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Freund - Bund Deutscher Tierfreunde eV

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News und Stories<br />

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freund<br />

Urlaubszeit – Aussetzzeit<br />

Immer in den Sommermonaten das gleiche Bild in den Tierheimen:<br />

Haustiere werden einfach ausgesetzt. Was treibt Menschen zu solchen<br />

grausamen Taten? Deshalb wieder der Appell: Es gibt viele Alterna-<br />

tiven. Kümmern Sie sich frühzeitig um einen Platz für ihren Mitbewoh-<br />

ner. Aussetzen ist die schlechteste aller Lösungen.<br />

Als Welpen sind sie süß, doch wenn sie groß sind,<br />

werden einige eiskalt ausgesetzt oder ins Tierheim<br />

abgeschoben. Häufig werden Eltern von ihren<br />

Kindern mit der immer wiederkehrenden Frage genervt:<br />

„Bekomme ich endlich einen Hund?“ Damit<br />

den Kindern möglichst jeder Wunsch erfüllt wird,<br />

bekommen sie einen.<br />

Schließlich sind die Zeitungen, Tierheime und Züchter<br />

voll von allerliebsten Vierbeinern. Kein Problem<br />

auf einen Hund – oftmals auch noch billig – zu kom-<br />

men. Einige Menschen machen sich jedoch vorher<br />

kaum Gedanken darüber, wie viele Kosten, Zeitaufwand<br />

und Kenntnisse so ein Hund beansprucht. Kindern<br />

nun allein die Verantwortung zu überlassen,<br />

wie bei einem Sachgeschenk, ist fatal.<br />

Kommt ein Hund ins Haus, ist die Freude bei den<br />

Kids zuerst riesengroß. Der possierliche Kerl wird<br />

beschmust, man geht häufig Gassi mit ihm und alles<br />

ist in bester Ordnung. Doch bedauerlicherweise nicht<br />

immer für lange Zeit.<br />

Versetzen wir uns doch einmal in die Gefühlswelt<br />

eines Welpen. Der kleine <strong>Freund</strong> weiß anfangs gar<br />

nicht, wie ihm geschieht. Die neue Umgebung, viele<br />

Menschen mit fremden Gerüchen, weg von seiner<br />

Mami und den Wurfgeschwistern, unbekannte Geräusche<br />

mit Angst einflößendem Lärm, all das sind<br />

Eindrücke, die unvorbereitet auf ihn einstürmen<br />

und so ein Kerlchen erst einmal kennenlernen und<br />

verkraften muss. Bei geduldigen <strong>Tierfreunde</strong>n mit<br />

viel Verständnis für neue Familienmitglied, schafft<br />

es der Welpe recht schnell, sich seiner neuen Umgebung<br />

anzupassen. Der Hund spürt bald: „Hier ist<br />

meine Familie, hier werde ich geliebt und von hier<br />

will ich nie mehr fort.“<br />

Doch wie lange hält diese Begeisterung bei den Kindern<br />

an? Wie lange werden sie sich um den Hund<br />

kümmern, regelmäßig ausführen, ordentlich versorgen,<br />

ihn liebevoll erziehen und viel Zeit mit ihm<br />

verbringen? Häufig nur so lange, wie das – ach, einst<br />

so sehnlich – erwünschte Tier klein und süß ist. Sobald<br />

es aus dem tollpatschigen Welpenalter heraus<br />

ist und sein kuscheligen Babyfell verloren hat, verliert<br />

sein Aussehen stark an Reiz. Keiner bleibt mehr<br />

bei ihm stehen und ruft: „Och, ist der niedlich“.<br />

Auch seine Anwesenheit und Pflegebedürfnis werden<br />

zum Alltag und sind lästig. Bei jedem Wetter,<br />

sei es noch so nasskalt, mit ihm spazieren gehen und<br />

ihn anschließend bürsten und sauber machen, damit<br />

sich seine überall auffindbaren Haare in Grenzen<br />

halten, werden zu unlieben Verpflichtungen.<br />

Auf Hunde ablehnende Passanten wirkt der ausgewachsene<br />

Vierbeiner sogar gefährlich. Wie soll der<br />

angeschaffte Hund das verstehen? Er rennt weiter<br />

voller Freude auf die Menschen zu, begrüßt sie stürmisch<br />

und erwartet Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten,<br />

so wie er sie bisher gewohnt war. Jetzt, wo<br />

er groß ist, haben immer mehr Leute Angst vor ihm<br />

und seiner Menschenfreundlichkeit. Sogar sein geliebtes<br />

Herrchen verhält sich plötzlich ganz anders.<br />

Er schimpft immer öfter mit ihm. Sein bester <strong>Freund</strong>,<br />

das Kind, hat kaum noch Interesse und Zeit für ihn.<br />

Sein geliebtes Ballspielen darf er immer seltener<br />

genießen. Leichte Verletzungen durch z.B. herumliegende<br />

Glasscherben, Verstauchungen oder organische<br />

Erkrankungen sowie regelmäßige Jahresimpfungen<br />

erfordern das Aufsuchen eines Tierarztes.<br />

Die Tierarztrechnungen werden hoch, zu hoch!<br />

Der nächste Urlaub steht an. Auf die jährliche Flugreise<br />

des Hundes wegen zu verzichten und anstelle<br />

dessen mit dem Auto ein Ziel ansteuern, wo der<br />

Hund eventuell mit kann, kommt überhaupt nicht<br />

in Frage. Auch Tierpensionen kosten Geld, das wir<br />

besser im Urlaub verplempern können.<br />

2/2008<br />

In der Verwandtschaft oder im <strong>Freund</strong>eskreis will keiner<br />

für unser Tier den Sitter spielen. Wohin also mit<br />

dem lästig gewordenen, aus einer Laune heraus angeschafften<br />

Vierbeiner?“ Die Familie beschließt, sich<br />

von dem Tier zu trennen, welches anfangs mit Liebkosungen<br />

überschüttet wurde. Eiskaltes Aussetzten eines<br />

Tieres an Autobahnraststätten sind für herzlose und<br />

sich selbsternannte Tierliebhaber immer noch und unverständlicherweise<br />

ideale und billige Lösungen. Die<br />

unechte Tierliebe dieser Täter weilte nur sehr kurz und<br />

in der Verantwortung für ein lebendiges Wesen und<br />

Mitgeschöpf haben sie kläglich versagt.<br />

Beschämend und unverständlich, dass trotz angebotener<br />

Alternativlösungen, diese Art des „Entsorgens“<br />

gewählt wird. Mittlerweile zählt ein Aussetzen<br />

eines Tieres ohne Schutz und Sicherheit zu den<br />

strafbaren Handlungen im Tierschutz.<br />

Einen Hund auszusetzen ist die schlechteste Lösung<br />

Der Hund ahnt nicht, zu welchen grausamen Handlungen<br />

und Trennungsmethoden seine geliebten Menschen<br />

fähig sein können. Sein Gedanke scheint sich darum<br />

zu drehen: „ Sie werden schon bald wiederkommen.“<br />

Schließlich hat man ihm ja erfolgreich beigebracht,<br />

längere Zeit allein zu bleiben und geduldig auf ihre<br />

Wiederkehr zu warten. Doch dieses Mal wurde er getäuscht<br />

und hintergangen. Was hat er denn groß<br />

Schlimmes angestellt? Er ist erwachsen geworden, hat<br />

eine starke Bindung zu seinen Menschen aufgebaut<br />

und wollte ihnen nützlich sein. Als braver Hund seiner<br />

Familie ein zuverlässiger <strong>Freund</strong> sein, der ihr in allen<br />

Lebenslagen getreu zur Seite steht.<br />

Karin Kuhlmann<br />

freund<br />

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