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Melange No22

Melange No22 - das Magazin im Süden Bayerns

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CHRISTIAN HALLER<br />

Qualität & Genuss<br />

trifft Kindheitserinnerung<br />

Titel: Christian Haller<br />

Foto: Harry Stahl<br />

d a s m a g a z i n<br />

IM SÜDEN<br />

BAYERNS<br />

SILKE LÜHR<br />

Charmante<br />

Frauenpower<br />

MARKUS<br />

ZWINK<br />

Passion Musik<br />

STERNWARTE<br />

EBERFING<br />

Blick ins Universum


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

ALSO SPRACH ZARATHUSTRA<br />

EINE SINFONISCHE DICHTUNG VON RICHARD STRAUSS<br />

Das Bayerische Voralpenland ist mehr als Berge und Seen, hier ist auch die<br />

Heimat von großem Kulturgut. In Oberammergau strömen 500.000 Menschen<br />

aus der ganzen Welt untern Kofel. Premiere war am 14. Mai und das letzte Passionsspiel<br />

ist am 2. Oktober. Musik und Darstellung sind einmalig, wenn sie was<br />

können, die Oberammergauer, dann ist es DER PASSION, wie man dort sagt.<br />

In Garmisch-Partenkirchen finden vom 27.–31.7. die Richard-Strauss-Tage statt,<br />

mit hervorragenden Musikern und Dirigenten. Richard Strauss, der weltbekannte<br />

Komponist von Ende des 19./Anfang 20.Jahrhunderts: Seine Opern Salome, Elektra,<br />

Die Frau ohne Schatten oder Der Rosenkavalier, sind Meisterstücke und unerreicht.<br />

Der Besuch im Richard-Strauss-Institut ist eine andere schöne Welt<br />

und bringt uns klassische Musik näher. Schon bei meiner 10-monatigen Tochter<br />

Annabelle bemerke ich ihre Reaktion auf klassische Musik.<br />

Das Blaue Land ist eine Hochburg von<br />

Malern und Künstlern, Murnau ist mit<br />

der schönste Markt im Werdenfelser<br />

Land und die Heimat des Blauen Reiters,<br />

mit Malern wie Wassily Kandinsky<br />

und Gabriele Münter. Seit fast einem<br />

Jahr führen Katherina und Nico Zeifang<br />

die neue Galerie Pulpo Gallery im Obermarkt.<br />

Hier stellen namhafte Künstler<br />

ihre Werke aus. Zur Zeit Agnes Grochulska<br />

aus Richmond, USA, unter dem Titel<br />

THE OUTLINE. Ich war total beeindruckt<br />

von diesen Bildern. Oft gehe ich<br />

in die Galerie, setze mich auf die Bank, lehne mich an<br />

eine Säule und bin in einer anderen Welt ... mein Puls<br />

geht runter ... mein Kopf wird frei ...<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch,<br />

Franz Windirsch und das Team <strong>Melange</strong><br />

v.l.n.r. Katherina Zeifang, Agnes Grochulska<br />

und Franz Windirsch<br />

Im Magazin:<br />

Markus Zwink, Dirigent<br />

der Passionsspiele<br />

(S. 80) und die<br />

Richard-Strauss-Tage<br />

(S. 64)<br />

GEORG BURKART,<br />

geb. am 21.9.1939 in<br />

Bad Kohlgrub, eingeschlafen<br />

am 4.5.2022<br />

in Bad Kohlgrub im<br />

Kreis seiner Familie.<br />

Schnell erkannte man, dass Georg ein sensationeller<br />

Kicker ist. So spielte er in seiner<br />

Jugendzeit beim FC Bayern, er war ein genialer<br />

Techniker mit einem harten Schuss<br />

und erzielte die meisten Tore. Georg war das<br />

Nachwuchstalent in München schlechthin.<br />

Aber dann verunglückte sein Vater in der<br />

Früh beim Semmeln ausfahren tödlich.<br />

Georg musste nach Hause und die Bäckerei<br />

Burkart, neben der Dorfkirche, weiterführen.<br />

Fußball spielte er nun beim SC Bad Kohlgrub.<br />

Ja das war's mit dem FC Bayern und<br />

vielleicht sogar der Nationalmannschaft.<br />

Georg heiratete seine gut aussehende Heidi,<br />

und sie schenke ihm drei weltoffene Töchter:<br />

Katja, Anja und Petra. Besonders liebte<br />

Georg seine Enkelkinder Luis, Anna und<br />

Paulina.<br />

Vor acht Wochen besuchte ich nochmal<br />

mein Vorbild und Freund, Georg Burkart.<br />

Ich fragte ihn: „Kannst Du Dich noch erinnern,<br />

wie ich Dir den weiß-gelben Ball, als<br />

10-jähriger Bua beim Schusstraining immer<br />

geholt habe?“ Er: „Frenchy, erstens habe ich<br />

nie vorbeigeschossen, zweitens war der Ball<br />

weiß-rot ... ja er war vom FC Bayern“.<br />

Lieber Georg wir trauern, sind aber auch<br />

glücklich, Dich gekannt zu haben. Und<br />

bei jedem Treffen mit Dir war mein Puls<br />

etwas höher ... RUHE IN FRIEDEN.<br />

Franz Windirsch, Magazin <strong>Melange</strong><br />

3


INHALT<br />

14<br />

Christine Jäger<br />

Das ganze Leben ist Yoga<br />

20<br />

Busunternehmen Schretter<br />

Der Zauber des Murnauer Nebels<br />

26<br />

Silke Lühr<br />

Charmante Frauenpower<br />

ohne Feminismus<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Bad in der Morgensonne“ von Florian Warnecke<br />

8 PORTRAIT Christian Haller<br />

Qualität & Genuss trifft auf Kindheitserinnerung<br />

14 POWERFRAU Christine Jäger<br />

Das ganze Leben ist Yoga<br />

20 LIVE Busunternehmen Schretter<br />

Der Zauber des Murnauer Nebels<br />

26 PORTRAIT Silke Lühr<br />

Charmante Frauenpower ohne Feminismus<br />

32 SPORT Samuel Schwerdt<br />

Den eisigen Speed im Blut<br />

34 TOURIST INFORMATION MURNAU<br />

„Ich halte das nicht mehr länger aus!<br />

Wenn niemand etwas tut, dann tu ich was!“ (Christoph Probst)<br />

38 LIVE Parfümerie Wiedemann<br />

Traditionsunternehmen mit Herz<br />

42 GESUNDHEIT Punito M. Aisenpreis<br />

Stiftung Immunweltmeister e.V. stellt sich vor:<br />

Das 3-Stufen-Konzept zum individuellen Immunerfolg<br />

45 BACKSTAGE Thorbjørn Risager<br />

Der Blues als eine Naturkatastrophe!<br />

46 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Spezialisten für das Nervensystem<br />

Die Neurochirurgie der BG Unfallklinik Murnau<br />

Interview mit Prof Dr. Martin Strowitzki<br />

52 DIE STAFFELSEEWIRTE<br />

Charity auf höchstem Niveau<br />

Benefizfahrt auf dem Staffelsee<br />

56 GREEN LUXURY STATEMENT Pharmos Natur<br />

Die VegetoDynamik®-Ausbildung<br />

58 STERNE Martina und Martin Gutekunst<br />

Private Sternwarte in Eberfing – Ein Blick ins Universum<br />

64 KLASSIK-FESTIVAL<br />

Richard-Strauss-Tage Garmisch-Partenkirchen<br />

„Unfassbar schön, so oft man es auch gehört hat.“ (Günther Groissböck)<br />

4


INHALT<br />

68 PROJEKT Der Dorfladen in Grafenaschau<br />

Auf der Suche nach einem guten Weg<br />

73 THEATER Dieter Kirsch<br />

Violett im Blauen Land – Mash-up Theater zum Kirchenjubiläum<br />

74 LIVE Thilo Bischoff & Uli Weisner<br />

Zwei Lausbuam machen gemeinsame Sache<br />

79 GESUNDHEIT Feelgood-Center in Murnau & Starnberg<br />

Bewegung ist der Schlüssel zur Gesundheit<br />

80 PASSION Markus Zwink<br />

Passion Musik – Musik zur Passion<br />

85 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS<br />

von Britta Kirstein-Zietz & Roger Zietz<br />

Soll man die Grundschuld löschen? Oder lieber nicht?<br />

86 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Gründung einer Familiengesellschaft<br />

als Erbschafts- und Schenkungsstrategie<br />

87 BASKETBALL ESV Staffelsee<br />

Auch unsere U8-Jährigen dürfen schon in der Liga mitspielen!<br />

88 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner,<br />

Postgasse 4, 82418 Murnau<br />

Autoren: Heribert Riesenhuber, Alexandra Sichart, Sandra Bangerter,<br />

Andrea Weisner, Frank W. Pietrusiak, Britta Kirstein-Zietz, Roger Zietz,<br />

Dr. Ralf Erich Schauer, Andreas Sauer, Friederike Most, Punito Aisenpreis,<br />

Gaby Schmidt-Tschida, Elizabeth Lamberts<br />

Art Direktion: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Warnecke, Harry Stahl, Heribert Riesenhuber,<br />

Stefanie Seyringer, Christian Podolski, Andreas Sauer<br />

Lektorat: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />

Bildbearbeitung: Richard Maier<br />

KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch, 0151 12050911<br />

f.windirsch@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

Ammergauer Alpen, Blaues Land,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,<br />

Bad Tölz, Starnberg, Ehrwald/Tirol<br />

32<br />

Samuel Schwerdt<br />

Den eisigen Speed im Blut<br />

38<br />

Parfümerie Wiedemann<br />

Traditionsunternehmen mit Herz<br />

74<br />

Thilo Bischoff und Uli Weisner<br />

Zwei Lausbuben machen<br />

gemeinsame Sache<br />

5


Foto: Florian Warnecke<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


IMPRESSIONEN<br />

Bad in der Morgensonne


CHRISTIAN HALLER<br />

PORTRAIT<br />

QUALITÄT & GENUSS trifft auf<br />

KINDHEITSERINNERUNG<br />

Jeder von uns kennt sie, die Geschmackserlebnisse aus der Kindheit.<br />

Nie werde ich vergessen, wie ich gemeinsam mit meiner<br />

Oma in die kleine Metzgerei in den Ort ging und die Wurstwaren<br />

direkt auf meiner Augenhöhe scheinbar unendlich schienen. Am<br />

Ende des Einkaufs dann die lang erhoffte Frage der Wurstfachverkäuferin:<br />

„Darf’s a Wiener für’s Madl sein?“ Schüchtern nickte<br />

ich und zugleich lief mir das Wasser im Mund zusammen, bis ich<br />

endlich die Wiener in den Händen hielt.<br />

Doch nicht nur die Zeit des Wartens schien mir endlos, auch die<br />

Zeit dieses Genusses wirkte ewig andauernd.<br />

Das Beste war der erste Biss – das erste Knacken! Ich liebte es,<br />

so herzhaft in die Wiener zu beißen. Noch heute kann ich den<br />

Genuss fühlen und den Geruch riechen, wenn ich nur darüber<br />

nachdenke. Bleibende Geschmackserlebnisse prägen unser Leben<br />

sowohl positiv als auch negativ.<br />

GUTES IN TRADITION<br />

Essen ist mehr als reine Nahrungsaufnahme, und gute Lebensmittel<br />

herzustellen ist ein wichtiges und verantwortungsvolles<br />

Handwerk. Das durfte ich in meinem Interview und anschließender<br />

Besichtigung in der Produktionsstätte von Christian<br />

Haller erfahren.<br />

Es ist eine fast filmreife Familientraditionsgeschichte. Bereits<br />

1896 wird die Metzgerei in der Murnauer Hauptstraße von<br />

Ludwig Haller und seiner Frau Adelheid gegründet, das heute<br />

dort befindliche Ladengeschäft im Untermarkt wird allein vom<br />

Bruder Ludwig Haller geführt und ist ein völlig eigenständiger<br />

Betrieb. Seit der Gründung durch die Eltern geht es stetig mit<br />

dem Wachstum voran und mittlerweile hat die Metzgerei Ludwig<br />

Haller eine große Produktionsstätte und einen angeschlossenen<br />

Ladenbetrieb im Straßäcker 5 in Murnau. Dort arbeiten<br />

über 80 Mitarbeiter und mit der Filiale in Bad Tölz sind es insgesamt<br />

100 Angestellte.<br />

9


spricht für ein familiäres, offenes und aufrichtig gutes Betriebsklima.<br />

Mittlerweile ist auch sein Neffe Robert Metzgermeister<br />

und in die Geschäftsleitung eingebunden. Der Zusammenhalt<br />

in der Familientradition wird demnach weiterhin gelebt.<br />

PREISGEKRÖNT<br />

Foto: Harry Stahl<br />

FAMILIENANSCHLUSS INBEGRIFFEN<br />

Nicht nur die Vielzahl der Mitarbeiter, sondern vor allem die<br />

langjährige Firmenzugehörigkeit spricht für Christian Haller<br />

als Chef. Bei Hallers zu arbeiten kann bedeuten, nach der Lehre<br />

zu beginnen und bis zur Rente zu bleiben, das ist kein Einzelfall.<br />

Man könnte den Eindruck gewinnen, der Familiensinn wird<br />

auch mit den Mitarbeitern gelebt und genauso ist es. „I verbring<br />

so vui Zeit mit meine Laid, die san fast wie die eigenen Kinder<br />

für mi.“<br />

Erzählen kann man viel, das Erlebte zählt!<br />

Dazu eine kurze Anekdote aus dem Interview beziehungsweise<br />

vom Fototermin: Wir kommen im Ladenbetrieb an und Christian<br />

Haller wird gebeten, vor der Theke auf die Kamera zuzulaufen.<br />

Die Reaktion der Mitarbeiterinnen hinter der Theke:<br />

Sie lachen herzhaft über und dann auch mit ihrem Chef! Das<br />

Die Metzgerei Ludwig Haller steht seit 125 Jahren für erstklassige<br />

bayerische Qualität. Das ist kein Werbeslogan, sondern<br />

messbar: Denn bereits das siebte Mal erhält sie den Bundesehrenpreis.<br />

Dieser wird jährlich an die zwölf besten Betriebe in<br />

ganz Deutschland vergeben. Eine Ehrung also, auf die man so<br />

richtig stolz sein darf! Doch damit nicht genug. Zum 35. Mal<br />

in Folge erhält der Betrieb den „Preis für langjährige Produktqualität<br />

in Gold“.<br />

Bei dieser Auszeichnung geht es darum, die langjährige und<br />

konstante Qualität von Lebensmitteln hervorzuheben. Bereits<br />

über tausend Mal wurden Produkte der Metzgerei Ludwig Haller<br />

von der DLG prämiert. Diese Zahlen sagen viel über die<br />

Kontinuität und die Fachkompetenz. Doch geht es bei Lebensmitteln<br />

und speziell bei Fleisch und Wurst um viel mehr als<br />

um die letztendliche Qualität des Produkts.<br />

TIERWOHL IST<br />

RESPEKT UND EHRENSACHE<br />

„Es hat etwas mit Ethik zu tun, immerhin ist ein Tier gestorben<br />

und das gilt es wertzuschätzen und somit von der Schnauze bis<br />

zum Schwanz zu verarbeiten“, mit diesen Worten trifft es Christian<br />

Haller auf den Punkt.<br />

Es geht um die Wertschätzung und den ehrlichen Umgang mit<br />

dem Tier und dessen Tod. Wir alle hätten gerne einen Braten<br />

von dem Schweinchen auf unserem Teller, welches in den Tod<br />

gestreichelt wurde und zuvor glücklich gemeinsam mit seiner<br />

10


Immobilien & Kunst im・Gelben Haus<br />

・<br />

KUNST-ATELIER<br />

&<br />

MALKURSE<br />

KATJA STRODTKÖTTER<br />

Tel. 08841 - 48 77 850<br />

www. strodtkoetter-immobilien.de<br />

Untermarkt 56 in 82418 Murnau<br />

SABINA BOCKEMÜHL<br />

Tel. 08841 - 48 95 007<br />

www. sabina-bockemuehl.de<br />

Familie auf einem großen Grundstück mit Bergblick und regelmäßigem<br />

Schlammbad aufgewachsen ist.<br />

Aber in der Praxis funktioniert das leider nicht. Jedoch kann<br />

man sogar bei einem Betrieb in dieser Größe auf den ehrlichen<br />

Umgang mit den Grundprodukten Wert legen. Aus diesem<br />

Grund ist die Metzgerei Haller bereits seit 2016 Teilnehmer<br />

des Programms „GQB-geprüfte Qualität Bayern“.<br />

Hierbei ist es die Verpflichtung aller Unternehmen dieser Produktionskette,<br />

dass nur bayerische Produkte geliefert werden.<br />

Um das umsetzen zu können, wird am Ursprung angesetzt und<br />

am Ende aufgehört – die Geburt und die Aufzucht, bis hin zur<br />

Mast und Schlachtung der Tiere, muss in staatlich streng überwachten<br />

Betrieben in Bayern erfolgen. Die Tiere werden also<br />

nicht durch ganz Deutschland oder weiter zur Schlachtung gefahren,<br />

sondern müssen in unserer Region aufgewachsen sein.<br />

dann geht es weiter in die Produktion, wird zerteilt und schließlich<br />

zu Wurstwaren weiterverarbeitet. Nun landet es direkt im<br />

eigenen Laden oder geht weiter auf Reisen in die Gastronomie<br />

oder Hotellerie. Ohne zu übertreiben, kann man von Frische<br />

pur sprechen. Alles wird der Qualität untergeordnet!<br />

Wenn man sieht, wie Christan Haller ein Stück Fleisch in seinen<br />

Händen hält, so sind die Wertschätzung und seine Leidenschaft<br />

spürbar.<br />

Der Knobitaler – eine handwerklich hergestellte Salami-Spezialität<br />

mit einer Reifezeit von mindestens 30 Tagen<br />

Ein Tag in der Metzgerei Haller beginnt um zirka zwei Uhr<br />

morgens mit der Annahme des täglichen Fleischbedarfs in<br />

Form von Schweine-, Rinder- und Kalbshälften. Jedes Stück<br />

Fleisch wird dabei genaustens begutachtet und geprüft. Erst


PORTRAIT<br />

DAS HANDWERK IM BLUT<br />

Christian Haller ist nicht der typische Metzger und doch ist er Metzger durch und<br />

durch. Er hat eine erfrischende und jugendliche, fast schon spitzbübische Art. „Leider<br />

komme ich selbst nicht mehr zum Wurschten.“ Diese Aussage blieb mir prägnant im<br />

Gedächtnis und ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr er das Handwerk des Metzgers<br />

liebt und lebt. Er selbst sagt, das wurde ihm von seinen Eltern Margot und<br />

Ludwig in die Wiege gelegt. „Ohne die Aufbauarbeit meiner Eltern wäre der Betrieb,<br />

wie er jetzt ist, nie möglich gewesen.“<br />

Um das Geschmackserlebnis zu erhalten, wie ich es aus meiner Kindheitserinnerung<br />

kenne, ist viel mehr notwendig als die richtigen Zutaten im richtigen Verhältnis zu<br />

mischen. Viele der Rezepte stammen noch von seinem Vater. „Die Rezepturen müssen<br />

immer wieder angepasst werden. Es geht darum, den Geschmack und das Erlebnis mit<br />

gleichbleibend guter Qualität zu liefern. Damit eine Wiener knackig ist und schmeckt,<br />

muss nicht nur der richtige Darm verwendet werden. Wir arbeiten mit einem tierischen<br />

Produkt und somit gibt es auch hier mal Geschmacksunterschiede. Auch ist die Ernte<br />

von Gemüse und Gewürzen nie gleich. Eine Paprika ist nicht wie die andere. Wenn mir<br />

die eine Geschmackskomponente plötzlich zu wenig oder zu vorherrschend ist, so muss<br />

ich das ganze Rezept anpassen, und das passiert je nach Ernte immer wieder.“<br />

Klingt logisch und doch war es mir nie klar, wie viel Handwerk in einer knackigen<br />

Wiener steckt. Diese Erkenntnis wird ab sofort meine Kindheitserinnerung und<br />

meine Erwartungshaltung beim Genuss einer Wiener begleiten.<br />

Metzgerei Ludwig Haller GmbH<br />

Straßäcker 5, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841 6167-0<br />

Metzgerei Haller Bad Tölz OHG<br />

Königsdorfer Str. 73, 83646 Bad Tölz<br />

Tel. 08041 793 3923<br />

www.haller-metzgerei.de<br />

Andrea Weisner<br />

Foto: Harry Stahl<br />

12


13


DAS GANZE LEBEN IST<br />

YOGA<br />

CHRISTINE JÄGER<br />

Foto: Harry Stahl


POWERFRAU<br />

Es ist ein typischer, zerzauster Februarnachmittag, an dem ich<br />

mich zu dem Yoga Studio von Christine Jäger aufmache. Morgens<br />

hat es noch geschneit und jetzt werden vom Wind hochgetuffte,<br />

weiße Wolken über den blauen Himmel gezerrt. Der<br />

Wind treibt mich förmlich zum Yogablu I Studio, einem kleinen,<br />

braungestrichenen Haus. Windgeräusche begleiten mein Eintreten<br />

in den kleinen Vorraum und kaum stehe ich auf dem Sisalteppich,<br />

ist da augenblicklich eine sehr ruhige, entspannte<br />

Atmosphäre. Eine hochgewachsene, grazile Frau, deren Kurzhaarschnitt<br />

erfrischend unkontrolliert scheint, begrüßt mich aus<br />

dem nächsten kleinen Raum mit einem freundlichen „Hallo!“.<br />

Christine Jäger kommt mir lächelnd entgegen: „Ich habe uns<br />

mal Tee gemacht!“ Als erstes sehen wir uns aber den Raum<br />

an, in dem die Yoga-Stunden stattfinden. Gestaltet in zwei<br />

entspannenden Blautönen, die wie Ferien für die Augen sind,<br />

strahlt dieser Raum eine wunderbare Ruhe aus. Alles ist aufs<br />

Wesentliche konzentriert.<br />

YOGA UND PERFEKTION<br />

Christine, wie sieht der perfekte Yoga-Schüler aus?<br />

Den gibt es nicht.<br />

Den gibt es nicht? Ich habe gedacht, da kommt jetzt: Ja, der<br />

ist gelenkig und bewusst und ...<br />

Nein. Aber das ist ja immer die Mär, die so erzählt wird. Yogis<br />

müssen schon gelenkig sein. Yogis müssen schlank sein, Yogis<br />

müssen – ich weiß nicht, was sie alles können müssen. Und<br />

nein! Du machst Yoga um vielleicht gelenkiger zu werden und<br />

vielleicht mehr ins Spüren zu kommen und deinen Körper bewusster<br />

wahrzunehmen. Oder aber auch nur, um Zeit für dich<br />

zu haben. Wir haben jetzt auch Seniorenyoga mit im Studio und<br />

da benutzen wir Stühle als Hilfestellung. Und wir sagen: Yoga<br />

kennt kein Alter!<br />

Ich erzähle auch gerne, dass ich, um den Kopfstand zu halten,<br />

zehn Jahre gebraucht habe. Ich habe es schließlich in meiner<br />

Ausbildung hinbekommen, mich beim Kopfstand halbwegs wohlzufühlen.<br />

Das war ein langer Weg für mich dahin. Genauso wie<br />

in den Vorbeugen – eine Vorbeuge ist Beine ausgestreckt und vorbeugen.<br />

Ich habe letztens eine Vorbeuge gemacht und dachte:<br />

„Krass! Mein Kopf liegt auf den Knien!“ Und dann habe ich<br />

nachgerechnet. Ich mache seit 14 Jahren Yoga und jetzt liegt<br />

mein Kopf auf den Knien. Wahnsinn!<br />

YOGA UND ZEIT<br />

In diesen Zeitspannen muss man rechnen?<br />

Richtig! Das erzähle ich tatsächlich auch gerne meinen Yogis.<br />

Wenn wir Sport machen, machen wir hauptsächlich Beinsport.<br />

Wir gehen laufen, wir gehen Wandern, wir gehen Skifahren und<br />

wir machen nichts für die Arme. Und man dehnt auch nicht<br />

groß die Beinrückseiten. Wo soll es denn herkommen? Ich sage:<br />

Hey, ich kenn das Gefühl, wenn der halbe Raum auf dem Boden<br />

liegt und man selber sitzt, weil es nicht weiter geht. Es ist einfach<br />

ein Prozess! Und deswegen muss auch niemand schon gelenkig<br />

sein und irgendwas schon können.<br />

Muss man dann gegen den Schmerz angehen?<br />

Nein. Nein. Nein.<br />

YOGA – GRENZENLOS?<br />

Man sucht sich eine Grenze und dann lässt man das erstmal<br />

so?<br />

Ja, richtig. Dein Körper gibt dir diese Grenze ja schon vor und<br />

die verschiebt sich mit der Zeit. Aber sie verschiebt sich auf eine<br />

Art und Weise, die du gar nicht mitbekommst. Und was man<br />

meines Erachtens etwa bei Vorbeugen wahnsinnig gut wahrnimmt,<br />

ist, was die Atmung bewirkt. Wenn du ganz bewusst einund<br />

ausatmest, merkst du, wie du mit jeder Ausatmung ein bisschen<br />

mehr loslassen kannst und vielleicht einen Millimeter weiter<br />

nach vorne rutschst und noch einen Millimeter. Und das machst<br />

du jedes Mal in der Yogastunde und irgendwann kommst du<br />

doch ein bisschen weiter. Aber vielleicht auch nicht und das ist<br />

auch okay! Also nicht in den Schmerz reingehen oder dagegen<br />

ankämpfen, weil dein Körper setzt dir diese Grenze und es ist<br />

okay, dass du diese Grenzen hast.<br />

15


POWERFRAU<br />

Meine erste Yogalehrerin, hat mir damals in den ersten Stunden<br />

gesagt: So wie du bist, bist du gut. Und so wie du in der Haltung<br />

bist, bist du gut. Ich war damals viel klettern, wo man ja auch<br />

mit viel Ehrgeiz drangeht, die nächste Route und das nächste<br />

Level erreichen möchte. Und plötzlich steht da jemand vor dir<br />

und der nimmt jeglichen Ehrgeiz raus und sagt: Alles gut so, genau<br />

wie du jetzt bist, bist du gut so. Das, finde ich, ist der wichtige<br />

Punkt: sich selbst zu lieben, sich selbst anzunehmen, wie man<br />

ist, wie man in dem Moment gerade ist. Das sieht man auch in<br />

den Balancehaltungen. Eine Balancehaltung kann heute vielleicht<br />

total gut funktionieren und morgen nicht. Weil du morgen vielleicht<br />

nicht so ausbalanciert bist.<br />

YOGA STATT KAFFEE<br />

Ihr habt ein breites Programm. Was gibst du denn für Kurse?<br />

Montagabend gebe ich eine Stunde, momentan mit „special focus“<br />

für Haltungen, für die man in einer normalen Stunde nicht so viel<br />

Zeit hat, wie Handstand, Kopfstand, Unterarmstand – ein bisschen<br />

schwierigere Haltungen also. Das ist schon ein bisschen herausfordernder.<br />

Dann gebe ich Dienstagabend eine Basic-Stunde, für<br />

Leute, die gerade einsteigen und ich gebe Donnerstagmorgen um<br />

sieben Uhr meine Stunde „Earlybird – better than coffee“.<br />

Das ist ja mal ein gewagtes Versprechen …<br />

(Lacht) Ja! Coffee? Around the corner! Das ist ein Quickstart,<br />

eine Dreiviertelstunde, ein schneller Start in den Tag – aber schön!<br />

Womit man wirklich nicht viel Zeit morgens aufbringen muss,<br />

um was für sich zu tun, und womit man klarer fokussiert in den<br />

Tag starten kann. Ich mag alle meine Kurse gerne, aber diese<br />

Dreiviertelstunde mag ich total gerne. Das ist auch eine Zeit, die<br />

ich mir zu Hause nicht nehme.<br />

Aha. Das wäre nämlich meine nächste Frage gewesen. Machst<br />

du das morgens immer, Viertel vor sieben aus dem Bett ...<br />

Nein, da bin ich wahrscheinlich ein ganz schlechter Yogi.<br />

YOGA UND MOTIVATION<br />

Yogablu | Murnau<br />

Christine Jäger<br />

Sollerstr. 6<br />

82418 Murnau<br />

Tel. 0173 20 40 269<br />

www.yogablu.de<br />

Ja, ich bin natürlich total vorbildlich und mache jeden Tag eine<br />

Stunde Yoga! Nein, so ist es nicht. Also ich schaff ’s momentan,<br />

morgens aufzustehen und zu meditieren, zwischen drei und zehn<br />

Minuten und vielleicht – manchmal – eine Kleinkindhaltung, vielleicht<br />

eine Kopfstandhaltung und vielleicht mal ein paar Sonnengrüße<br />

(bestimmte Yoga-Stellungen, Anmerk. d. Verf.). Das ist im<br />

Moment meine Yogapraxis. Mehr brauch’ ich auch morgens nicht.<br />

Und das auch nicht jeden Tag. Aber da ist oft genug dieses<br />

schlechte Gewissen, weil ich mir denke, als Yogalehrer muss man<br />

es ja auch selber machen. Aber auf der anderen Seite bin ich da<br />

auch realistisch und muss gucken, was in meiner Lebensphase<br />

mit zwei kleinen Kindern möglich ist. Und wenn ich drei Minuten<br />

meditiere, dann sind es drei Minuten. Und dann ist das doch<br />

schon mal ein kleiner Schritt.<br />

Fotos: Harry Stahl<br />

16


Motiviert man sich eigentlich gegenseitig: Der Lehrer wird vom<br />

Schüler motiviert und der Schüler wird vom Lehrer motiviert?<br />

Das stimmt, ja. Ich gehe immer zufriedener aus einer Stunde<br />

raus als ich reingegangen bin. Ich habe mich das letzte Mal gefragt,<br />

ob das Unterrichten an sich auch eine Form von Yoga ist,<br />

weil in dem Moment bin ich auch hier bei meinen Schülern, bei<br />

der Sache und bewusst dabei …<br />

YOGA UND HERZENSQUALITÄTEN<br />

Da könnte man ja jetzt fragen: Was im Leben ist nicht Yoga?<br />

Wenn man die Dinge gedankenlos macht. Oder wenn man Dinge so<br />

gar nicht spürt. Da müsste ich jetzt drüber nachdenken ... Es gibt da<br />

ja die „vier Herzensqualitäten“, die ich gerne immer mal anbringe.<br />

Die sind?<br />

Maitri, Karuna, Mudita und Upeksha. Maitri, Liebe und Güte.<br />

Karuna, Mitgefühl, nicht Mitleid! Mudita, Begeisterungsfähigkeit<br />

für den anderen und Upeksha, wohlwollendes Abstandhalten.<br />

Maitri karuna mudita upekshanam sukha duhka punya apunya<br />

vishayanam bhavanatah chitta prasadanam. Dieses Sutra<br />

bedeutet: Unser Umgang mit Menschen in Situationen des<br />

Glücks oder des Unglücks, des Erfolgs oder des Misserfolgs<br />

sollte geprägt sein von Liebe oder Güte, Mitgefühl, Begeisterung<br />

für den Anderen und wohlwollendem Abstandhalten. Es ist<br />

tatsächlich ein freundlicher Blick auf die andere Person. Da sage<br />

ich immer, wenn wir das alle befolgen würden, dann wäre die<br />

Welt ein deutlich besserer Ort.<br />

Friederike Most<br />

17


Der neue Lady-Comp:<br />

Die natürlichste Methode,<br />

Deinen Zyklus zu kennen.<br />

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18


LIVE<br />

BUSUNTERNEHMEN<br />

SCHRETTER<br />

Der Zauber des<br />

Murnauer Nebels<br />

5.00 Uhr morgens: Murnau schläft und liegt ganz ruhig<br />

vor dem großen Bergpanorama. Die Luft ist angenehm<br />

kühl und der Tau liegt auf den Blättern der Bäume und<br />

Sträucher. Über den Wiesen liegt der Nebel leicht wie eine<br />

dünne Rauchwolke. Nur einige Vögel zwitschern bereits.<br />

Langsam schiebt sich die Helligkeit hinter den gewaltigen<br />

und wunderschönen Bergen hervor. Ein paar wenige Autos<br />

fahren nun über die sonst viel befahrene Reschkreuzung.<br />

Es wird noch etwas dauern, bis die meisten in Murnau<br />

ihren Tag beginnen.<br />

Zu dieser Zeit sind Irene und Robert Schretter damit beschäftigt,<br />

ihre Busse für die jeweiligen Fahrten vorzubereiten.<br />

Nochmal wird geprüft, ob alles passt und die Verpflegung<br />

für den Tag eingeladen ist. Momentan starten<br />

die Tage mit den Schulbusfahrten.<br />

ÜBER LAND IN DIE SCHULE<br />

6.50 Uhr: Raus geht es aus dem eigenen Hof, und Irene<br />

Schretter fährt die erste Schulroute nach Obersöchering,<br />

über die Dörfer und dann weiter Richtung Großweil und<br />

20


Irene und Robert Schretter<br />

Schlehdorf. Robert Schretter, von den Schulkindern Robi<br />

genannt, fährt nach Murnau Westried über diverse Haltestellen<br />

zur James-Loeb-Grundschule nach Murnau. Der<br />

Mitarbeiter, der den Kleinbus fährt, nimmt die Route nach<br />

Murnau Achrain und bringt dort die Kinder zur Emanuelvon-Seidl-Grundschule.<br />

An jeder Haltestelle stehen Grundschulkinder mit ihren<br />

großen vollbepackten Schulranzen und ihren bunten Jacken,<br />

damit sie die Autos sofort erkennen können. Mit viel<br />

Power geht es die Stufen hoch in den Bus, und mit jedem<br />

Kind füllt sich das Fahrzeug mit mehr und mehr Leben.<br />

Es wird geratscht, gelacht und die aufregende Zeit – die<br />

Zeit bis zur Schule – wird genossen. An der Schule purzeln<br />

dann alle raus, und für Irene und Robert Schretter geht es<br />

weiter mit den Fahrten des Tages. Je nachdem, was heute<br />

auf dem Programm steht. Es ist ein breites Spektrum: Vereinsausflüge,<br />

Gruppenreisen, Studienreisen, Städtereisen,<br />

Theaterfahrten, Flughafen-Transferfahrten, Kindergartenund<br />

Schülerfahrten, Skiausflüge und natürlich Hochzeitsund<br />

Geburtstagsfahrten und vieles mehr.<br />

GROSSE VISIONEN<br />

Das Busunternehmen Schretter ist schon seit 1958 ortsansässig:<br />

Ursprünglich wurde es von Josef Schretter, dem<br />

Vater der beiden heutigen Inhaber, gemeinsam mit seiner<br />

Frau Gertrud, geborene Sorg, gegründet.<br />

Alles begann mit einer Vision von Josef Schretter, der zuvor<br />

mit seinem Bruder Anton einen Möbeltransport in<br />

Murnau betrieb. Doch er wollte gerne mehr mit den Kunden<br />

zu tun haben und so kam er auf die Idee, einen Busund<br />

Fuhrtransport zu gründen. Seine Frau Gertrud hatte<br />

das geeignete Grundstück inmitten Murnaus, auf dem sie<br />

ihre Gärtnerei betrieb. Die Gärtnerei blieb, und ein Teil<br />

des Grundstücks wurde für den benötigten Fuhrpark zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Von nun an führten die beiden ihr kleines Unternehmen,<br />

welches sich über die Jahre zu einem großen Familienunternehmen<br />

entwickelte. Neun Reisebusse, ein Kleinbus,<br />

und ein Fernlastzug gehörten zum Inventar. Es waren bis<br />

zu zehn Beschäftigte im Unternehmen tätig.<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

21


LIVE<br />

VON ANFANG AN DABEI<br />

Irene und Robert wuchsen in dieser Unternehmensstruktur auf und<br />

machten beide ihren Busführerschein. Später machten sie die Unternehmerprüfung<br />

bei der IHK in München. Darüber hinaus absolvierte<br />

Irene eine Ausbildung zur Bürokauffrau und kümmert sich seither um<br />

die komplette Buchhaltung.<br />

Als der Vater 1987 starb, waren die Kinder und ihre Mama bereits ein<br />

eingespieltes Team und bauten weiterhin auf.<br />

„Wir wollten das weiterführen, was mein Vater und meine Mutter erschaffen<br />

hatten. Dabei geht es nicht nur um die Fahrten, es geht um das Persönliche,<br />

das Zwischenmenschliche“, so Robert Schretter. „Ein guter<br />

Kunde, der auf vielen Ausflugsfahrten mit dabei war, erzählte mir, dass<br />

man immer zuerst nichts sah, wenn sich die Tür des Busses öffnete den<br />

mein Vater fuhr. Dann schwebte der Rauch langsam aus der Tür, dann<br />

erst sah man meinen Vater mit einem Lächeln im Gesicht und der Zigarre<br />

im Mund.“ Die Zeiten, in denen in Bussen geraucht wurde, sind natürlich<br />

schon lange vorbei, trotzdem hat man das Gefühl, bei dieser Erzählung<br />

die Situation greifen zu können. Genauso geht es einem mit der Familie<br />

Schretter, sofort fühlt man sich aufgenommen, integriert und es herrscht<br />

eine angenehme warmherzige Stimmung vor. Eine bessere Voraussetzung<br />

für eine Reise kann es doch gar nicht geben.<br />

AM STEUER – LA BIONDA<br />

Mittlerweile haben wir so viele verschiedenen Möglichkeiten, wie wir<br />

reisen können und wohin, dass wir die Qual der Wahl haben. Da wäre es<br />

doch eine Erfahrung wert, sich eine der „ursprünglicheren“ Reiseformen<br />

anzusehen und in den Genuss des persönlichen Miteinanders zu kommen.<br />

Eines ist sicher, die beiden Schretters sind echte Profis was das Reisen<br />

angeht. Mit ihren Bussen haben sie Holland, England, Schottland,<br />

Schweiz, Italien und noch viele andere europäische Länder bereist.<br />

Irene Schretter lächelt im Interview: „Manchmal ist es auch von Vorteil,<br />

eine Frau zu sein. Zugegeben habe ich mir immer gerne mit den Schneeketten<br />

für den großen Bus helfen lassen. Denn die auf die großen Reifen zu<br />

bekommen ist eine ziemlich schwere Arbeit. Das Fahren durch die kleinen<br />

Gassen in Italien hat mir dagegen nie etwas ausgemacht. Im Gegenteil,<br />

wenn man sich durch die kleinen Straßen zwängt und dann schaut einen<br />

der ein oder andere Italiener ganz erstaunt an, weil man als blonde Frau<br />

hinter dem Steuer eines großen Busses sitzt – das macht schon echt Spaß!“<br />

22


Josef Schretter,<br />

der Unternehmensgründer<br />

VON DER FÄHRE INS KALTE WASSER<br />

Fotos: privat<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Mit gerade einmal 24 Jahren, den Busführerschein seit einem Jahr in<br />

der Hand, war es für Robi Schretter eine besondere Aufgabe und ein<br />

großer Vertrauensbeweis, den ihm sein Vater entgegenbrachte: Mit einem<br />

ortsansässigen Verein durfte er 21 Tage die Busreise nach England antreten.<br />

Sein Vater begleitete ihn, jedoch auf dem Beifahrersitz und genoss<br />

dort die Ausflugsfahrt mit den 50 Teilnehmern. „Als wir von Belgien<br />

nach England mit der Fähre überquert hatten, sagt mein Vater nur: ,ab jetzt<br />

fährst du im Linksverkehr weiter nach London‘.“ Was so harmlos klingt,<br />

war selbstverständlich eine Herausforderung. Denn in London parken<br />

die Autos sehr eng und dicht an der Straße. Mit einem großen Bus elegant<br />

und sicher daran vorbeizukommen kann schweißtreibend sein.<br />

„So war unser Vater, er schubste einen auf charmante Art ins kalte Wasser,<br />

aus seiner Sicht wusste er, dass es gut geht, denn ich hatte ja schon zuvor<br />

die Fahrpraxis mit dem LKW“, erzählt Robert Schretter. Irene und Robert<br />

Schretter fahren seit 36 und 40 Jahren unfallfrei, eine wirklich nennenswerte<br />

Leistung, wenn man sich so viel auf den unterschiedlichsten<br />

Straßen bewegt.<br />

ABENDSTIMMUNG<br />

19.00 Uhr: Der Tag geht langsam zu Ende. Irene Schretter sitzt noch<br />

über den letzten Tankbelegen und Buchungen des heutigen Tages. So<br />

langsam kehrt Ruhe ein und die Autos auf der Reschkreuzung fahren<br />

nun auch Richtung heimwärts. Der Teekessel in der Küche dampft und<br />

der leichte Rauch zieht Richtung Fenster und hin zu dem Bergpanorama,<br />

welches in einem leichten Nebel verhüllt und ruhig daliegt. Genau an<br />

dieser Stelle wird am nächsten Morgen in der Früh die Sonne mit ihrer<br />

Kraft aufgehen und Murnau in seiner Pracht zum Leben erwecken.<br />

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Sonntag & Feiertage: 11:30 – 21:30 Uhr<br />

Dienstag Ruhetag<br />

25


Foto: Harry Stahl


PORTRAIT<br />

SILKE LÜHR<br />

Charmante Frauenpower<br />

ohne Feminismus<br />

Beginnen wir mit einer provokanten und zugleich inhaltlich richtigen<br />

Aussage: Über Jahrhunderte war die Kunstszene dominiert<br />

von Männern. Warum das so war, hat uns an diesem Punkt nicht<br />

zu interessieren und die Bücher darüber sind schon geschrieben.<br />

Es geht an dieser Stelle auch nicht um einen neuen Feminismus.<br />

Nein! Es geht darum, dass Frauen heutzutage ihren Platz in der<br />

Kunst gefunden haben ohne Feministinnen oder Sexsymbol sein<br />

zu müssen.<br />

Diese Position zu beziehen, verlangt jedoch unglaubliche Stärke.<br />

Denn egal ob männlich oder weiblich: Die Kunstszene ist kein<br />

Zuckerschlecken und zugleich ist es eines der schönsten Dinge im<br />

Leben, sich der eigenen Kreativität widmen zu können.<br />

WELTENBUMMLERIN<br />

Lühr wuchs in Nigeria auf und lebte in Griechenland und in Australien.<br />

In Sydney studierte sie am College of the Arts. Somit kann<br />

man durchaus behaupten: Sie war in der Welt zu Hause. Heute ist<br />

sie nicht nur Mama von zwei Kindern, sondern auch stolze Oma<br />

und genießt es, ihre Familie in Australien zu besuchen. Ihre Wahlheimat<br />

Murnau möchte Silke Lühr nicht mehr missen. „Mit Murnau<br />

fühle ich mich stark verbunden, meine Arbeiten reflektieren<br />

verschiedene Eindrücke und viele kommen aus der Natur und<br />

den Lichtbedingungen aus unserer bemerkenswerten Umgebung.“<br />

KUNST – KRAFTVOLL UND TIEFGRÜNDIG<br />

Silke Lühr ist zweifelsohne eine wunderschöne Frau mit einer<br />

unglaublich charismatischen Ausstrahlung. Sie schafft es, dass<br />

Raum und Zeit keine Rolle spielen, denn sie berichtet mit solch<br />

einem Tiefgang und einer Spannung über ihre Kunst und ihr Leben.<br />

In ihrem Atelierhaus mitten in Murnau, neben dem Schlossmuseum<br />

gelegen, muss man sich einfach wohlfühlen. Möchte<br />

man in diese Atmosphäre eintauchen, so kann man sich in eine<br />

kleine Ferienwohnung bei ihr einmieten und ein paar Tage dort<br />

wohnen und gegebenenfalls Malunterricht bei ihr nehmen oder<br />

gemeinsam ihre Lieblingsmalplätze in der Natur besuchen, um<br />

dort zu aquarellieren.<br />

Als Künstlerin zu arbeiten, bedeutet seine Eindrücke zu bündeln<br />

und diese mit dem eigenen Handwerk auszudrücken. Dadurch<br />

hat man die Fähigkeit, andere an diesen Momenten, Emotionen<br />

und Ansichten teilhaben zu lassen. Jedes Kunstwerk transformiert<br />

Haltungen und Wahrnehmungen des Künstlers und hat darüber<br />

hinaus noch ein ganz eigenes Thema. Sich auf diese Tiefgründigkeit<br />

einzulassen ist mehr als spannend und sicherlich ein Prozess und<br />

kein Muss. So kann man beispielsweise die Skulpturen von Silke<br />

Lühr „einfach“ nur betrachten als das, was sie darstellen, ohne<br />

weiter in den Hintergrund einzusteigen. Schnell wird man jedoch<br />

feststellen, welche Wirkung sie auf einen haben, und eben das<br />

27


Foto: Harry Stahl<br />

wird dadurch erzeugt, weil es nicht nur eine Darstellung beispielsweise<br />

eines Frauenkörpers ist. Hat man was mit Kunst zu tun<br />

oder auch nicht – die Kraft ist wahrnehmbar für Jeden! Selbstverständlich<br />

wird dies durch Farben oder Größe unterstützt. Aber<br />

eben nur unterstrichen.<br />

Wenn man nun denkt, was erzählt die da, oder nun bin ich neugierig,<br />

so sollte man nach Bad Kohlgrub ins Bio-Seminarhotel<br />

„Seinz“ fahren und dort die Brunnenskulptur „Farn“ ansehen, damit<br />

wird die oben getroffenen Aussage Klarheit bekommen.<br />

VENUS VON LÜHR<br />

Silke Lühr wagte sich während Corona an eine der prägnantesten<br />

Darstellungen in der Kunst heran – an die Venus. Die Venus, auch<br />

bekannt unter dem griechischen Namen Aphrodite, ist die Göttin<br />

der Liebe und eines der bekanntesten Motive in der Kunstgeschichte.<br />

Die Geburt der Venus von Sandro Botticelli ist darunter<br />

mit eine der berühmtesten Darstellungen. Sehr viele namenhafte<br />

Künstler haben ihre eigene Venus erschaffen. Meist ist sie dabei<br />

Sexobjekt und Gottheit zugleich.<br />

28


PORTRAIT<br />

Jeff Koons´ Skulpturen sind die teuersten Kunstwerke eines noch<br />

lebenden Künstlers. Für Dom Pérignon hat er anlässlich der Veröffentlichung<br />

eines Millésime Rosé 2003 eine Venus entworfen.<br />

Von dieser Venus gibt es nur 650 Exemplare, sie ist eine kleinere<br />

Version der originären Balloon Venus-Skulptur von Koons und<br />

trägt im Innenleben eine Flasche des oben genannten Rosé.<br />

Sex sales ist an dieser Stelle sicherlich eine treffende Aussage. Womit<br />

wir bei dem Ursprung wären: die Frau als Sexsymbol in der<br />

Kunst. Es geht nicht darum, dies zu verteufeln. Sondern es zu<br />

hinterfragen, bewusst zu wählen und sich dafür zu entscheiden<br />

oder eben, wie Lühr, die Frau als kraftvollen weiblichen Ur-Archetypen<br />

darzustellen.<br />

Silke Lühr hat mit ihrer Venus-Darstellung eine Gratwanderung<br />

geschafft. Eine nackte Frau in ihrer Klarheit und Schönheit in<br />

Stein zu meißeln, ohne sie auf die Anzüglichkeit zu reduzieren, ist<br />

ein Umgang mit der Venus und ihrer Darstellung als Göttin. Nicht<br />

ohne Grund wird diese Skulptur in Kürze in der Parkanlage der<br />

Kunststiftung W ARTS in Villeneuve, Schweiz, ausgestellt.<br />

Mit Lühr kann man durch Kunst und Länder reißen. Egal ob man<br />

die Venus aus Sandstein, den Brunnen in Kohlgrub oder sie in ihrem<br />

Atelierhaus besuchen möchte. Es ist sicherlich eine Reise<br />

wert, und wenn es nicht zu weit weg sein sollte aus dem Blauen<br />

Land, so würde sich auch der geführte Kunstspaziergang „Auf<br />

den Spuren von Franz Marc“ in Kochel oder vielleicht ein Workshop<br />

oder eine Führung im Franz Marc Museum mit ihr anbieten,<br />

um sie und ihren Charme kennenzulernen.<br />

Über 50 Bilder von Silke Lühr werden momentan im Angerbräu<br />

ausgestellt und sind jederzeit für Besucher einzusehen.<br />

(Im Rahmen der Kunstwirte Murnau)<br />

Andrea Weisner<br />

Atelier Silke Lühr<br />

Schloßbergstr. 17<br />

82418 Murnau<br />

Tel. 08841 625943<br />

Mobil 0157 574 680 01<br />

www.silke-luehr-kunst.de<br />

29


30


31


Den eisigen Speed im Blut<br />

138 Schneetage! Das klingt nach einer sehr<br />

langen Zeit in der Antarktis. Samuel Schwerdt<br />

hätte sicherlich nichts dagegen 4,5 Monate in<br />

der Antarktis bei Schnee und Eis zu verbringen.<br />

Die klirrende Kälte ist sein Element.<br />

Jedoch würde er sicherlich nicht ohne sein<br />

Snowboard anreisen. Er ist verbunden mit dem<br />

Board an seinen Füßen und liebt es, mit bis zu<br />

90 km/h über den Schnee zu zischen.<br />

jeder freien Minute. Dreimal in der Woche wird für ca. 1,5 Stunden<br />

Ausdauer und Kraft trainiert. Um Samuel und auch seinem<br />

jüngeren Bruder Vincent optimale Trainingsbedingungen für<br />

ihre Leidenschaft bieten zu können, gibt es einen eigenen Trainingsraum<br />

im Haus.<br />

„Hast du manchmal auch keine Lust zu trainieren?“<br />

„Ja schon, aber ich weiß ja was dann passiert. Wenn ich kein Kraftund<br />

Ausdauertraining mache, bin ich nicht fit für die Rennen und<br />

darauf habe ich gar kein Bock“, antwortet Samuel Schwerdt.<br />

Samuel ist einfach der Beste<br />

Samuel<br />

Schwerdt<br />

Das klingt nach einem Profi-Snowboardfahrer? Ja genau so ist<br />

es! Nur dass dieser 13 Jahre alt ist und schon jetzt macht er ordentlich<br />

Wind. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Ich bin<br />

halt einfach der Beste! – Ja ist so! Ich kann da so locker<br />

darüber reden, das kann ja auch nicht jeder.“ Fest steht:<br />

Samuel Schwerdt weiß was er kann und zugleich bringt er seine<br />

Selbstsicherheit auf solch eine lockere Art rüber, dass klar wird:<br />

Er ist nicht arrogant, sondern einfach ehrlich. Die Erfolge unterstreichen<br />

seine Aussage, doch darüber spricht er nicht großartig.<br />

Nur auf Nachfrage zählt er einige auf:<br />

In den vergangenen sechs Jahren war er immer Deutscher<br />

Meister in der U12 und der U15.<br />

Bayrische Meisterschaft: Drei Jahre in Folge belegte er sowohl<br />

im Slalom als auch im Riesenslalom Platz 1. Die Europameisterschaft<br />

gewann er in der Saison 2019/2020 mit dem ersten<br />

Platz. Auch bei den Internationalen Rennen scheut er sich nicht,<br />

den ersten Platz einzunehmen.<br />

Wenn der Vater mit dem Sohn<br />

Zu solchen Erfolgen kommt es nicht einfach so. Samuel<br />

Schwerdt trainiert gemeinsam mit seinem Papa, Sebastian<br />

Schwerdt (ehemaliger Snowboard-Weltcupfahrer), in so ziemlich<br />

Doch wie kommt man bei uns und noch dazu als Schüler auf<br />

138 Schneetage und ca. 105 Sommertrainingseinheiten? Samuel<br />

Schwerdt besucht die Zugspitz-Realschule in Garmisch und<br />

wird für die Rennen freigestellt. Die schulischen Leistungen<br />

müssen trotzdem passen. „Samuel wie schaffst du es noch für<br />

die Schule zu lernen?“


SPORT<br />

„Ich pass halt auf in der Schule“, antwortet er. Sein Papa unterstützt<br />

diese leicht freche Aussage: „Tatsächlich lernt Samuel schon immer<br />

sehr schnell, egal ob in der Schule oder beim Sport, wenn er bei der<br />

Sache ist, braucht es nicht mehr viele Erklärungen im<br />

Nachgang oder Übung. Seine Auffassungsgabe war<br />

schon immer sehr schnell und erstaunlich gut.“<br />

und dann noch andere Kinder trainieren –, machen das nicht um<br />

ihren Traum weiterzuleben, sondern um die einzigartigen Erlebnisse<br />

und Erfahrungen auch für andere zu ermöglichen. Und das<br />

ist wirklich eine bemerkenswerte Leistung!<br />

Sponsoren stehen auch für Sicherheit<br />

Fotos: privat<br />

Der ein oder andere denkt sich vielleicht:<br />

Der arme Junge, nun muss er in die<br />

Fußstapfen des Vaters treten. Doch dem<br />

ist absolut nicht so. Auf die Frage, was<br />

wäre, wenn Samuel oder auch sein jüngerer<br />

Bruder Vincent keine Lust mehr<br />

auf Snowboard fahren hätten, antwortet<br />

Sebastian Schwerdt: „dann ist das so. Weder<br />

meine Frau Julia noch ich werden die Jungs dazu<br />

zwingen. Wir sind stolz drauf, dass sie bislang so eine<br />

großartige Zeit mit ihrem Sport hatten und nicht wie andere<br />

Kinder vor der Konsole abhängen. Für uns als Familie ist es ein<br />

Teil unseres Lebens, uns sportlich in der Natur zu bewegen. Leider<br />

ist dies für viele Familien unvorstellbar. Uns kostet das keine extra<br />

Motivation zum Snowboarden zu gehen mit den Jungs. Es macht<br />

solch einen Spaß und der Zusammenhalt in einem Verein und die<br />

entstehende Dynamik sind einfach unschlagbar.“<br />

Schneeprofis<br />

Sebastian Schwerdt spricht an dieser Stelle den Verein SV<br />

Camp2Race e.V. an, den er extra gegründet hat, um seinen Söhnen<br />

und anderen Kindern optimale Trainingsbedingungen zu<br />

schaffen. Dieser wurde 2017 gegründet und ist seither konstant<br />

der erfolgreichste Race-Verein in Deutschland. Egal ob Nachwuchs<br />

oder Junioren, die Angebote sind zahlreich und sprechen<br />

Anfänger bis Profis an. Julia und Sebastian Schwerdt sind definitiv<br />

Profis im Wintersport und wissen, worauf es ankommt.<br />

Denn Julia Schwerdt ist ehemalige Profi-Langläuferin und stundenlang<br />

in der Kälte zu stehen, auch bei minus 20 Grad, ist für<br />

die beiden kein Hinderungsgrund, die genialen Zeiten des Sports<br />

nicht zu unterstützen. Eltern, die den Sport ihrer Kinder so sehr<br />

unterstützen und regelmäßig in der Winterzeit um vier Uhr morgens<br />

aufstehen – Brotzeit herrichten und die Boards fertig machen<br />

Sport kostet Geld und Spitzensport kostet<br />

richtig viel Geld. Auch hier knausert die<br />

Familie Schwerdt nicht und die Jungs<br />

erhalten die beste Ausrüstung. Denn es<br />

geht nicht nur um die Schnelligkeit, es<br />

geht auch um die Sicherheit und diese ist<br />

viel wichtiger für Eltern als das Ergebnis<br />

des Rennens. Damit das alles so umgesetzt<br />

werden kann, hat Samuel mittlerweile einige<br />

Sponsoren wie z.B. Kevin Fischer aus Weilheim. Er<br />

ist in Weilheim mit seiner LVM Versicherung ansässig und<br />

berichtet: „Bereits als Kind habe ich viel Sport getrieben und es ist<br />

mir ein persönliches Anliegen, solche Talente zu unterstützen. Ich<br />

engagiere mich gerne für junge Nachwuchstalente und freue mich<br />

natürlich sehr über die Erfolge von Samuel.“<br />

Auf die Frage, wo geht es in der Zukunft hin, kommt wie aus<br />

der Pistole geschossen: „Olympia!“ Um ehrlich zu sein klingt<br />

das realistisch und nicht nach einem nicht realisarbaren<br />

Jugendwunsch. Wir alle können gespannt sein, was wir<br />

über Samuel Schwerdt noch alles hören werden.<br />

Andrea Weisner


„Ich halte das nicht mehr länger aus!<br />

Wenn niemand etwas tut, dann tu ich was!“<br />

CHRISTOPH PROBST<br />

Die <strong>Melange</strong> schreibt „über Menschen für Menschen – Lebenslinie<br />

auf Papier“, so beschreibt der Herausgeber sein Magazin.<br />

Wir im Tourismus stehen für die Menschen in aller Welt. Wir<br />

vereinen die Kulturen, wir bringen die Menschen zusammen<br />

und heißen sie in unserem kleinen Paradies, im „Blauen Land“,<br />

willkommen. Eine besondere Energie geht von diesem wunderschönen<br />

Flecken Erde aus. Besondere, mutige und kraftvolle<br />

Personen haben ihre Spuren in Murnau hinterlassen. Es ist nicht<br />

nur die wunderschöne Natur, welche die Menschen bereits vor<br />

über 1.000 Jahren nach Murnau lockte – nein, es ist, als hätte<br />

Murnau die Sommerfrischler, Künstler, Schriftsteller und Könige<br />

mit magnetischen Kräften angezogen. 1910 schrieb Wassily Kandinsky<br />

an Gabriele Münter: „Schließlich können wir nach Murnau<br />

fliehen – es ist ein Glück, so einen Schlupfwinkel zu besitzen.“<br />

Welch ungeahnte Kraft diese Worte schon damals hatten. Charakterstarke<br />

Persönlichkeiten haben diese besondere Gegend mit<br />

Freigeist und Menschlichkeit geprägt und ihre Ideale und Herzensangelegenheiten<br />

sind bis heute spürbar. Sie hatten unfassbar<br />

viel Herz. Und Mut!<br />

EINER VON UNS<br />

Einer von ihnen wurden mitten in diesen magischen Ort, in die<br />

Kohlgruber Straße in Murnau, hineingeboren. Der Widerstandskämpfer<br />

Christoph Probst, Miturheber der „Weißen Rose“,<br />

sprach 1942: „Ich halte das nicht mehr länger aus! Wenn niemand<br />

etwas tut, dann tu ich was!“ Die Achtung vor der Menschenwürde,<br />

seine Toleranz und sein Weitblick kosteten ihn<br />

durch die NSDAP das Leben. Bis heute stehen sein Mut und<br />

Handeln für Gerechtigkeit und Freiheit.<br />

GEGEN DUMMHEIT UND LÜGE<br />

Der Amerikaner James Loeb andererseits sah es als moralische<br />

Verpflichtung, sein Vermögen für soziale Zwecke zur Verfügung<br />

zu stellen und finanzierte u.a. den Bau des Murnauer Gemeindekrankenhauses.<br />

Schriftsteller Ödön von Horváth lebte nach<br />

seinem Motto: „Ich habe nur zwei Dinge gegen die ich schreibe,<br />

das ist die Dummheit und die Lüge. Und zwei, wofür ich eintrete,<br />

das ist die Vernunft und die Aufrichtigkeit.“ Durch sein Einstehen<br />

für Gerechtigkeit, gegen das massive Auftreten der NSDAP,<br />

musste er um sein Leben bangen und flüchtete letztendlich aus<br />

Murnau. 1932 erschien sein Stück „Glaube, Liebe, Hoffnung“.<br />

Fast ein Jahrhundert später könnten diese drei Worte des Weltliteraten<br />

nicht treffender sein – Die Welt steht Kopf. Vielleicht ist<br />

es an der Zeit, sich der Geschichte und dieser mutigen und aufrichtigen<br />

Menschen zu besinnen.<br />

GROSSES IM KLEINEN<br />

Die Tourist Information Murnau nimmt Sie mit auf die Spuren<br />

dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten und führt Sie an die<br />

Original-Schauplätze, wo Geschichte geschrieben wurde. Begeben<br />

Sie sich bei einer Gästeführung auf eine Entdeckungsreise<br />

durch die Zeit und lauschen den fesselnden Erzählungen des<br />

Gästeführers. Oder spazieren Sie auf einem der Themenwege.<br />

Einer der besonderen Art wird neu diesen Sommer bei der Tourist<br />

Information erscheinen. „Das Blaue Band“ – ein Spaziergang zu<br />

neun charaktervollen Orten in Murnau, zum Erleben und Sammeln<br />

persönlicher und menschlicher Werte. Zeit, um mit sich in<br />

Resonanz zu gehen, eigene Ressourcen zu aktivieren und während<br />

dem besinnlichen Rundgang vielleicht zu erfahren: „Jeder<br />

kann im Kleinen auch Großes bewirken.“<br />

34


TOURIST INFO<br />

Foto: © Weiße Rose Stifung e.V.<br />

Tourist Information Murnau<br />

Untermarkt 13<br />

82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Tel. 08841 476-240<br />

touristinfo@murnau.de<br />

www.murnau.de<br />

Sandra Bangerter<br />

„Jeder kann im Kleinen<br />

auch Großes bewirken.“<br />

Christoph Probst<br />

Foto: © Schloßmuseum Murnau, Bildarchiv<br />

James Loeb<br />

Ödön von Horváth<br />

35


Agenturinhaber<br />

Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK)<br />

Obere Stadt 45, 82362 Weilheim<br />

Tel.: 0881 / 92 79 87 78<br />

Fax: 0881 / 92 79 87 79<br />

info@k-fischer.lvm.de<br />

https://k-fischer.lvm.de/agenturhomepage/<br />

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36


Anzeigenbuchungen unter:<br />

info@agentur-melange.de<br />

37


Foto: Harry Stahl


Mensch sein – das ist in unserer schnelllebigen Zeit nicht immer<br />

einfach. Umso schöner ist es, wenn man persönlich und herzlich<br />

empfangen wird. In der Parfümerie Wiedemann steht der Mensch<br />

an erster Stelle und wird bestens beraten.<br />

PASSION LIVE<br />

P<br />

arfümerie Wiedemann<br />

Traditionsunternehmen mit Herz<br />

Geschäftsführer Christian Wiedemann leitet das Unternehmen<br />

in fünfter Generation und nimmt uns mit auf eine Zeitreise: „Bereits<br />

1856 gründete Joseph Anton Wiedemann die Firma als Seifensiederei<br />

in Bad Tölz. Nach dessen frühem Tod erwarb sie sein<br />

Bruder Michael, dessen Sohn Anton wiederum 1930 den Geschäftssitz<br />

in die Marktstraße 59 verlegte. Hier befinden sich auch heute<br />

noch das Stammhaus und die Verwaltung. Aufgrund des wirtschaftlichen<br />

Aufschwungs nach dem Krieg wurde neben der Seifenherstellung<br />

ein Großhandel mit Putzmitteln und Artikeln zur<br />

Körperpflege eröffnet. Wir belieferten die Geschäfte zwischen Rosenheim<br />

und Garmisch. Die Industrialisierung zwang meinen<br />

Großvater damals, sich auf Drogerie- und Parfümerieprodukte zu<br />

spezialisieren, weil die industrielle Herstellung von Waschmitteln<br />

die Produktion von Seifenflocken überflüssig machte.“<br />

Moderne Zeiten<br />

Die fortschreitende Modernisierung lässt kleine Betriebe schließen.<br />

„Die von uns belieferten Tante-Emma-Läden verschwanden nach<br />

und nach – und somit auch unsere Geschäftsbasis“, erzählt Christian<br />

Wiedemann. „1970 mussten wir den Großhandel einstellen.“<br />

1979 beginnt Christians Vater, Peter Wiedemann, im Unternehmen<br />

zu arbeiten. „Mein Papa ist letztes Jahr im April aus dem operativen<br />

Geschäft ausgestiegen. Er war es, der die Filialisierung entscheidend<br />

vorangebracht hat. Wir sind Stück für Stück gewachsen. Mittlerweile<br />

sind es 23 Filialen vom Inn bis zum Lech. Hätte er nicht damit begonnen,<br />

weiß man nicht, ob es uns heute noch geben würde.“<br />

39


Foto: Harry Stahl<br />

LIVE<br />

emeinsam führen<br />

GDie Familie ist eine wertvolle Stütze für den Geschäftsführer, die<br />

er sehr zu schätzen weiß. „Wir haben auch in den besonders<br />

schwierigen Zeiten immer zusammengearbeitet – und es ist nicht<br />

selbstverständlich, dass das in Generationsbetrieben so gut funktioniert.<br />

Es gab keinen Moment, in dem ich die Leitung lieber allein<br />

innehaben wollte.“<br />

Er selbst ist seit 2010 im Familienunternehmen. „Mir war seit der<br />

Grundschule klar, dass ich das machen möchte. Der Handel hat<br />

mich immer fasziniert. Ich habe früher Kaugummis in Großpackungen<br />

gekauft und sie einzeln verkauft – das hat mir Spaß gemacht. Es<br />

gab nur einen Moment, in dem ich kurz überlegt habe, mich doch<br />

anders zu entscheiden: Als ich vor meinem BWL-Studium in der<br />

Schule der Lebenshilfe von Rothemund in Bad Tölz gearbeitet habe.“<br />

Doch der Geschäftsführer bleibt seinen Plänen treu. „In meinem<br />

Beruf kann ich Wirtschaft und Soziales vereinen. Wir sind ein<br />

menschlicher Betrieb, weil wir nicht nur Parfümerieartikel verkaufen,<br />

sondern Emotionen. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht<br />

das Geld. So habe ich meine Berufung zum Beruf gemacht.“<br />

M<br />

it dem Chef auf Du und Du<br />

Familie Wiedemann vor Ihrem Stammhaus in Bad Tölz<br />

Die Wiedemanns sind ein Vorzeigeunternehmen – und ein Team:<br />

„Meine Mutter hat damals eine Umschulung zur Grafikdesignerin<br />

gemacht und erstellte seitdem die meisten unserer Grafikarbeiten.<br />

Mein Vater war immer für das Personal zuständig und hat sich<br />

um die Expansion gekümmert. Ich bin für Einkauf, Logistik, Buchhaltung<br />

und das Marketing verantwortlich. Meine Eltern haben<br />

das Geschäft stark geprägt. Durch die Bekanntschaft mit dem Mentaltrainer<br />

Jochen Schwarz haben sie zahlreiche Kurse absolviert<br />

und auch den Mitarbeitenden regelmäßig die Möglichkeit gegeben,<br />

an Trainings teilzunehmen. Ein gutes Miteinander funktioniert nur,<br />

wenn man sich selbst kritisch betrachtet und andere akzeptiert“,<br />

erläutert Christian Wiedemann.<br />

Zur Wohlfühlatmosphäre in den hellen, freundlichen Filialen tragen<br />

die Mitarbeiter einen sehr großen Teil bei. „Wir haben 175 Angestellte,<br />

deren Wohl uns am Herzen liegt. Die Fluktuation im Unternehmen<br />

ist gering. Letztes Jahr haben wir mit einer Mitarbeiterin<br />

das 60-jährige Jubiläum gefeiert, außerdem gab es auch ein 40- und<br />

50-jähriges Dienstjubiläum. Neben den Weiterbildungen und Coachings<br />

sind uns flache Hierarchien wichtig. Alle die möchten, sind<br />

mit mir per Du und dürfen sich jederzeit an mich wenden. Nur<br />

glückliche Menschen können Kunden glücklich machen.“<br />

Persönlicher Kontakt und gute Betreuung sind der Schlüssel<br />

zum Erfolg, denn während andere Händler ihre Kunden an das<br />

Internet verloren haben, konnte die Parfümerie ihren Umsatz<br />

halten. „Was wir machen, ist der Gegenpool zum Internet. Anonymität<br />

und mangelnde Beratung stehen im Gegensatz zu Nähe, Persönlichkeit<br />

und Aufenthaltsqualität. Wir haben zwar ebenfalls einen<br />

Onlineshop, jedoch dient er nur als Erweiterung unseres Services.<br />

40


Frischer Wind in die Filialen<br />

Für die kommenden Jahre sind einige Modernisierungen geplant.<br />

„Wir möchten unsere Filialen zeitgemäß umbauen und beginnen<br />

im August mit dem Geschäft in Tutzing. Pro Jahr sollen ein bis zwei<br />

Läden renoviert werden. Wir arbeiten strategisch und stellen Qualität<br />

ganz klar vor Quantität. Eine Expansion um jeden Preis möchten<br />

wir nicht. Was wir wollen, sind zufriedene Mitarbeiter und schöne<br />

Filialen. Natürlich ist es immer eine Gratwanderung, bis zu welcher<br />

Größe man ein Unternehmen als Familie leiten kann. In dem Moment,<br />

wenn es kein Familienunternehmen mehr wäre, wäre es nicht<br />

mehr das, wofür ich stehe“, betont Christian Wiedemann.<br />

Händler für Lebensqualität<br />

Er selbst wünscht sich wieder mehr Menschen in den Innenstädten.<br />

„Eine florierende Stadt braucht Händler und Händler brauchen<br />

Kunden, dann erst ist eine Stadt lebenswert. Ich liebe unsere Marktstraße,<br />

weil man immer jemandem begegnet, den man kennt. Die<br />

sozialen Kontakte sind gerade in der heutigen Zeit bedeutend.“<br />

Aktuell baut der Bruder des Geschäftsführers ein Gesundheitsund<br />

Trainingszentrum in der alten Seifensiederei der Wiedemanns.<br />

„Mein Bruder arbeitet im Coaching und bietet Achtsamkeitstrainings<br />

an. Er wird für unser Team künftig Kurse anbieten.<br />

Mich freut es besonders, dass wir dann ebenfalls zusammenarbeiten<br />

– in dem Haus, wo vor über 160 Jahren alles begann.“<br />

Alexandra Sichart<br />

Parfümerie Wiedemann<br />

Marktstr. 59 (Stammhaus)<br />

83646 Bad Tölz<br />

info@parfuemerie-wiedemann.de<br />

www.parfuemerie-wiedemann.de<br />

Tel. 08821 947521<br />

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Gesundheit neu denken<br />

Foto: Design by freepik<br />

STIFTUNG IMMUNWELTMEISTER E.V. STELLT SICH VOR:<br />

DAS 3-STUFEN-KONZEPT ZUM INDIVIDUELLEN<br />

IMMUNERFOLG<br />

Unser Immunsystem bildet die wichtigste Säule unserer Gesundheit.<br />

In Zeiten außergewöhnlicher gesundheitlicher Belastungen<br />

oder individueller Herausforderungen ist es in aller Munde. Ein<br />

stabiles und leistungsfähiges Immunsystem bildet ein schlagkräftiges<br />

Schutzschild gegen Bakterien, Viren und pathogene Erreger.<br />

ZUVERLÄSSIGER SCHUTZ VOR INFEKTIONEN<br />

Ist das Immunsystem intakt, so kann es seine Aufgabe der Abwehr<br />

flexibel umsetzen, adäquat auf Infektionserreger reagieren und<br />

uns zuverlässig vor Infektionen schützen.<br />

Verschiedene Faktoren können unsere Abwehrkraft jedoch stark<br />

belasten und unser Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen.<br />

Eine Fehlregulation unseres Immunsystems kann unser natürliches<br />

Abwehrpotential deutlich einschränken oder auch Entzündungsreaktionen,<br />

Allergien und Autoimmunerkrankungen<br />

bedingen. Eine andauernd schwache Abwehrlage steht zudem<br />

im Verdacht, das Risiko für Erkrankungen wie Arteriosklerose,<br />

Demenz und die Herz-Kreislaufbelastung zu erhöhen und Alterungsprozesse<br />

zu beschleunigen.<br />

ENTSCHEIDENDE ERFOLGSFAKTOREN EINER<br />

OPTIMALEN IMMUNFUNKTION<br />

Es lohnt sich also, genauer hinzusehen – denn die Leistungsfähigkeit<br />

unseres Immunsystems kann gezielt überprüft und individuell unterstützt<br />

werden. Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen<br />

ein breites Feld an wichtigen Ansatzpunkten und entscheidenden<br />

Erfolgsfaktoren für eine flexible und leistungsfähige Immunfunktion<br />

auf. So können u.a. moderne und messbare Therapieansätze wie<br />

Kryotherapie (Kältetherapie), IHHT-Therapie (Zelltraining/Intervall-Höhentraining),<br />

HRV (Herzratenvariabilität)-Training, Atem-<br />

Biofeedback und Ernährungsberatung nach einer Darmanalyse zu<br />

einer leistungsfähigen Immunabwehr beitragen.<br />

Punito M. Aisenpreis, Murnau:<br />

„Wir sind Viren und Bakterien nicht hilflos ausgeliefert.<br />

Wir können unser Immunsystem messen und trainieren<br />

wie Muskeln beim Sport.“<br />

IMMUNWELTMEISTER – UNSER IMMUNSYSTEM IN HÖCHSTFORM<br />

Wir können unser Immunsystem im Gleichgewicht halten, damit<br />

es angemessen auf Störfaktoren antworten kann. Immunregulierende<br />

und antivirale Präventionsmaßnahmen haben sich im<br />

Praxisalltag bewährt. Ein gut funktionierendes Immunsystem<br />

benötigt unsere Unterstützung. Wir können es messen, reaktivieren,<br />

entfalten und zur Höchstform auflaufen lassen.<br />

In Zusammenarbeit mit Immunologen, Ökotrophologen und<br />

Labormedizinern haben wir ein 3-Stufen-Konzept zum Immunerfolg<br />

entwickelt:<br />

1. Immunfunktion messen und Immunscore berechnen<br />

2. Immunsystem trainieren: In 5 Schritten zum Erfolg<br />

3. Maßnahmen intensivieren und Immunerfolg sichern<br />

Die Kältetherapie (Kryotherapie) als Immun-Booster stellt sich<br />

hier als ein „Matchwinner“ dar.<br />

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GESUNDHEIT<br />

KÄLTETHERAPIE – DER „MATCHWINNER!“<br />

AKTUELLE PRAXISSTUDIE ZUM EINFLUSS DER KRYOTHERAPIE<br />

AUF DAS IMMUNSYSTEM<br />

Der Einfluss der Kältetherapie (Kryotherapie) auf die Immunstimulation<br />

wird aktuell in einer Praxisstudie im Landkreis<br />

Garmisch-Partenkirchen in den Räumen der ACT Coaching &<br />

Therapie in Murnau in Kooperation mit der Stiftung Immunweltmeister<br />

e.V. untersucht.<br />

Die TeilnehmerInnen durchlaufen eine Anwendungsserie von<br />

18 Behandlungen Kryotherapie in einer Kältekammer bei minus<br />

90 Grad.<br />

Mittels der Bestimmung und Überprüfung signifikanter Blutparameter<br />

und spezifischer physiologischer Messungen wird untersucht,<br />

wie sich die Kryotherapie u.a. auf die Verbesserung des<br />

Immunstatus, die Veränderung der Körperzusammensetzung<br />

und die Faszien-Elastizität bei den Probanden auswirkt.<br />

Start und Finanzierung: Die Studie startet im Frühjahr 2022,<br />

privat finanziert durch Spenden.<br />

Informationen: www.immunweltmeister.de<br />

kontakt@immunweltmeister.de<br />

Punito M. Aisenpreis<br />

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44


THORBJØRN RISAGER<br />

& The Black Tornados<br />

Der Blues als eine Naturkatastrophe!<br />

BACKSTAGE<br />

Wer Risager nicht kennt und nur singen hört, der glaubt, er habe<br />

einen alten Mann aus dem Mississippi Delta vor sich. Wenn man<br />

dann die Augen öffnet, sieht man einen langen untergewichtigen<br />

Typ à la weißer Riese im Anzug. Gerne wird er auch als „hard<br />

swingin’ danish dynamite“ beschrieben!<br />

Foto: Christoffer Askman<br />

Als kurz nach dem Millennium eine Handvoll dänischer Kneipengänger<br />

in den Blues-Clubs von Kopenhagen einen Rohdiamanten<br />

entdeckten, begann der kometenhafte Aufstieg von<br />

Thorbjørn Risager. Seit diesem Moment hat er stets den Horizont<br />

vor Augen: die nächste Stadt, die nächste Show, den nächsten<br />

Song und das nächste Album.<br />

Zwei Hauptfaktoren hinter dieser Erfolgsgeschichte sind Beständigkeit<br />

und Freundschaft. Natürlich ist da auch noch Thorbjørns<br />

Gesang, der wie ein knarziger Achtzylinder seine Black Tornados<br />

befeuert und zu immer weiteren Höchstleistungen treibt.<br />

Umbesetzungen in der Band gab es in 20 Jahren nur zwei Mal!<br />

Musik spielte schon früh in seinem Leben eine Rolle. Mit zwölf<br />

beginnt er mit Saxofon und wechselt dann zur Gitarre. Der klassischen<br />

Musik seiner Eltern entsagte er und schlief lieber zu der<br />

Musik von Muddy Waters und Fats Domino ein. 2002 gründete er<br />

seine erste Band „Risager Blue 7“. 2005 erhielt er neben vieler<br />

Preise die Auszeichnung als dänischer Bluesmusiker des Jahres.<br />

Risager, der schon mal als Mixtur aus Ray Charles, Joe Cocker<br />

und Bob Seeger bezeichnet wird, kümmert sich einen Dreck um<br />

enge Genregrenzen. Vom Boogierock, mit Anklängen an ZZ Top,<br />

über Funk, mit Verweisen zu den 80er Jahren, bis hin zu sanften<br />

Bluesballaden ist bei ihm alles zu hören. Auf absolut souveräne<br />

Weise gelingt den Black Tornados der Spagat zwischen erdverbundenem<br />

Roots Blues und vornehmer Eleganz. Wer Risager live<br />

erleben durfte, berichtet von einem Bläser-gesättigten Sound und<br />

einem Performer, der Gewitterwolken aufreißen lässt.<br />

Mit „Come on in“ haben es die<br />

Dänen jedenfalls wieder geschafft<br />

ein Album hinzulegen, das den<br />

genialen Vorgänger durchaus<br />

noch toppen kann. Gute Musik<br />

bewegt entweder das Herz oder<br />

den Hintern, Risager schafft<br />

beides. Die Stimmung ist von<br />

Anfang an im Partymodus, all<br />

Killers no Fillers, humorig, straff, treibend und von Herzblut<br />

triefend. Nur vom kurzen Nippen kann man hier süchtig werden.<br />

Der Blues ist nicht einfach in sein enges Korsett gepresst, sondern<br />

das Leben und die Musik werden gefeiert.<br />

Und wer jetzt Lust hat, sich so einen Bluescocktail<br />

selbst zu mixen, dem empfehle ich noch folgende<br />

Zutaten: Too many Roads, Change my Game,<br />

Dust and Scratches und Here I am aus dem<br />

Jahr 2007, denn von da an hatte mich<br />

Risager schon in den Sack gesteckt!<br />

Frank W. Pietrusiak


INTERVIEW<br />

mit<br />

PROF DR. MARTIN<br />

STROWITZKI<br />

Alter: 63 Jahre<br />

An der BG Unfallklink Murnau:<br />

seit 1. September 2008<br />

Position:<br />

Chefarzt der Abteilung Neurochirurgie<br />

Leiter des Neurozentrums<br />

Ausbildung & Werdegang:<br />

• 1984: Abschluss Studium<br />

Humanmedizin<br />

• 1984: Promotion<br />

• 1992: Arzt für Neurochirurgie<br />

• 2008: Habilitation an der<br />

Universität des Saarlandes<br />

• Bis 2008: Oberarzt an der<br />

Klinik für Neurochirurgie,<br />

Universität des Saarlandes<br />

• Seit 2011: Chefarzt der<br />

Abteilung Neurochirurgie an<br />

der BG Unfallklinik Murnau<br />

• 2020: Außerplanmäßiger Professor<br />

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SPEZIALISTEN FÜR DAS NERVENSYSTEM<br />

Die Neurochirurgie der BG Unfallklinik Murnau<br />

Zusammengesetzt aus dem altgriechischem Wort „Neuron“, welches Nerv bedeutet und „Chirurgie“ beschreibt<br />

der Name des Fachgebietes bereits sehr treffend, womit sich Ärztinnen und Ärzte der Neurochirurgie befassen:<br />

Im Fokus steht das Nervengeflecht im menschlichen Körper und dieses ist an Komplexität kaum zu übertreffen.<br />

Denn das Zusammenspiel von Gehirn und Rückenmark innerhalb des Zentralen Nervensystems ist unverzichtbar.<br />

Gerade deshalb bedarf es modernster Techniken und Verfahren, um Erkrankungen, Verletzungen und<br />

Fehlbildungen des Gehirns, der Wirbelsäule oder der Nerven zu behandeln. Hier setzt die Expertise der Murnauer<br />

Neurochirurgie an. Ob die Versorgung unfallverletzter Patientinnen und Patienten, die operative Behandlung<br />

von Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems oder degenerative Wirbelsäulen- und<br />

Bandscheibenerkrankungen – seit über 30 Jahren widmen sich die Murnauer Experten dem gesamten Spektrum<br />

neurochirurgischer Erkrankungen.<br />

Mit einem 15-köpfigen Ärzteteam, welches chefärztlich von Prof. Dr. Martin Strowitzki geführt wird, zählt die Murnauer<br />

Neurochirurgie zu den größten Neurochirurgischen Abteilungen im Süddeutschen Raum und ist Anlaufstelle<br />

für BG-Patientinnen und Patienten, die während der Arbeit oder auf dem Weg dorthin einen Unfall erlitten<br />

haben oder an einer Berufskrankheit leiden. Aber auch Patientinnen und Patienten aller anderer Krankenkassen<br />

werden in Murnau auf höchstem medizinischem Niveau versorgt. Die hohe Expertise und innovative, technische<br />

Ausstattung der Abteilung erlaubt die Behandlung von besonders komplexen Krankheitsbildern, zum Beispiel<br />

in der Traumatologie oder Hirntumorchirurgie.<br />

Die Ärztinnen und Ärzte der Neurochirurgie arbeiten in der Regel mit minimal-invasiven und mikrochirurgischen<br />

Methoden, um die Belastung während des Eingriffes möglichst gering zu halten und die Heilung entsprechend<br />

zu beschleunigen. Aufgrund der hohen Komplexität wird das Fachgebiet als eines der vielseitigsten und speziellsten<br />

Bereiche der Medizin angesehen.<br />

Durchschnittlich werden in Murnau rund 1700 Operationen im Jahr durchgeführt. All diese Eingriffe finden in<br />

High-Tech Operationssälen statt. Zur apparativen Ausstattung gehören unter anderem OP-Mikroskope, Navigationssysteme,<br />

High-End-Ultraschallgeräte sowie Geräte zur Überwachung der Funktion von Hirn und Rückenmark<br />

– das sogenannte Neuromonitoring. Bei Tumoroperationen kommen auch fluoreszierende Substanzen,<br />

die das Tumorgewebe anfärben, zur Anwendung. Bereits während der Operation kann das entnommene Gewebe<br />

über eine Datenleitung zur neuropathologischen Abteilung der Technischen Universität München untersucht<br />

werden, mit der die Abteilung kooperiert.<br />

Die Neurochirurgie verfügt über zwei moderne Bettenstationen mit insgesamt 40 Betten und zusätzlichen Betten<br />

auf der Anästhesiologischen Intermediate Care Station sowie modernste Behandlungsplätze mit Beatmung<br />

auf den Intensivstationen der BG Unfallklinik Murnau.<br />

BG Unfallklinik Murnau


© Adobe Stock<br />

Im Interview spricht Prof Dr. Martin Strowitzki über seinen ärztlichen Werdegang und gibt einen Einblick<br />

in die spannende Welt der Neurochirurgie:<br />

Lieber Herr Prof. Strowitzki, Sie haben sich vor 38 Jahren der<br />

Fachrichtung der Neurochirurgie verschrieben. Was war Ihre Motivation,<br />

sich für diese Fachdisziplin zu entscheiden?<br />

STROWITZKI: Während meines Studiums habe ich sehr intensiv<br />

in der Anatomie gearbeitet und damit mein Studium finanziert.<br />

Einer meiner Professoren dort war auch Neurochirurg und durch<br />

ihn bin ich zum ersten Mal mit der Fachrichtung in Berührung gekommen.<br />

Im Rahmen des praktischen Jahres habe ich dann Neurochirurgie<br />

als Wahlfach belegt. Das hat mir so imponiert und gut<br />

gefallen, dass ich mich nach dem Studium für eine Assistenzstelle<br />

am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg bei Prof.<br />

Friedrich Loew in der Neurochirurgie beworben habe. Er war damals<br />

einer der führenden Neurochirurgen und die Arbeit in seinem<br />

Team war richtungsweisend für meine weitere berufliche Laufbahn.<br />

Ich wollte immer ein chirurgisches Fachgebiet erlernen, aber es<br />

sollte etwas Spezielles und Fokussiertes sein, und das habe ich<br />

in der Neurochirurgie gefunden.<br />

Was unterscheidet das Fachgebiet der Neurochirurgie von anderen<br />

medizinischen Bereichen?<br />

STROWITZKI: Das Besondere am Fachgebiet der Neurochirurgie<br />

ist das Nervensystem, mit dem wir uns beschäftigen und die Tatsache,<br />

dass wir aktiv darauf Einfluss nehmen können. Die Neurochirurgie<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr filigran ist und<br />

eine diffizile Vorgehensweise erfordert. Sie läuft hauptsächlich mikrochirurgisch<br />

ab, damit kleinste Strukturen unter dem Mikroskop<br />

visualisiert und operiert werden können.<br />

Haben Sie ein Steckenpferd und gibt es für Sie Eingriffe, die Sie<br />

besonders gerne machen?<br />

STROWITZKI: Wir beschäftigen uns in der Neurochirurgie mit allen<br />

Krankheitsbildern im Bereich des Nervensystems, die chirurgisch behandelt<br />

werden können, aber auch deren umgreifenden Hüllen, also<br />

z.B. die Erkrankungen der Wirbelsäule. Dennoch ist mein Steckenpferd<br />

ganz klar die Tumorchirurgie und im Rahmen unseres Kern-<br />

BG Unfallklinik Murnau


auftrags als berufsgenossenschaftliche Unfallklinik natürlich auch die<br />

Behandlung von schweren Schädel-Hirn-Verletzungen. Der eigentliche<br />

Anreiz sind tatsächlich die operativen Eingriffe am Gehirn.<br />

Haben Sie Rituale, wenn Sie operieren?<br />

STROWITZKI: Ich bin etwas abergläubisch, aber ich habe keine<br />

Rituale.<br />

Welche Krankheitsbilder behandeln Sie hier in Murnau am häufigsten?<br />

STROWITZKI: Die Neurochirurgische Abteilung innerhalb der BG<br />

Unfallklinik Murnau ist offen für alle Patientinnen und Patienten. Das<br />

Behandlungsspektrum, das wir anbieten ist sehr umfassend. Eine<br />

große Gruppe bilden natürlich unsere BG-Patientinnen und Patienten,<br />

die in Folge von Arbeits- und Wegeunfällen mit Schädel-Hirn-<br />

Verletzungen zu uns kommen. Außerdem behandeln wir täglich<br />

Patientinnen und Patienten mit degenerativen Wirbelsäulenleiden<br />

wie zum Beispiel Bandscheibenvorfällen oder Wirbelkanalverengungen.<br />

Hier haben wir eine sehr hohe Expertise und durch die<br />

vielen Patienten und täglichen Operationen eine große positive<br />

Routine. Danach kommen bereits Patientinnen und Patienten mit<br />

Hirntumorleiden.<br />

Wenn Sie am Kopf operieren, was sehen Sie und was fasziniert<br />

Sie am meisten am menschlichen Gehirn?<br />

STROWITZKI: Ein Eingriff im Gehirn ist zwar spektakulär, sieht aber<br />

zunächst gar nicht so aus, wenn man nur die reine Oberfläche betrachtet.<br />

Spannend wird es, wenn man den Schädel geöffnet hat,<br />

die Hirnoberfläche sieht und weiß, irgendwo darunter in der Tiefe<br />

ist die Gefäßmissbildung oder der Hirntumor, den man behandeln<br />

möchte. Das Faszinierende dabei ist, dass man nicht einfach durch<br />

die Strukturen hindurchgehen kann, denn jede dieser Strukturen<br />

kann funktionell wichtig sein. Man muss tatsächlich seine ganz genauen<br />

anatomischen Wege kennen, um das umliegende Gewebe<br />

nicht zu schädigen, aber gleichwohl in die Tiefe vorzudringen. Das<br />

Großartige daran ist, dass es immer diese anatomischen Wege<br />

gibt, die den Operateur zum Ziel führen, damit man da behandeln<br />

kann, wo man behandeln muss. Und all das erfordert mikrochirurgische<br />

Techniken und den Einsatz des OP-Mikroskops.<br />

INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT<br />

IN DER NEUROCHIRURGIE<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird in Murnau großgeschrieben<br />

und zeichnet die Klinik und ihre Fachabteilungen<br />

in besonderem Maße aus. Sie verbessert die Qualität<br />

der Behandlung maßgeblich und ist ein wichtiger<br />

Bestandteil moderner, erfolgreicher Medizin. Wenn es um<br />

Erkrankungen des Nervensystems geht, arbeiten Ärztinnen<br />

und Ärzte der Neurochirurgie, Neurologie, Neuroradiologie<br />

und Neurorehabilitation Hand in Hand. Um die Kompetenzen<br />

der verschiedenen Neurofächer gezielt zu bündeln,<br />

wurde 2006 das Neurozentrum gegründet. Diese Organisationsform<br />

führt zu einer umfassenden interdisziplinären<br />

Patientenversorgung- insbesondere für BG-Patienten, die<br />

sich meist von der medizinischen Erstversorgung bis zum<br />

Ende ihrer Rehabilitation in der Murnauer Klinik befinden.<br />

Eine enge Kooperation zwischen Neurochirurgie und Neuroradiologie<br />

besteht beispielsweise bei Erkrankungen der<br />

Blutgefäße im Gehirn und im Rückenmark wie zum Beispiel<br />

bei Aneurysmen von Hirnarterien. Beide Fachdisziplinen<br />

haben für diese Erkrankungen Behandlungsverfahren entwickelt<br />

und entscheiden im Team, welches Verfahren für<br />

die Patientin oder den Patienten die größten Erfolgschancen<br />

verspricht.<br />

In der Abteilung für Neurorehabilitation können Patienten<br />

im Anschluss an den neurochirurgischen Eingriff stationär<br />

weiterbehandelt werden. Für die schnellstmögliche Eingliederung<br />

in den Alltag und Beruf, sowie in Familie und sportliche<br />

Aktivitäten arbeiten Neurochirurgie und Neurorehabilitation<br />

interdisziplinär und interprofessionell eng mit dem<br />

Rehabilitationszentrum der Murnauer Klinik zusammen.<br />

Komplexe Eingriffe bei schweren Schädel-Hirn-Verletzungen,<br />

die auch das Gesicht betreffen, werden gemeinsam<br />

mit der Abteilung für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

vorgenommen. Gleiches gilt für die Versorgung von Wirbelsäulenverletzungen.<br />

Die enge Verzahnung zwischen<br />

der Neurochirurgie, der Unfallchirurgie und dem Zentrum<br />

für Rückenmarkverletzungen kommt vor allem bei schweren<br />

traumatischen Verletzungen der Wirbelsäule zum Tragen.<br />

Auch die Zentrale Notaufnahme wird von ärztlichem<br />

Personal der Neurochirurgie unterstützt.<br />

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© Adobe Stock<br />

Wie wird sich in den kommenden Jahren Ihrer Meinung nach die<br />

Neurochirurgie weiterentwickeln und worin sehen Sie die größten<br />

Herausforderungen für Ihr Fachgebiet?<br />

STROWITZKI: Bei Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule befinden<br />

wir uns bereits auf einem sehr hohen Niveau. Die Neurochirurgie<br />

steht schon immer in engem Kontakt mit den Fachrichtungen<br />

der Orthopädie und Unfallchirurgie, die sich ebenfalls<br />

der Wirbelsäue annehmen. Es gibt eine gemeinsame Fachgesellschaft,<br />

die sich Deutsche Wirbelsäulengesellschaft nennt. In dieser<br />

forschen und arbeiten die Fachrichtungen gleichberechtigt. Es werden<br />

auch hier in den nächsten Jahren weitere technische Fortschritte<br />

zu sehen sein. Dennoch denke ich, dass wir hier bereits<br />

auf einem exzellent hohen Niveau angekommen sind. Das Gleiche<br />

gilt auch für die Hirntumorchirurgie. Dort entwickelt sich allerdings<br />

etwas ganz Neues, denn die Klassifizierung von Hirntumoren ist<br />

in stetem Wandel. Pathologen gehen inzwischen weg von der rein<br />

deskriptiven Analyse, die besagt, dass eine Zelle XY gewachsen<br />

ist. In den Vordergrund treten vermehrt molekulargenetische Untersuchungen.<br />

Tumore werden dabei klassifiziert nach ihren Chromosomensätzen,<br />

Mutationen oder Veränderungen. Das wird sich<br />

auch auf den chirurgischen Therapiebereich auswirken. Dabei<br />

geht es vor allem um eine veränderte Prognoseabschätzung oder<br />

die Bestimmung der Radikalität, mit der man bei einer Tumorentfernung<br />

vorgeht. Auch im technischen Bereich wird es natürlich<br />

immer weiter vorangehen mit der Entwicklung von innovativen<br />

Mikroskopen und Optiken.<br />

Ansonsten wird es zu einer Fortentwicklung der apparativen Möglichkeiten<br />

und Überwachungsmöglichkeiten der Patienten während<br />

der Operation kommen, wie zum Beispiel das Messen von Hirnströmen<br />

und -funktionen. Im Bereich der Gefäßchirurgie im Gehirn<br />

können Radiologen inzwischen gut die Hälfte der Gefäßmissbildungen<br />

über Katheter versorgen und wir müssen nicht mehr<br />

offen operieren.<br />

Was macht Ihrer Meinung nach gute Neurochirurginnen und -chirurgen<br />

aus? Welche Fähigkeiten sollte man für diesen Fachbereich<br />

mitbringen?<br />

STROWITZKI: Man sollte ein gutes dreidimensionales Vorstellungsvermögen<br />

haben und feinmotorisch sehr geschickt sein,<br />

denn es ist ein mikrochirurgisches Fach. Außerdem benötigt man<br />

Ausdauer, denn Operationen am Hirn dauern mitunter stundenlang<br />

und dabei ist Geduld gefragt. Grundsätzlich sollte man in der<br />

Lage sein, sich mehrere Stunden auf ein Operationsfeld zu konzentrieren,<br />

das 5x5 cm groß ist, ohne nervös zu werden. Denn in<br />

der Neurochirurgie hat Hektik keinen Platz.<br />

Wie würden Sie heutzutage die Heilungschancen von einem klassischen<br />

Bandscheibenvorfall einschätzen?<br />

STROWITZKI: Ein Bandscheibenvorfall ist eine Erkrankung, die zunächst<br />

nicht sofort chirurgisch behandelt werden muss. Man kann<br />

im ersten Schritt immer versuchen, diesen konservativ einzudämmen.<br />

Eine Operation wird immer dann in Erwägung gezogen,<br />

wenn trotz guter konservativer Behandlung keine Besserung eintritt<br />

und das Beschwerdebild weiter alltagsrelevant bleibt. Wenn tatsächlich<br />

neurologische Defizite, also insbesondere Lähmungen<br />

im Fuß eintreten, dann sind das für uns die roten Linien, bei denen<br />

wir eine Operation in Erwägung ziehen müssen. Hier sind die Aussichten<br />

sehr gut. 90 Prozent der Menschen haben auf Dauer im<br />

Wesentlichen keine Probleme mehr. 10 Prozent haben leider dennoch<br />

immer wieder Schwierigkeiten oder es entstehen neue<br />

Bandscheibenfälle an der operierten Stelle, welche wir wiederum<br />

behandeln können.<br />

BG Unfallklinik Murnau


HIGHTECH IM OPERATIONSSAAL:<br />

UNTERSUCHUNGS- UND BEHANDLUNGS-<br />

METHODEN DER NEUROCHIRURGIE<br />

Operationsmikroskope<br />

Das Operationsmikroskop ist eines der wichtigsten Instrumente in<br />

der MikrochirurgieEs erlaubt dem Operateur einen dreidimensionalen<br />

Blick in das OP-Feld mit entsprechenden Vergrößerungen. Die Mikroskope<br />

sind auf in allen Ebenen des Raumes beweglichen Stativen<br />

montiert. High-End-Mikroskope haben zusätzlich spezielle Farbfilter<br />

und Lichtquellen, die fluoreszierende Farbstoffe erkennbar machen.<br />

Navigationssysteme<br />

Navigationssysteme orten die Position der Patienten und der OP-Instrumente<br />

im Operationssaal und gleichen diese mit dem Datensatz<br />

der Computer- bzw. Kernspintomographie des Patienten oder der Patientin<br />

ab. Auf diese Weise zeigen sie dem Operateur anhand der CT-<br />

oder Kernspinbilder an, wo er sich während der Operation gerade<br />

befindet. Dies kann beispielsweise die Region des zu entfernenden<br />

Tumors sein, aber auch Implantate oder Schrauben an der Wirbelsäule<br />

können so exakt platziert werden.<br />

Hirnversorgenden Gefäße des Schädelinneren, abgebildet<br />

durch eine Kernspintomographie.<br />

© Adobe Stock<br />

Intraoperative Bildgebungsverfahren<br />

Alle bildgebenden Verfahren, die während einer Operation angewendet<br />

werden, haben gemeinsam, dass sie bei schlafenden Patienten während<br />

des Eingriffs eingesetzt werden. Zur Anwendung kommen übliche<br />

Röntgengeräte, aber auch die Ultraschallbildgebung mit hochauflösenden<br />

Geräten. Die daraus gewonnenen Informationen können unmittelbar<br />

für den weiteren Verlauf der Operation verwendet werden.<br />

So können z.B. Implantate exakt gesetzt werden, Hirntumore oft umfassender<br />

entfernt und chirurgische Maßnahmen wie die Ausschaltung<br />

von Gefäßmissbildungen oder Aneurysmen direkt überprüft werden.<br />

Der intraoperative Betrieb dieser Verfahren ist an eine hohe Expertise<br />

des ärztlichen Behandlungsteams geknüpft.<br />

Fluoreszenzbildgebung<br />

Bei der fluoreszenzgestützten Chirurgie wird durch Gabe von Medikamenten<br />

Tumorgewebe zum Fluoreszieren gebracht, wodurch es sich<br />

während der Operation besser abgrenzen lässt. Andere fluoreszierende<br />

Farbstoffe wie Indocyaningrün können genutzt werden, um die<br />

Durchblutung in den Hirngefäßen bei Operationen von Gefäßerkrankungen<br />

des Gehirns sichtbar zu machen. Somit kann der Chirurg abschätzen,<br />

ob ein Gefäß durchströmt ist oder nicht und entsprechend<br />

korrigierend handeln.<br />

High-End-Ultraschall<br />

High-End-Ultraschall ist das Hauptinstrument der intraoperativen Bildgebung<br />

bei Hirneingriffen. Die Bildauflösung dieser Geräte ist so gut,<br />

dass Tumorgewebe oder auch andere pathologisch veränderte Strukturen<br />

dargestellt, aufgesucht und ihre Entfernung kontrolliert werden<br />

können, und das in Echtzeit.<br />

Neuromonitoring<br />

Hier handelt es sich um Messverfahren, die es erlauben, die Nerven-<br />

bzw. Hirnfunktion des in Narkose befindlichen Patienten während der<br />

Operation kontinuierlich zu überwachen, z.B. die spontane Hirnstromaktivität<br />

oder die Weiterleitung elektrischer Impulse.<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau,<br />

Telefon 08841 48-0, Fax 08841 48-2600,<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de, Internet: www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Carola Krumbacher und Lisa Schwede<br />

Fotos: BG Unfallklinik Murnau und Adobe Stock<br />

51


Charity auf höchstem Niveau<br />

Rückblick: Vor einem Jahr erschien bereits ein Artikel über<br />

die Benefizfahrt der Staffelseewirte. Traurig war nur, dass<br />

keine Schifffahrt stattfinden konnte, und somit endete der<br />

damalige Artikel mit: „Die letzten beiden Fahrten sind coronabedingt<br />

leider ausgefallen, aber nächstes Jahr geht es<br />

hoffentlich wieder los.“<br />

Tatsache: ENDLICH findet wieder eine Benefizfahrt statt, und<br />

zwar schon ganz bald. Am Sonntag, den 3. Juli um 18.30 Uhr<br />

ist es so weit und die MS Seehausen schippert für einen<br />

guten Zweck über unseren wunderschönen Staffelsee.<br />

Mit Charme und Engagement<br />

Ein soziales Engagement der besonderen Art. Die Idee dazu entstand<br />

bereits vor 15 Jahren.<br />

Die Staffelseewirte haben mit diesem Konzept schon sehr viel finanzielle<br />

Unterstützung in soziale Projekte eingebracht. Jede<br />

Fahrt ist anders und doch ist sofort ein gutes Miteinander unter<br />

allen Gästen. Denn der gemeinsame Zweck verbindet auf Anhieb.<br />

Mittlerweile kann man von einem gesellschaftlichen Highlight<br />

sprechen. Es ist ein besonderer Ausflug mit einem eigenen<br />

Charme!<br />

52


DIE STAFFELSEEWIRTE<br />

Allein die Natur ist atemberaubend schön und Gerhard Meyer, genannt<br />

„Geri“, ist Vollblut-Kapitän. Gemeinsam mit seiner Crew und<br />

den Staffelseewirten schaffen sie die Plattform für einen Abend mit<br />

besonderem Genuss. Alle Sinne werden angesprochen und verwöhnt.<br />

Der Abend beginnt mit einem Sektempfang am Al Lago im Seehausener<br />

Strandbad. An Bord angekommen erwarten festlich<br />

eingedeckte Tische die Gäste und los geht es mit der Vorspeise.<br />

Die Wirte lassen es sich nicht nehmen, jedes Mal ein kreatives<br />

und neues Fünf-Gang-Menü zu zaubern.<br />

Als Gast wird man noch dazu mit der passenden Weinbegleitung<br />

verwöhnt und innerhalb kürzester Zeit ist die Stimmung unverwechselbar<br />

gut auf der Seehausen.<br />

Es ist, als würde man in eine andere Welt abtauchen, ein Kurzurlaub<br />

aus dem Alltag!<br />

Genuss und gutes Gewissen<br />

Dies zu genießen, und zugleich noch etwas Gutes zu tun, macht<br />

es so besonders!<br />

Bei jeder Fahrt wird der Erlös für soziales Engagement gespendet<br />

und dies zur Gänze. Lediglich die Kosten für den Wareneinsatz<br />

werden abgezogen. Die Staffelseewirte und ihr Team bringen sich,<br />

ihr Know-how und ihre Kochkunst unentgeltlich ein. Dadurch<br />

bleibt jedes Mal eine schöne Summe übrig. Der Erlös der diesjährigen<br />

Fahrt geht an die Blaue Land-Vereinigung, zur Unterstützung<br />

der ukrainischen Flüchtlingshilfe.<br />

Da gibt es nur noch eines zu ergänzen:<br />

auf geht’s!<br />

Karten kosten 95 Euro pro Person für ein fünfgängiges Menü mit<br />

Weinbegleitung, Aperitif und Schifffahrt.<br />

Bestellt werden können die Karten bei:<br />

Uli Weisner vom Restaurant Auszeit.<br />

E Mail: info@restaurant-auszeit.de<br />

Gemeinsam für einen guten Zweck in vollen Zügen genießen, das<br />

muss man doch einfach erfahren wollen!<br />

Andrea Weisner<br />

53


54


55


GREEN LUXURY STATEMENT<br />

IHR GROSSER NEUANFANG<br />

Die VegetoDynamik ® -Ausbildung für mehr Leichtigkeit,<br />

Lebensfreude und Momente des puren Glücks<br />

VegetoDynamik ® ist ein achtsamer, ganzheitlicher Weg, um<br />

über den Körper die eigenen energetischen und spirituellen<br />

Fähigkeiten zu erkennen. In der fundierten Ausbildung lernen<br />

Sie, diese Kräfte zu entfalten, um ein selbstbestimmtes Leben<br />

zu führen – wie Gründerin Margot Esser-Greineder erklärt.<br />

WAS MACHT VEGETODYNAMIK ® SO BESONDERS?<br />

Die Methode vereint heilsame Berührung mit einfühlsamen<br />

Worten und dem bewussten Atmen von Licht. Die achtsame,<br />

aus dem Herzen kommende Berührung ohne Bewertung bringt<br />

den Menschen zurück in die eigene Balance. Sie weckt und aktiviert<br />

die gesunde Lebenskraft, das gesunde Potenzial, das in<br />

jedem Menschen steckt – unabhängig davon, in welcher physischen<br />

oder psychischen Verfassung er oder sie ist. Kopf, Herz<br />

und Bauch finden zu einer neuen Einheit zusammen. Wissenschaftler*innen<br />

nennen es Kohärenz. In diesem Moment entsteht<br />

tiefes Wohl-befinden, Leichtigkeit und Lebensfreude. Ihre Resilienz<br />

verbessert sich und die Selbstheilungskräfte kommen<br />

in Gang. Sie spüren, wie Ihre Lebensenergie pulsiert und alle<br />

Zellen Ihres Körpers sanft durchflutet. In der Ausbildung lernen<br />

Sie außerdem, dass Sie in jedem Moment Ihre Gedanken und<br />

Gefühle bewusst verändern und so Ihre eigene Welt gestalten<br />

können. Wertvolle Impulse helfen Ihnen dabei, überholte Glaubenssätze<br />

aufzudecken und zu verabschieden. Sie erkennen, wie<br />

stark und machtvoll Sie sind, und wie Sie sich jederzeit mit<br />

Ihrer inneren Kraftquelle verbinden können, egal, wie chaotisch<br />

es im Außen sein mag.<br />

WAS PASSIERT IN EINER VEGETODYNAMIK ® BEHANDLUNG?<br />

Alles, was Sie in ihrem Leben erfahren haben, freudvolles wie<br />

schmerzhaftes, ist in allen Zellen Ihres Körpers gespeichert. Sie<br />

tragen es quasi wie einen unsichtbaren Rucksack mit sich. Dazu<br />

gehören auch die Überzeugungen und Verhaltensweisen, die Sie<br />

in der Kindheit von den Eltern und Großeltern übernommen haben.<br />

Sie prägen Sie bis heute. Diese Energie sitzt in Ihrem Körper<br />

fest. Das geschieht unbewusst. In einer VegetoDynamik ® -Behandlung<br />

werden die inneren Blockaden behutsam aufgespürt und<br />

mit sanften Berührungen aus dem Körper ausgeleitet. Ohne all<br />

diesen Ballast können Sie jetzt Ihre wahren Potentiale und Talente<br />

leben. Das, was Sie und Ihren ganz persönlichen Lebenssinn ausmacht.<br />

Ihre Zellen beginnen von innen heraus zu strahlen. Es<br />

entsteht eine höhere Schwingung im Körper. Sie fühlen sofort<br />

56


mehr Leichtigkeit. Das ist der Moment, in dem auch Selbstheilung<br />

beginnt. Körperliche Symptome verändern sich mit<br />

jeder Behandlung. Manchmal verschwinden sie ganz. Sie<br />

erkennen, was das Symptom Ihnen sagen wollte. Wenn sie<br />

es erkennen, dann hat es seine Aufgabe erfüllt und kann<br />

verschwinden. Sie entdecken, dass Sie Ihr Leben selbst gestalten<br />

und in Fülle leben können, ohne Hilfe von außen.<br />

WER KANN DIE VEGETODYNAMIK ® -AUSBILDUNG MACHEN?<br />

Die Ausbildung richtet sich an alle Menschen, die sich persönlich<br />

weiterentwickeln wollen. Sich beruflich verändern<br />

oder ganz neu orientieren wollen. Oder auch das bestehende<br />

Behandlungsspektrum erweitern möchten. Vorkenntnisse sind<br />

nicht nötig. Wenn Sie diese Methode jeden Tag an sich selbst<br />

anwenden, wird Ihr Leben in jedem Falle freudvoller und Sie<br />

ziehen immer wieder „magic moments“ in Ihren Alltag.<br />

Der nächste Kurs beginnt am 9. September 2022. Sichern<br />

Sie sich jetzt Ihren Ausbildungsplatz. Weitere Informationen<br />

und Anmeldung unter Vegetodynamik.de.<br />

DIE AUSBILDUNG IM ÜBERBLICK<br />

· Die Kraft der heilenden Berührung erleben und erlernen<br />

· Bedeutung des autonomen und vegetativen Nervensystems<br />

· Bewusstes Denken und Fühlen: Erkenntnisse<br />

aus der Neurowissenschaft<br />

· Salutogenese: Die Wissenschaft von der Entstehung<br />

der Gesundheit<br />

· Die Quantenphysik und ihre Anwendung im täglichen Leben<br />

· Kommunikation: Worte wirken<br />

· Epigenetik: So verändern Denken und Fühlen die Gene<br />

· Wahrnehmungs- und Achtsamkeitstraining<br />

· Lesen der Körpersprache.<br />

· Stockende Lebensenergie erkennen und zum Fließen bringen<br />

· Entdecken von ganzheitlichen Zusammenhängen<br />

im Menschen<br />

· Den ganzen Menschen sehen, seine körperliche,<br />

energetische und spirituelle Seite<br />

· Geführte Meditationen, bewusstes Atmen von Licht,<br />

Kontemplation<br />

· Waldbaden: Die Kraft und Wirkung der Natur bewusst<br />

wahrnehmen und fühlen<br />

57


EIN BLICK INS UNIVERSUM –<br />

PRIVATE STERNWARTE VON<br />

MARTINA UND MARTIN<br />

GUTEKUNST IN EBERFING<br />

Fotos: Andreas Sauer<br />

58 Dr. Martin Gutekunst an seinem Teleskop


STERNE<br />

DER ERSTE EINDRUCK:<br />

STAUNEN UND SPANNUNG<br />

Wenn man den Garten des Einfamilienhauses in Eberfing betritt,<br />

staunt man nicht schlecht.<br />

Die Sternwarte steht in der Ecke des Grundstücks, das am<br />

Ortsrand liegt. Hinter Bäumen und Hecken versteckt, erkennt<br />

man eine runde Konstruktion mit einer massiven Holzfassade<br />

und einer kupfernen Kuppel. Neugierig und erwartungsvoll<br />

betritt man das Innere der Sternwarte und ist unmittelbar beeindruckt<br />

von Aufbau und Größe des Teleskops, umgeben von<br />

Technik und Elektronik zur Steuerung der gesamten Anlage.<br />

Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt, wenn sich die hölzerne<br />

Kuppel mit der Kupferabdeckung dreht und öffnet. Der<br />

Blick ins Universum wird freigegeben, und das Teleskop bewegt<br />

sich mit herausgezogener Taukappe unter dem charakteristischen<br />

Geräusch des Antriebs in die gewünschte Position.<br />

UNVORSTELLBARE DIMENSIONEN:<br />

WAS IST SCHON EIN LICHTJAHR?<br />

Ich selbst habe schon unzählige Stunden in der Sternwarte verbracht<br />

und mich in eine andere Welt von Raum und Zeit entführen<br />

lassen. Man trifft auf unvorstellbare Dimensionen – beobachtet<br />

Sterne und Galaxien, die Lichtjahre von uns entfernt sind.<br />

Als Beispiel sei die Andromedagalaxie erwähnt – 2,5 Millionen<br />

Lichtjahre entfernt. Sie ist relativ hell und mit einer Billion Sterne<br />

sehr gut am Nachthimmel sichtbar. Diese Entfernung entspricht<br />

23,65 Trillionen Kilometer. In astronomischen Verhältnissen ist<br />

das die direkte Nachbarschaft. Kaum vorstellbar!<br />

„Wie klein und bedeutungslos scheint in diesen Relationen und<br />

Dimensionen unser Planet“, sagt Martin nachdenklich und dann<br />

voller Überzeugung: „Wir Menschen nehmen uns viel zu wichtig.“<br />

Die Weltbilder haben sich im Laufe der Geschichte gewandelt,<br />

haben Philosophen und Theologen, Physikern und<br />

Astronomen ganz unterschiedliche Antworten gegeben. Jeder<br />

darf selbst entscheiden, welche Antwort auf der Basis von Wissen<br />

und Erkenntnissen, Kulturkreis und Fantasie die richtige<br />

für ihn zu sein scheint.<br />

EIN BLICK DURCH DAS TELESKOP:<br />

FASZINATION UND ERLEBNIS<br />

Die Führungen mit Martin sind ein besonderes Erlebnis. Sein<br />

umfangreiches Wissen und das Verständnis der komplexen<br />

Fakten versucht er in eine verständliche Sprache zu übersetzen<br />

und damit Wissen zu vermitteln und Interesse zu erwecken.<br />

Man spürt seine Begeisterung, verbunden mit dem Wissensdrang,<br />

auf Augenhöhe der Forschung am Ball zu bleiben und<br />

diese Erkenntnisse anderen näherzubringen. Das wirft Fragen<br />

auf, weckt die Neugier auf den Kosmos und regt die Fantasie<br />

an. „Gibt es andere Lebensformen in der Weite des Universums?<br />

Ist das Universum endlich? Was ist Unendlichkeit?“<br />

Wenn man den Mond durch das Teleskop betrachtet und die<br />

einzelnen Krater aufgrund der exzellenten Optik zum Greifen<br />

nahe sind, dann könnte man sicherlich auf dem Rand des Kraters<br />

jemanden entdecken, wenn er denn da wäre.<br />

„FANTASIE IST WICHTIGER ALS WISSEN,<br />

DENN WISSEN IST BEGRENZT. FANTASIE<br />

ABER UMFASST DIE GANZE WELT.“ (ALBERT EINSTEIN)<br />

Die Faszination, durch das Teleskop Objekte zu beobachten und<br />

sich auf interessante Details einzulassen, lässt die Kälte in der<br />

Sternwarte vergessen. Man ist aber dennoch auf jeden Fall gut<br />

beraten, sich warm anzuziehen. Natürlich ist auch zu jedem Zeitpunkt<br />

Konzentration gefragt, wenn man den Ausführungen und<br />

der geballten Wissensvermittlung folgen will. Aber es lohnt sich!<br />

Ich würde mich nicht wundern, wenn sich nach dem Eintauchen<br />

in diese überwältigende und einzigartige Welt des Universums<br />

sich ein Berufswunsch unter den interessierten SchülerInnen<br />

etablieren würde: Astronautin oder Astronaut? Ich<br />

bin auch ganz sicher, dass es bei vielen Neugierigen und Wissbegierigen<br />

nicht bei einem einzigen Besuch der Sternwarte<br />

bleiben wird. Schau´n wir mal!<br />

ES WAR EINMAL ...<br />

... ein 16-jähriger Schüler, der an einer ornithologischen Exkursion<br />

mit dem Vogelkundeverein im heimischen Nürtingen<br />

am Neckar teilnahm. Er benutzte das Spektiv für die Naturbeobachtung,<br />

danach auch, um den Mond etwas näher anzuschauen.<br />

„Das war ein Schlüsselerlebnis für mich“, schwärmt<br />

Martin. „Danach war es um mich geschehen. Diese Faszination<br />

hat mich nicht mehr losgelassen!“ Martin studierte angewandte<br />

Physik an der Universität Tübingen und promovierte anschließend<br />

zu einem astronomischen Thema.<br />

Wie das Leben so spielt: Martin lernte seine Frau Martina bei<br />

einer Führung in einer schwäbischen Sternwarte kennen. Martina<br />

ist Physikalisch-Technische-Assistentin und mit der Materie<br />

bestens vertraut.


Martina und Martin Gutekunst<br />

In Eberfing haben sie 1995 ihr jetziges Zuhause gefunden.<br />

Anfangs haben sie noch aufwendig mit einem transportablen<br />

Teleskop in den Sternenhimmel geschaut, aber bald schon<br />

stand der Entschluss, eine „kleine“ Sternwarte im Garten zu<br />

bauen. „Die Idee kam aufgrund der Lage des Grundstücks am<br />

Rande von Eberfing und der noch relativ geringen Lichtverschmutzung<br />

in dieser Region“, erklärt Martina. Nachdem die<br />

üblichen bürokratischen Hürden und Genehmigungsverfahren<br />

bewältigt waren, begannen sie, ihren gemeinsamen<br />

Traum zu verwirklichen.<br />

ENTSTEHUNG DER STERNWARTE:<br />

KONSTRUKTION UND BAUPHASE<br />

Die Sternwarte hat Martin nach eigenen Plänen entworfen,<br />

unter Mithilfe eines erfahrenen Konstrukteurs für die Montierung<br />

des Teleskops. Eberfinger Handwerker unterstützten<br />

den Aufbau während der Bauphase. Ein Schreiner aus<br />

dem Ort konstruierte beispielsweise die hölzerne Fassade<br />

für den Rundbau und die Kuppel. Die Holzkuppel hat eine<br />

geringe Wärmekapazität, sammelt die Luft auf und verhindert<br />

Kondensation und Luftflimmern über der Sternwarte.<br />

Sechs Jahre, von 1997 bis 2003, dauerte der gesamte<br />

Ausbau. Tausende Stunden Eigenleistung wurden erbracht<br />

und der Aufbau mit Steuerelektronik und Teleskopen immer<br />

weiter optimiert und verfeinert.<br />

DAZU EIN PAAR DETAILS:<br />

Für die Basis wurden 25 Tonnen Beton in der Erde versenkt,<br />

für den Säulenaufbau vier Tonnen. Die aufgesetzte<br />

Montierung wiegt 750 kg, der aktuelle Refraktor 300 kg<br />

mit einem Gegengewicht von 450 kg.<br />

60


STERNE<br />

Die Sternwarte hat einen Durchmesser von 5 m, bei einer Höhe<br />

von 4,80 m und einer Spaltbreite der Kuppel von 1,60 m.<br />

Sie ist natürlich mit einer Nachführung und einem so genannten<br />

GoTo-System ausgestattet. Mit der Nachführung<br />

wird die Erdrotation kompensiert und mit der GoTo-Steuerung<br />

ein vollautomatisches Auffinden von Beobachtungsobjekten<br />

ermöglicht.<br />

Es gibt drei Teleskope für verschiedene Beobachtungsschwerpunkte.<br />

Das Hauptrohr ist ein Refraktor mit 280 mm Öffnung<br />

und 2.800 mm Brennweite, den Martin selber zusammengebaut<br />

und immer weiter optimiert hat. Es ist ein Allrounder<br />

für Mond, Planeten und Deep-Sky Objekte und ist bezüglich<br />

Qualität und Schärfe der Bilder wegen der geringen Luftunruhe<br />

unschlagbar.<br />

Montierung mit Refraktorteleskop<br />

„Dieses Teleskop gehört zu den besten in ganz Europa und<br />

ist in dieser Qualität das einzige öffentlich zugängige für visuelle<br />

Beobachtungen in Deutschland“, betont Martin.<br />

Zur Veranschaulichung nennt er folgenden Vergleich:<br />

„Wenn man durch das Teleskop von hier nach Berlin schaut,<br />

dann kann man die Scheinwerfer eines Autos noch getrennt<br />

sehen. Oder bei Betrachtung des Mondes ist eine Breite von<br />

300 m problemlos auflösbar.“<br />

„Huckepack“ aufgesetzt existiert noch ein 3-Linser mit 160<br />

mm Öffnung und 2.500 mm Brennweite, der vorwiegend für<br />

Sonnenbeobachtungen eingesetzt wird. Und ein weiterer 4-<br />

Linser mit 102 mm Öffnung und 540 mm Brennweite für die<br />

Beobachtung von großflächigen Nebeln und Kometen.<br />

Fotos: Andreas Sauer<br />

61


Foto: Andreas Sauer<br />

STERNE<br />

Mondoberfläche,<br />

Canon EOS R<br />

durch Refraktorteleskop<br />

BESUCH DER STERNWARTE:<br />

FÜHRUNGEN, THEMEN UND<br />

INFORMATIONEN<br />

Seit der Fertigstellung 2003 finden regelmäßig<br />

Führungen statt. Prinzipiell werden zweimal<br />

im Monat Führungen angeboten, Gruppenführungen/Vereine<br />

nach Vereinbarung.<br />

Bisher haben etwa 6.000 Personen dieses<br />

Angebot wahrgenommen. Der Besuch von<br />

Schulklassen hat seit fünf Jahren allerdings<br />

stark nachgelassen. Nach Aussage des<br />

Lehrpersonals sind Haftungsprobleme<br />

der Hauptgrund dafür.<br />

Wie zu erwarten, hat auch hier die Coronasituation<br />

ihre Spuren hinterlassen.<br />

In den letzten zwei Jahren gab<br />

es wegen des coronakonformen<br />

Verhaltens deutlich weniger Führungen. Der Blick<br />

durch das Teleskop ist kostenlos, eine kleine<br />

Spende ist möglich und natürlich freiwillig. Sie<br />

dient dem Erhalt und dem Ausbau der Sternwarte.<br />

Andreas Sauer<br />

Bei den Führungen können verschiedene Themen behandelt<br />

werden:<br />

1. Mondführung<br />

2. Planeten, offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen<br />

3. „Lebensweg der Sterne“ – Geburt und Tod der Sterne<br />

4. Wissensstand heute – Ausblick Kosmologie<br />

5. Methoden in der Astronomie und relevante Physik<br />

6. Sonnenführung (Sommer)<br />

7. Auf Wunsch Sternbilder und ihre Lokalisation am Himmel<br />

(abhängig von der Jahreszeit)<br />

Detaillierte, hilfreiche und aktuelle Informationen findet man<br />

auf der Webseite der Sternwarte: www.sternwarte-eberfing.de<br />

Die Webseite wird von Martina bearbeitet und regelmäßig aktualisiert.<br />

Ein Blick darauf ist unbedingt empfehlenswert. Dort<br />

findet man auch Hinweise zu aktuellen Führungen. Das Objekt<br />

des Monats wird vorgestellt und was aktuell am Himmel zu<br />

sehen ist. Außerdem Beobachtungsobjekte, Einführung in die<br />

Astronomie und jede Menge astronomische Bilder.<br />

Wann lassen Sie sich bei einem Besuch der Sternwarte Eberfing<br />

in die Unendlichkeit des Universums entführen?<br />

Sternwarte Eberfing<br />

Martina und Martin Gutekunst<br />

Escherstr. 12, 82390 Eberfing, Tel. 08802 8389<br />

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63


„Unfassbar schön,<br />

so oft man es auch<br />

gehört hat.“<br />

GÜNTHER GROISSBÖCK


KLASSIK-FESTIVAL<br />

Als Schöpfer von Opern wie Der Rosenkavalier und Salome oder<br />

Werken wie Also sprach Zarathustra, Tod und Verklärung und<br />

Eine Alpensinfonie, in welcher die Eindrücke der hiesigen Bergwelt<br />

eingefangen sind, gilt Richard Strauss als einer der ganz<br />

Großen der Klassischen Musik. Garmisch-Partenkirchen war<br />

nicht nur Wahlheimat dieses bedeutendsten aller bayerischen<br />

Komponisten, sondern auch Ort seines Schaffens. Und obgleich<br />

Werke von Strauss auf der ganzen Welt gespielt werden, atmet<br />

nur Garmisch-Partenkirchen einen besonderen Geist der Authentizität<br />

und der Nähe zu Richard Strauss, die alle Liebhaber<br />

seiner Musik spüren, wenn sie das Werdenfelser Land besuchen.<br />

Diese Einzigartigkeit bietet für unsere ganze Region das Potential,<br />

sich immer mehr zu einer kulturellen Destination von internationaler<br />

Strahlkraft zu entwickeln. Daher sind auch die Richard-<br />

Strauss-Tage seit 1989 fester Bestandteil der Festivallandschaft<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

Bei den Richard-Strauss-Tagen 2022 erinnern wir uns an den<br />

200. Geburtstag von Franz Strauss, dem Vater unseres Komponisten,<br />

und werfen einen vielfältigen Blick auf seine Lebenswelt<br />

und dessen Bedeutung für Richard Strauss. Die Programme der<br />

18 Veranstaltungen bringen daher neben zahlreichen Werken<br />

von Strauss auch Stücke aus dem Umfeld des Vaters zu Gehör.<br />

Dabei gibt es wieder Konzertformate, die während der Pandemie<br />

unmöglich waren, so zum Beispiel einen Meisterkurs mit dem<br />

weltbekannten Tenor Francisco Araiza, ein Tanzprojekt für<br />

Schülerinnen und Schüler, Lesungen, Musikwanderungen, einen<br />

Liederabend mit Günther Groissböck und Gerold Huber sowie<br />

eine Strauss-Uraufführung beim Sinfoniekonzert des Stuttgarter<br />

Staatsorchesters unter der Leitung von Cornelius Meister.<br />

Foto: kriner-weiermann.de


KLASSIK-FESTIVAL<br />

www.richard-strauss-tage.de<br />

Foto: Gerald von Foris<br />

CORNELIUS MEISTER ist Generalmusikdirektor in Stuttgart<br />

und ein führender Dirigent in Sachen Wagner und Strauss.<br />

Bereits 2019 dirigierte er in Kloster Ettal beim hiesigen Festival<br />

den Don Quixote von Strauss. 2022 kehrt er mit Tod und Verklärung<br />

zurück, dem Werk, mit dem er einst seine allererste<br />

CD als Dirigent aufgenommen hatte. „Für mich ist immer ganz<br />

wichtig, dass ein Aufführungsort auch einen Geist versprüht, der<br />

mich inspiriert. Bei den Richard-Strauss-Tagen habe ich von Anfang<br />

an eine ganz große Beziehung gespürt. Und jetzt wieder zurückzukommen<br />

ist für mich schon etwas sehr Besonderes, denn<br />

es ist eben das einzige Richard-Strauss-Festival weltweit, das<br />

von sich sagen kann, dass es diesen Geist vor Ort nicht nur<br />

atmet, sondern sich auch über die Jahre hinweg bewahrt hat.“<br />

Für Meister, der im Jahr 2025 die Bayreuther Festspiele mit<br />

Tristan und Isolde eröffnen wird, ist dieses Angebot, ein noch<br />

nie öffentlich aufgeführtes Werk von Richard Strauss – eine<br />

Concertouvertüre E-Dur des jungen Komponisten – am Ort<br />

seines Schaffens in Garmisch-Partenkirchen zu dirigieren „wie<br />

Weihnachten“: „Natürlich war ich auch ein bisschen nervös, ob<br />

ich einen Zugang zu diesem Stück finden würde. Ich kannte es<br />

ja vorher nicht und war dann sehr erleichtert, weil ich es wirklich<br />

für ein ganz großes Werk halte. Der schnelle Teil versprüht einen<br />

Esprit, eine Frische, wie wir sie auch von der Oberon-Ouvertüre<br />

von Weber kennen oder auch von manchen Mendelssohn-Werken.<br />

Aber gleichzeitig ist das ganz unüberhörbar Richard Strauss.“<br />

Foto: Dominik Stixenberger<br />

GÜNTHER GROISSBÖCK gilt als einer der großen Bass-<br />

Sänger der heutigen Zeit. Seit vielen Jahren schon singt er regelmäßig<br />

bei den Festivals in Bayreuth und in Salzburg, wo er<br />

2014 als unübertrefflicher Ochs auf Lerchenau im Rosenkavalier<br />

debütierte und seinen internationalen Ruf als Strauss-Sänger<br />

verfestigte. Während Strauss in seinen Opern oft „in den Hörgewohnheiten<br />

gewagte Wege“ geht und in anspruchsvollen Gesangspartien<br />

mit oft überraschenden Wendungen große Herausforderungen<br />

sowohl an die ausführenden Sänger als auch an<br />

das hörende Publikum stellt, begegnet man ihm in seinen Liedern<br />

als einem ganz anderen Komponisten: „Strauss ist nicht<br />

Strauss.“ – So beschreibt Groissböck die überraschende Vielfalt,<br />

in der man Strauss erleben kann. Das Komponieren von Liedern<br />

als kleine musikalische Kostbarkeiten lag Strauss ganz<br />

besonders am Herzen, was zum Beispiel ein Lied wie Allerseelen<br />

bezeugt: „Unfassbar schön, so oft man es auch gehört hat!“ In<br />

seinen Liedern begegnen wir dem Komponisten als Meister<br />

der in sich geschlossenen Miniatur für Gesang und Klavier.<br />

„Den Strauss-Klangkosmos umreißen“ wird Groissböck bei seinem<br />

Liederabend im Rahmen der Richard-Strauss-Tage. So<br />

präsentiert er einen Rundblick über das Vokalschaffen zur<br />

Strausszeit mit Liedern von Schumann, Brahms, Wolf, Bruckner,<br />

Rott, Mahler und – natürlich – Richard Strauss.<br />

Dr. Dominik Šedivý<br />

Künstlerische Leitung Richard-Strauss-Tage<br />

Leitung Richard-Strauss-Institut<br />

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Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Antipasti von Evi


Auf der Suche nach einem guten Weg:<br />

der Dorfladen<br />

in Grafenaschau<br />

Holländische Tomaten, griechischer Wein, Reis vom Himalaya,<br />

Obst aus Südamerika und Kartoffeln aus Polen. Wir haben<br />

uns längst daran gewöhnt, dass unsere Lebensmittel weite<br />

Wege zurücklegen, bevor sie bei uns auf den Teller kommen.<br />

Das ist sicher auch ein Stück Lebensqualität. Aber wenn man<br />

einmal darüber nachdenkt und die Umwelt auch im Blick hat,<br />

kommt man schnell drauf, dass es nicht unbedingt sinnvoll<br />

ist. Ist es nicht viel besser, auf die Produkte zu setzen, die es in<br />

der eigenen Region gibt? Ein Stück „Heimat auf dem Teller“,<br />

wie es einmal in einem Kochbuch hieß. In Grafenaschau versucht<br />

man, einen großen Schritt in diese Richtung zu gehen.<br />

Dort gibt es seit 2018 wieder einen Dorfladen, in dem heimische<br />

Waren ganz vorne in den Regalen stehen. Eigentümer des Dorfladens<br />

sind die Einwohner selbst. Zumindest, wenn sie das<br />

wollen. Jeder, der möchte, kann Anteile am Unternehmen kaufen<br />

und dann auch zum Erfolg des eigenen Ladens beitragen.<br />

Der Laden als Begegnungsstätte<br />

Begonnen hat das alles vor einigen Jahren. Da dachte man in<br />

Grafenaschau zum ersten Mal über die Idee nach. Es ist ja nicht<br />

so, dass es in dem Dorf niemals Einkaufmöglichkeiten gegeben<br />

hätte. In den Zeiten, als die legendäre Grafenaschauer Glashütte<br />

noch in Betrieb war, gab es selbstverständlich einen Dorfladen<br />

und mehrere Wirtshäuser im Ort. Dann wurden es immer weniger.<br />

Bis in die 1990er Jahre hinein gab es immerhin noch einen kleinen<br />

Laden, doch ein paar Jahre später blieb nur noch ein Ausflugscafé,<br />

das besonders bei Radfahrern oder Wanderern beliebt<br />

ist. Zum Einkaufen fuhr man lieber mit dem Auto dorthin, wo<br />

die Discounter mit günstigen Preisen lockten. Dass das nicht<br />

nur ökologisch Blödsinn ist, sondern man mit der oft weitgereisten<br />

Billigware auch sich selbst nichts Gutes tut, merkte man<br />

erst nach und nach. Aber beim Dorfladen ging es nicht nur um<br />

die Einkaufsmöglichkeit um die Ecke. Auch für die Dorfgemeinschaft<br />

war es ein Verlust, dass es keinen Laden mehr im Ort<br />

gab. Damit fehlte ein Treffpunkt, an dem man Neuigkeiten austauschte<br />

oder sich einfach mal begegnete.<br />

Neuer Laden – neuer Treffpunkt<br />

2015 nahm also das Projekt Dorfladen Fahrt auf. Von Anfang<br />

an sollten die Bürger in alle Überlegungen miteinbezogen werden.<br />

Es gab eine Erhebung, eine Befragung, Arbeitskreise und<br />

Besprechungen. Denn man wollte ja ein gutes und tragfähiges<br />

Konzept entwickeln. Für den Dorfladen sollte ein neues Gebäude<br />

auf gemeindeeigenem Grund gebaut werden. Bürgermeister<br />

Hubert Mangold, der sich von Anfang an für das Projekt<br />

einsetzte, hatte Ideen, wie man zusätzliche Mittel für den Bau<br />

bekommen konnte. Etwa dadurch, dass man dem Ladenlokal<br />

auch die Tourist Information und einen Informationssaal zu<br />

Natur und Geschichte anschließt. Und so entstand das Konzept<br />

eines modernen Dorfladens, der gleichzeitig ein Treffpunkt<br />

und Informationszentrum ist.<br />

PROJEKT<br />

Doch es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass alles einfach<br />

war. Gerade in der ersten Zeit hat noch nicht alles so geklappt,<br />

wie man es sich vorgestellt hat, und selbstverständlich<br />

war auch nicht jeder der „Miteigentümer“ mit allem einverstanden,<br />

was beschlossen wurde. Mancher hatte sich vielleicht andere<br />

Öffnungszeiten gewünscht. Und auch das Team von Mitarbeitern<br />

hat sich seit der Eröffnung am 8.8.2018 stark verändert.<br />

Regional und selbstgemacht –<br />

mit viel Begeisterung in die Zukunft<br />

Doch heute haben sich bereits viele Erwartungen erfüllt, die an<br />

das Unternehmen gestellt wurden. Es gibt Stammkunden im Ort,<br />

die jeden Tag zur Brotzeit kommen, es gibt eine Gruppe, die jeden<br />

Dienstag im Dorfladen strickt und bei Ausflüglern ist das vielseitige<br />

Angebot natürlich auch beliebt. Besonderer Wert wird beim Angebot<br />

auf regionale Waren gelegt. Ein regelrechter Verkaufsschlager<br />

sind die Produkte der Off-Mühle in Sindelsdorf. Es gibt auch<br />

Kaffee aus der Murnauer Kaffeerösterei, Likör vom Kloster Ettal,<br />

Fleisch aus der Region und vieles mehr. Auch Selbstgemachtes,<br />

das man in keinem anderen Geschäft kaufen kann, wird angeboten.<br />

Dafür sorgt vor allem Evi (mit ihrem Thermomix), die „alles<br />

verarbeiten kann und immer eine Idee hat“ und deren Antipasti<br />

manchmal schon lange vor Ladenschluss ausverkauft sind. Aber<br />

auch alle anderen im Team, das derzeit aus sieben „Powerfrauen“<br />

besteht, sorgen dafür, dass der Laden läuft. „Jede hat etwas, was<br />

sie besonders gut macht“, sagt Geschäftsführerin Leonie Schmid.<br />

69


PROJEKT<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Das Team des Dorfladens: Leoni Schmid, Hubert Mangold, Marianne Höck, Maria Gruner, Monika Wolf (hintere Reihe v. li. n. re.)<br />

Tiggi Schauer, Sandra Zoubek, Barbara Huber, Kathrin Waldemer, Evi Turek (vorne v. li. n. re.)<br />

Marianne Höck zum Beispiel ist für alles zuständig, was mit<br />

Fleisch zu tun hat. Kathrin Waldemer und Barbara Huber versuchen,<br />

fast jeden Kundenwunsch zu erfüllen, und vor allem<br />

sind sie immer wieder auf der Suche nach neuen regionalen<br />

Produkten. Das passt zum Konzept, das auch Hubert Mangold<br />

und Leonie Schmid am Herzen liegt: Selbstvermarktung, wo es<br />

geht, und Unabhängigkeit. Mangold träumt schon von Solarzellen<br />

auf dem Dach, sodass der Laden mit selbstproduziertem<br />

Strom versorgt werden kann.<br />

Aschara – der Zukunftstaler<br />

Die derzeit neueste Idee ist der Grafenaschauer Taler (Aschara-<br />

Dorfladen-Taler). Eine Münze, die einen Wert von zehn Euro<br />

hat. Damit kann man im Laden und vielleicht bald auch in anderen<br />

Geschäften, wie der Murnauer Kaffeerösterei, bezahlen.<br />

Als Sammlerstück ist sie natürlich auch geeignet. Darüber hinaus<br />

ist eine enge Zusammenarbeit mit ähnlichen Initiativen in anderen<br />

Dörfern geplant. Um voneinander zu lernen, aber auch,<br />

um gemeinsam die Produkte aus der Region zu vermarkten.<br />

Und dann kommt das Gemüse eben nicht mehr aus Spanien<br />

oder Italien, sondern vielleicht aus Ohlstadt oder Schlehdorf.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Dorfladen Grafenaschau<br />

Aschauer Str. 13<br />

82445 Grafenaschau<br />

Tel. 08841 6780505<br />

www.dorfladen-grafenaschau.de<br />

70


71


Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

v.l.: Stephanie Deutinger, Martin Hilleprandt,<br />

Florian Gilg und Annemarie Kastl<br />

www.hilleprandt.de info@hilleprandt.de Kanzlei-App zum kostenlosen Download<br />

72


THEATER<br />

VIOLETT IM BLAUEN LAND –<br />

Mash-up Theater zum Kirchenjubiläum<br />

Wenn es um das Theater in Bayern geht, ist traditionell<br />

die katholische Kirche ganz vorn mit dabei.<br />

Und das ist gar nicht despektierlich gemeint. Unser<br />

modernes Theater geht weniger auf die Tragödien<br />

der Antike zurück, sondern vielmehr auf liturgische<br />

Mysterien- und Passionsspiele.<br />

Man könnte sagen, dass die evangelische Kirche in<br />

Sachen Theater noch einiges aufholen kann. Und<br />

Dieter Kirsch ist dafür – zumindest in Murnau –<br />

der richtige Mann. Viele Theaterfahrten, Gastspiele<br />

und Theaterprojekte hat er initiiert. Und nun<br />

schreibt er ein Dokumentartheaterstück zum Jubiläum<br />

der Murnauer Christuskirche. Denn die<br />

wurde vor hundert Jahren in Murnau errichtet.<br />

Eine evangelische Gemeinde gab es auch schon<br />

vorher und – wenn man den Quellen glauben darf<br />

– war das Verhältnis zwischen den Konfessionen<br />

nicht schlecht. Gottesdienste der evangelischen<br />

Christen wurden, als es noch kein eigenes Kirchengebäude<br />

gab, im Rathaus abgehalten. Und das Harmonium<br />

spielte der Küster von Sankt Nikolaus.<br />

KIRSCH UND NASSAUER – DIE GAUKLER KOMMEN<br />

Das alles und noch viel mehr Details hat Dieter Kirsch für sein Stück<br />

„Violett im Blauen Land“ zusammengetragen. Im Juni soll das „Mashup<br />

Theater in 13 Szenen“, wie es im Untertitel heißt, auf der Wiese<br />

hinter der evangelischen Kirche (dem Bahnhofsberg) aufgeführt werden.<br />

In der Art einer Theatertruppe, die über die Dörfer reist, spontan ihre<br />

Zelte aufschlägt und gleichsam aus dem Nichts eine Kulisse zaubert.<br />

Ursprünglich hatte Kirsch, der in seiner Karriere beim Goethe-Institut<br />

oder bei Murnau Miteinander schon viele Theatertexte geschrieben und<br />

zum Teil auch inszeniert hat, sich vorgestellt, wirklich mit Pferd und<br />

Wagen über die Dörfer zu ziehen. Aber da nicht alle Ideen sich auch so<br />

umsetzen lassen, wie sie geboren werden, wird es anders kommen: Viermal<br />

soll das Theaterstück zum Jubiläumsfest gespielt werden. Inszenieren<br />

wird es Chiara Nassauer aus Uffing, die als Schauspielerin und Regisseurin<br />

mit ihren Red-Door-Projects und ihrem Zimmertheater schon<br />

für so manches Theaterspektakel verantwortlich zeichnete.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Aufführungen sind geplant am 24. und 25. Juni<br />

sowie am 1. und 2. Juli.<br />

Dieter Kirsch<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

73


THILO BISCHOFF & ULI WEISNER<br />

Zwei Lausbuam machen<br />

gemeinsame Sache<br />

Die Sonne strahlt, die Berge sind an ihren Spitzen<br />

noch gezuckert mit Schnee. Der Riegsee liegt ruhig<br />

eingebettet in diesem Bergpanorama und das<br />

Wasser ist ganz klar. Es ist Frühling und die Natur<br />

erwacht in ihrer ganzen Pracht.<br />

Eine ähnliche Power ist in dem Boot vorzufinden,<br />

welches über den Riegsee fährt. Thilo Bischoff, Sternekoch<br />

und Inhaber der Traditionsgaststätte Ähndl<br />

und Uli Weisner, Inhaber des Restaurants Auszeit,<br />

schippern gemeinsam über den See. Doch was<br />

bewegt die beiden, gemeinsam in einem Boot zu<br />

sitzen?<br />

Foto: Harry Stahl


LIVE<br />

75


LIVE<br />

Foto: Harry Stahl<br />

ESSIG, GIN UND FEINE SPEISE<br />

Sie sind ein starkes Team. Sie sprühen vor Ideen. Unterschiedlichkeit,<br />

die sich anzieht und verbindet, das trifft auf die beiden<br />

mit Sicherheit zu. Thilo Bischoff gilt als der kreative Kopf unter<br />

den Murnauer Wirten. Er sprüht regelmäßig vor neuen Ideen<br />

und setzt davon einige um, wie etwa seinen eigenen Gin und nun<br />

auch seine eigene Essiglinie. Hierzu ist zu erwähnen, dass sich<br />

Thilo bis ins letzte Detail hineinarbeitet, bevor er startet. Es geht<br />

nicht nur um die Rezeptur, es geht darum, die richtigen Flaschen<br />

zu finden, abzufüllen und zu etikettieren.<br />

Bei Letzterem muss auch noch das passende Logo gefunden werden.<br />

An der Umsetzung neuer Ideen hängt immer mehr Arbeit,<br />

als man zum Schluss sieht und am Anfang hofft. Mit dem Ähndl<br />

hat er seit 2014 eine außergewöhnliche Wirtschaft. Es liegt traumhaft<br />

direkt am Murnauer Moos und hat eine ganz eigene Idylle.<br />

Desweitern hat er eine spezielle Kost für Krankenhäuser entwickelt,<br />

die er vertreibt. Mit der „Feinen Speise“ versendet Bischoff<br />

seine Spezialitäten rund um den Globus.<br />

AUSZEIT MIT KONSTANZ<br />

Uli Weisner leitet seit 19 Jahren das Restaurant Auszeit in Murnau<br />

und ist für die Bewirtung im gesamten Kultur- und Tagungszentrum<br />

zuständig. Bereits seit 1994 ist das Catering eines seiner<br />

Steckenpferde. Ursprünglich war auch er wie Thilo Bischoff in<br />

der Spitzengastronomie. Zuerst machte er seine Ausbildung im<br />

Hotel Alpenhof Murnau und ging dann unter anderem ins Tantris<br />

nach München, bevor er seinen ersten eigenen Betrieb gründete.<br />

Weisner ist konstant und fährt eine klassisch-elegante Linie in<br />

seinem Betrieb. Über die Jahre hat er viele Stammgäste gewonnen<br />

und freut sich sehr darüber, dass diese ihn schon so lange begleiten.<br />

Konstanz ist das Wort, das ihn mit seiner Auszeit am besten<br />

beschreibt. Konstanz ohne Langeweile!<br />

Uli Weisner ist offen für Neues, wenn es sich mit seiner Überzeugung<br />

vereinen lässt. Mit regionalen und saisonalen Produkten<br />

zu arbeiten, wie zum Beispiel dem Riegseer Bio-Weideochsen,<br />

heimischem Wild, Fisch und Pilzen, ist ihm ein<br />

besonderes Anliegen und wird konsequent und zum Teil frech<br />

kreativ in der Küche der Auszeit umgesetzt. Darüber hinaus<br />

betreut er beispielsweise seit 2017 das Projekt der Kunstwirte,<br />

das er damals gemeinsam mit Marc Völker ins Leben gerufen<br />

hat. Jahrelang war er Vorstand und einer der treibenden Kräfte<br />

beim Aufbau des Staffelseewirte Vereins.<br />

76


GEMEINSAM AUF ZU NEUEN UFERN<br />

Was bewegt zwei Gastronomen, die selbst ihre florierenden<br />

Betriebe haben, nun zu einem weiteren und gemeinsamen Projekt?<br />

Ist es die Lust auf etwas Neues? Die irrwitzigen Corona-<br />

Ideen, die während des Lockdowns entstanden sind?<br />

Die beiden haben sicherlich ordentlich Power! Und Lust auf<br />

etwas Neues? Ja! Jedoch sollte es etwas sein, das zu ihnen<br />

passt und auch zu ihren Unternehmen.<br />

Bischoff und Weisner haben sich einer Problematik angenommen,<br />

welche bereits vor Corona spürbar war. Es gibt viele Locations,<br />

Restaurants, Wirtschaften und keiner will sie mehr<br />

pachten, sie stehen also leer. Ein Grund dafür ist unter anderem<br />

die angespannte Personalsituation in der Gastronomie. Ein<br />

weiterer ist, dass es einige Standorte gibt, an denen nur saisonales<br />

Geschäft möglich ist. Orte, die die Möglichkeit bieten,<br />

dass 100 Personen und mehr feiern könnten, oder einen Saal,<br />

in dem getanzt werden kann, gibt es einige in unserem Blauen<br />

Land. Nur leider keinen passenden Wirt dazu. Heutzutage kann<br />

kein Gastronom mehr davon leben, nur in der Hauptsaison<br />

Veranstaltungen zu bewirten.<br />

Thilo Bischoff und Uli Weisner haben ein Konzept erarbeitet,<br />

das uns das Feiern auf eine ganz andere Art ermöglicht. Die<br />

„Festlerei“, so nennen sie sich, ist der Ansprechpartner für<br />

Veranstaltungen aller Art: Geburtstage, Hochzeiten, Vereinsfeiern<br />

und allerlei sonstige Feten.<br />

FESTLEREI IM BLAUEN LAND<br />

Um dies umsetzen zu können, haben sie das Haus des Gastes<br />

in Riegsee gepachtet. Dort in Riegsee, mitten im Blauen Land<br />

gelegen, möchten sie wieder die Möglichkeit bieten, die schönen<br />

Dinge des Lebens zelebrieren zu können. Nun gibt es für die<br />

Riegseer, und alle die sonst noch wollen, endlich wieder die<br />

Möglichkeit, in ihrem Ort zu feiern.<br />

Die Festlerei ist jedoch kein Konzept, welches an einen speziellen<br />

Ort gebunden ist. Die Veranstaltungsorte können frei<br />

gewählt werden und Bischoff und Weisner machen das<br />

Rundum-Paket dazu. Es ist mehr als das bereits bekannte<br />

Cateringsystem.<br />

Los geht es bei der Beratung und dann Ausarbeitung und Planung<br />

der jeweiligen Veranstaltung. Da die beiden ihre Betriebe<br />

im Hintergrund haben, sind auch der Kulinarik keine Grenzen<br />

gesetzt. Man könnte die Festlerei als ein neues Lokal beschreiben,<br />

das mobil und anpassungsfähig ist.<br />

Mit den Eltern, Thilo und Uli, werden wir sicherlich noch einiges<br />

von ihr – der Festlerei – hören und wissen schon jetzt, dass<br />

aus den großen Geschwistern (Ähndl, Auszeit und Co.) auch<br />

was richtig Gutes wurde.<br />

KOMM MIT INS BOOT<br />

Wer Lust hat, ins Boot einzusteigen, darf sich gerne melden, denn<br />

nette und engagierte Mitarbeiter können dieses Projekt noch besser<br />

machen. Und zusammen in einem Boot ist es am lustigsten.<br />

Andrea Weisner<br />

77


· Renovierung<br />

· Sanierung<br />

· Raumgestaltung<br />

· Bodenbeläge<br />

· Umbau aus einer Hand<br />

Flohbühlweg 4, 82377 Penzberg<br />

Tel.: 08856/6099877, Mobil: 0176/64788639<br />

E-Mail: info@kunzrenovierung-sanierung.de<br />

www.kunzrenovierung-sanierung.de<br />

78


Bewegung ist der Schlüssel zur Gesundheit!<br />

Aber wie überwindet man die Hürden?<br />

Feelgood macht einen sanften Einstieg möglich.<br />

GESUNDHEIT<br />

BEWEGUNG: EIN WAHRES LEBENSELIXIER<br />

Bewegung ist die beste Medizin und sogar die Basis, um bis<br />

ins hohe Alter gesund und mobil zu bleiben. Durch Bewegung<br />

stärken wir Muskeln, Bänder und schützen die Gelenke. Unsere<br />

Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Abwehrsysteme werden<br />

angeregt und regelmäßige Bewegung wirkt zudem positiv<br />

auf die Psyche! Gerade im Alter kann Bewegung dazu beitragen,<br />

unsere Unabhängigkeit möglichst lange zu bewahren.<br />

Es muss nicht Leistungssport sein, bereits sanftes Intervalltraining<br />

mit niedriger Intensität kann für unsere Gesundheit<br />

sehr förderlich sein.<br />

EINFACHER GESAGT ALS GETAN<br />

Obwohl uns Ärzte und Familienmitglieder gerne auffordern,<br />

uns endlich mehr zu bewegen – fällt es uns häufig schwer.<br />

Zahlreiche Ausreden halten uns davon ab, uns außerhalb unserer<br />

Komfortzone zu bewegen oder uns gar zu „quälen“. Wer<br />

darüber hinaus bereits Schmerzen verspürt, geht lieber in die<br />

Schonhaltung und viele Menschen fühlen sich in einem Fitnessstudio<br />

einfach nicht wohl. Man resigniert, verschiebt die<br />

guten Vorsätze oder gibt im schlimmsten Fall ganz auf.<br />

SPÜRBARE ERFOLGE<br />

Unsere Mitglieder erzählen uns täglich, dass Sie ihr Training<br />

im Feelgood-Center nicht mehr missen wollen. Durch die<br />

Kräftigung und Dehnung fühlen sie sich leichter und insgesamt<br />

wohler. Das macht auch die Bewältigung des Alltags<br />

um einiges einfacher. Vor allem freuen sie sich, eine einfache<br />

und effektive Art der Bewegung in einem ansprechenden Umfeld<br />

für sich entdeckt zu haben.<br />

NEUER ANSATZ AUS NORWEGEN<br />

Das muss jedoch nicht sein! Jahrelange Erfahrungen aus<br />

Reha und Geriatrie haben eine neue alternative Bewegungsform<br />

erschaffen, die einen einfachen und unbeschwerten Zugang<br />

zu Bewegung und Aktivität bietet. Somit kann wirklich<br />

jeder einfach und effektiv trainieren – auch ganz ohne eigene<br />

Kraftanstrengung. Wie das geht? Feelgood bietet einen Trainingszirkel<br />

mit zwölf motorunterstützten Geräten, die den<br />

gesamten Körper mobilisieren und kräftigen. Die Geräte führen<br />

die Bewegung, der Körper wird rundum bewegt, gedehnt<br />

und mobilisiert. Wer selbst aktiv werden möchte, kann die<br />

Übung durch eigene Kraft verstärken. Jeder kann nach persönlicher<br />

Tagesform und Leistungsstand sein Trainingspensum<br />

individuell bestimmen.<br />

Wann kommen Sie vorbei und testen Feelgood in einem persönlich<br />

betreuten Probetraining?<br />

Feelgood-Center Murnau Feelgood-Center Starnberg<br />

Kemmelallee 1,<br />

Hauptstr. 5a,<br />

zwischen Edeka & Aldi Eingang Wittelsbacher Platz<br />

Tel. 08841 485 4130 Tel. 08151 187 7170<br />

info@feelgood-murnau.de info@feelgood-starnberg.de<br />

79


PASSION<br />

Markus Zwink:<br />

Passion Musik –<br />

Musik zur Passion<br />

Sein erster Auftritt bei einem Passionsspiel in Oberammergau<br />

war kurz: Schon als Vierjähriger war Markus Zwink beim Einzug<br />

in Jerusalem dabei. Am Arm seiner Tante. Das hat ihn damals<br />

unheimlich beeindruckt, erzählt er. Als allerdings die anderen<br />

Darsteller ganz in seiner Nähe „brutal laut“ anfingen, ihre Texte<br />

zu rufen, habe er „so Schiss bekommen“, dass er angefangen habe<br />

zu weinen. „Da hat mich meine Tante gleich wieder von der Bühne<br />

genommen.“<br />

Veränderung und Beständigkeit<br />

ohne Redundanz<br />

Seither war Markus Zwink, der heute die musikalische Gesamtleitung<br />

des Oberammergauer Passionsspiels innehat, fast jedes<br />

Mal mit dabei. Nur das Jubiläumsspiel 1984 hat er ausgelassen.<br />

Als Wiederholung der Passion von 1980 hat ihn das nicht so sehr<br />

interessiert. Denn Wiederholungen liegen ihm nicht besonders,<br />

sagt er – was natürlich eine Herausforderung ist, wenn man bei<br />

mehr als 100 Aufführungen des Oberammergauer Passionsspiels<br />

jedes Mal dabei sein muss. Seinerzeit war es wohl auch eine<br />

innere Haltung: So, auf die in den Augen vieler veraltete Art und<br />

Weise, wollte er das Passionsspiel einfach nicht mehr. Markus<br />

Zwink gehörte zu einer Gruppe von jungen Oberammergauern,<br />

die die Veränderung im Passionsspiel erreichen wollten. Vor allen<br />

Dingen sollte das Spiel vom Leiden und Tod Christi von seinen<br />

antisemitischen Tendenzen im Text befreit werden.<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

81


PASSION<br />

Musikalischer Oberguru in sieben Takten<br />

Die Verantwortung für Chor und Orchester teilt sich Markus Zwink,<br />

der am renommierten Mozarteum in Salzburg und an der Musikhochschule<br />

in München studiert hat, heute mit Eva Kammerer<br />

und Christian Wolf. Doch musikalisch gesehen ist es schon seine<br />

Passion. Welche große Rolle die Musik in diesem Theater spielt,<br />

erzählt Zwink, ist vielen Besuchern gar nicht bewusst. Besonders<br />

die Lebenden Bilder, von denen die Handlung immer wieder unterbrochen<br />

wird und die Gelegenheit zum Innehalten und Reflektieren<br />

geben, sind musikalisch ausgestaltet. Daneben gibt es Musik<br />

zum Einzug und manchmal in anderen Szenen. Die Musik, die<br />

man heute mit dem Oberammergauer Passionsspiel verbindet,<br />

stammt zum größten Teil aus dem 19. Jahrhundert. Sie geht auf<br />

den Oberammergauer Lehrer und Komponisten Rochus Dedler<br />

zurück, der sie für das Passionsjahr 1815 komponierte. Als Markus<br />

Zwink 1990, wie er selbst sagt, „musikalischer Oberguru“ der Passion<br />

wurde, näherte er sich der Musik erst einmal voller Respekt und<br />

sehr behutsam – auch wenn er keineswegs mit allem einverstanden<br />

war. Manches, so erzählt er, war „ganz gut gemacht, aber letztendlich<br />

nicht befriedigend.“ Für die Passion des Jahres 1990 veränderte er<br />

schließlich nur sieben Takte. Die wenigsten werden es überhaupt<br />

bemerkt haben. Aber seitdem hat sich das Passionsspiel weiterentwickelt<br />

und es ist vielen klar geworden, dass Theater eben nicht<br />

die Wiederholung des immer Gleichen sein kann. Jede Inszenierung<br />

der Passionsspiele seither war anders. Und so war es selbstverständlich,<br />

dass auch die Musik sich ändern muss. Aus dramaturgischen<br />

Überlegungen und manchmal aus ganz praktischen Gründen.<br />

Zum Beispiel, wenn mehr Zeit für einen Umbau benötigt wurde.<br />

Dann musste auch die Musik länger dauern.<br />

Wind of Change<br />

„Für 2000 habe ich dann begonnen, großzügig mit dem vorhandenem<br />

Material umzugehen“, erinnert sich Zwink. „Wir haben Texte<br />

geändert und alte Nummern durchsucht, von denen wir vermuteten,<br />

dass wir sie wieder verwenden könnten. Und es wurde vor allem<br />

auch neue Musik komponiert.“ Otto Huber, Theaterenthusiast und<br />

Deutschlehrer am Gymnasium in Murnau, war bei den Texten<br />

maßgeblich daran beteiligt. 2010 hat sich das dann weiter fortgesetzt:<br />

„Wir haben gelernt, dass auf der Bühne viel gemacht werden<br />

kann, was mit dem Raum zu tun hat“, so Markus Zwink. „Doppelchörigkeit<br />

zum Beispiel oder eine gewisse ,akustische Tiefenwirkung‘,<br />

die man dadurch erreicht, dass gleichzeitig auf und hinter der Bühne<br />

gesungen wird.“ Zusätzlich, so erzählt Zwink, habe er viel durch<br />

die Theaterarbeit zwischen den Passionen gelernt, denn auch für<br />

andere Stücke, die im Passionstheater aufgeführt wurden, hat er<br />

die Bühnenmusiken geschrieben.<br />

Im Traditionswirtshaus mitten im Landesgestüt<br />

Schwaiganger servieren wir unsere bodenständige,<br />

herzhaft bayerische Küche und schmackhafte<br />

mediterrane Gerichte.<br />

Wir freuen uns schon darauf, Ihre Kaffeepausen,<br />

Brotzeiten, Mahlzeiten, Feste und besonderen<br />

Gelegenheiten in unserem gemütlichen, hellen<br />

Restaurant – und natürlich im zünftigen Biergarten<br />

unter den Kastanien – einzigartig zu gestalten.<br />

LANDGASTHOF SCHWAIGANGER<br />

Inhaber: Luciana und Anton Pölt<br />

Schwaiganger 1, 82441 Schwaiganger<br />

Tel.: 08841-4874600<br />

Facebook: @landgasthofschwaiganger<br />

info@landgasthof-schwaiganger.de<br />

www.landgasthof-schwaiganger.de<br />

Öffnungszeiten Sommersaison 2022<br />

(April bis Oktober):<br />

Täglich außer Montag 10 – 22 Uhr<br />

82


2022: Tradition und Veränderung<br />

Auch für die Passion 2022 hat Markus Zwink neue Musik in die<br />

alte Partitur eingefügt. Darüber hinaus wird es auch eine Änderung<br />

geben, die er wohl mit gemischten Gefühlen sieht: Zum ersten<br />

Mal wird der „Prologsprecher“ nicht mehr auftreten. Das<br />

wirkt sich natürlich auch auf die Musik aus. Aber Zwink verbindet<br />

noch etwas anderes damit, denn sein Bruder Vitus und vor allem<br />

sein Vater Franz stand über mehrere Dekaden in dieser Rolle auf<br />

der Bühne. Beide zum letzten Mal 1984. Dass es diese Rolle nun<br />

nicht mehr geben wird, ist für diejenigen, die sich nicht so sehr<br />

mit der Weiterentwicklung der Passion befasst haben, vielleicht<br />

etwas überraschend. Aber, so meint Markus Zwink, man kann es<br />

ja in Zukunft auch wieder rückgängig machen, wenn man will.<br />

Inzwischen ist viel von der Musik zum Passionsspiel durch Zwinks<br />

Hände gegangen. Ob es nur darum ging, eine Orchestrierung einzurichten<br />

oder ein Motiv zu variieren, um die Musik dem anzupassen,<br />

was auf der Bühne passiert. Es gibt auch Stücke, die vollkommen<br />

neu sind und nicht mehr auf die alte Musik zurückgehen.<br />

„Für 2010 habe ich eines der wichtigsten Gebete der Juden, das<br />

Schma Jisrael, für die Passion vertont“, erzählt Zwink. Das war<br />

auch für ihn etwas ganz Besonderes: „Da singt ja nicht nur der<br />

Chor, sondern diesmal sollte auch das ganze Volk singen. Und das<br />

war für mich schon sehr spannend, ob es von den ,normalen‘ Volksdarstellern<br />

angenommen wird. Das Lied ist noch dazu auf Hebräisch.<br />

Aber es hat sehr gut funktioniert.“ Inzwischen gehört es für die<br />

Oberammergauer so fest zur Passion, wie manch andere alte Melodie.<br />

Denn es ist für Markus Zwink immer wichtig gewesen, dass<br />

die Musik, zu der die Oberammergauer eine emotionale Bindung<br />

haben, erhalten bleibt.<br />

Chor und Corona<br />

Rein zeitlich gesehen ist die Musik zu etwa einem Drittel am Passionsspiel<br />

beteiligt. 130 Orchestermusiker und etwa ebenso viele<br />

Chorsänger gibt es. Auf der Bühne stehen dann bei den Aufführungen<br />

jeweils etwa die Hälfte. Fast alle stammen aus Oberammergau.<br />

Das, so Markus Zwink, ist sicher auch etwas, was das<br />

Passionsspiel in Oberammergau so einzigartig macht. Gerade in<br />

den Zeiten der Pandemie war es oft nicht leicht, Proben zu organisieren.<br />

Oft wurden die Stimmen einzeln erarbeitet, erzählt er.<br />

Doch inzwischen hat sich längst alles zusammengefügt. Chor und<br />

Orchester – und nicht zuletzt Markus Zwink – sehen den Spielen<br />

optimistisch und mit Vorfreude entgegen.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

83


84


IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Soll man die Grundschuld<br />

löschen? Oder lieber nicht?<br />

Enthält das Grundbuch keine Grundschuld mehr,<br />

erkennen Kundige sofort: Diese Immobilie ist<br />

abbezahlt. Das ist aber nicht immer von Vorteil.<br />

Irgendwann ist er da, der große Tag: Der Kredit für das Eigenheim<br />

ist endlich abbezahlt. Diesen Erfolg kann der Eigentümer amtlich<br />

machen, indem er die Grundschuld im Grundbuch löschen lässt.<br />

Ein schönes Gefühl – aber es kann ratsam sein, die Grundschuld<br />

einfach stehen zu lassen.<br />

Die Grundschuld ist die gängigste Sicherheit, die Banken für die<br />

Gewährung eines Immobilienkredits fordern. Das funktioniert in<br />

der Praxis so: wer eine Immobilie kauft und dazu eine Grundschuld<br />

aufnimmt, räumt der Bank ein Grundpfandrecht auf das<br />

Grundstück ein. Heißt: Die Bank dürfte die Immobilie zwangsversteigern,<br />

wenn der Kunde seine Raten nicht mehr zahlt.<br />

Grundschuld und Hypothek –<br />

zwei unterschiedliche Dinge<br />

Im Alltag wird die Grundschuld oft mit einer Hypothek gleichgesetzt.<br />

In der Tat ist auch die Hypothek ein Grundpfandrecht, das<br />

ins Grundbuch eingetragen wird. Aber es gibt große Unterschiede.<br />

Die Hypothek bezieht sich immer auf eine konkrete Forderung,<br />

ist also mit einem konkreten Darlehen verbunden. Ihre Höhe sinkt<br />

mit der Tilgung des Darlehens und beträgt am Ende null.<br />

Dagegen stellt die Grundschuld eine abstrakte Absicherung dar,<br />

die auch ohne eine entsprechende Verbindlichkeit im Grundbuch<br />

eingetragen sein kann. Sie bleibt nach der Abzahlung des Darlehens<br />

in voller Höhe bestehen. Bei der klassischen Immobilienfinanzierung<br />

wird in der Regel nicht die Hypothek, sondern die<br />

Grundschuld von den Banken als Absicherung genutzt.<br />

Löschungsbewilligung der Bank<br />

darf nichts kosten<br />

Ist das Darlehen abgezahlt, stellt die Bank eine Löschungsbewilligung<br />

für die Grundschuld aus. Will der Eigentümer den Eintrag<br />

im Grundbuch löschen lassen, muss er damit zum Notar gehen,<br />

der das notariell beglaubigt und die Unterlagen an das Grundbuchamt<br />

schickt.<br />

Britta Kirstein-Zietz und Roger Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

Damit sind Kosten verbunden. Für die Löschungsbewilligung der<br />

Bank muss der Kunde nicht aufkommen. Die Bank darf dafür keine<br />

Gebühren in Rechnung stellen, urteilte der Bundesgerichtshof<br />

(Az. XI ZR 61/11). Allerdings sind Eigentümer verpflichtet, die Kosten<br />

für den Notar und das Grundbuchamt zu tragen.<br />

Bei späterem Finanzierungsbedarf<br />

ist Grundschuld nützlich<br />

Ob es sinnvoll ist, die Grundschuld zu löschen, hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab. Wer beispielsweise weiterhin in seinem<br />

Haus wohnen möchte, es vielleicht modernisieren möchte, ist gut<br />

beraten, die Grundschuld einfach stehen zu lassen. Die Grundschuld<br />

wandelt sich so automatisch in eine Eigentümergrundschuld.<br />

Sie ist quasi eine leere Hülle, die wieder mit einem neuen<br />

Kredit gefüllt werden<br />

kann. Sollte der Eigentümer<br />

also in Zukunft<br />

einen größeren Finanzierungsbedarf<br />

haben,<br />

kann er diese Grundschuld<br />

gleich nutzen.<br />

Hätte er sie löschen<br />

lassen, müsste er unter<br />

Umständen eine neue<br />

Grundschuld eintragen<br />

lassen – mit den entsprechenden<br />

Kosten.<br />

85


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Gründung einer Familiengesellschaft<br />

als Erbschaftsund<br />

Schenkungsstrategie<br />

Die Familiengesellschaft, auch Familienpool ge nannt, kann ein<br />

sinnvolles Instrument für die Über tragung von Vermögenswerten<br />

in der Familie sein.<br />

Bei einer Familiengesellschaft handelt es sich um einen Zu -<br />

sammenschluss von mehreren Personen, in der Regel Eltern, Kinder<br />

und Enkelkinder. Sie kann sinnvoll sein, wenn es sich um Vermögenswerte<br />

handelt, die nur schwer geteilt werden können, wie<br />

z.B. Immobilien. Die Familiengesellschaft ist in den meisten Fällen<br />

eine Personengesellschaft wie die Ge sell schaft bürgerlichen Rechts<br />

(GbR) oder die Kommandit gesell schaft (KG). Die Wahl der Gesellschaftsform<br />

hängt von den daran beteiligten Personen, deren<br />

Lebensalter sowie von dem zu übertragenden Vermögen und dessen<br />

Steuerlast ab.<br />

Die Familiengesellschaft kann die Übertragung und das Hal ten<br />

von Grundstücken, Kontoguthaben, Anteilen an Kapital gesellschaften<br />

oder beweglichen Gegenständen zum Ziel haben. Eine<br />

Grunderwerbsteuer fällt nicht an. Sinn und Zweck ist es, das Erblasservermögen<br />

zu bündeln und meist zu Lebzeiten ganz oder teilweise<br />

zu übertragen. Somit kann die Schaffung einer Erbengemeinschaft<br />

umgangen werden. Die Übertragung des Familien-<br />

vermögens wird somit vorrangig durch Ein- und Austritt von Gesellschaftern<br />

bzw. durch Ände rung der jeweiligen Beteiligungs-<br />

quoten gesteuert. Der Vorteil einer Familiengesellschaft ist, dass<br />

Foto Archiv: Angela und Lutz Stoess Fotografie<br />

das Vermögen vor Zer splitterung gesichert wird. Es kann keine<br />

Teilungs ver stei ge rung, wie bei einer Erbengemeinschaft, erzwungen<br />

werden.<br />

Es handelt sich hierbei um ein effektives Steuerplanungs modell.<br />

Der Vorteil liegt vor allem in der frühzeitigen Über tragungsmöglichkeit<br />

an die nachfolgende Generation, ohne dass gleichzeitig<br />

das Vermögen wie sonst üblich aufgeteilt werden muss oder die<br />

Verfügungs- und Nutzungsmöglichkeit hieran verloren geht. In<br />

der Regel sind die Gesellschafts anteile überwiegend bei den Eltern<br />

vorhanden. Jeder Eltern teil kann davon schrittweise alle 10 Jahre<br />

steuer unschäd liche Vermögen in der Höhe der persönlichen Freibeträge<br />

an die Kinder übertragen. Die Steuerfreibeträge liegen<br />

zum momentanen Zeitpunkt bei 400.000,00 €.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Familiengesellschaft auch als Instrument<br />

des Vermögensschutzes interessant ist. Gläu bi ger einzelner<br />

Gesellschaften haben keinen Zugriff auf das Gesellschaftsvermögen,<br />

allenfalls auf die jeweilige Betei li gung des Gesellschafters<br />

selbst bzw. auf dessen Ab fin dungs anspruch im Falle des<br />

Ausscheidens. Wichtig ist, dass frühere Ehepartner der Gesellschafter<br />

bezüglich ihrer Unterhalts ansprüche nicht auf das Vermögen<br />

zugreifen können.<br />

Ungewollte Pflichtteilsansprüche können sich in vielen Fällen<br />

durch gesellschaftsvertragliche Regelungen abklären lassen. Nach<br />

Versterben eines Gesellschafters fällt dessen Anteil dann nicht an<br />

seinen Nachlass sondern wandert zu den an deren Gesellschaftern.<br />

Dadurch können auch keine Pflicht teilsansprüche übergangener<br />

Abkömmlinge entstehen.<br />

Die Vorteile bezüglich der Einkommensteuer liegen in der steueroptimalen<br />

Verteilungsmöglichkeit der Einkünfte auf die Gesellschafter.<br />

Die Einkünfte werden durch gesellschafts vertragliche<br />

Regelung auf die Gesellschafter verteilt.<br />

Die Beteiligung minderjähriger Kinder am bestehenden Familienvermögen<br />

ist durch dieses Konstrukt schon frühzeitig möglich.<br />

Bei Beteiligung Minderjähriger muss in der Regel die Konzeption<br />

in Form einer KG erfolgen, bei der die Minder jährigen dann als<br />

Kommanditisten beitreten.<br />

Individuelle Fragen zu diesem und weiteren Themen im Erbrecht<br />

beantworten wir Ihnen gerne im Rahmen einer fundierten Beratung.<br />

Dr. Ralf Erich Schauer, Steuerberater<br />

www.dr-schauer.de<br />

86


BASKETBALL<br />

Auch unsere U8-Jährigen dürfen<br />

schon in der Liga mitspielen!<br />

Viel Spaß haben unsere „Kleinen“ im Training mit ihrer Trainerin<br />

Sybille Wiedenmann. Und lernen kann man Basketball kaum<br />

besser, als von einer Ex-Nationalspielerin:<br />

„In der U8 freunden sich die Kids mit dem Ball an und finden auch<br />

neue Freunde. Es wird noch viel gespielt und das gelöste Sausen<br />

und Springen ist ein Teil des Trainings.<br />

Die Vielseitigkeit der Bewegungen steht noch im Mittelpunkt. Aber<br />

man lernt auch was ein Cowboy/Cowgirl (Grundstellung mit Ball<br />

im Basketball) alles können muss und warum man zwei Augen<br />

hat: eins für den Ball und eins für seinen Gegenspieler, und das<br />

Werfen gelingt immer besser.“<br />

Zweimal in der Woche trainieren die Kinder hochmotiviert mit<br />

ihrer Trainerin und mehreren Cotrainern, denn jetzt, Ende Mai,<br />

finden zum Saisonende Ligaturniere statt, bei denen sie auf mehrere<br />

Mannschaften treffen und endlich zeigen können, was sie<br />

schon gelernt haben.<br />

Unsere U8-Kinder sind aber nicht die Jüngsten im Verein. Einmal<br />

in der Woche trainieren auch schon unsere 4- bis 6-jährigen Bas-<br />

Kidz, hierzu gibt es extra kleinere Körbe und Bälle, damit sich<br />

alle Kinder über Korberfolge freuen können!<br />

Unsere U8-Mannschaft mit Trainerin Sybille Wiedenmann<br />

Bei uns dürfen Kinder, die Interesse haben, Basketball auszuprobieren,<br />

ganz unkompliziert zu den Trainings dazu kommen und<br />

auch sofort mitmachen.<br />

Die Trainingszeiten und Trainingshallen unserer Teams können<br />

auf unserer Homepage nachgesehen werden.<br />

www.esv-staffelsee.de<br />

info@esv-staffelsee.de<br />

Steffi Seyringer,<br />

Jugendwartin ESV-Staffelsee<br />

87


MARKTPLATZ<br />

HOLZFACHHANDEL<br />

BAYERISCHE & SÜDTIROLER KÜCHE<br />

Familie Heinlein | Seidlstr. 30 | 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4868086 | info@beinhofer-murnau.de<br />

www.beinhofer-murnau.de<br />

HOLZ FIECHTNER<br />

Hauptbetrieb: Auweg 1 · 82439 Großweil<br />

Tel. 08851.615301<br />

Zweigbetrieb: Sägstr.13 · 82549 Königsdorf<br />

Tel. 08179.1282<br />

RB COMPUTER TECHNIK<br />

Mühlstr. 12 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4873923 · Mobil 0172.6963161<br />

www.rbctechnik.de<br />

MAYER WERBETECHNIK<br />

Am Schlageis 7 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.49977<br />

www.mayer-werbetechnik.de<br />

NIGGEMANN<br />

Karosserie & Lackiertechnik · Unfallinstandsetzung<br />

Eichweideweg 6 · 82418 Hofheim/Murnau<br />

Tel. 08847.202<br />

www.niggemann-gmbh.de<br />

BUCHHANDLUNG GATTNER<br />

Obermarkt 13 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4878890<br />

www.buchhandlung-gattner.de<br />

GRISSINI DA ALFREDO<br />

Ristorante | Pizzeria<br />

Postgasse 5 · 82418 Murnau · Tel. 08841.1428<br />

www.grissini-da-alfredo.de<br />

Öffnungszeiten: 12.00-14.30 & 17.30-22.00 Uhr<br />

LCD-LED-TV, HIFI<br />

TELEKOMMUNIKATION<br />

ELEKTRO-HAUS- & KLEINGERÄTE<br />

SATELLITEN-TECHNIK<br />

KUNDENDIENST<br />

REPARATUREN<br />

RICHARD NIRSCHL GMBH & CO KG<br />

Seidlstr. 2 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841. 61680<br />

info@ep-nirschl.net<br />

www.ep-nirschl.de<br />

HUTTER FLIESENZENTRUM<br />

Lager & Ausstellung:<br />

Froschhauser Str. 9 · 82418 Murnau-Weindorf<br />

Tel. 08841.1540 · Mobil 0171.8544327<br />

www.fliesenzentrumhutter.de<br />

88


MARKTPLATZ<br />

Lust am Leben braucht Bewegung<br />

PROLINE<br />

Am Schlageis 5-7 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.4368 · www.proline-murnau.de<br />

ERDMANN<br />

Zertifiziertes Bewegungszentrum<br />

Penzberg: Tel. 08856.8020660<br />

Murnau: Tel. 08841.3037<br />

www.sanitaetshaus-erdmann.de<br />

GLONG PEL<br />

Untermarkt 36 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.6782772 · kontakt@glong-pel.de<br />

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Tel. 0881.9232488 · www.team-brosch.de<br />

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Obermarkt 51 · 82418 Murnau · Tel. 08841. 9514<br />

www.physiotherapie-murnau.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo.-Do. 8.00-21.00 Uhr · Fr. 8.00-16:30 Uhr<br />

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mail@resa-verleih.de<br />

www.resa-verleih.de<br />

Fahrradausgabe: Johannisstr. 8, 82418 Seehausen<br />

89


MARKTPLATZ<br />

HOTEL & LANDGASTHOF<br />

OSTERSEEN *** SUPERIOR<br />

Hofmark 9 · D-82393 Iffeldorf · Tel. 08856.92860<br />

www.landgasthof-osterseen.de<br />

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Schreiner- & Parkettlegermeister, Parkettrestaurator<br />

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Tel. 08847.263 · parkett@fkdesign.de<br />

www.fkdesign.de<br />

OPTIK ANDRES<br />

Simone Veeser & Robert Kikel OHG<br />

Bahnhofstr. 17 - 19 · 82418 Murnau<br />

Tel. 08841. 2414<br />

www.optikandres.de<br />

IGNAZ SONNER<br />

Ökologisches Bauen und Wohnen<br />

Rigistraße 7 · 82449 Uffing<br />

Tel. 08846.248735 · Mobil 0170.7300225<br />

www.zimmerei-sonner.de<br />

MURNAUER TABAK-STUB‘N<br />

Untermarkt 3 · 82418 Murnau<br />

Jörg Olm · Tel. 08841.2557<br />

90

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