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KEM Konstruktion 04.2022

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TRENDS » Maschinenelemente Porträt<br />

Stabilus betrachtet Bewegungskontrolle ganzheitlich<br />

„Wir wollen spezifisch angepasste<br />

Systemlösungen bieten“<br />

Einzelne Komponenten wie Stoßdämpfer oder Gasfedern übernehmen auch heute noch wichtige Aufgaben,<br />

müssen aber eingebunden sein in eine Systemlösung, berichtet im Interview Jürgen Roland, Leiter der<br />

Business Unit Industrial der Stabilus GmbH, Koblenz. Ziel dieser Business Unit ist deswegen, neben dem<br />

Produkt- auch das Anwendungs-Know-how zu stärken, um ein Ecosystem für Motion-Control-Anwendungen<br />

zu schaffen. Über integrierte Sensorik hält dabei auch die Digitalisierung Einzug in die Systemlösungen.<br />

Interview: Michael Corban und Johannes Gillar, Chefredaktion <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr<br />

Roland, Ende 2021 erst hat<br />

Stabilus eine Partnerschaft<br />

mit der Cultraro Automazione<br />

Engineering S.r.l., Rivoli/Italien,<br />

geschlossen. Was für ein<br />

Ziel verfolgen Sie damit?<br />

Jürgen Roland (Stabilus):<br />

Ziel ist ganz klar die Erweiterung<br />

unseres Produktangebots<br />

im Bereich Bewegungssteuerung.<br />

Die Produkte von Cultraro<br />

Jürgen Roland, Leiter der Business Unit Industrial,<br />

Stabilus<br />

– Rotationsdämpfer, Axialdämpfer,<br />

lineare Dämpfer und Push-Push-Verriegelungen<br />

– ergänzen unsere eigenen Lösungen aufgrund des<br />

kleineren Formats optimal und kommen in einer Vielzahl<br />

von Anwendungen zum Einsatz, unter anderem in<br />

der Medizintechnik, im Automobil und in Haushaltsgeräten.<br />

Durch die Anteilserwerbe an Cultraro und zuvor<br />

Synapticon, einem auf die Entwicklung hochkompakter<br />

und hochintegrierter Motion-Control-Elektroniken<br />

spezialisierten Technologieunternehmen mit umfangreicher<br />

Software- und Mikrochip-Kompetenz, bauen<br />

wir unser Angebot speziell für den Industriebereich<br />

sukzessive aus. Bei Stabilus ist dieses Angebot – ausgenommen<br />

alle Anwendungen im Automobil – in der<br />

Business Unit Industrial zusammengefasst.<br />

Bild: Stabilus<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ist gerade der Aspekt der Miniaturisierung<br />

in Zusammenhang mit der Partnerschaft<br />

mit Cultraro ein Betätigungsfeld mit Potential?<br />

Roland: Wir sehen diesen Trend gerade bei Gasfedern<br />

schon seit über 15 Jahren. Damals lag der Außendurchmesser<br />

einer Standard-Gasfeder bei 15 mm, heute<br />

sind es 6 mm. Die Miniaturisierung kommt dabei vor<br />

allem der Integration in das jeweilige Produktdesign<br />

zugute – häufig sind unsere Elemente gar nicht mehr<br />

zu sehen, verrichten aber dennoch zuverlässig ihren<br />

Dienst.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie hatten die Aufstellung von<br />

Stabilus mit der Business Unit Industrial bereits kurz<br />

erwähnt, die Ende 2019 im Rahmen einer neuen Organisations-<br />

und Management-Struktur aufgebaut<br />

wurde. Hat sich diese Struktur bewährt?<br />

Roland: Sie hat sich sehr bewährt, weil wir über die<br />

gemeinsame Ausrichtung der Unternehmen in der<br />

Gruppe – neben Stabilus sind dies ACE, Hahn Gasfedern,<br />

Fabreeka, Tech Products und General Aerospace<br />

– nun verstärkt Kompetenz in den adressierten Märkten<br />

aufbauen können. Das ist ein sehr zentraler Punkt,<br />

da sich diese Kompetenz nur gemeinsam mit unseren<br />

Kunden in erfolgreiche Produkte überführen lässt. Mit<br />

der Fokussierung auf einzelne Marktsegmente können<br />

unsere Mitarbeiter nun das Branchen-Know-how mit<br />

der Breite unseres Angebots verbinden und auf diese<br />

Weise eine Brücke bauen. Oder konkreter: Wir bieten<br />

jetzt nicht nur Stoßdämpfer, sondern können diese bei<br />

Bedarf mit Gasfedern oder aktiver Antriebs- beziehungsweise<br />

Verzögerungstechnik verbinden und vernetzen<br />

– abgestimmt auf die Anforderungen der jeweiligen<br />

Anwendung. Unsere Kunden begrüßen das.<br />

Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse, dass uns das<br />

bereits im ersten Geschäftsjahr gut gelungen ist.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Machen Sie damit den Schritt<br />

vom Produkt- zum Systemanbieter?<br />

Roland: Genau – wir wollen unsere Kompetenz als<br />

Systemanbieter weiter ausbauen. Das ist schon seit jeher<br />

eine unserer Stärken. Bei ACE zum Beispiel wurde<br />

18 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2022

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