Sichern Sie sich rechtzeitig schönste Unikate! - Theater Bonn
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Als Geschichtenerzähler habe ich die Aufgabe,<br />
meine Leser oder mein Publikum auf<br />
eine Reise mitzunehmen, die so spannend<br />
wie möglich gestaltet ist –, aber was ist der<br />
Preis? Bin ich als Schriftsteller und als Mitglied<br />
der Gesellschaft dafür verantwortlich,<br />
wenn dieses Verhalten so stehenbleibt, oder<br />
sollte jede Sünde gewogen und gebüßt werden,<br />
jede falsche Wendung korrigiert und jede<br />
Geschichte mit „Und wenn sie nicht gestorben<br />
sind, dann leben sie noch heute“ beendet<br />
werden? Von meinem Standpunkt aus ist die<br />
Antwort natürlich ein Nein, und zwar ein vollmundiges<br />
Nein, und ich glaube, wer lange genug<br />
darüber nachdenkt, wird mir zustimmen.<br />
Ein überraschender Schluss, eine unerwartete<br />
Wendung, der frühe Tod einer Figur, das alles<br />
sorgt für gute Unterhaltung. Wir lernen schon<br />
als Kinder, dass <strong>sich</strong> in unseren Büchern<br />
und selbst in unserem Leben die Dinge am<br />
besten auf eine bestimmte Art tröstlich darstellen<br />
sollten; erst als Erwachsene begreifen<br />
wir, dass das Leben ein ausgekochtes kleines<br />
Miststück ist – und garantiert erwartbar nur<br />
das Unerwartbare. Mit dem Ergebnis, dass<br />
manche Leute es nicht mögen, wenn sie auch<br />
in ihrem bezahlten Abendprogramm genarrt<br />
werden. In meinem Berufsleben bin ich<br />
schon mehr als einem Menschen begegnet,<br />
der Untertitel, Schwarzweißfilme oder komplizierte,<br />
allzu traurige Handlungsverläufe mit<br />
seltsamem oder überraschendem Ausgang<br />
hasst; Unterhaltung hat für solche Menschen<br />
schlicht und glaubwürdig zu sein. Ihr Vergnügen<br />
entsteht durch Vorhersehbarkeit. Zum<br />
Glück ist das nicht meine Sache – und einer<br />
von vielen Gründen dafür, warum mein Erfolg<br />
nie zu der Anfrage reichte, eine Fortsetzung<br />
zu irgendetwas zu schreiben. Ich bleibe lieber<br />
meinen Figuren und dem stimmigen Ende<br />
ihrer Geschichten treu als meinem Publikum<br />
und seinen kollektiven Gefühlen. Ein Film<br />
oder ein Stück endet so abrupt und tragisch<br />
oder glücklich, wie es stimmig ist, keinen Moment<br />
früher. Ich diene meinen Figuren, sonst<br />
niemandem.<br />
Die einzigen, die nichts beurteilen sollten,<br />
sind der Autor, der Regisseur und die Schauspieler.<br />
Soll doch das zahlende Publikum<br />
entscheiden, ob das Stück gut und die<br />
Hauptfigur sympathisch ist. Kann ein Nazi<br />
und Frauenschläger je einen sympathischen<br />
Protagonisten abgeben? Ist er ein guter oder<br />
ein schlechter Mensch? Ich bin der Letzte,<br />
den <strong>Sie</strong> da fragen dürfen. Ich bin der Autor;<br />
ich erzähl’s einfach so, wie ich es sehe. Allerdings<br />
glaube ich weiter an die Kraft des Theatralischen<br />
und an die Überzeugung, dass<br />
„interessant“ beim Schreiben wichtiger ist als<br />
„gut“ oder „schlecht“. Eine Figur, die mich<br />
neugierig darauf macht, wie es weitergeht,<br />
ziehe ich jederzeit dem schmackhaften, abgeschmackten<br />
konventionellen Helden bzw. der<br />
Heldin vor.<br />
Neil LaBute<br />
Frühjahr 2010<br />
BUNDESKUNSTHALLE<br />
ROMY SCHNEIDER<br />
Zwei Ge<strong>sich</strong>ter einer Frau<br />
<strong>Theater</strong>abend<br />
Mittwoch, 9. Mai, 19 Uhr<br />
Rahmenprogramm zur Ausstellung<br />
ROMY SCHNEIDER<br />
bis 24. Juni in <strong>Bonn</strong><br />
NACHTBLENDE<br />
Kino<br />
Mittwoch, 16. Mai, 19 Uhr<br />
Rahmenprogramm zur Ausstellung<br />
ROMY SCHNEIDER<br />
bis 24. Juni in <strong>Bonn</strong><br />
DIE SPAZIERGÄNGERIN<br />
VON SANS-SOUCI<br />
Kino<br />
Mittwoch, 23. Mai, 19 Uhr<br />
Rahmenprogramm zur Ausstellung<br />
ROMY SCHNEIDER<br />
bis 24. Juni in <strong>Bonn</strong><br />
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland<br />
Museumsmeile <strong>Bonn</strong>, Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 <strong>Bonn</strong>, T +49 228 9171-200<br />
www.bundeskunsthalle.de<br />
Chris Pichler, Foto. Jessica Brauner<br />
Romy Schneider und Klaus Kinski<br />
Filmstil