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umbruch<br />

aufbruch<br />

Kunstaktion<br />

im Augustinus<br />

Gemeindehaus<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Februar 2022<br />

Herausgegeben von<br />

der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Katrin Sabath-Härlin<br />

Stanislaus Müller-Härlin<br />

Sonnentag Architektur


die kunstaktion<br />

umbruch-aufbruch<br />

information<br />

inhalt<br />

grußwort<br />

Kunst verändert, Kunst verwandelt,<br />

Kunst eröffnet Perspektiven:<br />

Am 25.2.2022 läutete die Kunstaktion Umbruch-Aufbruch<br />

die anstehende Generalsanierung des Augustinus<br />

Gemeindehauses in Schwäbisch Gmünd sehr<br />

signalkräftig ein: Alle Türen des Gebäudes wurden<br />

ausgehängt, das Haus wurde offen, durchlässig und<br />

hellte sich auf – Tür für Tür. Und: Aus den Türen<br />

wurden Tische gebaut – in einer großartigen Gemeinschaftsaktion.<br />

Tische – für die vielen Gruppen, Kirchengemeinden,<br />

Verbände und Institutionen, die sich<br />

an der Kunstaktion beteiligt hatten.<br />

Diese Zeitung dokumentiert die Kunstaktion Umbruch-Aufbruch,<br />

liefert Hintergrundinformationen<br />

und versammelt die Stimmen der Initiator_innen sowie<br />

der Beteiligten.<br />

zu<br />

umbruch-aufbruch<br />

können zwei kurzfilme<br />

von kunststudentinnen<br />

der ph angesehen<br />

werden:<br />

01 02<br />

Das<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Das<br />

Grußwort<br />

Die Kunstaktion:<br />

Das Konzept<br />

Die Kunstaktion:<br />

Die Arbeitsgruppe<br />

Die Kunstaktion:<br />

Kirche.Kunst.Architektur<br />

Die Geschichte des<br />

Augustinus-Gemeindehauses<br />

Die Sanierungsplanung des<br />

Augustinus-Gemeindehauses<br />

Die Kunstaktion:<br />

Türen zu Tischen<br />

Die Kunstaktion:<br />

Tische zu den Menschen<br />

Die Kunstaktion:<br />

Die Türenskulptur<br />

Die Kunstaktion:<br />

Stimmen der Beteiligten<br />

Die Kunstaktion:<br />

Die Beteiligten<br />

02<br />

02<br />

04<br />

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06<br />

08<br />

08<br />

10<br />

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15<br />

16<br />

Liebe Gemeindeglieder, liebe Bürgerinnen<br />

und Bürger, liebe Kunstfreundinnen<br />

und Kunstfreunde,<br />

„Dieses Haus gehört den Menschen“ – so lautet<br />

das Motto, das seit einigen Monaten an zwei<br />

exponierten Stellen unübersehbar am Augustinusgemeindehaus<br />

in großen Buchstaben angebracht ist. Der Kirchengemeinderat<br />

hat dem Sanierungsprojekt und dem künftigen<br />

Haus „Das Neue Augustinus“ ganz bewusst dieses Motto gegeben.<br />

Die Stadt und ihre Menschen sollen sehen, dass hier ein offenes<br />

Haus entsteht für Kirchengemeinde und Kirchenbezirk Schwäbisch<br />

Gmünd mit Räumen für Diakonie, Jugendwerk und Verwaltung.<br />

Samt großem Saal, Küche, einladendem Foyer und Garten im Innenhof.<br />

Das Haus öffnet sich damit zur Stadt und Öffentlichkeit – auch<br />

für Kultur und Begegnungen. Kirchliche, gesellschaftliche, soziale<br />

und kulturelle Dimensionen laufen zusammen.<br />

Die breite öffentliche Anteilnahme an der Entscheidung, statt eines<br />

Neubaus das historische Augustinus Gemeindehaus mit einem Etat<br />

von 6,4 Mio zu sanieren, zeigte: dieses Haus ist seit seiner Einweihung<br />

im Jahr 1916 ein für die Stadt nicht mehr wegzudenkendes historisches<br />

Gebäude und markanter evangelischer Standort in Schwäbisch<br />

Gmünd – das erste eigene Gebäude der Evangelischen in Gmünd.<br />

Wir möchten auch in Zukunft und sogar noch mehr in guter Nachbarschaft<br />

mit anderen leben. „Dieses Haus gehört den Menschen“.<br />

In Zeiten, in denen der Friede in Europa von Krieg bedroht ist, wird<br />

uns noch bewusster: gute Nachbarschaft und Friede fangen direkt<br />

vor der Haustür an, auch vor den Türen des Neuen Augustinus.<br />

Deshalb war das Projekt Umbruch-Aufbruch der Projektgruppe<br />

um Kirchengemeinderätin Katrin Sabath-Härlin, Stanislaus Müller-<br />

Härlin und dem Architekturbüro Sonnentag so genial: Das Haus öffnen<br />

– die Türen herausnehmen – aus den Türen Tische gestalten.<br />

Mit vielen verschiedenen Beteiligten. Die Tische finden sich nun an<br />

ganz unterschiedlichen Orten: bei den katholischen Geschwistern,<br />

bei muslimischen Nachbar_innen, bei der Stadt, bei Nachbargemeinden,<br />

beim Jugendwerk, im Jugendtreff Oderstraße – um nur einige<br />

zu nennen, die mitgemacht haben.<br />

Dieses Projekt war etwas Einmaliges und eine Bestärkung unserer<br />

Idee und Konzeption, die sich im Motto niederschlägt „Dieses Haus<br />

gehört den Menschen“.<br />

Es hat mir persönlich große Freude gemacht, ein kleines Teilchen<br />

in diesem Projekt gewesen zu sein und mit Bekannten und Unbekannten<br />

zusammen die Türen in Tische umzugestalten, an denen<br />

sich jetzt Menschen treffen können und auf diese Weise mit dem<br />

„Neuen Augustinus“ verbunden sind.<br />

Danke für die tolle Idee, die Mühe der Vorbereitung und die geglückte<br />

Durchführung! Ich bin froh, an dieses Projekt geglaubt zu<br />

haben und dass der Kirchengemeinderat derselben Überzeugung<br />

war und dies auch unterstützte und es sich etwas kosten ließ.<br />

Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. So heißt es. Wir haben ganz<br />

viel gewonnen. Ich bin sicher, Gott hat seine Freude daran gehabt.<br />

Mögen nun auch die weiteren Schritte der Sanierung und die Zukunft<br />

des Hauses gesegnet sein.<br />

Herzlich,<br />

Dekanin Ursula Richter<br />

02


„Dieses Haus<br />

gehört den<br />

Menschen.“


die kunstaktion<br />

umbruch-aufbruch<br />

das konzept<br />

der kunstaktion<br />

die arbeitsgruppe<br />

des kunstprojekts<br />

Geplante Umbrüche können ruhig verlaufen und sich in<br />

den Lauf der Dinge einpassen. Sie können aber auch als<br />

Gelegenheit wahrgenommen werden, Kommunikation<br />

zu befördern, sich Ideen und Ziele bewusst zu machen<br />

und im besten Falle (kleine) Aufbrüche zu initiieren.<br />

In Zeiten rapide schwindender Mitgliederzahlen in den<br />

großen Kirchen muss ein so aufwändiges Projekt wie<br />

die Sanierung und Ertüchtigung des Augustinus Gemeindehauses<br />

nicht nur bautechnisch, sondern besonders<br />

auch inhaltlich begründet werden und dies erfolgt<br />

um so nachvollziehbarer, je stärker die Einbindung und<br />

Partizipation vieler Menschen dabei ermöglicht wird.<br />

Den Umbruch als Aufbruch sinnhaft begleiten<br />

Im Sommer 2021 bildete sich daher eine Arbeitsgruppe<br />

aus Kirchengemeinderätin Katrin Sabath-Härlin,<br />

Marco Iannelli vom Büro Sonnentag Architektur und<br />

dem Künstler Stanislaus Müller-Härlin mit dem Ziel,<br />

das Haus, das nach langen Jahre als wichtiger städtischer<br />

Ort der Kultur und Kommunikation über die<br />

Gemeinde hinaus an Präsenz verloren hatte, wieder<br />

in ein breiteres Bewusstsein zu rücken und das Potential<br />

seiner zukünftigen Nutzung zu verdeutlichen.<br />

Das künstlerische Projekt, von der ersten Ideenpräsentation<br />

an getragen und gestützt durch die Gemeinde,<br />

möchte den Umbruch als Aufbruch sinnhaft begleiten<br />

und die Chance nutzen, einen spirituellen, künstlerischen<br />

und – pandemiebedingt reduzierten – gemeinschaftlichen<br />

Anfangsimpuls zu geben, der über den<br />

eigentlichen Aktionszeitraum hinaus in Gemeinde<br />

und interessierte Öffentlichkeit wirkt.<br />

Aus den beiden zentralen Aspekten Raum und<br />

Mensch wurde dafür ein Konzept entwickelt, das aus<br />

mehreren Elementen besteht:<br />

Im Zentrum stehen die symbolische Öffnung des<br />

Hauses und seine Beleuchtung (Raum) sowie die Verbindung<br />

in den regionalen Kontext (Mensch). Dafür<br />

wurden interreligiös die Gemeinden der Stadt und<br />

des Umlandes, aber auch Institutionen wie die Stadtverwaltung<br />

selbst, Arbeitskreise und viele mehr, zur<br />

Teilnahme eingeladen.<br />

Um dem Anspruch gerecht werden zu können, die<br />

Reichweite der Aktion zu vergrößern und möglichst<br />

viele Menschen erreichen zu können, wurde früh beschlossen,<br />

den kompletten Abend live zu übertragen.<br />

Dafür wurden zwei Kameras fest montiert, während<br />

Kunststudierende der PH Schwäbisch Gmünd mit<br />

zwei weiteren Kameras die Akteur_innen begleiteten.<br />

Räume öffneten sich und wurden erleuchtet<br />

Mit Einbruch der Dunkelheit betraten am Freitag,<br />

den 25.2.2022 alle Beteiligten das leere Haus und<br />

bildeten gemischte Arbeitsteams. Nach und nach<br />

wurden von diesen über fünf Etagen alle Räume des<br />

Gebäudes aufgeschlossen und ihre Türen ausgehängt:<br />

Räume öffneten sich und können nicht mehr<br />

verschlossen werden, frische Luft kann ungehindert<br />

durch alle Räume wehen, das Gebäude wurde<br />

durchlässig. Dieser Vorgang nahm etliche Stunden in<br />

Anspruch und verdeutlichte Größe, Weite, Chancen<br />

des Raumes, der erschlossen wurde.<br />

Erst mit der Öffnung jeden Raums wurde dieser auch<br />

erleuchtet; von Außen gut sichtbar, erhellte sich das<br />

Gebäude nach und nach über seine ganze beachtliche<br />

Größe und leuchtete, bis am Morgen das Tageslicht<br />

die künstliche Beleuchtung ersetzte.<br />

Ein Teil der ausgehängten Türen wurde am selben<br />

Abend in den Gemeindesaal getragen und zur weiteren<br />

Nutzung als Tisch vorbereitet: Dafür wurden<br />

Bänder abgesägt, Klinken demontiert, Blindzylinder<br />

eingesetzt, die Tür mit einem Gestell verbunden und<br />

schließlich eine Plakette mit einem dynamischen QR-<br />

Code angebracht, über den zunächst diese Dokumentation<br />

und bis zum Ende des Umbaus weitere Informationen<br />

abgerufen werden können.<br />

Die Arbeit des Abends erfolgte in zwei großen Schichten<br />

und mit 50 Teilnehmer_innen, bis über 100 Türen<br />

ausgehängt waren und die ca. 60 Räume lichtdurchflutet<br />

eine Einheit bildeten. Am Ende der Aktion<br />

stand das gemeinsame Essen an den selbst gefertigten<br />

Tischen.<br />

Die Tische werden zu den Menschen gebracht<br />

Am folgenden Samstag, 26.2.22 wurden alle Tische<br />

an ihre neuen Orte zu Gemeinden und Institutionen<br />

gebracht und dort ihrer ganz unterschiedlichen Bestimmung<br />

übergeben. Als Informationstisch für Gemeindeinformationen,<br />

als Besprechungstisch für<br />

Sitzungen, als Gartentisch für die Gemeinde, als Esstisch<br />

für die Vesperkirche oder als gestaltbare Tür für<br />

Konfirmand_innen.<br />

Mit „Umbruch-Aufbruch“ wird der lange und aufwendige<br />

Umbau des Gemeindehauses in einen<br />

sinnhaft- und sinnlich nachvollziehbaren Kontext<br />

verwandelt. Das Projekt lädt zur Teilnahme ein, das<br />

Vorhaben wird transparent gemacht, kommunikative<br />

wie symbolhafte Möglichkeiten der Kunst werden genutzt,<br />

um über rein physische oder organisatorische<br />

Aspekte des Umbaus einen Anfangsimpuls zu setzen.<br />

Die Teilnahme so vieler Parteien macht dabei deutlich,<br />

wie groß der Wunsch nach Austausch, Gemeinschaft<br />

und Verbindung ist.<br />

KIRCHE<br />

Katrin Sabath-Härlin<br />

• Kirchengemeinderätin, Lehrerin und Musikerin<br />

• Studium der Musikpädagogik, Musikwissenschaft<br />

und der Evangelischen Theologie in Bamberg,<br />

Fribourg/Schweiz und München<br />

• Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit, als freiberufliche<br />

Musikpädagogin sowie in künstlerischen<br />

Projekten und partizipativen Arbeiten<br />

• Artist in Parish der Nordkirche 2017<br />

www.banda-colini.jimdo.com<br />

KUNST<br />

Stanislaus Müller-Härlin<br />

• Freier Künstler und Dozent für Kunst an der<br />

PH Schwäbisch Gmünd<br />

• Studium der Kunst/Kunstpädagogik, Kunstgeschichte,<br />

Kath. Theologie und Medienkunst in<br />

Osnabrück, Rom, Frankfurt und Oldenburg<br />

• Zahlreiche Ausstellungen<br />

• Arbeitsschwerpunkte u.a. in partizipativen<br />

und kollaborativen Kunstprojekten<br />

• Artist in Parish der Nordkirche 2017, Stipendiat des<br />

Cusanuswerks und der Konrad-Adenauer Stiftung<br />

www.muellerhaerlin.com<br />

www.instagram.com/stanislausmh<br />

ARCHITEKTUR<br />

Thomas Sonnentag, Sonnentag Architektur<br />

• Dipl. Ing. Architekt<br />

• Studium der Architektur an der TU Stuttgart<br />

• Mitglied der Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

• Geschäftsführung Sonnentag Architektur mit Büros<br />

in Schwäbisch Gmünd und Offenbach a. M.<br />

• jahrzehntelange Erfahrung im Hochbau –<br />

inbesondere in den Bereichen Bauen im Bestand,<br />

Denkmalschutz, Wohnungsbau und Gewerbe<br />

• seit 2016 Kunstraum: Ausstellungen und Aktionen<br />

• 2017 und 2019 Teilnahme an der Gmünder Art<br />

• Grundsatz: Architektur ist ein Mitwirken an der<br />

Sozialen Plastik (Joseph Beuys)<br />

www.sonnentag.de<br />

Marco Iannelli, Sonnentag Architektur<br />

• Dipl. Ing. Architekt<br />

• Studium der Architektur in Stuttgart und London<br />

• Schwerpunkte auf der Entwurfs- und Werkplanung<br />

sowie auf der digitalen, modellbasierten Methode<br />

• leitet bei Sonnentag Architektur die Planung im<br />

Bereich BIM (Building Information Management)<br />

• referiert im Qualifizierungsprogramm BIM<br />

für das Institut Fortbildung und Bau der<br />

Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

04


die kunstaktion<br />

umbruch-aufbruch<br />

kirche.kunst.architektur<br />

Umbruch-Aufbruch begrüßt im Namen der Kunst<br />

Es gibt Tage, da scheint alles in Frage gestellt. Man fragt sich, ob das, was man tut,<br />

irgendeine Bedeutung hat. Ob es verantwortlich war, sich Kinder zu wünschen, ob<br />

Aufbauen und sich bewegen nicht lächerlich ist angesichts der Geschwindigkeit,<br />

in der zerstört wird, ob Kunst mehr als ein Hirngespinst sein kann. Ich weiß es<br />

natürlich auch nicht, ich habe aber von meinen Eltern gelernt, dass nichts gewonnen<br />

ist, wenn man resigniert.<br />

Also und dennoch und zum Glück sind wir heute hier und ich möchte kurz darauf<br />

eingehen was wir heute machen und wie wir das, was wir machen, verstehen.<br />

„Jeder Mensch ist ein Künstler“ sagte Josef Beuys vor 40 Jahren und selten wurde<br />

einer so missverstanden wie er. Denn es geht ihm gerade nicht um das Malen oder<br />

Zeichnen, vielmehr erläutert er ganz konkret: „Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten,<br />

ein sich selbst bestimmendes Wesen, der Souverän schlechthin in unserer<br />

Zeit. Er ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt,<br />

Ingenieur oder Landwirt. Da, wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er Künstler.“<br />

Beuys wünschte und forderte die aktive Teilnahme aller Menschen, um die Gesellschaft<br />

zum Besseren zu verändern. Nach seiner Vorstellung verfügen alle Menschen<br />

über schöpferische, die Welt prägende Fähigkeiten; wir alle sind zur Kreativität<br />

fähig. Werden wir in diesem Sinne des „erweiterten Kunstbegriffs“ tätig,<br />

können wir Teil einer „Sozialen Plastik“ sein. In ihr formen wir – auch im ganz<br />

Kleinen - Gesellschaft, sie ist beweglich, statisch nur und erst dann, wenn das<br />

Denken aufhört – wir gedanklich leblos werden. Für Beuys kann also das menschliche<br />

Denken an sich Plastik sein. Wo sich traditionelle Kunst sichtbar mit physischem<br />

Material beschäftigt, so die Soziale Plastik mit einem Wandlungsprozess<br />

Umbruch-Aufbruch begrüßt im Namen der Kirchengemeinde<br />

Ein Haus der Kirche steht für vieles, es steht für Gemeinschaft, für Miteinander,<br />

für Gottes Liebe in der Welt.<br />

Im Dezember 2019 hat der Gemeinderat nach einem langen Prozess der Planungen<br />

über den Umbau des Augustinus-Gemeindehauses entschieden. Nun ist das<br />

meiste aus dem Haus geräumt, die Handwerker werden bestellt, es geht los!<br />

Als ich vom Umbau erfuhr, stellten sich mir viele Fragen: Kann man ein Gemeindehaus<br />

einfach so schließen und nach Jahren des Umbaus wieder öffnen? Wie kann<br />

sich die Gemeinschaft der Menschen noch einmal zeigen? Wie können wir das Haus<br />

in seiner jetzigen Form noch ein letztes Mal beleben? Wie können wir mit diesem<br />

Umbruch beginnen? Was symbolisiert dieser physische Umbruch des Hauses?<br />

Der Umbruch, die Veränderung des Hauses ist ein Aufbruch, denn die Häuser verändern<br />

sich mit den Menschen, die sie beleben und mit den Zeiten, in denen sie<br />

belebt werden. Ein Gemeindehaus ohne Menschen ist ein sinnloser Klotz. Daher<br />

steht – als Motto für die Zukunft – auch groß auf dem Haus: „Dieses Haus gehört<br />

den Menschen.“<br />

Wir fanden es wichtig, nicht einfach alles aus dem Haus zu tragen und die Bagger<br />

anrücken zu lassen, wir wollten das Haus in seiner alten Form zusammen mit vielen<br />

anderen verabschieden. Die Idee, dies über ein partizipatives künstlerisches Projekt<br />

umsetzen, lag für uns nahe. Nur in der Teilhabe vieler kann sich Gemeinsames<br />

entfalten, und eine Kirchengemeinde definiert sich über die Gemeinschaft.<br />

In der Kirchengemeinde und bei der Dekanin sind wir auf offene Ohren gestoßen,<br />

im Büro Sonnentag haben wir kompetente und engagierte Mitstreiter_innen gefunden<br />

und kennengelernt. Gemeinsam haben wir unsere Ideen weiterentwickelt<br />

und dieses Wochenende ins Rollen gebracht.<br />

Wir wollen heute Abend das Haus öffnen, bevor wir es für eine so lange Zeit schließen.<br />

Wir wollen es durchlässig machen für Luft und Licht und wir wollen es ein<br />

letztes – vielleicht auch ein erstes? – Mal in seiner jetzigen Form vom Keller bis<br />

zum Dachboden voll erleuchten.<br />

Der heutige Abend ist nicht nur eine symbolische Verabschiedung. Mit den Türen<br />

und zu Tischen umgebauten Türen in den einzelnen Parochien der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde wollen wir als Gemeinde weiter zusammenwachsen. Aber wir wollen<br />

auch ein starkes Zeichen über das Augustinus-Gemeindehaus hinaus setzen.<br />

Wir wollen als Evangelische Kirchengemeinde verbunden sein mit den Menschen<br />

um uns herum. Verbunden mit Menschen in anderen Institutionen, verbunden mit<br />

den Menschen der religiösen Gruppen um uns herum. Dies ist für uns – und das<br />

erscheint seit dem Kriegsbeginn am 24.2.2022 noch wichtiger zu sein als zuvor<br />

– ein Zeichen des Friedens, des Miteinanders und der Verständigung. Hierfür steht<br />

auch der Tisch als ein Ort der Begegnung und des gemeinsamen Mahlhaltens.<br />

Von fast jeder Gruppe / religiösen Gemeinschaft / Institution, die einen Tisch erhält,<br />

ist heute Abend jemand gekommen. Uns ist es wichtig, dass wir uns kennenlernen,<br />

die Teams sollen daher so bunt gemischt sein wie bei einem guten Fest, wo<br />

niemand neben dem eigenen Partner / der eigenen Partnerin sitzen darf, damit<br />

sich alle besser kennenlernen!<br />

Wir werden heute Abend gemeinsam die Türen des Hauses aushängen. Wir werden<br />

sie zu Tischen umbauen. Und wir werden zum Abschluss in unseren Teams<br />

gemeinsam an den Tischen essen. Das heißt für uns: Wir werden uns begegnen.<br />

Morgen finden die Türen und Tischtüren neue Bestimmungsorte. An manchen Orten<br />

werden die Türen draußen stehen. Sie werden mit der Zeit verwittern und sich<br />

verändern und so auf den Prozess des Umbaus verweisen, welcher Zeit braucht und<br />

darauf, dass wir als Menschen miteinander verbunden sind. Und sie erinnern uns daran,<br />

dass wir uns geduldig auf etwas Neues freuen dürfen! Wir hoffen, dieses Neue<br />

wird ähnlich leuchten wie das Augustinus-Haus an diesem heutigen Abend!<br />

der sozialen Welt. Wir versuchen heute eine Verbindung aus beidem. „Ein Mensch<br />

kirche<br />

zeigt sein Produkt – auch geistiger Austausch ist damit gemeint – einer gibt sich<br />

dem anderen zu erkennen. So sind sie als schöpferische Wesen Träger des Weltzusammenhangs.“<br />

Ich persönlich sehe das gerade heute auch verbunden mit der<br />

Hoffnung, dass Menschen, die sich in diesem Verständnis nähern, eine Gesellschaft<br />

mittragen und bilden, in der Aggression, Krieg und Zerstörung weniger<br />

Raum finden.<br />

In diesem Sinne verstehen wir den heutigen Abend als Kunstaktion. Sie wird getragen<br />

von uns allen ab dem Zeitpunkt, wo wir miteinander zu denken und zu kommunizieren<br />

begannen. Sie setzt sich heute fort in so einfachen Tätigkeiten wie<br />

dem Aushängen von Türen, dem gemeinsamen Essen, dem Gespräch, setzt sich<br />

morgen fort, wenn alle ihre Türen und Tische erhalten haben werden und dann,<br />

wenn wir anderen davon berichten und darüber diskutieren.<br />

Was von außen, was bei uns dabei an Irritation, an Reibung entsteht, bezeichnet<br />

kunst<br />

Beuys als den „Wärmecharakter“, der es erst ermöglicht, gesellschaftliche Prozesse<br />

zu initiieren und zu öffnen. Nicht Selbstbestätigung ist wichtig, sondern der Blick<br />

auf das Neue.<br />

Wenn wir nun die Türen in den großen Saal öffnen, dort in Teams organisieren<br />

und an die Arbeit gehen, so ist es nicht das Ziel, möglichst ökonomisch<br />

und zielorientiert Türen auszuhängen und umzubauen. Vielmehr hoffen wir, dass<br />

es gelingt, die Wege durch das Haus in Ruhe wahrzunehmen, die langsame<br />

Öffnung und Beleuchtung des Hauses als symbolhaft, vielleicht persönlich berührend,<br />

sinnstiftend anzusehen. Das gemeinsame Essen in seinem nährendem wie<br />

verbindenden Charakter aufzufassen und die anderen, die wir nicht kennen, wahrzunehmen.<br />

Wie schön wäre es, wir gingen danach nach Hause, vielleicht mit dem<br />

Gefühl, etwas Irritierendes, Neues, Warmes, Schönes erlebt zu haben. In diesem<br />

Sinne freuen wir uns auf die gemeinsame Zeit miteinander – ganz im Sinne von<br />

Martin Bubers: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“<br />

Stanislaus Müller-Härlin, Künstler und Dozent<br />

an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd<br />

Katrin Sabath-Härlin, Kirchengemeinderätin<br />

Evangelische Kirchengemeinde Schwäbisch Gmünd<br />

06


Umbruch-Aufbruch begrüßt im Namen der Architektur<br />

Wir werden in der nächsten Zeit alle Hände voll zu tun haben – die Bauphase der<br />

Sanierungsarbeiten am Augustinus-Gemeindehaus beginnt in wenigen Wochen.<br />

Darauf freue ich mich sehr. Aber ganz besonders freue mich auf den heutigen<br />

Abend: Eine meiner großen Leidenschaften ist die Kunst von Joseph Beuys mit seiner<br />

Idee des erweiterten Kunstbegriffs und der Sozialen Plastik. Genau in diesem<br />

Kontext sehe ich die heutige Kunstaktion: Nicht irgendein Künstler macht irgendetwas<br />

– nein, wir werden alle gemeinsam in einem kreativen Schaffensprozess<br />

die anstehenden Umbaumaßnahmen einläuten. Für mich ist das etwas ganz Besonderes<br />

– kann ich doch meine Leidenschaft für die Kunst von Joseph Beuys und<br />

für seine Idee der Sozialen Plastik mit meiner Berufung als Architekt verbinden.<br />

Wir haben uns nun bereits schon seit über zwei Jahren mit dem Augustinus-Gemeindehaus<br />

beschäftigt. Das Gebäude hat diese intensive Auseinandersetzung<br />

einfach verdient. Es ist wirklich ein ganz besonderes Projekt, es ist ein ganz besonderes<br />

Gebäude, das vielleicht immer noch an der einen oder anderen Stelle in<br />

einem Dornröschenschlaf verweilt. Aber genau deshalb sind wir ja da, um hier ein<br />

Erwachen hinzubekommen. Oder – um es in den Worten des heutigen Projekts<br />

auszudrücken – um Impulsgeber für einen Aufbruch zu sein. Sie werden natürlich<br />

wissen wollen, was denn nicht nur heute Abend – sondern überhaupt mit dem<br />

Gebäude im Zuge und im Rahmen der Sanierung passiert. Drei Hauptmaßnahmen<br />

möchte ich Ihnen vorstellen: Wir werden in allererster Linie erst einmal das<br />

Foyer aufbrechen. Ich stand genau hier – im Foyer – vor wenigen Minuten, bevor<br />

Sie hereingekommen sind. In diesem Moment konnte ich die Defizite des Eingangsbereichs<br />

deutlich erkennen. Eine Menschentraube, relativ gepresst, stand<br />

architektur<br />

hier vorne am Eingang. „Wo geht es hin, darf ich hineingehen?“ – das haben sich<br />

sicherlich viele in diesem Augenblick gefragt. Mit großer Wahrscheinlichkeit haben<br />

Sie sich alle nach Überblick und Orientierung gesehnt. Auf diesen Wunsch<br />

werden wir eingehen, darauf werden wir architektonisch antworten. Das Foyer<br />

werden wir öffnen, die gesamten Wände auf ganz wenige Stützen reduzieren.<br />

Und: Wir werden neben den Eingang einen Glasaufzug positionieren. Auch eine<br />

kleine Galerie wird es geben – als Symbol und als Signal der Vertikalität – mit der<br />

Öffnung und dem Blick nach oben und dem Hinweis darauf, dass das Gebäude<br />

oben weitergeht.<br />

Des Weiteren werden wir eine deutliche Gliederung der Nutzungen herbeiführen:<br />

Sowohl im Erdgeschoss als auch im ersten Obergeschoss wird es Gemeinderäume<br />

geben, und im zweiten Obergeschoss sind dann die Büros der Verwaltung untergebracht<br />

– Büros, in denen zum Teil Kundenverkehr herrscht. Die Gäste und<br />

Besucher_innen des Hauses werden sich sehr sauber und klar über die Stockwerksgliederung<br />

orientieren können.<br />

Der dritte Sanierungsschwerpunkt – die spannendste Aufgabe – wird der Saal darstellen.<br />

Dort stehen wir vor einer Gratwanderung: Der Saal ist hochkarätig denkmalgeschützt.<br />

Wir wollen und müssen das berücksichtigen – und werden es gleichzeitig<br />

schaffen, dem Raum eine neue, zeitgemäße Atmosphäre zu geben. Ich sage einmal<br />

– frisch formuliert: Etwas weniger Turnhalle und stattdessen viel, viel mehr atmosphärischer<br />

Gemeindesaal – für das Herzstück des Augustinus-Gemeindehauses.<br />

In wenigen Wochen werden hier die Handwerker anrücken. Sie werden das Gebäude<br />

tatsächlich aufbrechen. Wir stehen heute hier mit der Kunstaktion Umbruch-<br />

Aufbruch, die eine große symbolische Geste darstellt, mit der das Bauprojekt<br />

tatsächlich startet. Als Architekt fühlt man immer so ein Kribbeln im Bauch, wenn<br />

die Pläne, die man über lange Zeit angefertigt hat, plötzlich gebaute Realität werden.<br />

Ich wünsche Ihnen heute Abend viel Freude bei der Kunstaktion! Den Bauarbeiten<br />

wünsche ich einen guten und unfallfreien Verlauf und dem gesamten<br />

Projekt ein dreifaches „Glück auf“!<br />

Thomas Sonnentag, Architekt,<br />

Sonnentag Architektur Schwäbisch Gmünd<br />

07


die kunstaktion<br />

umbruch_aufbruch<br />

die geschichte des<br />

augustinus-gemeindehauses<br />

und seine sanierungsplanung<br />

Das Augustinus-Gemeindehaus – ein Rückblick<br />

Wie eine Trutzburg, schwer, wehrhaft und verschlossen präsentiert sich der stattliche<br />

Bau des Augustinus-Gemeindehauses auf der nebenstehenden historischen<br />

Fotografie aus dem Jahr 1917 – ein Jahr nach seiner Fertigstellung. Die Wenigsten<br />

wissen heute noch, dass an der Stelle des weithin sichtbaren Gebäudes des Augustinus-Gemeindehauses<br />

zunächst eine zweite Kirche für die Evangelische Gemeinde<br />

in Gmünd erbaut werden sollte. Denn der Andrang der Gläubigen war<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts so groß, dass in der im Tal liegenden Augustinuskirche<br />

– der evangelischen Stadtkirche – sonntags zwei Gottesdienste hintereinander<br />

abgehalten werden mussten.<br />

Am 25. März 1913 fiel dann im Kirchengemeinderat aber doch die Entscheidung<br />

für ein großes Gemeindehaus, in dem es genug Raum für die Gemeindearbeit und<br />

soziale Tätigkeiten und Begegnungsmöglichkeiten für alle Generationen geben<br />

würde. Schon damals übrigens waren mildtätig spendende, nicht genannt werden<br />

wollende Gemeindemitglieder engagiert: Ein Flügel, weitere Instrumente, Spenden<br />

für die Beleuchtung, Geldspenden und ein großes zinsgünstiges Darlehen mit großzügigen<br />

Rückzahlungskonditionen halfen, das Gebäude zu errichten und auszustatten.<br />

Im Zweiten Weltkrieg dienten die Räume als Lazarett und zur Aufnahme<br />

von Stuttgarter Evakuierten. Nach dem Zweiten Weltkrieg belebten die Diakonie<br />

und die jugendlichen Besucher_innen des Evangelischen Jugendwerks das Haus.<br />

Das Augustinus-Gemeindehaus – ein Werk des Architekten Martin Elsässer<br />

Das Augustinus-Gemeindehaus ist, wie die Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch<br />

Gmünd, ein Werk des Stuttgarter Architekten und Hochschullehrers Martin<br />

Elsässer (1884 - 1957). Dieser hat wie kaum ein anderer Architekt im 20. Jahrhundert<br />

den protestantischen Kirchenbau in Deutschland geprägt. Erbaut wurde das<br />

Gemeindehaus mitten im Ersten Weltkrieg – 1915 bis 1917. Das Bauprogramm<br />

des Augustinus-Gemeindehauses umfasste damals einen Saal mit 500 Plätzen<br />

für Gottesdienste und andere Versammlungen, Räume unter anderem für Kindergarten,<br />

Vereinsaktivitäten, Wohnungen für Kranken- und Kinderschwestern, Hausmeisterwohnung<br />

und Wohnungen für drei Pfarrer. Stuckarbeiten wurden nach<br />

dem Entwurf von Jakob Wilhelm Fehrle ausgeführt. Mehrfach wurde das Haus<br />

saniert, zuletzt in den 1970er Jahren. Der Stuttgarter Architekt Heinz Rall, auch<br />

Erbauer des evangelischen Gemeindezentrums Brücke in der Weststadt, hatte damals<br />

z.B. den großen Saal durch eine Art Wintergarten erweitert und dem Haus<br />

die Modefarben der 1970er Jahre aufgesetzt.<br />

Das Augustinus-Gemeindehaus – Der Wendepunkt im Jahr 2019<br />

In der Mitte des Jahres 2019 stand die Zukunft des historischen Augustinus-Gemeindehauses<br />

zur Diskussion. Vorausgegangen waren jahrelange Überlegungen zur<br />

Zukunft der kirchlichen Gebäude der Evangelischen Kirchengemeinde in Schwäbisch<br />

Gmünd überhaupt. Im Zuge dessen wurde darüber nachgedacht, das Augustinus-<br />

Gemeindehaus zu verkaufen und ein neues Gemeindehaus auf dem angrenzenden<br />

Gelände zu bauen. Doch die Mitglieder der ortskirchlichen Verwaltung stimmten mit<br />

Dreiviertel-Mehrheit für den Umbau und die Sanierung des Gebäudes. „Froh und<br />

erleichtert“, äußerte sich damals Dekanin Ursula Richter über diesen Beschluss.<br />

„Das Augustinus-Gemeindehaus bedeutet Identität für die Evangelische Kirche in<br />

der Stadt“, – so fuhr sie fort. Die beschlossene Kernsanierung des Gemeindehauses<br />

ist im Oktober 2021 begonnen worden – unter der Planung und Leitung des Büros<br />

Sonnentag Architektur.<br />

Das Augustinus-Gemeindehaus – die Planungen, die Zukunftsvision<br />

Das Büro Sonnentag Architektur hatte sich im Dezember 2019 gegenüber mehreren<br />

Architekturbüros mit selbstbewussten Ideen zur Sanierung des Stammhauses<br />

der evangelischen Christen in Schwäbisch Gmünd durchgesetzt, im Dezember<br />

2020 informierten das Büro Sonnentag Architektur und die Verantwortlichen der<br />

Evangelischen Kirchengemeinde Schwäbisch Gmünd über den Stand der Planungen<br />

zum Augustinus-Gemeindehaus.<br />

Dekanin Ursula Richter sprach damals folgende einleitende Worte: „Wir werden<br />

in dieser belastenden Zeit der Pandemie mit diesem Jahrhundertprojekt der<br />

Sanierung des Augustinus-Gemeindehauses hinausgeführt über unsere jetzige<br />

Zeit. Es ist ein Hoffnungsprojekt. Die Planungen stärken die Zuversicht, dass<br />

die Zeit kommen wird, in der wir in diesem Haus der evangelischen Kirche in<br />

Schwäbisch Gmünd uns wieder treffen können in einem weit geöffneten Haus<br />

für die Menschen, die Gemeinde und die Öffentlichkeit. Durch die große Fusion<br />

zur Evangelischen Kirchengemeinde Schwäbisch Gmünd brauchen wir unser<br />

Gemeindehaus noch viel dringender mit einer zukunftsfähigen Gestaltung<br />

und Funktion.“ Die Dekanin hob die zentrale und zentralisierende Funktion<br />

des Gemeindehauses hervor und wies auf die vielen Einrichtungen hin, die im<br />

Augustinus-Gemeindehaus untergebracht sind: Die Kirchenpflege, die Diakonische<br />

Bezirksstelle, das Büro des Schuldekans, das Evangelische Jugendwerk, die Mitarbeitervertretung,<br />

das Gemeindebüro, der Festsaal und vier Gruppenräume.<br />

Marco Iannelli vom Büro Sonnentag Architektur zeigte in seiner Präsentation die<br />

vom Architekturbüro entwickelte und mit Kirchengemeinderat und Oberkirchenrat<br />

besprochene Zukunftsvision anhand der wesentlichen Veränderungen auf. Erneuern<br />

und erhalten seien dabei der richtunggebende Maßstab. Die Schwierigkeiten<br />

beim jetzigen Bau seien Orientierung, Fluchtwege, Dunkelheit und die Umbaunarben,<br />

die Sonnentag Architektur verheilen möchte. Demzufolge verfolge man<br />

eine klare Adressbildung beim Haupteingang mit klarer Wegeführung, mehr Belichtung<br />

in den dunklen Gängen und eine Priorisierung bei der Barrierefreiheit.<br />

Das Augustinus-Gemeindehaus – Drei Schwerpunkte in der Sanierung<br />

01_Der Haupteingang<br />

Der Haupteingang mit dem markanten Tor wird weiter und freier durch einen<br />

Luftraum nach oben, einen transparenten Lift und freien Blick ins Treppenhaus.<br />

Dadurch wird der Eingangsbereich zu einem hellen freundlichen Entrée, das gleich<br />

bei Betreten Offenheit und Willkommenskultur signalisiert.<br />

02_Das Foyer<br />

Willkommensein wird im Foyer noch einmal stark mit theologischer Aussage<br />

akzentuiert durch ein seit der Umgestaltung durch Rall „verschollenes“, aber<br />

erhaltenes Kunstwerk von Jakob Wilhelm Fehrle. Es stellt das Gleichnis vom „Verlorenen<br />

Sohn“ dar, auf dem der lange abwesende Sohn heimkehrt in die geöffneten<br />

Arme des Vaters. Das Kunstwerk war seit 1975 hinter der Zwischendecke beim Saal<br />

verschwunden und ist eine Umbaunarbe. Es ist 4 m lang und 2 m hoch und gut<br />

erhalten. Diesen Schatz zu heben, werde nicht einfach, aber dennoch zu schaffen<br />

sein, so Iannelli.<br />

03_Der große Saal<br />

Das Herzstück des großen Gebäudes wird der große Saal bleiben. Er war ursprünglich<br />

für gottesdienstliche Zwecke von Elsässer gestaltet worden. Rall schuf eine<br />

sinnvolle Fortentwicklung für die Nutzung als Gemeindehaus für unterschiedliche<br />

Veranstaltungen. Er ließ die Galerie zubauen, hinter der das Fehrle- Kunstwerk<br />

verschwand, dafür erweiterte er den Saal durch einen Vorbau. Iannelli: „Durch den<br />

Zubau der Galerie ist der dunkle Gang im 1. Stock entstanden und der Vorbau<br />

verhindert den ungehinderten Lichteinfall und macht den Saal dunkler. Wir planen<br />

statt des Vorbaus eine gerade Fensterfront von oben bis unten und möchten<br />

Fassade und Tragwerk ertüchtigen. Wir möchten als Reminiszenz an Rall dabei<br />

die Teilung der Fassade erhalten.“ Der Saal bekomme so Symmetrie und mehr<br />

Harmonie, da auch die „Blickfänge“ im Saal samt der damals modernen grünen<br />

Farbe reduziert und an die Farbe des im ganzen Saal dominierenden Holzes angeglichen<br />

werden sollen. Das Holz solle, sofern keine Schadstoffe auftauchen, erhalten<br />

und aufgehellt werden. Draußen vor dem Saal entstünde durch den Rückbau<br />

des Vorbaus eine größere Terrasse mit Innenhofatmosphäre, die bei schönem Wetter<br />

zum Aufenthalt draußen einlädt.<br />

08


Das Augustinus-Gemeindehaus nach seiner Fertigstellung im Jahre 1917<br />

Das Foyer mit Glasaufzug und Galerie (Visualisierung: Sonnentag Architektur)<br />

Das Foyer mit Glasaufzug und Fehrle-Relief (Visualisierung: Sonnentag Architektur)<br />

Der große Saal (Visualisierung: Sonnentag Architektur)<br />

09


die kunstaktion<br />

umbruch_aufbruch<br />

türen zu tischen<br />

Nach der Begrüßung durch die Projektpartner_innen<br />

und einer kurzen Einführung bildeten die Teilnehmenden<br />

freie Teams aus vier oder fünf Personen. So vorbereitet<br />

und ausgestattet mit dem nötigen Werkzeug<br />

machten sie sich über das enge Treppenhaus des<br />

Gemeindehauses über alle fünf Stockwerke auf den<br />

Weg, um sukzessive alle Türen des Augustinus Gemeindehauses<br />

auszuhängen oder auszubauen – eine<br />

Aufgabe, die sich bei der Vielzahl der Türformen und<br />

verschiedener Befestigungstechniken immer wieder<br />

als Herausforderung erwies. Erst nach der Demontage<br />

wurden alle so geöffneten Räume beleuchtet.<br />

Jedes Team wählte sich aus den ausgehängten Türen<br />

„seine“ Exemplare für die Weiterarbeit: Mit großer Mühe<br />

und Kraftanstrengung wurden die schweren Massivholztüren<br />

in den großen Saal des Gemeindehauses<br />

getragen. Dort standen ausgesonderte Tischgestelle<br />

aus verschiedenen Quellen bereit, um nun erneut in<br />

Benutzung genommen zu werden. Die Türen wurden<br />

aufgebockt, die Türentische in mehreren Schritten<br />

veredelt: Die Klinken wurde demontiert und durch einen<br />

extra gedrechselten Alustopfen verschlossen. Das<br />

Schloss wurde mit einem Blindzylinder plan gemacht,<br />

damit an den Tischen in Zukunft gut gearbeitet werden<br />

kann. Die Türbänder wurden mit einer Metallsäge<br />

entfernt, die Schnittflächen entgratet. Erst nach diesen<br />

Schritten folgte die maßhaltige Befestigung der<br />

Tür/Tischplatte auf das Gestell. Den letzten Schliff<br />

verlieh die Anbringung einer Alu-Verbundplatte mit<br />

aufgedrucktem dynamischen QR-Code, der in den<br />

kommenden Jahren mit unterschiedlichen Informationen<br />

hinterlegt werden kann und z.B. auf Filme oder<br />

diese Dokumentation verweist und damit die Präsenz<br />

und den Fortlauf von Umbruch-Aufbruch repräsentiert.<br />

Außerdem ist die Metallplakette gleichzeitig Etikett<br />

und Titelbezeichnung des Werks.<br />

An den fertiggestellten Tische wurde gemeinsam gegessen,<br />

bevor sie zum Transport an ihre neuen Bestimmungsorte<br />

bereitgestellt wurden.<br />

Begrüßungsreden im Foyer<br />

Das Türblatt wird aus den Bändern gelöst<br />

Die Türblätter haben verschiedene Größen und Bänder<br />

Die recycelten Tischgestelle stehen im großen Saal bereit<br />

Das Jugendstiltreppenhaus: Fünf Etagen, weite Wege<br />

„Die Türen des Hauses wurden entfernt,<br />

das Haus öffnete sich.<br />

Es wurde licht und durchlässig.<br />

Und es strahlte in die Nacht hinaus.“<br />

Endlich kann das Türblatt ausgehängt werden<br />

10


Nur wenige konnten eine Tür alleine tragen<br />

Die Türbänder werden abmontiert<br />

Türen zu Tischen – nur in Teamarbeit<br />

Türen zu Klapptischen<br />

Gemeinsames Essen nach getaner Arbeit Die Metallplakette mit dem QR-Code erläutert das Projekt Das Augustinus-Gemeindehaus leuchtet<br />

11


die kunstaktion<br />

umbruch_aufbruch<br />

türen zu den menschen<br />

Türen können sich öffnen oder schließen; einmal entnommen,<br />

bleibt die dauerhafte Öffnung als Verbindung<br />

von Räumen. Türen werden zu Tischen für ganz<br />

unterschiedliche Menschen: Im gemeinschaftlichen<br />

Umbau entsteht Gemeinschaft. Für die Initator_innen<br />

war dabei überraschend, dass die meisten Mitarbeitenden<br />

während der handwerklichen Arbeit genaue<br />

Vorstellungen entwickelten, welchen Tisch sie für ihre<br />

Institution haben wollten, abhängig vom ursprünglichen<br />

Ort der Tür im Haus, deren Größe, Farbe, Gestell<br />

oder selbst kleiner ästhetischer Details.<br />

Am Samstag 26.2.2022 wurden in drei Gruppen Tische<br />

ausgefahren. Wer keinen Platz für einen Tisch<br />

hatte, erhielt eine Skulptur aus einer Klinke. Hier wurde<br />

die Ankunft mit Musik und Essen gefeiert, dort<br />

fand eine stille Übergabe statt. Eine Friedenskerze<br />

wurde entzündet, manchmal ein Gebet gesprochen.<br />

An einigen Orten stand der genaue Platz für den<br />

Tisch fest, an anderen wird er noch gesucht. Wo<br />

den einen dieses merkwürdige Möbel noch fremd erschien,<br />

war es den anderen bereits vertraut. Und in<br />

einer Gemeinde wurden zwei Türblätter von den Konfirmand_innen<br />

zum sichtbaren Zeichen der Jahreslosung<br />

umgearbeitet: „Wer zu mir kommt, den werde<br />

ich nicht abweisen“ (Johannes 6, 37).<br />

Türen wurden aus einem großen Haus entnommen<br />

und umgebaut, als Zeichen verteilt, nun stehen sie drinnen<br />

und draußen, präsent oder an der Seite, als Begleiter,<br />

als Irritation, als Erinnerung oder Aufforderung.<br />

Langsam leert sich der Saal – die Tische kommen zu den Menschen<br />

Dank an den Bauhof für Laster und Fahrer<br />

„Türen werden zu<br />

Tischen. Tische<br />

verbinden – zu<br />

Gemeinschaft.“<br />

Ankunft in der evangelischen Gemeinde Schönblick<br />

Ein prüfender Blick und viele helfende Hände<br />

Anlieferung an der Michaelskirche in Spraitbach<br />

Gemeinsam zum neuen Ort<br />

12


Herzliches Willkommen in der Ditib Moschee<br />

Empfang mit Musik und Buffet im Kirchgarten der Evang. Kirchengemeinde Heubach<br />

Der Türtisch wird zum Treffpunkt – in den Hoffnungshäusern in Schwäbisch Gmünd<br />

In der Evangelischen Gemeinde Schönblick wir der Tisch zum Infotisch<br />

Der Arbeitskreis Asyl empfängt seine Klinkenskulptur am Flüchtlingsboot<br />

Als gehörte er zum Inventar: Der Türtisch in St. Michael in Schwäbisch Gmünd<br />

13


die kunstaktion<br />

umbruch_aufbruch<br />

die kunstaktion<br />

wirkt weiter<br />

die stimmen<br />

der beteiligten<br />

Eine Umbruch-Aufbruch Skulptur<br />

findet ihren Platz vor der Augustinuskirche<br />

Die Kunstaktion Umbruch-Aufbruch wirkt weiter:<br />

Marco Iannelli, Stanislaus Müller-Härlin und Thomas<br />

Sonnentag – Initiatoren und Projektpartner von Umbruch-Aufbruch<br />

– übergaben nach der Kunstaktion<br />

eine Skulptur an Pfarrer Matthias Plocher: Drei Türen,<br />

die dem Evangelischen Augustinus-Gemeindehaus im<br />

Rahmen der Kunstaktion entnommen worden waren,<br />

wurden in dynamischer Weise zu einer räumlichen<br />

Arbeit verbunden. Pfarrer Matthias Plocher hob bei<br />

der Übergabe die identitätsstiftende Bedeutung der<br />

Aktion besonders in der aktuellen, durch Krisen und<br />

Kriege geprägten Zeit hervor, in der eine Stärkung<br />

der Gemeinschaft und Projekte der Zuversicht besonders<br />

nötig seien. Der Platz der Türenskulptur vor der<br />

Augustinuskirche – der evangelischen Stadtkirche in<br />

Schwäbisch Gmünd – sei für diese Botschaft genau<br />

richtig gewählt, so Plocher.<br />

Umbruch-Aufbruch Türtische werden<br />

von Konfirmanden gestaltet<br />

In der Evangelischen Kirchengemeinde Spraitbach<br />

und Ruppertshofen gestalteten rund 20 Jugendliche<br />

mit Pfarrer Stephan Schiek und Vikar Lukas Gansky<br />

zur Jahreslosung „Wer zu mir kommt, den werde ich<br />

nicht abweisen“ (Johannes 6, 37) Türtische der Kunstaktion<br />

Umbruch-Aufbruch für ihre Konfirmation. An<br />

einem langen und sonnigen Nachmittag im März<br />

brachten die Jugendlichen den Text der Jahreslosung<br />

als Spray Painting auf den Türtischen auf – mit<br />

Unterstützung von Stanislaus Müller-Härlin. Die sehr<br />

plakativ gestalteten Tische werden in den Kirchen mit<br />

einer Lampe aus „Umbruch-Aufbruch“ beleuchtet, in<br />

deren Lichtkegel Texte und Bilder der Jugendlichen<br />

präsentiert werden, in denen sie persönlich Bezug zur<br />

Jahreslosung nehmen.<br />

„Es war ein tröstlicher,<br />

ermutigender Kunstaktionsabend.“<br />

Prof. Dr. Andreas Benk,<br />

Pädagogische Hochschule<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

„Die Kunstaktion war etwas Einmaliges und ist eine<br />

Bestärkung unserer Idee und Konzeption, die sich<br />

in dem Motto niederschlägt ‚Dieses Haus gehört<br />

den Menschen‘. Es hat mir persönlich große Freude<br />

gemacht, ein kleines Teilchen in diesem Projekt gewesen<br />

zu sein und mit vielen anderen zusammen die<br />

Türen in Tische umzugestalten, die jetzt an verschiedensten<br />

Orten zu finden sein werden.“<br />

Dekanin Ursula Richter<br />

„Der ‚Handwerkerabend‘ der Kunstaktion war ein<br />

nettes Erlebnis mit einer ganz tollen Vorbereitung<br />

seitens des Architekten und seines Teams! Ich habe<br />

im Laufe meines Lebens schon auf vielen Baustellen<br />

gearbeitet, aber das war eine optimale Vorbereitung.“<br />

Eckhart Baither, Evangelische Kirchengemeinde<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

„Vielen Dank nochmals für die tolle Idee, eine<br />

Umbruch-Aufbruch-Aktion durchzuführen sowie<br />

für die unzähligen Stunden, die Sie dafür investiert<br />

haben. Ehrlich gesagt konnte ich zu Anfang recht<br />

wenig mit dem Vorhaben, Kunst und Abbruch im<br />

Augustinus-Gemeindehaus zusammen zu bringen,<br />

anfangen. Aber ich bin eines Besseren belehrt<br />

worden. Das geht, und wie das funktionieren kann<br />

– einfach ein super gelungenes Projekt! Mich hat<br />

das ganze Konzept mächtig beeindruckt. Vom herzlichen<br />

Willkommen sein über das gemeinsame Anpacken/Schaffen<br />

mit fremden Menschen im Team,<br />

bis hin zur Fertigstellung der Tische (wobei jeder ein<br />

Unikat wurde), und dem abschließenden Miteinander<br />

beim Essen und Trinken an einer langen mit Kerzen<br />

erhellten Tafel. Mein ganz persönliches i-Tüpfelchen<br />

des Abends war dann tatsächlich, das Augustinus-<br />

Gemeindehaus mit diesen weichen, warmen Farben<br />

komplett beleuchtet sehen zu dürfen. Dieser Anblick,<br />

wie der ganze Abend werden mir in sehr, sehr guter Erinnerung<br />

bleiben. Eine Aktion die Trost, Mut und Hoffnung<br />

spendet, gerade in dieser bedrückenden Zeit.“<br />

Elke Bernhard, Evang. Kirchengemeinden<br />

Spraitbach / Ruppertshofen<br />

„Ich habe die Aktion sehr genossen – das gemeinsame<br />

Arbeiten und das gemeinsame Essen. Nach<br />

langer Zeit wieder gemeinsames Sitzen, Gespräch<br />

und Essen an den Tür-Tischen. Sehr gelungen! Und<br />

ein großes Kompliment ebenfalls an die ‚Küche‘ für<br />

die Bewirtung!“<br />

Dr. Helmut Zehender, Arbeitskreis Asyl<br />

„Es war für mich sehr schön, all den Menschen bei<br />

der Aktion zu begegnen. Eine freundliche und kreative<br />

Zusammenarbeit hat dieses Projekt getragen.<br />

Wenn wir mehr so gemeinsam ‚anpacken‘ wird es<br />

auch in Zukunft mehr Licht und Geist für uns alle<br />

geben.“<br />

Richard Bojdol, Gemeindeassistent Katholische<br />

Seelsorgeeinheit Schwäbisch Gmünd-Mitte<br />

„Was für ein Zeichen! In einer Zeit, in der Abstand<br />

und Maske, Ausgrenzung und Okkupation das<br />

Miteinander zu beherrschen scheinen, werden<br />

aus Türen Tische. Während geschlossene Türen<br />

Gemeinschaft verhindern, sind es Tische, die uns<br />

einladen, in Begegnung zu gehen und unser Brot<br />

zu teilen. Das ist gelebte Diakonie. Stellen wir<br />

es uns einmal bildlich vor: Eine Türe ist wie eine<br />

aufgerichtete Hand, ein Barriere, ein Hindernis,<br />

ein Stoppzeichen. Drehen wir die Hand in die<br />

Waagrechte, entsteht eine Fläche, ein Symbol der<br />

Begrüßung. Eine Handreichung! Und damit ein<br />

Platz für jede_n. Lassen Sie uns gemeinsam ein<br />

Gemeindehaus gestalten, das ein Ort der Einladung,<br />

des Willkommenseins wird.“<br />

Nikolaus Danzinger,<br />

Diakonieverband<br />

„Hier ist ein Platz frei… Bei der Vesperkirche Mutlangen<br />

ist fällt dieser einladende Satz regelmäßig.<br />

Wir laden ein, am Tisch Platz zu nehmen, miteinander<br />

zu essen und Gemeinschaft zu haben.<br />

‚Hier ist ein Platz frei‘, das gilt nun auch für einen<br />

weiteren Tisch, der seit dem 26. Februar vor der Tür<br />

des Evangelischen Gemeindezentrums Mutlangen<br />

steht. Ein Tisch, der aus einer Tür des Evangelischen<br />

Gemeindehauses der Augustinuskirche Schwäbisch<br />

Gmünd gebaut wurde. Als Kirchengemeinde Lindach-<br />

Mutlangen haben wir uns an der Kunstaktion<br />

Umbruch-Aufbruch beteiligt. Manche Tür sperrte sich<br />

beim Ausbau heftig und brauchte ihre Zeit, ihren angestammten<br />

Platz zu verlassen. So auch unsere Tür.<br />

Um so einladender steht sie nun da.<br />

‚Hier ist ein Platz frei‘, ein Türtisch eröffnet Zugang<br />

zu einer neuen Form der Mahlgemeinschaft auch<br />

außerhalb der Zeiten der Vesperkirche. Wer möchte,<br />

darf hier sitzen, reden, miteinander essen und<br />

Gemeinschaft haben. Wir sind gespannt, welche Verbindungen<br />

durch diesen Türtisch entstehen werden.“<br />

Pfarrerin Eleonore Härter, Evangelische<br />

Kirchengemeinde Schwäbisch Gmünd-Lindach<br />

14


Tischtransport in die Diakonische Bezirksstelle Schwäbisch Gmünd<br />

Transport in die Stadtverwaltung<br />

Konfirmand_innen gestalten eine Tür – im Konfirmationsunterricht in Spraitbach<br />

Aufstellung der Türenskulptur vor der Augustinuskirche<br />

…und bringen die Jahreslosung auf einen ihrer Türen auf<br />

Ein neuer Besprechungstisch für den Ersten Bürgermeister wird geliefert<br />

15


Die Teilnehmer_innen<br />

an Umbruch_Aufbruch<br />

25.3.22<br />

Ibrahim Aslan<br />

Eckart Baither<br />

Franka Baumann<br />

Andreas Benk<br />

Elke Bernhard<br />

Richard Bojdol<br />

Waltraud Burkhardt<br />

Elisabeth Burmeister<br />

Muammer Coskun<br />

Saskia Enderle<br />

Kilian Endres<br />

Uwe Fritsch<br />

Friederike Fritz<br />

Eleonore Härter<br />

Ingrid Hintz<br />

Julia Hirmke<br />

Mathias Hütter<br />

Christine Hüttmann<br />

Marco Iannelli<br />

Kuno Kallnbach<br />

Sabine Löffler-Adam<br />

Jens Marsch<br />

Stanislaus Müller-Härlin<br />

Die Teilnehmer_innen<br />

an Umbruch_Aufbruch<br />

25.3.22<br />

Doris Pahr<br />

Matthias Plocher<br />

Marie Rau<br />

Melanie Reinhardt<br />

Ursula Richter<br />

Katrin Sabath-Härlin<br />

Bernd Sattler<br />

Gerhard Sautter-Holy<br />

Thomas Schäfer<br />

Martin Schechinger<br />

Losine Sheriff<br />

Thomas Sonnentag<br />

Rosa Sonnentag<br />

Rudolf Spieth<br />

David Spiller<br />

Rosina Szegedi<br />

Maike Ulrich<br />

Anette Wahl<br />

Matthias Walch<br />

Max Walter<br />

Matthias Weiblen<br />

Silke Weihing<br />

Helmut Zehender<br />

Die Teilnehmer_innen<br />

an Umbruch_Aufbruch<br />

26.3.22 und im Vorfeld<br />

Klaus Arnholdt<br />

Johannes Börnert<br />

Patrick Burkhardt<br />

Elisabeth Burmeister<br />

Nikolas Danzinger<br />

Christoph Dreisbach<br />

Andreas Eisenhuth<br />

Dania El kazimie<br />

Reiner Kaupp<br />

Ulrike Kleinrath<br />

Robert Kloker<br />

Johannes Koch<br />

Jochen Leitner<br />

Benedikt Müller-Härlin<br />

Konstanze Müller-Härlin<br />

Stephan Schiek<br />

Eberhard Schmid<br />

Wolfgang Schmidt<br />

Freddy Schuster<br />

Axel Wiemer<br />

Teilnehmende Institutionen<br />

Arbeitskreis Asyl, Schwäbisch Gmünd<br />

Diakonieverband Ostalb, Schwäbisch Gmünd<br />

Erster Bürgermeister Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Gemeinde Großdeinbach<br />

Evang. Gemeinde Heubach<br />

Evang. Gemeinde Pfarramt Arche, Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Gemeinde Pfarramt Augustinus-Martin-Luther, Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Gemeinde Pfarramt Brücke, Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Gemeinde Pfarramt Johannes, Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Gemeinde Pfarramt Lindach-Mutlangen<br />

Evang. Gemeinde Schönblick, Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Gemeinde Spraitbach-Ruppertshofen<br />

Evang. Kindertagesstätte Herligkofen<br />

Evang. Jugendwerk Bezirk Schwäbisch Gmünd<br />

Evang. Verein Schwäbisch Gmünd<br />

Hoffnungsträger Stiftung, Hoffnungshäuser, Schwäbisch Gmünd<br />

Kath. Italienische Gemeinde Schwäbisch Gmünd<br />

Kath. Seelsorgeeinheit Mitte / St. Michael, Schwäbisch Gmünd<br />

Kath. Seelsorgeeinheit Mitte / Münstergemeinde, Schwäbisch Gmünd<br />

Kulturbüro Schwäbisch Gmünd<br />

Kunstbeauftragter der Evang. Landeskirche in Württemberg, Stuttgart<br />

Muslimische Gemeinde Ditib, Schwäbisch Gmünd<br />

Muslimische Gemeinde IGMG, Schwäbisch Gmünd<br />

Päd. Hochschule Schwäbisch Gmünd Fach Kunst<br />

Päd. Hochschule Schwäbisch Gmünd Religionspädagogisches Institut<br />

Päd. Hochschule Schwäbisch Gmünd Seelsorge<br />

Paul-Gerhardt-Haus Schwäbisch Gmünd<br />

Sonnentag Architektur Schwäbisch Gmünd<br />

Stadtteilkoordination Ost Schwäbisch Gmünd<br />

Die Initiator_innen<br />

Arbeitsgruppen<br />

Dank<br />

Bildnachweise<br />

r GmbH<br />

ünd<br />

0<br />

ag.de<br />

Kirche<br />

Evang. Kirchengemeinde<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Projektinitiierung und<br />

Projektleitung<br />

Kirchengemeinderätin<br />

Katrin Sabath-Härlin<br />

Obere Zeiselbergstraße 4<br />

73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Telefon 07171 9084846<br />

bisbald_augustinus@gmx.de<br />

Kunst<br />

Stanislaus Müller-Härlin<br />

Obere Zeiselbergstraße 4<br />

73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Telefon 07171 9084846<br />

bisbald_augustinus@gmx.de<br />

Fotografie Max Walter<br />

Küche<br />

Ingrid Hintz<br />

Küche<br />

Waltraud Burkhardt<br />

Stream und Film Franka Baumann<br />

Stream und Film Marie Rau<br />

Stream und Film Saskia Enderle<br />

Teamleitung Gerhard Sautter-Holy<br />

Teamleitung Julia Hirmke<br />

Teamleitung Katrin Sabath-Härlin<br />

Teamleitung Marco Iannelli<br />

Teamleitung Mathias Hütter<br />

Teamleitung Stanislaus Müller-Härlin<br />

Teamleitung Thomas Sonnentag<br />

Teamleitung Uwe Fritsch<br />

Techn. Leitung David Spiller<br />

Transport Patrick Burkhardt<br />

Zeitung Mathias Hütter<br />

Unser ganz besonderer Dank gilt<br />

den Unterstützern und Sponsoren<br />

• Stadt Schwäbisch Gmünd, Bauhof<br />

• Sonnentag Architektur<br />

• Friedel Beschriftungen<br />

• Evangelische Kirchengemeinde<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

• Verein Kirche und Kunst<br />

Herausgeber:<br />

Evangelische Kirchengemeinde<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Dekanin Ursula Richter<br />

Oberbettringer Straße 21<br />

73525 Schwäbisch Gmünd<br />

ursula.richter@elkw.de<br />

Telefon 07171 66096<br />

Seite 01: Max Walter<br />

Seite 02: privat<br />

Seite 03: Max Walter<br />

Seite 05: Max Walter<br />

Seite 07: Max Walter<br />

Seite 09: privat (oben)<br />

und Sonnentag Architektur<br />

Seiten 10 / 11: Max Walter<br />

Seiten 12 / 13: Max Walter<br />

Foto Hoffnungshäuser (privat)<br />

Foto AK Asyl: Saskia Enderle<br />

Seite 15: Max Walter<br />

Stanislaus Müller-Härlin<br />

(Mitte rechts, Mitte links,<br />

unten links), Marie Rau<br />

(oben links, oben rechts,<br />

unten rechts)<br />

Architektur<br />

Sonnentag Architektur GmbH<br />

Thomas Sonnentag<br />

Marco Iannelli<br />

Johannisplatz 6<br />

73525 Schwäbisch Gmünd<br />

Telefon 07171 104 194 0<br />

info@sonnentag.de<br />

www.sonnentag.de<br />

umbruch<br />

aufbruch

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