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freund - Bund Deutscher Tierfreunde eV

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Artenschutz<br />

Hotelprojekte und<br />

Tourismus gefährden<br />

die Wasserschildkröten<br />

<strong>freund</strong><br />

Rückenplatten zu zählen und Fotos von der Eiablage<br />

zu machen. Auf dem Rückenschild fiel uns auf, dass<br />

sie 2 etwa 5 und 10 cm lange offene Wunden hatte,<br />

die bereits mit Parasiten befallen waren. Die Verletzungen<br />

kamen vermutlich von einer Schiffsschraube,<br />

aber Nebii versicherte mir, dass sie zwar etwas<br />

Schmerzen habe, aber nicht daran sterben werde.<br />

Nur ein geringer Trost und leider eine traurige Bestätigung,<br />

wie wichtig das Schutzprojekt der AGA und<br />

auch mein Helfereinsatz für diese faszinierenden<br />

Meeresreptilien ist. Trotzdem war diese Begegnung<br />

unbeschreiblich, garantiert einer der schönsten Momente,<br />

den ich bislang erleben durfte. Schnaufend<br />

und total ermüdet machte die Caretta sich nach der<br />

Eiablage daran, das Nest zuzuschaufeln, erst mit den<br />

hinteren Flossen, dann mit den vorderen. Nach vollendeter<br />

Arbeit schob sie sich langsam mit vereinzelten<br />

Pausen Richtung Meer und verschwand. „Bye my<br />

Love“, war Nebii´s Verabschiedung für “seine“ Caretta.<br />

Um halb Drei wieder im Hotel angekommen<br />

war mir nicht nach Schlafen zumute, eher nachdenklich,<br />

mit einem sehr glücklichen Gefühl, saß ich noch<br />

ein wenig auf dem Balkon.<br />

Ansonsten waren die täglichen Kontrollgänge am<br />

Strand geprägt von wunderschönen Sonnenaufgängen,<br />

Klettermanövern, um den ein oder anderen<br />

Fluss zu überqueren, Begegnungen mit Anglern und<br />

schönen Fotomotiven mit Fischerbooten, Schildkröten<br />

in Flüssen, sowie tollen Pflanzen und Sträuchern,<br />

auch ein paar Fische haben wir in den Flüssen entdeckt.<br />

Insgesamt haben wir in der Zeit, in der ich in<br />

Anamur war, über 20 Nester gefunden, der aktuelle<br />

Stand beläuft sich auf über 700 Nester.<br />

Am Abend vor meiner Abreise sind wir mit einem<br />

Bus hoch zum alten Anamurium gefahren, einer mehr<br />

als 2000 Jahre alten Ruinenstadt, um dort Abend zu<br />

essen. Es wurde getrunken, gelacht und gesungen. Ab<br />

und zu fiel der Strom aus, dann haben alle gesungen<br />

und geklatscht. Zum Glück fiel der Strom auch aus,<br />

als ich an der Reihe war, eine Rede zu halten, was ich<br />

so erlebt habe, wie ich nach Anamur gekommen bin,<br />

oder einfach nur ̓ne kleine Geschichte. Das ist in der<br />

Türkei nach dem Essen, wenn man zu mehreren zusammen<br />

sitzt, so Brauch. Aber keine Sorge, ich hatte<br />

mich „freiwillig“ gemeldet und es war nicht so<br />

schlimm, wie ich dachte, denn normalerweise ist so<br />

etwas nicht meine Sache. Meine Rede wurde dann<br />

von einer Deutsch sprechenden Türkin ins Türkische<br />

übersetzt. Leider hieß es dann am nächsten Morgen<br />

Koffer packen und Abschied nehmen.<br />

Aber die Erinnerungen bleiben und ich hoffe, ich<br />

konnte euch einen guten Einblick in mein Praktikum<br />

geben. Wenn ihr auch ein sinnvolles, aufregendes und<br />

vor allem wichtiges Praktikum im Bereich des Naturschutzes<br />

machen wollt oder ein kleines Abenteuer<br />

sucht, kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen,<br />

hier mitzumachen. Die AGA wird auch in den nächsten<br />

Jahren von Mai bis September Freiwillige für<br />

18 3/2008

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