Neumarkter Nachrichten 12-05.indd - Gemeinde Neumarkt in der ...
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<strong><strong>Neumarkt</strong>er</strong> <strong>Nachrichten</strong> / 2-2005<br />
38 Information<br />
Baubericht<br />
Umbau des ehemaligen Bezirksgerichtes zum neuen Marktgeme<strong>in</strong>deamt<br />
Wie schon <strong>in</strong> den letzten Ausgaben <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>zeitung<br />
erlauben wir uns auch nun<br />
wie<strong>der</strong> die Bevölkerung mit e<strong>in</strong>em kurzen<br />
Bericht über den Baufortschritt im neuen<br />
Marktgeme<strong>in</strong>deamt zu <strong>in</strong>formieren.<br />
Übersicht zur Beauftragung:<br />
Es wurden <strong>in</strong>sgesamt dreizehn, fast ausschließlich<br />
im Bezirk ansässig Betriebe,<br />
durch <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>ratsbeschluss beauftragt.<br />
Entsprechend dem vorgegebenen Bauzeitplan<br />
wurden sämtliche Tätigkeiten rechtzeitig<br />
und mit entsprechendem E<strong>in</strong>satz aufgenommen,<br />
sodass festgehalten werden kann,<br />
dass bis dato die geplanten Zwischenziele <strong>in</strong><br />
technischer und term<strong>in</strong>licher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>gehalten<br />
wurden und daher die Gesamtfertigstellung<br />
im November 2005 gesichert ist.<br />
Beauftragung und Verrechnung <strong>der</strong> durchgeführten<br />
Leistungen erfolgt durch die Marktgeme<strong>in</strong>de<br />
<strong>Neumarkt</strong>.<br />
Des weiteren wurden durch das planende<br />
Büro Bauste<strong>in</strong>, welches auch mit dem gesamten<br />
Projektmanagement per <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>ratsbeschluss<br />
vom Oktober 2004 beauftragt<br />
wurde, auf Wunsch <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> und zu<br />
<strong>der</strong>en Arbeitserleichterung, weitere Planer<br />
und technische Büro `s beauftragt.<br />
Der Leistungs<strong>in</strong>halt dieser umfasst die Statik,<br />
die Planungs- und Baukoord<strong>in</strong>ation nach<br />
BKG 99, die Elektroplanung, die Sanitärplanung,<br />
die Bestandsaufnahme <strong>in</strong>kl. <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Vermessung, die Architektur sowie<br />
die Erkundung <strong>der</strong> historischen Bausubstanz<br />
durch e<strong>in</strong>en Restaurator. Die Beauftragung,<br />
Rechnungslegung und Bezahlung dieser<br />
Büro `s erfolgt ausschließlich durch das<br />
Büro Bauste<strong>in</strong> und entspricht e<strong>in</strong>em erweiterten<br />
Generalplanerauftrag. Der Mehraufwand<br />
von acht weiteren Aufträgen und die<br />
Koord<strong>in</strong>ation dieser Projektbeteiligten sowie<br />
die unmittelbare Verrechnung dafür, konnten<br />
<strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> somit abgenommen werden.<br />
Bau<strong>in</strong>formationen:<br />
Der Ende März 2005 begonnene Bau ist <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Endphase. Die Rohbauarbeiten konnten<br />
im Sommer abgeschlossen werden und <strong>der</strong><br />
Ausbau konnte beg<strong>in</strong>nen.<br />
Es wurden die Fenster und Verglasungselemente<br />
im Zubau 1976 und im Altbestand<br />
bereits vor Wochen e<strong>in</strong>gebaut. Die Inbe-<br />
triebnahme <strong>der</strong> Heizanlage, durch das <strong>in</strong><br />
<strong>Neumarkt</strong> neu vorhandene Heizmedium<br />
Fernwärme, konnte durchgeführt werden.<br />
Im Bereich des Altbaues konnten die sanierten<br />
Kastenfenster wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gebaut werden.<br />
Der Fassadenbereich des Zubaus 1976<br />
<strong>in</strong>kl. Lift- und neuem Stiegenhaus wurde mit<br />
<strong>der</strong> h<strong>in</strong>terlüfteten Fassade <strong>in</strong>kl. Verglasungselementen<br />
ergänzt und besticht durch e<strong>in</strong>e<br />
schlichte, zeitgemäße und unauffällige Ergänzung<br />
zum Altbestand.<br />
Die Fassadensanierung und farbliche Beschichtung<br />
<strong>der</strong> Flächen konnte, für alle <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bürger<br />
ersichtlich, zwischenzeitlich<br />
fertiggestellt werden. Da sich ablehnende<br />
Stimmen zur Farbwahl des zukünftigen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>amtes<br />
gemeldet haben, erlauben wir<br />
uns, unter Berufung auf das Bundesdenkmalamt<br />
Stellung zu beziehen (siehe unten).<br />
Auf diesem Weg bedanken wir uns bei allen<br />
Firmen für die gute und verlässliche Zusammenarbeit.<br />
Das Team des Büro Bauste<strong>in</strong> wünscht allen<br />
<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bürgern und am Bau beteiligten<br />
Personen e<strong>in</strong>e bes<strong>in</strong>nliche Weihnachtzeit<br />
und e<strong>in</strong>en guten Start <strong>in</strong> das Neue Jahr.<br />
BM Ing. Elisabeth Löcker<br />
Vorweg wird angemerkt, dass Farbgebungen immer subjektiv empfunden werden und e<strong>in</strong>e Befriedigung<br />
aller Wünsche und Vorstellungen nicht möglich ist. Im vorliegenden Fall haben sich <strong>der</strong><br />
zuständige Architekt und <strong>der</strong> Vertreter des Bundesdenkmalamtes basierend auf fachlichen Überlegungen<br />
für die nunmehr aufgebrachte Farbe entschieden, wobei die Auswahl auf folgenden Gesichtspunkten<br />
beruhte:<br />
Das aus zwei Häusern erstmals im 16. Jh. als Rathaus zu e<strong>in</strong>em Baukörper vere<strong>in</strong>igte Gebäude<br />
hat e<strong>in</strong>e wechselvolle Geschichte h<strong>in</strong>ter sich, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Proportionen barocken<br />
Gesamtbild zum Ausdruck kommt, wobei die Fassadengestaltung durch die vielfachen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te zu ihrer heutigen Form gelangt ist.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> letzten Sanierung 1976 hatte die Fassade e<strong>in</strong>e zwar am Vorzustand orientierte, doch<br />
nicht wirklich diesem entsprechende und damit formal befriedigende Gestaltung erhalten. Diese wurde<br />
nunmehr <strong>in</strong> wenigen Teilbereichen behutsam verbessert unter sonst weitgehen<strong>der</strong> Beibehaltung<br />
<strong>der</strong> vorhandenen Substanz, dies e<strong>in</strong>erseits aus Respekt vor <strong>der</strong> Geschichte des Gebäudes, an<strong>der</strong>erseits<br />
auch aus Kostengründen.<br />
Verbunden damit war die Wahl <strong>der</strong> Farbe, die dem historischen Gebäudetypus und se<strong>in</strong>en Proportionen<br />
zu entsprechen hatte und zugleich e<strong>in</strong>en Kompromiss mit <strong>der</strong> zurückhaltenden Fassadenglie<strong>der</strong>ung<br />
e<strong>in</strong>gehen musste. Buntheit im S<strong>in</strong>ne von blau, rot o<strong>der</strong> sonstigen Farben wäre an diesem<br />
Objekt nicht nur historisch unbegründet und damit re<strong>in</strong> willkürlich gewesen, son<strong>der</strong>n wäre auch<br />
ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit mit dem Baukörper als solchem e<strong>in</strong>gegangen. E<strong>in</strong> Umstand, <strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er von Fachleuten<br />
erkannten, von Laien zumeist gefühlten Unstimmigkeit, damit Qualitätsverm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung geführt hätte.<br />
Es steht e<strong>in</strong>em Rathaus h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er kommunalen und geschichtlichen Bedeutung zu, sich<br />
von se<strong>in</strong>er Umgebung bedeutungsmäßig abzusetzen. Gel<strong>in</strong>gen kann dies pr<strong>in</strong>zipiell nur durch e<strong>in</strong> elegantes,<br />
<strong>in</strong> sich stimmiges Gesamtbild, also durch den Zusammenklang aller Gebäudekomponenten, <strong>in</strong><br />
dem die Farbe e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle spielt. Und wie das bisher sichtbare Ergebnis zeigt, ist dieser an<br />
historischer Vorgabe anknüpfende Farbentschluss richtig, denn bereits <strong>in</strong> dem <strong>der</strong>zeit noch unfertigen<br />
Zustand hebt sich das Rathaus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Noblesse vom benachbarten Gebäudebestand sehr gut ab.<br />
Zudem darf bei <strong>der</strong> Beurteilung des Ersche<strong>in</strong>ungsbildes nicht übersehen werden, dass erst nach<br />
Beendigung aller Arbeiten, also auch dem E<strong>in</strong>bau <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen, doch auf den Altbestand reagierenden<br />
neuen E<strong>in</strong>gangstür und <strong>der</strong> Beschriftung des <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>amtes das <strong>in</strong> sich stimmige Bild fertig<br />
se<strong>in</strong> wird.<br />
In diesem S<strong>in</strong>ne hofft das Bundesdenkmalamt, dass das verfe<strong>in</strong>erte Ersche<strong>in</strong>ungsbild des nach<br />
<strong>der</strong> Phase als Gerichtsgebäude erneut als solches genutzten Rathauses Akzeptanz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
fi nden wird und auch die <strong>der</strong>zeit noch kritischen Anmerkungen verstummen.<br />
Der Landeskonservator für Steiermark<br />
i.V. Dr. Christian Brugger