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Umbruch-Aufbruch begrüßt im Namen der Architektur<br />
Wir werden in der nächsten Zeit alle Hände voll zu tun haben – die Bauphase der<br />
Sanierungsarbeiten am Augustinus-Gemeindehaus beginnt in wenigen Wochen.<br />
Darauf freue ich mich sehr. Aber ganz besonders freue mich auf den heutigen<br />
Abend: Eine meiner großen Leidenschaften ist die Kunst von Joseph Beuys mit seiner<br />
Idee des erweiterten Kunstbegriffs und der Sozialen Plastik. Genau in diesem<br />
Kontext sehe ich die heutige Kunstaktion: Nicht irgendein Künstler macht irgendetwas<br />
– nein, wir werden alle gemeinsam in einem kreativen Schaffensprozess<br />
die anstehenden Umbaumaßnahmen einläuten. Für mich ist das etwas ganz Besonderes<br />
– kann ich doch meine Leidenschaft für die Kunst von Joseph Beuys und<br />
für seine Idee der Sozialen Plastik mit meiner Berufung als Architekt verbinden.<br />
Wir haben uns nun bereits schon seit über zwei Jahren mit dem Augustinus-Gemeindehaus<br />
beschäftigt. Das Gebäude hat diese intensive Auseinandersetzung<br />
einfach verdient. Es ist wirklich ein ganz besonderes Projekt, es ist ein ganz besonderes<br />
Gebäude, das vielleicht immer noch an der einen oder anderen Stelle in<br />
einem Dornröschenschlaf verweilt. Aber genau deshalb sind wir ja da, um hier ein<br />
Erwachen hinzubekommen. Oder – um es in den Worten des heutigen Projekts<br />
auszudrücken – um Impulsgeber für einen Aufbruch zu sein. Sie werden natürlich<br />
wissen wollen, was denn nicht nur heute Abend – sondern überhaupt mit dem<br />
Gebäude im Zuge und im Rahmen der Sanierung passiert. Drei Hauptmaßnahmen<br />
möchte ich Ihnen vorstellen: Wir werden in allererster Linie erst einmal das<br />
Foyer aufbrechen. Ich stand genau hier – im Foyer – vor wenigen Minuten, bevor<br />
Sie hereingekommen sind. In diesem Moment konnte ich die Defizite des Eingangsbereichs<br />
deutlich erkennen. Eine Menschentraube, relativ gepresst, stand<br />
architektur<br />
hier vorne am Eingang. „Wo geht es hin, darf ich hineingehen?“ – das haben sich<br />
sicherlich viele in diesem Augenblick gefragt. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben<br />
Sie sich alle nach Überblick und Orientierung gesehnt. Auf diesen Wunsch<br />
werden wir eingehen, darauf werden wir architektonisch antworten. Das Foyer<br />
werden wir öffnen, die gesamten Wände auf ganz wenige Stützen reduzieren.<br />
Und: Wir werden neben den Eingang einen Glasaufzug positionieren. Auch eine<br />
kleine Galerie wird es geben – als Symbol und als Signal der Vertikalität – mit der<br />
Öffnung und dem Blick nach oben und dem Hinweis darauf, dass das Gebäude<br />
oben weitergeht.<br />
Des Weiteren werden wir eine deutliche Gliederung der Nutzungen herbeiführen:<br />
Sowohl im Erdgeschoss als auch im ersten Obergeschoss wird es Gemeinderäume<br />
geben, und im zweiten Obergeschoss sind dann die Büros der Verwaltung untergebracht<br />
– Büros, in denen zum Teil Kundenverkehr herrscht. Die Gäste und<br />
Besucher_innen des Hauses werden sich sehr sauber und klar über die Stockwerksgliederung<br />
orientieren können.<br />
Der dritte Sanierungsschwerpunkt – die spannendste Aufgabe – wird der Saal darstellen.<br />
Dort stehen wir vor einer Gratwanderung: Der Saal ist hochkarätig denkmalgeschützt.<br />
Wir wollen und müssen das berücksichtigen – und werden es gleichzeitig<br />
schaffen, dem Raum eine neue, zeitgemäße Atmosphäre zu geben. Ich sage einmal<br />
– frisch formuliert: Etwas weniger Turnhalle und stattdessen viel, viel mehr atmosphärischer<br />
Gemeindesaal – für das Herzstück des Augustinus-Gemeindehauses.<br />
In wenigen Wochen werden hier die Handwerker anrücken. Sie werden das Gebäude<br />
tatsächlich aufbrechen. Wir stehen heute hier mit der Kunstaktion Umbruch-<br />
Aufbruch, die eine große symbolische Geste darstellt, mit der das Bauprojekt<br />
tatsächlich startet. Als Architekt fühlt man immer so ein Kribbeln im Bauch, wenn<br />
die Pläne, die man über lange Zeit angefertigt hat, plötzlich gebaute Realität werden.<br />
Ich wünsche Ihnen heute Abend viel Freude bei der Kunstaktion! Den Bauarbeiten<br />
wünsche ich einen guten und unfallfreien Verlauf und dem gesamten<br />
Projekt ein dreifaches „Glück auf“!<br />
Thomas Sonnentag, Architekt,<br />
Sonnentag Architektur Schwäbisch Gmünd<br />
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