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Peter Weber - Struktur und Faltung

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Faltungen

Foldings

Das Prinzip der Faltung charakterisiert Peter Webers

Werk seit über 40 Jahren. Sie ist zum markanten

Erkennungszeichen seiner Kunst geworden. Mitte der

1970er-Jahre entstanden die ersten Arbeiten zunächst

aus Papier und Karton. Die Faltung ermöglichte ihm,

Raum und Fläche, Zwei- und Dreidimensionalität durch

eine einfache und doch jahrhundertalte Traditionshandlung

in Beziehung zu setzen. Themen, die ihn

bereits zuvor in seinem künstlerischen Schaffen

beschäftigten, konnte er durch diese Technik punktgenau

umsetzen.

Einige Besonderheiten zeichnen sein Vorgehen bis

heute aus. Weber faltet all seine Werke aus einem

Stück. Es gibt keine Schnitte durch die Fläche. Jede

Faltung hat er zunächst in seinem Skizzenbuch entworfen

und geplant. Es folgen erste Umsetzungen in

Packpapier und schließlich Modelle. Eine große Rolle

bei dem Entwurf spielen Überlegungen zu Licht und

Schatten, die die Plastizität weiter modulieren. Die

geometrische Ordnung und manchmal auch parallel

dazu deren chaotische Auflösung durch den Zufall

sind seine Leitmotive. Auch bei Filz, dem schweren,

eigentlich kaum beweglichen Textil, faltet der Künstler

das Material rückseitig und sieht das Ergebnis

erst nach der finalen Drehung.

Die Wahl des Materials ist für ihn entscheidend. Eine

Faltung in Filz erfordert aufgrund der Eigenschaften

andere Lösungen als in Papier, Baumwolle oder in

HDPE, einem kompakten, transparenten Kunststoff.

Jeder dieser Stoffe weist eine andere Dichte und damit

Widerständigkeit gegenüber einer Faltung auf. Der

Kampf mit dem Material und die widerspenstige

Überführung in ein Relief sind den Kunstwerken

eingeschrieben und sichtbar. Daher sind die Kunstwerke

von Peter Weber nicht einfach nur unterschiedliche

Arten der Faltung, sondern auch eine Recherche

zu dem jeweiligen Material. Jedem Material sind

spezifische Möglichkeiten der Faltung gegeben, die

Weber in einer langen Versuchsreihe ausreizt.

The principle of folding has characterized Peter

Weber’s work for over 40 years. It has become the

distinctive mark of his art. In the mid-1970s he

created the first works, initially out of paper and

cardboard. Folding enabled him to relate space and

surface, two- and three-dimensionality, by means of

a simple and yet centuries-old traditional practice.

Themes that had previously occupied him in his

artistic work could now be precisely realized with

this technique.

Certain peculiarities have typified his procedures

until today. Weber folds all of his works out of one

piece of material. He makes no cuts in the surface.

Each folding is first conceived and planned in his

sketch book. Then he realizes it first in packing

paper and finally in models. Considerations of

light and shadow, which further modify the threedimensionality

of the works, play a crucial role in the

design stage. Geometric order – and the occasional

chaotic dissolution of this order by chance – is his

leitmotif. Also when Weber works with felt, a heavy

textile that is in reality hardly pliable, he first folds it

on the reverse side and sees the final result only

after the final fold.

The choice of material is decisive for him. Because of

its features, a folding in felt requires other solutions

than one in paper, cotton, or HDPE, a compact transparent

plastic material. Each of these materials

possesses a different thickness and therefore a

different resistance to folding. The struggle with the

material and its noncompliant transformation into a

relief are inscribed and visible in the artworks. For

this reason, Peter Weber’s works are not simply

different ways of folding, but rather research into the

corresponding material. Each material possesses

specific possibilities of folding, which Weber tests in a

long process of experimentation.

In den letzten Jahren ist bei den Filz faltungen das

Thema der Farbe hinzugekommen. Anfangs waren

die Werke in Naturtönen, mittlerweile wählt er

kräftige Farbtöne aus. Die Farben kehren in seine

Kunst zurück.

Simone Schimpf

In recent years, his felt foldings have been augmented

with the theme of colour. Initially, the works were in

natural tints; now he selects pungent colour tones.

Colour has returned to his art.

Simone Schimpf

Ausgangspunkt aller Arbeiten

ist eine Zeichnung, die dann in

ein Faltmodell aus Papier

übertragen wird. / The starting

point for all his works is a

drawing which is then executed

in paper as a folded model.

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