KEM Konstruktion 04.2022
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TRENDS » Perspektiven<br />
allem in Windkraftanlagen und im Antriebsstrang<br />
von Schienenfahrzeugen. Hier haben wir bereits umfassende<br />
Erfahrungen gesammelt. Entsprechende<br />
Gesamtlösungen bieten wir unter der Bezeichnung<br />
Acous Navi an.<br />
Dass NSK in den Aufgabengebieten Condition Monitoring<br />
und Predictive Maintenance ein wichtiges<br />
Wachstumsfeld für die Zukunft sieht, zeigt die Übernahme<br />
des CMS-Spezialisten B&K Vibro im März<br />
2021. Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden<br />
Anbietern im Bereich der Anlagenwartung<br />
und Condition Monitoring System (CMS) für rotierende<br />
Maschinen wie Pumpen, Turbinen, Kompressoren<br />
und Generatoren. Die Synergieeffekte zu den<br />
Sensorlager-Aktivitäten von NSK sind offensichtlich:<br />
Gemeinsam können wir unsere CMS-Geschäftsplattform<br />
weiter ausbauen. Ein aktueller Trend geht dahin,<br />
den sensorisch überwachten Wälzlagern neue<br />
Einsatzfelder zu erschließen. Zum Beispiel arbeiten<br />
wir gemeinsam mit Herstellern von Werkzeugmaschinen<br />
und –spindeln an Predictive-Maintenance-<br />
Systemen für die hoch belasteten Spindellager, deren<br />
Präzision entscheidend für den Bearbeitungsprozess<br />
und somit für die Qualität der Endprodukte ist. Da<br />
moderne Werkzeugmaschinen umfassend sensorisch<br />
überwacht werden, nutzen wir hier vorhandene Sensoren<br />
für die Zustandserfassung. Eine Herausforderung<br />
besteht in der Auswertung der Daten. Zum Beispiel<br />
muss ermittelt werden, ob die von der Sensorik<br />
erfassten Unregelmäßigkeiten auf das Lager, die<br />
Kupplung, das Werkzeug oder andere Einflussfaktoren<br />
zurückzuführen sind. Das Acous-Navi-System<br />
muss somit entsprechend ertüchtigt werden.<br />
Bild: SKF<br />
Dr. Ralph Werner ist Manager Reliability Engineering bei SKF.<br />
»Wie bei einem EKG in der Medizin kann<br />
man über die richtige Sensorik<br />
Informationen über die Anlage und den<br />
Antrieb erlangen, um notwendig Maßnahmen<br />
rechtzeitig einzuleiten.«<br />
Dr. Philipp Jussen (Schaeffler): Praktisch kein<br />
Anbieter von Systemlösungen in der Antriebstechnik<br />
kann es sich heute leisten, das Condition Monitoring<br />
nicht in seinem Portfolio in irgendeiner Weise abzubilden,<br />
sei es durch Eigenentwicklungen, Kooperation<br />
oder Zukauf. Die Lösungen und Ziele unterscheiden<br />
sich zum Teil sehr stark. Grundsätzlich kann man<br />
aber zwischen der Zustandsüberwachung von einzeln<br />
Maschinenelementen (Kupplungen, Bremsen, Lager)<br />
beziehungsweise kompletten Maschinen (Pumpen,<br />
Lüfter, Mühlen, Aggregate) und der Überwachung<br />
von Veränderungen in den Produktionsprozessen unterscheiden.<br />
Dass sich die Anbieter von Antriebstechnik<br />
in den letzten Jahren besonders intensiv auf diesem<br />
Gebiet engagieren, hat einen einfachen Grund:<br />
Die hohe Produktivität der heutigen Fertigungsanlagen<br />
führt bei einem ungeplanten Stillstand zu exorbitanten<br />
Kosten aufgrund der entgangenen Stückzahlen<br />
beziehungsweise der nicht produzierten Menge<br />
und zu ernsthaften Problemen mit den Lieferterminen<br />
gegenüber den Kunden. Je höher die Produktivität<br />
einer Anlage, desto attraktiver und bedeutender<br />
werden CM und PM.<br />
Ein weiterer Punkt: Traditionell wurden und werden<br />
vor allem system- und prozesskritische Anlagenteile<br />
mit Hilfe von CMS zustandsüberwacht. Die Kosten<br />
für die Überwachungssysteme fallen hier nicht so<br />
sehr ins Gewicht. Das bedeutet aber auch, dass heute<br />
Bild: Bosch Rexroth<br />
IIoT-Service: Mit dem ctrlX Device<br />
Portal von Bosch Rexroth werden<br />
Geräteeinstellungen verwaltet und<br />
gepflegt sowie Fernwartungen<br />
durchgeführt.<br />
28 <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> » 04 | 2022