
Ein romantischer Abend über Rosen, Rotwein und Rrrrrrrrr.
Wann: Sonntag 16.09.2022 · 20:00 Uhr
Wo: Kulturcafé „Breddermann“ · Schalksmühle
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Alle Angaben ohne Gewähr.
Foto o.: Steffen Jaennicke | Foto u.: Stefan Mager
Infos:
Tickets gibt es für beide Events über eventim.
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Gebiete, die von dort kommen, wo wir uns alle am wohlsten
fühlen – von Zuhause.
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Björn Othlinghaus | Anke Zacharias
Markus Klümper | Lina Nahrwold
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Wir für Lüdenscheid | LSM | Max Unterharnscheid
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Karin Knorr | Detlef Nordengrün
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