EF_Wein_Industrieviertel_04_2022
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EDITORIAL<br />
Liebe Seniorinnen und Senioren!<br />
Die Freude<br />
am Zerstören<br />
nimmt zu<br />
Der ORF bringt zu besmmten Uhrzeiten Nachrichten in „einfacher Sprache“.<br />
Sollten nicht alle Nachrichten so formuliert sein, dass sie eder versteht<br />
Ist die Tatsache, dass es auf der einen Seite eigene Nachrichten<br />
gibt, wo man sich auf das Wichge, das Wesentliche beschränkt, und auf<br />
der anderen Seite oenbar andere Nachrichten verbreitet werden, bei denen<br />
Informaon und Meinung vermischt werden, nicht blamabel Schon<br />
Goethe hat sinngemäß festgehalten: „Ich habe keine Zeit, daher schreibe<br />
ich Dir einen langen Brief“.<br />
Es ist nicht einfach, Wesentliches in wenige Worten zu fassen. Es wäre<br />
aber die wichgste Aufgabe des ualitätsournalismus, Schwieriges so<br />
zu erklären, dass es eder versteht. Es ist auf eden Fall mehr Arbeit, als<br />
anonyme Anzeigen abzudrucken, ohne deren Wahrheitsgehalt zu prüfen<br />
und auf die Antwort des „Beschuldigten“ zu warten. Egal wie man dazu<br />
kommt, die Veröentlichung eines persönlichen Gespräches, eines persönlichen<br />
Dialoges, eines persönlichen Briefverkehrs kommt einer Verletzung<br />
der Privatsphäre gleich. Und das alles unter dem Deckmantel der<br />
Anonymität. Wer etwas vorzuwerfen hat, muss auch dazu stehen.<br />
Das bringt mich wieder zu den Nachrichten, die kürzlich die Informaon<br />
brachten, dass es mehr Schutz für „Whistleblower“ geben soll. Ein Whistleblower<br />
ist eine Person, die für die Öentlichkeit wichge Informaonen<br />
aus einem geheimen oder geschützten Zusammenhang veröentlicht.<br />
Wir verlegen also unsere Gerichtsbarkeit in die Medien. Wir urteilen und<br />
verurteilen aufgrund von Berichten, ohne rechtliche Grundlagen. Wo<br />
etwas schief läu, kann man in einem Rechtsstaat Anzeigen erstaen.<br />
Richter urteilen, nicht die Öentlichkeit. Der Grat zwischen rechtlich begründeter<br />
Anzeige und „Vernadern“ ist schmal.<br />
Leider nimmt aber die Freude am Zerstören zu. Im Internet über sogenannte<br />
„yber-Aacken“, in den Medien über Vorverurteilungen, die Persönlichkeitsrechte<br />
zerstören. Und das in Zeiten, wo wir nur wenige hundert<br />
Kilometer von uns enernt Kriegsgräuel der schlimmsten Art erleben,<br />
wo Menschen ganz andere Sorgen haben.<br />
Ihr Landesobmann<br />
Herbert Nowohradsky<br />
Meine<br />
Meinung<br />
3<br />
Altersdiskriminierung<br />
ist ein<br />
absolutes No-Go,<br />
leider aber immer<br />
noch gang und gäbe besonders<br />
bei Bankgeschäen.<br />
Banken bezeichnen Seniorinnen<br />
und Senioren gerne als<br />
hochgeschätzte Kundscha.<br />
Die Realität sieht edoch anders<br />
aus: Trotz ausreichender<br />
Sicherheiten werden älteren<br />
Menschen dringend notwendige<br />
Kredite o verweigert.<br />
Der Einbau eines Treppenlis<br />
oder der gesetzlich verordnete<br />
Heizkesseltausch werden so<br />
trotz Förderungen kaum möglich.<br />
Ich habe das alles schon<br />
unzählige Male von Menschen<br />
gehört, die sich in ihrer Verzweiung<br />
und ihrem rger an<br />
mich gewendet haben.<br />
Das von vielen Banken vorgeschobene<br />
angebliche Kreditrisiko<br />
ist bei ausreichenden<br />
Sicherheiten gleich null, da die<br />
Bank im Verlassenschasverfahren<br />
an erster Stelle steht.<br />
Dass ein Kredit trotzdem verweigert<br />
wird, ist ein Skandal!<br />
In Deutschland ist Altersdiskriminierung<br />
bei Kreditvergaben<br />
bereits per Verordnung<br />
verboten.<br />
Ich werde mich weiterhin dafür<br />
einsetzen, egliche Form von<br />
Diskriminierung zu unterbinden!<br />
LAbg. Ingrid Korosec<br />
Präsidenn des<br />
Österreichischen<br />
Seniorenbundes<br />
Herausgeber und Medieninhaber:<br />
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Mitgliederzeitung ZVR 813<strong>04</strong>1431